«Der Staat ist eine Institution, die von Banden geführt wird, die aus Mördern, Plünderern und Dieben besteht, umgeben von willfährigen Handlangern, Propagandisten, Speichelleckern, Gaunern, Lügnern, Clowns, Scharlatanen, Blendern und nützlichen Idioten - eine Institution, die alles verdreckt und verdunkelt, was sie berührt.» (– Prof. Hans-Hermann Hoppe).
Transition News
Reitschuster: Bundesverdienstkreuz für HateAid-Gründerin – im Namen „unserer Demokratie“
Apollo News: Erneut legen Drohnen den Flughafen München lahm – tausende Passagiere sind über Nacht gestrandet
Weltwoche: Causa Netrebko wird zur Staatsaffäre: Ukrainische Botschafterin intervenierte in Ignazio Cassis' EDA gegen Zürcher Auftritt der russischen Star-Opernsängerin
EU hat angeblich «solide» Rechtsgrundlage gefunden, um eingefrorene russische Vermögenswerte anzuzapfen
Schon Ende September haben der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz und seine Parteikollegin Ursula von der Leyen ein zinsloses Darlehen von fast 140 Milliarden Euro für die Ukraine gefordert, um «die Durchhaltefähigkeit Kiews langfristig zu sichern». Dafür wollen die beiden CDU-Politiker eingefrorene russische Vermögenswerte anzapfen (wir berichteten).
Jetzt hat die EU-Chefin angeblich eine rechtlich «tragfähige» Grundlage gefunden, um Hunderte Milliarden Euro eingefrorener Vermögenswerte der russischen Zentralbank für die Finanzierung eines sogenannten «Reparationskredits» an die Ukraine zu nutzen. Dieser Plan geht über die bisherige Praxis hinaus, bei der nur Zinsen und Erträge der Vermögenswerte benutzt wurden.
Wie Euractiv berichtet, behauptet von der Leyen, dass es in den europäischen Hauptstädten «einen wachsenden Konsens» darüber gebe, dass Moskau – und nicht die europäischen Steuerzahler – für Kiews Kriegsanstrengungen und den Wiederaufbau aufkommen müsse.
«Russland ist der Täter, es hat den Schaden verursacht, und es muss zur Rechenschaft gezogen werden (…) Ich denke, wir haben nun einen soliden rechtlichen Weg, dies umzusetzen», propagierte von der Leyen, die sich als deutsche Verteidigungsministerin den Spitznamen «Flinten-Uschi» verdiente.
Ihre Worte hätten Unterstützung bei der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas gefunden, schreibt Euractiv. Diese habe betont, ein «grundlegendes Prinzip des Völkerrechts» sei es, dass derjenige, der Schaden anrichte, diesen auch ersetzen müsse.
Wie das EU-affine Portal zudem mitteilt, beläuft sich die Summe, die von der Leyen der Ukraine zukommen lassen will, nicht nur auf 140 Milliarden Euro, sondern auf bis zu 170 Milliarden Euro eingefrorener russischer Zentralbankguthaben. Entscheidend sei dabei, dass Moskaus Gelder «mobilisiert» werden sollen, ohne deren «Eigentum anzutasten» – womit man einseitige Enteignung vermeiden würde, die gegen die im Völkerrecht garantierte Immunität staatlicher Vermögenswerte verstoßen könnte.
Die Kommissionspläne würden von Deutschland und vielen osteuropäischen Staaten unterstützt, so Euractiv, würden jedoch auf heftige Kritik Belgiens stoßen, das befürchte, dass eine rechtlich unzulässige Nutzung der Gelder einen massiven Kapitalabfluss aus Europa auslösen könnte.
Die überwiegende Mehrheit der rund 200 Milliarden Euro eingefrorenen russischen Vermögenswerte liegt bei Euroclear, einer in Brüssel ansässigen Clearingstelle, die die Gelder kurz nach Beginn des Ukraine-Russland-Konflikts im Februar 2022 blockierte.
