Die Besorgten und das Giftgas: Warum Giftgas vor allem eine Waffe der Propaganda ist.

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Die Besorgten und das Giftgas: Warum Giftgas vor allem eine Waffe der Propaganda ist.
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Die Besorgten und das Giftgas

Warum Giftgas vor allem eine Waffe der Propaganda ist.

von  Peter Frey / Peds Ansichten

Die moralische Entrüstung über den „sehr wahrscheinlichen Einsatz von Giftgas durch das Assad-Regime“ bekommt sich in Politik und Massenmedien kaum noch ein – und überträgt sich damit auf die Bevölkerung. Es scheint mir angebracht, nochmals darauf aufmerksam zu machen, dass es sich dabei um eine Maskierung sehr profaner Interessen handelt. Mit der Erzeugung von Hass und Feindbildern wird ein Großteil der Bevölkerung immer aufs Neue im Sinne dieser Interessen manipuliert.

Emotionen sind es, die unser Denken und Handeln bestimmen. Sie haben ihren Sinn, die Emotionen, aber sie lassen sich auch jederzeit provozieren. Das Unbewusste kann bewusst in uns angeregt werden. Die in diesem Sinne Bewussten arbeiten zielorientiert und sie können sich sicher fühlen, dabei erfolgreich zu sein. Kurzfristig gelingt es fast immer, mittel- und langfristig außerdem dann, wenn die Opfer ihr eigenes Verhalten nicht in der Lage sind zu reflektieren.

Deshalb funktioniert das mit dem Giftgas auch so schön.

Zuerst begibt sich das Opfer mehr oder weniger freiwillig in eine Machtsphäre, die ihn in Ängste und damit durchaus berechenbare Reaktionen zwingt. Danach bleibt es – aus Bequemlichkeit oder in Folge dauerhaften Stresses, sehr oft aber auch aus Angst vor der Verletzung des eigenen Egos – in diesem Verhaltensmuster gefangen. Statt darüber nachzudenken; statt Skepsis und Reflexion eine Chance zu geben, wird es zum gewohnten Reflex.

Ein solch gewünschtes Verhalten für große Gruppen von Menschen hinzubekommen, dafür gibt es die Spin-Doktoren [1]. Leute, die sich in der Psychologie der Macht gut auskennen und wissen, wie man gekonnt Menschen antriggert, um sie als eine Art Mensch-Maschine zu programmieren. Nach diesem Prinzip regt sich übrigens alle Welt über den syrischen Präsidenten Assad auf, weil dieser angebliche Tyrann doch ständig Giftgas einsetzt. Wie furchtbar!

Warum aber die Aufregung in Ihnen?

Weil sie ganz gezielt herbeigeführt wurde!

Würden Politiker und Medienschaffende ab heute mit Inbrunst das Thema Uranmunition (auch DU-Munition von englisch depleted uranium) zur Sprache bringen, Tag für Tag, garniert mit den Bildern verkrüppelter, kaum als Menschen erkennbarer kleiner Babies. Erführen Sie jeden Tag über neue Berichte des wiederholten Einsatzes solcher Waffen; realitätsnah und beklemmend. Dann würde Sie das genauso treffen, wie die Berichte von „Assads Giftgas“.

Es würde Sie treffen, selbst wenn es gar nicht wahr wäre!

Es geht nicht um die handfeste Realität „da draußen“, sondern um die erzeugte in ihrem Kopf. Wie RATIONAL ist die?

► Denken Sie NICHT an einen grünen Elefanten.

Elefant_Elefanten_elephants_Taeuschungen_Verzerrungen_Verfremdungen_Utopie_Realitaet_Manipulation_Kritisches_Netzwerk_Inszenierungspolitik_Spin_Doctor_Doctoring_spinmeister_spinns

Die Welt in unserem Kopf ist virtuell. Sie ist ein Spiegel voller Verfremdungen, Täuschungen und Verzerrungen. Sie kann Realität auf phantastische Weise neu verknüpfen, was dem Einen oder Anderen vielleicht bei Erinnerungen in seinen Träumen schon aufgefallen ist.

