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Aktualisiert: vor 16 Minuten 57 Sekunden

US-Ärzte halten kleine Geschenke von Pharmaunternehmen für unbedenklich

15. September 2025 - 0:01

Die meisten Ärzte in den USA halten es für angemessen, Geschenke im Wert von unter 50 Dollar von der Pharmaindustrie anzunehmen. Dies geht laut MedPage Today aus einer Langzeitstudie hervor, in deren Rahmen Ärzte zu Beginn ihrer Karriere im Jahr 2011 und erneut im letzten Jahr befragt wurden. Veröffentlicht wurde die Arbeit auf der Website des JAMA Health Forum.

Dennoch stimmte eine Mehrheit der Teilnehmer zu beiden Zeitpunkten zu, dass Marketingaktivitäten das Vertrauen in die Medizin gefährden, wobei der Anteil derjenigen, die dieser Aussage stark zustimmten, von 5,6% im Jahr 2011 auf 14,5% im Jahr 2024 stieg.

Mehr als 90% der im letzten Jahr Befragten gaben an, dass Ärzte aufgrund der Interaktionen mit Pharmareferenten möglicherweise teurere Medikamente ohne zusätzlichen Nutzen verschreiben oder unbewusst eine Vorliebe für ein bestimmtes Produkt entwickeln könnten.

«Ärzte äußerten sich in einigen Bereichen besorgter über das Marketing von Arzneimitteln, erkannten aber auch zunehmend, dass die Materialien der Pharmareferenten wichtige Informationsquellen über Medikamente sind», erklärte Helen Mooney, die Co-Autorin der Studie.

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Leeres Klassenzimmer – leeres Land

15. September 2025 - 0:00

Griechenland erlebt, was mit nüchternen Statistiken unterlegt als demografischer Wandel beschrieben wird – in Wirklichkeit jedoch ist es ein dramatischer Bevölkerungsschwund mit sichtbaren Spuren: Diese Woche öffnen die Schulen und beginnt das neue Schuljahr. Immer mehr Schulen bleiben allerdings geschlossen, weil es schlicht keine Kinder mehr gibt, die sie besuchen könnten.

Besonders betroffen sind Grundschulen und Kindergärten. Im neuen Schuljahr öffnen 766 Bildungseinrichtungen gar nicht erst ihre Türen – nicht einmal der Großraum Athen bleibt verschont (siehe hier und hier).

Der Rückgang der Schülerzahlen ist kein plötzlicher Schock, sondern die Folge eines langjährigen Trends: Seit 2018 ist die Zahl der Schulkinder um über 150.000 gesunken. Die Geburtenzahlen erreichen historische Tiefstände – 2024 wurden nur noch rund 70.000 Kinder geboren, während fast doppelt so viele Menschen starben.

Ganze Landstriche, insbesondere auf Inseln und in Bergregionen, werden entvölkert. Familien ziehen weg, weil ihre Kinder teils Dutzende Kilometer zur nächsten Schule zurücklegen müssten – oder weil es schlicht keine Lehrer mehr gibt (wir haben schon hier, hier, hier und hier darüber berichtet).

Denn die Regel ist klar: Unter 15 Schülern wird eine Klasse nicht geführt, unter dieser Schwelle bleibt auch die Schule zu. Wird diese Zahl über drei Jahre hinweg nicht erreicht, wird der Standort ganz gestrichen. Was bleibt, sind verlassene Gebäude und Dörfer ohne Zukunft.

Die griechische Regierung versucht gegenzusteuern – mit Geburtenprämien, Steuererleichterungen für Familien und anderen Anreizen. Doch bisher verpuffen die Maßnahmen weitgehend wirkungslos. Die Ursachen liegen tiefer: schlechte wirtschaftliche Aussichten, hohe Lebenshaltungskosten, unzureichende Kinderbetreuung, mangelnde Perspektiven. Dazu kommt die Auswanderung junger Menschen ins Ausland – ein Trend, der sich seit der Schuldenkrise der 2010er Jahre verstärkt hat.

Was in Griechenland geschieht, ist kein Einzelfall: Auch Länder wie Italien, Frankreich, Finnland oder Österreich melden historische Tiefstände bei den Geburten. Doch Griechenland steht exemplarisch für eine Entwicklung, die an den Grundfesten Europas rüttelt. Denn wo keine Kinder mehr geboren werden, stirbt mehr als nur das Schulsystem – es verschwinden Sprache, Kultur, Identität.

