Die Notwendigkeit bestehender Machtverhältnisse
Wir können die gesellschaftlichen Realitäten verändern,
wenn wir unseren Glauben daran konsequent aufgeben.
von Felix Feistel | RUBIKON
Wir nehmen heutzutage die Dinge so, wie sie sind, als gegeben hin. Die einen Menschen haben Geld und Macht, die anderen eben nicht. Die einen sind arm, während andere reich sind, und wir haben uns daran gewöhnt, dass Reiche den Armen Befehle erteilen. Regierungen entscheiden über unsere Köpfe hinweg über unsere Leben und richten dabei nicht selten erheblichen Schaden an. Doch all diese Zustände müsste es so nicht geben, denn sie haben eine gemeinsame Basis: unseren Glauben an ihre Notwendigkeit.
„Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht“ (Abraham Lincoln).
Schon oft in der Geschichte haben Menschen die Umstände, in denen sie lebten, als unerträglich empfunden und den Drang verspürt, sie zu verändern. Und schnell stellen sich die Fragen:
• Wie verändert man eine so erdrückende, gesellschaftliche Normalität?
• Ist es der richtige Weg, die Macht zu erringen?
• Ist es Geld, das die Welt verändert?
Macht und Geld scheinen die Grundlage zu sein, auf der alles beruht. Die Macht schafft Hierarchien und Abhängigkeiten, überzieht die Menschen mit einem dichten Netz an Regeln, die strikt zu befolgen sind. Machthaber können sich gütig verhalten oder willkürlich, nach Belieben die Spielregeln ändern und Gehorsam notfalls mit Gewalt einfordern.
Hinzu kommt das Geld, das mit Macht verknüpft ist. Wer viel Geld sein Eigen nennt, kann eigene Machtverhältnisse begründen. Er hat die Möglichkeit, Menschen von sich abhängig zu machen und zu unterwerfen, kann ganze Volkswirtschaften in den Abgrund reißen und davon noch profitieren, kann Ländereien privatisieren und die von dort verdrängten Menschen zu Hungerlöhnen auf eben jenen beschäftigen. Geld vermehrt sich auf wundersame Weise selbst, und über das Mittel des Geldes kann viel mehr bewirkt werden als über rein politische Macht. Dies sind die Zustände, in denen wir uns heute wiederfinden - knapp zusammengefasst.
► Doch wie lassen sich solche Zustände verändern?
Viele haben es versucht, wurden reich und verfielen selbst den Verlockungen des Geldes. Wer mit Erfolg eine Partei gründete und in den Bundestag einziehen konnte, vergaß häufig seine ursprünglichen Ideale, und verfiel stattdessen den Verlockungen eines sicheren Postens. Andere zettelten zwar Revolutionen an, doch mit zweifelhaftem Erfolg, denn anschließend herrschten dieselben Verhältnisse, nur mit anderen Machthabern.
Unterdrückung, Tyrannei und Ungleichheit konnten auf diese Weise nicht beendet werden.
Immer wieder zeigt sich, dass es nicht ausreicht, die Mittel der Macht zu erlangen, denn Macht verführt. Und all diese Mittel, Geld, politische Macht, die man auch Herrschaft nennen könnte, haben eine gemeinsame Wurzel, die, wenn man sie nicht herausreißt, immer wieder dieselben Triebe hervorbringt.
Diese Wurzel ist der Glaube. Der Glaube ist der zentrale Grundpfeiler, auf den sich alle Zivilisationen gründen, die Wurzel, welche all die Kriege, die Herrschaft und Macht, den Reichtum, die Ungleichheit hervorbringt.
► Ist Glaube gleich Religion?
Diese Aussage kann ganz im religiösen Sinne verstanden werden. Der Glaube an einen höheren Gott und dessen Repräsentanten auf Erden hat allein in Europa über ein Jahrtausend lang ein rigides Machtsystem mit strikten Hierarchien ermöglicht und zementiert. Im Namen des Glaubens konnten Kriege geführt, Ungläubige und sogenannte Hexen verfolgt, gefoltert und getötet werden.