Es gibt mannigfaltige Objekte der belebten und unbelebten Natur, die unter bestimmten Bedingungen grün erscheinen – und es gibt Elefanten. Doch gibt es keine grünen Elefanten; in Ihrem Kopf allerdings schon.

giftgas_giftgasangriff_syrien_duma_weisshelme_inszenierungspolitik_propaganda_kritisches_netzwerk_nerve_gas_feindbild_manipulation_massenmedien_bashar_baschar_al_assad_kriegsrhetorik.jpgIhre Empörung über den „Schlächter von Damaskus“ ist also absolut authentisch; da Sie emotional mit der Geschichte konfrontiert wurden; völlig egal, ob das erzählte Narrativ außerhalb Ihres geistigen Kosmos auch tatsächlich stattfand oder nicht. Für die Geschichte mit der Uranmunition gilt das natürlich ganz genauso! Geschichten sind Erzählungen. Sie können Realität spiegeln oder auch auch Erfindungen. Die Geschichte mit dem Giftgas ist sehr wahrscheinlich eine Erfindung [b1]:

Doch ist damit der Vergleich zur Kampagne vom „mordenden Giftgasdiktator“ nicht vollständig. So, wie ich gerade das Szenario von der Berichterstattung über mit Uran angereicherte Munition vorstellte, fehlt etwas im Vergleich zu ersterem – was ist das?

Das Narrativ vom Giftgas ist – wie gesagt – genauso berechtigt, als Geschichte erzählt zu werden, wie es das Narrativ von mit Uran angereicherter Munition ist. Wir müssen uns natürlich bewusst sein, dass dies für jede Geschichte gilt. Wenn wir eine Geschichte erzählen, hat das Folgen. Auch wenn wir nicht beabsichtigen, psychologisch auf unser Gegenüber einzuwirken, verändern wir sein im Kopf verankertes Universum durch unsere Geschichte. Manipulation ist unvermeidbar. Manipulation ist gut!

► Was also ist dann der Unterschied?

Konfrontiert man Menschen mit der Geschichte von „Assads Giftgas“, erfährt man für gewöhnlich Hilflosigkeit. Das können wir übrigens ohne weiteres durch die Geschichte mit der Uranmunition ersetzen! Die Hilflosigkeit drückt sich aus in Sätzen wie diesen: „Wem soll ich denn glauben?“ „Woher wissen sie denn, dass es nicht so ist?

Menschen, die solche Fragen stellen, sind zutiefst verunsichert. Sie vorverurteilen nicht, sehen aber keine Möglichkeit, Wahrheit und Lüge zu erkennen. Doch sie ahnen, dass sie belogen werden könnten. Mehr noch; ohne dass es ihnen bewusst ist, FÜHLEN sie es. Dort, im Fühlen werden wir auch den Unterschied entdecken. Andererseits wurden sie mit Gewalt in diesen Konflikt, in ein Entscheidungsdilemma gezwungen – und zwar ohne das erkannt zu haben.

Manipulation an sich ist KEIN geistiger Gewaltakt an anderen Menschen, sondern natürliche Folge von Kommunikation, von Informationsaustausch. Wir lernen dadurch.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Informationen dauerhaft zu speichern. Eine Möglichkeit haben wir behandelt. Es ist die Vermittlung sehr ausdrucksstarker, bildgewaltiger Geschichten, in denen wir Emotionen mitspeichern. Solche Geschichten nehmen uns ein, weil sie nämlich traumatisieren. Wir haben uns mit dem Schicksal anderer Menschen vereint und fühlen mit ihnen. Unsere empathischen Fähigkeiten erlauben uns, Geschichten im Kopf „hart zu verdrahten“.

Diese „Verdrahtung“ hat Grenzen, wenn wir MENSCH bleiben wollen.

Geschichten solcher Art verschwinden nicht mehr. Wir tragen sie durch unser Leben und werden bereits durch kleine Alltäglichkeiten daran erinnert. Wir betreiben unbewusst ständig Mustererkennung und bestätigen, ja verstärken damit sogar, ebenso unbewusst, die erfahrenen Traumata. Traumata gehören zum Leben. Oft sind sie Teil dramatischer Umbrüche, Ergebnisse von Gewalt und/oder Verlust. Nicht selten sind Menschen in ihnen gefangen. Durch die damit verbundenen Schuldgefühle erzeugen Traumata Handlungszwänge. Traumata können aber auch gezielt erzeugt – und vorhandene können missbraucht werden!

► Erkennen Sie den Unterschied?