Der Schulbeginn 2025 markiert damit nicht nur einen organisatorischen Einschnitt, sondern ein stilles Alarmzeichen für ganz Europa: Ohne Kinder keine Zukunft. Und ohne Zukunft? Keine Nation.

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Mediale NATO-Propaganda im Schweizer Radio DRS 1?

14. September 2025 - 0:05

Die Berichterstattung von Radio DRS 1 zur Frage der Neutralität wirkt einseitig und wirft Fragen zur Ausgewogenheit auf – insbesondere vor dem Hintergrund der öffentlichen Finanzierung durch Steuergelder. Zu Beginn des Beitrages in der Sendung «Echo der Zeit» berichtet der DRS 1-Reporter aus Wien, dass die Neutralität in Österreich unter Druck geraten sei. Daher werde es im September drei Bürgerforen geben, um eine neue Sicherheitspolitik zu definieren».

Das würde «in Moskau nicht gerne gesehen», so der Reporter und fährt weiter: «Medwedew drohte gestern, in bekannter Manier, Russland könnte bei einem allfälligen NATO-Beitritt Österreichs das Land angreifen». Damit wird suggeriert, dass Russland – quasi als ‹Strafaktion› – Österreich angreifen werde, wenn es der NATO beitreten würde.

Aber was Medwedew sagte, war etwas ganz anderes. Der ehemalige russische Präsident und jetzige stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates erklärte, wenn Österreich der NATO beitreten sollte, dann würde es «in die Einsatzpläne der russischen Streitkräfte einbezogen,» so die Berliner Zeitung am 1. September. Das heißt, dass Russland bei einem Krieg mit der NATO Österreich nicht mehr als neutralen Staat, sondern als Mitglied der NATO betrachten würde, mit den entsprechenden militärischen Konsequenzen.

Eine solche Berichterstattung ist nicht seriös, was zwei mögliche Gründe haben könnte: a) Entweder wurde schluderig recherchiert oder b) bewusst manipuliert mit dem Ziel, bei der Zuhörerschaft Ängste zu schüren und sie damit zu präparieren, sich emotional und rational von der Neutralität zu distanzieren, mit dem Ziel, die Zuhörerschaft «NATO-reif» zu «schießen». Der weitere Verlauf der Berichterstattung deutet darauf hin, dass Grund b) zutreffen könnte.

So merkt der Reporter an, die Neutralität werde «zunehmend hinterfragt, vor allem von militärischen Sicherheitsexperten». Der «ehemalige Brigadegeneral Walter Faichtinger, lange Jahre Leiter des Institutes für Friedenssicherung und Konfliktmanagement an der berühmten Landesverteidigungsakademie» in Wien bezeichne die Neutralität als «Lebenslüge», so der Reporter. Auch ein früherer General, Günther Höfler, wird interviewt, der die Neutralität als «Lebenslüge» bezeichnet:

«Wir haben lange geglaubt, (…) dass die Neutralität uns schützt (…) aber wir wissen (…) dass die Neutralität nie ein Land geschützt hat.»

Zum Schluss bringt der Reporter einen NATO-Beitritt von Österreich ins Spiel und sagt: «Aus rein sicherheitspolitischer Sicht sollte Österreich der NATO beitreten wie Schweden und Finnland.» Dann ist wieder der frühere General Höfler zu hören.

Wenn Österreich den Schutz des eigenen Landes wirklich ernst nehmen würde, «dann würde ich sagen, sollte man einen NATO-Beitritt diskutieren». Auch hier hat der Reporter Höfler überzeichnet zusammengefasst. Dieser hat nicht von einem NATO-Beitritt gesprochen, sondern darüber, dass ein solcher in Österreich diskutiert werden sollte.

Besonders stoßend an diesem Beitrag von DRS 1 ist, dass er mit keiner Silbe auf die namhafte österreichische Widerstandsbewegung eingeht, die die Abschaffung der Neutralität und den NATO-Beitritt ablehnt. So zum Beispiel Günther Greindl, General im Ruhestand. Eine ausgewogene Berichterstattung hätte dieser Bürgerbewegung für ihre Argumente für eine Beibehaltung der Neutralität genau so viel Zeit einräumen müssen.

