Sammlung von Newsfeeds

Diese Änderungen im Oktober treffen uns alle – Neue Gesetze und Umstellungen

Lesedauer 3 Minuten

Der Oktober 2025 ist ein Monat vieler Umstellungen. Sie reichen von Banküberweisungen über Nebenkostenabrechnungen und die elektronische Patientenakte bis hin zur Zeitumstellung und dem Ende des kostenlosen Supports für Windows 10.

Zahlungen in Echtzeit – mit verbindlicher Empfängerprüfung

Ab Oktober werden Überweisungen in der EU grundsätzlich schneller und sollen zugleich sicherer werden. Banken müssen rund um die Uhr Echtzeitüberweisungen ohne Zusatzkosten und ohne Betragsgrenze anbieten. Damit erreichen Zahlungen den Empfänger in der Regel binnen weniger Sekunden, unabhängig von Wochentag oder Uhrzeit.

Parallel wird eine neue Sicherheitsstufe verpflichtend: die Empfängerprüfung. Künftig wird automatisiert abgeglichen, ob der eingegebene Empfängernamen zur IBAN passt. Stimmen Name und IBAN überein, erhalten Zahlende ein grünes Signal. Bei kleineren Abweichungen, etwa Tippfehlern, erscheint ein gelber Hinweis.

Weichen Name und IBAN deutlich voneinander ab, folgt eine rote Warnung. Wer eine Überweisung trotz roter Warnung ausführt, trägt nach derzeitigem Stand das Risiko und haftet im Zweifel selbst für den Fehler.

Die Regel betrifft nicht nur ausgehende Zahlungen. Auch beim Geldeingang kann es relevant werden, etwa bei Lohn, Gehalts- und Rentenzahlungen. Stimmen die beim Absender hinterlegten Namensangaben nicht exakt mit den beim Empfänger geführten Daten überein, können sich Überweisungen verzögern oder fehlschlagen.

Es empfiehlt sich, bereits vor Oktober die eigenen Stammdaten bei Bank und Arbeitgeber zu prüfen und auf identische Schreibweisen zu achten. In den ersten Wochen ist mit erhöhtem Korrekturbedarf zu rechnen, gerade bei automatisierten Zahlungsprozessen in größeren Organisationen.

Heizkostenabrechnung: Schluss mit Pauschalen bei zentralen Wärmepumpen

Für Mieterinnen und Mieter in Mehrfamilienhäusern mit zentralen Wärmepumpen endet im Oktober das bisherige „Wärmepumpenprivileg“. Pauschale oder flächenbasierte Umlagen des Stromverbrauchs sind dann nicht mehr zulässig. Künftig muss der tatsächliche Verbrauch jeder Wohneinheit erfasst und abgerechnet werden – einschließlich der Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das eine präzisere, verbrauchsabhängige Abrechnung und damit mehr Transparenz. Wer energieeffizient heizt, profitiert durch niedrigere Kosten. Vermieter sollten bis spätestens 1. Oktober 2025 die technische Erfassung sicherstellen; danach sind pauschale Modelle nicht mehr erlaubt.

Unverändert bleiben dezentrale Anlagen in einzelnen Wohnungen oder Einfamilienhäusern, die von der Neuregelung nicht erfasst sind.

Elektronische Patientenakte: Nutzung wird Regelversorgung

Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) schreitet voran und erreicht im Gesundheitswesen einen verbindlichen Meilenstein. Mit Ablauf der Übergangsfrist am 30. September 2025 sind ab dem 1. Oktober alle Praxen, Kliniken und weiteren Leistungserbringer verpflichtet, die ePA zu nutzen.

Für Patientinnen und Patienten bedeutet das, dass medizinische Informationen digital verfügbar und behandelnden Stellen zugänglich gemacht werden können, was Behandlungen vereinfachen und Doppeluntersuchungen vermeiden soll.

Wichtig bleibt das Widerspruchsrecht: Versicherte, die keine ePA wünschen, müssen aktiv widersprechen. Ohne Widerspruch wird die Akte automatisch eingerichtet. In der Praxis wird die Umstellung weiterhin anspruchsvoll bleiben, weil Abläufe, Schnittstellen und Datenschutzprozesse in Einrichtungen und Apotheken reibungslos zusammenspielen müssen.

Für Patientinnen und Patienten lohnt es sich, frühzeitig eine eigene Zugangsstrategie festzulegen – ob mit Einwilligung und aktiver Nutzung oder mit bewusstem Opt-out.

Zeitumstellung: Eine Stunde zurück

In der Nacht von Samstag auf Sonntag, dem 26. Oktober 2025, werden die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Formal bedeutet das eine zusätzliche Stunde.

Erfahrungsgemäß benötigen viele Menschen dennoch einige Tage, um sich an den geänderten Tagesrhythmus zu gewöhnen. Wer empfindlich auf Taktverschiebungen reagiert, kann die Umstellung durch feste Schlafenszeiten und angepasste Routinen abfedern.

Windows 10: Ende des kostenlosen Supports

Am 14. Oktober 2025 endet der reguläre Support für Windows 10. Sicherheitsupdates werden danach nicht mehr kostenfrei bereitgestellt. Nutzerinnen und Nutzer, die bislang nicht auf Windows 11 gewechselt sind, sollten den Umstieg prüfen, um Risiken durch Sicherheitslücken zu vermeiden.

Für Übergangsphasen ist eine befristete Verlängerung vorgesehen. Der Support kann zunächst um ein Jahr verlängert werden, etwa über Funktionen im Microsoft-Konto oder durch das Einlösen von Microsoft-Rewards-Punkten.

Im Anschluss werden erweiterte Sicherheitsupdates kostenpflichtig – auch für Privatnutzer. Wer aus technischen Gründen nicht sofort wechseln kann, sollte zumindest die erweiterten Schutzoptionen bewerten, gleichzeitig jedoch mittel- bis langfristig die Migration planen, insbesondere wenn das Gerät regelmäßig mit dem Internet verbunden ist oder sensible Daten verarbeitet.

Was jetzt zu tun ist

Der Oktober 2025 bündelt Änderungen mit unmittelbaren Auswirkungen auf den Alltag. Bei Bankgeschäften ist Präzision bei Namens- und Kontodaten entscheidend, um Fehlüberweisungen und Verzögerungen zu vermeiden. In Mietverhältnissen lohnt der Blick in die nächste Nebenkostenabrechnung, um Verbrauchsverteilung und Messpraxis nachzuvollziehen.

Im Gesundheitswesen sollten Versicherte die Entscheidung zur ePA bewusst treffen und gegebenenfalls ihren Status dokumentieren. Beim Betriebssystem gilt: Sicherheit hat Priorität – ein geplanter Wechsel oder zumindest ein klar geregelter Übergang schützt vor vermeidbaren Risiken.

So unterschiedlich diese Themen sind, sie eint, dass sie jeweils kleine Nachlässigkeiten sichtbar und mitunter teuer machen können. Wer die eigenen Daten, Geräte und Abläufe rechtzeitig prüft, nimmt den Oktober nicht als Hürde, sondern als Chance, Prozesse zu aktualisieren und sich resilienter aufzustellen.

Der Beitrag Diese Änderungen im Oktober treffen uns alle – Neue Gesetze und Umstellungen erschien zuerst auf Gegen Hartz IV - Bürgergeld Ratgeber und Hartz 4 Tipps.

Kategorien: Externe Ticker

Gelder für Dörfer in Çewlîg für Staatsfeier genutzt

Die türkische Provinzverwaltung in Çewlîg (tr. Bingöl) steht in der Kritik, weil sie offenbar Gelder aus dem Budget für Dorfinfrastruktur zur Finanzierung von Feierlichkeiten zum Jahrestag der Schlacht bei Manzikert verwendet hat. Die Kosten für Transport und Verpflegung von über 1.000 Personen aus Çewlîg seien nachträglich aus dem Programm für ländliche Entwicklung (KÖYDES) beglichen worden – sehr zum Unmut der DEM-Partei.

Die Feier zum 954. Jahrestag der Schlacht bei Manzikert (das heutige Kelê, tr. Malazgirt) fand vom 22. bis 25. August in Mûş (Muş) statt. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und der MHP-Vorsitzende Devlet Bahçeli nahmen daran teil. Aus dem benachbarten Çewlîg wurden laut Angaben der Provinzverwaltung 1.080 Personen mit Bussen dorthin gebracht. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 1,5 Millionen Lira – und wurden erst nach der Veranstaltung formal einem anderen Etat zugewiesen. 

KÖYDES-Gelder für Infrastruktur umgewidmet

Am 29. August – vier Tage nach Ende der Feierlichkeiten – wurde im Gouverneursamt von Bingöl beschlossen, die Ausgaben rückwirkend über das Programm KÖYDES abzurechnen, das eigentlich für Wasserleitungen, Straßenbau und öffentliche Einrichtungen in Dörfern vorgesehen ist. Die Entscheidung wurde in einer Sitzung getroffen, an der unter anderem KÖYDES-Direktor Fırat Hasanoğlu, der AKP-Politiker Emre Bulşu und Vizegouverneur Uğur Tutkan teilnahmen. Die Kosten sollten laut Beschluss auf Grundlage von Artikel 19 der Vergaberichtlinien des Programms im Verfahren der Direktvergabe abgerechnet werden.

Protest von DEM-Partei und Dorfvorstehern

Widerspruch kam von der DEM-Partei. Die Provinzratsabgeordnete Suna Sarı lehnte die Maßnahme ab, verließ die Sitzung vorzeitig und verweigerte ihre Unterschrift. Unterstützung erhielt sie zunächst von zwei Dorfvorstehern, die sich ebenfalls kritisch äußerten. „In unserer Provinz gibt es massive Probleme bei der Wasserversorgung, beim Straßenbau und bei der Müllentsorgung. Es ist nicht nachvollziehbar, dass für derartige Ausgaben öffentliche Mittel aus den Dorfetats verwendet werden“, sagte Sarı. „Mit dem Geld hätte man in einem Dorf die Trinkwasserversorgung verbessern können.“ Nach Angaben Sarıs seien die beiden Dorfvorsteher später von der Provinzverwaltung kontaktiert worden. In der Folge stimmten sie der Mittelverwendung zu. Der Beschluss wurde schließlich mit vier Ja- gegen eine Nein-Stimme angenommen.