Luxemburgs Premierminister Luc Frieden, dessen Land ebenfalls russische Staatsgelder hält, hat sich laut Euractiv den belgischen Bedenken angeschlossen. «Man kann nicht so einfach übernehmen, was einem anderen Staat gehört», erklärte er. Der Vorschlag werfe «eine ganze Reihe von Fragen» auf, darunter, wie das Darlehen zurückgezahlt werde, falls Russland letztlich keine Reparationen an Kiew zahle. Zuerst müsse sichergestellt werden, dass das in der Praxis funktioniere – und wer am Ende die Verantwortung trage.
Als «wichtigen Erfolg» für von der Leyen bezeichnet Euractiv, dass der vom Weltwirtschaftsforum zum «Young Global Leader» ausgebildete französische Präsident Emmanuel Macron, der bislang ein entschiedener Gegner der Konfiszierung russischer Gelder gewesen sei, nun Unterstützung für den Vorschlag signalisiert habe. Dieser sagte:
«Wir werden das Völkerrecht respektieren (…) Was die Kommission erarbeitet hat (…) ist eine sehr gute Sache.»
Auch Kroatiens Premier Andrej Plenković habe sich zuversichtlich geäußert, «dass die Vermögenswerte rechtlich tragfähig eingesetzt werden könnten». Allerdings habe er betont, dass die EU-Mitgleidsländer noch auf einen «konkreten Rechtsvorschlag» der Kommission warten würden. Kallas wiederum hat Euractiv zufolge die von Belgien und der Europäischen Zentralbank geäußerten Bedenken heruntergespielt, das Vorhaben könne die Finanzstabilität der Eurozone gefährden.
Israelische Regierung beauftragt deutsche Firma mit Medienkampagne
Die israelische Regierung hat die deutsche Firma Havas Media Germany GmbH mit der Koordination und Durchführung einer Medienkampagne in den USA beauftragt. Das Unternehmen ist Teil des Havas Media Network, ein globales Mediennetzwerk mit Hauptsitz in Frankreich. Der auf den 8. September 2025 datierte Vertrag über insgesamt sechs Millionen Dollar umfasst aber auch soziale Medien und ChatGPT und hat somit eine globale Tragweite.
Das Abkommen ist Teil eines Dokuments, das auf dem US-Registrierungsgesetz für Auslandsvertreter (Foreign Agents Registration Act – FARA) beruht. FARA legt offen, wenn eine Person oder ein Unternehmen im Auftrag einer ausländischen Regierung oder politischen Einrichtung arbeitet, um die öffentliche Meinung oder Politik der USA zu beeinflussen.
Havas ihrerseits beauftragte die in Ohio ansässige Clock Tower X LLC mit der Umsetzung der Kampagnenstrategie, der Inhaltsverwaltung und der Durchführung der Medienaktivitäten. Responsible Starcraft berichtet über das Abkommen, erwähnt aber nicht, dass es sich beim Kunden um einen deutschen Ableger von Havas handelt. Im Vertrag heißt es:
«Der Kunde [Havas Media Germany GmbH] wurde vom Staat Israel oder in dessen Namen mit der Koordinierung und Durchführung bestimmter öffentlicher Kommunikations- und Medienaktivitäten beauftragt. (…) Die Agentur [Clock Tower X LLC] erbringt strategische Kommunikations-, Planungs- und Mediendienstleistungen zur Unterstützung des Engagements des Kunden durch den Staat Israel.»
Die Kampagne zielt insbesondere auf die Gen Z ab, also auf die zwischen 1997 und 2012 Geborenen. So werden mindestens 80 Prozent der von Clock Tower produzierten Inhalte «auf die Generation Z zugeschnitten sein und sich über verschiedene Plattformen wie TikTok, Instagram, YouTube, Podcasts und andere relevante digitale und Rundfunkkanäle erstrecken», mit dem Ziel, mindestens 50 Millionen Sichtungen pro Monat zu erreichen.
Dem Vertrag zufolge geht es unter anderem darum, «eine landesweite Kampagne zur Bekämpfung von Antisemitismus in den USA durchzuführen». Und «antisemitisch» ist in den Augen mancher israelischer Politiker bekanntlich auch jegliche internationale Kritik an der israelischen Regierung und dessen Armee.
