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Aktualisiert: vor 1 Stunde 29 Minuten

Ökonom Richard Werner: Warum westliche Politiker ihre Länder ruinieren

16. September 2025 - 0:12

Das Problem der westeuropäischen Staaten und ihrer selbstzerstörerischen Politik, wie sie sich auch im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zeigt, sind die EU-Bürokratie und die Zentralbanken. Vor allem letztere sind aus Sicht des renommierten deutschen Ökonomen Richard Werner verantwortlich für die Wirtschaftskrisen des westlichen Systems, die gezielt erzeugt worden seien.

Werner sagt das in einem Videointerview mit dem ehemaligen CNN-Journalisten Rick Sanchez, das am Freitag veröffentlicht wurde. Darin erklärt er, warum westliche Länder wie die USA und die westeuropäischen Politiker der EU und Großbritanniens derzeit mit massiven Wirtschaftskrisen zu kämpfen haben, während Länder wie China, Russland und zahlreiche asiatische Staaten eine positive Wirtschaftsentwicklung verzeichnen.

Der Ökonom bezeichnet es als «besorgniserregend», wie oft führende europäische Politiker sich derzeit angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise mit der Frage konfrontiert sehen, ob der IWF eingreifen wird. Deutschland befinde sich in einer «sehr katastrophalen Lage» angesichts einer fortgesetzt schrumpfenden Wirtschaft. Das sei zum letzten Mal in den 1930er Jahren so gewesen und habe 1933 geendet.

Werner hält die Tatsache, dass vor allem die westlichen Länder mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben, für «absolut nicht überraschend». In anderen Ländern, in denen es eine positive wirtschaftliche Entwicklung gebe, wie China, Russland und zahlreiche asiatische Länder, würden die politisch «Verantwortlichen und Entscheidungsträger weitgehend im nationalen Interesse handeln». Das sei eine verständliche Erwartung der Bürger an ihre Regierungen.

Doch angesichts der Schwierigkeiten der westlichen Staaten ist der Ökonom zu dem Schluss gekommen, «dass wir Verantwortliche haben, die sich nicht um die nationalen Interessen kümmern, sondern andere Motive, andere Ziele verfolgen». Er verweist auf das Beispiel Japan, das er in seinem Buch «Princes oft the Yen» beschrieben hat.

Gezielte Zerstörung

Darin geht es darum, wie die herrschenden Kreise der USA mit aktiver Einmischung die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung Japans nach dem Zweiten Weltkrieg unterbrochen und zerstört haben – mit Hilfe der japanischen Zentralbank. In seinem Buch beschreibt Werner die Mechanismen, die Namen der Beteiligten und legt Beweise dafür vor, «dass wir Verantwortliche hatten, die gegen das Land, gegen das nationale Interesse gearbeitet haben, um dieses riesige Chaos zu verursachen». Das gehe nun auch in Westeuropa vor sich:

«Wichtige Entscheidungsträger in Europa sind oft externe Akteure, die nicht einmal im Einflussbereich des Landes stehen.»

Der Ökonom verweist in dem Zusammenhang auf die Europäische Zentralbank (EZB), die «mächtigste und unabhängigste Zentralbank der Welt, die niemandem Rechenschaft schuldig ist». Sie stehe über den Gesetzen der EU-Mitgliedsländer und könne auch von deren Justiz nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Als weiteren Akteur, der gegen die Interessen der europäischen Länder handelt, sieht er die Europäische Union (EU) sowie deren Kommission. Das sei eigentlich eine «sehr ungewöhnliche Struktur», so Werner, «weil die meisten europäischen Länder laut Gesetz und institutioneller Ausgestaltung Demokratien sind». Doch sie hätten eine «Überstruktur» geschaffen und ihre Souveränität an diese übertragen.

Die EU-Kommission, die die Macht und Entscheidungsgewalt habe, sei nicht demokratisch zustande gekommen, erinnert der Ökonom. Das gelte auch für deren Mitglieder und allen voran die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen:

«Sie alle sind nicht gewählte Beamte, sie haben die Macht. Und sie haben die Macht, für die gesamte Europäische Union zu entscheiden und Gesetze zu erlassen.»

Das EU-Parlament diene nur dem Anschein von Demokratie und sei ein «Marionettenparlament». Für Werner handelt es sich um supranationale Strukturen, die so zentralistisch wie jene der Sowjetunion seien. Bei der EU liege die gesamte Macht in Brüssel:

«Daher sollte es uns nicht überraschen, dass niemand im nationalen Interesse handelt, denn wichtige Entscheidungen über die Geldpolitik und fast alle anderen Politikbereiche werden heutzutage in Brüssel getroffen, wo einzelne Länder überstimmt werden können.»

Die führenden Vertreter der EU «scheinen eine Agenda zu haben, die extrem globalistisch ist, ohne wirklich die Interessen der Menschen zu berücksichtigen», so Werner. Auf die Frage, warum die EU-Politik gegen die Interessen der Bürger in den Mitgliedsstaaten handelt, sagt er, dass die politischen Maßnahmen der EU in den letzten Jahren, von der Migration über die Corona-Politik bis zu den antirussischen Sanktionen, «keine bessere Kombination» sein könnten, wenn das Ziel sei, ein Land schnell zu ruinieren.

Ignorierte Interessen

Zwar würden die staatlichen Ausgaben steigen, aber sie würden den Bürgern nichts bringen, da sie nicht die nationale Infrastruktur verbessern und auch keine Investitionen in die Zukunft brächten. Gleichzeitig würde durch die Arbeitslosigkeit, aber auch durch die Migration der Anteil der Bevölkerung in den einzelnen Ländern reduziert, der arbeitet, Geld verdient und Steuern zahlt. Zugleich habe sich in den letzten zehn Jahren «durch die katastrophalsten politischen Maßnahmen, die man sich vorstellen kann», die Lebensqualität in den EU-Staaten massiv verschlechtert.

Zu den Folgen gehöre die Abwanderung gut ausgebildeter und hochbezahlter Fachkräfte, die in der eigenen Wirtschaft fehlen. Für Werner handelt es sich «von Anfang bis Ende» um ein «Rezept dafür, in kürzester Zeit ein maximales wirtschaftliches Desaster zu verursachen».

«Das Problem ist, dass es niemanden gibt, der Entscheidungen trifft und dabei tatsächlich darüber nachdenkt, was für die Menschen in diesen Ländern und für das nationale Interesse gut ist.»

Der Ökonom sagt in dem Gespräch, dass die EU-Politiker wie von der Leyen «oft sehr ideologisch motiviert» erscheinen. Aus seiner Sicht geht es aber auch darum, «dass sie gleichzeitig auch viel Geld mit allerlei Hinterzimmergeschäften verdienen». Er verweist dabei auf die intransparenten Geschäfte von der Leyens mit Pharmakonzernen wie Pfizer in der «Corona-Krise».

Aber auch die Rüstungsindustrie ist für ihn bei diesen Entwicklungen ein wichtiger Faktor, wie sich derzeit im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und der damit begründeten Aufrüstung in Europa zeigt. Werner macht dabei eine interessante Aussage:

«Es gibt viele Politiker, die auffällig sind, nachdem ein europäisches Land beschlossen hat, Milliarden an die Ukraine zu geben. Dann machen sie diese Reisen. Und man sieht sie dort mit ihren Koffern, und wer weiß, ob diese auf dem Rückweg voller sind als auf dem Hinweg. Wir können darüber nur spekulieren, aber es sieht nicht gut aus.»

Der Ökonom macht auf die Rolle der großen Banken vor allem aus den USA wie Goldman Sachs aufmerksam, die von der EZB begünstigt würden. So würden durch Bankenkredite angetriebene Immobilienblasen geschaffen, «gefolgt von einer Bankenkrise, zuerst in den Randländern Irland, Portugal, Spanien und Griechenland, dann kommt der Crash, dann kommt die Rezession». Das geschehe nicht zufällig, sondern auch mit dem Ziel, viele Menschen in Folge der Krise zum Umzug ins Zentrum der EU zu bewegen.

Aus seiner Sicht gibt es in Brüssel seit langem den Plan, die «Vereinigten Staaten von Europa ohne Nationen» zu schaffen. Dazu werde die Migration benutzt, um die Nationen und Nationalitäten zu vermischen, auch mit Hilfe der «Flüchtlingskrise» 2015 – die gezielt ausgelöst worden sei, da die erhofften EU-internen Bevölkerungswanderungen nicht im gewünschten Maß erfolgten.

Kein Geheimnis

Diese Entwicklung ist für Werner «eindeutig kein Zufall», wie er betont, denn es sei «immer um eine immer engere Union, letztendlich einen Staat ohne Länder» gegangen. Das sei nichts Geheimnisvolles, sondern in vielen offiziellen Dokumenten der EU und ihrer Vorgängerorganisationen nachzulesen. Seinem Gesprächspartner erklärt er dazu:

«Wissen Sie, die Menschen wollen, dass ihre Länder ihre Länder bleiben, aber das ist nicht die Agenda in Brüssel und dieser Eliten der Europäischen Union. Sie wollen den Nationalstaat zerstören. Wie macht man das? Nun, man braucht diese Masseneinwanderung. Und man muss auch die wirtschaftliche Lebensfähigkeit jedes Landes zerstören, damit diese Länder noch stärker von externen Kräften abhängig werden.»

Als Beispiel für die Mechanismen und die Folgen verweist er auf Griechenland ab 2008, wo die «Troika» aus EU-Kommission, EZB und Internationalen Währungsfonds (IWF) die Macht übernommen und «alle nationalen Interessen noch weiter zurückgedrängt» habe. Die zugrundeliegende institutionelle politische Agenda sei «gut dokumentiert» und «schockierend», so der Ökonom. Hinzu komme die «totalitäre Kontrollagenda», die mit Hilfe der Digitalisierung und beispielsweise der digitalen Zentralbankwährung beschleunigt umgesetzt werde.

«Und dann haben wir einen totalitären Kontrollstaat mit programmierbarer digitaler Währung, aus dem es keinen Ausweg gibt.»

Werner stellt klar, dass diese «enorme Machtübernahme durch die bürokratischen und zentralistischen Planungseliten» mit Hilfe von Krisen eingeführt werde. Diese würden durch bewusste politische Entscheidungen herbeigeführt. Das sei alles «sehr vorsehbar», führe aber leider zu dem Ergebnis, dass diese Kreise ihre Ziele erreichen.

Das westliche Modell der unabhängigen Zentralbank sei der entscheidende Faktor, erklärt der Ökonom. Werde diese eingeführt, beginne «der schleichende Prozess, dass eine bestimmte zentralisierte Bürokratie immer mächtiger wird und Dinge tut, die diese Macht aufrechterhalten und vergrößern». Begonnen habe das 1913 mit der Gründung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed).

Die zentralen Planer würden dann bei jeder Krise als deren Ursache erklären, dass sie nicht genug Macht hatten und diese einfordern. Inzwischen würden sie über unbegrenzte Ressourcen verfügen und auch die Kontrolle über die Medien ausüben, die ihnen beipflichten:

«Ja, ja, wir müssen ihnen mehr Macht geben, und sie bekommen mehr Macht. Dann schaffen sie die nächste Krise, sie bekommen noch mehr Macht – das ist das eigentliche Problem.»

Der Unterschied zu Ländern wie China, Russland, Malaysia und anderen in Asien sei, dass dort die Zentralbanken nicht formal «unabhängig» seien und ihren Platz im gesellschaftlichen Gefüge kennen. Sie wüssten, dass sie die Aufgabe haben, dem Land und dessen Menschen zu dienen. Sie seien rechenschaftspflichtig und würden bei Fehlern auch zur Rechenschaft gezogen.

«Aber im Westen wird seit den 70er Jahren sehr stark darauf gedrängt, dass Zentralbanken unabhängig sein müssen, was in Wirklichkeit bedeutet, dass sie nicht rechenschaftspflichtig sind. Und das hat wirklich zu all diesen Katastrophen geführt, insbesondere ab den 70er Jahren.»

Kategorien: Externe Ticker

Ökonom Richard Werner: Warum westliche Politiker ihre Länder ruinieren

16. September 2025 - 0:12

Das Problem der westeuropäischen Staaten und ihrer selbstzerstörerischen Politik, wie sie sich auch im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zeigt, sind die EU-Bürokratie und die Zentralbanken. Vor allem letztere sind aus Sicht des renommierten deutschen Ökonomen Richard Werner verantwortlich für die Wirtschaftskrisen des westlichen Systems, die gezielt erzeugt worden seien.

Werner sagt das in einem Videointerview mit dem ehemaligen CNN-Journalisten Rick Sanchez, das am Freitag veröffentlicht wurde. Darin erklärt er, warum westliche Länder wie die USA und die westeuropäischen Politiker der EU und Großbritanniens derzeit mit massiven Wirtschaftskrisen zu kämpfen haben, während Länder wie China, Russland und zahlreiche asiatische Staaten eine positive Wirtschaftsentwicklung verzeichnen.