Ebenso konzentrierte dieser Glaube großen Reichtum auf die ihn repräsentierenden Institutionen. Freiwillig spendeten die Menschen an die Kirche, in der Hoffnung, so von ihren Sünden reingewaschen zu werden, viele vererbten ihr Vermögen an diese Institutionen. Von der Kirche erstellte Ablassbriefe wurden lange Zeit als Ware gehandelt.
Der religiöse Glaube konnte alles rechtfertigen, ohne dass die Menschen gegen Herrschaft und Willkür aufbegehrten, denn dieser Glaube war die Grundlage für das gesamte, gesellschaftliche Zusammenleben.
Noch heute ziehen Menschen aus religiösen Motiven in Kriege oder sprengen sich selbst in die Luft. Grund dafür ist ein zutiefst verinnerlichter Glaube an einen richtenden Gott, der nach dem Tod über Freud oder Leid, über den Zutritt zum Paradies oder die ewige Verdammnis in der Hölle entscheidet. Die Gläubigen sind fest davon überzeugt, dass Gott die Ausführung seines Willens an die kirchlichen Institutionen delegiert, deren Vertreter dann dazu berufen sind, den Menschen seinen Willen zu verkünden, sie dazu anzuleiten, nach diesem zu handeln.
Dieser Glaube war früher viel tiefer in den Menschen verankert, als er es heute ist. Er machte jedes Zuwiderhandeln für die meisten Menschen unmöglich, ja verhinderte, dass die Idee eines alternativen Weltbildes, alternativer Ethik und damit alternativen Handelns in den Überzeugungen der Menschen überhaupt erst auftauchte. Sie konnten gar nicht unabhängig von diesem Glauben, von einer Weltsicht denken, in deren Zentrum ein Gott stand.
Damit vergleichbar ist der Glauben an politische Macht. Nur, weil die Menschen glauben, jemand habe als König, Präsident, Kanzler oder Parlamentarier die Macht und qua Amt die Legitimation, über sie zu bestimmen, Gesetze zu verabschieden oder Steuern einzutreiben, besteht diese Macht überhaupt.
Dennoch ist für die meisten Menschen eine Gesellschaft ohne Herrschaft unvorstellbar. Die Vorstellung, Gesellschaften müssten auf die bekannte Weise organisiert sein, ist so tief in die Menschen eingeschrieben, dass ihr Denken dieses Bild nicht transzendieren kann. So kam es auch, dass sich nach jeder Revolution, die der Unzufriedenheit der Menschen mit dem herrschenden System Ausdruck verlieh, ein neues Herrschaftssystem etablierte, das sich im Grunde von dem vorangegangenen kaum unterschied.
Die Vorstellung, eine Welt ohne Macht aufzubauen, ist den meisten Menschen so fremd, dass ihnen der Gedanke nicht einmal in den Sinn kommt. Dabei ist es gerade dieser Glaube, der Menschen Macht verleiht.
Würde die breite Masse diesen Glauben verlieren, dann wäre diese Macht von einem auf den anderen Tag nicht mehr vorhanden. Denn auch die Macht der durchsetzenden Organe wie Polizei und Militär speist sich aus diesem Glauben. Nur weil Menschen hier an Hierarchien und Befehlsgewalt glauben, führen sie Befehle aus. Ohne diesen Glauben sähe niemand mehr einen Sinn darin, seine Mitmenschen zu unterdrücken und zu drangsalieren.
[Zwischenbemerkung H.S.: Freiwillig dankt kein Regime ab. Freiwillig sind Unterwerfung und Kollaboration. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Vor beinahe 500 Jahren hat diese Zusammenhänge der französische Denker und Hohe Richter Étienne de La Boétie (* 1530; † 1563) in seiner „Abhandlung über die freiwillige Knechtschaft“ („Discours de la servitude volontaire“) zu Papier gebracht . (Online hier) + (Hörbuch, Dauer 51:49 Min.)].
Die Macht, auf die sich das politische System stützt, bräche kurzerhand in sich zusammen. Ähnlich wie das religiöse System im Zuge der Aufklärung und dem Aufkommen der Naturwissenschaft an Macht und Einfluss verlor, würde unser politisches System diese Macht über die Menschen verlieren, welche es heute besitzt.
