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Leserbriefe zu „„Das Narrativ steht im Fokus“ usw. – Über den Wandel unserer Sprache“, Teil 2

In diesem Beitrag hat Albrecht Müller die Entwicklung der deutschen Sprache hinterfragt. Eine erste Leserbrief-Sammlung dazu ist hier veröffentlicht worden. Zu dem Artikel haben wir noch weitere E-Mails erhalten. Einige beziehen sich auch auf einzelne Leserbriefe. Wir danken für die weiteren interessanten Zuschriften. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Für Sie zusammengestellt von Christian Reimann. Ergänzung Albrecht Müller: Ich bewundere unsere Leserinnen und Leser ob dieser interessanten Leserbriefe. Danke vielmals.

1. Leserbrief

Sehr geschätzter Albrecht Müller,

ich war hin und hergerissen ob ich hierauf einen Leserbrief schreiben soll oder nicht. Das Thema ist meines Erachtens (m.E.) groß und spannend, es gehört m.E. eingebettet in einen größeren Kontext (Zusammenhang) und mir fehlte darum der Ansatz/Zugang zu meinem/einem Leserbrief. Doch dann ist es wieder passiert, gerade vorhin! Ich fragte im Einzelhandel nach einem bestimmten Produkt (Erzeugnis), bedankte mich über die Auskunft (Info) und bekam ein “gerne” zurück. Dieses “gerne” auf ein “danke” triggert (!) mich – löst also etwas in mir aus. Seit ich denken kann sagt(e) man in Deutschland i.d.R. “bitte” wenn jemand “danke” gesagt hat.

Was ebenfalls (mittlerweile) etwas in mir auslöst ist, dass in meiner schwäbischen Heimat nicht nur das Grüßen an sich nur noch selten stattfindet (insbesondere im städtischen Raum) und wenn dann das internationale/allerwelts “hallo” daherkommt und nicht das traditionelle “Grüß Gott”.

Ob der Wandel in unserer Sprache nun auf englisch/amerikanisch (weitere Beispiele sind on top, moves, support, etc.), auf französisch oder auf deutsch erfolgt, der Wandel ist m.E. jedenfalls sehr deutlich erkennbar – wenn man die “Fühler” dafür hat bzw. bewusst darauf achtet.

Nun kann man sagen, ja das gab es schon immer bzw. gibt es schon lange. Spontan würde ich sagen das es mit “Besatzung” im weitesten Sinne bzw. mit Hegemonie (Führungsrolle) zu tun hat das andere kulturelle Einflüsse übernommen werden und traditionelle kulturelle Eigenschaften verdrängt/verwässert werden. Dieser Prozess mag automatisch bei einer langjährigen (militärischen) “Besatzung” eintreten, er kann m.E. aber auch strukturell bewusst (schleichend) herbeigeführt/forciert (beschleunigt) werden – z.B. durch eine Hegemonialmacht.

Wenn ich sehe wie in Deutschland z.B. amerikanische Sportarten (Baseball-Bundesliga Werbeplakate, Nationale Football Liga (NFL) im TV), m.E. sehr aggressiv da mit viel Kapital/Werbung betrieben, auf dem “Markt” in Deutschland eingeführt werden (sollen), kann ich nur von strukturellem Vorgehen sprechen.

So, dabei möchte ich es einmal belassen.

Herzliche Grüße
Andreas Rommel

2. Leserbrief

Die Liste an irren sprachlichen Verfehlungen ist leider sehr lang. Seit Jahren geht es nicht mehr um Reiseziele, sondern um Destinationen. Langzeit- und Kurzzeitdestinationen. So ein Blödsinn. Ein kurzes, klares Wort durch ein langes, an Destille erinnerndes Unwort zu ersetzen. Dabei wird auch noch auf die englische Aussprache verzichtet. Na, da freuen sich die vulnerablen Wichtigtuer und Klugsch…. Denn: es fehlt ihnen jegliche Resilienz.

Christoph Stölzel

3. Leserbrief

Fremdsprachige Wörter gerieten früher eher beiläufig, zufällig, auch mit modischem Aspekt in unsere Sprache. Heute jedoch werden sie auch gezielt eingeführt, es scheint manchmal sogar über die Medien eingeprügelt. Warum? Nützt das etwa jemandem? Sprache transportiert ja auch Denkweisen, wenn man so will sogar Werte. Und da ist es doch wohl so, dass unsere westliche Welt anglisiert werden soll. In den Schulen werden ja auch nur noch minimal andere Sprachen gelernt.

Detlef Leisterer

4. Leserbrief

Lieber Albrecht,

könnte es sein, dass die Einführung neuer Fremdwörter wie Resilienz, Dystopie, Meme usw. auch den Zweck hat, die “einfachen” Menschen von der politischen Diskussion fernzuhalten: Findet Euch damit ab, dass ihr davon nichts versteht, das ist eine Sache von Experten – und deswegen auf jeden Fall richtig?

Herzliche Grüße,
Dein Hans B.

5. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team,

zur Verbiegung der deutschen Sprache ist mir seit mehr als 10 Jahren folgendes immer wieder aufgefallen, was sich leider auch bei “konservativen” Menschen eingeschlichen hat (mir tut es immer richtig weh, wenn ich es lese):

bei der Beschreibung mit einer Jahreszahl wird munter geschrieben und gesprochen “in 2010” ! Dieser Ausdruck ist reines Englisch, aber kein Deutsch!

Korrekt heisst es im Deutschen: “Im Jahre 2010…” oder schlicht “2010 hat sich dieses und jenes ereignet”

Herzliche Gruesse
Christoph Gloth

6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank, dass Sie den immer stärker vernachlässigten Gebrauch deutscher Wörter zugunsten von neuen Fremdwörtern thematisieren. Für mich ist es eine gedankenlose, bereitwillige Unterwerfung unter die englisch-amerikanische Kultur und ein anscheinend typisch deutsches Verhalten. Während auch amerikanische Produktneuerungen  z.B. in Frankreich oder Spanien meist in eigener Sprache ausgedrückt werden, bleiben sie bei uns ‚denglisch‘. So ist der Elektronikrechner bei uns Computer, Personal Computer oder kurz PC in Frankreich dagegen l’ordinateur, in Spanien ordinador. Das kleine Funktelefon bei uns Handy, in Frankreich le portable oder le mobile und im frankophonen Kanada le cellulaire, im Spanischen el movil oder in Lateinamerika el celular.  Dies gilt  auch für soziale Verhaltensweisen, z.B. pay gap oder equal pay day statt Gehaltsunterschied oder Gleichbezahlungstag und Ihre aufgezeigten Beispiele.

Auch die international kooperierende Industrie ist davon betroffen. So nennen die deutschen Airbuspartner ihr Transportschiff für Großbauteile ‚City of Hamburg‘, die Franzosen ‚Ville de Bordeaux‘ und die Spanier ‚Ciudad de Cadiz‘.

Gestern folgte ich einer freundlichen, gut organisierten Einladung der Firma SüdLink – nicht SüdVerbund – zur Besichtigung der Baustelle für die Stromtrasse der Elbquerung bei Wewelsfleth.  Projektbezeichnung ElbX wobei das X anscheinend das Wort cross Querung oder Kreuzung bedeuten soll. Auf der Einladung stand, dass wegen Parkplatzmangel am Baugelände auf einen größeren entfernten Parkplatz ein Shuttleservice – Pendelverkehr – eingerichtet wird. Für das leibliche Wohl wird durch einen Foodtruck – Imbißwagen – gesorgt. Dort konnte man wählen zwischen pork bowl, chicken bowl u.a. englische Bezeichnungen – es waren Schweine- und Hühnerfleich in Pappschalen und umweltfreundlichen Holzgäbelchen.

Mit freundlichen grüßen
Helmut Häuser

7. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

ja, es ist manchmal eine “Krux”, sprich ein Jammer mit der (deutschen) Sprache. Schon Gott als Herr im Himmel soll den irdischen Eroberern seines Refugiums einen Riegel vorgeschoben haben, indem er ihren Turmbau zu Babel insofern zunichte machte, als dass er ihnen im wahrsten Sinne des Wortes diese buchstäblich im Munde verdrehte und keiner mehr den anderen verstand. Das “Ausspionieren” seines Himmelreichs scheiterte also am “Ich-nix-(mehr)-verstehen”!