Das „Giftgas des Diktators“ wurde als gesellschaftliches Trauma verankert; die massenhafte Verwendung von Uranmunition dagegen nicht [2], die Verwendung von Handfeuerwaffen in Kriegsgebieten ebenso wenig.  

Wie wir das in der Realität erkennen?

Wenn Sie neugierig genug und bereit sind, entsprechend Zeit zu investieren, dann recherchieren Sie doch mal folgendes:

 das durch die jeweiligen Kampfmittel verursachte Leid in den vergangenen hundert Jahren:
       durch Giftgas
        durch Napalm
       durch Handfeuerwaffen
        durch Atomwaffen
        durch mit Uran angereicherte Munition

Fassen Sie die groben Opferzahlen (es geht hier nur um die Verhältnismäßigkeit) zusammen und ordnen sie die den Verursachern zu. Wenn es Sie interessiert, differenzieren Sie noch zwischen direkten und indirekten Verursachern. Bemühen Sie nun eine grobe Untersuchung der Online-Plattform der ARD-TAGESSCHAU und versuchen Sie die Wichtung zu erfassen, mit der dort die eingesetzten Tötungsmittel, Opferzahlen und Verursacher thematisiert werden. Dabei werden Sie etwas lernen:

Die Geschichten, welche Sie hören und speichern, stehen in keinem Verhältnis zur Realität „draußen“. Das Weltbild in Ihrem Kopf hat keinen Sinn dafür, dass das Thema „Assads Giftgas“ dort unverhältnismäßig viel Platz einnimmt, ja in Form eines Traumas gespeichert ist!

Untersuchten Sie die Art und Weise der Berichterstattung seitens der TAGESSCHAU zur Verwendung von Waffen, dann ahnen Sie jetzt auch, wie so etwas funktionieren kann. Dieses Framing, das Einengen der Aufmerksamkeit des Betrachters auf ein immer kleineres Fenster und das implizite Ausblenden „störender Faktoren“, ist ein wichtiges Propagandamittel.

Realität, die von Menschen wahrgenommen wird, ist ihre ganz eigene Realität. Sie ist subjektiv. Wenn ich nur von Giftgas höre und nichts von Uranmunition [3], dann gibt es für mich auch nur das Erstere und auch nur das beschäftigt mich.

Oder beschäftigt mich da jemand sehr bewusst, damit ich nicht auf falsche Gedanken komme?

Dass ich nicht darüber nachdenke, wer mit welchen Waffensystemen tatsächlich massenhaft Tod, Verstümmelung, Leid, Vertreibung und Traumatisierung über die Welt bringt?

Kann es sein, dass, wenn wir auf falsche Gedanken kommen, wir begreifen, dass eine Täter-Opfer-Umkehr in unseren Köpfen verankert wird?

Aber es gibt noch mehr und dieses Mehr halte ich für das viel Gefährlichere.

Tagesschau, das Zentralorgan für NATO-Märchen

► Propaganda, als einer besonderen Form von Manipulation, ist die Gewalt immanent.

Was ist es, was fehlt, wenn die Massenmedien doch einmal von Kleinwaffen berichten; oder auch über Bordwaffen von Kampfflugzeugen (Bomben, Raketen und Maschinenkanonen), die in den letzten drei Jahrzehnten viele zehntausend Menschen, vorrangig Zivilisten, töteten?

Geht es um den Einsatz von Massenvernichtungswaffen der westlichen Wertegemeinschaft, dann fehlt sie nämlich, die unmissverständliche Aufforderung an Sie, rote Linien zu überschreiten. Es fehlt das Erzeugen von Gefühlen in Ihnen, dass Sie SCHULDIG sind, wenn Sie nicht eine rasche, gewaltsame Lösung unterstützen. Eine Lösung, die Ihnen mit Bedacht als „Vorschlag“ gleich mit untergeschoben wurde. Eine Lösung, die Ihre geweckten Emotionen in gewünschter Weise kanalisiert.

Daher gehören das Verbreiten von Verleumdungen, das ganz gezielte Herstellen von Empörung, Angst, Hass und Kriegsbereitschaft zu den tückischsten Werkzeugen. Verleumdungen sind im Prinzip Lügen und außerdem zwingen Sie die mit Verleumdungen über andere konfrontierten Menschen in ein Entscheidungsdilemma, in dem deren Schuldgefühle geweckt werden.

Wenn das passiert, sind Menschen emotional (!) oft nicht mehr in der Lage, Zusammenhänge wie die folgenden kritisch zu verwerten, ja überhaupt sie zu erkennen [b2].