Clock Tower wird sogar «Websites und Inhalte bereitstellen, um GPT-Framing-Ergebnisse für GPT-Konversationen zu liefern». Mit anderen Worten: Die Firma wird im Auftrag Israels neue Websites erstellen, um zu beeinflussen, wie KI-GPT-Modelle wie ChatGPT, die mit riesigen Datenmengen aus dem Internet trainiert werden, Themen einordnen und darauf reagieren.
Im Rahmen dieser Arbeit wird das Unternehmen auch die Suchmaschinenoptimierungssoftware MarketBrew AI einsetzen, eine prädiktive KI-Plattform, die Kunden dabei unterstützt, sich an Algorithmen anzupassen und ihre Arbeit in Suchmaschinen wie Google und Bing zu bewerben, um «die Sichtbarkeit und das Ranking relevanter Narrative zu verbessern».
Laut dem Vertrag wird Clock Tower seine pro-israelischen Botschaften in die Aktivitäten von Salem Media Network integrieren, einer konservativen christlichen Mediengruppe mit einem riesigen Radionetzwerk, die hochkarätige Sendungen wie die «Hugh Hewitt Show», die «Larry Elder Show» und «The Right View with Lara Trump» produziert. Lara Trump ist seit 2014 mit Donald Trumps Sohn Eric verheiratet. 2016 und 2020 war sie an Trumps Präsidentschaftswahlkampf beteiligt.
Wie Responsible Statecraft ermittelte, gab das konservative Mediennetzwerk im April bekannt, dass Donald Trump Jr. und Lara Trump wichtige Anteilseigner des Unternehmens sind. Salem Media Network habe die Frage, ob Clock Tower für die Verbreitung von Botschaften im Namen Israels eine Vergütung erhält und wie diese Botschaften integriert werden sollen, nicht beantwortet.
Im Mittelpunkt des neuen Vertrags der israelischen Regierung steht der ehemalige Trump-Wahlkampfmanager Brad Parscale, der während Trumps Wahlkampf 2016 die umstrittene Microtargeting-Firma Cambridge Analytica engagierte. Clock Tower wird von Parscale geleitet, der auch der neue Chief Strategy Officer der Salem Media Group ist.
Ansprechpartner der Firma ist Eran Shayovich, Stabschef im israelischen Außenministerium. Laut Shayovichs LinkedIn-Profil leitet er eine Kampagne namens «Projekt 545», die darauf abzielt, «Israels strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken». Responsible Statecraft erklärt:
«Clock Tower richtet sich mit seiner Arbeit an einen Teil der amerikanischen Bevölkerung, der sich deutlich von seiner Unterstützung für Israel abgewandt hat. Eine Gallup-Umfrage vom Juli ergab, dass nur 9 Prozent der Amerikaner im Alter von 18 bis 34 Jahren Israels Militäraktion im Gazastreifen unterstützen. Andere Umfragen zeigen, dass die Zustimmung zu Israel in der amerikanischen Bevölkerung insgesamt sinkt.»
Clock Tower wird außerdem innerhalb von 30 Tagen einen ersten Bericht zur Kultur-, Demografie- und Stimmungsforschung für Israel fertigstellen. Responsible Statecraft erwähnt, dass ein weiteres US-Unternehmen, Stagwell Global, kürzlich eine ähnliche Umfrage für das israelische Außenministerium durchführte. Die Ergebnisse fielen zwar deutlich günstiger für Israel aus als andere Umfragen, doch die an Drop Site durchgesickerte Umfrage ergab dennoch, dass 47 Prozent der US-Amerikaner glauben, Israel begehe einen Völkermord.
Das Portal weist auch auf ein Treffen von Benjamin Netanjahu mit pro-israelischen Influencern am letzten Freitag hin. Dabei erklärte der israelische Premierminister, dass soziale Medien die wichtigste Waffe seien, die Israel zur Verfügung stehe. Er verkündete:
«Wir müssen die Werkzeuge des Kampfes nutzen, die Waffen verändern sich mit der Zeit. Heute kann man nicht mehr mit Schwertern kämpfen, das funktioniert nicht sehr gut … die wichtigsten sind die sozialen Medien.»