Seit damals hat sich die Erde weitergedreht und mit ihr haben sich die unterschiedlichen Sprachen weiterentwickelt. Dank heutiger KI können die sprachlichen Unterschiede mittlerweile per Computerprogramm übersetzt werden. Die zwischenmenschliche Kommunikation im Sinne eines respektvollen Umgangs miteinander können diese Programme aber auch nicht fördern: Wer “nix verstehen will, der versteht auch nix”. Und wer “fake news” verbreiten will, indem er Texte sprachlich verkürzt oder Wichtiges einfach weglässt, kann dies ungehemmt tun. Ein besonderes Schmankerl ist für mich die neueste Behörden-sprachliche Kreation aus dem Hause Karl Lauterbach: “Krankenhausverbesserungsversorgungsgesetz (KHVVG)”! (Siehe NDS vom 22.04.2024 -Sterben, bis der Arzt kommt). Wer versteht dieses “Schwurbel”-Wort? Ich persönlich nur insofern, als dass damit auch dem letzten Kranken der Garaus gemacht werden soll! Oder der von der WHO ausgedachte “Pandemie-Vertrag”, mit dem es noch dem letzten Gesunden an den Kragen gehen soll! Bei solch sprachlichen “Ergüssen” frage ich mich, ob die menschliche Intelligenz nicht bereits den Grund des Baches erreicht hat!

Nichtsdestotrotz muss sich Sprache in ihrer Vielschichtigkeit dem kulturellen Zeitgeist anpassen, damit sie lebendig bleibt. Sprache, die sich nicht weiterentwickelt, ist per se eine tote Sprache. Martin Luther hat auf dem Reichstag zu Worms gesagt, “So ist nichts mehr hie gehandelt denn so viel: Sind die Bücher dein? Ja. Willtu sie widerrufen oder nicht? Nein. So heb dich”! (Wikipedia, Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521). So redet heute kein Mensch mehr. Eine Antwort sieht heute ungefähr so aus: “Ey Digger, troll Dich, was schwurbelst Du, verbreite hier keine Verschwörungstheorien”! Martin Luther würde dann wohl denken, der Leibhaftige stünde vor ihm.

Viele aus z.B. dem Englischen entlehnte Wörter stehen heute für sich wie etwa “Jeans”. Wenn ich im Geschäft nach einer “blauen Baumwollhose” frage, bin ich nicht sicher, ob ich eine Jeans erhalte. Den “global player” orte ich im Wirtschafts- oder Finanzsektor, den “Weltspieler” eher im Fußball. Wütend macht es, wenn Sprache zu Propagandazwecken missbraucht wird und heute bereits herzige “Marschflugkörper” per TV in Kinderzimmern umherfliegen oder dass bei den “Grünen” nicht mehr der Krokus, sondern der Taurus hoch im (Aktien-)Kurs steht. Oder eine Frau von der Leyen mit ihrem Masken-“Deal” millionenfach Steuergelder veruntreut hat. Hier entlarvt die Sprache gewissermaßen die Tat, bzw. die Täter.

So lange es die Menschheit geben wird, wird auch deren Sprache sich weiterentwickeln, und ich finde, das ist gut so! Denn um das Alte, sprich das kulturelle Erbe als einen Menschheits-Wert zu erhalten, muss Sprache sich dem Neuen immer wieder öffnen. Auch dann, wenn man selbst anderer Meinung ist, denn auch Sprache sollte demokratisch gewürdigt werden.  

In Norddeutschland sagt man auf Plattdeutsch “Tschüss”, laat di’t good gahn!

Claudia Limlahi

8. Leserbrief

Liebe Redaktion,

im Anhang finden Sie – etwas lang vielleicht, aber so lang wie nötig- meinen Leserbrief.

Mit freundlichen Grüßen

Erhard Schulze

Leserbrief [PDF]

9. Leserbrief

Fremdworte

…die mich befremden:

Podcast

briefing
think big
Channel
Newsletter
Longevity
linken
Degrowth

Joachim Raedler

10. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

Ich war etwas überrascht, in den Nachdenkseiten einen Beitrag zum Sprachwandel zu lesen und zu hören, denke aber, daß dieses Thema in einer kritischen Webseite angesprochen gehört.

Ich gehe davon aus, daß sich Ihre Bitte um Rückmeldung zu neumodischen Ausdrücken bezieht.

Äh, genau!

Da selbst Jahrgang 1952 und mit Breisgauallemannisch aufgewachsen, verfolge ich nicht nur das Auftauchen (und in vielen Fällen auch wieder Verschwinden) von Modewörtern, sondern auch den zunehmenden „Wandel“ in der Betonung etwa bei Namen. Die Kommissarin Odenthal fahndet in Ludwigshafen. Oder man kann etwa in Radiosendungen erleben, daß ausgebildete Sprecher des swr offenbar nur norddeutsche Betonungen oder Aussprachen gelernt haben. Möglicherweise muß ein Sprecher des NDR nicht unbedingt wissen, daß die Konstanzer keine spitzen Steine kennen, obwohl sie wahrscheinlich den breiten Schäublemodus „Konschdanz“ schon vernommen haben. Und wenn der Regionalreporter Thomas Wagner aus Friedrichshafen mit der am Bodensee üblichen Betonung berichtet, beharrt der zwischenzeitlich einge“nordete“ Moderator des SWR bei seinem Friedrichshaven.

Komplett komisch wird es bei der sprachlichen Behandlung der Pfalz. Selbst die Ministerpräsidentin habe ich schon dabei erwischt, daß sie von der „Falz“ gesprochen hat. Wie können die Pälzer nur dulden, daß man ihnen jetzt das P ganz wegstiehlt? „Das Fead gehört jetzt zu Deutschland“! War das nicht der Spruch des Kurzzeitbundespräsidenten aus Hannover?

Noch ein Beispiel der „Betonungsverschiebung“ bei Personennamen. Hertha Däubler-Gmelin hat sich wohl nie öffentlich dazu geäußert, daß ihr urschwäbischer Name, den unter anderem berühmte Gelehrte getragen haben, wie Trittin oder meinetwegen Fontanes Stechlin betont wird. Hier im Breisgau und darüber hinaus gibt’s die (kleinen) Höfflin, Bürklin, Zimmerlin, Schmidlin … Wann werden die dran sein?

Immerhin hat der“ Wandel“ jetzt auch den Basler Arnold Böcklin eingeholt, wie ich höre. Man darf gespannt sein, wann Hölderlin in den Medien endlich „richtig“ betont wird.

Ich grüße Sie
Ihr Alfred Winski

11. Leserbrief

Lieber Herr Müller

hier noch ein kleiner Nachtrag zu meinem Schreiben v. 23.4.: Sie forderten die Leser auf, Ihnen einschlägige Fundstücke zu schicken. Das will ich hiermit tun.

Schon zwei Tage später, am 25.4.2024 las ich in einem NDS-Beitrag von Marcus Klöckner folgenden Satz: »Wohl kaum ein Beobachter und Analyst der politischen Entwicklungen vermag mit letzter Gewissheit zu sagen, was kommt oder was nicht kommt.« Leute, deren Geschäft die Analyse ist, heißen im Deutschen Analytiker und im Englischen ›analysts‹ oder ›analyser‹ bzw. ›analyzer‹ in dessen nordamerikanischer Variante. In der angelsächsisch dominierten Finanzwelt ist es schon lange üblich, die Analytiker von Wertpapieren als Analysten zu bezeichnen. Das erscheint akzeptabel, zumal es sich hier einen recht kleinen und gut abgegrenzten Kreis handelt, der diesen Sprachgebrauch pflegt, und dadurch auch eine deutlichere Unterscheidung von anderen Analytikern wie etwa den Psychoanalytikern erreicht wird, die oft nur verkürzt benannt werden, etwa in Formulierungen wie ›mein Analytiker meint, dass …‹.

Es gibt jedoch keinen Grund, den, wie ›Physiker‹ und ›Chemiker‹ —  unter den letzteren ist ein Analytiker natürlich ein analytischer Chemiker — nach den Wortbildungsregeln der deutschen Sprache aus dem Griechischen bzw. Mittellateinischen abgeleiteten, Ausdruck ›Analytiker‹ durch den englischen ›analyst‹ zu ersetzen. Letzteres ist nicht nur der Versuch, irgendwie zeitgemäß zu erscheinen, sondern zerstört die Sprache, weil es gegen deren Kern, ihre Funktionsregeln, gerichtet ist.

Im Vergleich dazu sind Neologismen wie ›Label‹ bzw. ›labeln‹ und ›Narrativ‹ harmlos. Letzterer hat ja durchaus sein Recht, auch wenn manche Autoren das etwas überstrapazieren. Denn ein Narrativ ist eben nicht nur schlicht eine Erzählung — das treffende Fremdwort dafür wäre ›Narration‹ —, sondern ›die Moral von der Geschicht‹. In ihm verbindet sich der Anspruch auf die Gültigkeit eines Aussagegehalts — in der Sprache der analytischen Philosophie: des propositionalen Gehalts —  einer Geschichte mit einer spezifischen, nämlich legitimierenden, Funktion. Es transportiert eine Sicht der Dinge bzw. Ereignisse, die die Position des Erzählers unterstützt, während etwa die literarische oder auch bildnerische Form von untergeordneter Bedeutung ist und höchstens auf das Zielpublikum angepasst wird, also in dder Bildzeitung anders aussieht als in der Zeit. Kurzfassungen wie ›Virus böse, Impfung gut‹, ›Putin böse, Westen gut‹ oder ›X ist ein Putinagent‹ werden in einer zum Anlass und zum Publikum passenden bildlichen Verkleidung variiert.