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Giftgas in Syrien, obwohl im Prinzip immer nur umrankt mit „möglicherweise“, „wir gehen davon aus“, „Beobachter sagen“ und so weiter und so fort, bleibt das bestimmende Thema und die Bilder von kleinen Kindern werden dabei wie Trophäen in den Medien herumgereicht. Die durchschaute Verleumdung [4][5] wird wieder und wieder aufgewärmt, um die Realität in den Köpfen der Menschen wunschgemäß zu formen.

Man könnte ja stattdessen den Konsumenten auch täglich Bilder senden, die zeigen, wie Menschen die Gedärme aus ihrem Körper hängen, der halbe Kopf weggeschossen wurde oder sie im Schock nach ihrem gerade verlorenen Arm suchen, nachdem sie von der „guten“, der nicht geächteten Munition getroffen wurden. Man könnte das Leid der Nächsten, auch der zu Waisen gewordenen Kinder brühwarm in der TAGESSCHAU veröffentlichen, nachdem es zu „Kollateralschäden“ (ein absolutes Unwort) in Folge einer Befriedungsaktion der „Guten“ im „Kampf gegen den internationalen Terrorismus“ kam.

peter_jaeggi_krieg_ohne_ende_spaetfolgen_des_vietnamkrieges_agent_orange_verbrechen_kritisches_netzwerk_vietnam_kriegsverbrechen_voelkermord_massaker_entlaubungsmittel_dow_chemical.jpg Was hält die Massenmedien davon ab, über jede Hinrichtung emotional wertend zu berichten, welche in Saudi-Arabien mit dem Köpfen eines Menschen verbunden ist? Was hindert sie, ausführlich und mit großer Empörung über jede Hinrichtung in den USA zu informieren; auch über die verwendete Methode, zum Beispiel mit Gift? Und wenn wir schon bei Gift sind – und nein wir reden nicht vom Gift der Russen, sondern von in Dimensionen monströseren Dingen:

1970 enthüllte ein Bericht des Senats der Vereinigten Staaten von Amerika, dass “die Vereinigten Staaten von Amerika [auf Südvietnam] eine Menge giftiger Chemikalien abgeworfen haben, die drei Kilogramm pro Kopf der Bevölkerung ausmacht, eingeschlossen Frauen und Kinder.“ Der Codenamen für diese Massenvernichtungswaffe, Operation Hades, wurde zu dem freundlicher klingenden Operation Ranch Hand (Farmhelfer) umgeändert. Heute sind geschätzte 4,8 Millionen Opfer von Agent Orange Kinder.“ [6]

4,8 Millionen Kinder in Vietnam. Auf 50 Jahre hoch gerechnet, könnten uns die Qualitätsmedien jeden Tag emotional wirkmächtige Bilder von 250 armen kleinen Kindern zeigen. Dabei jedes Bild nur ein einziges Mal für jeweils ein einziges dieser gepeinigten Wesen präsentiert. Tag für Tag, 50 Jahre lang. Kinder mit monströsen Missbildungen, tote Kinder, leidende Kinder. Jeden Tag könnten uns die Medien dafür sensibilisieren, was im Krieg massenhaft eingesetztes Gift für Verheerungen bewirkt. Wir sprachen da noch gar nicht über die Millionen Kinder, die Opfer von Napalm wurden.

Denn die durch die Armee der „einzigartigen Nation“ und ihrer Verbündeten vergifteten als auch verbrannten Kinder, die den derzeit praktizierten Medienrummel zu „Assads Giftgas“ offenbar nie wert waren, starben und sterben ja auch für hehre Ziele, die da lauten: „Transformation“, „Bekämpfung des Kommunismus“ (anderer Begriff für „Bekämpfung des Terrorismus“) und „Demokratisierung“.

Diese unfassbar vielen Opfer westlicher „Demokratisierungsbemühungen“ verdienen keine emotionale Teilnahme der Massenmedien, keinen Ruf nach Bestrafung oder Vergeltung. Im Gegenteil schweigen die Medien das Unfassbare aus ihrer Hauptberichterstattung weg und zaubern lieber eine Fiktion daher. Wir leben NICHT in einer Matrix? Oh doch!