Zweifel an Teilnehmerzahlen

Sarı äußerte zudem Zweifel an den offiziell angegebenen Teilnehmerzahlen. „Mehrere Ortsvorsteher berichten, dass deutlich weniger Menschen aus ihren Dörfern an der Fahrt teilgenommen haben. „Es gibt den Verdacht, dass hier Zahlen überhöht wurden, um finanzielle Vorteile zu erzielen.“ Sie kündigte an, den Fall weiter öffentlich zu verfolgen: „Jeder Cent aus den Dorfetats muss den Menschen vor Ort zugutekommen – nicht politischen Prestigeprojekten.“ Auch die Praxis der Direktvergabe bei der Mittelverwendung im Rahmen von KÖYDES sei problematisch. „Wir sind gegen diese undurchsichtigen Vergabeverfahren und fordern volle Transparenz“, so Sarı.

https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/gabar-trotz-offizieller-dementis-geht-abholzung-weiter-48027 https://deutsch.anf-news.com/kurdistan/cizir-birca-belek-fur-die-Offentlichkeit-geschlossen-47749 https://deutsch.anf-news.com/frauen/protest-gegen-geplante-schliessung-des-Samiram-frauenzentrums-in-wan-47538

 

Kategorien: Externe Ticker

Drus:innen protestieren in Straßburg gegen HTS

In der französischen Stadt Straßburg haben am Sonnabend zahlreiche Angehörige der drusischen Gemeinschaft gegen Angriffe der HTS-geführten syrischen Regierung in Suweida demonstriert. Anlass der Protestaktion waren die Massaker in der Region im Süden Syriens.

Zu der Kundgebung hatten lokale Organisationen der drusischen Community aufgerufen. Unterstützt wurden sie von Mitgliedern des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums Straßburg, die mit Fahnen der YPJ und YPG an der Demonstration teilnahmen.

„Killer Dschaulani“-Rufe

Die Teilnehmenden trugen Bilder der Opfer der Massaker und Schilder mit Aufschriften, die auf die Gewalt gegen Minderheiten in Syrien aufmerksam machten. Während der Kundgebung wurden wiederholt Sprechchöre wie „Killer Dschaulani“ gerufen – in Anspielung auf den Anführer von „Hayat Tahrir al-Sham“, Abu Muhammad al-Dschaulani, der seit dem Sturz des alten Regimes als Ahmed al-Scharaa auftritt.

 


In mehreren Redebeiträgen wurde HTS als nicht legitime, extremistische Organisation bezeichnet, die für eine Vielzahl von Gewalttaten und Massakern verantwortlich sei. Es sei nicht nur die drusische Gemeinschaft betroffen, sondern auch Kurd:innen, Alawit:innen und andere religiöse und ethnische Minderheiten in Syrien.

Kritik an westlicher Politik gegenüber HTS

Kritik äußerten die Organisatoren auch an der Rolle westlicher Staaten. Insbesondere Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und andere europäische Regierungschefs wurden aufgefordert, „HTS nicht durch diplomatische Kontakte oder politische Gespräche zu legitimieren“. Dies führe dazu, dass Angriffe auf oppositionelle Gemeinschaften, insbesondere Drus:innen und Alawit:innen, indirekt gerechtfertigt würden.

Forderung nach dezentraler und pluraler Lösung für Syrien

Der kurdische Politiker Fayik Yağızay, der ebenfalls vor Ort sprach, rief zu einer politischen Neuordnung Syriens auf. Nur ein gleichberechtigtes und freiheitliches System, das die Vielfalt der Gesellschaft anerkenne, könne einen nachhaltigen Frieden ermöglichen. Auch Institutionen in Europa müssten ihre Verantwortung wahrnehmen und demokratische Lösungen sowie eine dezentralisierte Struktur in Syrien aktiv unterstützen.

Die Demonstrierenden forderten die europäische Politik auf, Kriegsverbrechen in Syrien zu verfolgen, Angriffe auf Zivilist:innen zu verurteilen und konkrete Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen zu ergreifen.

[album=21451]

https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/versohnung-ohne-beteiligung-syrien-stellt-plan-fur-suweida-vor-47984 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/suweida-kampfverbande-schliessen-sich-zur-nationalgarde-zusammen-47654 https://deutsch.anf-news.com/hintergrund/dezentralisierung-als-syriens-regierungsmodell-der-zukunft-47986

 

Kategorien: Externe Ticker

Selbstverwaltung verurteilt Angriff auf Umm Tina

Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat den tödlichen Angriff auf das Dorf Umm Tina nahe der Gemeinde Dair Hafir als „barbarische Attacke auf Zivilist:innen“ verurteilt. Sie fordert die strafrechtliche Verfolgung der Täter und ruft die internationale Gemeinschaft auf, ihrer humanitären Verantwortung gerecht zu werden.

Nach Angaben der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) hatten regierungsnahe Kräfte, die der in Damaskus ansässigen Übergangsregierung unterstehen, am Samstagabend gezielt zivile Wohnhäuser in Umm Tina angegriffen. Bei den mit Drohnen und Artillerie verübten Attacken wurden sieben Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Vier weitere Personen erlitten Verletzungen.

„Feindseliger Akt gegen unsere Bevölkerung“

Die Selbstverwaltung erklärte: „Wir verurteilen diesen barbarischen Angriff aufs Schärfste. Er steht exemplarisch für die anhaltend feindliche Haltung gegenüber unserer Bevölkerung.“ Der Angriff sei Teil einer systematischen Politik, die auf Einschüchterung und Destabilisierung abziele.

Die DAANES betonte, Syrien befinde sich in einer sensiblen Phase, in der alle gesellschaftlichen Kräfte auf Gewaltverzicht und eine friedliche Zukunft hinarbeiten sollten. „In dieser kritischen Zeit ist es erforderlich, sich von Gewalt und Leugnung zu distanzieren. Nur so können sichere Perspektiven geschaffen werden.“

Forderung nach internationalem Handeln

Die Autonomieverwaltung forderte die internationale Gemeinschaft auf, ihrer moralischen und humanitären Pflicht gegenüber der Zivilbevölkerung in Syrien nachzukommen: „Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen und vor Gericht gestellt werden. Das Schweigen über solche Verbrechen ermutigt deren Wiederholung.“

https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/sieben-zivilist-innen-bei-angriff-auf-dair-hafir-getotet-48041

 

Kategorien: Externe Ticker

Der Spiegel und die Meinungsfreiheit

ANTI-SPIEGEL - Fundierte Medienkritik - 21. September 2025 - 12:00
Man stelle sich einmal vor, ein führender Aktivist beispielsweise der Klima- oder LGBT-Bewegung würde aus politischen Gründen ermordet und seine politischen Gegner würden danach der Klima- oder LGBT-Bewegung die Schuld an dem Mord geben und ihr vorwerfen, die Trauer um den Ermordeten sei nur der Versuch, aus dem Mord politisches Kapital zu schlagen. Die Aufregung […]
Kategorien: Externe Ticker

President al-Sharaa heads to the United States

SANA - Syrian Arab News Agency - 21. September 2025 - 11:42

The President of the Syrian Arab Republic is heading to the United States of America to participate in the 80th session of the United Nations General Assembly in New York, the Syrian Presidency told SANA in a written statement on Sunday.

Kategorien: Externe Ticker

Zuverlässigkeit der ermittelten Global-Temperaturen der letzten 170 Jahre (1850-2020)

Von Andreas Karl

Anmerkung der EIKE-Redaktion: Dieser Beitrag datiert zwar schon aus dem Jahr 2020, doch sind aus unerfindlichen Gründen sämtliche Graphiken und Bilder daraus verschwunden. Daher wird dieser Beitrag hier noch einmal gepostet. Die hier angesprochene Problematik hat sich während dieser Zeit eher noch verschlimmert. – Ende Anmerkung

1.) Einleitung 1.1.) Richtiges Messen

Messungen sind die grundlegende Basis für alle Naturwissenschaften und Ingenieurs-Wissenschaften. Experimente liefern Daten, die gemessen und verarbeitet werden müssen. Das „Messen“ wird definiert als einen experimentellen Vorgang, durch den ein spezieller Wert einer physikalischen Größe (der Messgröße) als Vielfaches ihrer Maßeinheit oder eines Bezugswertes ermittelt wird. Jedes Messergebnis wird unter speziellen Messbedingungen erzielt. Diese sind möglichst konstant zu halten und stets anzugeben. Das Messresultat ist immer mit einer Messunsicherheit (Messabweichung, veraltet: Fehler) behaftet.

Die für Messungen verwendeten Messgeräte wurden im Laufe der Zeit immer genauer.
Problematisch war in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts der Übergang von Analog-Anzeigen auf Digitalanzeigen. Die digitale Anzeige von Messergebnissen gaukelt oft dem ungeschulten Anwender eine Genauigkeit vor, die nicht vorhanden ist. Liegt beispielsweise die abgelesene Spannung von 12,62V an den Messpunkten an, die wir ablesen? Oder fahren wir tatsächlich die 88 km/h, die uns der Digital-Tacho anzeigt? Nein, Messungen sind immer mit Messabweichungen behaftet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird für eine Messabweichung meist (noch) der Begriff Messfehler oder kurz Fehler verwendet. Jedoch empfehlt z.B. die DIN-Norm 1319, diesen Begriff durch den der
(Mess-)Abweichung zu ersetzen.

Abb. 1a: Frank C. Müller, Personenwaage fcmCC BY-SA 4.0

Abb. 1b Digital-Personenwaage (Bild ohne Lizenz)

Zu den Abbildungen 1a und 1b: Welchem Gerät vertrauen wir mehr, der Analogwaage oder der Digitalwaage?