Um mein Narrativ zu wiederholen: es hat wenig Sinn, sich an der Fremdheit einzelner Vokabeln aufzuhalten. Es gilt nach ihrer Funktion zu fragen, dabei Brauchbares anzunehmen und vor allem auf seine sinngemäße Verwendung zu achten, Unbrauchbares und Destruktives wie ›Sinn machen‹, ›Analyst‹, ›meinen‹ für ›bedeuten‹, Sternchen und dysfunktionale Partizipien dagegen zu vermeiden und, wo nötig, auch zu bekämpfen. Es geht in der Tat darum, einen Angriff auf unsere mentale Gesundheit abzuwehren.

Ich grüße sie vielmals

Rainer Fischbach

12. Leserbrief

In seinem ausgezeichneten Artikel beschreibt Albrecht Müller die sprachlichen Verflachungen der neuesten Zeit. Im Zentrum stehen dabei vor allem Modebegriffe der letzten Jahre. Herr Müller fordert die Leser auf, ihre eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiet mitzuteilen. Ich möchte von diesem Angebot Gebrauch machen:

„ Mein Kritikpunkt bezieht sich dabei nicht auf ein neues Wort, sondern auf Gebrauch des Wortes ‚kommunizieren‘,  der sich in den letzten Jahren geändert hat.

Soweit sich das Wort ‚kommunizieren‘ auf den Informationsaustausch bezieht, kann man davon ausgehen, dass die sprachliche Interaktion zwischen gleichberechtigten Partner stattfindet. Dies entspricht auch dem lateinischen Wortstamm communis = gemeinsam. Dementsprechend hatte kommunizieren auch kein Akkusativ- oder Dativobjekt. Heute liest man demgegenüber häufig Sätze wie diese:

  • Der Chef (Subjekt) kommuniziert seinen Mitarbeitern (Dativobjekt) die neue Firmenstrategie (Akkusativobjekt). Die Kommunikation ist hier nicht gleichberechtigt. Denn ausser Verständnisfragen dürfte es in einem solchen Verfahren keine Diskussion geben.
  • Minister Habeck (Subjekt) kommuniziert seine Energiepolitik (Bei Berichten über Politikern  ist meist das Dativobjekt weggelassen , gemeint ist in einer solchen Situation etwa die Wählerschaft oder das Volk,  an welche die Politiker sich richten.)

Früher wären solche Formulierungen in Schulaufsätzen als grammatischer Fehler angestrichen worden. Und dies mit gutem Grund. Statt kommunizieren hat man früher das deutsche Wort ‚mitteilen‘ verwendet. Das Wort ‚mitteilen‘ zeigt durch seine grammatische Struktur mit Subjekt, Dativ- und Akkusativobjekt die Asymmetrie der Situation auf. Beim Wort kommunizieren wird jedoch der fälschliche Eindruck einer gemeinsamen (kommunen)  Anstrengung erweckt. Die Wortwahl dient somit der Verschleierung von hierarchischen Strukturen.

Günter Baigger

13. Leserbrief

Lieber Herr Albrecht Müller,

danke für diese Ihre Bemerkungen zur Verzerrung der Deutschen Sprache. Ich bin Jg. 1954 und von daher überschaue ich auch schon einige Zeit.

Und habe noch ein paar Beispiele anderer Art als die von Ihnen genannten Lehnworte aus anderen Sprachen: Nach 15 Jahren in England kam ich 2010 wieder nach Frankfurt und war erstaunt, jetzt ‘Fahrtreppen’ vorzufinden,  Schraubendreher’, “fußläufig” zu erreichendes, um Dinge “zeitnah” zu tun, “trockene Tücher” usf – diese Worte bleiben mir fremd. Sie gehören nicht zu der Art der Beispiele, die Sie aufgezählt haben, erscheinen mir aber wie eine Art ‘Ernüchterung’ und Vereinfachung der Sprache,

Alles was wir dem Englischen entlehnen (“am Ende des Tages” war eine Zeitlang populär, oder auch “zurückrudern”) stößt mir  unangenehm auf – und bewußt versuche ich, immer zu umschreiben und Anglizismen zu vermeiden – das jüngste Beispiel erzählte mir mein Osteopath – Patienten klagten mehr und mehr darüber, dass sie ‘prokrastinieren’…

Zuletzt macht mir der Bedeutungswandel des Wortes ‘geil’ viele Sorgen – dieses ersetzt ganze Reihen möglicher differenziert beschreibender Worte – neulich stürzte eine nicht mehr junge Frau, ihren Mann mit sich ziehend, im Botanischen Garten auf einen blühenden Busch zu  und rief – das ist ja geil! Es gehen die Besinnungsmomente verloren, das Suchen nach dem richtigen Gefühl zunächst mal, damit dann das richtige Wort gefunden werden kann.

Das sind also meine Sorgen und meine Beispiele, ganz am Rand beunruhigt mich auch die Tatsache, dass der gewohnte Tonfall und die Satzmelodie aus dem allgemeinen Deutsch (vermutlich vor allem in der Großstadt) verschwindet und stattdessen ein Singsang, der seinen Ursprung in hauptsächlich arabischen und der türkischen Sprache zu haben scheint, so sehr Überhand nimmt, dass auch offensichtliche Frankfurter Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihn übernehmen.

Zu ihren Beispielen (Trottoir z.B., was ja kaum noch gebraucht wird außer im Südhessischen als Trotte-waa) kann man sich ja fragen, wie weit geht es zurück, dass man Fremdworte normal findet, und hat das mit dem Geburtsjahr zu tun?  – aber sicherlich befördert alles von Ihnen Genannte auch das sinn-entleerte Sprechen und entfernt mehr und mehr Menschen davon, überhaupt anspruchsvollere Literatur lesen zu können, oder längere Gedankenfäden verfolgen zu können…

Ich hoffe das war jetzt nicht zu lang, und danke Ihnen und allen, die die ‘Nachdenkseiten’ schreiben, für Ihren unermüdlichen Einsatz. Bitte entschuldigen Sie meine Fehler in der Groß – und Kleinschreibung sowie Zeichensetzung; die früher einmal bestehende Sicherheit hat sich durch 15 Jahre England leider aufgelöst.

Herzlich
Cläre Kunze

14. Leserbrief

Lieber Herr Müller!

Ich bin im alemannischen Gebiet geboren und aufgewachsen und dazu gehört die alemannische Sprache. Und diese typischen französischen Begriffe gehörten früher zu unserer Sprache und wurde selbstverständlich gebraucht. Leider wird das Alemannisch nur noch wenig im Original gesprochen, da das Hochdeutsche immer mehr Einzug hält.

Schade, so geht gelebte Kultur verloren.

Herzliche Grüße 
Brigitte Schwarzwälder 

PS: was bedeutet labelt? Etikettieren?

15. Leserbrief

Danke an Herrn Müller, das war ein anregender Impuls! Sooft ich „meine“ Kultursender höre, aber auch in der Presse fallen mir nämlich schon länger bestimmte, sich wiederholende Formulierungen auf. Ich kann mich längst nicht an alle erinnern, aber hier ist eine Auswahl:

[„content“] Es kommt nicht mehr so sehr auf den „Content“ (Inhalt) an, viel wichtiger ist die „Performance“ (Außenwirkung). Früher sagte man dafür: außen hui, innen pfui. Mittlerweile tritt man übrigens nicht mehr auf, sondern „performt“.

[„kommunizieren“] Wenn etwas gründlich schiefgegangen ist, dann liegt das in nicht an den Verursachern oder der verkorksten Sachlage – dem „content“, siehe oben –,  sondern nur daran, dass der nicht richtig „kommuniziert“ wurde.

[„man“] Immer öfter fällt mir eine de-personalisierte Sprechhaltung auf, die ich so früher nicht kannte. Durch Medienleute befragte Mitmenschen antworten nur noch sehr selten mit „ich“, sondern grundsätzlich mit „man“. Sie weichen aus in das allgemeine „man“, als fürchteten sie, etwas Unzulässiges preiszugeben.

[„kann“] Wir erfahren in Werbung und Medien mehr von Möglichkeiten als von Fakten. Eine Maßnahme oder ein Mittel KANN zur Verbesserung beitragen, die Gefahren für unsere Sicherheit KÖNNEN größer werden („steigen“), die Lage KÖNNTE sich zuspitzen usw. Sooft ich die Worte „kann“ oder “könnte” höre bzw. lese, ergänze ich für mich im Stillen: „– muss aber nicht“. Das beruhigt.