Was hindert die Massenmedien daran, intensiv über die tausenden Toten im Jemen der Gegenwart zu berichten, welche einem durch Saudi-Arabien (und nicht dem Iran!) vom Zaun gebrochenen Krieg zu „verdanken“ sind? Jenem Saudi-Arabien, dessen Vorsitz im Menschenrechtsrat sie nicht daran hindert, die Berichte eben dieses Menschenrechtsrates zu (angeblichem) syrischem Giftgas in aller Ausführlichkeit immer wieder hoch und runter zu zitieren?

Das durch „akzeptierte“ Waffen verursachte Leid ist um Größenordnungen massiver als das durch Giftgas verursachte. Ersteres geschah und geschieht im Prinzip täglich; nachweisbar, aktiv durch die Militärs des Westens und seiner Proxies verursacht. Doch die Realität, sie findet einfach in den Medien nicht statt. Empörung wird, wohldosiert und kanalisiert, auf die gewünschten Opfer(!) gelenkt. Komplexität wird aufgelöst in einfachen, permanent aufgefrischten Feindbildern.

Daher stellt sich für mich immer wieder ganz zwangsläufig die Frage, WER die Themen primär überhaupt bestimmt, welche schließlich auch für uns bestimmend sein sollen. WER ist interessiert daran, dass die Bevölkerung sich besorgt zum gewaltsamen Eingreifen bemüßigt fühlt – und das in ganz bestimmten „Anwendungsfällen“? WER ist es, der uns glauben machen möchte, dass Gewalt die ultimative Lösung ist, um anderswo ein Problem lösen zu können? Ein Problem, dass diese WER unter Umständen sogar real oder gar nur virtuell überhaupt erst geschaffen haben!

WARUM eigentlich wurde es für unumgänglich gehalten, um die Jahrtausendwende ein Prinzip des Responsible to Protect (R2P; die Verantwortung zu schützen) im Völkerrecht zu verankern und dann über den verbrecherischen Akt sogenannter humanitärer Interventionen praktisch umzusetzen? Ein Prinzip, welches seit nunmehr zwei Jahrzehnten über die Köpfe der betroffenen Menschen hinweg angewandt wurde und in den betroffenen Gebieten zu Tod, Zerstörung und Vertreibung führte.

elefant_elephant_elefanten_elephants_verfremdungen_falschinformation_kognitive_wahrnehmung_utopie_realitaet_manipulation_kritisches_netzwerk_spin_doctor_doctoring_spinmeister_spinnster.pngWir tragen solche Dinge dann emotional mit und verbreiten sie weiter, weil Emotionalität als komplexe Wiederspiegelung von Sinneseindrücken für uns absolut existenziell ist – und sie außerdem vor jeder Reflexion wirkt.

Doch mache ich eben darauf aufmerksam, dass es gesellschaftliche Gruppen gibt, die ganz offensichtlich diese emotionalen Prozesse initiieren. Die das tun, um davon eigentlich völlig abgekoppelte Interessenlagen durchzusetzen. Weil wir dieses emotionale Wechselspiel viel zu wenig erfassen und durchdringen, bringt uns das in wirklich schlimme, anderen Menschen zum Schaden gereichende, Abhängigkeiten. Wir lassen uns also missbrauchen, ohne uns dessen bewusst zu sein.

Das liegt auch daran, weil wir die Macht der Propaganda geradezu sträflich unterschätzen. Dass wir uns dieser aussetzen, obwohl es reichlich Möglichkeiten gibt, sich ihr zu entziehen.

Darüber können wir nachdenken – und unser Alltagsverhalten ändern. Denn schon dort, in der Art und Weise des Gebrauchs von Medien, können wir für uns selbst – und so auch für andere – Frieden leben.

Bleiben Sie in dem Sinne schön aufmerksam.

Peter Frey
________________

► Quellen und Anmerkungen:

[1] "Von Marionettenspielern und Öffentlichkeitsmanipulation" von Michael Sieß, 7.6.2013 >> weiter.

[2] "USA räumen Einsatz von Uranmunition in Syrien ein" von Christoph Sydow, 15.2.2017 >> weiter.

[3] "Uranmunition: Stiller Todesengel" von ExNihilo, 5.1.2015 >> weiter.

[4] "The Truth About The Syria Chemical Attacks – No Evidence of Assad Chem Weapons, Western False Flag Seems Likely" von Brandon Turbeville, 24.4.2018.   