Netanjahu warb sogar für den Kauf von TikTok, da eine Gruppe von Investoren versucht, die Firma zu übernehmen. Oracle-Mitbegründer Larry Ellison, laut Responsible Statecraft der größte private Spender der israelischen Streitkräfte, dürfte bei dem Deal eine wichtige Rolle spielen. «Ich hoffe, er kommt zustande, er könnte folgenreich sein», so Netanjahu.
Clock Tower ist nicht das einzige US-Unternehmen, das Havas im Rahmen seiner Arbeit beauftragt hat. Wie Responsible Starcraft mitteilt, berichtete Sludge Anfang des Monats, dass Havas die demokratisch ausgerichtete PR-Firma SKDKnickerbocker mit einem 600.000-Dollar-Vertrag beauftragt hat, eine Botfarm zu betreiben, die pro-israelische Narrative in den sozialen Medien verbreitet.
Die Arbeit von SKDKnickerbocker endete gemäß dem Portal genau zu dem Zeitpunkt, als die von Clock Tower begann. Clock Tower habe am 27. August einen Vertrag entworfen, zwei Tage bevor SKDK seine Arbeit für Israel abgemeldet habe. In einer Stellungnahme gegenüber Politico lehnte es ein Sprecher von SKDK ab, zu erklären, warum das Unternehmen seine Arbeit für Israel beendet hat. Er sagte lediglich, die Arbeit sei «ausgelaufen».
SKDK, Havas und ein Partner von Clock Tower reagierten nicht auf Anfragen von Responsible Statecraft.
EU-Kommission will Aufrüstung in den Mitgliedstaaten kontrollieren
Die Europäische Kommission unter Ursula von der Leyen will auch in Aufrüstungsfragen die Kontrolle über die Mitgliedstaaten übernehmen und unter anderem eine jährliche Überprüfung der Rüstungsbeschaffungen der Mitgliedstaaten einführen. Ziel sei es, «einen Gesamtüberblick über die Aufrüstung der Union» zu erhalten.
Damit das Kriegsgeschäft auf EU-Ebene in Schwung kommt, wird die Kommission «Daten zu den Verteidigungsausgaben und Fortschritten der Mitgliedstaaten beim Schließen von Fähigkeitslücken abfragen» und anschließend einen Bericht veröffentlichen. Dieser «Jahresbericht über den Stand der Verteidigungsbereitschaft» soll jeweils im Oktober an die Staats- und Regierungschefs gehen – als Grundlage für den jährlichen Gipfel in diesem Bereich.
Wie Euractiv berichtet, will von der Leyen damit die «gemeinsam erzielten Fortschritte prüfen und strategische Leitlinien für vorrangige Maßnahmen geben».
Verteidigungskommissar Andrius Kubilius hat laut Euractiv kürzlich sogar ein «verpflichtendes Kapazitätsentwicklungsprogramm» ins Gespräch gebracht, das auf derselben Idee basiert. Von der Leyen wollte zudem «Verteidigungssemester» einführen, mit halbjährlichen Fortschrittsberichten. Dieser Ansatz sei jedoch verworfen und in das Prinzip jährlicher Berichte integriert worden.
Der EU-Militärstab (EUMS) ist bereits dabei, eine Übersicht über die Bestände und Ziele der nationalen Armeen zu erstellen, die stark von den NATO-Vorgaben sowie den Kooperationsmöglichkeiten der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) geprägt sind.
Großprojekte der AufrüstungDie EU-Kommission hat bereits vier Schlüsselprojekte im Verteidigungsbereich vorgestellt. Nach einer Reihe von Vorfällen, bei denen in diesem Monat ausländische Drohnen in den Luftraum von EU-Staaten eingedrungen seien, stünden zwei Vorhaben ganz oben auf der Agenda, informiert Euractiv. Dazu gehören die europäische «Anti-Drohnen-Mauer» (Drone Wall) und die Initiative «Überwachung der östlichen Flanke» (Eastern Flank Watch).