[„oder“] Medienleute, Moderatoren etc. fragen bevorzugt in der Oder-Form, wodurch die Zahl der Entscheidungsmöglichkeiten auf zwei reduziert wird: “Sehen Sie eher a oder b?” Ich freue mich jedes Mal, wenn der/die Befragte auf solche Fragen ausholt, die Frage selbst in Frage stellt und das Feld der Möglichkeiten erweitert, denn mit dem ständigen Entweder-Oder wird schon das Denken alternativlos „gespalten“ in zwei vorgestanzte Alternativen. Nein – es gibt immer mehr Möglichkeiten als nur a oder b; manchmal a + b, manchmal weder a noch b, oft darüber hinaus noch c und d und weitere!

Susanne Eckstein

16. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

die Lektüre über die Narrative unserer Zeit war mir ein Vergnügen.

Bei mir entsteht immer häufiger der Eindruck die wirrsten Stilblüten politischen Neusprechs kommen genau dort zum Einsatz, wo Unverbindlichkeit und semantischer Interpretationsspielraum gewünscht sind. Der inflationäre Gebrauch mancher Begriffe grenzt dabei an Gehirnwäsche und kann die Unterschiede der öffentlichen und veröffentlichten Meinung super ausgleichen. Die alte Frage ist, ob dieses “Framing des Mindsets” Opium des Volkes oder Opium für das Volk sein will und soll.

Zur Wahrheit gehört auch, dass wir uns am Ende des Tages ehrlich machen müssen. Floskeln sind gut für aussagefreien Redefluss und gegen klare Linien. Nur so lässt sich die besäufniserregende Lage nüchtern betrachten.

Gruß an die ganze NDS-Redaktion
Stefan Kühn

17. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

hier folgt ein Leserbrief zu dem Artikel vom 23. April.

„Das Narrativ steht im Fokus“ Über den Wandel unserer Sprache”.

Viele Grüße,

Barbara Streun

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Leserbrief zum Artikel:

„Das Narrativ steht im Fokus“ usw. – Über den Wandel unserer Sprache (23. April 2024)

Gerade neulich dachte ich melancholisch darüber nach, dass die deutsche Sprache ganz offensichtlich auf dem Rückzug ist.

Die Wissenschaft spricht Englisch, die Wirtschaft auch. Das Bildungsbürgertum lässt seine Kinder am besten schon im Kindergarten Englisch lernen, und in der alltäglichen Geschäftskommunikation halten eine durch KI und Online-Übersetzungen verzerrte Sprache und Grammatik Einzug. Und alle machen mit – man versteht ja, was gemeint ist.

Auch die weniger Elitären, die „Bildungsfernen“ sprechen eine Pidginsprache aus Deutsch, Englisch und zunehmend auch mit arabischen und türkischen Einsprengseln.

Klassische Dialekte sterben aus. In einer Generation wird niemand mehr „berlinern“.

Für Teenager ist alles “voll nice”, und es wird “reacted” anstatt “reagiert” – muss das sein?

Was noch übrig ist von der schönen, für ihre Präzision bekannten deutschen Sprache wird zermalmt zwischen analphabetengerechter “einfacher Sprache”, der sonundsovielen Rechtschreibreibreform, der ideologischen Weltverbesserung – und natürlich auch durch das Personal aus Politik und Medien.

Jene Berufsgruppen, einstmals Leuchttürme sprachlicher Brillianz und Quelle verwegener Neuschöpfungen, beschränken sich zunehmend auf eine formalisierte, schablonenhafte Sprechblasensprache, und sie haben die einstige Exaktheit des Deutschen durch haltungsgerechte Schwammigkeit ersetzt.

Es ist schade um das Deutsche, jene lautmalerische und auch poetische Sprache, die wie keine andere in der Lage ist, exakt zu differenzieren und Nuancen abzubilden!

Die nächste Generation wird immer weniger Deutsch sprechen, und den Sinn für die Feinheiten dieser Sprache möglicherweise gar nicht mehr entwickeln.

Sie wird das Deutsche auch nicht mehr ausbauen. Der Wortschatz schwindet, neue, deutsche Worte werden kaum noch erschaffen. Leichter ist der schnelle Import.

Dass zudem generell weniger gelesen und geschrieben wird, und dafür mehr in Bildern kommuniziert, wird diese Entwicklung noch beschleunigen.

Lehnworte aus anderen Sprachen gab es immer und wird es immer geben. Gegen solche Farbtupfer ist nichts einzuwenden, zumal sie auch Lücken füllen in bestimmten Bedeutungszusammenhängen, und so die Sprache erweitern. Es ist auch selten eine Einbahnstrasse, es gab immer Austausch zwischen Nachbarsprachräumen.

Dass Sprache sich verändert und entwickelt, ist eine Binsenweisheit.

Zu Überdenken aber ist die Adaption fremder Worte dort, wo sie weder notwendig noch zweckmäßig sind, und dann, wenn wir unsere eigene Muttersprache zu sehr anderen, offenbar derzeit als schicker erachteten Sprachen unterordnen, indem wir auch fremde Laute und Schreibweisen adaptieren, die unseren Sinnen und unseren Zungen eigentlich gar nicht vertraut sind.

Es ist ein Gebot der Höflichkeit, einen fremdartigen Namen – etwa eines Gastes – korrekt auszusprechen. Aber längerfristig sollten sich ungewohnte Laute der hiesigen Zunge anpassen, wenn sie denn Teil unserer Sprache werden.

Nicht von ungefähr wurde in der Vergangenheit aus dem “pot de chambre” auf gutdeutsch der “Botchamber”. Es wurde eingedeutscht.

Das mag nicht immer elegant sein, und es haftet diesem Vorgehen hierzulande etwas provinzielles, oder gar koloniales/chauvinistisches an. Andere Länder sind da entspannter. Frankreich “französisiert” mit System. Und, wer in ein englischsprachiges Land auswandert, der passt sich ganz von selbst an. Deutsche entfernen schnell die Umlaute in ihren Namen, und aus einem „Hans“ wird ein „John“.

Umgekehrt? Nein, wir gefallen uns darin, Namen wie “Özoğuz” möglichst so auszusprechen, wie es in der Türkei gemacht würde. Und wir geben Kindern englische Namen wie “Justin”. Müsste man ihn nicht “Dschastin” schreiben? Das tun wir aber nicht, weil es blöd aussieht, so denken wir, und wir lachen über die DDR, in der es tatsächlich Schreibweisen wie „Maik“ und „Devid“ gab – vermutlich durch Standesbeamte, die dem eskapistischen Impetus der Eltern einen Riegel vorschieben wollten (müssten wir ein inzwischen auch in den Duden eingewandertes Wort wie „labeln“ nicht eigentlich mit „äi“ schreiben?). 

Selbst möchte ich hier gar keine radikale Position einnehmen, ich nutze auch selbst viele Anglismen und Fremdworte, aber es wäre schön, wenn wir uns unseres Umgangs mit Sprache etwas bewusster wären. Dann würde das Deutsche vielleicht nicht immer auf den hinteren Rang verwiesen. Die deutsche Sprache ist ein Kulturgut. Und Sprache ist Heimat.

18. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten-Macher,

nach Lektüre der Leserbriefe zum Thema Wandel der Sprache muss ich noch etwas ergänzen:

1981 habe ich ein Jahr in Frankreich als “Assistante de langues” an einer Schule Deutsch unterrichtet.

Zu dieser Zeit gab es zwei bemerkenswerte deutsche Fremdwörter in der französischen Sprache: ” le berufsverbot” und ” le waldsterben”

Ich glaube, diese beiden Wörter wären auch ausreichend um die aktuelle Situation unseres Landes zu charakterisieren!

Nebenbei: Zum Thema ” Berufsverbot” sagte mir ein ca 17 jähriger französischer Schüler:” Alors, ce n’ est pas une vraie démocratie….”

Muss wohl nicht übersetzt werden..

Liebe Grüsse
Christine Reichelt

19. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

mit o.g. Artikel haben Sie bei der werten Gemeinschaft der Nachdenker ein regelrechtes “Brainstorming” ausgelöst, mit Antworten teils interessant, teils amüsant. Nun fühle ich mich aufgefordert, auch noch meinen “Senf dazu zu geben”.

Zwei Punkte: 

  • Zum Beispiel Ihrer Großmutter: manche dieser Worte sind auch in Bayern bekannt, nur halt als “Botchamberl” oder eben auch “Plafond”. 

Das ist nicht weiter verwunderlich, wurden sogar für Wehrmachtsoldaten 1940 kleine Wörterbücher erstellt.

  • Im zweiten Fall fällt es mir schwer, die Beherrschung zu wahren; ist es doch an Verwerflichkeit kaum zu überbieten. 