[5] "US: Russia Hacked The Evidence Of Chemical Attack In Syria" von Caitlin Johnstone, 16.4.2018 >> weiter.

[6] "VIETNAM: Psychokrieg gegen die Geschichte" von John Pilger, 22.6.2012, Übers. von Klau M. >> weiter.

[b1] Rubikon-Collage; 28.4.2018; Quelle: rubikon.news/artikel/. Lizenz: CC4.0 Creative Commons

[b2] 24.4.2018; Weltpolizei; Collage; Quelle: unbekannt; Lizenz: k.A.

Peter Frey, Jahrgang 1960, ist seit 1965 Dresdner, gelernter Autoschlosser, war LKW-Fahrer, Taxifahrer, selbständig in der IT-Beratung. Nach der Insolvenz war er Sozialhilfeempfänger, Hartz-IV-Empfänger, und studierte schließlich ab 2004 Informationstechnik und ist seit Jahren in Dresden in der Friedensbewegung aktiv. Er will Menschen aufwecken und so zu aktivem, selbst bestimmten, dem kleinen wie dem großen Frieden gewidmeten Handeln bewegen. Seit einigen Jahren ist er hauptberuflich als Administrator tätig und betreibt nebenher den Blog Peds Ansichten. >> bitte weiterlesen.

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► Quelle: Dieser Artikel wurde am 28. April 2018 veröffentlicht auf peds-ansichten.de/ >> Artikel, vorab unter gleichem Titel auf der Online-Plattform Rubikon veröffentlicht >> Artikel. Herzlichen Dank an die Freunde vom Rubikon.

Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International lizenziert. >> CC BY-NC-ND 4.0). Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen. ACHTUNG: Die Bilder und Grafiken im Artikel, welche nicht Bestandteil des Originalartikels sind (siehe dazu Quellen & Anmerkungen des Autors) wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. andere Lizenzen, s.u..


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1. Lebensgestaltung: ANGENEHME LÜGEN oder UNBEQUEME WAHRHEITEN. Eskapismus, auch Realitätsflucht, Wirklichkeitsflucht oder Weltflucht, bezeichnet die Flucht aus oder vor der realen Welt und das Meiden derselben mit ihren Anforderungen zugunsten einer Scheinwirklichkeit, d. h. imaginären oder möglichen besseren Wirklichkeit. Der Begriff wird in der Psychologie sowie der Bildungssprache meist negativ verwendet. Eskapismus wird als eine Fluchthaltung oder Ausbruchshaltung, als bewusste oder unbewusste Verweigerung gesellschaftlicher Zielsetzungen und Handlungsvorstellungen verstanden. (Text: Wikipedia). Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa).

2. Grüne Elefanten: Die Welt in unserem Kopf ist virtuell. Sie ist ein Spiegel voller Verfremdungen, Täuschungen und Verzerrungen. Sie kann Realität auf phantastische Weise neu verknüpfen, was dem Einen oder Anderen vielleicht bei Erinnerungen in seinen Träumen schon aufgefallen ist. Es gibt mannigfaltige Objekte der belebten und unbelebten Natur, die unter bestimmten Bedingungen grün erscheinen – und es gibt Elefanten. Doch gibt es keine grünen Elefanten; in Ihrem Kopf allerdings schon. Bild: arunpnr / arun cv, Kerala/India. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Grafik.

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3. Grafik [b1]: "ES GAB KEINEN ANGRIFF. ES GAB KEIN GIFTGAS. ES GAB KEINE OPFER." Rubikon-Collage. Quelle: RUBIKON- Artikel v. 28.4.2018; Lizenz: CC4.0 Creative Commons.

4. DAS ERSTE ist DAS LETZTE. Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa) / QPress.de .

5. TAGESSCHAU.de - das deutsche Zentralorgan für NATO-Märchen. Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa) / QPress.de .