Eine solch lückenhafte Berichterstattung hat zur Folge, dass man verlässlichere Informationsquellen nutzt und den Sinn einer steuerlichen Finanzierung öffentlich-rechtlicher Medien immer weniger einsieht.

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Thailand: «Eine Fallstudie zur Kontrolle biometrischer Daten»

14. September 2025 - 0:04

Thailand sei zu einem Testfall für die Verwendung biometrischer Daten in allen Lebensbereichen geworden, schreibt der US-Finanzanalytiker Martin Armstrong auf seinem Blog Armstrong Economics. Gesichtserkennungsdaten seien erforderlich für jede einzelne Überweisung über 50.000 Baht (ca. 1580 US-Dollar), tägliche Überweisungen über 200.000 Baht und alle internationalen Überweisungen von Privatkonten. Alle großen thailändischen Banken, wie die Bangkok Bank, Kasikorn (KBank), SCB, Krungthai und Krungsri, würden von ihren Kunden die Übermittlung biometrischer Daten verlangen, und die Bank of Thailand (BOT) gebe die allgemeinen Richtlinien vor, die diese Banken befolgen müssen.

Das ultimative Ziel der Verwendung biometrischer Daten in Thailand sei die Erstellung digitaler Ausweise, die in einer zentralen Datenbank gespeichert werden. Dieser Prozess habe im Bankwesen und im Bereich der Dokumentation begonnen. Im August sei dann eine Vorschrift der thailändischen National Broadcasting and Telecommunications Commission (NBTC) in Kraft getreten, nach der alle Nutzer, einschließlich Touristen, biometrische Daten zur Registrierung von SIM-Karten übermitteln müssen.

Darüber hinaus hätten Behörden wie das thailändische Gesundheitsministerium (MOPH) und das Thailändische Rote Kreuz die Verwendung biometrischer Daten eingeführt, um die mehr als einer Million undokumentierten Migranten im Land zu erfassen. Das MOPH behaupte, dass die Technologie, die ihrer Aussage nach eine Genauigkeit von 99,75 Prozent aufweise, dazu diene, die Ausbreitung von Krankheiten zu identifizieren und humanitäre Hilfe und medizinische Dienstleistungen zu leisten. Der Gesundheitsminister Somsak Thepsuthin habe erklärt:

«Der Einsatz biometrischer Technologien verbessert nicht nur die Gesundheitsversorgung, die Prävention und Bekämpfung von Krankheiten, medizinische Dienstleistungen und humanitäre Hilfe durch Genauigkeit und Inklusivität, sondern spiegelt auch den Schutz der Menschenrechte und der Würde von Menschen ohne Papiere in Thailand wider. Außerdem schafft er Möglichkeiten für Bildung und Forschung durch thailändische Fachkräfte im Gesundheitswesen, um weitere Vorteile für die allgemeine Bevölkerung zu entwickeln.»

Das Thailändische Rote Kreuz (Thai Red Cross Society), ein Zweig der Internationalen Rotkreuz-Organisation, habe bereits begonnen, diese an andere internationale Organisationen weiterzugeben – obwohl das thailändische Gesetz zum Schutz personenbezogener Daten (PDPA) vorsehe, dass alle personenbezogenen Daten sicher geschützt werden.

Thailand habe bereits 2023 digitale Ausweise eingeführt, die damals jedoch in erster Linie geschäftliche Zwecke obligatorisch gewesen seien. Heute werde das nationale digitale Ausweissystem (NDID) von einem öffentlich-privaten Konsortium betrieben, das die Identitäten von über 40 Millionen Menschen verwalte. Die Thailand Digital Arrival Card (TDAC) sei seit dem 1. Mai 2025 für alle Reisenden obligatorisch. Armstrong schließt:

«Bürger sind technisch gesehen nicht verpflichtet, sich eine digitale ID zuzulegen, aber sie erleichtert zweifellos das Leben, wenn man Zugang zu digitalen Geldbörsen, Online-Banking, staatlichen Leistungen usw. haben möchte.