Der Ökonom bezeichnet es als «besorgniserregend», wie oft führende europäische Politiker sich derzeit angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise mit der Frage konfrontiert sehen, ob der IWF eingreifen wird. Deutschland befinde sich in einer «sehr katastrophalen Lage» angesichts einer fortgesetzt schrumpfenden Wirtschaft. Das sei zum letzten Mal in den 1930er Jahren so gewesen und habe 1933 geendet.

Werner hält die Tatsache, dass vor allem die westlichen Länder mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben, für «absolut nicht überraschend». In anderen Ländern, in denen es eine positive wirtschaftliche Entwicklung gebe, wie China, Russland und zahlreiche asiatische Länder, würden die politisch «Verantwortlichen und Entscheidungsträger weitgehend im nationalen Interesse handeln». Das sei eine verständliche Erwartung der Bürger an ihre Regierungen.

Doch angesichts der Schwierigkeiten der westlichen Staaten ist der Ökonom zu dem Schluss gekommen, «dass wir Verantwortliche haben, die sich nicht um die nationalen Interessen kümmern, sondern andere Motive, andere Ziele verfolgen». Er verweist auf das Beispiel Japan, das er in seinem Buch «Princes oft the Yen» beschrieben hat.

Gezielte Zerstörung

Darin geht es darum, wie die herrschenden Kreise der USA mit aktiver Einmischung die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung Japans nach dem Zweiten Weltkrieg unterbrochen und zerstört haben – mit Hilfe der japanischen Zentralbank. In seinem Buch beschreibt Werner die Mechanismen, die Namen der Beteiligten und legt Beweise dafür vor, «dass wir Verantwortliche hatten, die gegen das Land, gegen das nationale Interesse gearbeitet haben, um dieses riesige Chaos zu verursachen». Das gehe nun auch in Westeuropa vor sich:

«Wichtige Entscheidungsträger in Europa sind oft externe Akteure, die nicht einmal im Einflussbereich des Landes stehen.»

Der Ökonom verweist in dem Zusammenhang auf die Europäische Zentralbank (EZB), die «mächtigste und unabhängigste Zentralbank der Welt, die niemandem Rechenschaft schuldig ist». Sie stehe über den Gesetzen der EU-Mitgliedsländer und könne auch von deren Justiz nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Als weiteren Akteur, der gegen die Interessen der europäischen Länder handelt, sieht er die Europäische Union (EU) sowie deren Kommission. Das sei eigentlich eine «sehr ungewöhnliche Struktur», so Werner, «weil die meisten europäischen Länder laut Gesetz und institutioneller Ausgestaltung Demokratien sind». Doch sie hätten eine «Überstruktur» geschaffen und ihre Souveränität an diese übertragen.

Die EU-Kommission, die die Macht und Entscheidungsgewalt habe, sei nicht demokratisch zustande gekommen, erinnert der Ökonom. Das gelte auch für deren Mitglieder und allen voran die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen:

«Sie alle sind nicht gewählte Beamte, sie haben die Macht. Und sie haben die Macht, für die gesamte Europäische Union zu entscheiden und Gesetze zu erlassen.»

Das EU-Parlament diene nur dem Anschein von Demokratie und sei ein «Marionettenparlament». Für Werner handelt es sich um supranationale Strukturen, die so zentralistisch wie jene der Sowjetunion seien. Bei der EU liege die gesamte Macht in Brüssel:

«Daher sollte es uns nicht überraschen, dass niemand im nationalen Interesse handelt, denn wichtige Entscheidungen über die Geldpolitik und fast alle anderen Politikbereiche werden heutzutage in Brüssel getroffen, wo einzelne Länder überstimmt werden können.»

Die führenden Vertreter der EU «scheinen eine Agenda zu haben, die extrem globalistisch ist, ohne wirklich die Interessen der Menschen zu berücksichtigen», so Werner. Auf die Frage, warum die EU-Politik gegen die Interessen der Bürger in den Mitgliedsstaaten handelt, sagt er, dass die politischen Maßnahmen der EU in den letzten Jahren, von der Migration über die Corona-Politik bis zu den antirussischen Sanktionen, «keine bessere Kombination» sein könnten, wenn das Ziel sei, ein Land schnell zu ruinieren.

Ignorierte Interessen

Zwar würden die staatlichen Ausgaben steigen, aber sie würden den Bürgern nichts bringen, da sie nicht die nationale Infrastruktur verbessern und auch keine Investitionen in die Zukunft brächten. Gleichzeitig würde durch die Arbeitslosigkeit, aber auch durch die Migration der Anteil der Bevölkerung in den einzelnen Ländern reduziert, der arbeitet, Geld verdient und Steuern zahlt. Zugleich habe sich in den letzten zehn Jahren «durch die katastrophalsten politischen Maßnahmen, die man sich vorstellen kann», die Lebensqualität in den EU-Staaten massiv verschlechtert.

Zu den Folgen gehöre die Abwanderung gut ausgebildeter und hochbezahlter Fachkräfte, die in der eigenen Wirtschaft fehlen. Für Werner handelt es sich «von Anfang bis Ende» um ein «Rezept dafür, in kürzester Zeit ein maximales wirtschaftliches Desaster zu verursachen».

«Das Problem ist, dass es niemanden gibt, der Entscheidungen trifft und dabei tatsächlich darüber nachdenkt, was für die Menschen in diesen Ländern und für das nationale Interesse gut ist.»

Der Ökonom sagt in dem Gespräch, dass die EU-Politiker wie von der Leyen «oft sehr ideologisch motiviert» erscheinen. Aus seiner Sicht geht es aber auch darum, «dass sie gleichzeitig auch viel Geld mit allerlei Hinterzimmergeschäften verdienen». Er verweist dabei auf die intransparenten Geschäfte von der Leyens mit Pharmakonzernen wie Pfizer in der «Corona-Krise».

Aber auch die Rüstungsindustrie ist für ihn bei diesen Entwicklungen ein wichtiger Faktor, wie sich derzeit im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und der damit begründeten Aufrüstung in Europa zeigt. Werner macht dabei eine interessante Aussage:

«Es gibt viele Politiker, die auffällig sind, nachdem ein europäisches Land beschlossen hat, Milliarden an die Ukraine zu geben. Dann machen sie diese Reisen. Und man sieht sie dort mit ihren Koffern, und wer weiß, ob diese auf dem Rückweg voller sind als auf dem Hinweg. Wir können darüber nur spekulieren, aber es sieht nicht gut aus.»

Der Ökonom macht auf die Rolle der großen Banken vor allem aus den USA wie Goldmann Sachs aufmerksam, die von der EZB begünstigt würden. So würden durch Bankenkredite angetriebene Immobilienblasen geschaffen, «gefolgt von einer Bankenkrise, zuerst in den Randländern Irland, Portugal, Spanien und Griechenland, dann kommt der Crash, dann kommt die Rezession». Das geschehe nicht zufällig, sondern auch mit dem Ziel, viele Menschen in Folge der Krise zum Umzug ins Zentrum der EU zu bewegen.

Aus seiner Sicht gibt es in Brüssel seit langem den Plan, die «Vereinigten Staaten von Europa ohne Nationen» zu schaffen. Dazu werde die Migration benutzt, um die Nationen und Nationalitäten zu vermischen, auch mit Hilfe der «Flüchtlingskrise» 2015 – die gezielt ausgelöst worden sei, da die erhofften EU-internen Bevölkerungswanderungen nicht im gewünschten Maß erfolgten.

Kein Geheimnis

Diese Entwicklung ist für Werner «eindeutig kein Zufall», wie er betont, denn es sei «immer um eine immer engere Union, letztendlich einen Staat ohne Länder» gegangen. Das sei nichts Geheimnisvolles, sondern in vielen offiziellen Dokumenten der EU und ihrer Vorgängerorganisationen nachzulesen. Seinem Gesprächspartner erklärt er dazu:

«Wissen Sie, die Menschen wollen, dass ihre Länder ihre Länder bleiben, aber das ist nicht die Agenda in Brüssel und dieser Eliten der Europäischen Union. Sie wollen den Nationalstaat zerstören. Wie macht man das? Nun, man braucht diese Masseneinwanderung. Und man muss auch die wirtschaftliche Lebensfähigkeit jedes Landes zerstören, damit diese Länder noch stärker von externen Kräften abhängig werden.»

Als Beispiel für die Mechanismen und die Folgen verweist er auf Griechenland ab 2008, wo die «Troika» aus EU-Kommission, EZB und Internationalen Währungsfonds (IWF) die Macht übernommen und «alle nationalen Interessen noch weiter zurückgedrängt» habe. Die zugrundeliegende institutionelle politische Agenda sei «gut dokumentiert» und «schockierend», so der Ökonom. Hinzu komme die «totalitäre Kontrollagenda», die mit Hilfe der Digitalisierung und beispielsweise der digitalen Zentralbankwährung beschleunigt umgesetzt werde.

«Und dann haben wir einen totalitären Kontrollstaat mit programmierbarer digitaler Währung, aus dem es keinen Ausweg gibt.»

Werner stellt klar, dass diese «enorme Machtübernahme durch die bürokratischen und zentralistischen Planungseliten» mit Hilfe von Krisen eingeführt werde. Diese würden durch bewusste politische Entscheidungen herbeigeführt. Das sei alles «sehr vorsehbar», führe aber leider zu dem Ergebnis, dass diese Kreise ihre Ziele erreichen.

Das westliche Modell der unabhängigen Zentralbank sei der entscheidende Faktor, erklärt der Ökonom. Werde diese eingeführt, beginne «der schleichende Prozess, dass eine bestimmte zentralisierte Bürokratie immer mächtiger wird und Dinge tut, die diese Macht aufrechterhalten und vergrößern». Begonnen habe das 1913 mit der Gründung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed).

Die zentralen Planer würden dann bei jeder Krise als deren Ursache erklären, dass sie nicht genug Macht hatten und diese einfordern. Inzwischen würden sie über unbegrenzte Ressourcen verfügen und auch die Kontrolle über die Medien ausüben, die ihnen beipflichten:

«Ja, ja, wir müssen ihnen mehr Macht geben, und sie bekommen mehr Macht. Dann schaffen sie die nächste Krise, sie bekommen noch mehr Macht – das ist das eigentliche Problem.»

Der Unterschied zu Ländern wie China, Russland, Malaysia und anderen in Asien sei, dass dort die Zentralbanken nicht formal «unabhängig» seien und ihren Platz im gesellschaftlichen Gefüge kennen. Sie wüssten, dass sie die Aufgabe haben, dem Land und dessen Menschen zu dienen. Sie seien rechenschaftspflichtig und würden bei Fehlern auch zur Rechenschaft gezogen.

«Aber im Westen wird seit den 70er Jahren sehr stark darauf gedrängt, dass Zentralbanken unabhängig sein müssen, was in Wirklichkeit bedeutet, dass sie nicht rechenschaftspflichtig sind. Und das hat wirklich zu all diesen Katastrophen geführt, insbesondere ab den 70er Jahren.»

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«New York Times»: JPMorgan-Manager wussten schon 2006 von Epsteins Verbrechen, arbeiteten aber bis 2013 mit ihm zusammen

16. September 2025 - 0:10

Der Fall des verurteilten Sexualstraftäters Jeffery Epstein, der 2019 im Gefängnis ums Leben kam, gewinnt immer mehr an Brisanz. Kürzlich erst traten insgesamt sechs Frauen, die angeben, Opfer von Epstein zu sein, und drei Verwandte der verstorbenen Epstein-Anklägerin Virginia Giuffre gemeinsam bei NBC News auf und brachten zum Ausdruck, dass sie sich von der Trump-Administration im Stich gelassen fühlen:

«Wir wurden nicht geschützt und werden unsere eigene Epstein-Liste erstellen und Gerechtigkeit suchen.» (Wir berichteten).

Auch bestätigte die «Epstein-Überlebende» Chauntae Davies vor wenigen Tagen, was der Hollywood-Schauspieler Kevin Spacey zuvor berichtet hatte: dass der ehemalige US-Präsident Bill Clinton zusammen mit Epstein in dessen Jets bei einer Reise nach Afrika herumgeflogen sei und dabei auch zahlreiche «junge Mädchen» anwesend gewesen seien.

Eines dieser jungen Mädchen war Davies. Die inzwischen 46-Jährige: «Ich flog als junge Frau im Epstein-Jet zusammen mit Bill Clinton.» (siehe hier).