Wenn ich mich an mein Berufsleben erinnere: Bewerbungen hatte man stets an die PERSONALSTELLE einer Firma zu richten oder es gab Angelegenheiten im PERSONALBÜRO zu erledigen. Doch mit dem Eintritt ins 21. Jahrhundert erweiterte sich bei vielen der (?)Horizont, wer wollte da nicht dazu gehören. Auch unsere international tätige Firma wurde nun als “Global Player” bezeichnet, und die Abteilungsbezeichnungen mussten angepasst werden. Der neue Name besagter Abteilung lässt tief blicken: HR (human resources).

Beste Grüße und Dank für Ihre Arbeit
J.H.

20. Leserbrief

Bei meiner Großmutter in Sternberg/Meckl. wohnte vor dem 2. WK ein Tischler zur Weiterbildung beim Technikum in einem Zimmer mit dem FranzSpieß*, wie sie immer sagte. Und dann, woher kommt eigentlich der Abschiedsgruß “Tschüß”? So, wie ich es sehe, auch aus dem Französischen mit der plattdeutschen Verballhornung: Adieu – Adschö- Tschö – Tschüß. Un dann gew dat noch den “viggelienschen Kierl”. Plattdeutsches Französisch ist köstlich! Leider stirbt es aus.

*Achso, Franzspieß ist das Zimmer mit dem Frontispiz.

Ich höre jetzt auf zu schreiben, weil ‘ich habe Zeit mehr’. In der AgitProp-Sendung “heute Show” sagte Welke kürzlich: “…, außer ich”. Toll, die Entwicklung.

Freundlichst verbunden, G. Pingel

21. Leserbrief

Ich höre jetzt sehr oft:

Akteur, Akteur, Akteur…. Nicht mehr die Verantwortlichen, Beteiligten, Unterhändler, Vertreter, Verbrecher etc. Passt ja gut zum blinden Aktionismus. Baerbock scheint die Vorturnerin für das ‘Akteuren’ zu sein.

Oder es ist der immer verwaschenere Jargon dessen, was sich heute noch Sozialwissenschaften nennt.

Grüße,

Annette Pollmann

22. Leserbrief

Moin!

Aus Motivation wegen der ergänzenden Anmerkung Albrecht Müllers, die schiere Menge an veröffentlichten Zuschriften auch wirklich zu lesen (diese lese ich immer komplett), habe ich einige Anmerkungen sowie eigene Beispiele, die ich leider bei meiner letzten Zusendung vergessen habe. Es würde mich freuen, wenn Sie meinen Beitrag in Ihren 2. Teil einfließen ließen.

In Leserbrief Nr. 6 wird argumentiert, daß die “humanitäre Katastrophe” falsch übersetzt sei; tatsächlich ist sie das nicht. “humanitarian” bedeutet gleichwohl “humanitär” im Sinne von “auf die Linderung menschlicher Not bedacht” oder auch “Menschenfreund”. Im Englischen wird anstatt “catastrophy” auch gerne “crisis” oder “disaster” verwendet, während es dem Wortsinn nach keinen Unterschied macht, wenn man sie mit “humanitarian” kombiniert. Eine “menschenfreundliche Katastrophe” ist ein Oxymoron, ein Widerspruch in sich, da stimme ich Herrn Schwarz zu 100% zu. Es drängt sich der Verdacht auf, daß von Seiten der Politiker & Journalisten absichtlich mit “menschenfreundlichen” Worten eine beinahe schon rabulistische “Erklärung” für menschliche Gräueltaten gezielt erfunden wurde, ganz im Sinne psychologischer Kriegsführung. Zusammen mit dem Vermengen von natürlich auftretenden Katastrophen (Erdbeben, Überschwemmungen, Wirbelstürme) und von Menschen gemachten Katastrophen (Hungersnöte, Wassermangel, Kriege, atomare Verseuchung) kann man letztendlich dem Volk verkaufen, daß so etwas wie Kriege vom Himmel gefallen wären — was aber auch die Mär vom “menschengemachten Klimawandel” stützt, in der man munter seit Jahrzehnten (!) alle möglichen natürlichen & von Menschenhand geschaffenen Katastrophen vermengt (ganz berühmter Klassiker ist Naomi Klein’s “Schockstrategie”, wo diese Vermengungen zuhauf angewendet werden). Hier wird aus meiner Sicht ganz absichtlich nicht differenziert (mangelhafte oder fehlende Differenzierung könnte man als weitere Manipulationsmethode einbinden).

In Leserbrief Nr. 8 wird vom “downloaden” gesprochen, das etwas ist, was jemand tun kann -> “ich downloade”. In Herrn Goldbrunners Anmerkung findet es sich aber als etwas wieder, das mit einem getan werden kann -> “ich werde downgeloadet”. Zudem ist das Beispiel Präsens. Futur I müßte heißen “ich werde downgeloadet werden” und Futur II “ich werde downgeloadet worden sein”. Auf verbformen.de findet sich die korrekte Futur II-Version “ich werde downgeloadet haben”. Damit jemand “downgeloadet” werden kann, müßte man seine gesamte Existenz digitalisieren, womit die physische vernichtet würde. Nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft & der Technik ist dies jedoch unmöglich, man kann also nicht “downgeloadet” werden.

Eine weitere sprachliche Kuriosität ist das Wort “eigentlich”. Es ist als “Partikel” definiert, was so viel bedeutet wie “Wort ohne Funktion” und “ohne eigene Bedeutung”. Es steht also in keiner Beziehung zu irgend einem anderen Teil im Satz und trägt daher nicht zu einer sinnvollen Kommunikation bei. Man könnte es auch als “Bläh”- oder “Füll”-Wort betrachten. Gemäß Wortdefinition finden sich im Duden etliche Definitionen, die sich auch widersprechen: entweder ist etwas “wirklich bedeutsam” und “relevant” oder meint einen halbherzigen, nicht überzeugenden Einwand; es weist auch auf bereits aufgegebene Absichten hin (die man, warum genau, dennoch äußert?). Es kann relativierend oder verstärkend wirken, in den allermeisten Fällen verwässert es jedoch Aussagen und Fragen. Es macht aus einem ernsthaften Anliegen etwas Beiläufiges, etwas Unbedeutendes, nicht der Rede wert. Man will im Grunde etwas, aber dann doch nicht so wirklich. Ich denke da dann stets: “Ja, watt denn nu?”

Wenn jemand mit “eeeeigentlich…” anfängt, kommt meine Gegenfrage: “eigentlich oder uneigentlich?”, oft gepaart mit verwirrten Blicken des Gegenüber. Für mich ist es das sinnloseste Wort der Welt.

Noch so ein Un-Wort: Perfekt! Dessen gehäufte Verwendung beobachte ich im Alltag überwiegend bei weiblichen Menschen, eine an sich schon faszinierende Erkenntnis. Aus dem Lateinischen kommend, beschreibt es einerseits die Vergangenheit als etwas Vollendetes. Andererseits wird es aber auch als “frei von Mängeln” respektive “vollkommen” definiert, quasi eine andere Form von Vollendung. Aber genau diese Vollkommenheit schließt sich in der Praxis immer aus: beispielsweise gibt es die “perfekte Kante” nicht: sie ist nie ganz gerade, und unter dem Mikroskop finden sich immer Unebenheiten; es gibt auch keinen “perfekten Kreis”, denn selbst Pi läßt sich mathematisch nicht vollkommen darstellen (unendliche Stellen hinter dem Komma). Man kann sich in der Praxis der “Perfektion” also nur annähern, sie aber niemals erreichen. “Perfekt” als Superlativ wird unzulässigerweise für niedrigere Komparationsstufen verwendet (etwas, das “besser” ist, wird nicht nur fälschlicherweise als “das beste” bezeichnet, sondern in seiner Absolutheit auch noch Unübertreffbares, “Perfektes”). “If today was perfect, there would be no need for tomorrow.”

So manch Einer behauptet, daß Logik in der Sprache nicht anwendbar sei. Tatsächlich kommt Logik aber aus dem Griechischen und beschreibt die Wissenschaft, wie Menschen denken. Da in Bezug auf Sprache auch gedacht wird (sonst könnte sie sich nicht entwickeln), schließt sich die Logik ein, ist somit der Sprache inhärent. Es schließt jedoch nicht aus, daß es auch unlogische Sprachanwendungen wie die Worte “eigentlich” oder “perfekt” gibt. An dieser Stelle könnte man einwerfen, daß “möchte” eine verwässerte Form von “wollen” ist: entweder will ich etwas, oder ich will es nicht & lasse es sein. Alles Andere “hätte ich gerne”, muß es aber nicht.