1.2.) Kalibrieren und Eichen

Kalibrieren bzw. Eichen (Eichamt) ist der Vergleich einer bezifferten Skala mit einem Normal. Jedes Messgerät (Messeinrichtung), das auf einem physikalischen Messprinzip beruht, muss an ein Sekundär- oder Primär-Normal mit geringerer Messunsicherheit gekoppelt sein.
Kalibrierte bzw. geeichte Messgeräte sind somit mit geringeren Messunsicherheiten behaftet. Trotzdem sind Messungen mit diesen Geräten nicht fehlerfrei. Es verbleibt die Messunsicherheit des Gerätes und die Fehleranfälligkeit durch die messende Person.
Als Erkenntnis dieser Einleitung sollte erreicht werden, dass der Leser an fremde Messergebisse kritisch herangehen sollte. Informationen zu den Messgeräten, den Messbedingungen, Anzahl der Messungen, u.s.w. sind unerlässlich.
Deutlich ausgedrückt: Ohne Zusatzinformationen sind Messergebisse wertlos! Weitere Informationen in den nächsten Kapiteln. Diese grundlegenden Voraussetzungen werden in den folgenden Kapiteln auf die Zuverlässigkeit der Global-Temperatur-Daten angewendet.

2.) Art der Messabweichungen 2.1.) Zufällige Messabweichungen

Zufällige Messabweichungen entstehen aufgrund nicht beherrschbarer, nicht determinierter Einflüsse. Sie sind nicht vorausbestimmbar. Werden die Messungen am selben Messobjekt unter gleichen Bedingungen wiederholt, führen sie zur Streuung der Messwerte. Deshalb lassen sich diese zufälligen Messabweichungen sehr gut mit mathematisch statistischen Methoden ermitteln und eingrenzen. Diese Methode soll jedoch nicht innerhalb dieses Aufsatzes behandelt werden. Es gibt hierzu genügend gute Fachliteratur.

2.2.) Systematische Messabweichungen

Systematische Messabweichungen haben einen konstanten Betrag mit einem bestimmten Vorzeichen oder unterliegen nur einer sehr langsamen Veränderung aufgrund einer Ursache, die die Messgröße nur in eine Richtung verändert. Sie führen zu einer immer gleichen, zeitlich konstanten Differenz des Messwerts vom wahren Wert, d. h. zu einem „falschen“ Messergebnis. Systematische Messabweichungen sind durch Wiederholungen der Messungen unter gleichen Bedingungen nicht erkennbar!

3.) Temperatur-Messungen

Die Bestimmung der genauen Temperatur eines Systems ist trotz der alltäglichen Anwendungen keine triviale Sache – jedenfalls nicht, wenn man es genau nimmt. Im Gegenteil, die genaue Temperatur-Messung ist eine besondere Herausforderung. Eine Vielzahl von Unwägbarkeiten beeinflussen eine exakte Messung: Richtiges Thermometer für die jeweilige Anwendung, Genauigkeit des Thermometers, Sorgfältigkeit der Messung, äußere Einflüsse wie Licht oder Wärmestrahlung, u.s.w.. Einfach formuliert, die möglichen systematischen Fehler sind zahllos. Temperaturmessungen sind häufig falsch.

3.1.) Definition der Temperaturmessung

Sämtliche Verfahren zur Bestimmung der Temperatur eines thermodynamischen Systems durch Vergleich mit einer Temperaturreferenz, z.B. dem Thermometer.
Hierfür können im Prinzip jegliche physikalischen Größen (z.B. Länge, elektrischer WiderstandStrahlungsgrößen) oder chemischen Eigenschaften (z.B. Temperatur-Messfarben) verwendet werden, die sich mit der Temperatur gesetzmäßig ändern.

3.2.) Arten von Thermometer

Die Zahl der unterschiedlichen Arten von Thermometern ist nahezu unüberschaubar. Prinzipiell wird unterschieden zwischen Berührungs-Thermometern und Thermometern, die auf berührungslosen Verfahren beruhen. Die Diskussion zu den unterschiedlichen Arten von Thermometern würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen.

4.) Temperatur-Messung in der Meteorologie / Klimatologie

Inzwischen nähern wir uns der eigentlichen Fragestellung zur „Zuverlässigkeit der Temperatur-Messdaten der letzten 170 Jahre“. Betrachten wir die Fakten zur Ermittlung der mittleren Global-Temperaturen in diesem Zeitraum. Doch zunächst 2 entscheidende Begriffs-Definitionen.

4.1.) Direkte Messung durch Thermometer
Viel Menschen haben schon eine meteorologische Mess-Station gesehen. Seit dem 17. Jahrhundert (England) werden weltweit regelmäßig verschiedene Parameter des Wetters gemessen. Insbesondere ab dem 19. Jahrhundert sind Mess-Stationen in vielen Ländern weit verbreitet. Hauptzweck ist es, die Daten-Grundlage für die lokale Wetter-Vorhersage zu erlangen. Nicht zu vergessen die Einsätze von Wetter-Ballonen oder Flugzeugen durch Meteorologen. Dadurch wird es möglich, auch Daten von unterschiedlichen Luftschichten der Atmosphäre zu erhalten.

Abb. 2: DWD-Wetterwarte bei Weiden/Opf. (Bild: ohne Lizenz)

4.2.) Indirekte Messung durch Proxy-Daten

Die meisten Leute werden sich bei der aktuellen Klimawandel-Diskussion fragen: Woher kommen eigentlich die Temperatur-Daten aus dem Mittelalter, aus dem Römischen Zeitalter, viele Jahrtausende oder 100 Tausende oder sogar Millionen Jahre zurück? Da gab es keine Thermometer bzw. gar keine Menschen! Wie ist das möglich?

Natürlich wurden die Temperaturen bei den Römern nicht direkt gemessen, sie hatten definitiv noch keine Thermometer. Hier sprechen die Forscher von so genannten Proxy-Daten. Das sind Temperatur-Daten, die durch indirekte Messungen erhalten werden. „Proxy-Daten“ ist ein Sammelbegriff für Informationen, die indirekt Auskunft über vergangene Klimaverhältnisse geben. Proxydaten erhalten wir aus Baumringen und Wachstumsringen in anderen Organismen (wie Korallen), Isotopenmessungen in Eisbohrkernen oder Sedimenten, oder biologische Proben wie etwa Pollenanalysen.

Zuverlässigkeit der Temperatur- Daten 5.1.) Zuverlässigkeit der Proxy-Daten

Proxy-Daten werden grundsätzlich über längere Zeiträume der Erd-Vergangenheit ermittelt. Zum Beispiel bei Baumringen hunderte von Jahren oder Eisbohrkerne 10 Tausende von Jahren. Die große Stärke der Proxy-Daten-Ermittlung liegt in der in sich abgeschlossenen Methodik, der Konsistenz der Daten. Nehmen wir als Beispiel die zeitliche Abfolge der Schichten in Eisbohr-Kernen. Alle Proben werden an einer Stelle eines Gletschers bzw. eines Inlandeis-Panzers entnommen, gleich aufbereitet und mit derselben Methode gemessen. Vorausgesetzt, es werden keine groben Fehler gemacht, sind die Ergebnisse in sich konsistent und zuverlässig. Die besondere Stärke liegt in der guten Genauigkeit der relativen Änderungen innerhalb der jeweiligen Messreihen. Die Ermittlung der absoluten Temperatur im betrachteten Zeitraum ist kaum möglich.

5.2.) Zuverlässigkeit der direkt gemessenen Temperaturen seit 1850

Somit sind wir beim Hauptpunkt dieses Aufsatzes. Die gesamte Diskussion zum Thema „Klimawandel“ und „Erderwärmung“ basiert auf den Temperaturdaten der letzten 170 Jahre. Warum wird immer auf das Jahr 1850 referenziert? Der Zeitraum rund um das Jahr 1850 gilt als der Startpunkt der industriellen Revolution. Sozusagen der Beginn allen Übels bei vielen Protagonisten. Doch wie zuverlässig sind die weltweit direkt gemessenen Daten der letzten 170 Jahre? Das soll in den folgenden Kapiteln behandelt werden.

6.) Pseudo-Wissenschaft. „Gefahr“ durch Klima-Erwärmung.

Eine verbreitete Aussage bei den Physikern lautet „Wer viel misst, misst Mist“. Die Physik legt höchste Maßstäbe in die Ermittlung und Verarbeitung von Mess-Ergebnissen. Deshalb sind Physiker auch besonders kritisch, wenn sie Messungen in anderen Fachgebieten der Naturwissenschaft und Ingenieurs-Wissenschaften beurteilen.

6.1.) Ivar Giaever bezeichnet die Klimawissenschaft als Pseudo-Wissenschaft.

Der hoch angesehene norwegisch amerikanische Physiker und Nobelpreis-Träger Ivar Giaever bezeichnete in dem viel beachteten Gast-Vortrag während des Nobelpreisträger-Treffens von 2012 in Lindau die Klimawissenschaft, basierend auf den seit 1850 ermittelten jährlichen Durchschnitts-Temperaturen der Erde, als Pseudo-Wissenschaft. Die Begründung ist nicht von der Hand zu weisen. Selbstverständlich verunglimpfen die „Klima-Alarmisten“ diese Position und versuchen die Argumente und Beweise von Giaever klein zu reden. Es sei betont, dass die nachfolgend beschriebenen Giaever-Kritikpunkte grundsätzlichen wissenschaftstheoretischen Prinzipien entsprechen. Andere Schlussfolgerungen wurden von ihm durch konsequent logische Denkweise erarbeitet.

Abb. 3: Ivar Giaever, Physik-Nobelpreisträger und Klima-Kritiker 1;2 NTNU Vitenskapsmuseet, verkleinert von Dr. Andreas Karl, CC BY 2.0

Giaevers Hinweise und Kritikpunkte sind vielschichtig, gleichzeitig typisch für einen Physiker, der über den eigenen Tellerrand hinausschaut.

6.1.1.) Ivar Giaevers Argumente und Beweise.

Außerordentlich bemerkenswert ist die Grundposition, mit der Giaever an die Thematik heran geht. Eigentlich interessierte ihn das Thema Klimawandel nicht. Er wurde gebeten dazu einen Gast-Vortrag in Lindau zu halten. Alleine diese Haltung, den Sachverhalt von außen als neutrale Person zu analysieren, spricht Giaever von Parteilichkeit frei. Er betrachtet die Fakten und Daten als kritischer Physiker, der sein gesamtes Wissenschaftler-Leben seine eigenen und fremde Mess-Ergebnisse bewerten musste. Sein Urteil ist vernichtend. Der Umgang und die Bewertung der gemessenen Temperaturen der Klimaforschung sei eindeutig eine Pseudowissenschaft.