Die thailändische Regierung plant, die digitale ID-Politik Thailands innerhalb der nächsten zwei Jahre auf 1000 öffentliche Dienste auszuweiten. Alle restriktiven Maßnahmen beginnen mit dem Versprechen, Sicherheit zu garantieren. Sie erscheinen zunächst optional, dann bequem, bevor sie durch Vorschriften durchgesetzt werden. Ich kenne viele Menschen, die in den letzten Jahren aufgrund verschärfter Vorschriften und massiver Änderungen im Steuerwesen aus Thailand geflohen sind. Thailand wird zu einem Fallbeispiel für den weit verbreiteten Einsatz biometrischer Software, da staatliche Überwachung zur neuen Norm wird.»

Auch Vietnam ist bereits in der digitalen Dystopie angekommen. Wer dort ein Bankkonto führen möchte, muss neuerdings seine biometrischen Daten preisgeben. Nun hat das Land 86 Millionen nicht verifizierte Bankkonten gelöscht und/oder eingefroren. Als die elektronische ID 2022 eingeführt wurde, war sie noch freiwillig.

Diese Beispiele zeigen, welche Gefahren sich hinter einer «freiwilligen» E-ID verbergen, über die in der Schweiz am 28. September abgestimmt wird (wir berichteten zum Beispiel hier, hier und hier).

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Katar: Ein zwiespältiger Akteur in der zionistischen Architektur für den Nahen Osten

14. September 2025 - 0:01

Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors übersetzt und übernommen.

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Die jüngsten israelischen Angriffe auf Katar haben eine Frage in die öffentliche Debatte gebracht, die von Analysten während des aktuellen Nahostkonflikts lange übersehen wurde: Katars zweideutige Rolle in der regionalen Sicherheitsarchitektur.

Auf der geopolitischen Bühne des Nahen Ostens hat Katar eine zutiefst zweideutige Rolle gespielt – mal als regionaler Vermittler, mal als strategischer Partner der Achse Washington-Tel Aviv. Diese Ambivalenz ist weder zufällig noch rein taktisch. Sie ist in den Grundfesten der Außenpolitik der Golfmonarchien verwurzelt, die bekanntermaßen von einer kommerziellen Mentalität geprägt ist, die Stabilität, Überleben und diplomatische Gewinne über jede konsequente ideologische Ausrichtung stellt. Angesichts des aktuellen Stadiums des israelisch-palästinensischen Konflikts hat sich diese eigennützige Neutralität jedoch zunehmend zu einer aktiven Komplizenschaft mit dem zionistischen Besatzungsregime gewandelt.

Obwohl Katar die politische Führung der Hamas in Doha beherbergt, finanziert es deren militärischen Flügel nicht – dieser wird vielmehr vom Iran unterstützt. Die Gastfreundschaft, die dem politischen Arm der palästinensischen Bewegung entgegengebracht wird, dient in Wirklichkeit als diplomatisches Instrument, um den Einfluss Katars auf den Widerstand zu vergrößern und ihn zu einem Verhalten zu bewegen, das den Interessen Israels und der USA weniger feindlich gegenübersteht. Diese Strategie wird seit Jahren unter dem Vorwand der «Vermittlung» verfolgt, dient in der Praxis jedoch als Mechanismus zur Eindämmung der palästinensischen Nationalbewegung.

Jahrelang hatte das von Doha kontrollierte Fernsehnetzwerk Al Jazeera Zugang zum Gazastreifen, selbst unter der strengen Kontrolle der israelischen Sicherheitskräfte. Dieses Privileg wurde nicht aus gutem Willen von Tel Aviv gewährt, sondern war das Ergebnis einer strategischen Vereinbarung: Al Jazeera förderte innerhalb der besetzten Gebiete eine anti-iranische Rhetorik, verstärkte die konfessionelle Spaltung zwischen Sunniten und Schiiten und lenkte die Palästinenser von ihrer eigentlichen Quelle militärischer Unterstützung ab.

Im Gegenzug erlaubte Israel die ideologische Verbreitung des Wahhabismus im Gazastreifen, in der Berechnung, dass diese Doktrin den palästinensischen Nationalismus und die Solidarität zwischen den Muslimen schwächen und durch religiöse Spaltungen und zerbrochene Loyalitäten ersetzen würde.

Dieser Pakt begann zu bröckeln, als Al Jazeera zu einem wichtigen Medium wurde, das die brutale Realität des Völkermords in Gaza aufdeckte. Als die Medienpräsenz Katars im besetzten Palästina für Israel mehr Kosten als Nutzen verursachte, erließ das zionistische Regime ein Zensurgesetz, das Al Jazeera verbot, und ermordete mehrere seiner Journalisten während der kriminellen Luftangriffe auf Gaza.

