«Der Staat ist eine Institution, die von Banden geführt wird, die aus Mördern, Plünderern und Dieben besteht, umgeben von willfährigen Handlangern, Propagandisten, Speichelleckern, Gaunern, Lügnern, Clowns, Scharlatanen, Blendern und nützlichen Idioten - eine Institution, die alles verdreckt und verdunkelt, was sie berührt.» (– Prof. Hans-Hermann Hoppe).
Transition News
Welt: Enquete-Kommission: Ein einziger Satz macht klar, dass es keine ernsthafte Corona-Aufarbeitung geben wird
Welt: AfD erreicht in Umfrage höchsten jemals gemessenen Wert – Linke verliert
Weltwoche: Sterben wird zum Luxus: Im Tessin können sich immer mehr Verstorbene keine Bestattung leisten. Statt der Verwandten müssen die Gemeinden einspringen.
Weltwoche: Zoll-Deal mit Trump: «Parmelin wurde in Washington extrem positiv empfangen», bestätigen US-Quellen. Seine Präsenz sei «wie Tag und Nacht» im Vergleich zu Keller-Sutter, die bei Trump in Ungnade gefallen ist. Das aufgestockte Schweizer Angebot…
«Epstein-Überlebende» Chauntae Davies: «Ich flog als junge Frau im Epstein-Jet zusammen mit Bill Clinton»
Quelle: CNN
Sowohl die Aussage von Kevin Spacey, dass der ehemalige US-Präsident Bill Clinton zusammen mit dem verurteilten Sexualstraftäter und 2019 ums Leben gekommenen Jeffery Epstein in dessen Jets herumgeflogen sei und dabei auch zahlreiche «junge Mädchen» anwesend waren (TN berichtete), als auch die einstige Feststellung Epsteins, Donald Trump sei sein «engster Freund» gewesen (TN berichtete ebenfalls), wurden jetzt von einer sogenannten «Epstein-Überlebenden» («Epstein survivor») bestätigt.
So sagte Chauntae Davies auf einer öffentlichen Veranstaltung, die unter dem Label «Epstein files transparency act» vor dem US-Kapitol stattfand, Folgendes (siehe auch ab Minute 34:02 in dem Video oben mit dem CNN-Video «Epstein-Überlebende lassen auf den Stufen des Kapitols an schrecklichen Geschichten teilhaben»):
«Ich war nur eine von vielen jungen Frauen, die in seinem Umfeld gefangen waren. Ich wurde sogar auf eine Reise nach Afrika mit dem ehemaligen Präsidenten Bill Clinton und anderen namhaften Persönlichkeiten mitgenommen. In diesen Momenten wurde mir klar, wie machtlos ich war ...
Epstein selbst umgab sich mit den mächtigsten Führern unseres Landes und der Welt. Er missbrauchte nicht nur mich, sondern unzählige andere. Und alle schienen wegzuschauen. Die Wahrheit ist, dass Epstein einen Freifahrtschein hatte. Er prahlte mit seinen mächtigen Freunden, darunter auch unser derzeitiger Präsident Donald Trump. Das war eigentlich seine größte Prahlerei.
Was ich durchgemacht habe, wird mich für immer verfolgen, ich lebe jeden Tag mit einer posttraumatischen Belastungsstörung. Ich lebe als Mutter und versuche, mein Kind in einer Welt großzuziehen, die mich betrogen hat. Diese Art von Trauma lässt einen nie los. Es zerbricht Familien. Es prägt die Art und Weise, wie wir alle um uns herum sehen. Aber eines ist sicher: Wenn wir nicht aus dieser Geschichte lernen, werden Monster wie Epstein wieder auftauchen.»
Es gebe Regierungsakten, so die inzwischen 46-jährige Davies weiter, die die Wahrheit über Epstein enthalten– Akten, aus denen hervorgehe, wen er kannte, wer ihm etwas schuldig war, wer ihn beschützte und warum er so lange ohne Konsequenzen agieren durfte. Davies:
«Warum wurde nur [Epsteins rechte Hand Ghislaine] Maxwell zur Rechenschaft gezogen, obwohl so viele andere eine Rolle spielten? Warum hält die Regierung diese Informationen vor der Öffentlichkeit geheim? Die Geheimhaltung ist kein Schutz, sondern Mittäterschaft. Und solange die Wahrheit verschwiegen wird, bleibt Gerechtigkeit unerreichbar. »
Siehe dazu auch den TN-Artikel «Epstein-Opfer: ‹Wir werden unsere eigene Epstein-Liste erstellen und Gerechtigkeit suchen›».
«Epstein-Überlebende» Chauntae Davies: «Ich flog als junge Frau im Epstein-Jet zusammen mit Bill Clinton»
Quelle: CNN
Sowohl die Aussage von Kevin Spacey, dass der ehemalige US-Präsident Bill Clinton zusammen mit dem verurteilten Sexualstraftäter und 2019 ums Leben gekommenen Jeffery Epstein in dessen Jets herumgeflogen sei und dabei auch zahlreiche «junge Mädchen» anwesend waren (TN berichtete), als auch die einstige Feststellung Epsteins, Donald Trump sei sein «engster Freund» gewesen (TN berichtete ebenfalls), wurden jetzt von einer sogenannten «Epstein-Überlebenden» («Epstein survivor») bestätigt.
So sagte Chauntae Davies auf einer öffentlichen Veranstaltung, die unter dem Label «Epstein files transparency act» vor dem US-Kapitol stattfand, Folgendes (siehe auch ab Minute 34:02 in dem Video oben mit dem CNN-Video «Epstein-Überlebende lassen auf den Stufen des Kapitols an schrecklichen Geschichten teilhaben»):
«Ich war nur eine von vielen jungen Frauen, die in seinem Umfeld gefangen waren. Ich wurde sogar auf eine Reise nach Afrika mit dem ehemaligen Präsidenten Bill Clinton und anderen namhaften Persönlichkeiten mitgenommen. In diesen Momenten wurde mir klar, wie machtlos ich war ...
Epstein selbst umgab sich mit den mächtigsten Führern unseres Landes und der Welt. Er missbrauchte nicht nur mich, sondern unzählige andere. Und alle schienen wegzuschauen. Die Wahrheit ist, dass Epstein einen Freifahrtschein hatte. Er prahlte mit seinen mächtigen Freunden, darunter auch unser derzeitiger Präsident Donald Trump. Das war eigentlich seine größte Prahlerei.