Tatsächlich veröffentlichte die Daily Mail 2020 auch ein Foto, das zeigt, wie Davies den Ex-US-Präsidenten bei einem Zwischenstopp ihres Fluges von New York nach Afrika auf einem kleinen Flughafen in Portugal massierte:


Quelle: Daily Mail

Laut Daily Mail sagte Clintons Team diesbezüglich auch die Unwahrheit. So behauptete es, Clinton habe in den Jahren 2002 und 2003 nur vier Reisen mit Epstein in dessen Privatjet, dem «Lolita Express», unternommen. «Flugprotokolle zeigten jedoch, dass er im Laufe dieser Jahre insgesamt mindestens 26 Einzelflüge unternommen hatte», so das Medium (siehe dazu ebenfalls hier).

«Beziehung mit Epstein wurde fortgesetzt, weil er über eine Milliarde US-Dollar einbrachte»

Doch nicht nur hochrangige Personen wie Trump und Clinton geraten zunehmend in den Epstein-Sumpf, auch gilt dies für JPMorgan, die größte Bank der USA. Bereits vor ziemlich genau zwei Jahren berichteten wir über eine Aussage von Mimi Liu, Anwältin der US-Jungferninseln (Virgin Islands), der zufolge «JPMorgan eine Full-Service-Bank für den Sexhandel von Jeffrey Epstein war».

Dieses Statement fiel bei einer Anhörung im Rahmen der Klage der Inselgruppe gegen die größte US-Bank. JP Morgan hat offenkundig insgesamt mehr als eine Milliarde US-Dollar für Epstein abgewickelt. Die Virgin Islands werfen JPMorgan vor, Warnsignale über viele Jahre ignoriert zu haben.

Vor wenigen Tagen brachte die New York Times genau dazu einen Artikel mit dem Titel: «Jeffrey Epsteins Banker». Aus diesem geht hervor, wie das Institut mit Hauptsitz in Manhattan Epsteins Sexhandelsgeschäfte ermöglichte und von seinen Verbindungen zu ihm profitierte. Die Enthüllung basiert auf mehr als 13.000 Seiten juristischen und finanziellen Unterlagen. David Enrich, Hauptautor des Beitrags, meint:

«Epstein erwirtschaftete Millionenbeträge für JPMorgan. Die Großbank lieh ihm hohe Summen und wickelte Transaktionen im Wert von über einer Milliarde Dollar für ihn ab, darunter auch Zahlungen an Frauen, die in sein Sexhandelsnetzwerk gelockt worden waren.

Die Banker wogen die Risiken ab und entschieden schließlich, dass er bleiben könne, wie aus einer heute von meinen Kollegen Matt Goldstein und Jessica Silver-Greenberg und mir veröffentlichten Untersuchung hervorgeht. Kurz gesagt: Bis JPMorgan ihn 2013 als Kunden fallen ließ, unterstützte Amerikas führende Bank den berüchtigtsten Sexualstraftäter des Jahrhunderts finanziell.»

In einem Interview mit Democracy Now! konstatierte Enrich:

«[Die Bank] sorgte dafür, dass Epstein diese Opfer sowohl in den USA als auch in osteuropäischen Ländern und in Russland bezahlen konnte. [Epstein] konnte vor allem deshalb agieren, weil er uneingeschränkten Zugang zum globalen Finanzsystem hatte. Und viele Jahre lang war es JPMorgan, die ihm diesen Zugang verschaffte.»

Der Artikel der New York Times baut auf früheren Berichten auf, bringt aber originär neue Elemente durch exklusive Dokumente, interne E-Mails und detaillierte Einblicke in persönliche Verbindungen.

Neu enthüllt wird etwa, dass JPMorgan-Manager bereits 2006 von Epsteins Verbrechen (einschließlich Vergewaltigung und Menschenhandel) wussten und intern debattierten, die Beziehung zu beenden – sie aber fortsetzten, weil Epstein über eine Milliarde US-Dollar an Transaktionen und Krediten einbrachte. Dies geht über frühere Berichte zu Warnsignalen hinaus und zeigt explizit die wirtschaftlichen Motive.

Dabei werden auch die Rollen mächtiger Personen bei JPMorgan wie Jes Staley, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Barclays und von 1979 bis 2013 tätig für die JPMorgan, und James Dimon, seit 2006 CEO der Großbank, genauer beschrieben. Die Times schreibt:

«Jamie Dimon, der wohl mächtigste Mann an der Wall Street, sagte unter Eid aus, er könne sich nicht erinnern, irgendetwas über Epstein gewusst zu haben, bis die Bundesanwaltschaft ihn 2019 wegen Sexhandels anklagte. Staley hingegen äußerte in einer eidesstattlichen Erklärung, er habe mit Dimon über Epstein gesprochen.

Meine Kollegen und ich fanden Hinweise darauf, dass Dimon möglicherweise involviert war. So gibt es E-Mails zwischen JPMorgan-Mitarbeitern, in denen es heißt, Epsteins Konten könnten ‹bis zur Überprüfung durch Dimon› geschlossen werden.»

Eines sei dabei klar: Dimon sei bekannt für seine Tendenz zum Mikromanagement gewesen, also für einen Führungsstil, bei dem ein Manager oder Teamleiter Mitarbeiter und ihre Aufgaben übermäßig kontrolliert. Doch bei Epstein, also «bei einem der umstrittensten Kunden seiner Bank», habe sich Dimon «zurückhaltend» gezeigt, so die Times.

Er forderte seine Untergebenen nicht auf, Epstein zu zügeln oder die Geschäftsbeziehung zu beenden. Auch als seine obersten Mitarbeiter sich nicht einig waren, ob sie weiterhin mit ihm Geschäfte machen sollten, mischte sich Dimon nicht ein. Und er behauptete, er habe nicht gewusst, dass sowohl der oberste Compliance-Manager als auch der oberste Anwalt der Bank Epstein loswerden wollten.

JPMorgan-Jurist Stephen Cutler 2011: Epstein «is not an honorable, he should not be a client.»

Doch wirklich glaubwürdig ist das nicht. So hatte Stephen Cutler, von 2007 bis 2016 General Counsel (Leiter der Rechtsabteilung) bei JPMorgan, am 20. Juli 2011 an Jes Staley, Mary Erdoes und zwei weitere Bankmanager geschrieben, Epstein «is not an honorable person in any way. He should not be a client.» Einen Tag später, also am 21. Juli 2011, schrieb er:

«I would like to put it and him behind us. Not a person we should do business with, period.»

Wie die Times auch darlegt (siehe auch hier), war Staley bei JPMorgan nicht nur in mehrere Führungspositionen aufgestiegen – von 2001 bis 2013 war er Leiter des globalen Investmentbankings und des Private Bankings –, sondern galt auch als enger Vertrauter von CEO Jamie Dimon und wurde sogar als dessen Nachfolger gehandelt.

Vergessen werden sollte hier auch nicht, dass sich Epstein am 30. Juni 2008 im Rahmen eines «Plea Deals» (Vergleich) in Florida schuldig bekannt und zwei Anklagen akzeptiert hatte: eine wegen Anstiftung zur Prostitution und eine wegen der Beschaffung einer Minderjährigen für Prostitution. Er wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt. Die Anklage deckte jedoch nur einen Teil der Vorwürfe gegen ihn ab und Kritiker bemängelten, dass sie die Schwere seiner Taten, darunter Menschenhandels- oder Vergewaltigungsvorwürfe, nicht vollständig widerspiegelte. Dadurch entging er auch einer möglichen lebenslangen Haftstrafe.

Im November 2020 – also in der Zeit von Trumps erster Präsidentschaft – erschien ein Bericht des Office of Professional Responsibility (OPR) des US-Justizministeriums. In diesem Bericht werden die Umstände des kontroversen «Non-Prosecution Agreements» (NPA) von 2008, das Jeffrey Epstein im Rahmen seines «Plea Deals» in Florida zugutekam, beleuchtet.

Juristischer Vergleich mit Epstein im Jahr 2008 ist ein «abscheuliches Versagen»

Kritisiert wird darin insbesondere, dass der «Plea Deal» auf «poor judgment» (schlechtes Urteil) von Staatsanwälten basierte, da er Epstein, wie erwähnt, erlaubte, sich nur zu zwei leichteren staatlichen Anklagen schuldig zu bekennen.

Doch der Bericht selbst stand auch massiv in der Kritik, weil darin zwar Mängel aufgedeckt, aber keine ausreichenden Konsequenzen für die Verantwortlichen gefordert wurden. Brad Edwards etwa, Anwalt mehrerer Opfer Epsteins, kanzelte den Bericht 2020 als «enttäuschendes Ausweichen vor der Angelegenheit» ab. Das Justizministerium habe sich offenbar auf ein gewünschtes Ergebnis geeinigt, das sich nur schwer mit den Fakten vereinbaren lässt. Edwards weiter:

«Wir fragen uns immer noch, warum Jeffrey Epstein diesen günstigen Deal bekommen hat und wer genau die Entscheidung getroffen hat, eine lange Anklage wegen Sexhandels in eine Vereinbarung über die Nichtverfolgung umzuwandeln»

Auch der republikanische Senator Ben Sasse aus Nebraska, der Beamte des Justizministeriums wiederholt zu dem Deal befragt hatte, verurteilte den Report:

«Einen gut vernetzten Milliardär für Kindesvergewaltigung und internationalen Sexhandel davonkommen zu lassen, ist kein ‹poor judgment› – es ist ein abscheuliches Versagen. Die Amerikaner sollten wütend sein. Jeffrey Epstein sollte heute hinter Gittern verrotten, aber das Justizministerium hat Epsteins Opfer auf Schritt und Tritt im Stich gelassen.»

Im Übrigen sagte Ex-JPMorgan-Spitzenmanager Staley in einer eidesstattlichen Erklärung, er habe mit Dimon über Epstein gesprochen, während die Virgin Islands laut argumentieren, dass Informationen von so bedeutendem Ausmaß «bis an die Spitze» einer Bank gemeldet worden sein mussten. Siehe dazu auch den CNBC-Artikel vom 17. März 2023 «JPMorgan-CEO Jamie Dimon ‹wusste schon 2008›, dass Epstein ein Sexhändler war, argumentiert Anwalt».

Des Weiteren wird argumentiert, bei Epstein habe es sich um einen Hochrisiko-Kunden mit großem Umsatz gehandelt, weshalb es «undenkbar» sei, dass Dimon nicht informiert worden sei – selbst wenn es keine entsprechende E-Mail-Kommunikation (mehr) gibt, in die er involviert war. In besagtem CNBC-Artikel wird die Anwältin der Virgin Islands, Mimi Liu, wie folgt zitiert:

«Jamie Dimon wusste 2008, dass sein milliardenschwerer Kunde ein Sexhändler war (...) Wenn Staley ein skrupelloser Mitarbeiter ist, warum ist Jamie Dimon es dann nicht?»

Epstein war nicht nur Kunde, sondern auch «vertrauter Berater» von JPMorgan

Als exklusiv an dem NYT-Beitrag kann derweil auch betrachtet werden, dass darin beschrieben wird, wie Epstein nicht nur Kunde, sondern als «vertrauter Berater» agierte. Die Times schreibt:

«Er stellte Bankmanagern andere Klienten vor, darunter Sergey Brin, den Google-Mitbegründer, der mehr als vier Milliarden Dollar bei JPMorgan geparkt hatte. Er half bei der Organisation einer wichtigen Übernahme für die Bank. Und er war ein vertrauenswürdiger Berater einiger Topmanager der Bank – selbst während er in Florida inhaftiert war, nachdem er sich eines Sexualverbrechens schuldig bekannt hatte.»

Auch liefert die Times tiefere Einblicke in die enge Beziehung von Epstein zu Staley:

«Epstein pflegte Beziehungen zu einer Reihe hochrangiger JPMorgan-Manager – und zu niemandem eine so enge wie zu Jes Staley, der die riesige Investmentbanking-Abteilung von JPMorgan leitete. Jahrelang plädierte er dafür, die Beziehung der Bank zu Epstein aufrechtzuerhalten.

Staley und Epstein standen sich ungewöhnlich nahe. Staley besuchte Epsteins weit verstreut gelegene Anwesen. In E-Mails bezeichneten sie sich gegenseitig als Familie. Staley schickte seine Tochter zu Epstein, um sich Karriereberatung zu holen, und gab dem Sexualstraftäter während seiner Haft vertrauliche Informationen preis – unter anderem über die Übernahmepläne der Bank und die Verhandlungen mit der Fed.

Einmal hatte Staley Sex mit einer Frau, die in Epsteins Stadthaus in Manhattan arbeitete – und die Epstein später beschuldigte, sie zum käuflichen Sex mit seinen Freunden gezwungen zu haben.»

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Die gefährliche Ära des mörderischen Opferdenkens

16. September 2025 - 0:08

Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung von l'AntiDiplomatico übersetzt und übernommen.