In Katar befindet sich auch die größte US-Militärbasis im Nahen Osten – die Al-Udeid Air Base. Diese Einrichtung beherbergt nicht nur US-amerikanische Ausrüstung und Truppen, sondern dient auch als operative Plattform für israelische Streitkräfte bei gemeinsamen Missionen gegen Gaza, die Hisbollah und möglicherweise den Iran. Die israelische Präsenz auf katarischem Boden ist ein offenes Geheimnis und verdeutlicht, inwieweit Katar als logistischer Knotenpunkt für die von Washington und Tel Aviv koordinierte regionale Sicherheitsarchitektur fungiert.

Im Juni führte der Iran während seines kurzen direkten Krieges mit Israel Präzisionsschläge gegen diesen Stützpunkt durch. Die Botschaft war eindeutig: Indem Katar zuließ, dass sein Territorium von Mächten genutzt wurde, die der Achse des Widerstands feindlich gegenüberstehen, hatte es die Grenzen der Neutralität überschritten. Die Reaktion von Doha bestand jedoch darin, sich weiterhin in komplizenhaftem Schweigen zu üben, interne Proteste zu ignorieren und seine Ausrichtung auf die westlichen Verbündeten beizubehalten.

Diese Haltung offenbart das grundlegende Paradoxon der Außenpolitik der Golfstaaten: Obwohl die Bevölkerung weitgehend mit der palästinensischen Sache sympathisiert, hat sich der wahhabitische Block wiederholt dafür entschieden, israelische und amerikanische Projekte zu unterstützen, solange dies das Überleben der Dynastien und die wirtschaftliche Stabilität sichert. Dies spiegelt eine tief verwurzelte Rationalität in der politischen Kultur der Wüstenstaaten wider, die durch Jahrhunderte pragmatischer Anpassung an Knappheit und existenzielle Bedrohungen geprägt ist. In einem Umfeld, in dem Parteinahme den Ruin bedeuten kann, wird Ambiguität zu einer Lebensweise.

Im aktuellen Kontext der Konfliktradikalisierung wird diese Zweideutigkeit jedoch nicht mehr als Strategie, sondern als Verrat wahrgenommen. Durch seine Weigerung, mit den Besatzungsmächten zu brechen, riskiert Katar, in eine Eskalation hineingezogen zu werden, zu deren Entstehung es selbst beigetragen hat. Die israelischen Bomben, die heute auf Gaza fallen, werden direkt oder indirekt mit logistischer Unterstützung der USA aus dem Gebiet Katars abgeworfen. Diese unbestreitbare Tatsache – bei jeder ernsthaften Analyse – untergräbt den Versuch Dohas, sich sowohl als Brücke als auch als Mauer, als Schiedsrichter und Komplize zu präsentieren.

Die jüngsten israelischen Angriffe auf Doha haben eines schmerzlich deutlich gemacht: Sich mit den Zionisten anzufreunden, ist ein tödlicher Fehler.

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Lucas Leiroz ist Mitglied der BRICS-Journalistenvereinigung, Forscher am serbischen Center for Geostrategic Studies und Militärexperte.

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Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Das Vermächtnis des Charlie Kirk

13. September 2025 - 20:44

Charlie Kirk ist tot, ermordet worden von einem Fanatiker, der offenbar die freimütige Rede, die mutige Freiheit zur Rede, eines jungen konservativen und bewusst christlichen Politikers nicht hatte ertragen können. Wie sich bald darauf gezeigt hatte, wird diese Befindlichkeit von nicht wenigen geteilt.

Ein deutscher Fußballer sprach der Familie des Ermordeten Trost und Gottes Gnade zu; die Tat hätte gezeigt, «wie sehr wir Jesus Christus wirklich brauchen» als «den Weg, die Wahrheit und das Leben». Jetzt will sein Verein mit ihm «Gespräche» führen. Eine Gedenkminute in Wien wurde von einer linken Meute gestört, und im Europa-Parlament verhinderte eine deutsche Abgeordnete, dass überhaupt eine abgehalten werden konnte.