Was ich durchgemacht habe, wird mich für immer verfolgen, ich lebe jeden Tag mit einer posttraumatischen Belastungsstörung. Ich lebe als Mutter und versuche, mein Kind in einer Welt großzuziehen, die mich betrogen hat. Diese Art von Trauma lässt einen nie los. Es zerbricht Familien. Es prägt die Art und Weise, wie wir alle um uns herum sehen. Aber eines ist sicher: Wenn wir nicht aus dieser Geschichte lernen, werden Monster wie Epstein wieder auftauchen.»
Es gebe Regierungsakten, so die inzwischen 46-jährige Davies weiter, die die Wahrheit über Epstein enthalten– Akten, aus denen hervorgehe, wen er kannte, wer ihm etwas schuldig war, wer ihn beschützte und warum er so lange ohne Konsequenzen agieren durfte. Davies:
«Warum wurde nur [Epsteins rechte Hand Ghislaine] Maxwell zur Rechenschaft gezogen, obwohl so viele andere eine Rolle spielten? Warum hält die Regierung diese Informationen vor der Öffentlichkeit geheim? Die Geheimhaltung ist kein Schutz, sondern Mittäterschaft. Und solange die Wahrheit verschwiegen wird, bleibt Gerechtigkeit unerreichbar. »
Siehe dazu auch den TN-Artikel «Epstein-Opfer: ‹Wir werden unsere eigene Epstein-Liste erstellen und Gerechtigkeit suchen›».
Die globale Klima-Indoktrination von Journalisten
Wie kommt es, dass praktisch sämtliche traditionellen Medien weltweit unkritisch dem offiziellen Klimanarrativ folgen, laut dem der Mensch maßgeblich für die leichte Erwärmung der letzten etwa 170 Jahre verantwortlich sei, und deswegen dringende Maßnahmen erforderlich seien, um diese aufzuhalten? Dieser Frage ging der Umweltredakteur des Daily Sceptic, Chris Morrison, nach. Er stieß dabei auf drei Organisationen, die dieses Narrativ unter Medienmachern maßgeblich fördern.
Das Oxford Climate Journalism Network (OCJN) hat seinen Sitz an der Universität Oxford und bietet unter anderem ein sechsmonatiges Stipendienprogramm für Reporter aus aller Welt an, das darauf ausgerichtet ist, den Journalismus mit den «Netto-Null»-Zielen in Einklang zu bringen. Das OCJN ist Teil einer größeren Organisation namens Reuters Institute. Diese wird von der Thomson Reuters Foundation und zahlreichen anderen Stiftungen wie Knight und Laudes unterstützt. Die Thomson Reuters Foundation wiederum ist die «philanthropische» Sparte von Thomson Reuters, dem Mutterunternehmen der Nachrichtenagentur Reuters.
Auch viele Medien und Online-Plattformen selbst finanzieren das Netzwerk, zum Beispiel die BBC, die Google News Initiative und YouTube. Interessanterweise erhält das OCJN auch Gelder von der britischen Medienaufsichtsbehörde Ofcom. Morrison kommentiert:
«Letztere ist in Bezug auf die Meinungsfreiheit im britischen Rundfunk ein Problem, da sie die Wissenschaft rund um das Klima als mehr oder weniger gesichert betrachtet. Das bedeutet, dass Rundfunkanstalten gerne jede beliebige Schreckensmeldung verbreiten können, aber bei jeder ernsthaften Untersuchung des sogenannten wissenschaftlichen ‹Konsenses› eingeschränkt sind.»
Im akademischen Jahr 2023-24 spendete BBC News «zwischen 50.000 und 200.000 Pfund» (etwa 57.000 bis 230.000 Euro), während der Beitrag von Google «über eine Million Pfund» betrug (etwa 1.152.000 Euro). Fast ein Jahrzehnt lang wurde der Lenkungsausschuss des OCJN vom ehemaligen Guardian-Redakteur Alan Rusbridger geleitet und wird nun von der ehemaligen Direktorin von BBC News, Helen Boaden, geführt. Auf der Website der Organisation heißt es:
«Seit seiner Gründung im Januar 2022 hat das Netzwerk mit 700 Reportern und Redakteuren aus über 120 Ländern zusammengearbeitet, darunter Chefredakteure, Wirtschaftsredakteure, Fotojournalisten und Klimaspezialisten. Jeder Mitarbeiter einer Redaktion, unabhängig von seiner Position, kann dem Netzwerk beitreten.»
Laut dem OCJN gehören der Organisation 22 deutsche Journalistinnen und Journalisten an. Darunter Kiyo Dörrer, Reporterin und Leiterin für Wirtschaft und Klima bei der Deutschen Welle, Viola Funk, Direktorin von ACB Stories, einem Podcast-Studio, das mit der ARD, dem ZDF, dem Guardian und Reveal zusammenarbeitet, und Kristina Gründken, Reporterin und Nachrichtenproduzentin beim ZDF in Mainz.
Im deutschsprachigen Raum ist das OCJN zudem mit dem Climate Journalism Network Switzerland, dem Netzwerk Klimajournalismus Deutschland und seinem Pendant in Österreich verbunden. Das Netzwerk Klimajournalismus Deutschland bringt laut eigenen Angaben «Klima-Wissen in die Redaktionen und ermöglicht Austausch unter Journalist*innen und Medienschaffenden». Der Grund sei, dass die Klimakrise «in den Medien nur ein Thema unter vielen» sei, obwohl, sie «unsere Lebensgrundlagen akut bedroht». «Das wollen wir ändern.» Der Schweizer Ableger schreibt:
«Die Klimakrise zieht sich durch alle Lebensbereiche – und damit auch den Journalismus. Während die globale Erwärmung fortschreitet, fragen sich Journalist:innen, wie sie angemessen darüber berichten sollen: Wie schaffen wir es, die Komplexität der Klimakrise verständlich darzustellen? Welche Erzählweisen sind dazu notwendig? Wie können die verschiedenen Ressorts von Zeitungen, Radio oder TV besser zusammenarbeiten? Denn wir verstehen die Klimakrise nicht als einzelnes Thema, sondern als eine Dimension aller Themen – genauso wie Demokratie und Menschenrechte.
Solche Fragen diskutieren wir im Netzwerk Klimajournalismus Schweiz und vernetzen Medienschaffende, die zu Klima- und Umweltthemen recherchieren und berichten – auf Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch.»
Der Guardian ist auch maßgeblich mit einer weiteren Organisation involviert, die das offizielle Klimanarrativ unter Medien propagiert. So war die Zeitung Gründungspartner von Covering Climate Now (CC Now), die sich als «globale Zusammenarbeit mit über 500 Nachrichtenpartnern, die Milliarden von Menschen erreichen», bezeichnet. CC Now weiter:
«Wir unterstützen, versammeln und schulen Journalisten und Redaktionen, um mehr und bessere Berichterstattung über das bestimmende Thema unserer Zeit zu produzieren.»