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Wenn man feststellt, dass die Mehrheit (73 Prozent laut der letzten Umfrage) der zivilisierten, gebildeten, demokratischen israelischen Bevölkerung eine Art «Endlösung» gegenüber den Palästinensern unterstützt, kann man sich nur fragen: Wie ist das möglich? Wie ist es möglich, dass jemand angesichts offensichtlicher, anhaltender Formen der Übergriffigkeit und Gewalt gegenüber Unschuldigen (Kindern, älteren Menschen, Zivilisten) diese Aktivitäten weiterhin gelassen verteidigt?

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Im Falle der israelischen Bevölkerung handelt es sich um eine Bevölkerung, die durch ihre Erziehung eine Sichtweise von sich selbst als Opfer der Geschichte, als zerbrechliche und unterdrückte Menschen verinnerlicht hat, die daher ein implizites Recht auf «vorbeugende Selbstverteidigung» in jeder Hinsicht hat.

Da «wir» gegenüber der Geschichte und der Menschheit moralisch überlegen sind, können wir uns im Grunde genommen Dinge erlauben, die andere sich nicht erlauben können. Die Position des vorbildlichen Opfers versetzt uns in eine unüberwindbare Position moralischer Überlegenheit, die jede Entscheidung erheblich vereinfacht: Ich muss nicht zwischen Recht und Unrecht abwägen, denn alles, was ich tue, fällt per Definition unter eine Form der «vorbeugenden Selbstverteidigung». Es reicht aus anzunehmen, dass der andere aus irgendeinem Blickwinkel eine Bedrohung für mich darstellen könnte, und ich bin durch meine Rolle als Opfer berechtigt, jede Form von Unterdrückungsmaßnahmen zu ergreifen.

Eine ganz ähnliche Dynamik lässt sich in den «progressiven» Rechtfertigungen beobachten, die in den Tagen nach dem Mord an Charlie Kirk wie Pilze aus dem Boden schießen. Im Internet gibt es eine Vielzahl öffentlicher Debatten, in denen Kirk die Hauptrolle spielt. In allen, die ich gesehen habe, findet eine authentische Diskussion mit durchdachten und begründeten Standpunkten statt. Kein Mobbing, keine verbale Gewalt, keine Zensur, sondern vielmehr die Bereitschaft, sich einer auch recht unangenehmen Konfrontation zu stellen, wie sie entsteht, wenn man zahlreichen Studenten mit gegensätzlichen Positionen gegenübersteht.

Dass der Verfasser in einigen Fällen mit der Argumentation übereinstimmt und in anderen nicht, ist natürlich irrelevant. Eine Debatte dieser Qualität gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr, beispielsweise in der italienischen Fernsehlandschaft, wo Talkshows manipulierte Arenen sind, in denen Schnitte, Mobbing, verbale Gewalt und Witze statt Argumente vorherrschen.

Danach kursierten im Netz unzählige angebliche Zitate, in denen Kirks Positionen als performative Angriffe erscheinen, die als «Hassrede» angezeigt werden könnten. Angesichts der Strenge der US-amerikanischen Gesetzgebung in dieser Hinsicht halte ich es für legitim anzunehmen, dass ein Großteil dieser angeblichen Zitate einfach Fälschungen sind. In einigen Fällen ist dies bereits zutage getreten (im Internet gibt es einen ziemlich erbärmlichen Austausch, in dem Stephen King Kirk zunächst einige unqualifizierte Thesen über die Steinigung von Homosexuellen zuschreibt, nur um dann alles zurückzunehmen und sich dafür zu entschuldigen, dass er die Quellen nicht überprüft hat).

Bekanntlich gibt es in jeder Gesetzgebung eine Grenze zwischen Argumentation und performativer Rede. Wenn ich eine theoretische Rede über Selbstmord halte, ist das eine Sache, wenn ich einem labilen Bekannten rate, Selbstmord zu begehen, ist das etwas ganz anderes: Letzteres ist eine Straftat und wird mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft, weil ich das Wort als Handlung benutze, als Anstiftung zu einer schlechten Tat (in diesem Fall Selbstmord).

In den Argumenten, die Kirk an den Universitäten vorbringt, kommt oft die tiefe Frustration eines studentischen Publikums zum Ausdruck, das – leider muss man das sagen – im Allgemeinen einfach weniger aufgeweckt und weniger gebildet ist als sein Gegner. Studenten, die es gewohnt sind, sich gegenseitig mit Verallgemeinerungen und Klischees zuzustimmen, entdecken, wenn sie einmal einer echten Konfrontation ausgesetzt sind, dass sie wirklich wenig wissen und noch weniger verstanden haben.

Die Frustration ist verständlich. Aber Frustration allein reicht nicht aus, um die Flut begeisterter, amüsierter, zufriedener, selbstgefälliger usw. Kommentare angesichts der Ermordung eines konservativen Intellektuellen zu erklären, der sich inmitten überwiegend progressiver Universitäten in öffentlichen Debatten exponierte.

Zur Frustration muss man den oben erwähnten mentalen Mechanismus des Opferverhaltens hinzufügen. Für einen bedeutenden Teil der Progressiven ist es eine kulturelle Selbstverständlichkeit, dass sie aus der Perspektive der Unterdrückten sprechen, ja, sogar aus der Perspektive von Menschen, die ständig existenziell bedroht sind. (Sie stellen sich vor, sie seien entrechtete Proletarier, auch wenn sie die Kinder von Bezos sind. Sie stellen sich vor, sie seien unterdrückte sexuelle Minderheiten, auch wenn sie notorische Freier sind.) Der allgegenwärtige Verweis auf den «Faschismus» der Gegenseite dient dazu, das Bild einer Situation zu evozieren, in der Gewalt motiviert und sogar notwendig ist, da sie Selbstverteidigung gegen die gewaltsame Übergriffigkeit anderer ist. Verständlicherweise diskutiert man mit der SS nicht über Philosophie, denn sie setzt mich auf einen Panzerwagen, also ist Gewalt hier gerechtfertigt.

Das Problem ist natürlich, dass eine Brücke aus rhetorischen Übertreibungen viele der heutigen Progressiven dazu verleitet, diese historische Vergangenheit auf gegenwärtige Situationen zu projizieren, die nichts mit diesen Vorgängen zu tun haben. Wenn jemand die sexuelle Zweigeschlechtlichkeit befürwortet, führt er niemanden in ein Krematorium; wenn jemand die Unrechtmäßigkeit der Abtreibung befürwortet, richtet er kein Gewehr auf dich usw.

Was offensichtlich erscheint, wird von einem großen Teil der progressiven Bevölkerung keineswegs als offensichtlich wahrgenommen, wo tatsächlich Denkweisen wie die «Cancel Culture» gedeihen, also der Versuch, rückwirkend alles aus der Existenz zu entfernen, was meine gegenwärtigen Überzeugungen bedroht oder destabilisiert. Da die Gründe, die meine existenziellen Überzeugungen stützen, wackelig sind, und da ich insgeheim weiß, dass sie es sind, fühle ich mich existenziell bedroht durch die Tatsache, dass jemand frontal gegensätzliche Meinungen zutage fördert.

Sobald dieser Mechanismus einmal in Gang gesetzt ist, erscheine ich, ein fragiler Progressiver, per Definition unterdrückt oder auf der Seite der Unterdrückten, in meinen eigenen Augen als aktuelles oder potenzielles Opfer, als Opfer der Argumente anderer, die, wenn man sie ungehindert existieren lässt, meine fragile Existenz, meine eigene wankende Identität gefährden könnten. Und so ist es legitim, ohne zu zögern gegen diejenigen, die als «Faschisten», «Leugner» usw. bezeichnet werden, alles zu tun, denn jede Reaktion ist einfach eine Form der präventiven Selbstverteidigung.

Es versteht sich von selbst, dass ein solcher Polarisierungsmechanismus, der keinen Raum für argumentative Vermittlungen lässt, nach und nach eine Atmosphäre des Bürgerkriegs, des gnadenlosen Kampfes aller gegen alle erzeugt. Es ist völlig vorhersehbar, dass Ereignisse wie die Ermordung von Kirk nicht zu einer Erweiterung des Debattenraums und zu Meinungsfreiheit führen, sondern im Gegenteil zu aggressiven und bornierten Formen der Stigmatisierung, die gleich und gegensätzlich sind – weit entfernt von dem, was Kirk tat.

So wie ein rationaler Konservativer als faschistische Bedrohung hingerichtet werden kann, wird auch ein linker «Marxist» als potenzielle Gefahr für die öffentliche Sicherheit eingestuft werden können (eine Entwicklung, die in den USA bereits weit verbreitet ist). Und wenn die Argumente verschwinden und nur noch der Konflikt ohne Vermittlung übrig bleibt, sind die Ergebnisse immer katastrophal, egal wer am Ende die Oberhand gewinnt.

***

Andrea Zhok, geboren 1967 in Triest, studierte an den Universitäten von Triest, Mailand, Wien und Essex. Er promovierte an der Universität Mailand und erwarb einen Master of Philosophy an der Universität Essex. Neben Essays und Artikeln, die in Italien und im Ausland erschienen sind, hat er zahlreiche philosophische Bücher geschrieben, darunter «Fenomenologia e genealogia della verità» (Phänomenologie und Genealogie der Wahrheit) und «L'etica del metodo. Saggio su Ludwig Wittgenstein» (Die Ethik der Methode. Ein Essay über Ludwig Wittgenstein).

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Die materielle Wahrheit hinter der KI – Buchtipp von Seymour Hersh

16. September 2025 - 0:06

Der Computerwissenschaftler Joseph Weizenbaum gilt als einer der Pioniere auf dem Feld dessen, was heute als «Künstliche Intelligenz» bezeichnet wird. In dem Buch «Inseln der Vernunft im Cyberstrom» (2006) erinnerte der spätere Kritiker der «programmierten Gesellschaft» an die Tatsache, «dass der Computer im Krieg geboren wurde und dass fast alle Forschungen und Entwicklungen des Computers vom Militär und zwar fast ausschließlich vom Militär unterstützt wurden und heute noch werden».

Darauf macht auch die Informatik-Wissenschaftlerin Kate Crawford mit einem Buch zur sogenannten Künstlichen Intelligenz aufmerksam, auf das der US-Journalist Seymour Hersh (88) in seinem jüngsten Text hinweist. Darin geht er auf grundlegende Aussagen der Wissenschaftlerin in ihrem Buch «Atlas of AI» aus dem Jahr 2021 (deutsch: «Atlas der KI») ein.

Er sei in der vergangenen Woche in Venedig auf eine Architekturausstellung von Crawford und Vladan Joler von der Universität Novi Sad in Serbien gestoßen, so Hersh. Die zeige unter dem Titel «Calculating Empires» auf Dutzenden von großen Tafeln das Wachstum von Technologie und Macht seit 1500.

Die Ausstellung zeichne die Geschichte der Waffen nach, von Schießpulver über die Atombombe bis hin zu Mikrodrohnen und autonomer Cyberkriegsführung. Hersh schreibt, für ihn sei die vermittelte Botschaft, «dass angesichts der Muster der Vergangenheit und ohne eine grundlegende Änderung des menschlichen Verhaltens ein totaler Atomkrieg droht. Eine erschreckende Vorstellung.»

Er sei in dem Zusammenhang auf Crawfords Buch über die «materielle Wahrheit hinter den neuen Datenimperien» (so der deutsche Untertitel) aufmerksam geworden. Die Autorin gehöre zu den frühen Wissenschaftlern auf dem Gebiet der sogenannten Künstlichen Intelligenz (KI) und habe frühzeitig die Gefahren dieser Technologie in den Händen der falschen Leute kritisiert.

Ihr Buch sei eine dringende Warnung davor, «dass KI sich zu schnell unter den Milliardären und Militärdienstleistern Amerikas etabliert hatte, die versuchten, die Weltwirtschaft umzugestalten und zu dominieren». Crawford argumentiere, dass die Kontrolle über KI nicht, wie bisher, in den Händen pensionierter amerikanischer Generäle und Milliardäre liegen sollte, deren oberste Priorität darin besteht, die immense Kraft fortschrittlicher Technologie zur Verbesserung von Waffen und zur Erzielung enormer Gewinne einzusetzen.

Der Journalist gesteht, ihn habe die These der Wissenschaftlerin überrascht, dass KI «weder künstlich noch intelligent» ist. Das erklärt sie im Buch so:

«Künstliche Intelligenz ist vielmehr verkörpert und materiell – hergestellt auf der Basis von natürlichen Rohstoffen, Kraftstoffen, menschlicher Arbeitskraft, Infrastrukturen, Logistiken, Geschichten und Klassifizierungen. KI-Systeme sind ohne ein vorheriges ausgiebiges und rechenintensives Training mit umfangreichen Datensätzen oder vorgegebenen Regeln und Belohnungen weder autonom noch rational oder auch nur in der Lage, irgendetwas wahrzunehmen. Tatsächlich ist die künstliche Intelligenz, so wie wir sie kennen, in ihrer Existenz sogar vollkommen auf zahlreiche übergeordnete politische und soziale Strukturen angewiesen. Und aufgrund des Kapitals, das für die Entwicklung von KI in großem Maßstab erforderlich ist, und der Arten der Wahrnehmung, die durch sie optimiert werden, sind KI-Systeme letztlich so konzipiert, dass sie den bestehenden herrschenden Interessen dienen. In diesem Sinne ist künstliche Intelligenz ein Register der Macht.»