Doch die zahlreichen Beamten erfüllen ihre Pflicht auch noch aus einem anderen Grund: Durch diesen Job verdienen sie ihr Geld. Geld könnte also als noch größere Motivation gesehen werden als der Gehorsam. Doch auch das Geld hat seinen Wert nur, weil wir daran glauben.
Geld ist bedrucktes Papier oder Einsen und Nullen in einem elektronischen System. Einen realen Wert hat es nicht, übrigens ebenso wenig wie Gold oder Silber. All das hat aus sich selbst heraus keine besondere Bedeutung. Nur der menschliche Glaube daran, dass es einen Wert habe, ermöglicht es erst, es als Tauschmittel und letztlich als Machtmittel einzusetzen.
Dieser Glaube an den Wert des Geldes ist so tief in den Menschen verankert, dass der Umstand, dass dieser Wert nur auf einer Illusion beruht, den meisten nicht einmal in den Sinn kommt. Auch ist ihnen das Geld, ebenso wie die Macht, so vertraut, so selbstverständlich geworden, dass sie sich eine Welt ohne diese beiden Faktoren überhaupt nicht vorstellen können.
Kaum jemand verschwendet überhaupt nur einen weiteren Gedanken an diese Selbstverständlichkeiten, ebenso wenig, wie ein Fisch über das Wasser nachdenkt, das ihn ständig und überall umgibt.
Dabei sind diese beiden Faktoren für alles Elend in der Welt verantwortlich. Macht wird von denjenigen, denen sie zugeschrieben wird, regelmäßig missbraucht, Menschen werden unterdrückt, ausgeschlossen, verfolgt, getötet. Kriege werden geführt entweder aus finanziellen oder machtpolitischen Gründen.
• Geld konzentriert sich auf wenige Menschen, während der Rest der Menschheit in Abhängigkeit von diesen lebt, ihrer Willkür unterworfen ist.
• Geld führt zu Ungleichheit, zu Hunger und Armut einerseits und zu Überfluss andererseits.
• Geld ist der direkte Auslöser für die Zerstörung von Mensch und Natur.
• Mit Geld werden Machthaber finanziert, Waffen und Kriege, die Ausbeutung des Planeten, der ganze Produktionsirrsinn.
• Geld beeinflusst durch Korruption jede politische Entscheidung.
All das basiert auf dem Glauben, dass Geld einen Wert und ein Mensch Macht über andere besäße.
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In totalitären Systemen haben die das Geld, die auch regieren.
In demokratischen Systemen regieren die, die das Geld haben.
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► Den Glauben verlieren
Doch gäben wir diesen Glauben auf, so könnte selbst der reichste Mensch von einem Tag auf den anderen sein Geld nicht mehr in Macht umsetzen.
• Wie soll sich jemand große Landstücke aneignen, wenn niemand dem angeblichen Wert seines Geldes mehr Glauben schenkt?
• Wie soll er auf diese Weise Macht ausüben, wenn die Menschen ihren Glauben an Geld und Macht verlören?
• Und wieso sollten Polizisten, Soldaten und die Heerscharen an Beamten sich noch dazu hinreißen lassen, ihre Mitmenschen zu maßregeln, wenn ihr Glaube in das Geld ebenso erloschen ist wie derjenige in die Befehlsgewalt?
• Warum sollte sich jemand zu unwürdiger Arbeit erniedrigen lassen, wenn das im Gegenzug angebotene Geld keinen Wert besitzt?
• Warum sollte man die Verteilung von Nahrung an wertloses Papier knüpfen?
• Warum in den Krieg ziehen, weil jemand, der sich Macht anmaßt, das befiehlt?
All die Machthaber und Eliten, denen die Menschen heute so große Beachtung schenken und denen sie sich unterwerfen, würden plötzlich als die Karikaturen kleiner, ungeduldiger Kinder entlarvt, die sie im Grunde sind. Niemand würde sie noch ernstnehmen, niemand sich von ihnen Befehle erteilen lassen.