Wer eine Fremdsprache richtig lernen will, der muß zuerst seine Muttersprache vollständig beherrschen. Das ist die Erkenntnis von Sprachwissenschaft, die dazu führen müßte, daß man zuerst die eigene Sprache und dann erst die Fremdsprache lernt. Das spielt besonders bei Migranten & Flüchtlingen eine wichtige Rolle. Sonst werden Sprachen unvollständig gelernt. Gerade bei Relativpronomen, die in anderen Sprachen anders oder gar nicht verwendet werden, gibt es immer wieder erheiternde Aussagen: der Bett, die Bauchnabel, der Gerät…

Manche Gewohnheiten sind nur schwer abzulegen, besonders dann, wenn sie für viele Jahre oder gar Jahrzehnte gelebt werden.

Besonders beliebt bei Sprachpuristen sind folgende Seiten:

Zum Abschluß noch etwas Erheiterndes:

www.ithinkispider.com/

Ich glaub’, ich spinne!

Heißt es nun “Moin”, oder kann man auch “Moin, moin” sagen? Gilt man als “Schwätzer”, wenn man “Moin” verdoppelt? Interessanter Hintergrund zu dieser Grußform:

nordsee-seo.de/redewendung-moin/

Meinen Dank an Albrecht Müller & die NachDenkSeiten, auch abseits von politischen & wirtschaftlichen Abgründen ein ganz anderes Thema aufzugreifen. Das tut der Seele gut.

Viele Grüße & einen schönen Feiertag wünscht

Michael Schauberger

23. Leserbrief und noch einer zusammengefügt:

chatten, liken, gendern, bloggen, taggen, checken, controllen, cool

hot Stuff, shot (für Bier mit Schaps), Challenge, doxxen, Taschengeld dumping,

how to create a Loch in the Zentrum (FußballBericht)

Ich gebe auf – je mehr ich suche, desto mehr finde ich. Grauenhaft die Verhunzung unserer Sprache

LG der Pilz

von unserem Leser B.P.

User
work-live-balance
service-point
open
sale
life-styl
branchen
highlight
empowerment
news
ticketshop
outsider
art guide
headset
talkprogramm
compliance
fokussieren
insider
facility management

von unserer Leserin E.F.

So, das war’s. Wir haben mit den beiden Sammlungen zum Wandel unserer Sprache insgesamt mehr als 75 Leserbriefe veröffentlicht – mit einer Fülle von Anregungen. A.M.

Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten

Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.

Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:

Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.

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Meeting with commanders of units participating in the special military operation

PRESIDENT OF RUSSIA - 9. Mai 2024 - 9:45

On May 7, Vladimir Putin met with the commanders of the units participating in the special military operation following his inauguration ceremony.

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Bürgergeld: Jobcenter verhindert Jobangebot einer Mutter

Lesedauer 2 Minuten

Aktuell sorgt ein Fall aus Kamen für heftige Kritik. alleinerziehende Mutter endlich aus dem Bürgergeld herauskommen könnte.

Führerschein könnte Arbeitsplatz ermöglichen

Die Hauptaufgabe eines Jobcenters ist es, Menschen in Not den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Dazu müssen auch Mittel für die Wiedereingliederung zur Verfügung gestellt werden.

Eine Mutter aus Kamen berichtet, dass ihr ein wichtiges Darlehen zum Erwerb eines Führerscheins vom Leistungsträger verweigert wurde, obwohl sie damit ein aktuelles Jobangebot annehmen könnte.

Denn der Führerschein ist Voraussetzung für das konkrete Jobangebot.

“Endlich raus aus der Grundsicherung”, das ist der Wunsch einer alleinerziehenden Mutter aus Kamen. Nach langer Suche hat Karin B.* endlich eine Stelle in der ambulanten Hauswirtschaft gefunden. Der Arbeitgeber hat bereits grünes Licht gegeben.

Doch Voraussetzung für den Job ist ein Führerschein, den sich Karin B. aufgrund ihres geringen Regelsatzes nicht leisten kann. Deshalb wendet sie sich an das Jobcenter und stellt einen Antrag auf ein Darlehen.

Jobcenter lehnte Antrag ab

Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass das Darlehen von der Behörde bewilligt wird, zumal bereits eine Zusage für einen Arbeitsplatz vorliegt. Doch das Jobcenter lehnte ab. “Nicht zum ersten Mal”, bestätigt die Betroffene. Bereits im vergangenen Jahr habe sie vier Jobangebote nicht annehmen können, weil der Führerschein fehlte.

Im Grundsatz kein Anspruch, aber…

Grundsätzlich besteht kein Rechtsanspruch auf ein Darlehen. Die Gewährung eines zinslosen Darlehens durch das Jobcenter liegt im Ermessen der Behörde.

Der Gesetzgeber hat den Jobcentern einen Ermessensspielraum eingeräumt, innerhalb dessen die Behörde entscheiden kann, ob ein Darlehen notwendig ist.

“Allerdings gibt es bestimmte Fälle, in denen eine sogenannte Ermessensreduzierung auf Null vorliegt. Das Jobcenter als staatliche Behörde ist nach wie vor an Recht und Gesetz gebunden, Ermessen hin oder her. Nun kann es passieren, dass von den vielen Entscheidungsmöglichkeiten, die ein Jobcenter im Rahmen seines Ermessens hat, nur eine einzige innerhalb dieser gesetzlichen Grenzen bleibt”, schreibt die Kanzlei “rightmart” aus Bremen.

Das bedeutet, dass das Jobcenter in solchen Fällen gezwungen ist, eine Entscheidung zu treffen. Der Ermessensspielraum ist dann quasi gleich Null und der Leistungsträger, also in diesem Fall das Jobcenter, muss einen Antrag positiv bescheiden.

Lesen Sie auch:
Kleines Jobcenter finanzierte zahlreiche Führerscheine und Autos

Anspruch auf ein Darlehen für einen Führerschein

Bereits im Jahr 2011 hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen ein wichtiges Urteil zur Gewährung von Darlehen zum Erwerb eines Führerscheins gefällt. Für eine Ermessensreduzierung auf Null müssen folgende Punkte erfüllt sein.

  • Es muss eine Einstellungszusage vorliegen.
  • Die Zusage muss (nur) vom Erwerb des Führerscheins abhängig sein.
  • Der Antragsteller muss sich in einer Situation befinden, in der er die Kosten nicht selbst tragen kann.

Das heißt, wenn ein Jobcenter die Gewährung eines Darlehens für den Führerscheinerwerb ablehnt, sollte Widerspruch eingelegt und Klage beim zuständigen Sozialgericht erhoben werden.

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Krankengeld endet: Wie geht es jetzt weiter?

Lesedauer 2 Minuten

Krankengeld zahlt Ihre gesetzliche Krankenversicherung dann, wenn Sie wegen einer Krankheit nicht arbeiten können. Es soll in dieser Zeit der Erwerbsunfähigkeit ihr Einkommen zum Teil ersetzen, damit Sie sich auf die Genesung konzentrieren.

Was passiert aber, wenn das Krankengeld ausläuft? Dann können Sie sich arbeitslos melden.

Wie lange läuft das Krankengeld?

Krankengeld wird höchstens 78 Wochen lang für dieselbe Krankheit gezahlt. Es beginnt in der Regel nach den ersten sechs Wochen der Erkrankung, in denen Ihr Arbeitgeber den Lohn fortzahlte.

Wann wird Arbeitslosengeld nach dem Krankengeld bewilligt?

Wenn jemand Krankengeld bezieht, dann ruht in dieser Zeit der Anspruch auf Arbeitslosengeld. Wenn ein Restanspruch auf ALG I besteht, dann wird dieser nach dem Krankengeld bewilligt.

Jede Krankschreibung müssen Sie der Agentur für Arbeit mitteilen. Erlischt das Krankengeld, müssen Sie sich von neuem arbeitslos melden.

Wie hoch ist das Arbeitslosengeld nach dem Krankengeld?

Das Arbeitslosengeld nach dem Krankengeld hat dieselbe Höhe wie ihr reguläres Arbeitslosengeld.

Die Nahtlosigkeitsregel

Die Nahtlosigkeitsregel ist dafür da, dass jemand nicht wegen des Auslaufens des Krankengeldes in ein Nichts fällt. Sie erhalten also (auf Antrag) nahtlos im Anschluss an das Krankengeld Arbeitslosengeld, wenn Sie eine Erwerbsminderungsrente oder eine Rehabilitation beantragen.

Warum Nahtlosigkeit?

Wenn das Krankengeld ausläuft und sie weiterhin krank sind, steht eine Prüfung an, ob Sie überhaupt noch voll erwerbsfähig sind oder gesundheitlich voll oder teilweise erwerbsgemindert.

Bei Erwerbsminderung haben Sie Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Bis entschieden ist, ob ein solcher Anspruch besteht, vergehen Monate.

Arbeitslos und krank?

Arbeitslosengeld bedeutet auch, dass Sie grundsätzlich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Bei einer Erkrankung erhalten Sie als ALG I Bezieher indessen bis zu sechs Wochen Ihr reguläres Arbeitslosengeld. Sie gelten dann als kurzfristig arbeitsunfähig.