Crawfords Argument sei, dass KI nicht nur ein rein technischer Bereich ist, sondern auch eine Reihe sozialer und wirtschaftlicher Konsequenzen mit sich bringe, so Hersh dazu. Sie stelle fest, KI sei «technische und soziale Praxis, Institutionen und Infrastrukturen, Politik und Kultur». Computergestütztes Denken und verkörperte Arbeit seien eng miteinander verbunden.

«KI-Systeme spiegeln soziale Beziehungen und Weltverständnisse wider und produzieren sie gleichzeitig.»

Die Wissenschaftlerin verweise darauf, dass der Begriff «Künstliche Intelligenz» in der Informatik-Community eher Unbehagen hervorrufe. Er sei im Laufe der Jahrzehnte mal mehr, mal weniger in Mode und werde eher im Marketing als von Forschern verwendet. In der Fachliteratur werde eher der Begriff «Maschinelles Lernen» benutzt.

Dagegen werde von KI am häufigsten gesprochen, wenn Forscher «die Aufmerksamkeit der Presse für neue wissenschaftliche Ergebnisse suchen» oder «wenn Risikokapitalgeber mit ihren Scheckbüchern kommen». Infolgedessen werde der Begriff sowohl verwendet als auch abgelehnt, sodass seine Bedeutung im Fluss bleibe, so Crawford.

Sie benutze ihn, um über die «massive industrielle Formation» zu sprechen, die Politik, Arbeit, Kultur und Kapital umfasse. Wenn sie von «maschinellem Lernen» spreche, meine sie eine Reihe von technischen Ansätzen, «die in Wirklichkeit auch sozialer und infrastruktureller Natur sind, obwohl dies selten so bezeichnet wird».

Das Kernargument von Crawfords Buch ist laut Hersh, dass KI in einer Weise politisch ist, die für die Mehrheit ihrer Nutzer selten offensichtlich sei. Die Wissenschaftlerin schreibe, dass sich das Fachgebiet so stark auf die technischen Aspekte konzentriere – algorithmische Fortschritte, schrittweise Produktverbesserungen und mehr Komfort. Davon würden die Machtstrukturen an der Schnittstelle von Technologie, Kapital und Governance sehr stark profitieren.

«Um zu verstehen, wie grundlegend politisch KI ist, müssen wir über neuronale Netze und statistische Mustererkennung hinausgehen und stattdessen fragen, was optimiert wird, für wen und wer darüber entscheidet. Dann können wir die Auswirkungen dieser Entscheidungen nachvollziehen.»

Hersh kündigt an, sich in weiteren Beiträgen zum Thema mit den ökologischen und sozialen Kosten der kontinuierlichen Erweiterung von KI-Einrichtungen zu beschäftigen. Außerdem will er sich mit den US-amerikanischen Milliardären auseinandersetzen, die die Kontrolle über die KI-Welt übernommen haben – wer sie sind und was sie wollen.

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Buchtipp:
Kate Crawford: «Atlas der KI – Die materielle Wahrheit hinter den neuen Datenimperien»
C.H. Beck Verlag 2024 (broschiert 2025). 396 Seiten; ISBN 978-3-406-83767-8; 18 Euro

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Der nackte Finanzminister von Nepal

16. September 2025 - 0:04

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Apolut. Transition News durfte ihn mit freundlicher Genehmigung des Autors übernehmen.

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Da spielten sich abstoßende Szenen ab. Ein sadistischer Mob trieb einen Mann mit Steinwürfen und Lattenschlägen durch die Straßen der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Die Hetzjagd kam an einer Mauer zum Stehen, unter der etwa acht Meter tiefer das Flussufer liegt. Mittlerweile hat der Pöbel dem armen Mann alle Kleider vom Leib gerissen. Der nackte Mann springt die Mauer herunter und versucht, durch den Fluss zu entkommen. Ihm folgt ein Lümmel, der ihn unablässig mit Schlägen traktiert (1).

So endet vermutlich die Karriere des nepalesischen Finanzministers Bishnu Paudel. Seine Nacktheit ist sozusagen Sinnbild für das Vakuum, in das die politische Klasse Nepals fällt. Vielmehr: die politische Klasse Nepals ist das Vakuum, in das das bedauernswerte Land gerät. So wie das unbedarfte Kind in Hans Christian Andersens Märchen mit der lapidaren Feststellung, der Kaiser sei ja nackt, die Macht und Aura eben dieses Monarchen zum Platzen brachte, so lässt die entfesselte Jugend Nepals ihre politische Klasse in Heißluft verdampfen und nackt baden gehen.

Der Mob stürmte zudem die Häuser der Politiker, brannte alles nieder, was zu greifen war, und brachte sogar die Frau eines ehemaligen Regierungschefs mal eben so um ihr luxuriöses Leben. Öffentliche Regierungsgebäude gingen in Flammen auf. Als der Mob sich auch noch an dem heiligen Tempel von Pashupatinath vergehen will, wo die Hindus ihre Toten rituell verbrennen und die Asche dem Fluss überantworten, da greift endlich das Militär ein. Das Militär ist in dieser Situation die einzige Institution, die den Zusammenbruch Nepals noch aufhalten kann.

Und die Militärführer agieren mit Fingerspitzengefühl. Sie richten nicht ihrerseits ein Blutbad an. Sondern sie bitten Sprecher der Protestbewegung zum Gespräch, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Die Sprecher der Bewegung der Generation Z, so nennen sie sich, distanzieren sich energisch von den blutrünstigen Randalierern. Die Bewegung sei von «Opportunisten» gekapert worden. Das Militär verhängt sehr milde Ausgangssperren und beschränkt sich darauf, besonders empfindliche Stellen zu kontrollieren. Die jungen Protestierer holen Besen und Schaufeln herbei und räumen den Schutt weg, den die Provokateure hinterlassen haben (2).

Wie kam es zu den Protesten der «Generation Z»?

Der Name «Generation Z» ist gewiss nicht aus dem Schnee des Himalaya geschmolzen. Ich hatte vor kurzem erst über diese «Betrogene Generation» geschrieben (3). Es geht um die Generation der heute Fünfzehn- bis Dreißigjährigen. Eine Generation, die schlechte Karten hat. Aber in einem armen Land wie Nepal heißt das im Klartext: Arbeitslosigkeit und Auswanderung. Es gibt in dem kleinen Land, das ungefähr vierzig Prozent des Territoriums Deutschlands ausmacht, keine nennenswerte Industrie und außer im Tourismus kaum Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich. Man schlägt sich mehr schlecht als recht durch als Straßenhändler.

So kommt es schon seit Jahren immer wieder zum Schlagabtausch zwischen Horden von jungen Leuten und der Polizei. Im letzten Jahr wäre das Fass beinahe schon einmal übergelaufen.

Der Tropfen, der das Fass nun endgültig zum Überlaufen brachte, war eher banal. Die nepalesische Regierung hatte von sogenannten Sozialen Netzwerken verlangt, dass sie bis zum 3. September mit ihrer Unterschrift Bedingungen für den weiteren Betrieb zustimmten. Facebook und Co. sollten einen lokalen Ansprechpartner benennen und eine nationale Beschwerdemöglichkeit eröffnen. Das war nicht einmal auf dem Mist der Regierung gewachsen, sondern war Beschluss des Obersten Gerichtshofs von Nepal aus dem Jahre 2023. Während TikTok und einige andere Unternehmen unterschrieben, ließen die Großen der Branche wie Facebook den Termin ohne Unterschrift verstreichen. Woraufhin diese Netzwerke sofort geschlossen wurden.

Aus unserer Sicht erscheint es ein wenig albern, deswegen einen Aufstand zu beginnen. Wir vergessen dabei aber, dass hunderttausende Nepalesen als Arbeitsmigranten jahrelang im Ausland leben und die billigen Netzwerke von Facebook und Co. die einzige Verbindung zur Familie und zu Freunden in der Heimat darstellen. Das hatte wohl auch die Regierung nicht so richtig auf dem Schirm. Als die Revolte aufflammte, knickte die Regierung erschrocken ein und hob den Bann gegen die Netzwerke wieder auf. Nun war aber der Geist nicht mehr in die Flasche zurückzupressen.

Denn jetzt tat sich noch eine weitere Wunde in der Seele der jungen Leute auf. Denn sie sahen auf Facebook, wie die Söhne der Politiker und Obersten Richter in Saus und Braus leben – und damit auch noch auf Facebook angeben. Die armen Nepalesen in Flip-Flops statt Schuhen und abgerissenen Jeans mussten hier mit ansehen, wie sich die verwöhnten Schnösel in teuren Hotels und Luxusressorts herumflegeln. Wie sie aus teuren Mercedes und BMWs grinsen. Schnell war ein Name für diese parasitären Lümmel gefunden: «Nepo-Kids». Kinder des Nepotismus, also der ungenierten Vetternwirtschaft. Es ist zu vermuten, dass die Politiker und Obersten Richter es nicht gerne sahen, dass ihre feisten Söhne und Töchter zur Zielscheibe des Volkszorns wurden. Von daher kann man dann doch ganz gut verstehen, dass genau diese albernen, asozialen Netzwerke zum nationalen Zankapfel werden konnten.

Idealer Nährboden für den globalistischen Regime-Change-Wanderzirkus

Wenn man sich jetzt die Videos von den Ausschreitungen in Kathmandu genauer anschaut, dann ist gut zu sehen, dass hier Kräfte am Werk sind, die nicht unbedingt etwas zu suchen haben in dieser Protestbewegung. Man sieht weiße Männer und Frauen mitten im Getümmel, mit Handys. Leute, die erkennbar keine abenteuerlustigen Traveller aus den USA, Europa oder Australien sind (4). Aber auch Leute mit nepalesischem Aussehen. Sie fallen auf durch die Entschlossenheit, mit der sie Zäune zu Regierungsvierteln einreißen. Wie sie die Masse anheizen und als Straßenhelden auf Trümmern posieren (5). Die erstaunlich schnell Brandsätze zur Hand haben.

Für manche Beobachter von außen ist an dieser Stelle eigentlich schon alles klar: «Das war wieder dieser George Soros!» Ja, richtig. Die Open Society Foundation ist auch mit etwa zweieinhalb Millionen Dollar in Nepal engagiert (6). Und natürlich hinterlässt auch das National Endowment for Democracy seinen Fußabdruck. Carnegie und alle üblichen Verdächtigen mischen auf die eine oder andere Weise mit.

Die Frage ist aber doch: Warum gelingt der Durchmarsch dieses globalistischen Regime-Change-Wanderzirkus überall auch nach Jahrzehnten immer noch so reibungslos? Schauen wir uns als Beispiel mal Nepal an. Länder wie Nepal sind den transatlantischen Netzwerkern nämlich in keiner Weise gewachsen. Es gibt sozusagen kein Serum gegen die US-kapitalistische Infektion. Nepal ist nämlich kein gewachsener Nationalstaat. Nepal ist ein Gefäß für etwa einhundert verschiedene Ethnien und Sprachen. Um das noch weiter zu verkomplizieren, kommt noch das aus Indien wohl bekannte Kastenwesen hinzu. Ob man privilegierter Brahmane ist oder unberührbarer Dalit: das ist im Vorhinein durch dein Karma bestimmt.

Daran ist in diesem Leben nichts zu deuteln. Jeder hat seinen Platz. Aber es gibt eben keinen Zusammenhalt für das große Ganze. Nepal wurde lange Zeit nur durch die Monarchie zusammengehalten. Als der letzte angesehene König Birendra Anfang der 1980er Jahre von seinem Bruder umgebracht wurde, verlor auch diese Instanz ihre Legitimität. Nach einem aufreibenden Bürgerkrieg einigte man sich im Jahre 2008 endlich auf eine republikanische Verfassung. Die im Bürgerkrieg erstarkten Maoisten waren jetzt lange Zeit mächtigste Kraft im parlamentarischen System.

Ich war selber im November 2013 in Nepal. Gerade zu der Zeit wurde eine Verfassunggebende Versammlung gewählt. Zur Auswahl standen die Maoisten, deren Glanz zu der Zeit schon deutlich am Verblassen war. Zudem eine kommunistische Partei. Sowie eine der indischen Bruderpartei nachgebildete Kongresspartei, vom Zuschnitt her eher konservativ-liberal. Es war weder mir noch sonst irgendjemandem ersichtlich, was hier an den nepalesischen Maoisten eigentlich an Mao erinnerte, oder was hier irgendwie kommunistisch sein sollte. Die Parteien leierten ihre Kampagnen als Spektakel ohne Inhalte herunter. Junge Spargel rasten mit Parteifahnen auf ihren Mopeds durch Kathmandu. Einheimische sagten mir, dass das gar nichts zu bedeuten hat. Die Jungs kriegen von einer Partei eine Tankfüllung geschenkt und knattern als Gegenleistung einmal durch die engen Gassen.