6.1.2.) Grundsätzliche Kritik an der Genauigkeit

Giaevers Grundkritik besteht zunächst in der Angabe von zehntel Graden bei den Temperaturen zur Erderwärmung im Betrachtungs-Zeitraum. Eine angebliche Erwärmung von weniger als 1,5°C in 170 Jahren sei eine höchst erstaunliche Kontinuität des Klimas, völlig unabhängig von den Ursachen der Erwärmung. Die Temperatur-Angabe mit einer Auflösung von 0,1°C ist messtechnischer und physikalischer Unsinn.

Dazu ein treffendes Zitat des Mathematik-Genies Carl Friedrich Gauß: „Durch nichts zeigt sich mathematischer Unverstand deutlicher als durch ein Übermaß an Genauigkeit im Zahlenrechnen.“ Die Naturwissenschaft spricht bei der Verwendung von Messwerten von „Signifikanten Stellen“. Der korrekte Umgang mit Messwerten bezüglich der signifikanten Stellen wird sogar in der DIN 1333 beschrieben. Der Autor dieses Aufsatzes hatte in seinem Studium ein prägendes Erlebnis zu diesem Thema. Der damalige Physik-Professor kündigte im Vorfeld der Physik-Vordiplom-Klausur an: „Prüflinge, die den Rechenweg und das Ergebnis einer Aufgabe korrekt erarbeitet haben, jedoch das Ergebnis mit zu vielen signifikanten Stellen angeben, bekommen Punktabzug.

6.1.3.) Unterschiedliche Thermometer vor Ort und im Laufe der Zeit

Giaever kritisiert zu Recht, es sei mehr als naiv zu glauben, die auf der Welt verteilten Thermometer (Abb. 3) seien alle von gleicher Qualität und zeigen alle die korrekte Temperatur an. Dazu kommt die technische Entwicklung der letzten 170 Jahre. Selbst die optimistischste Phantasie reicht nicht aus zu glauben, all die weltweit über viele Jahrzehnte tausende Thermometer seien im Laufe der Zeit gleich genau und gleich zuverlässig gewesen.

Abb. 3a: Thermometer (17.Jhdt) und modernes Infrarot-Thermometer Links: Ferdinand II de‘ Medici [attr.] Museo Galileo, Termometri cinquantigradi inv 85 IF 46774, CC BY-SA 4.0 Rechts: Hedwig Storch, 1024 Pyrometer-8445, CC BY-SA 3.0

6.1.4.) Ungleiche Verteilung der Thermometer auf der Erde

Alleine die Tatsache der ungleichmäßigen Verteilung der meteorologischen Mess-Stationen über die Erdoberfläche reicht aus, die Berechnung einer fiktiven Durchschnitts-Temperatur der Erde als unrealistisch bzw. unmöglich zurückzuweisen. Abbildung 4 zeigt die Häufung der Mess-Stationen auf der nördlichen Erdhalbkugel und den Industrie-staaten. Weite Bereiche Afrikas, Südamerikas, Kanadas, Grönlands und von Sibirien werden nicht abgedeckt. In der Antarktis, die einen großen Einfluss auf das Erdklima hat, gibt es nur wenige Stationen an der Küste.

Abb. 4: Verteilung meteorologischer Mess-Stationen auf der Erde im 21. Jhdt. 3;4

Abb. 5: Gemeldete Wetterwerte für die Woche vom 2. bis 8. Januar 2000 (Schiffe) 3;4

Ca. 70% der Erde sind mit Wasser bedeckt. Wie die Forschungen der letzten Jahrzehnte ergeben haben, spielen die Ozeane eine entscheidende Rolle für das Klima der Erde. Entgegen der meteorologischen Bedeutung der Ozeane ist die dort die Abdeckung der Mess-Stationen nur mangelhaft. Sowohl in Abbildung 4 als auch in Abbildung 5 ist zu erkennen, welche riesigen Lücken nicht durch Messungen abgedeckt werden.
Abbildung 6 zeigt die zeitliche Entwicklung der über die Erde verteilten Mess-Stationen über einen Zeitraum von 100 Jahren.

Abb. 6: Meteorologische Mess-Stationen von 1885-1985 3;4

6.1.5.) Veränderungen im Umfeld von Mess-Stationen und deren Einfluss auf die gemessenen Temperaturen.

Beispiele: Eine Mess-Station lag 100 Jahre außerhalb einer Stadt, inzwischen ist die Stadt um die Station herum gewachsen. Nahe einer Mess-Station gab es keinen nennenswerten Bewuchs, dann wurde in der Nähe ein Wald aufgeforstet. In 30m Entfernung einer Mess-Station wurde ein Gebäude errichtet. Die Liste solcher Beispiele kann beliebig verlängert werden. Niemand ist in der Lage, die veränderten Einflüsse aus der unmittelbaren Umgebung der Mess-Stationen zu bewerten und einzurechnen. Ein Argument Giaevers, das sicherlich einen großen Einfluss auf den Fehler in der zeitlichen Betrachtung hat.

6.2.) Giaevers philosophische Grundsatz-Kritik zur Klima-Diskussion

Ivar Giaever begnügt sich nicht mit den reinen Sachargumenten oder den Beweisen, die er vorgelegt hat. Er blickt tiefer, macht sich grundsätzliche Gedanken zur Klima-Debatte.

Seine im Folgenden beschriebenen Überlegungen haben den Autor dieses Aufsatzes am meisten beeindruckt und gleichzeitig überzeugt.

Giaever blickt auf die Welt als Gesamtes und auf sich als Person. Alles und jeder ist betroffen von Veränderung und Alterung, das kann niemand bestreiten. Er fragt, warum in den meisten Bereichen der politischen und gesellschaftlichen Diskussion die Dinge sich nur zum Negativen bewegen, immer wieder negativ, negativ. Niemand kann bestreiten, dass die Entwicklung der Menschheit seit 1850 einen positiven Weg genommen hat. Die Menschen leben angenehmer, sicherer, Hungern weniger und werden älter. Was soll so negativ an der Temperatur-Entwicklung sein? Wer sagt uns, was die „Optimale Temperatur auf der Erde ist? Wie bereits gesagt, alle Klimaforscher referenzieren auf die Temperatur um 1850. Es ist absolut unwahrscheinlich, dass ausgerechnet diese Temperatur optimal gewesen sein soll. Im Gegenteil, die Klimatologen sprechen vom Römischen Temperatur-Optimum und dem Mittelalterlichen Temperatur-Optimum.

6.3.) Ergänzende Informationen zur Klimaerwärmung (CO2-Einfluss)

Die Zeit um 1850 gilt als das Ende der „Kleinen Eiszeit“, eine Kaltperiode über ca. 400 Jahre innerhalb der aktuellen Eiszeit. Anders formuliert: Um 1850 begann eine Warmphase innerhalb der aktuellen Eiszeit. Gleichzeitig begann um das Jahr 1850 auch die industrielle Revolution (s. unter 5.2.). Folgt nach einer Kaltperiode eine Warmzeit, so muss sich die Erde auch ohne Zutun des Menschen erwärmen. Eine einfache und logische Schlussfolgerung. Schließlich wurde die kleine Eiszeit ja nicht vom Menschen verursacht. Das IPCC (Klimawandel-Organisation der UNO) behauptet jedoch seit 2016, dass die gesamte Erderwärmung seit 1850 ausschließlich auf die Wirkung des anthropogenen CO2 zurückzuführen ist. Mit massiven Auswirkungen auf die Wirtschaft und Energie-Politik der jeweiligen Staaten. Leider ist ausgerechnet Deutschland der Protagonist dieser unsäglichen Ideologie.

Abb. 7: Veröffentlichung von Patrica Adams 5

Was die „Klima-Alarmisten“ der religiös anmutenden Glaubensgemeinschaft übersehen, ist die Entwicklung in den entscheidenden Ländern Indien und China. Beide haben dem Pariser Klima-Abkommen zugestimmt, sind jedoch berechtigt bis 2050 soviel CO2 auszustoßen, wie sie wollen. Patricia Adams hat kürzlich einen Aufsatz mit dem treffenden Titel „THE RED AND THE GREEN CHINA´S USEFUL IDIOTS“ veröffentlicht.

Mit der von der Politik ausgerufenen Energiewende in Deutschland zerstören wir unsere sichere und unabhängige Energie-Versorgung. Hierzu gibt es viele Veröffentlichungen von unabhängigen Wissenschaftlern, Ökonomen und Ingenieuren. Am bekanntesten ist wohl der ehemalige Chef des ifo-Instituts Prof. Hans-Werner Sinn. Er warnt seit vielen Jahren vor dem Umbau der deutschen Strom-Versorgung hin zu einem Übermaß an regenerativer Stromerzeugung.

6.4.) Stimmen anderer Wissenschaftler

Es gibt auch Wissenschaftler, die sich in Veröffentlichungen kritisch zur Problematik der Ermittlung der mittleren Lufttemperatur der Erde in den letzten 170 Jahren geäußert haben. Verstärkt wird diese Kritik durch geachtete wissenschaftliche Stimmen, welche die Methodik der Temperatur-Ermittlung, das Verständnis des Klimas und den Ausblick auf die Zukunft des Klimas durch die Klimawissenschaftler mit ihren aufwändigen Computer-Modellen in Frage stellen. Dazu 2 ausgewählte Bespiele.

6.4.1.) Fundamentalkritik durch das Genie Freeman Dyson

Freeman Dyson (s. Abb.8, links), der geniale Mathematiker und Physiker lehrte über 40 Jahre Jahre lang an der Princeton University am Lehrstuhl für Theoretische Physik. Sein Vorgänger auf diese Position war Albert Einstein. Leider ist Freeman Dyson am 28.02.2020 im Alter von 96 Jahren verstorben. In Amerika, sowie in naturwissen-schaftlichen Kreisen, galt Freeman Dyson als Genie. Wegen seiner freundlichen und humorvollen Art war er ein „Wissenschafts-Superstar“. In Interviews wusste er immer zu überraschen und sorgte für Heiterkeit. Andererseits war er kein Mensch, der gemütlich auf der Mainstream-Welle schwamm (s. Abb. 8, rechts).