Alles, was wir tun müssen ist, uns von diesem Glauben zu verabschieden. Dafür müssen wir beginnen, die Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen, die uns von anderen vorgelebt und eingetrichtert wurden. Denn ein Kind, das frisch auf die Welt kommt, kennt kein Geld, sieht darin keinen Wert, und kennt auch keine Macht. Erst die Erziehung und das gesellschaftliche Weltverständnis führt dazu, dass der Mensch ein bestimmtes Weltbild entwickelt.
All diese Glaubenssätze sind jedoch genau das: Glaubenssätze. Hinterfragen wir sie und entledigen wir uns des Glaubens, der nicht aus unseren eigenen Überzeugungen entstammt.
Selbstverständlich ist der Glaube gleichzeitig die wichtigste Grundlage jedes gesellschaftlichen Zusammenlebens. Jede Gesellschaft basiert auf einem Glauben, der sie als solche konstituiert und zusammenhält. Die Geschichte der Zivilisation ist daher auch eine Geschichte wechselnden, aber gemeinsamen Glaubens. Dem nüchternen Nihilismus zu verfallen, ist daher keine sinnvolle Option, würde wahrscheinlich in das absolute Chaos führen, in einen Kampf aller gegen alle. Die Gesellschaft würde zerfallen [tut sie ja bereits in vielen Bereichen; H.S.] und zu einer Ansammlung unverbundener Individuen werden. Doch statt blind den Glauben zu übernehmen, der von außen an uns herangetragen wird, sollten wir einen Glauben entwickeln, der von innen heraus kommt.
Wir sollten uns die Fragen stellen:
• Was ist es, woran wir glauben wollen, was uns lenkt und leitet?
• Ist es der Glaube an die Macht einer Person über eine andere?
• Ist es der Glaube an buntes Papier oder Zahlen auf einem Display?
• Oder können wir nicht an etwas glauben, das als wahre Überzeugung aus unserem Inneren heraus aufsteigt, das nicht von außen, mittels Indoktrination und Erziehung, an uns herangetragen wurde?
Wir könnten an die Freiheit glauben, daran, dass jeder Mensch gleichwertig ist, dass das oberste Ziel menschlicher Gesellschaften sein muss, jedem Einzelnen ein würdiges Leben zu ermöglichen, und daran, dass niemand über einen anderen herrschen darf.
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»Die schlechteste Gesellschaft läßt dich fühlen, dass du ein Mensch mit Menschen bist.«
[Faust I, Vers 1637 f./ Mephistopheles]
Johann Wolfgang von Goethe
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Es ist auch gar nicht notwendig, dass wir alle eine religiöse Vorstellung teilen, nicht alle demselben Menschenbild anhängen, nicht denselben Vorstellungen von Gesellschaft. Stattdessen können wir eine 'Gesellschaft der Gesellschaften' gründen, also eine Gesellschaft, in der viele, unterschiedliche Vorstellungen nebeneinander existieren.
Der einzige, geteilte Glaube, der dann notwendig wäre, ist jener, dass jeder Glaube, jede Vorstellung und jede Gesellschaft ein unbeschränkbares Recht auf Existenz hat und deswegen als gleichwertig behandelt werden muss.
Dem zugrunde liegt der Glaube, dass jeder Mensch sich sein Leben frei und nach eigenem Wohlgefallen gestalten, jedoch niemandem seine eigenen Vorstellungen aufzwingen kann. Es wäre der Glaube an den Wert des Menschen an und für sich, als Mensch.
So kann eine Gesellschaft der kleinen Einheiten entstehen, in denen Christen neben Muslimen, Juden und Buddhisten, Sozialisten, Kommunisten, Anarchisten, Nihilisten, Atheisten, Konservativen, Liberalen, Autoritären und vielen anderen zusammenleben. Es ist auch denkbar, für Freunde der Diktatur, kleine, diktatorische Einheiten zu schaffen, in denen sich all diese zusammenfinden dürfen, die sich gerne unterdrücken lassen. Eine solche 'Gesellschaft der Gesellschaften', in denen alle Glaubens- und politischen Systeme nebeneinander in kleinen Einheiten bestehen, wird nicht nur den verschiedenen Vorstellungen der Menschen gerecht, sondern stellt auch ein gesellschaftliches Labor dar.