Auch auf dem Weg durch die nepalesische Provinz war nicht erkennbar, was die politische Elite in Kathmandu eigentlich für ihre Bevölkerung geleistet hat. Sicher, die Kinder gehen zur Schule und werden auch mit Bussen dorthin gefahren. Eine medizinische Grundversorgung gibt es auch. Was es nicht gab und gibt, ist eine vorausschauende Infrastrukturplanung. Viel Geld versickert irgendwo. Und landet niemals dort, wo es hingehört. Wir trafen deutsche Unternehmer aus dem Mittelstand, die auf eigene Initiative Schulen mit Unterrichtsmaterialien versorgen und das nicht irgendwelchen NGOs überlassen, die ihrerseits einen erklecklichen Teil der Spendengelder für sich abzweigen. Solche privaten Initiativen fungieren überall als Lückenbüßer für versickerte öffentliche Gelder.

Wir trafen einen nepalesischen Hotelier aus der Kaste der Unberührbaren, der zum Ärger der Brahmanen jetzt reicher ist als sie. Und der sich an der Finanzierung eines Cafés beteiligt, in dem ausschließlich Taubstumme arbeiten. Es gibt ansonsten wenig Schutz und Betätigung für sozial Schwache in Nepal. Schutz und soziale Absicherung muss die Familie leisten. Es ist geradezu lebensgefährlich, keine Familie zu haben.

Und jetzt haben wir also die Situation, dass jeden Tag zweitausend junge Menschen Nepal verlassen, um entweder in den arabischen Scheichtümern zu arbeiten oder in Malaysia. Gerade in den Scheichtümern knechten die Nepalesen zu Hungerlöhnen, kaserniert und rechtlos (7). Junge Frauen werden vielleicht mit Arbeit angelockt, um dann im Sexgewerbe zu landen. Die nepalesische Gesellschaft hängt am Tropf dieser Arbeitsmigranten. Die Migranten überweisen pro Jahr zwanzig Milliarden Dollar an ihre Lieben zu Hause – das ist sage und schreibe ein Drittel des nepalesischen Bruttosozialprodukts. Und die jetzt entkleidete Politikerkaste hat die ganze Zeit nicht einmal ernsthaft versucht, das Los ihrer Wähler zu bessern.

Zum Schluss noch ein bisschen Geopolitik

Kommen wir also noch mal zu der Frage: Welche ausländische Macht könnte ein Interesse an einem Regime-Change in Nepal haben? Da schauen wir natürlich alle geradezu instinktiv nach Washington. Ja, richtig ist: Wir sehen bei den aktuellen Demonstrationen immer wieder Symbole und Rituale, die zeitgleich auch gerade in Indonesien zu sehen sind. Es tauchen professionell gefertigte, sauber laminierte Plakate auf mit Codes, die man auf sein Handy laden kann. Keine Frage: Es gibt gute Gründe für die geopolitischen Strategen der USA, gerade jetzt in Nepal zuzuschlagen.

Da hat US-Präsident Donald Trump neulich Indien mit seinen utopischen Zollforderungen so massiv vor den Kopf gestoßen, dass Indiens Präsident Modi gleich nach Peking aufgebrochen ist, um sich mit der Volksrepublik zu verbünden. Und sofort haben Indien und China verabredet, die Handelskorridore in beide Richtungen weit zu öffnen. Unter anderem auch den Lipulekh-Pass im Dreiländer-Eck mit Indien, China und Nepal. Und da kam der damalige nepalesische Regierungschef Khadga Prasad Sharma Oli auf die bekloppte Idee, zu behaupten, der Pass gehöre nicht Indien, sondern Nepal. Von daher ist Indien jetzt alles andere als unglücklich, dass Nepals Premier Oli wegen der Proteste zurücktreten musste (8).

Indien könnte jetzt eventuell aus dem politischen Vakuum Nutzen ziehen. Denn Oli war schon in Beijing, aber noch nicht in Indien. Oli und Xi Jinping hatten dagegen bereits über einen Tunnel durch den Himalaya gesprochen, der Nepal mit China verbinden soll.

Damit wäre Nepal auch an die Neuen Seidenstraße angebunden. Das gefällt natürlich den Amerikanern wieder nicht. Deswegen haben sie vor einem Jahr der nepalesischen Regierung 500 Millionen US-Dollar spendiert für Infrastruktur (9). Wäre also keine schlechte Investition in Regime-Change, um diese Gelder jetzt wirkungsvoll einzusetzen. China wiederum hält sich vornehm diplomatisch zurück und fordert alle Kontrahenten in Nepal auf, sich wieder zu vertragen. Hinter den Kulissen werden die Chinesen wohl nicht begeistert sein über den Sturz ihres Gewährsmannes Oli.

Also können wir abschließend feststellen: Es ist noch nicht klar, welche ausländische Macht von den Ereignissen in Nepal profitieren wird. Es bleibt zu hoffen, dass das Militär seinen maßvollen Kurs beibehält und die Kontrolle des Landes möglichst bald an zivile Kräfte zurückgibt.

Dann muss aber unbedingt eine langfristige Planung her, wie man die Millionen von Arbeitsmigranten sinnvoll wieder ins Land zurückholt. Und die arme Bevölkerung muss endlich an diesen Planungen beteiligt werden. Die betrogene Generation muss das Ruder in die Hand nehmen. Vielleicht kann jetzt die Bevölkerung von Nepal endlich zu einer echten Nation zusammenwachsen.

Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.youtube.com/watch?v=sRCtKgs1Gc8
(2) https://www.youtube.com/watch?v=_b1t5qXTZk4
(3) https://apolut.net/die-betrogene-generation-von-hermann-ploppa/
(4) https://www.youtube.com/watch?v=RghEkP4hy7s
(5) https://www.youtube.com/watch?v=IyxSqeFrlp0
(6) https://www.opensocietyfoundations.org/newsroom/open-society-foundations-nepal
(7) https://www.deutschlandfunk.de/arbeitsmigranten-aus-nepal-schulden-machen-um-zu-ueberleben-100.html
(8) https://timesofindia.indiatimes.com/india/pm-modi-appeals-for-peace-as-india-treads-cautiously-on-nepal-crisis/articleshow/123791987.cms
(9) https://www.onvista.de/news/chinas-aussenminister-in-nepal-neue-seidenstrasse-kommt-kaum-voran-529805537

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FDA wird über 25 Todesfälle bei Kindern im Zusammenhang mit COVID-«Impfstoffen» berichten

16. September 2025 - 0:02

Hochrangige US-Gesundheitsbeamte planen, einen Zusammenhang zwischen 25 Todesfällen bei Kindern und den COVID-19-«Impfstoffen» bekannt zu geben, berichtete die Washington Post unter Berufung auf anonyme Quellen, die mit der Situation vertraut sind.

Laut der New York Times soll Dr. Tracy Beth Høeg von der Food and Drug Administration (FDA) die Ergebnisse der Behörde zu den Todesfällen bei Kindern diese Woche vorstellen, und zwar auf der Sitzung des Beratungsausschusses für Impfpraktiken (ACIP), der die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) in Fragen der Impfpolitik berät.

Wie The Defender berichtet, analysiert Høeg seit Jahren die Auswirkungen des «Impfstoffs» auf Kinder. So veröffentlichten sie und ihre Kollegen zum Beispiel im Jahr 2022 eine begutachtete Studie, die zeigte, dass männliche Teenager durch die Verabreichung von zwei Dosen eines mRNA-COVID-19-Präparats einem größeren Risiko als Nutzen ausgesetzt sind. Die Präsentationen auf den ACIP-Sitzungen fließen laut dem Portal in die Entscheidung des Ausschusses über Empfehlungen ein.

Auf die Bitte um Bestätigung des Artikels der Post erklärte Andrew Nixon, Sprecher des US-Gesundheitsministeriums (HHS), gegenüber The Defender:

«Die Mitarbeiter der FDA und der CDC analysieren regelmäßig VAERS [Vaccine Adverse Event Reporting System] und andere Daten zur Sicherheitsüberwachung, und diese Überprüfungen werden im Rahmen des etablierten ACIP-Prozesses öffentlich zugänglich gemacht. Bis diese Informationen öffentlich zugänglich sind, sollte alles andere als reine Spekulation betrachtet werden.»

Marty Makary, Kommissar der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA), erklärte vorletzte Woche gegenüber CNN, dass die Behörde eine «intensive Untersuchung» der Todesfälle junger, gesunder Kinder nach einer COVID-19-Injektion durchführt. Makary teilte mit:

«Wir erhalten Daten, die zuvor nie verfügbar waren, darunter auch Daten zu unerwünschten Ereignissen – also zu jungen Menschen, die an den Folgen der COVID-Impfung gestorben sind. Und wir werden diese Daten der medizinischen Fachwelt in voller Transparenz zur Verfügung stellen, denn das ist die Frage, die sich die Amerikaner stellen.»

Die Untersuchung stützt sich laut Makary und Quellen, die mit der Post gesprochen haben, auf VAERS-Berichte.

The Defender erinnert daran, dass die FDA im vergangenen Monat die Zulassung von COVID-«Impfstoffen» für Personen unter 65 Jahren auf diejenigen beschränkte, die ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, wobei gesunde Personen weiterhin Zugang zu den Impfstoffen haben (wir berichteten). Dies habe Bedenken hervorgerufen, dass die Krankenversicherung die Kosten für gesunde Kinder und Erwachsene nicht übernimmt.

Das Impfprogramm für Kinder, das die Impfkosten für über 50 Prozent der US-amerikanischen Kinder übernehme, deren Eltern sich diese nicht leisten können, stütze sich bei der Kostenübernahme auf die Empfehlungen des ACIP. Als Reaktion darauf hätten die American Academy of Pediatrics (AAP) und andere medizinische Vereinigungen COVID-Injektionen für alle gesunden Kinder empfohlen und seien damit zum ersten Mal seit 30 Jahren von den Empfehlungen der CDC abgewichen.

Die AAP habe nicht sofort auf die Anfrage von The Defender reagiert, sich dazu zu äußern, ob sie die «Impfung» weiterhin empfehlen würde, wenn Gesundheitsbehörden den Zusammenhang mit Todesfällen bei Kindern bestätigen sollten.

Die Aktienkurse von Moderna und Pfizer fielen, nachdem die Post ihren Bericht veröffentlicht hatte.

Der Kardiologe Dr. Peter McCullough erklärte, dass frühe Berichte und Bestätigungen von Todesfällen bei Kindern längst zum Rückruf der Covid-Vakzine hätten führen müssen. Zu den gemeldeten 25 Todesfällen im Zusammenhang mit den Impfstoffen sagte er:

«Zu diesen Todesfällen gehören auch zwei Teenager, die 2021 an einer durch Autopsie nachgewiesenen COVID-19-Impfstoff-Myokarditis starben, wie Gill et al. im selben Jahr online in Archives of Pathology veröffentlichten. Allein der Tod dieser Jungen hätte zum Rückruf der mRNA-Impfstoffe von Pfizer vom Markt führen müssen. Stattdessen hat die FDA die Überprüfung der Todesfälle im Zusammenhang mit Impfstoffen jahrelang hinausgezögert. Eine späte Entscheidung im Jahr 2025 impliziert, dass eine lange Liste von Beamten und Behörden an der Vertuschung des Todes gesunder junger Menschen beteiligt ist, die seit 2021 nach einer unnötigen COVID-19-mRNA-Impfung gestorben sind.»

Ein Bericht der CDC aus dem Jahr 2021 über Herzschäden und 14 Todesfälle bei Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren kam zu dem Schluss, dass acht der Todesfälle nicht mit den Impfungen in Verbindung standen und sechs Todesfälle einer weiteren Analyse bedurften.

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Hälfte der jungen Amerikaner verschuldet sich, um Reichtum vorzutäuschen und andere zu beeindrucken

16. September 2025 - 0:01

Auch die Menschen in Industrieländern leben in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Und wie Statistiken zeigen, sind sie für junge Erwachsene besonders herausfordernd.

Dies gilt auch für die USA, die innerhalb von zehn Jahren (2014 bis 2024) anderen großen Volkswirtschaften wie Deutschland wirtschaftlich und vermögensmäßig regelrecht enteilt sind, wie etwa der «Wealth Report 2025» von Henley & Partners aufzeigt. Angetrieben wurde dies maßgeblich durch Innovationen im Tech-Sektor, einen Aktienmarkt-Boom und eine dynamische Unternehmenslandschaft.