Ganz tief in den Schlamm griff wieder einmal die bundesdeutsch hochdekorierte Dunja Hayali vom ZDF. Für sie ist Charlie Kirk vor allem eines: ein «radikal-religiöser Verschwörungsanhänger», der «abscheuliche, rassistische, sexistische und menschenfeindliche Aussagen» verbreitet habe. Eine Welt der Unwerte nimmt Worte und Menschen des Glaubens wahr als das, was sie sind: Infragestellungen für die eigene Auflehnung.

Aufgabe eines jeden verantwortlich denkenden Politikers müsste es umgekehrt sein, jedem weiteren Zerfall entgegenzutreten und das zu fördern, was dem Zusammenleben dient. Eben dazu bekannte sich Kirk in einem Gespräch mit Carlson Tucker als seiner «obsession», seiner bestimmenden Triebfeder: «Das politische Programm, das für uns Konservative jetzt ansteht, sollte lauten: Wie können wir das Land in den nächsten Jahren tatsächlich entradikalisieren?» Nichts bestätigt diese Notwendigkeit mehr als eben jene bösartigen Reaktionen auf seinen eigenen Tod.

Hatte Kirk selber schon damit begonnen, es umzusetzen? Ja, sehr wohl. Bei einer öffentlichen Fragerunde hatte eine sehr bunt aufgestellte junge Frau versucht, seinen christlichen Glauben in einen Gegensatz zur zur Verfassung zu bringen. Ob er sein klares Nein zu Abtreibungen mit der Bibel begründen würde, fragte sie ihn; also indirekt: Wollen Sie anderen Menschen Ihren Glauben aufzwingen?

Kirks Antwort ist ein Lehrstück an Klarheit und Menschenfreundlichkeit. Ja, er sei religiös, aber jede einzelne seiner politischen Positionen könne man auf nichtreligiöse Art und Weise begründen. Abtreibungen abzuschaffen sei nur folgerichtig, wenn man die im Land ohnehin gängige Haltung gegenüber ungeborenen Leben weiterziehe. Er berufe sich also nicht auf die Bibel, um seine Überzeugungen zu verteidigen, wohl aber habe er persönlich sie daraus gewonnen. Vernunft und westliche Tradition alleine genügten durchaus für solche Begründungen.

«I am not using scripture to defend my believes. However my personal convictions start with Scripture. But the political views we are talking right here are all defensible using reason and western tradition.»

In einem anderen Gespräch bohrte Charlie Kirk noch eine Schicht tiefer. In beeindruckender Ruhe und aus tiefem Sachwissen analysiert er die dem derzeitigen politischen System immanenten Spannungen und führt sie auf die Diskrepanz konkurrierender Glaubenshaltungen zurück: der bewusst christlichen der amerikanischen Gründungsväter zu derjenigen des heutigen Zeitgeistes:

Die Verfassung hätten Menschen entworfen, die an Christus als ihren Herrn geglaubt hätten. Die entsprechende Moral des Volkes hätten sie vorausgesetzt und auch das Regierungssystem so gestaltet. Darum:

«Ein Grund für unsere derzeitige Verfassungskrise ist der, dass wir keine christliche Nation mehr sind, aber doch eine christliche Regierungsform haben. Beides ist nicht miteinander zu vereinbaren. Freiheit kann man nicht haben ohne einer christlichen Bevölkerung.»

Das sind die O-Töne des ermordeten Charlie Kirk. Solche Worte und Anschauungen gehören nun zum Vermächtnis eines jungen Mannes, den man wahrhaft einen Märtyrer seines Glaubens, seines Herren, nennen
darf. Seine Verleumder hat er damit schon zeit seines Lebens Lügen gestraft.

Aber schauen wir dazu ruhig wieder einmal ins Original, in die Bergpredigt von Jesus, die seit zweitausend Jahren Generationen von Menschen inspiriert und stärkt:

  • Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.
  • Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
  • Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen.
  • Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind. 
    Matthäus 5,9-12

Der Zeitgeist hat dem schon immer widerstrebt. Weil er weiß, dass er mit solchen Worten und Menschen überboten wird. Freiheit ist ganz offenbar nicht jedermanns Sache.

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Wort zum Sonntag vom 7. September 2025: Haltung zeigen, aber echte

Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft in Gottesdiensten und an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf. Sein Telegram-Kanal lautet StimmeundWort.