Laut Morrison besteht die globale Aufgabe von CC Now darin, «ein politisches Narrativ zu liefern, das darauf abzielt, jede Wissenschaft zu übertönen und auszulöschen, die nicht vollständig die dumme, aber luxuriöse Überzeugung unterstützt, dass menschliche Gesellschaften ohne die Nutzung von Kohlenwasserstoffen existieren können.»
Der Journalist weist darauf hin, dass zum Beispiel in einer CC Now-Kurzinformation zum Thema schlechtes Wetter den «gekauften» Journalisten mitgeteilt wird, dass «auch ohne explizite Zuordnungsdaten die Aussage zutreffend ist, dass der Klimawandel extreme Wetterereignisse häufiger und schwerwiegender macht». Dabei widerspreche dem sogar der Weltklimarat Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC).
In einem Leitfaden mit dem Titel «Best Practices for Climate Journalism» (Bewährte Verfahren für den Klimajournalismus) fordert CC Now eindringlich:
«Gebt Klimaleugnern keine Plattform. Klimaleugnern eine Plattform zu bieten, um unsere Berichterstattung vermeintlich ‹auszubalancieren›, führt die Öffentlichkeit nicht nur in die Irre, es ist auch sachlich falsch. Es gibt schlicht kein stichhaltiges Argument gegen die Klimawissenschaft. (...) Wer die Wissenschaft akzeptiert, kann die Notwendigkeit schnellen und entschlossenen Handelns nicht leugnen.»
Allein schon die Verwendung des Begriffs «Klimaleugner» zeigt jedoch, wie unwissenschaftlich und verwirrend hier vorgegangen wird. Denn niemand leugnet, dass es ein Klima beziehungsweise Klimata gibt.
Bemerkenswert sind auch die Aussagen der US-Redakteurin des Guardian, Danielle Renwick, in einem kürzlich abgehaltenen CC Now «Talking Shop»-Webinar:
«Ich denke außerdem, wissen Sie, wir sind eine globale Publikation. (...) Also könnte ich zum Beispiel über eine Gemeinschaft in Queens berichten, die sich zusammengeschlossen hat, um eine autofreie Zone zu schaffen. In einem Viertel, das ursprünglich für Parks entstanden ist. Wir können darüber sprechen, wie dies Teil einer größeren Geschichte ist. Sie sind keine Außenseiter. Es sind Menschen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv werden. Aber diese Geschichte könnte genauso gut, sagen wir, auf einen Artikel über den Aufstieg der extremen Rechten in Deutschland zutreffen – und darauf, wie das in gewisser Weise mit den Klimazielen der Mehrheit der Bevölkerung zusammenhängt.»
Zu den aktuellen Geldgebern von CC Now gehören die Green South Foundation, die Michaux Family Foundation und die Silicon Valley Community Foundations. In der Vergangenheit soll Morrison zufolge auch Unterstützung von den Stiftungen George Soros' Open Society, Rockefeller und MacArthur gekommen sein.
Unter den Partnern von CC Now befinden sich auch deutsche Medien, darunter die Deutsche Welle, der Stern, die Taz, Correctiv, und Spektrum der Wissenschaft. Aus der Schweiz sind unter anderem der Tages-Anzeiger, die Wochenzeitung (WOZ), Heidi News, Treibhaus Podcast und Le Courrier beteiligt. Österreich ist mit dem INVO.report und Radio ORANGE 94.0 vertreten.
Eine weitere Organisation, die unter Journalisten die Klima-Propaganda verbreitet, ist SciLine, die ebenfalls von der Google News Initiative mitfinanziert wird. Zu den weiteren Geldgebern gehören die von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seiner Frau Priscilla Chan gegründete Chan Zuckerberg Initiative und die Stiftungen Knight, Alfred P. Sloan, MAC3 Impact Philanthropies, Simons, Zakaria Family und Leo Model. SciLine ist bei der Association for the Advancement of Science, dem Herausgeber von Science. Die Organisation beschreibt sich folgendermaßen:
«SciLine ist ein kostenloser Service für Journalisten und Wissenschaftler (...). Redaktionell unabhängig, überparteilich und von Stiftungen finanziert, verfolgt SciLine das einzige Ziel, den Umfang und die Qualität wissenschaftlicher Evidenz in Nachrichtenbeiträgen zu verbessern.»
Morrison stellt fest, dass SciLine beispielsweise in Bezug auf Hurrikane Journalisten empfiehlt, keine Vermutungen darüber anzustellen, dass der Klimawandel eine bestimmte Sturmverlangsamung oder -verstärkung «verursacht» hat, da Wetterereignisse von vielen Faktoren beeinflusst werden. Und weiter:
«Fragen Sie stattdessen, ob der Klimawandel zur Intensität eines Hurrikans oder zur Wahrscheinlichkeit seines besonders schädlichen Verhaltens beigetragen hat, wie zum Beispiel dem Verharren über einer Küstenlinie.»
Die jüngste starke Begrünung des Planeten aufgrund höherer Konzentrationen des Pflanzennährstoffs Kohlendioxid ist Morrison zufolge für Klimawandelaktivisten ein schwieriges Thema, das bis vor kurzem meist vermieden wurde. Aber Fakten seien nun einmal Fakten, weshalb Journalisten unter anderem die seltsame These aufstellen würden, dass Mais überhaupt keinen Nutzen davon habe. So merkt SciLine an:
«Schließlich begünstigt CO2 in vielen Fällen Unkraut unverhältnismäßig stark gegenüber Nutzpflanzen, was der Landwirtschaft mehr Probleme bereitet.»
Seymour Hersh: USA vertuschen Verantwortung für Nord Stream-Anschlag
Noch immer ist der Sprengstoff-Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee am 27. September 2022 offiziell nicht aufgeklärt. Ermittlungsbehörden aus Deutschland, das durch den Anschlag am meisten geschädigte Land, verkünden seit geraumer Zeit, sie hätten Informationen, dass Kiew etwas damit zu tun haben könnte.
Dazu wurde am 23. August ein in Italien verhafteter Ukrainer präsentiert, der demnach bei der «Operation sogar die wichtige Aufgabe übernommen haben soll, die Gesamtoperation und das Sabotageteam zu leiten». Eine Gruppe Ukrainer soll mit Hilfe der Segeljacht «Andromeda» den Anschlag in rund 80 Meter Tiefe verübt haben.