So beleuchtet der «Report on the Economic Well-Being of U.S. Households in 2024» der US-Notenbank Federal Reserve, veröffentlicht im Mai 2025, die finanzielle Lage der Amerikaner. Er basiert auf einer Umfrage unter tausenden Haushalten und setzt den Fokus auf demografische Gruppen wie junge Erwachsene, insbesondere auf Millennials – also die zwischen Anfang der 1980er und Mitte der 1990er Geborenen – und auf die Gen Z – also auf die zwischen 1995 und 2010 Geborenen. Diese machen den Großteil der «young adults» aus.

Zentrales Ergebnis: Die finanzielle Situation vieler junger Erwachsener ist seit der «Corona-Zeit» nicht wieder auf das Vorkrisenniveau zurückgekehrt und anhaltend hohe Raten an Schulden sowie Unsicherheiten bereiten Sorgen.

Noch drückender erscheint die Situation in einem Land wie Deutschland. Dort ist bei den 15- bis 24-Jährigen der Anteil derjenigen, die überwiegend vom eigenen Einkommen leben, deutlich gesunken und liegt aktuell nur noch bei etwa 39 Prozent, wie etwa die Zeit 2024 unter Berufung auf eine Mitteilung des Statistischen Bundesamts schrieb. Vor etwa 30 Jahren lag dieser Anteil noch bei circa 47 Prozent. Das heißt: Ein größerer Teil junger Menschen ist heute für den Lebensunterhalt stärker auf Unterstützung angewiesen, etwa durch die eigene Familie oder öffentliche Leistungen.

Wie aber gehen junge Menschen damit um? Laut einem Artikel von ZeroHedge ist der finanzielle Leistungsdruck unter den jüngeren Generationen so hoch, dass etwas mehr als die Hälfte der Generation Z und der Millennials angibt, Reichtum oder Erfolg vorgetäuscht zu haben. ZeroHedge schreibt:

«Liebe lässt sich zwar nicht mit Geld kaufen, doch für viele junge Erwachsene ist es dennoch der Schlüssel zur Aufmerksamkeit. Einer neuen Studie der Credit One Bank zufolge geben zwei von fünf Angehörigen der Generation Z zu, Schulden zu machen, nur um andere zu beeindrucken – oft bei Verabredungen und in sozialen Situationen.

Fast 38 Prozent geben zu, ihre Kreditwürdigkeit geschädigt oder Schulden gemacht zu haben, um jemanden zu beeindrucken, und 37 Prozent sagen, sie würden für ein Date sogar ihr Konto überziehen. Männer spüren diesen Druck am stärksten: 46 Prozent würden für ein einziges Date Schulden machen, verglichen mit nur 28 Prozent der Frauen.»

Wie die Studie weiter zeige, habe finanzielle Unabhängigkeit für viele oberste Priorität. 53 Prozent würden angeben, dass sie entschlossen seien, es alleine zu schaffen, während andere zugeben würden, dass sie sich auf die Hilfe ihrer Familie (27 %) oder ihres Partners (20 %) verlassen würden. Die Generation Z sucht häufig online nach Rat – sogar 21 Prozent bei ChatGPT –, aber die Eltern bleiben mit 60 Prozent die wichtigste Quelle. Millennials verlassen sich hingegen weniger auf die Familie (44 %) und mehr auf professionelle Hilfe (43 %).

Derweil gibt laut der Credit One Bank mehr als die Hälfte der Verbraucher an, eine hohe Kreditwürdigkeit mache jemanden attraktiver. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang erscheint das Ergebnis einer Untersuchung, über die die New York Post Anfang August berichtete und die den Druck bei denjenigen herausnehmen könnte, die meinen, es käme vor allem darauf an, bei anderen den Eindruck zu erwecken, man sei gut betucht und verfüge über einen hohen Status.

So ist der Untersuchung zufolge das «kultivierte» Lesen das attraktivste Hobby, das ein Mann haben kann. Die Post schreibt:

«Lesen wird von erstaunlichen 98,2 Prozent der Frauen als attraktives Hobby eingestuft. Das Erlernen von Fremdsprachen, das Spielen eines Instruments, Kochen und Holzarbeiten rundeten die Top Fünf ab, was darauf schließen lässt, dass Frauen vor allem nach einem kultivierten und vielseitigen Jungen suchen.»


Quelle: Reddit.com/New York Post

Umgekehrt scheint das Interesse an Online-Aktivitäten für Frauen äußerst unattraktiv zu sein. Die Bereiche «Manosphere»*, Diskussionen auf Online-Ebene und Pornoschauen schneiden allesamt schlecht ab. Krypto, Comics und Cosplay** wurden von mehr als zwei Dritteln der Frauen gleichermaßen als unattraktiv eingestuft. Die Damen suchen nach einem Mann, der Partys meidet, und auch Clubbing, Trinken und Marihuana-Rauchen gelten als nicht angesagt.

Sicher, wer finanzielle Sorgen hat, wird diese nicht so einfach weglesen, wegmusizieren oder wegkochen können. Doch die Umfrage vermag den Blick dahin zu lenken, dass Status und Reichtum bei weitem nicht alles sind, wie einem von so vielen Seiten eingebläut wird.

* «Manosphere» ist ein loses, vorwiegend antifeministisches Netzwerk. Es umfasst Internetforen und Blogs, in denen verschiedene Ziele verfolgt werden, etwa Selbstoptimierung und hegemoniale Männlichkeit oder dominantes Verführen und das Beherrschen weiblicher Sexualität.

** Cosplay ist eine in Japan geprägte Fanpraxis, die in den 1990er Jahren mit dem Manga- und Animeboom auch in die USA und nach Europa kam. Beim Cosplay stellt der Teilnehmer eine Figur aus einem Manga, Anime, Film, Videospiel oder anderen Medien durch ein Kostüm und Verhalten möglichst originalgetreu dar.

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Weckruf aus Moskau

15. September 2025 - 0:07

Das US-Außenministerium, das State Department, «ist zu dem Schluss gelangt, dass das Einzige, was wir tun können, darin besteht, Russland ‹in seine Schranken zu verweisen›, bis Russland sich ändert, nicht mehr unser Rivale ist und unser Partner wird». Das klingt, als wäre es erst vor kurzem geschrieben.

Doch diese Aussage stammt aus dem Jahr 1947 von Walter Lippmann, der sie in seinem Essay «The Cold War – A Study in U.S. Foreign Policy» formulierte. Er gilt in den USA als meistgelesener und einflussreichster politischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und hat den Klassiker über «Die öffentliche Meinung» veröffentlicht. Er prägte den Begriff «Kalter Krieg» und brachte ihn in den allgemeinen Sprachgebrauch ein.

In seinem Essay von 1947 kritisierte er die damals begonnene Politik der «Eindämmung» der Sowjetunion, wie sie der Politikberater und Diplomat George F. Kennan propagierte und erfolgreich etablierte. Das Streben der führenden Kräfte in der US-Politik von damals, die Sowjetunion, die gleichgesetzt wurde mit Russland, erst einzudämmen und zu schwächen, um sie dann in den Schoß des Kapitalismus zurückzuholen, sprich den eigenen Profitinteressen unterzuordnen, wurde natürlich nicht so offen erklärt.

Es wurde stattdessen mit der angeblichen russischen beziehungsweise kommunistischen Gefahr aus dem Osten begründet, gegen die sich die USA und der von ihr geführte Westen als «Hort der Freiheit» verteidigen müsse. Diese Phrase von der «Verteidigung der Freiheit» ist auch heute wieder zu vernehmen, laut und schrill und genauso verlogen.

Die grundlegenden Interessen dahinter, die vor allem vor der eigenen Bevölkerung verborgen werden, sind die gleichen wie bereits vor rund 80 Jahren, als der «Kalte Krieg» begonnen wurde – von den USA unter ihrem damaligen Präsidenten Harry S. Truman. Aus Sicht mancher Historiker fing das noch eher an und reicht bis 1917 zurück, als in Russland eine Revolution das Ende des Kapitalismus verkündete.

Russland soll nun wieder der Feind sein, der die Freiheit des Westens bedroht und sich darauf vorbereitet, seine Grenzen in Richtung Westen zu überschreiten. Das wird wider alle Fakten und Tatsachen, wider alle Vernunft und Diplomatie behauptet. Letztere stören bei den neuen westlichen und auch deutschen Kriegsgelüsten Richtung Osten nur. Sie werden und wird von den meisten der derzeit in den Staaten der Europäischen Union (EU) Regierenden beiseite gewischt und für nicht nützlich erklärt.

Politische Hysterie

Ein aktuelles Beispiel dafür ist die kriegstreibende Hysterie in Deutschland rund um den Drohnen-Vorfall in Polen vor wenigen Tagen. Dabei gilt auch heute, was Lippmann 1947 ebenfalls schrieb:

«Die Geschichte der Diplomatie ist die Geschichte der Beziehungen zwischen rivalisierenden Mächten, die keinen politisch vertrauten Umgang miteinander pflegten und auf Appelle an gemeinsame Ziele nicht reagierten. Dennoch hat es Beilegungen von Kontroversen gegeben ... Der Gedanke, dass rivalisierende und einander unfreundlich gesinnte Mächte nicht zu einer Lösung ihrer Probleme durch Verhandlungen gebracht werden können, heißt, die eigentliche Aufgabe der Diplomatie verkennen.»

Das Treiben europäischer Politiker, allen voran solche wie Friedrich Merz, Emmanuel Macron, Keir Starmer, Ursula von der Leyen und Kaja Kallas, wird in Moskau sicher richtig eingeschätzt, aber es trägt nichts zu Frieden und Versöhnung bei, auch nichts zum Ende des Ukraine-Krieges. Es sorgt stattdessen für zunehmende Verstimmung auf russischer Seite, wovon die 2024 veröffentlichte Broschüre «Von der Abschreckung zur Einschüchterung» der Politikwissenschaftler und Militärstrategen Dmitri Trenin, Sergej Karaganow und Sergej Awakjanz kündet.

Die liegt seit Kurzem auch auf Deutsch vor, unter dem Titel «Von der passiven zur aktiven Abschreckung» herausgegeben vom Potsdamer Welttrends-Verlag. Die Autoren, die als einflussreiche Berater der russischen Regierung gelten, haben schlichtweg die Nase voll von der westlichen Konfrontation und fordern dazu auf, diese mit einer klaren Abschreckung, auch nuklear, zu stoppen. Zugleich hoffen sie, den Westen damit wieder zur Vernunft zu bringen. Sie stellen dabei auch fest:

«Der Übergang von einer gescheiterten Partnerschaft in eine neue Konfrontation und dann in eine offene Konfrontation lässt eine Rückkehr zum ursprünglichen Format des ‹Kalten Krieges› nicht zu.»

Mit Blick auf die europäischen Eliten stellen die Autoren fest, diese seien «noch stärker als die amerikanischen Eliten vom ‹strategischen Parasitismus› – der Gewöhnung an den Frieden und der fehlenden Angst vor dem Krieg – gezeichnet». Sie hätten die Fähigkeit verloren, strategisch zu denken, und weil sie sich «in einer komplexen Krise befinden und ihre Legitimität verlieren», hätten sie ganz und gar «über die Stränge geschlagen». Trenin, Karaganow und Awakjanz stellen außerdem fest:

«Die herrschenden Kreise Europas sind bereits mit politisch-moralischen und militärökonomischen Vorbereitungen für einen großen Krieg mit Russland beschäftigt.»

Sie warnen vor den Folgen und schlagen der russischen Führung vor, «einen Überfallpläne schmiedenden Aggressor» dadurch abzuschrecken, «dass dieser Überfall für ihn selbst garantiert unannehmbare oder sogar katastrophale Folgen haben wird». Das schließt das «Überschreiten der nuklearen Schwelle mittels Führung von Kernwaffenschlägen auf Ziele auf dem Hoheitsgebiet von NATO-Ländern» als dem «absolut letzten Mittel» ein.

Nukleare Einschüchterung

Anstelle von nuklearer Abschreckung beziehungsweise Zügelung solle von «nuklearer Einschüchterung» und im Medienbereich von «Ernüchterung» des wahrscheinlichen Gegners gesprochen werden. Sie fordern, die Angst vor einem Atomkrieg wieder zu wecken: Das nach dem Kalten Krieg entstandene «Atom-Tabu» habe die Furcht vor nuklearer Eskalation schwinden lassen. Sie müsse wieder hervorgerufen werden, um bewaffnete Konflikte zwischen Atommächten zu verhindern.

Die klaren Worte der drei russischen Sicherheits- und Militärexperten wirken ernüchternd. Sie machen deutlich, was auf dem Spiel steht, wenn der Westen und inzwischen vor allem die westeuropäische Politik weiter auf Konfrontations- und Kriegskurs gegenüber Russland bleibt.