6. Grafik [b2]: DIE WELTPOLIZEI KLÄRT AUF. Quelle: unbekannt; Lizenz: k.A., veröffentlicht im obigen Artikel.

7. "Krieg ohne Ende - Spätfolgen des Vietnamkrieges. Agent Orange und andere Verbrechen" von Peter Jaeggi; Lenos Verlag 2016, 298 Seiten, kartoniert; € 24.90, sFr. 32.-ISBN 978-3-85787-473-4

Im Vietnamkrieg versprühten die USA und ihre Verbündeten Millionen Liter von gefährlichen Herbiziden, darunter Agent Orange. Es enthielt TCDD, das giftigste aller Dioxine. Noch heute kommen deswegen Kinder mit Behinderungen zur Welt: Der Krieg, der 1975 endete, dauert noch immer an. Der Chemiewaffeneinsatz war damals nur eines der vielen Kriegsverbrechen. Dieses Buch erzählt die Geschichte des gefährlichen Herbizids und zieht Parallelen zu »Agents Orange von heute«, zu Umweltgiften wie Glyphosat und Dioxinen bei uns, und davon, wie die Giftopfer von damals noch immer um Gerechtigkeit kämpfen. Erzählt wird auch die Geschichte des Vietnamkrieges, der mit einer Lüge begann. Es gab Millionen von toten, verletzten und kranken Menschen.

Außerdem: Die Napalmopfer. Die Blindgänger. Ein Lexikon zeigt: Der amerikanische Krieg in Vietnam war fast ein Weltkrieg, in dem auch Deutschland, Österreich und die Schweiz unterschiedliche Rollen hatten.

Peter Jaeggi, geboren 1946, ist freischaffender Autor, Radiomitarbeiter (SRF, ORF, SWR) und Fotograf. Seit langem dokumentiert er in seinen Reportagen, Rundfunkfeatures und Büchern die Spätfolgen von Katastrophen (Vietnamkrieg, Tsunami, Tschernobyl). Fotos von Roland Schmid und erstmals im deutschsprachigen Raum publizierte Bilder damaliger nordvietnamesischer Kriegsfotografen.

8. Vietnam Tragedy: 1967-1968 Innocent children become burn victims in the Viet Nam war. Taken by the Flickr-users father, an army physician stationed at the 67th Evac. Hospital. Foto: Julie Steiner, known on Flickr as Oakley Originals,. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0).

9. Grüner Elefant: Realität, die von Menschen wahrgenommen wird, ist ihre ganz eigene Realität. Sie ist subjektiv. Bild: Clker-Free-Vector-Images. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Grafik.

10. Modell der Massenkommunikation: Der US-amerikanische Politik- und Kommunikationswissenschaftler Harold Dwight Lasswell formulierte 1948 die Lasswell-Formel, die das grundlegende Modell der Massenkommunikation beschreibt. An diesem Modell lässt sich das Lern- und Forschungsfeld der Kommunikationswissenschaft aufspannen. Sie lautet: Wer sagt was in welchem Kanal zu wem mit welchem Effekt? (Who says what in which channel to whom with what effect?). Infos zur sogenannten Lasswell-Formel - weiter. Die Grafik im Artikel (s.o.) ist eine Co-Produktion von Helmut Schnug (Kritisches-Netzwerk.de) und Wilfried Kahrs (QPRESS.de) - bitte diese Quellen bei Verwendung angeben!.

Als Massenkommunikation bezeichnet man in der Kommunikationswissenschaft einen Kommunikationstyp bzw. eine Kommunikationsform, die der öffentlichen Kommunikation zuzurechnen ist, „bei der Aussagen öffentlich (also ohne begrenzte und personell definierte Empfängerschaft), durch technische Verbreitungsmittel (Medien), indirekt (also bei räumlicher oder zeitlicher oder raumzeitlicher Distanz der Kommunikationspartner) und einseitig (also ohne Rollenwechsel zwischen Aussagenden und Aufnehmenden) an ein disperses Publikum […] gegeben werden“. (Maletzke 1963, mit Hickethier 1988).

Mit anderen Liberalen seiner Zeit, wie beispielsweise Walter Lippmann, argumentierte Lasswell, dass gerade die Demokratie, als wohl komplizierteste Staatsform, der Propaganda, also Werbung, bedürfe, um die zum großen Teil uninformierten Bürger in Übereinstimmung mit dem politischen System und den Entscheidungen, die eine spezialisierte politische Klasse für sie trifft, zu halten. Wie er in dem von ihm verfassten Eintrag zu Propaganda in der Encyclopaedia of the Social Sciences schrieb, muss der „democratic dogmatisms about men being the best judges of their own interests“ abgelegt werden, denn „men are often poor judges of their own interests, flitting from one alternative to the next without solid reason“. Ein weiteres Zitat von Lasswell: „Meinungsmanagement ist billiger als Gewalt, billiger als Bestechung oder irgendeine andere Kontrolltechnik.