Die Anti-Drohnen-Mauer soll laut Kommission «Fähigkeiten zur Erkennung, Verfolgung und Neutralisierung von Drohnen sowie Kapazitäten zum Angriff auf Bodenziele» umfassen. Die Eastern Flank Watch dagegen soll nicht nur gegen Drohnen wirken, sondern auch gegen «hybride Operationen» – also «ein breiteres Spektrum an Bedrohungen wie Desinformation oder gesteuerte Migrationsbewegungen».
Die beiden weiteren vorgeschlagenen Projekte sind ein europäischer Luftverteidigungsschirm sowie ein Weltraumverteidigungsschirm. Details wurden Euractiv zufolge bereits von Kommissar Kubilius thematisiert. Außerdem will von der Leyen die «Wettbewerbs- und Beihilferahmen überarbeiten, insbesondere um eine stärkere industrielle Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern».
Dieses Vorhaben sei politisch sensibel, gibt Euractiv zu, «da es bislang an einer Harmonisierung der nationalen Ansätze mangelt». Auf jeden Fall will die Kommission am 16. Oktober schon mal ihre Aufrüstungs-Roadmap veröffentlichen.
Warum dies der beunruhigendste Shutdown in der US-Geschichte ist
Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung von l'AntiDiplomatico übersetzt und übernommen.
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Im Durchschnitt alle sieben Jahre stehen die Vereinigten Staaten vor dem Schreckgespenst eines Regierungsstillstands. Doch die aktuelle Krise hat eine noch beunruhigendere Dimension. Es handelt sich nicht nur um einen vorübergehenden Stillstand staatlicher Funktionen: Sie zeigt, wie die US-amerikanische Politik zu einem permanenten Schlachtfeld geworden ist, auf dem das tägliche Leben von Millionen von Bürgern auf dem Altar ideologischer Kriegsführung geopfert wird.
Die auffälligste Zahl ist die Zwangsbeurlaubung von rund 750.000 Bundesbediensteten. Das sind nicht nur Zahlen: Dazu gehören Lehrkräfte an öffentlichen Schulen des Bundes, Mitarbeiter der Gesundheitsverwaltung, Einwanderungsbeamte und Techniker für strategische Infrastruktur. Mit anderen Worten: Der staatliche Mechanismus, der das gesellschaftliche Leben reguliert, bricht zusammen und mit ihm das Vertrauen der Bürger in die Fähigkeit der Regierung, Stabilität zu gewährleisten.
Im Zentrum des Konflikts steht das Gesundheitswesen, das umstrittenste Thema in der US-Politik seit über einem Jahrzehnt. Ende des Jahres laufen die außerordentlichen Subventionen des 2021 eingeführten Affordable Care Act (ACA) aus. Ohne diese Leistungen würden sich die Versicherungsprämien für Millionen von Familien mehr als verdoppeln. Das bedeutet, dass über 20 Millionen US-Amerikaner angesichts anhaltender Inflation und stagnierender Löhne unerschwingliche Beträge zahlen müssten.
Die Daten enthüllen die politische Absurdität der republikanischen Entscheidung: Von den 75 Kongresswahlbezirken, in denen mindestens 10 Prozent der Bevölkerung vom ACA profitieren, liegen 62 in Florida, Georgia und Texas, drei konservativen Hochburgen. Mehr als die Hälfte dieser Bezirke wird von Republikanern gehalten, die daher Gefahr laufen, die Unterstützung einer Wählerschaft zu verlieren, die ohnehin schon durch die hohen Lebenshaltungskosten belastet ist.
Es überrascht nicht, dass Trumps eigener Meinungsforscher Tony Fabrizio das Weiße Haus in einem vertraulichen Memo warnte: «Angesichts der großen parteiübergreifenden Mehrheiten wollen die Wähler eine Verlängerung der Steuergutschriften, sowohl angesichts der Verdoppelung der Prämien als auch des Risikos, dass fünf Millionen Familien ihre Krankenversicherung verlieren.» Doch trotz dieser Warnungen hat Trump eine harte Linie gewählt.