Sie erschrecken sogar die deutschen Herausgeber so, dass diese die «sicherheitspolitische Verhärtung Russlands, wie sie auch in diesem Dokument zu Ausdruck kommt» als «Fehlentwicklung» bezeichnen, «die wir nachdrücklich ablehnen». Leider wird in den Vorbemerkungen der Herausgeber die Ursache dafür nicht benannt, die westliche Politik, auf die die russischen Autoren reagieren.

Am Donnerstag stellte der WeltTrends-Verlag gemeinsam mit der Eurasien Gesellschaft das Buch in Berlin vor. Bei allen Vorschlägen an die russische Politik, den Westen «einzuschüchtern», sei die Hauptbotschaft der drei Autoren: «Wir müssen kommunizieren!». Das sagte Siegfried Fischer vom WeltTrends-Institut und bezeichnete das Buch als «Lehrbuch, um zu verstehen, was hinter der Propaganda steckt».


von links: Alexander Rahr, Siegfried Fischer, Kai Kleinwächter, Alexander Neu (Foto: Tilo Gräser)

Der Politologe und ehemalige Bundestagsabgeordnete Alexander Neu, Vorstandsmitglied der Eurasien Gesellschaft, erinnerte daran, dass sich die deutsche Politik gegenüber Russland von der Diplomatie verabschiedet hat. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte im Juli dieses Jahres im Bundestag erklärt:

«Die Mittel der Diplomatie sind ausgeschöpft, wenn ein verbrecherisches Regime mit militärischer Gewalt das Existenzrecht eines ganzen Landes offen infrage stellt und sich auf den Weg macht, die politische Freiheitsordnung des ganzen europäischen Kontinents zu zerstören.»

Im September hatte Merz den russischen Präsidenten Wladimir Putin gar als den «vielleicht schwersten Kriegsverbrecher unserer Zeit» bezeichnet. Solche Aussagen zeugen nicht von Dialogbereitschaft und der Suche nach friedlichen Lösungen in Konflikten, wie es Aufgabe von Diplomatie ist.

Wichtiges Verstehen

Neu äußerte angesichts dessen Verständnis für die Ansichten der russischen Strategen, bezeichnete ihr Konzept aber als «hochgefährlich». Er warnte vor der Enttabuisierung des Einsatzes von Atomwaffen. Leider ging niemand der Podiumsteilnehmer auf die entsprechenden Strategien in den USA ein.

Es sei wichtig, das russische Denken zu verstehen, betonte bei der Buchvorstellung Alexander Rahr, Historiker, Buchautor und lange Zeit gefragter Russland-Kenner. Er, der inzwischen vom politischen und medialen Mainstream in Deutschland gemieden wird, ging auch auf die Entwicklung im Ukraine-Krieg ein. Aus seiner Sicht war das anfängliche russische Ziel des Einmarsches im Februar 2022, mit militärischen Mitteln einen Regimewechsel in Kiew zu erreichen.

Russland wolle wieder als Großmacht wahrgenommen und als solche behandelt werden, sieht er als weiteres Motiv in Moskau. Dabei ignorieren Rahr wie zahlreiche andere, die versuchen, die Gründe für den russischen Einmarsch zu verstehen, alle Hinweise darauf, dass es ein anderes Ziel gegeben haben könnte: Angesichts der westlichen Ignoranz gegenüber der russischen Vorschläge für eine Verhandlungslösung des eskalierenden Konfliktes um die Ukraine hatte Putin im Dezember 2021 gewarnt, dass Russland «mit adäquaten militärisch-technischen Maßnahmen antworten» werde.

Der Einmarsch mit etwa 100.000 Soldaten ab 24. Februar 2022, völlig unzureichend für einen tatsächlichen Krieg oder eine «vollumfängliche Invasion», wie sie westliche Politiker immer wieder behaupten, dürfte das Ziel gehabt haben, dass dann im Frühjahr 2022 mit den Gesprächen in Istanbul auch möglich schien: Ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine, das bis hin zur Neutralität des Landes Konfliktursachen beseitigt. Doch das wollten die führenden Kreise im Westen nicht, die Kiew mit Versprechungen auf Waffenlieferungen anstachelten, zu kämpfen statt zu verhandeln.

Leider war die Suche der Podiumsteilnehmer nach den Motiven Russlands auch für eine härtere Haltung gegenüber dem Westen teilweise eher Stochern im Nebel als klares Benennen der Ursachen dafür – die eindeutig auf Seiten des Westens liegen. Zumindest wurde die NATO-Osterweiterung als eine der Ursachen beschrieben.

Klarer Weckruf

Rahr machte deutlich, dass die EU und ihre führenden Politiker keinen Frieden wollen, weil sie immer noch glauben, die Ukraine könne gegen Russland gewinnen. Der Historiker mit russischen Wurzeln wünschte sich, dass Moskau auf den US-Vorschlag für einen Waffenstillstand eingeht, um den Krieg und das Töten auf beiden Seiten zu beenden.

«Die Ukraine-Krise hat das zentrale Problem der Sicherheit Russlands deutlich gemacht: Die nukleare Abschreckung/Zügelung schützt das Land nicht vor der geopolitischen Aggression eines Gegners, der eine existenzielle Bedrohung für unser Land darstellen kann.»

Das schreiben die drei Autoren, die der russischen Führung auch eine Kurskorrektur in der Außen- und Sicherheitspolitik empfehlen. Das Buch wird zwar vom politischen und medialen Mainstream in Deutschland öffentlich ignoriert, aber Verlagsleiter Kai Kleinwächter konnte von steigender Nachfrage berichten.

Alexander Neu zeigte sich sicher, dass die Analytiker und Entscheider bis hin zum Bundesnachrichtendienst das Buch zur Kenntnis nehmen und auswerten. Das sollte auch die allgemeine Öffentlichkeit, forderte er – «denn es geht um unser Leben!»

Die Broschüre über Russlands neue Sicherheits- und Geopolitik ist nicht nur allen Interessierten und Friedensbewegten zu empfehlen, sondern auch all jenen, die die alten Träume der USA aus der Zeit des Kalten Krieges, Russland einzudämmen, zu schwächen und dann zum «Partner» zu machen, weiter träumen.

Mit dem Untergang der Sowjetunion und dem folgenden Jahrzehnt schienen sie für kurze Zeit ans Ziel zu kommen. Doch sie dürften sich irren, wenn sie glauben, daraus sei in Russland nichts gelernt worden. Wenn sich die westliche und vor allem die westeuropäische Politik nicht endlich wieder mit den Realitäten beschäftigt, läuft sie Gefahr, dass ihre «Träume» zu Albträumen werden – die vor allem das Leben der Millionen Menschen auf dem europäischen Kontinent, nicht nur in Deutschland, gefährden. Dagegen gibt es nur ein Mittel: Aufwachen!

Dmitrij Trenin, Sergej Awakjanz, Sergej Karaganow: «Von der passiven zur aktiven Abschreckung – Russlands neue Sicherheits- und Geopolitik»
WeltTrends Verlag 2025. ISBN 978-3-949887-39-0; 125 Seiten; 19,50 Euro

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Spanien verbietet Rauchen und Dampfen auf Terrassen von Gastronomiebetrieben

15. September 2025 - 0:06

Die von Korruptionsskandalen gebeutelte links-sozialistische spanische Regierung schränkt die Freiheiten der Bürger weiter ein und will das Rauchen und Dampfen auf Terrassen von Gastronomiebetrieben, an Schwimmbädern und an Bushaltestellen verbieten. Auf jeden Fall hat der Ministerrat gerade den Vorentwurf des Anti-Tabak-Gesetzes verabschiedet.

Darüber hinaus legt der Text einen Sicherheitsbereich von 15 Metern um geschützte Bereiche wie Gesundheitseinrichtungen, Bildungs- oder Sportzentren oder Kinderspielplätze fest, in dem weder Tabak noch tabakbezogene Produkte konsumiert werden dürfen. Werbung und Sponsoring werden ebenfalls eingeschränkt.

«Spanien ist Vorreiter im Kampf gegen den Tabakkonsum. Tabak kostet täglich 140 Menschen das Leben, 50.000 Menschen pro Jahr. Diese Realität hat sich geändert, es gibt neue Geräte, E-Zigaretten, erhitzten Tabak, Nikotinbeutel (…) und dieses Gesetz wird diese Produkte zum ersten Mal auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse eindeutig regulieren», verkündete Gesundheitsministerin Mónica García, die während der sogenannten «Corona-Pandemie» kein Problem damit hatte, die Bürger zur experimentellen Gen-Injektion zu treiben.

Das Vorhaben der Regierung hinsichtlich der E-Zigaretten zielt darauf ab, die rechtliche Behandlung dieser Produkte derjenigen von herkömmlichen Tabakprodukten anzugleichen und ihnen dieselben Beschränkungen hinsichtlich Aufmachung, Kennzeichnung, Verbraucherinformation und Werbung aufzuerlegen.

Durch diese Entscheidung wird die Richtlinie der EU-Kommission in das spanische Rechtssystem aufgenommen. Darüber hinaus sieht das Gesetz laut García zusätzliche Kosten für Werbung und Sponsoring von Tabak und Tabakderivaten vor. Wer gegen die Richtlinien verstößt, muss mit Geldstrafen von bis zu 600.000 Euro rechnen. Außerdem entfernt die Regierung Einweg-Vapes, also Wegwerfprodukte, vom Markt.

«Es wird eine schwere Straftat sein, mit ihnen zu handeln», erklärte die Ministerin.

Obendrein will García eine Beobachtungsstelle zur Prävention des Tabakkonsums einrichten, mit der Initiativen und Aktivitäten zur Einhaltung des Gesetzes gefördert werden sollen. Alle zwei Jahre soll ein Bericht erstellt werden, um die Entwicklung des Gesetzes zu verfolgen.

Tabak, fünftgrößte Einnahmequelle

Spanische Raucher und Dampfer bescheren der Regierung hervorragende Steuereinnahmen. Von Januar bis Juni 2025 wurden 3,28 Milliarden Euro an Tabaksteuer eingenommen, 3,2 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2024.

Tabak ist die fünftgrößte Einnahmequelle der Steuerbehörde, nur übertroffen von der Einkommensteuer (60,227 Milliarden bis Juni 2025), der Körperschaftsteuer (4,449 Milliarden), der Mehrwertsteuer (50,177 Milliarden) und der Sondersteuer auf Kohlenwasserstoffe (6,149 Milliarden). Darüber hinaus zeigen die Zahlen, dass die Einnahmen aus Tabak neunmal höher sind als die aus Alkohol (357 Millionen bis Juni 2025).

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Der Council on Foreign Relations Teil 2: Die diskreten Netzwerke drum herum

15. September 2025 - 0:06

Der Council on Foreign Relations (CFR) drang nach dem Zweiten Weltkrieg tief in den Regierungsapparat der USA ein. Die Vision des Council on Foreign Relations-Vordenkers Walter Lippmann war Wirklichkeit geworden: Eine diskret agierende neue Kaste von Politikberatern ignorierte weitgehend die Regeln der demokratischen Gewaltenteilung.

Der Nationale Sicherheitsrat traf die Schlüsselentscheidungen, fernab jeder parlamentarischen Kontrolle. Neue Gründungen kreisten um den CFR: Bilderberger, Trilateral Commission, German Marshall Fund of the US, SWP, DGAP, um nur einige wenige noch zu nennen.

Hier geht es zu Teil 1 dieser Folge über die US-Denkfabrik.

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US-Ärzte halten kleine Geschenke von Pharmaunternehmen für unbedenklich

15. September 2025 - 0:01

Die meisten Ärzte in den USA halten es für angemessen, Geschenke im Wert von unter 50 Dollar von der Pharmaindustrie anzunehmen. Dies geht laut MedPage Today aus einer Langzeitstudie hervor, in deren Rahmen Ärzte zu Beginn ihrer Karriere im Jahr 2011 und erneut im letzten Jahr befragt wurden. Veröffentlicht wurde die Arbeit auf der Website des JAMA Health Forum.

Dennoch stimmte eine Mehrheit der Teilnehmer zu beiden Zeitpunkten zu, dass Marketingaktivitäten das Vertrauen in die Medizin gefährden, wobei der Anteil derjenigen, die dieser Aussage stark zustimmten, von 5,6% im Jahr 2011 auf 14,5% im Jahr 2024 stieg.

Mehr als 90% der im letzten Jahr Befragten gaben an, dass Ärzte aufgrund der Interaktionen mit Pharmareferenten möglicherweise teurere Medikamente ohne zusätzlichen Nutzen verschreiben oder unbewusst eine Vorliebe für ein bestimmtes Produkt entwickeln könnten.

«Ärzte äußerten sich in einigen Bereichen besorgter über das Marketing von Arzneimitteln, erkannten aber auch zunehmend, dass die Materialien der Pharmareferenten wichtige Informationsquellen über Medikamente sind», erklärte Helen Mooney, die Co-Autorin der Studie.

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