Die deutschen Ermittler gehen nach Medienberichten sogar von einer «staatlichen Beteiligung» aus, also davon, dass das offizielle Kiew beteiligt gewesen ist. Das scheint die Bundesregierung aber nicht weiter zu kümmern, weshalb Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) Ende August der ukrainischen Führung weitere Milliarden an Hilfe versprach – also jenen, die verdächtigt werden, ein wichtiges Element der Energieversorgung Deutschlands angegriffen und gesprengt zu haben.
Das sorgt nicht allein für große Fragezeichen zur Haltung Berlins, sondern auch zu der Erzählung von den ukrainischen Saboteuren auf der Segeljacht «Andromeda», die von dieser eine komplizierte technische Operation ausgeführt haben sollen. Zu denen, die große Zweifel an der offiziellen Erklärung haben, gehört von Beginn an der US-Journalist Seymour Hersh.
Er hatte im Februar 2023 von Informationen berichtet, wonach der US-Geheimdienst CIA zusammen mit norwegischen Spezialkräften drei der vier Stränge der Nord-Stream-Pipelines gesprengt hätte. Nun hat er auch in Reaktion auf das massive Infragestellen und Ignorieren seiner Informationen durch die Mainstreammedien diese in einem aktuellen Text noch einmal bekräftigt.
Vor allem, weil er sich nur auf einen Informanten stützte, sei er vielfach angegriffen und ignoriert worden, schreibt der heute 88-jährige Investigativjournalist. Einer, der sich mit Spezialoperationen des US-Militärs und der Geheimdienste auskennt, half ihm, die Informationen zu prüfen. Er bestätigte mir gegenüber, dass korrekt ist, was Hersh veröffentlichte.
Doch die westlichen Mainstreammedien machen sich anscheinend nicht die Mühe, Hershs Aussagen zu prüfen. Das unterlassen sie aber auch bei den offiziellen Erklärungen und deren offensichtlichen Widersprüchen. Umso mehr vertrauen sie den Aussagen aus dem Weißen Haus und der CIA, oder eben der bundesdeutschen «Sicherheitsbehörden».
In seinem neuen Text erinnert Hersh daran, dass der damalige US-Präsident Joseph Biden auf einer Pressekonferenz mit dem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 7. Februar 2022 damit drohte, «wenn Russland zum Beispiel mit Panzern und Truppen die Grenze zur Ukraine überquert, wird es Nord Stream 2 nicht mehr geben». Scholz stand damals daneben und sagte kein Wort dazu.
Ebenso verweist der Journalist darauf, dass Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan «eine wichtige Rolle bei der Vertuschung durch die USA spielte». Sullivan habe nicht nur Russland verdächtigt, sondern auch versprochen, die Biden-Regierung wolle den Anschlag umfassend aufklären. Vielleicht geschah das nach dem alten Prinzip, wonach der Räuber ruft: «Haltet den Dieb!»
Aufgeklärt wurde bis zum Wahlsieg von Donald Trump nichts – auch nicht danach –, dafür präsentierten deutsche Geheimdienste mit Hilfe ihrer US-Kollegen und der Mainstreammedien die angebliche ukrainische Spur. Hersh hält die Geschichte vom Anschlag in 80 Meter Tiefe mit Hilfe der «Andromeda» schon aus technischen Gründen für «lächerlich».
«Das Tauchen in dieser Tiefe in den ständig bewegten Gewässern der Ostsee wird als technisches Tauchen bezeichnet und erfordert, dass das betreffende Schiff über die Möglichkeit verfügt, Taucher in Not schnell mit einer motorbetriebenen Winde an Bord zu ziehen, sowie über eine Dekompressionskammer an Bord, in der gerettete Taucher sich von der Ansammlung von Stickstoff in ihrem Blut in großen Tiefen erholen können. Die Vorstellung, dass solche lebensrettenden Geräte auf einer 49-Fuß-Yacht Platz finden könnten, ist lächerlich, aber ich habe noch nie gesehen, dass dies von den großen Medien erwähnt wurde.»
Im Zusammenhang mit der Kritik an seinen Berichten, er stütze sich nur auf eine Informationsquelle, verweist er auf ein historisches und prominentes Beispiel: Der ehemalige US-Sicherheitsberater Henry Kissinger hat demnach in den 1970er Jahren die New York Times anonym mit Informationen über die damaligen Friedensverhandlungen mit Vietnam versorgt.
Kissinger habe die Medien oft «für seine eigenen, oft egoistischen Zwecke manipuliert», so Hersh. Dagegen gründe seine Darstellung der Sabotage der Nord-Stream-Pipeline auf Aussagen von jemandem, «der tief in der amerikanischen Geheimdienstgemeinschaft verwurzelt ist und dessen erklärtes Motiv für das Gespräch mit mir einfach darin bestand, die Wahrheit zu sagen, wenn er es für notwendig hielt».
Hersh wiederholt in seinem aktuellen Text die Aussagen zu dem Anschlag, die er bereits zuvor veröffentlichte. Demnach hatte Biden die US-Geheimdienste beauftragt, die Sprengung der Pipelines vorzubereiten, ohne Spuren zu hinterlassen. Das sei als Warnung an Russlands Präsident Wladimir Putin gedacht gewesen, falls es zum russischen Einmarsch in die Ukraine kommt.
Doch Biden habe mit dem Befehl zur Sprengung sieben Monate gewartet, als das Vorbereitungsteam schon wieder aufgelöst gewesen sei. Die CIA sei zu einem solchen Anschlag fähig, schreibt Hersh und verweist auf zwei historische Beispiele: 1978 habe es in einer sowjetischen Trasse für Erdgas nach Westeuropa schwere Turbinenprobleme gegeben und 1982 sei eine andere sowjetische Trasse explodiert. Die US-Agenten, die die Anschläge ausgeführt hätten, seien nie ausfindig gemacht worden.
Die Versorgung Westeuropas mit sowjetischem Erdgas war den USA ein Dorn im Auge, so dass sie die entsprechenden Projekte und Verhandlungen mit allen Mitteln zu verhindern suchten. Das galt nicht minder bis zur Sprengung der Nord-Stream-Pipelines. Hersh berichtet, «dass einige derjenigen, die von der Biden-Operation wussten, erstaunt waren, dass die US-Medien nicht in der Lage waren, diese als übereilt und ungeschickt empfundene Vertuschungsaktion zu durchschauen».