Abb.8 Freeman Dyson (2007) am Institute of Advanced Study Monroem,  CC BY-SA 3.0

Bereits Ende der 60er-Jahre und Anfang der 70er-Jahre war Dyson an den ersten Computer-Modellrechnungen zur Darstellung und Voraussage des Wetters beteiligt. Kein Wissenschaftler auf der Welt kann diese jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet vorweisen. Kaum jemand kennt die Stärken und Schwächen der Klima-Vorhersage besser als er. In vielen Interviews der letzten 15 Jahre wurde er zu seiner Position in der Diskussion zum Klimawandel befragt. Seine Haupt-Thesen stellte er folgendermaßen (hier vereinfacht) dar: 1.) Die Wissenschaft ist noch nicht annähernd in der Lage die Komplexität des Wetters und des Klimas zu verstehen. Viele Fragen zur Wolkenbildung, der Rolle der Ozeane, Einflüsse der Sonne, usw. sind ungeklärt. 2.) Versuche, das Klima über längere Zeiträume vorauszusagen, müssen zwangsläufig scheitern. 3.) Der Einfluss des anthropogenen CO2 zur Erderwärmung der letzten 170 Jahre wird überbewertet. Dagegen werden die positiven Effekte der gestiegenen CO2-Konzentration in der Atmosphäre nicht ausreichend berücksichtigt.

6.4.2.) Positive Auswirkungen der erhöhten CO2-Konzentration

Die USDA (U.S. Department of Agriculture) meldet seit vielen Jahren eine stetig steigende weltweite Getreideernte. Diese Meldungen beschränken sich nicht auf nur auf die weltweite Weizenernte (s. Abb. 9) sondern sind für alle wichtigen Getreidearten wie Reis, Gerste, Mais oder Soja zu beobachten. Wo sind die Auswirkungen der Hitzeperioden, Trockenperioden, Stürme und Hochwasser, wie sie von den Klima-Alarmisten propagiert werden? Fakt ist, CO2 ist der mit Abstand beste Pflanzendünger. Professionelle Gärtnereien verbessern das Pflanzenwachstum und Fruchtausbeute durch künstliche Anhebung der CO2-Konzentration in Gewächshäusern. Ebenso gebräuchlich ist der Einsatz von CO2 bei Aquarianern, um das Wachstum der Wasserpflanzen zu erhöhen.

Abb.9 Weltweite Weizenernte der letzten 20 Jahre (Quelle: USDA)

Abb.10 Bild aus einer NASA-Studie von 2016 „Carbon Dixoide Fertilisation, Greening Earth“ 6

Einee NASA-Studie aus 2016 belegt eindeutig den Düngungs-Effekt durch vermehrtes CO2 in der Atmosphäre. Die Satelliten-Daten (s. Abb.10) zeigen einen unerwarteten und höchst erstaunlichen Effekt. Die Erde wird grüner! Dank der erhöhten CO2-Konzentration wachsen die Pflanzen besser und schneller, die Wüsten der Erde werden kleiner.

Die Weltbevölkerung steuert bald auf 8 Mrd. Menschen zu. Deshalb sollte die Welternährungs-Organisation der UNO (FAO) eine Studie in Auftrag geben, wieviel Menschen die Erde im Jahr 1850 mit einer CO2-Konzentration von 280 ppm im Vergleich zu heute mit einer CO2-Konzentration von 410 ppm hätte ernähren können. Eine spannende Frage, zumal das Jahr 1850 als „gute“ vorindustrielle Zeit gilt. Die Klima-Alarmisten fordern doch die Rückkehr zu den CO2-Werten der Atmosphäre vor 170 Jahren.

6.4.3.) Bewertung der Temperaturdaten durch Pat Frank

Unterhalb des Radars der Öffentlichkeit wird der der Druck im „Schnellkochtopf“ der Klimawandel-Diskussion immer größer. Die klimakritischen, nicht IPCC-konformen wissenschaftlichen Papers sind von Jahr zu Jahr in größerer Anzahl zu vermelden. Bisher schaffen es jedoch die gleichgeschalteten Medien, besonders in Deutschland, diese Informationen gut unter den Teppich zu kehren. Nur Leute, die bewusst nach nicht klima-alarmistischen Informationen suchen, werden fündig. Ansonsten ist die Meinungs-Hoheit fest in der Hand der Mainstream-Medien.

Abb.11 Bewertung der Messfehler bei den durchschnittlichen weltweiten Temperaturen nach Pat Frank

Was in diesem Aufsatz eher qualitativ bewertet wurde, hat Pat Frank bereits 2010 und 2011 in 2 interessanten Veröffentlichungen quantifiziert. Er untersuchte die vorliegenden Temperaturdaten nach mathematisch physikalisch Prinzipien auf Zuverlässigkeit. Seine Ergebnisse sind in einem Diagramm zusammengefasst (s. Abb.11).

Quellen: Energy & Environment · Vol. 21, No. 8, 2010; Pat Frank; Uncertainty in the global average surface air temperature index: representative lower limit

Energy & Environment · Energy & Environment · Vol. 22, No. 4, 2011; Pat Frank „Imposed and Neglected Uncertainty in the Global Average Surf

Die Schlussfolgerungen von Pat Frank zu den Fehlergrößen der Temperatur-Messungen in den letzten 170 Jahren sind logisch und nachvollziehbar. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Fehlerbalken 0,46K (s. Abb. 11) groß ist, etwas größer oder kleiner. Entscheidend ist die Erkenntnis, dass die Darstellungen in allen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und in den Medien deutlich fehlerbehaftet sind.

Abb.12: The black line shows the global annual average land-surface air temperature anomalies from 1856 to 2013 from the CRUTEM4 dataset (data here in this format). The grey area shows the 95% confidence range on the annual averages. 7

Abb.12: The black line shows the global annual average land-surface air temperature anomalies from 1856 to 2013 from the CRUTEM4 dataset (data here in this format). The grey area shows the 95% confidence range on the annual averages. 7
Mit großer Wahrscheinlichkeit sind die einheitlichen Fehlerbalken von Pat Frank über den gesamten Zeitraum von 170 Jahren nicht durchgehend realistisch. Die messtechnischen Entwicklungen und bessere Verteilung der Mess-Stationen über die Erde im Laufe der Zeit werden von ihm nicht berücksichtigt. Realistischer dürfte die Abschätzung des englischen Metoffice-Instituts sein (Abb. 12). Die Fehlerbalken sind im 19. Jahrhundert groß und werden im Laufe der Zeit kleiner. Eine Darstellung, die wesentlich besser die Argumente in den vorhergehenden Kapiteln dieses Aufsatzes berücksichtigen.

7.) Schlussfolgerungen

Die Grundlage aller Argumente und Schlussfolgerungen des IPCC, der Klima-wissenschaftler und Klima-Alarmisten sind die verfügbaren weltweiten Durchschnitts-Temperaturen seit 1850. Die Zeit zu Beginn der Industrialisierung ist sozusagen der „Absolute Nullpunkt“ für die Temperatur-Entwicklung auf unserer Erde. Dieser Bezugspunkt wurde gewählt, weil ab dort die Menschheit relevant zum Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre beigetragen hat. Der so genannte anthropogene CO2-Anteil. Was nützten starke Mauern, massive Zwischendecken und ein festes Dach, wenn das Fundament eines Gebäudes zu schwach ausgelegt ist? Fakt ist, die verfügbaren Temperaturdaten (Fundament) sind fehlerbehaftet. Die Fehlergröße bewegt sich in einem Bereich, wo eine Referenzierung auf diese Daten wissenschaftlich keinen Sinn macht. Alle noch so großen Anstrengungen der Klimawissenschaftler mit ihren immer leistungsfähigeren Großcomputer werden die Simulationen zur Zukunft des Erdklimas nicht verbessern. Die Datenbasis ist schlecht, die Kenntnisse über das hoch komplexe Klima immer noch gering (Freeman Dyson). Deshalb bleibt die Klimawissenschaft, die einzig auf die Wirkung des anthropogenen CO2 abzielt, eine Pseudo-Wissenschaft.

Referenzen:

1 Ivar Giaever, The Strange Case of Global Warming, 2012 in Lindau (DE)
https://www.mediatheque.lindau-nobel.org/videos/31259/the-strange-case-of-global-warming-2012
2 Ivar Giaever, Global Warming Revisited, 2015 in Lindau (DE)
https://www.mediatheque.lindau-nobel.org/videos/31259/the-strange-case-of-global-warming-2012

3  Energy & Environment · Vol. 21, No. 8, 2010; Pat Frank; Uncertainty in the global average surface air temperature index: representative lower limit

4  Energy & Environment · Energy & Environment · Vol. 22, No. 4, 2011; Pat Frank „Imposed and Neglected Uncertainty in the Global Average Surface

5 Patricia Adams in GWPF, 2020 https://www.thegwpf.org/content/uploads/2020/12/Green-reds.pdf?utm_source=CCNet+Newsletter&utm_campaign=ac7e32fda3-EMAIL_CAMPAIGN_2020_12_11_10_30_COPY_01&utm_medium=email&utm_term=0_fe4b2f45ef-ac7e32fda3-36485917&mc_cid=ac7e32fda3&mc_eid=a769d95777

6 https://www.nasa.gov/feature/goddard/2016/carbon-dioxide-fertilization-greening-earth

7 Metoffice: https://www.metoffice.gov.uk/hadobs/hadcrut3/diagnostics/comparison.html

Der Beitrag Zuverlässigkeit der ermittelten Global-Temperaturen der letzten 170 Jahre (1850-2020) erschien zuerst auf EIKE - Europäisches Institut für Klima & Energie.

Kategorien: Externe Ticker

Defense Ministry: SDF Shelled Aleppo Village to Falsely Accuse Syrian Army

SANA - Syrian Arab News Agency - 21. September 2025 - 10:52

Aleppo – (SANA)

Syria’s Defense Ministry on Sunday categorically denied accusations by media outlets affiliated with the Syrian Democratic Forces (SDF) that the Syrian Arab Army shelled the village of Umm Tina in Aleppo countryside, saying SDF itself carried out the attack.