Diesmal gibt es nicht einmal den Anschein, den Schaden des Shutdowns abmildern zu wollen. Trump, seiner Vision einer Minimalregierung treu, sieht die Pattsituation als einmalige Gelegenheit, unpopuläre Bundesprogramme gezielt zu kürzen und den öffentlichen Personalbestand zu reduzieren. Sein Vertrauter Russell Vought, Architekt des konservativen «Projekts 2025», hat es deutlich gemacht: Massenentlassungen sind bereits an der Tagesordnung.
Mit anderen Worten: Der Shutdown ist nicht nur eine Folge politischer Lähmung – er ist zu einer aktiven Waffe geworden. Wo andere Präsidenten versucht haben, den Schaden zu begrenzen, nutzt Trump ihn als Druckmittel, um seine eigene Macht zu stärken und die Unterstützung seiner radikaleren Basis zu festigen.
Der politische Kurzschluss ist offensichtlich: Die Republikaner haben einen Teil ihrer Unterstützung auf dem Kampf gegen Obamacare aufgebaut, riskieren nun aber, einen sehr hohen Preis bei den Wahlen zu zahlen. Das Gesundheitswesen war schon immer der Stolperstein der USA: ein privatisiertes, teures und zutiefst ungleiches System.
Doch während Millionen von Bürgern den ACA als einzige Möglichkeit zum Zugang zu medizinischer Versorgung betrachten, bedeutet seine Abschaffung die Verdammung eines bedeutenden Teils der Wählerschaft in den entscheidenden Wahlkreisen, die die Zwischenwahlen 2026 entscheiden werden.
Für die Demokraten ist die Entscheidung, den Haushalt ohne Gesundheitsgarantien zu blockieren, jedoch ein hochriskantes Manöver. Einerseits reagieren sie auf den Druck ihrer Basis, die eine harte Linie gegen einen als autoritär wahrgenommenen Präsidenten fordert. Andererseits wissen sie, dass sie Trump damit die perfekte Gelegenheit bieten, mit Entlassungen im öffentlichen Dienst fortzufahren und sie als die wahren Verursacher des Chaos zu beschuldigen.
Die Auswirkungen beschränken sich nicht nur auf die Innenpolitik. Finanzminister Scott Bessent hat eingeräumt, dass der Shutdown negative Auswirkungen auf das US-BIP haben könnte. Internationale Investoren, die aufgrund der Marktvolatilität und der geopolitischen Spannungen bereits nervös sind, beobachten die Entwicklung mit wachsender Sorge. Anders als bei anderen ähnlichen Krisen, die mit vorübergehenden Kompromissen gelöst wurden, besteht dieses Mal das Risiko einer strukturellen Kürzung der öffentlichen Ausgaben und einer dauerhaften Einschränkung der Rolle des Bundes.
Für den Rest der Welt ist das Schauspiel des Shutdowns Washingtons desorientierend. Wie kann die größte Volkswirtschaft der Welt ihr Schicksal einem Mechanismus anvertrauen, der es ermöglicht, den gesamten Staat für ein politisches Tauziehen lahmzulegen? Dies ist nicht länger nur eine US-amerikanische Besonderheit: Die Krise untergräbt das internationale Vertrauen in die Stabilität des Dollars und die Sicherheit der US-Vermögenswerte.
Der Shutdown ist daher keine innenpolitische Angelegenheit. Er ist ein Symptom für den Niedergang der globalen Führungsrolle der USA. Wie kann sich ein Land, das die Kontinuität seiner öffentlichen Dienste nicht gewährleisten kann und wirtschaftliche Stabilität für Wahlsiege opfert, weiterhin als Garant der Weltordnung präsentieren?
Geopolitische Gegner, von China bis Russland, beobachten und nehmen dies zur Kenntnis. Antiamerikanische Propaganda ist unnötig: Allein die Darstellung eines leeren Kapitols und unbezahlter Bundesangestellter reicht aus, um die Glaubwürdigkeit des «Leuchtturms der Demokratie» zu untergraben.