Die ganze Geschichte, wie sie in der Presse dargestellt wurde, ergebe keinen Sinn, habe ihm ein US-Regierungsbeamter gesagt. Der habe hinzugefügt:
«Eine offensichtliche Frage: Woher wussten diejenigen, die die Pipelines gesprengt haben, wo sie den effektivsten Ort für die Platzierung einer Unterwasserbombe finden konnten? Und warum gab es nicht mehr Schäden?»
Nach dem anfänglichen Plan, Putin nur mit der Sprengung der Pipelines zu drohen, habe die Biden-Regierung diese dann zerstören wollen – «um eine Einigung zwischen Russland und Westeuropa vor dem Winter zu verhindern». Ohne die Pipeline würden die Europäer gezwungen sein, der US-Politik der Unterstützung der Ukraine gegen Russland nachzugeben, sei die Überlegung gewesen.
Sein Informant habe sich abfällig über die Begründung für die Sabotage geäußert, teilt der Journalist mit. Demnach sei es darum gegangen, mit der Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach Westeuropa – «seit langem ein Traum der US-amerikanischen Politik» – eine fortgesetzte europäische Unterstützung für den Krieg gegen Russland als «unvermeidlich» zu sichern.
Für diejenigen in der US-Regierung, die den Krieg wollten, sei die Chance, die Pipeline zu beseitigen, «ein Geschenk Gottes», gewesen, zitiert Hersh seinen Informanten. Die Planer des Anschlages hätten nie Angst vor den Medien gehabt und seien sich sicher gewesen, dass diese die wahre Geschichte nicht herausfinden würden.
«Niemand würde die Wahrheit herausfinden, und wenn doch, würde die US-Bürokratie lügen, und die Wahrheit würde nie bekannt werden.»
Die US-Geheimdienste hätten darauf gesetzt, dass auch aus Norwegen keinerlei Informationen durchsickern würden. Dort sei die Pipeline-Mission vorbereitet und trainiert worden. Hersh berichtet, dass ihm aber ein norwegischer Beamter, der zuerst jede Beteiligung Norwegens abgestritten habe, gesagt habe, er liege mit seiner Darstellung richtig.
Der (verdächtige) Zeitpunkt der ukrainischen Spur bei der Sabotage von Nord Stream 1 und 2
Wer befahl den Nord Stream-Anschlag? – Neue Informationen von Seymour Hersh
RFK Jr. bringt Autismus mit der Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft in Verbindung
Laut dem Wall Street Journal plant der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., voraussichtlich noch in diesem Monat bekanntzugeben, dass Autismus mit der Einnahme von Tylenol während der Schwangerschaft in Verbindung steht, wie The Defender berichtet.
Das US-Gesundheitsministerium (HHS) wird demnach wahrscheinlich auch darauf hinweisen, dass ein niedriger Folsäurespiegel ebenfalls zu Autismus beiträgt. Der HHS-Bericht wird laut WSJ vorschlagen, dass eine Form von Folsäure namens Leucovorin zur Behandlung der Symptome der Störung eingesetzt werden kann.
Acetaminophen (Paracetamol), ein Wirkstoff, der in Hunderten von verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten enthalten ist – darunter auch Tylenol und Panadol –, wird routinemäßig zur Fiebersenkung und zur Linderung leichter bis mittelstarker Schmerzen empfohlen. Schwangere Frauen nehmen es häufig ein.
Das Medikament wird The Defender zufolge seit langem mit Lebertoxizität in Verbindung gebracht. Zudem hätten mehrere Studien aus den letzten zehn Jahren – darunter eine, die letzten Monat von Forschern der Harvard Medical School veröffentlicht wurde – ergeben: Kinder, die während der Schwangerschaft diesem Medikament ausgesetzt waren, entwickeln möglicherweise häufiger neurologische Entwicklungsstörungen, darunter Autismus und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Tylenol wird von McNeil Consumer Healthcare hergestellt, einer Sparte von Kenvue. Dessen Aktien fielen am Freitag um fast elf Prozent, nachdem das WSJ seinen Bericht veröffentlicht hatte.
Gegenüber dem WSJ erklärte eine Sprecherin von Kenvue:
«Nichts ist für uns wichtiger als die Gesundheit und Sicherheit der Menschen, die unsere Produkte verwenden. Wir haben die wissenschaftlichen Erkenntnisse kontinuierlich ausgewertet und sind weiterhin davon überzeugt, dass kein kausaler Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft und Autismus besteht.»
The Defender weist darauf hin, dass das American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) Tylenol für sicher während der Schwangerschaft hält. Als 2021 weitere Belege für einen Zusammenhang auftauchten, hat die Organisation eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie sich gegen eine von einer Gruppe von 91 Wissenschaftlern unterstützte Erklärung in der Fachzeitschrift Nature Reviews Endocrinology aussprach.
Laut den Wissenschaftlern deuten immer mehr Forschungsergebnisse darauf hin, dass die pränatale Exposition gegenüber dem Medikament die Entwicklung des Fötus verändern und das Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen, Fortpflanzungsstörungen und urogenitale Störungen erhöhen kann. Die von der Pharmaindustrie gesponserte medizinische Organisation betonte hingegen:
«Die ACOG und Geburtshelfer und Gynäkologen im ganzen Land haben Paracetamol stets als eines der einzigen sicheren Schmerzmittel für Schwangere während der Schwangerschaft identifiziert.»
Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wurde bei schätzungsweise einem von 31 (3,22 %) 8-jährigen Kindern im Jahr 2022 eine Autismus-Spektrum-Störung (ASD) diagnostiziert – gegenüber einem von 36 (2,8 %) im Jahr 2020 und einem von 1000 Kindern in den 1990er Jahren.
The Defender zufolge habe Studien auch einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Tylenol bei Kindern und dauerhaften Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten und der Sozialisierung bei anfälligen Kindern festgestellt, auch wenn es nach einer Impfung verabreicht wurde. Brian Hooker, Chief Scientific Officer von Children's Health Defense, erklärte:
«Die Gesamtheit der Erkenntnisse zu Paracetamol und Autismus deutet wirklich darauf hin, dass die höchsten Risiken nicht vor der Geburt, sondern nach der Geburt und in der Neugeborenenphase bestehen. Wenn ich die Risikoperioden einstufen müsste, wäre die neonatale Phase die risikoreichste, gefolgt von der postnatalen Phase und schließlich der pränatalen Phase, da schwangere Frauen zur Entgiftung des Paracetamols beitragen können und so die Belastung für das sich entwickelnde ungeborene Kind verringern.»