Statt ständiger Systemkonkurrenz auf großer Ebene, die darauf abzielt, den ideologischen Gegner auszuschalten, kann diese Konkurrenz nun auf kleiner Ebene nebeneinander bestehen und sich so im Laufe der Zeit zeigen, welches System, welcher Ansatz, welcher Glaube den Menschen zur größten Zufriedenheit verhilft. Auf diese Weise kann sich dieses System dann nach und nach durchsetzen, muss dies aber nicht notwendigerweise. Es wird schließlich niemand zu seinem Glück gezwungen.
Ganz davon abgesehen gibt es auch hier kein Patentrezept. Jeder Mensch kann einen anderen Glauben, andere Überzeugungen haben. Das Elend entsteht erst, wenn ein Einzelner oder eine Gruppe von Menschen ihre Überzeugungen, ihren Glauben anderen Menschen aufzwingt. Es ist also notwendig herauszufinden, woran wir glauben, und woran wir glauben wollen.
Doch der Weg beginnt damit, den momentanen Glauben infrage zu stellen und durch einen zu ersetzen, der nicht von außen an uns herangetragen wird, sondern aus unserem Inneren kommt. Dazu kann jeder sich fragen, nach welchen Werten er lebt, woher diese Werte kommen, und ob er weiterhin nach ihnen leben möchte. Man könnte sich auch diese Fragen stellen:
• Was möchte man in seinem Leben erreichen und warum?
• Was ist es, das andere Menschen nach dem Ableben über einen sagen sollen?
• Woran möchte man sich auf seinem Totenbett erinnern?
• Und ganz zentral: Was ist eigentlich die Motivation, der Antrieb für alles, was man im Leben tut und erreichen will?
• Woher kommt diese Motivation, dieser Antrieb?
• Ist es ein gesellschaftlich vorgelebter Wert, einer, der einem seit der Kindheit vermittelt wurde, oder hat man ihn selbstständig gefunden?
• Was sind eigentlich die zentralen Werte, die wir verfolgen, und warum sind sie es?
• Was ist der übergeordnete Sinn, die übergeordnete Erzählung, was steckt hinter allen Dingen, allem Handeln?
Von dort kann man sich auf eine Entdeckungsreise machen hin zu den Fragen, auf welche die Menschheit bis heute keine zufriedenstellende Antwort hat, und zu deren Befriedigung sie Glaubenssysteme aufstellen musste. Dies sind Fragen wie:
• Was kommt nach dem Tod?
• Was ist der Sinn von Allem?
Diese und viele weitere Fragen sind die Grundlage, auf der unsere heutigen Glaubenssysteme errichtet sind, und sie können die Grundlage für ein neues Glaubenssystem sein.
Mit diesen und vielen weiteren Fragen kann man sich beschäftigen und seinen Glauben, das Selbstverständliche und Normale hinterfragen. Auf der Basis eines erschütterten Glaubens in das Bestehende kann ein neuer Glauben entstehen, einer, der die Gesellschaft von Grund auf verändert.
Felix Feistel
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Felix Feistel, Jahrgang 1992, schreibt in vielfältiger Weise über die Idiotie dieser Welt und auch gegen diese an. In einer auf Zahlen und Daten reduzierten Welt, die ihm schon immer fremd war, sucht er nach Menschlichkeit und der Bedeutung des Lebens. Er versucht, seine Kräfte und Talente für die Gestaltung einer lebenswerten Welt einzusetzen, indem er sich gegen Ungerechtigkeit und Zerstörung wendet. Trotz des überall grassierenden Wahnsinns ist er nicht bereit, den Glauben an das Gute im Menschen und sein Potenzial, den Planeten in ein Paradies zu verwandeln, aufzugeben. Er ist Mitglied der Rubikon-Jugendredaktion und schreibt für die Kolumne „Junge Federn“.
»Das Update der Unmenschlichkeit: Der Faschismus war nie weg. Er verbarg sich unter immer neuen Gewändern. Immer wieder hört man von den Herrschern dieser Welt, dass unser Planet überbevölkert sei und dass man etwas dagegen tun müsse. Doch nicht nur das: Es werden auch misanthropische Visionen für unsere Gesellschaft ganz offen kommuniziert, vor allem durch das World Economic Forum (WEF) und dessen Gesicht Klaus Schwab sowie von seinem Berater Prof. Dr. Yuval Noah Harari.