Krankengeld in der Arbeitslosigkeit

Nach mehr als sechs Wochen Krankheit greift auch beim ALG I das Krankengeld, das Ihre Krankenkasse zahlt. Dieses hat die gleiche Höhe wie das zuvor bezahlte Arbeitslosengeld.

Wer hat einen Anspruch auf Krankengeld?

Einen Anspruch auf Krankengeld haben sowohl gesetzlich versicherte Arbeitnehmer wie diejenigen, die ALG I beziehen. Es handelt sich um eine Leistung der Krankenkasse und nicht um eine staatliche Sozialleistung.

Deshalb haben Leistungsberechtigte im Bürgergeld, Rentner, Praktikanten oder Familienversicherte keinen Anspruch darauf.

Arbeitslosengeld nach Unterbrechung?

Waren Sie vor dem Krankengeld im ALG I Bezug, dann läuft das Arbeitslosengeld solange weiter, wie Sie noch Restzeit davon haben. Sie müssen sich allerdings erneut arbeitslos melden und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Arbeit während Krankheit verloren?

Was ist aber, wenn Sie während eines Arbeitsverhältnisses erkrankten und dieses endete in der Zeit Ihres Krankengeldes? In diesem Fall sollten Sie sich arbeitslos melden, auch wenn Sie wegen Ihrer Erkrankung dem Arbeitsmarkt noch gar nicht wieder zur Verfügung stehen.

Wie hoch ist das Arbeitslosengeld nach dem Krankengeld?

Das Krankengeld beträgt mindestens 70 Prozent des Bruttogehalts und maximal 90 Prozent des Nettoeinkommens. Bekommen Sie Krankengeld nach dem Arbeitslosengeld, dann ist beides gleich viel.

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Laying flowers at the Tomb of the Unknown Soldier

PRESIDENT OF RUSSIA - 9. Mai 2024 - 9:10

Following the military parade on Red Square, President Vladimir Putin and the heads of foreign states who had arrived in Moscow for celebrations of the 79th anniversary of the Great Victory laid flowers at the Tomb of the Unknown Soldier in the Alexander Garden and observed a moment of silence for those killed in the war.

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Victory Parade on Red Square

PRESIDENT OF RUSSIA - 9. Mai 2024 - 8:50

President of Russia, Commander-in-Chief of the Armed Forces of the Russian Federation Vladimir Putin attended a military parade marking the 79th anniversary of the Victory in the Great Patriotic War of 1941–1945.

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Israeli enemy announces killing one of its soldiers, wounding another by Lebanese resistance fire

SANA - Syrian Arab News Agency - 9. Mai 2024 - 8:27

Occupied Jerusalem, SANA- Israeli enemy announced Thursday that one of its soldiers was killed and another was wounded by Lebanese resistance fire on the border between Lebanon and occupied Palestine.

The Lebanese resistance carried out Wednesday 12 attacks on occupation sites and gatherings in Shebaa Farms, Kfar Shuba Hills, and northern occupied Palestine, using assault drones, rocket weapons, and artillery.

Two soldiers were killed two days ago in an operation carried out by the Lebanese resistance in a drone strike on an enemy military site in Metula settlement, northern occupied Palestine.

Manar Salameh

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Ehepartner von Pflegebedürftigen dürfen nicht auf Bürgergeld-Niveau gedrückt werden

Lesedauer 2 Minuten

Rechtsanwalt Markus Karpinski klärt über die Rechtslage bei Pflegebedürftigkeit und Sozialhilfe auf. Demzufolge dürfe ein Ehegatte nicht auf Bürgergeld Niveau gesetzt werden. Denn dieses würde einen Anreiz zur Trennung schaffen und damit gegen den grundgesetzlichen Schutz von Ehe und Familie nach Art. 6 Grundgesetz verstoßen.

Sozialämter handeln oft falsch

Laut Karpinski würden Sozialämter häufig falsch handeln und Einkommen wie Vermögen des Ehegatten heranziehen. Dies täten sie, weil sie den Paragrafen 19 Abs. 2 des SGB XII falsch interpretierten.

In diesem würde vermutet, dass sich Ehegatten gegenseitig unterstützten, nicht aber vorausgesetzt, und diese Vermutung könne wiederlegt werden, wie Bundessozialgericht und der Bundesgerichtshof bestätigt hätten.

So hätte die Rechtsprechung bestätigt, dass vom Ehegatten nicht mehr Unterstsützung gefordert werden dürfte, als die zu der er unterhaltsrechtlich verpflichtet sei, führt Karpinski aus.

Das Sozialamt müsse dem Ehegatten mehr belassen als den Sozialhilfesatz, wenn ein Pflegebedürftiger Sozialhilfe erhalte. Der Ehepartner müsse regelmäßig die Hälfte des gemeinsamen Nettoeinkommens behalten dürfen.

In der Praxis, so Karpinski, würden sich Sozialämter jedoch daran nicht halten und dem Ehepartner kaum mehr lassen als einem Leistungsberechtigten beim SGB II.

Verstoß gegen den besonderen Schutz der Ehe und Familie

Dies dürfe, so Karpinski, jedoch nicht geschehen, Es würde nämlich einen Anreiz zur Trennung schaffen und somit gegen den besonderen Schutz von Ehe und Familie in Art. 6 des Grundgesetzes verstoßen.

Warum handeln die Sozialämter falsch?

Laut Karpinski handeln die Sozialämter nach der Devise des Paragrafen 19, Abs. 2 Sozialgesetzbuch XII und sehen sich berechtigt, vom Einkommen des Ehepartners so viel zu berechnen, dass diesem nur das Exsistenzminimum übrig bleibe.

Das Bundessozialgericht hätte jedoch klargestellt, dass besagter Absatz lediglich die Vermutung äußere, dass Ehegatten bereit seien, Einkommen und Vermögen bis an die Grenze der eigenen Sozialhilfebedürftigkeit füreinander einzusetzen. Eine gesetzliche Vermutung könne jedoch widerlegt werden.

Was können Betroffene tun?

Um zu verhindern, selbst in die Sozilahilfebedürftigkeit gepresst zu werden, reiche es für Ehepartner aus, so Karpinski, bereits beim Antrag klarzustellen, dass er nur soviel von seinem Einkommen zahlt, wie er auch bei einer Trennung zahlen müsste.

Damit sei die gesetzliche Vermutung, auf die die Sozialämter sich beziehen, widerlegt.

Wie ist die Rechtsgrundlage?

Karpinski zitiert Urteile, auf die er seine Rechtsansicht stützt. So entschied das
Bundessozialgericht 2012 (Az. B 8 SO 13/11 R). Das Bundessozialgericht hätte darin formuliert, der Gesetzgeber gehe “typisierend davon aus”, dass Ehegatten sich bis zur Grenze der eigenen Sozialhilfebedürftigkeit unterstützten. Dies entspräche, so Karpinski, einer Vermutung.

2010 hätte das BSG unterstrichen, dass es (lediglich) eine Vermutung geäußert würde (Az. B 14 AS 51/09 R). Es handle sich, so das das BSG damals ausdrücklich, nicht um eine Rechtspflicht.

Der Bundesgerichtshof hätte 2016 entschieden, dass der Ehepartner nur Unterhalt in Höhe des Trennungsunterhaltes zu zahlen habe. (Az. XII ZB 485/14) Dies sei, laut BGH, auch sozial- wie verfassungsrechtlich begründet.

Wäre es nämlich umgehehrt, dann würde dies ein Privileg für die Ehepartner darstellen, die sich bei Heimaufnahme des Pflegebedürftigen vom Partner trennten. Ein solches Privileg würde aber dem besonderen Schutz von Ehe und Familie nach Art. 6 Grundgesetz widersprechen.

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Schwerbehinderte können die Rente auch rückwirkend erhöhen – Urteil

Lesedauer 3 Minuten

Wurde bereits eine Altersrente bewilligt und wird nun eine Schwerbehinderung festgestellt, kann sich die Rente erhöhen. Außerdem kann die gesetzliche Altersrente wegen Schwerbehinderung vorzeitig in Anspruch genommen werden, wenn bei Beginn der Altersrente die Schwerbehinderteneigenschaft anerkannt ist.

Rückwirkend Anspruch auf höhere Altersrente

Das Bundessozialgericht hat entschieden (Az. B 13 R 44/07 R), dass Rentnerinnen und Rentner rückwirkend Anspruch auf eine höhere Altersrente haben, wenn nachträglich festgestellt wird, dass sie seit Rentenbeginn als schwerbehindert gelten.

Dies gilt auch dann, wenn die Schwerbehinderung zum Zeitpunkt der erstmaligen Rentenantragstellung noch nicht festgestellt oder beantragt war. Wichtig ist, dass das Versorgungsamt die Schwerbehinderung nachträglich anerkennt und diese Anerkennung rückwirkend ab Beginn der ersten bewilligten Rente gilt.