The ministry said that at 6:20 p.m. Saturday, SDF shelled the villages of Tal Maaz, Alsa and Al-Kiyariya with mortars, and during the bombardment, launched rockets toward Umm Tina, which is under its own control, for reasons that remain unclear.

The ministry stressed the accusations were aimed at distorting the image of the Syrian Arab Army and falsely blaming it for the shelling.

It added that SDF has systematically targeted civilians, noting a September 10 attack on Al-Kiyariya village that killed two civilians and wounded three others.

The Ministry reaffirmed its commitment to its national duty of defending Syrians and maintaining their security and stability, holding SDF fully responsible for the shelling of Umm Tina.

Adnan

Kategorien: Externe Ticker

Schwerbehinderung: GdB unbefristet – Begehe nicht diesen Fehler beim Verschlimmerungsantrag

Lesedauer 2 Minuten

In Deutschland leben viele Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung, die ihnen bestimmte Rechte und Vergünstigungen einräumt. Ein Schwerbehindertenausweis dient als amtliche Anerkennung.

Was passiert aber, wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtert? Der sogenannte Verschlimmerungsantrag bietet die Möglichkeit, eine Neufeststellung des Grades der Behinderung (GdB) zu beantragen, um einen höheren Grad der Behinderung (GdB) zu erhalten. Aber ist dieser Schritt immer sinnvoll?

Kritisch kann ein solcher Antrag werden, wenn eine Rente ansteht.

Was ist der Verschlimmerungsantrag?

Mit dem Verschlimmerungsantrag, auch Neufeststellungsantrag genannt, können schwerbehinderte Menschen bei einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes eine höhere Einstufung des GdB erreichen.

In einigen Fällen kann dies auch zur Zuerkennung zusätzlicher Merkzeichen führen, die weitere Vergünstigungen, wie z.B. einen neuen Parkausweis für Schwerbehinderte, mit sich bringen.

Ziel des Antrages ist es, eine Anpassung des GdB an die aktuelle gesundheitliche Situation zu erreichen, um dadurch bessere Hilfen und Vergünstigungen zu erhalten.

Einige Risiken beim Verschlimmerungsantrags

Trotz der möglichen Vorteile ist die Beantragung einer Verschlimmerung mit Risiken verbunden. Die Neubewertung erfolgt nach den aktuellen Versorgungsmedizinischen Richtlinien, die regelmäßig angepasst werden.

Diese Anpassungen sind nicht immer zum Vorteil der Antragstellenden, insbesondere wenn ältere Behinderungen nach neuen Richtlinien bewertet werden.

Es besteht die Gefahr, dass der GdB nach der Neufeststellung niedriger ausfällt oder im schlimmsten Fall die Schwerbehinderteneigenschaft ganz aberkannt wird. Dies kann besonders problematisch sein, wenn der Antrag kurz vor dem Renteneintritt gestellt wird.

Lesen Sie auch:
Schwerbehinderung: Den Schwerbehindertenausweis in die Rente retten
Schwerbehinderung: Alle Änderungen 2024 für Menschen mit Behinderungen

Risiko des Timing

Denn für schwerbehinderte Menschen gibt es bestimmte rentenrechtliche Erleichterungen, wie z.B. die Möglichkeit, früher ohne die sonst üblichen Abschläge in Rente zu gehen.

Ein höherer GdB kann unter Umständen den Zugang zur abschlagsfreien Rente erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen. Dies macht einen Verschlimmerungsantrag vor Rentenbeginn erwägenswert.

“Allerdings birgt die Stellung eines Verschlimmerungsantrags kurz vor Rentenbeginn auch Risiken”, warnt der Sozialverband SoVD.

Sollte der Antrag zu einer Herabstufung des GdB oder im schlimmsten Fall zum Verlust der Schwerbehinderteneigenschaft führen, könnten “die damit verbundenen rentenrechtlichen Vorteile gefährdet sein”.

Immer sich zuerst beraten lassen

Ein Verschlimmerungsantrag sollte daher sorgfältig überlegt sein. Grundsätzlich ist es möglich, einen solchen Antrag zu stellen, allerdings sollte seit dem letzten Antrag mindestens ein halbes Jahr vergangen sein, rät der SoVD.

Betroffene sollten die eigenen Beweggründe genau zu auswerten und den Nutzen gegen die mögliche Risiken abwägen. Der Antrag kann sinnvoll sein, wenn durch die Verschlechterung der gesundheitlichen Lebenssituation Nachteile entstanden sind, die durch eine höhere Einstufung des GdB oder durch zusätzliche Merkzeichen abgemildert werden können.

Bevor ein Verschlimmerungsantrag gestellt wird, ist eine sozialrechtliche Beratung wichtig.

Expertinnen und Experten können eine Einschätzung geben, wie die aktuellen Regelungen der versorgungsmedizinischen Verordnung auf den individuellen Fall angewandt werden und welche Chancen und Risiken mit dem Antrag verbunden sind.

Sozialverbände wie der SoVD oder auch der Paritätische bieten hierzu bundesweit Sozialberatungen an, die bei der Entscheidungsfindung unterstützen können.

Der Beitrag Schwerbehinderung: GdB unbefristet – Begehe nicht diesen Fehler beim Verschlimmerungsantrag erschien zuerst auf Gegen Hartz IV - Bürgergeld Ratgeber und Hartz 4 Tipps.

Kategorien: Externe Ticker

Studie: Sanktionen im Bürgergeld sinnlos

Lesedauer 2 Minuten

Die Auseinandersetzung darüber, wie viele Bürgergeldbeziehende sich beharrlich weigern, eine vom Jobcenter vermittelte Beschäftigung aufzunehmen, wird seit Monaten mit großer Vehemenz geführt.

Eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt: Totale Verweigerung ist demnach ein absolutes Randphänomen.

Aus den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit leiten die Forschenden ab, dass zwischen April 2024 und Juni 2025 deutlich weniger als 100 Personen von den härtesten Sanktionen der Jobcenter betroffen waren.

Ins Verhältnis gesetzt mit den mehr als fünf Millionen Menschen, die im Laufe des Jahres 2024 zumindest zeitweise zu den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zählten, ist das verschwindend gering. Die Debatte entzündet sich damit offenkundig an einem Ausnahmefall, nicht am Regelfall.

Gesetzliche Verschärfung ohne verhaltenslenkende Wirkung

Im Fokus der IAB-Analyse steht eine Gesetzesänderung, die auf den damaligen Arbeitsminister Hubertus Heil zurückgeht. Sie erlaubt Jobcentern, den Regelsatz für zwei Monate vollständig zu streichen, wenn Leistungsberechtigte die Aufnahme einer Arbeit, Ausbildung oder eines geförderten Beschäftigungsverhältnisses verweigern und bereits im Vorjahr deshalb sanktioniert wurden.

Die Erwartung dahinter war eine “verhaltenslenkende Wirkung”: Strengere Sanktionen sollten zu mehr Arbeitsaufnahmen führen. Diese These bestätigt sich laut IAB nicht.

Die Regelung „dürfte kaum eine verhaltenslenkende Wirkung haben, die zu deutlich mehr Arbeitsaufnahmen führt“, heißt es in der Bewertung. Härte allein ist demnach kein wirksames Steuerungsinstrument – zumal es sich, gemessen am Gesamtbestand, um extrem wenige Fälle handelt.

Populismus statt Hilfe

Trotz der Evidenz zielt die aktuelle Regierungsagenda laut Koalitionsvertrag weiterhin auf härtere „Mitwirkungspflichten und Sanktionen“. Geplant ist auch die Möglichkeit eines vollständigen Leistungsentzugs.

Die IAB-Fachleute raten davon ab. Ihr Befund ist nüchtern: Wo die schärfste Sanktion kaum angewandt wird und nachweislich keinen messbaren Effekt auf Arbeitsaufnahmen hat, droht Symbolpolitik. Wer dennoch anzieht, riskiert Nebenwirkungen – von Verschuldung bis Wohnungsverlust –, ohne das erklärte Ziel schnellerer Integration in Arbeit zuverlässig zu erreichen.

Strukturelle Baustellen: Leistungen erreichen zu oft nicht die Richtigen

Während die Sanktionsfrage die Schlagzeilen dominiert, verweist die Diakonie Deutschland auf ein tiefer liegendes Problem: Viele anspruchsberechtigte Menschen erhalten nicht alle Leistungen, die ihnen zustehen. Besonders Familien verlieren im Dschungel aus Kinderzuschlag, Elterngeld, Unterhaltsvorschuss, Kindergeld und Bürgergeld den Überblick.

Nicht genutzte Ansprüche und formale Fehler führen zu Rückforderungen, verfestigen Unsicherheit und tragen zu einer anhaltend hohen Kinderarmut bei. Der Verweis markiert einen Perspektivwechsel: Nicht Missbrauch ist der Regelfall, sondern Nichtinanspruchnahme.

Helena Steinhaus vom Verein „Sanktionsfrei“ spricht von einer Debatte, in der Armut immer wieder stigmatisiert werde. Der Blick auf vermeintliche Großzügigkeit des Sozialstaats verstelle den Blick auf die Probleme von Erwerbsarmut, Qualifikationsdefiziten, gesundheitlichen Belastungen und fehlender Kinderbetreuung.

Dass das Bürgergeld vielfach als zu niedrig kritisiert wird, gehört zu den weiteren Wahrheiten. Wer Verhaltensänderungen will, muss Voraussetzungen schaffen: verlässliche Beratung, erreichbare Qualifizierung, flexible Betreuung und eine Arbeitsnachfrage, die zu Profilen und Lebenslagen passt.

Evidenz vor Populismus

Das Ergebnis der IAB-Analyse ist entwaffnend simpel: Totalsanktionen treffen extrem wenige Menschen und entfalten keine nachweisbare Lenkungswirkung. Politisch bleibt die Versuchung groß, Härte zu zeigen, weil sie kommunikativ einfach ist.

Erfolg in der Arbeitsmarktintegration entsteht im mühsamen Detail: beim Abbau bürokratischer Hürden, bei passgenauer Förderung, in verlässlicher Begleitung und durch eine Verwaltung, die Komplexität nicht an die Betroffenen auslagert.