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Loretta Napoleoni ist eine international anerkannte Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie hat an den Cambridge Judge Business Schools gelehrt und wurde 2009 als Rednerin auf die TED-Konferenz zu Terrorismusfragen eingeladen. Im Jahr 2005 leitete sie die Expertengruppe für Terrorismusfinanzierung auf der vom Club de Madrid organisierten internationalen Konferenz über Terrorismus und Demokratie. Napoleoni ist Autorin mehrerer erfolgreicher Bücher, darunter «Terrorismo SPA» und «Maonomics», das in 18 Sprachen, darunter Arabisch und Chinesisch, übersetzt wurde, sowie «ISIS, lo stato del terrore» (ISIS, der Terrorstaat), das in 20 Ländern veröffentlicht wurde. Ihr neuestes Buch trägt den Titel «Technocapitalism».
Deutsche Studie: Signifikanter Rückgang des Vitamin-D-Spiegels während der «Pandemie»
Während der Corona-Lockdowns haben viele Kritiker der Covid-Politik darauf aufmerksam gemacht, dass der Vitamin-D-Spiegel beeinträchtigt werden kann, sollte man mehr Zeit drinnen verbringen. Für die Produktion von Vitamin D sind nämlich die UVB-Strahlen der Sonne entscheidend und das Vitamin ist unter anderem bedeutend für die Immunfunktion.
Eine in Nature Communications veröffentlichte Studie analysierte nun den Vitamin-D-Spiegel von über 292.000 Personen in Bayern und verglich Daten aus zwei Zeiträumen: vor der «Pandemie» (März 2018 bis Februar 2020) und während der «Pandemie» (März 2020 bis Februar 2022). Die Ergebnisse zeigen einen statistisch signifikanten Rückgang des durchschnittlichen Vitamin-D-Spiegels von 26,7 µg/l (Mikrogramm pro Liter) auf 26,0 µg/l hin.
Relevanter ist aber, dass dieser Rückgang einem Anstieg der Mangelraten von 31,2 Prozent auf 35,2 Prozent der untersuchten Personen entspricht. Der Rückgang des Vitamin-D-Spiegels war bei älteren Frauen am ausgeprägtesten. Die Autoren stellen fest:
«Der Rückgang des Vitamin-D-Spiegels während der COVID-19-Pandemie hat erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Gezielte Interventionen, wie die Förderung von Nahrungsergänzungsmitteln und regelmäßige Überwachung, sind für gefährdete Gruppen, einschließlich Personen mit eingeschränkter Sonneneinstrahlung, von entscheidender Bedeutung. (…) Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, der Behandlung von Vitamin-D-Mangel in öffentlichen Gesundheitsstrategien Priorität einzuräumen, und legen nahe, dass auch andere Nährstoffmängel in Gesundheitskrisen Aufmerksamkeit erfordern könnten.»
Frankfurter Rundschau: Corona-Herbstwelle erfasst Österreich – Zahlen steigen sprunghaft
NachDenkSeiten: Über unsere Verhältnisse? Millionen Kinder leben unter aller Würde!
Terror am Heiligen Tag: Lehrer tötet zwei Menschen bei Angriff auf Synagoge in Manchester
Mitten am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, raste der 35-jährige Jihad Al-Shami, Lehrer und Vater zweier Kinder mit seinem Wagen in eine Gruppe von Gläubigen vor der Heaton-Park-Synagoge – anschließend stach er wahllos mit einem Messer auf Menschen ein. Zwei Männer wurden getötet, drei weitere schwer verletzt.
Al-Shami, 2006 eingebürgerter Brite mit Wurzeln in Syrien, galt als unauffällig. Er arbeitete als Englisch- und Programmierlehrer, war nie polizeilich aufgefallen.
Die Polizei tötete den Angreifer Minuten nach dem Angriff. Ein Sprengstoffverdacht am Tatort stellte sich als Fehlalarm heraus. Trotzdem: Die Tat war gezielt, brutal, und offenbar antisemitisch motiviert.