Kennedy gab im April bekannt, dass die Gesundheitsbehörden eine «massive Test- und Forschungsinitiative» gestartet hätten, um die Ursachen von Autismus zu ermitteln (wir berichteten). Er teilte mit, dass Hunderte von Wissenschaftlern weltweit an dieser Initiative beteiligt seien, und versprach Ergebnisse bis zu diesem Monat. Insbesondere gehe es dabei um die Frage, ob die stark gestiegene Anzahl an Impfungen mitverantwortlich für die «Autismus-Epidemie» sei. Kennedy erklärte: Sobald die Umweltursachen von Autismus identifiziert seien, «werden wir in der Lage sein, diese Belastungen zu beseitigen».
Im vergangenen Monat teilte Kennedy Präsident Donald Trump während einer Kabinettssitzung mit, dass seine Behörde auf dem besten Weg sei, die Ergebnisse einer laufenden Studie über die Ursachen von Autismus im September bekannt zu geben. Ob die Impfungen auch dazu gehören, geht aus den Berichten allerdings nicht hervor. Ein Leser kommentiert dazu im Defender:
«Wenn er nicht offen zugibt, dass Impfstoffe tatsächlich stärker zu Autismus beitragen als Tylenol, können wir sicher sein, dass Kennedy nicht die richtige Person ist, um die Amerikaner wieder gesund zu machen. Warum fällt es den Menschen so schwer, das Richtige zu tun?»
Ein anderer Leser sieht das anders:
«Es kommt. Er geht strategisch vor. Wenn er gleich zu Beginn gesagt hätte, dass es an den Impfstoffen liegt, wäre das für manche schwer zu akzeptieren gewesen. Es gibt eine Reihe von Ursachen für Autismus. Dies ist nur eine davon. Ich denke, Bobby geht sehr gründlich vor.»
Reuters berichtete, dass Forscher mehr als 100 Vorschläge eingereicht haben, um an der 50 Millionen Dollar teuren Studie der Trump-Regierung zu möglichen Ursachen von Autismus teilzunehmen. Eine Liste mit 25 Stipendiaten soll Ende des Monats bekanntgegeben werden.
Mexiko: Gerichte setzen Erfassung biometrischer Daten für das nationale ID-System aus
Ein weiteres Gericht hat in Mexiko die Erfassung biometrischer Daten für das neue nationale ID-System vorübergehend suspendiert. Die mexikanische Regierung hatte im Juli dieses Jahres einen biometrischen Ausweis obligatorisch eingeführt und dessen Nutzung durch weitere Dekrete im Alltag der Menschen verankert (wir berichteten).
Die Entscheidung des Kollegialen Gerichts für Straf- und Verwaltungssachen im Bundesstaat Yucatán hindert die Behörden nun daran, Fingerabdrücke, Gesichtsbilder und Iris-Scans für die aktualisierte, biometrische Version des landesweit verwendeten persönlichen Bürgercodes (CURP) zu erfassen.
Ähnliche Gerichtsentscheidungen gab es bereits in anderen Teilen des Landes, darunter in Mexiko-Stadt und im Bundesstaat Querétaro. Datenschutzaktivisten und Menschenrechtsorganisationen fechten vielerorts die obligatorische Erfassung persönlicher biologischer Daten an.
Aus ihrer Sicht bestehen ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Überwachungseffekte einer Zentralisierung biometrischer Daten. Dies gelte insbesondere angesichts der Tatsache, dass Behörden wie die Nationalgarde und das Nationale Geheimdienstzentrum Zugriff auf diese Daten erhalten werden, betont das Nachrichtenportal Yucatán Magazine. Auch vor Missbrauch und Diebstahl werde gewarnt.
Datenschutzbeauftragte auf der ganzen Welt weisen darauf hin, dass biometrische Daten im Gegensatz zu Passwörtern oder herkömmlichen Identifikationsdaten nicht geändert werden können, wenn sie kompromittiert werden. Dies mache derartige Datenschutzverletzungen für die langfristige Sicherheit der Bürger besonders gefährlich, so das Portal.
Zusammengenommen bringen diese Gerichtsurteile den Zeitplan der mexikanischen Regierung zur landesweiten Einführung des biometrischen CURP ein wenig durcheinander. Bis Februar 2026 soll der neue Ausweis schrittweise für alle mexikanischen Staatsbürger eingeführt werden.
Es bleibe unklar, ob die Bundesbehörden die jüngste Aussetzung anfechten oder ihre Einführungsstrategie anpassen würden, schreibt Reclaim The Net. Trotz zunehmenden rechtlichen Drucks scheine die Regierung jedoch entschlossen, das Projekt voranzutreiben. Die kürzliche Auftragsvergabe für den Aufbau der erforderlichen Cloud-Infrastruktur sei ein Zeichen dafür, dass die technischen Vorbereitungen ungeachtet des gerichtlichen Widerstands fortgesetzt würden.
NZZ: Terroranschlag in Jerusalem: mindestens sechs Tote nach Schüssen auf einen Linienbus
Globalbridge: Von Peking nach Wladiwostok – Putin in China und im russischen Fernen Osten
Schweden wieder auf dem Sonderweg
Schwedische Telekom-Unternehmen schrieben im August jene Mitarbeiter an, die sie für den «Kriegseinsatz bestimmt» haben und die im «Fall erhöhter Alarmbereitschaft oder eines Krieges» die Funktion der Kommunikationssysteme aufrechterhalten sollen. Im Beschluss der schwedischen Regierung zur «Totalen Verteidigung 2025 bis 2030» werden Mobilfunknetze sowohl für die Zivilbevölkerung als auch für die schwedischen Streitkräfte als wichtig angesehen.
Das Gesetz, das die Pflicht zur «totalen Verteidigung» regelt – Lag (1994:1809) om totalförsvarsplikt –, stammt bereits aus dem Jahr 1994. Es besagt, dass alle Männer und Frauen zwischen 16 und 70 eine «Allmän Tjänsteplikt» – allgemeine Dienstpflicht – leisten müssen, selbst wenn sie keine schwedischen Staatsbürger sind. Jeder kann im Fall eines Krieges oder einer Kriegsgefahr zu zivilen Einsätzen verpflichtet werden. Es obliegt der schwedischen Arbeitsvermittlung, passende Aufgaben zu finden.
NATO und die UkraineAm 6. März 2024 waren zwei US-amerikanische Bomber, begleitet von zwei schwedischen Saab Gripen-Kampfjets, im Tiefflug über Stockholm zu sehen und zu hören. Just am selben Tag flogen der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson und der damalige Außenminister Tobias Billström – er legte noch im gleichen Jahr sein Amt zurück – nach Washington, um den Vertrag zu unterzeichnen, der Schweden zum offiziellen NATO-Mitglied machte.