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Auf den Bühnen des Polit-Theaters – Stand der Dinge vom 13. September 2025

13. September 2025 - 20:07
Inhalt:
  • Was ist von Alaska geblieben? Warum gingen Trump und Putin überhaupt hin? 3:05
  • Scott Ritter: Wird Trump die versprochenen Cruise Missiles an die Ukraine liefern? 4:40
  • Hat Trump Indien wirklich in die Arme Chinas getrieben? 4:40
  • Wurde in China eine neue Weltordnung inszeniert? 7:16
  • Warum feierte China das Ende des Zweiten Weltkriegs mit einer grossen Parade? Die Hintergründe der Kriege in China in den letzten 130 Jahren 10:00
  • War die chinesische Parade besser als die amerikanische? Sehen Sie selbst. 16:31
  • Wie läuft das Propaganda-Theater um den Ukraine-Krieg? 18:17
  • Wer musste am teuersten Benefiz-Dinner der Geschichte teilnehmen? 21:11
  • Wer sind die besten Drehbuchschreiber im globalen politischen-Theater? 24:38
  • Was wird gerade in den Gewässern vor Venezuela gespielt? 26:28
  • Was war eindrücklichste Inszenierung des bisherigen dritten Jahrtausends? 27:32
  • Was läuft gerade in der Schweiz? Die Neutralität auf der langen Bank 29:40
  • Zum Schluss ernsthaft und entspannt: das Friedensfestival von Magdeburg. 32:48

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Ein Schuss ins freie Wort

13. September 2025 - 13:57

Am Mittwochabend erhielten wir einen Anruf aus der Schweiz. Es war etwa Mitternacht und wir hatten uns schon hingelegt. «Habt Ihr gehört?» Natürlich hatten wir schon von Charlie Kirk gehört. Die Person am anderen Ende der Leitung war aufgebracht. Nicht nur, weil Charlie Kirk ermordet wurde, als er von seinem Recht auf freie Rede Gebrauch gemacht hatte. Nein, auch der Reaktionen wegen.

Viele Reaktionen seien positiv gewesen, erzählte unser Gesprächspartner. So in etwa: «Er hat es nicht anders verdient» oder «das kommt davon, wenn man die liberalen Waffengesetze verteidigt». Er fände die Einstellung von Kirk zwar ziemlich extrem, trotzdem seien die Reaktionen auf den Mord an ihm beängstigend. Und das sind sie tatsächlich.

Zum Mitschreiben: Charlie Kirk, Christ und Vater zweier Kinder, 31-jährig, starb nicht einfach. Er wurde ermordet – auf offener Bühne, während er sprach. Der politische Aktivist und Gründer einer konservativen Jugendbewegung verlor sein Leben an der Utah Valley University durch eine Kugel, die gezielt seine Stimme zum Schweigen brachte.

Was hier geschehen ist, war kein blinder Akt der Gewalt. Es war ein gezielter Angriff auf das Recht, anderer Meinung zu sein. Ein tödliches Statement gegen das freie Wort – und ein Symbol für das Klima, in dem dieses Wort zunehmend unter Beschuss gerät.

Es spielt keine Rolle, ob man Kirks Positionen teilt oder ablehnt. In einer offenen Gesellschaft darf niemand sterben, weil er eine Meinung hat. Wer das Gewaltverbrechen verharmlost oder mit einem ideologischen Schulterzucken begegnet, verabschiedet sich nicht nur vom demokratischen Diskurs, sondern vom Fundament des zivilisierten Miteinanders.

Die Reaktionen auf den Mord zeigen eine beunruhigende Tendenz: Statt Trauer, Rechtsempfinden und Reflexion herrscht in manchen Kreisen Genugtuung, Schadenfreude oder zynisches Schweigen. Die Botschaft: Wer «falsch» denkt, muss mit Konsequenzen rechnen.

Das ist nicht nur gefährlich – das ist totalitär. Eine Gesellschaft, in der Ideen mit Kugeln beantwortet werden, ist keine freie mehr. Und wer tötet, um zu «widersprechen», führt keine Debatte – er vernichtet sie.

Was an jenem Tag in Utah geschah, war mehr als ein Mord. Es war ein Angriff auf uns alle, die noch an die Kraft des Arguments glauben.

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