Rentner, bei denen dies der Fall ist, können dadurch eine höhere Rente ohne die sonst üblichen Abschläge oder mit geringeren Abschlägen gegenüber der ursprünglich bewilligten Altersrente erhalten.

Entscheidend ist die Behinderung, nicht das Datum ihrer Feststellung

Für die Anerkennung einer Schwerbehinderung kommt es nicht auf den Zeitpunkt der Feststellung an. Für die Rente genügt der Nachweis, dass die Schwerbehinderung bei Rentenbeginn objektiv vorlag.

Muss der Antrag auf Schwerbehinderung entschieden sein?

Anträge auf Schwerbehinderung nehmen oft viel Zeit in Anspruch. Sie erfordern ärztliche Gutachten, oft von mehreren Ärzten, und manchmal kommt es zu Auseinandersetzungen mit den Versorgungsämtern und der Rentenkasse über die Anerkennung und den Grad der Behinderung.

Da eine Schwerbehinderung erst ab einem Grad der Behinderung von 50 vorliegt, geht es bei der Feststellung auch um Rentenvergünstigungen.

Lesen Sie auch:
Schwerbehinderung und unbefristeter GdB: Verschlimmerungsantrag könnte von Nachteil sein

Widerspruch und Klage

Nicht selten landen solche Konflikte zwischen Betroffenen und Behörden bei den Sozialgerichten. Dafür müssen die Kläger zuvor aber in der gesetzten Frist Widerspruch gegen den ablehnenden Bescheid eingelegt haben und diesen muss die Behörde wiederum zurückgewiesen haben.

Im nächsten Schritt kann dann ein Klageverfahren vor dem Sozialgericht angestrengt werden. Endet dieses zugunsten des Klägers und kommt es jetzt zur Anerkennung der Schwerbehinderung, dann kann dies nachträglich auf die Rente bezogen werden.

Rückwirkende Anpassung

Wird eine Schwerbehinderung rückwirkend anerkannt, dann muss die Höhe der Rente entsprechend angepasst werden. Dabei spielt es keine Rolle, wenn die Anerkennung per Bescheid nicht zum Zeitpunkt des Rentenbeginns vorlag.

Auch wenn der Bescheid des Versorgungsamtes erst nach Bewilligung der Altersrente erfolgt, gilt er – und dann rückwirkend.

Es kommt nicht auf das Datum an

Das Bundessozialgericht stellte in einem Urteil klar, dass es nicht auf das Datum des Bescheides vom Versorgungsamt ankommt, sondern eine spätere Anerkennung auch rückwirkend gültig ist. (B 13 R 44/07 R)

Ausdrücklich gilt dies laut dem Urteil auch, wenn erst ein Überprüfungsantrag nach Paragraf 44 SGB IX die rückwirkende Anerkennung durchsetzte.

Keine Benachteiligung wegen falschen Entscheidungen

Das Gericht begründete dies damit, dass sonst Menschen benachteiligt würden, die ihren Anspruch nur deshalb nicht “im ersten Anlauf durchsetzen” konnten, weil Verwaltungen falsch entschieden.

Nur bei Rente, nicht bei Pension

Die rückwirkende Anerkennung und die damit verbundenen Vorteile bei der Altersversorgung gelten nur bei der gesetzlichen Rente, nicht aber bei Pensionen für Beamte mit Schwerbehinderung.

Im Beamtenrecht wird eine “Zurruhesetzungsverfügung” nicht im Nachhinein verändert, weil nach Eintritt in die Pension eine Schwerbehinderung anerkannt wird.

Praktische Tipps für Betroffene

Erstens: Ein nach Rentenbeginn erfolgter Antrag auf rückwirkende Feststellung einer Schwerbehinderung kann einen bestehenden Bescheid eines Grades der Behinderung unter 50 anfechten, was für die Betroffenen Vorteile und bares Geld bedeuten kann.

Zweitens: Wenn vor Antritt der Rente ein Grad der Behinderung von 50 (oder mehr) und will das Versorgungsamt diesen entziehen, dann helfen Rechtsmittel wie Widerspruch und Klage. Sogar wenn diese am Ende erfolglos sein sollten, muss die Altersrente für Menschen mit Schwerbehinderungen bis zum letztlichen Gerichtsbeschluss gezahlt werden – und bei Erfolg auch weiterhin.

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Army air defenses repel Israeli aggression that targeted a building in Damascus Countryside

SANA - Syrian Arab News Agency - 9. Mai 2024 - 7:44

Damascus, SANA- The army air defenses repelled on Thursday at dawn an Israeli missile aggression that targeted a building in Damascus countryside and shot down some missile.

A military source stated in a statement to SANA that “at approximately 03:20 a.m. on Thursday, the Israeli enemy launched an aerial attack from the direction of the occupied Syrian Golan, targeting a building in the Damascus countryside.”

The source added: “Our air defenses repelled the aggression’s missiles and shot down some of them.”

The source noted that the aggression caused only material losses.

Manar salameh

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US Is Losing In Ukraine. Blame China, Says Blinken., by John V. Walsh

At the close of his recent trip to China, on April 26 while still in Beijing, Sec. of State, Anthony Blinken, made an extremely bellicose statement to the press. Blinken’s words marked a new phase in the narrative to prepare the American and European public for more conflict with China. As Caitlin Johnstone has reminded...
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On the Importance of Tents, by Brett Redmayne-Titley

As University campuses across America attempt to re-educate their students that Genocide is intellectually “acceptable,” these university presidents and administrations have a problem: No matter how hard these Zionist-inflicted champions of re-education try, their students will not be convinced to rip out from their minds the page containing the definition of the word “Genocide” contained...
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DAMAGE CONTROL: Brandon Claims He Will Send Israel Fewer Weapons If Jews “Go Into” Rafah, by Andrew Anglin

See: Israel Officially Announces Rafah Slaughter, Moving in Full Force This isn’t believable. We saw Bibi setting up his population for this. It’s part of a narrative they are weaving to allow Biden to attempt to change the climate in America. It’s just theater. The Guardian: They have “gone into” Rafah. They are “in” Rafah....
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Ohio: Attorney General Says He’s Going to Use Ancient Anti-KKK Face-Covering Law to Ruin Students’ Lives with Felony Charges, by Andrew Anglin

This sure seems very extreme. The reason students are hiding their identities in the first place is that the Jews are using facial recognition software and making blacklists, telling students they will never be able to get a job in any Jewish-controlled industry (which is effectively all industries in America). AP: Haha. Threatening to ruin...
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The Sentencia-Estatuto of 1449, by Wilhem Ivorsson

The Sentencia-Estatuto of 1449: Translated from Spanish to English and with an Introduction by Wilhem Ivorsson Translator’s Notes: The reader should keep in mind that this text is 575 years old. Many of the political titles and legal concepts referenced do not have modern equivalents, and the document was written in period-specific legal language, style...
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US Is Losing In Ukraine. Blame China, Says Blinken.

At the close of his recent trip to China, on April 26 while still in Beijing, Sec. of State, Anthony Blinken, made an extremely bellicose statement to the press.  Blinken’s words marked a new phase in the narrative to prepare the American and European public for more conflict with China.   As Caitlin Johnstone has reminded … Continue reading "US Is Losing In Ukraine. Blame China, Says Blinken."

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The Covid “vaccine” Truth Comes Out, by Paul Craig Roberts

Yes, We were told lies about the safety and effectiveness of the Covid “vaccines.” Chris Cuomo who led the presstitutes in their ignorant attack on Ivermectin is now taking Ivermectin trying to recover from the adverse effects of the Covid “vaccine” that he stupidly took. Cuomo says the Fauci/Big Pharma/medical establishment attack on the real...
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Japan Sells Lethal Weapons Responding to US Demand, Using Ukraine as Excuse

Some media reported Japan’s recent policy change to sell weapons to the US as a break from its pacifist principle. However, Washington and Tokyo have been watering it down for a long time. Co-development of Next-Generation Aircraft On December 9, 2022, the leaders of the UK, Italy, and Japan issued a Joint Leader’s Statement regarding … Continue reading "Japan Sells Lethal Weapons Responding to US Demand, Using Ukraine as Excuse"

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„Russland ist zu einer Offensive an allem Fronten bereit“

Die Lage im Ukraine-Krieg zwischen dem Westen und Russland wird immer komplizierter. Der Westen lehnt Verhandlungen mit Russland ab, während die russische Armee vorrückt und auch neue westliche Waffenlieferungen der ukrainischen Armee, die unter massivem Personalmangel leidet, kaum helfen werden. Hinzu kommt die Frage der Legitimität von Präsident Selensky, dessen Amtszeit am 20. Mai endet. […]
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