Eigentlich hatte das skandinavische Land bereits am 18. Mai 2022 seinen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft eingereicht, doch der Beitritt Schwedens zum Militärbündnis war von der Türkei und Ungarn fast zwei Jahre lang blockiert worden. Währenddessen stieg die Zustimmung der Bevölkerung zur NATO, die Anfang 2022 bei rund 40 Prozent lag, auf 63 Prozent.
Ob die Verzögerung nur dazu dienen sollte, die Stimmung der Schweden zugunsten des Militärbündnisses zu drehen? Schließlich verging kaum eine Woche, in der das Antlitz Wladimir Putins nicht drohend auf den Titelseiten der Boulevard-Zeitungen prangte.
Der Krieg in der Ukraine wird von offizieller Seite auch immer wieder als «große Bedrohung» und als Hauptgrund angeführt, warum Schweden – wie bereits während des Kalten Krieges – seit 2024 verstärkt auf totale Verteidigung setzen müsse. Auf der Website der Regierung heißt es dazu knapp:
«Die Totale Verteidigung Schwedens betrifft die gesamte Gesellschaft. Die Totale Verteidigung umfasst alle Maßnahmen, die zur Vorbereitung Schwedens auf einen Krieg erforderlich sind.»
Rüstungsbudget und -exporteSchwedens Rüstungsbudget für das Jahr 2025 beträgt 143 Milliarden schwedische Kronen (13 Milliarden Euro) – ein Anstieg um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das entspricht laut dem Berechnungsmodell der NATO 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Um die Ziele der NATO – 3,5 Prozent für militärische Ausgaben plus 1,5 Prozent für den Zivilschutz – zu erreichen, sind jedoch zusätzliche 70 Milliarden Kronen (6,2 Milliarden Euro) pro Jahr erforderlich.
Das schwedische Parlament stimmte zu, bis zu 300 Milliarden Kronen (27 Milliarden Euro) neue Schulden aufzunehmen, um die Aufrüstung zu beschleunigen. Davon sind 50 Milliarden (4,5 Milliarden Euro) für den Zivilschutz vorgesehen.
Die Staatsverschuldung Schwedens lag im ersten Quartal 2025 bei 33,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und liegt damit im Vergleich zu vielen anderen EU-Staaten relativ niedrig.
Natürlich hofft die Regierung, dass die NATO-Mitgliedschaft zu erhöhten Rüstungsexporten führt. Bereits 2024 stiegen die Waffenexporte des Königreichs um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. «Die weltweit größten Waffenexporteure in den Jahren 2020 bis 2024 waren die USA, Frankreich, Russland, China, Deutschland, Italien, Großbritannien, Israel, Spanien und Südkorea», schreibt dazu die schwedische Friedensorganisation Svenska Freds. Und «Schweden belegte den 14. Platz».
Doch nicht nur in Schweden steigen die Rüstungsausgaben. Laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut SPIRI stiegen die weltweiten Militärausgaben 2024 das zehnte Jahr in Folge und erreichten mit 2,7 Billionen US-Dollar einen neuen Rekordwert. Dies sei der größte Anstieg seit dem Ende des Kalten Krieges. Dabei tätigten im vergangenen Jahr die USA, China, Russland, Deutschland und Indien die höchsten Militärausgaben.
Schweden entlastet private HaushalteSteigende Rüstungsbudgets gehen meist zulasten sozialer Leistungen. Doch Schweden scheint derzeit einen anderen Weg zu gehen. 80 Milliarden schwedische Kronen (7,2 Milliarden Euro) sollen im Jahr 2026 – einem Wahljahr – privaten Haushalten zugutekommen. Die Regierung will damit den Binnenkonsum fördern und schneller aus der Rezession kommen. Finanzministerin Elisabeth Svantesson von den bürgerlichen Moderaten erklärte am 20. August bei einer Pressekonferenz:
«Es wird kein konservativer Haushalt sein, das wäre eines der schlimmsten Dinge, die man in dieser Situation tun kann. Wir müssen die Wirtschaft ankurbeln und den Haushalten einen Schub geben»
Im Gespräch sind eine zeitlich beschränkte Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel von derzeit zwölf auf sechs Prozent sowie eine Erhöhung der Kinderbeihilfe. Wie die Entlastungen im Detail aussehen sollen, wird erst Ende September bekanntgegeben. Bereits beschlossen: Ab 1. Januar 2026 wird der Zahnarztbesuch für alle ab 67 wesentlich günstiger. Sie zahlen dann nur mehr zehn Prozent statt der vollen Behandlungskosten. Dafür müssen junge Leute zwischen 19 und 23 ab demselben Datum ihre Zahnarztkosten selbst tragen.
Skeptische JugendWie sieht denn eigentlich Schwedens Jugend ihre Zukunft? Ist sie bereit, für ihr Land einzustehen? Dazu befragte die staatliche Agentur für Jugend- und Zivilgesellschaftsangelegenheiten (MUCF) 12000 junge Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren.
Laut dieser aktuellen Untersuchung sind zwei Drittel der Jugendlichen bereit, sich im Krisenfall innerhalb der Zivilgesellschaft einzubringen, aber zur militärischen Verteidigung wollen nur 41 Prozent beitragen. Und dass Verteidigung eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen sei, finden bloß 14 Prozent der jungen Schwedinnen und Schweden.
Optimistisch in die Zukunft Schwedens blicken der Jugendstudie zufolge 36 Prozent der Befragten, und nur jeder Fünfte glaubt, dass er die Möglichkeit hat, gegenüber den Entscheidungsträgern seine Meinung zu äußern.
Kriege in Europa? Aus der Geschichte lernen!
Von Günter Buhlke
Ab den 1932er Jahren haben deutsche Finanz- und Wirtschaftslenker das Land aus der Weltwirtschaftskrise herausgeführt. Wohin, gab die erst 1919 gegründete Nazipartei nach ihrem Wahlerfolg 1932 vor.
Führende Politiker verbreiteten, dass die Krisenursachen in äußeren Faktoren lägen. Man machte vor allem die Juden verantwortlich. «Fremdländische Slawen und Zigeuner» würden dem Volkskörper schaden. Radio, Zeitschriften, Plakate warben für die Nazipolitik.
Mit hohen Schuldkrediten finanziert, wurde in Deutschland eine Rüstungsindustrie, nebst Zulieferern aufgebaut und eine angriffsfähige Wehrmacht mit modernen Flugzeugen und Panzern geschaffen. Der Bau von Autobahnen verbesserte die Mobilität der Wehrmacht von West nach Ost Richtung Polen. Von den Häfen des Nordens nach dem Süden zur Tschechoslowakei.