Der Beitrag Studie: Sanktionen im Bürgergeld sinnlos erschien zuerst auf Gegen Hartz IV - Bürgergeld Ratgeber und Hartz 4 Tipps.

Kategorien: Externe Ticker

Europa: Ein Abgesang

Vor kurzem habe ich einen Roadtrip durch Europa beendet. Es waren knapp drei Wochen und 4.500 Kilometer durch Bulgarien, Griechenland, Italien, Slowenien, Ungarn und Rumänien – und es fühlte sich wie eine Abschiedstour an. Vor allem der Teil durch mein ehemals heißgeliebtes Italien von Bari über Castel del Monte, Orvieto, Siena, San Gimignano, Volterra nach […]

<p>The post Europa: Ein Abgesang first appeared on ANSAGE.</p>

Kategorien: Externe Ticker

Bürgergeld: Jobcenter muss Brille für neuen Job zahlen

Lesedauer 2 Minuten

Das Jobcenter muss einem Bürgergeld-Bezieher die Kosten einer Arbeitsbrille bezahlen. Rechtsgrundlage ist dafür das Vermittlungsbudget.

Wer nicht richtig gucken kann, kann auch nicht arbeiten, und schon gar nicht als Bürokraft. So das Sozialgericht Berlin zur Kostenübernahme für eine Arbeitsbrille für einen Grundsicherungsempfänger nach dem SGB II.

Das Sozialgericht Berlin hat das Jobcenter Berlin zur Übernahme von Kosten zur Anschaffung einer Brille in Höhe von 602 EUR verurteilt. Als Anspruchsgrundlage wurde das Vermittlungsbudget nach § 16 Abs. 1 SGB II iVm § 44 Abs. 1 SGB III genannt

Denn nur mit ausreichender Sehhilfenversorgung kann eine Einsatzfähigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erreicht werden ( SG Berlin, Gerichtsbescheid S 114 AS 1147/17 ).

Das Jobcenter war der Meinung, dass diese Kosten mit dem Regelsatz abgegolten sein – Irrtum

Das Gericht argumentierte wie folgt

Grundsätzlich ist einem Leistungsbezieher jede Arbeit zumutbar

Nach § 2 SGB ll ist der Antragsteller verpflichtet, alle Möglichkeiten zur Beendigung oder Verringerung seiner Hilfebedürftigkeit auszuschöpfen, insbesondere durch Aufnahme einer entgeltlichen Beschäftigung.

Nach § 10 Abs. 1 SGB II sei dem Bezieher von Sozialleistungen grundsätzlich jede Arbeit zumutbar.

Die Anschaffung der Brille war nach Auffassung der Kammer auch notwendig

Denn Angesichts der mehr als geringfügigen Einschränkung der Sehfähigkeit für die Ferne, die eine Versorgung mit Brillengläsern der in der augenäztlichen Verordnung genannten erfordert, kann eine ausreichende Einsatzfähigkeit des Klägers auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nur durch eine entsprechende Sehhilfenversorgung erreicht werden.

Leistungen aus dem Vermittlungsbudget stehen im Ermessen des Jobcenters

Vorliegend war dieses Ermessen aber – auf Null reduziert, weil es nicht dem Zweck der Ermächtigung zur Ermessensausübung entspräche, wenn das Jobcenter die für eine dauerhafte Eingliederung in das Erwerbsleben notwendige Sehhilfenversorgung ablehnen würde.

Auch der Höhe nach ist die Klageforderung angemessen, denn der Kläger hat eine preiswerte Versorgung vorgenommen.

Hinweis vom Experten für Sozialrecht Detlef Brock

Das Jobcenter muss auch die Kosten übernehmen für eine Fernbrille im Rahmen des Vermittlungsbudgets, wenn der Erwerbslose eine Arbeitsaufnahme im Bürobereich beabsichtigt ( SG Frankfurt am Main, vom 22.03.2016 – S 19 AS 1417/13 – ).

Der Beitrag Bürgergeld: Jobcenter muss Brille für neuen Job zahlen erschien zuerst auf Gegen Hartz IV - Bürgergeld Ratgeber und Hartz 4 Tipps.

Kategorien: Externe Ticker

Das erste Interview über mein neues Buch zur Frage, wer die Medien wie lenkt, ist online

ANTI-SPIEGEL - Fundierte Medienkritik - 21. September 2025 - 10:00
Vor einigen Wochen ist mein neues Buch darüber, wer die westlichen Medien wie lenkt, in den Handel gekommen. Für alle Unentschlossenen gibt es nun die erste Buchbesprechung. Für alle, die sich noch nicht entschieden haben, ob sie mein neues Buch „Gesteuerte Wahrheit“ kaufen wollen, gibt es nun eine erste Entscheidungshilfe. Robert Stein hat mit mir […]
Kategorien: Externe Ticker

Rentner muss wegen Job über 6.000 Euro Rente zurückzahlen

Lesedauer 3 Minuten

Viele Rentner möchten im Ruhestand weiterhin in gewissem Umfang arbeiten. Doch hierbei gilt es, bei der Erwerbsminderungsrente die gesetzlich festgelegten Hinzuverdienstgrenzen zu beachten. Ein Urteil des Hessischen Landessozialgerichts (Az.: L 5 R 423/07) zeigt, welche Folgen es haben kann, wenn die Grenzen überschritten und Mitteilungspflichten vernachlässigt werden.

Worum ging es im Urteil?

Ein Rentner beantragte Altersrente für langjährig Versicherte ab dem 63. Lebensjahr. Im Bewilligungsbescheid wurde er klar auf die Hinzuverdienstgrenze hingewiesen:

Diese betrug im Jahr 2005 345,00 EUR monatlich. Zusätzlich wurde er verpflichtet, der Rentenversicherung die Aufnahme einer Beschäftigung unverzüglich mitzuteilen.

Der Rentner nahm dennoch eine geringfügige Beschäftigung auf und verdiente 400,00 EUR monatlich. Er meldete dies der Rentenversicherung nicht und berief sich später auf die Auskünfte seines Steuerberaters und des Arbeitgebers.

Die Rentenversicherung erfuhr hiervon erst durch eine interne Meldung und forderte die zu viel gezahlte Rente in Höhe von 6.188,34 EUR zurück.

Das Gericht entschied, dass der Rentner grob fahrlässig handelte, da er die eindeutigen Hinweise im Bescheid ignorierte und sich nicht ausreichend vergewissert hatte.

Was sind die Hinzuverdienstgrenzen?

Die Hinzuverdienstgrenze legt fest, wie viel Sie neben Ihrer Altersrente verdienen dürfen, ohne dass die Rente gekürzt wird. Im genannten Fall betrug diese Grenze 345,00 EUR monatlich. Wer mehr verdient, erhält nur eine Teilrente, je nach Höhe des zusätzlichen Einkommens.

Seit 2023 ist die Hinzuverdienstgrenze für Altersrentner entfallen. Wer eine Altersrente bezieht, kann seitdem unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass die Rente gekürzt wird. Diese Regelung gilt unabhängig davon, ob das reguläre Renteneintrittsalter bereits erreicht wurde oder nicht.

Bis Ende 2022 hingegen galten noch klare Grenzen: Wer vor Erreichen des regulären Rentenalters in Rente ging, konnte nur begrenzt hinzuverdienen. Die jährliche Hinzuverdienstgrenze lag bis Dezember 2022 bei 46.060 Euro. Erst nach Erreichen der regulären Altersgrenze war ein unbegrenzter Hinzuverdienst möglich.

Hinzuverdienstgrenzen bei Erwerbsminderungsrenten

Anders als bei der Altersrente gelten für Erwerbsminderungsrentner weiterhin Hinzuverdienstgrenzen, die regelmäßig angepasst werden. Dabei unterscheidet man zwischen der teilweisen und der vollen Erwerbsminderungsrente:

  • Volle Erwerbsminderung: Wer eine volle EM-Rente erhält, darf bis zu 19.661,25 Euro jährlich hinzuverdienen.
  • Teilweise Erwerbsminderung: Hier liegt die Mindesthinzuverdienstgrenze bei 39.322,50 Euro jährlich.

2024 gelten folgende Grenzen:

  • Teilweise Erwerbsminderungsrente: 37.117,50 Euro pro Jahr
  • Volle Erwerbsminderungsrente: 18.558,75 Euro pro Jahr

2023 galten folgende Grenzen:

  • Teilweise Erwerbsminderungsrente: 35.647,50 Euro pro Jahr
  • Volle Erwerbsminderungsrente: 17.823,75 Euro pro Jahr

Wichtig ist: Die Beschäftigung darf nur im Rahmen des festgestellten Leistungsvermögens ausgeübt werden. Andernfalls kann der Anspruch auf die Rente entfallen – selbst wenn die Hinzuverdienstgrenzen eingehalten werden.

Warum es zu Rückforderungen kommen kann

Verstoßen Sie gegen die Hinzuverdienstgrenzen oder Ihre Mitteilungspflichten, kann die Rentenversicherung die bereits ausgezahlte Rente nachträglich kürzen. Zu viel gezahlte Beträge müssen zurückerstattet werden. Im genannten Urteil führte die dauerhafte Überschreitung um 55 EUR monatlich zu einer Rückforderung von über 6.000 EUR.

Rückforderungen können verhindert werden, wenn Sie die gesetzlich vorgeschriebenen Mitteilungen rechtzeitig und korrekt vornehmen. Sollten Sie unsicher sein, empfiehlt es sich, bereits vor Aufnahme einer Beschäftigung mit der Rentenversicherung Kontakt aufzunehmen.

Vertrauen auf Dritte schützt nicht vor Rückforderungen

Im Urteil hatte sich der Betroffene auf die Aussagen seines Steuerberaters und Arbeitgebers verlassen, die fälschlicherweise die 400-EUR-Grenze als maßgeblich ansahen. Das Gericht betonte jedoch:

„Der Rentenbescheid enthielt die Informationen klar und verständlich. Ein Rentner ist verpflichtet, solche Bescheide genau zu lesen und bei Unklarheiten nachzufragen.“

Verlassen Sie sich also nicht allein auf Dritte. Klären Sie Unstimmigkeiten immer direkt mit Ihrer Rentenversicherung.

Was passiert, wenn die Grenze nur kurz überschritten wird?