Nur dem schnellen Handeln des Rabbiners Daniel Walker und mutiger Gemeindemitglieder ist es zu verdanken, dass der Täter nicht in die Synagoge eindringen konnte. Einer von ihnen, Yoni Finley, Vater von drei Kindern, wurde bei dem Versuch, den Angreifer aufzuhalten, schwer verletzt – wahrscheinlich durch Schrapnelle nach der Polizeischießerei. Er wurde operiert und ist außer Lebensgefahr.
Die Behörden reagierten sofort. Zwei Männer und eine Frau wurden festgenommen – möglicherweise Komplizen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Die britische Öffentlichkeit steht unter Schock. Premierminister Keir Starmer kehrte sofort aus dem Ausland zurück und versprach erhöhte Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen. Der Angriff sei nichts weniger als «ein gezielter Terrorakt gegen Juden, nur weil sie Juden sind».
Der Oberrabbiner Sir Ephraim Mirvis sprach von einem «Tag, den wir nie erleben wollten, aber immer gefürchtet haben». Israels Premier Benjamin Netanjahu nannte die Tat eine «barbarische Attacke». Innenministerin Shabana Mahmood kündigte eine lückenlose Aufklärung an.
Was bleibt, ist die schockierende Erkenntnis: Auch ein integrierter Lehrer und Vater kann zum Täter werden – und eine ganze Gemeinschaft in Angst versetzen. Die Frage, wie sich so etwas verhindern lässt, bleibt offen.
USA liefern der Ukraine Geheimdienstinformationen für «tiefe Angriffe» auf Russland
US-Präsident Donald Trump, der versprochen hatte, den Ukraine-Russland-Krieg nach seinem Wahlsieg so schnell wie möglich zu befrieden, will laut der Nachrichtenagentur AP, die sich auf Angaben des Wall Street Journal beruft, nun «direkte Angriffe tief ins russische Gebiet» unterstützen.
In einer dramatischen Eskalation der US-Beteiligung am Ukraine-Krieg habe Trump eine erweiterte Weitergabe von Geheimdienstinformationen genehmigt, die es der Ukraine ermöglichen würden, Langstreckenraketenangriffe tief ins russische Territorium zu starten, informiert AP. Dabei liege der Schwerpunkt auf der kritischen Energieinfrastruktur. Mithilfe von detaillierten Zielinformationen könnten die ukrainischen Streitkräfte nun Raffinerien, Pipelines, Kraftwerke und andere kritische Infrastruktur präzise treffen.
Es sei das erste Mal, dass die Trump-Regierung direkte Unterstützung für ukrainische Angriffe weit hinter die Frontlinien leiste, was eine bedeutende Richtungsänderung in der amerikanischen Politik darstelle, befindet AP. Das Ziel sei klar: Trump wolle dem Kreml Öl-Einnahmen entziehen und die Logistik stören, die Russlands Krieg unterstütze.
Bisher hätten die USA zwar allgemein Informationen mit Kiew geteilt, diese Entwicklung stelle nun jedoch «einen qualitativen Sprung» in der Art der Unterstützung dar. Jetzt könne die Ukraine russische Ziele angreifen, Hunderte von Meilen von ihrer eigenen Grenze entfernt. US-Beamte hätten auch NATO-Verbündete aufgefordert, ähnliche Geheimdienstunterstützung zu gewährleisten.
Laut AP erwägt Trump zudem, der Ukraine mächtige amerikanische Waffen zu liefern, die Kiews Schlagkraft dramatisch erweitern würden. Dazu gehören unter anderem Tomahawk-Kreuzraketen, die mit einer Reichweite von mindestens 2.400 km Moskau und nahezu jedes Ziel in Russland erreichen könnten.
Weiterhin könnten die USA Barracuda-Raketen mit einer Reichweite von etwa 800 km sowie andere Langstreckensysteme zur Verfügung stellen. Die endgültige Entscheidung darüber stehe jedoch noch aus.