Die Arbeitslosenzahlen sanken aus Millionenhöhen deutlich, auch weil die Wehrmacht Leute verpflichtete. Die in der Krisenzeit von der Regierung geschaffene Volksfürsorge (Mietenstopp für Wohnungen, Suppenküchen, Kinderlandverschickung, günstige Steuersätze des Mittelstandes) wurde in den groben Zügen fortgeführt. Die Nazipartei zog bei Wahlen einen weiteren Nutzen aus ihren Namen als «Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei». Das Wahlergebnis 1932 hatte seine Ursachen.
Als Lehre für die Gegenwart sollte nicht vergessen werden, dass die guten, aber schuldenfinanzierten Entwicklungen der deutschen Vorkriegswirtschaft zum katastrophalen Zweiten Weltkrieg führten. An dessen furchtbaren Ende entstand der Schwur im Konzentrationslager Buchenwald «Nie wieder Krieg». Ähnliche Worte wurden 1945 in Warschau, Leningrad, Stalingrad, Oradour-sur-Glane, Coventry und in Japan nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki gerufen. Welche Lehren haben die deutschen Generationen aus den Zeiten von 1932 bis 1945 gezogen?
Nach 2025 soll Deutschland, gleichfalls mit hohen Finanzschulden, aus einer wirtschaftlichen Stagnation herausgeführt werden. Im Auftrag des Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU) und in Abstimmung mit dem Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) wird der Etat des Landes mit weiteren 500 Milliarden Euro durch Schuldkredite aufgestockt. Banken und Geldfonds freuen sich auf Zinsen, unter anderem BlackRock, aus dem Freundeskreis des Bundeskanzlers.
In der Geschichte sind die Ergebnisse von Aufrüstungen bekannt. Die Wandlung zur Kriegstüchtigkeit als Triebmittel der Wirtschaft bringt Deutschland in einem gefährlichen Zustand. Zunächst wächst die Wirtschaft wieder, Arbeitsplätze werden geschaffen. Die Infrastrukturen (Brücken, Eisenbahn etc.) können mit der Schuldenaufnahme modernisiert werden, ungeachtet davon, dass im Krieg alles wieder zerstört werden könnte. Schulden erfordern jährlich Zinsen, die soziale Leistungen des Staates werden reduziert.
Konservative Politiker und besondere Medien werden auch in der Gegenwart nicht müde, die Ursachen der wirtschaftlichen Stagnation Deutschlands in äußeren Quellen zu sehen: Die «aggressiven Russen», die mit ihren Erdöl- und Erdgaslieferungen Abhängigkeiten aufbauen, die «Flüchtlinge», die Kriminalität verbreiten oder deutsche Geldleistungen erwarten. Eine Nabelschau auf eigene Versäumnisse findet beim Eintritt von Krisengeschehen selten statt.
Im modernen Deutschland wächst eine neue Partei mit den zugkräftigen Namen «Alternative für Deutschland» heran. Unaufgeklärte Wähler glauben ihren Versprechungen, dass die Partei dauerhaft Grundprobleme des Landes lösen könnte. Etwa in der Wirtschaft oder in der Sozialpolitik. Ihre Wahlerfolge sichern ihr einen festen Platz im gesetzgebenden Bundestag.
Sie übt heftig Kritik an den amtierenden Regierungen. Ihr Programm genügt jedoch nicht, den grundsätzlichen Anforderungen einer robusten Wirtschaft, für ausreichend funktionierende Sozialsysteme, für eine ausgewogene Staatshaushaltspolitik. Das Parteiprogramm reicht nicht, den Folgen der Klimawende ausreichend zu begegnen.
Beachtliche Übereinstimmungen existieren zwischen beiden Zeitperioden in Deutschland. Das sollte Wähler dazu veranlassen, Erfahrungen aus der Zeit 1932 bis 1945 zu vergleichen. Die NATO – auch Deutschland – unternimmt indessen Schritte, dass ein weiterer Krieg, über den in der Ukraine hinaus, in Europa nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Alarmzeichen sind deutlich. Deutsche Soldaten und Gerät werden nach Litauen verlegt, der Hafen Rostock soll Koordinator für Ostseemanöver werden. Deutsche Betriebe erhalten amtliche Genehmigungen für umfangreiche Investitionen zum Ausbau von Kriegstechniken. Forderungen nach weitreichenden Raketen hören nicht auf.
Das noch lebende Erinnerungsvermögen der «Friedländer-Generation» [Margot Friedländer (*1921 in Berlin) ist eine deutsche Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin. Sie überlebte die NS-Verfolgung, nachdem ihre Mutter und ihr Bruder deportiert und ermordet wurden, und emigrierte 1946 in die USA. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2010 berichtet sie unermüdlich über ihr Leben, um vor allem junge Menschen gegen Antisemitismus und Hass zu sensibilisieren.] stirbt langsam aus. Schriftliche Erinnerungen statten die Handy-Generation nur ungenügend aus, um die Erfahrungen aus der Geschichte ausreichend nutzbar zu machen. Der kommende Wahlmarathon 2025/2026 in acht Bundesländern bietet die Gelegenheit, die Meinung des Volkes zu äußern.
Zum Autor:
Geb. 1934. Verh. Studium an der Humboldtuniversität und der Hochschule für Ökonomie Berlin. Dipl. Volkswirtschaftler. Internationale Arbeit als Handelsrat in Mexiko und Venezuela. Koordinator für die Wirtschaftsbeziehungen der DDR zu Lateinamerika. Wirtschaftserfahrungen als langjähriger Leiter des Schweizerischen Instituts für Betriebswirtschaft in Berlin, Vorstand einer Wohnungsgenossenschaft und Referent im Haushaltsausschuss der Volkskammer und des Bundestages. Gegenwärtig ehrenamtliche Tätigkeiten.
Der Council on Foreign Relations Teil 1: Das diskrete Gehirn des US-Kapitalismus
In seiner aktuellen History-Folge rückt der Politologe Hermann Ploppa die ersten Jahrzehnte der wohl wichtigsten Denkfabrik der Vereinigten Staaten von Amerika in den Fokus. Es geht um den Council on Foreign Relations, also: den Rat für Auswärtige Beziehungen. Klingt akademisch und harmlos zugleich. Doch der Council on Foreign Relations ist viel mehr als nur eine außeruniversitäre Bildungseinrichtung. Lassen Sie sich überraschen!