Gelegentliche Überschreitungen der Hinzuverdienstgrenzen sind in einigen Fällen unproblematisch. Die Regelung sieht vor, dass die Grenze innerhalb eines Kalenderjahres zweimal um einen bestimmten Betrag überschritten werden darf.

Dies dient dem Ausgleich von einmaligen Zahlungen, etwa durch Weihnachtsgeld oder Sondervergütungen.

Beachten Sie jedoch: Bei dauerhaft gleichbleibendem Einkommen, das über der Hinzuverdienstgrenze liegt, greift diese Ausnahme nicht. Das Gericht im genannten Fall betonte, dass eine ständige Überschreitung nicht von dieser Sonderregel gedeckt ist.

Zusammenfassung: Ihre wichtigsten To-Dos
  1. Hinzuverdienstgrenze prüfen: Achten Sie darauf, dass Sie die für Ihre Rente gültige Grenze nicht überschreiten.
  2. Beschäftigung melden: Informieren Sie Ihre Rentenversicherung sofort über jede Arbeitsaufnahme oder Einkommensänderung.
  3. Informationen aus dem Rentenbescheid beachten: Lesen Sie den Rentenbescheid sorgfältig durch – er enthält alle relevanten Details.
  4. Dokumentation sicherstellen: Halten Sie alle Mitteilungen und Rückfragen schriftlich fest.
  5. Regelungen für Erwerbsminderungsrenten beachten: Hinzuverdienstgrenzen gelten hier weiterhin.
  6. Bei Unsicherheit nachfragen: Wenden Sie sich bei Fragen oder Zweifeln direkt an die Rentenversicherung.

Der Beitrag Rentner muss wegen Job über 6.000 Euro Rente zurückzahlen erschien zuerst auf Gegen Hartz IV - Bürgergeld Ratgeber und Hartz 4 Tipps.

Kategorien: Externe Ticker

Kann ich als Rentner im Sozialkaufhaus einkaufen? – Rente

Lesedauer 3 Minuten

Steigende Lebenshaltungskosten, eine oft knappe Altersrente und der Wunsch nach guter Qualität zu niedrigen Preisen führen viele Rentner in Deutschland zu der Frage, ob Sozialkaufhäuser für sie offenstehen. Die kurze Antwort lautet: In sehr vielen Fällen ja.

Was ein Sozialkaufhaus ausmacht

Sozialkaufhäuser sind in der Regel von Wohlfahrtsverbänden, gemeinnützigen Vereinen oder Kommunen betriebene Läden. Sie verkaufen gespendete oder aufbereitete Waren des täglichen Bedarfs zu deutlich reduzierten Preisen.

Das Sortiment reicht von Kleidung, Haushaltswaren und Büchern bis zu Möbeln und funktionstüchtigen Elektrogeräten. Neben dem günstigen Angebot verfolgen sie einen doppelten Zweck: Ressourcen werden geschont, weil Waren weiterverwendet werden, und Menschen erhalten Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote, etwa im Rahmen von Arbeitsfördermaßnahmen.

Berechtigung: Wann Rentnerinnen und Rentner Zugang haben

Ob Sie als Rentnerin oder Rentner einkaufen können, hängt vom Konzept des jeweiligen Hauses ab. Viele Sozialkaufhäuser richten sich an Personen mit geringem Einkommen.

Dazu zählen ausdrücklich ältere Menschen mit niedriger Rente, Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter oder Wohngeld, aber auch Menschen mit ergänzenden Sozialleistungen. Manche Einrichtungen sind grundsätzlich für alle Kundinnen und Kunden geöffnet und arbeiten mit zwei Preisniveaus: Berechtigte erhalten zusätzliche Rabatte, andere zahlen einen immer noch moderaten, jedoch höheren Preis. Es gibt auch Häuser, die den Zugang ausschließlich auf einen berechtigten Personenkreis beschränken. Entscheidend ist daher die lokale Regelung.

Nachweise und Zugangskarten

In vielen Städten genügt ein aktueller Rentenbescheid, ein Bescheid über Grundsicherung im Alter oder ein Wohngeldbescheid, um die Einkommenslage nachzuweisen.

Häufig akzeptiert werden kommunale Ermäßigungs- oder Sozialpässe, die ohnehin Vergünstigungen für Kultur, Verkehr oder Freizeit bündeln. Manche Träger stellen eigene Kundenausweise aus, die nach Vorlage der Unterlagen ein Jahr gültig sind und regelmäßig verlängert werden.

Wo keine formale Prüfung vorgesehen ist, reicht es, an der Kasse den jeweiligen Pass vorzuzeigen oder bei der Erstaufnahme die Nachweise einmalig vorzulegen.

So läuft der Einkauf ab

Der Einkauf gleicht dem in einem klassischen Secondhand-Kaufhaus. Sie wählen Waren aus, probieren Kleidung in Umkleiden an und können Elektrogeräte häufig vor Ort testen. Bezahlt wird bar oder, je nach Ausstattung, auch mit Karte. Große Möbelstücke lassen sich in vielen Fällen gegen Gebühr liefern; manche Häuser bieten Montage- oder Trageservices an, die zu ermäßigten Preisen abgerechnet werden. Reservierungen sind je nach Laden möglich, aber meist zeitlich begrenzt.

Qualität, Sicherheit und Hygiene

Sozialkaufhäuser prüfen Spenden vor dem Verkauf. Kleidung wird sortiert und gereinigt, Geschirr auf Vollständigkeit und Unversehrtheit kontrolliert, Elektrogeräte auf Funktion getestet. Bei größeren Trägern werden elektrische Artikel häufig mit Sicherheitsprüfungen versehen; Kennzeichnungen oder Prüfaufkleber weisen darauf hin, wann und durch wen getestet wurde. Gleichwohl handelt es sich um gebrauchte Ware, deren Zustand variieren kann. Wer auf bestimmte Funktionen angewiesen ist, sollte Geräte im Laden demonstrieren lassen und Möbel genau inspizieren.

Preise und Preisgestaltung

Die Preisniveaus liegen in der Regel deutlich unter dem Neuwarenmarkt. Abweichungen ergeben sich aus Qualität, Marke und Nachfrage. Einige Häuser kalkulieren bewusst knapp, um möglichst vielen Menschen den Zugang zu ermöglichen, während andere einen Teil der Erlöse zur Finanzierung von Qualifizierungsprojekten einsetzen.

Für Berechtigte gelten oftmals zusätzliche Abschläge. Besonders bei sperrigen Gütern wie Schränken oder Sofas lohnt der Vergleich zwischen verschiedenen Häusern innerhalb einer Region.

Rechte beim Kauf: Gewährleistung und Umtausch

Auch Sozialkaufhäuser sind Händler. Für gebrauchte Waren können sie die gesetzliche Gewährleistungsfrist gegenüber Verbraucherinnen und Verbrauchern auf ein Jahr begrristen, wenn sie das beim Kauf deutlich vereinbaren.

Ein generelles Umtausch- oder Rückgaberecht gibt es im stationären Handel nicht, es sei denn, der Laden räumt dieses freiwillig ein. Viele Träger zeigen sich bei klaren Mängeln kulant, besonders bei Elektrogeräten, die kurz nach dem Kauf ausfallen. Wichtig ist, den Kassenbon aufzubewahren und eventuelle Funktionsgarantien beim Kauf zu klären.

Alternativen und Ergänzungen

Neben klassischen Sozialkaufhäusern existieren städtische Re-Use-Kaufhäuser, kirchliche Kleiderkammern, gemeinnützige Secondhand-Shops oder Läden internationaler Hilfsorganisationen, die oft allen offenstehen. Für sehr kleine Budgets kommen ergänzend Tafelläden für Lebensmittel, Nachbarschaftsbörsen oder Verschenkemärkte infrage.

Gerade in größeren Städten sind die Übergänge fließend: Manche Geschäfte nennen sich „fairkauf“ oder „Re-Use Store“ und verbinden soziale Zwecke mit einem breiteren Publikum.

Praxisnahe Tipps für Rentnerinnen und Rentner

Wer den ersten Besuch plant, sollte die wichtigsten Unterlagen griffbereit haben und vorab telefonisch oder online klären, welche Nachweise akzeptiert werden.

Sinnvoll ist, Maße von Räumen und Türen zu kennen, wenn Möbel angeschafft werden sollen, und vor Ort nach Lieferkosten und möglichen Zusatzleistungen zu fragen. Bei Elektrogeräten empfiehlt es sich, sich die Funktionsfähigkeit zeigen zu lassen und sich bestätigen zu lassen, ob eine verkürzte Gewährleistung gilt. Wenn die Auswahl an einem Tag nicht passt, lohnt ein späterer Besuch: Das Sortiment ändert sich laufend, weil täglich neue Spenden eintreffen.

Regionale Unterschiede beachten

Träger wie Caritas, Diakonie, AWO, DRK, kommunale Betriebe oder lokale Vereine setzen jeweils eigene Zugangskriterien und Prozesse um. In einigen Kommunen ist der Einkauf allen Menschen offen, in anderen gilt eine strikte Berechtigungsprüfung.

Öffnungszeiten, Bezahlmöglichkeiten und Services wie Lieferung oder die Abholung eigener Spenden unterscheiden sich ebenfalls. Ein kurzer Blick auf die Website oder ein Anruf spart Wege und verhindert Missverständnisse.

Fazit

Ja, als Rentnerin oder Rentner können Sie in vielen Sozialkaufhäusern einkaufen, insbesondere wenn Ihre Rente gering ist oder Sie ergänzende Leistungen beziehen.

Der Einkauf bietet die Chance, gute Qualität günstig zu erwerben, und leistet zugleich einen Beitrag zu Umweltschutz und sozialer Teilhabe. Weil die Regeln je nach Träger variieren, empfiehlt es sich, vorab die lokalen Bedingungen zu prüfen und die erforderlichen Nachweise mitzubringen. So wird der Besuch im Sozialkaufhaus zu einer verlässlichen Unterstützung im Alltag.

Der Beitrag Kann ich als Rentner im Sozialkaufhaus einkaufen? – Rente erschien zuerst auf Gegen Hartz IV - Bürgergeld Ratgeber und Hartz 4 Tipps.

Kategorien: Externe Ticker