Obwohl diese zutiefst menschenverachtend sind, ist seitens der großen Medien sowie der Politik kein Aufschrei zu hören. Im Gegenteil: Man schenkt ihnen Aufmerksamkeit und bietet ihnen eine Plattform, um diesen Wahn verbreiten zu können. Auch sieht man sie immer wieder bei politischen Gipfeltreffen, woraus man schließen kann, dass sie keine Nebenrollen spielen, sondern Vertreter von Visionen sind, die zumindest in Erwägung gezogen werden.« von Gustav Viktor Śmigielski, im KN am 17. Januar 2023 >> weiter.
»Willensfreiheit? Freier Wille liegt in Fesseln. In unserer Vorstellung genießen wir immer noch weitgehende Freiheit. Mit der Realität hat dies jedoch wenig zu tun. Ein selbstbestimmtes Leben nach eigenen Vorstellungen gilt den meisten Menschen heute als Selbstverständlichkeit. Man hält sich für den Meister des eigenen Schicksals und weist Eingriffe in die persönliche Entscheidungshoheit weit von sich. Dabei räumt man gewisse Sachzwänge ein, moniert lästige Pflichten. Dies relativiert den Eindruck der Mehrheit, ihr Dasein individuell gemäß ihrem freien Willen gestalten zu können, jedoch nur unwesentlich.« von Willy Meyer, im KN am 26. Dezember 2022 >> weiter.
»Wahrheit, Freiheit, Redlichkeit & Unbestechlichkeit: Die Unfreiheit wird durch Lügen und Unterwürfigkeit etabliert. Der langjährige Chefarzt und Medizinhistoriker Dr. Gerd Reuther machte kürzlich angesichts des gegenwärtig auf allen Ebenen erneut anwachsenden Totalitarismus einerseits auf die sich zwangsläufig fortzeugenden Lügen aufmerksam, mit denen Diktaturen arbeiten müssen, und andererseits auf die kriechenden Helfershelfer sowie die Masse der unterwürfigen Sklaven, ohne die es niemals eine autoritäre Herrschaft geben könnte.« Von Herbert Ludwig | FASSADENKRATZER, im KN am 24. Dezember 2022 >> weiter.
»Die Notwendigkeit bestehender Machtverhältnisse. Wir können die gesellschaftlichen Realitäten verändern, wenn wir unseren Glauben daran konsequent aufgeben. Wir nehmen heutzutage die Dinge so, wie sie sind, als gegeben hin. Die einen Menschen haben Geld und Macht, die anderen eben nicht. Die einen sind arm, während andere reich sind, und wir haben uns daran gewöhnt, dass Reiche den Armen Befehle erteilen. Regierungen entscheiden über unsere Köpfe hinweg über unsere Leben und richten dabei nicht selten erheblichen Schaden an. Doch all diese Zustände müsste es so nicht geben, denn sie haben eine gemeinsame Basis: unseren Glauben an ihre Notwendigkeit.« von Felix Feistel, im KN am 07. November 2022 >> weiter.
»Die deutsche Gesellschaft hat einen Hang zur Selbstzerstörung. Die Dauerbüßer. Die Deutschen quälen sich derzeit auf jede erdenkliche Weise selbst — sind dies Reinigungsrituale, mit denen noch immer eine historische Schuld gesühnt werden soll? Mit Widersprüchen können die meisten nicht so gut umgehen. Diese verursachen psychischen Stress, weil man sich mal zur einen, mal zur anderen Seite hingezogen fühlt. Deshalb neigen wir unbewusst dazu, diese Widersprüche zu glätten und ein Weltbild zu konstruieren, in dem alle Teile zueinanderpassen wie bei einem Puzzle. Zum Beispiel: Eine ehemals pazifistische Partei stellt sich an die Spitze der neuen Kriegsbewegung. Wer will das noch verstehen?« von Susanne Begerow, im KN am 6. Oktober 2022 >> weiter.
»Staatliche Repressionen, Hausdurchsuchungen, martialische Polizeiaufgebote, Kriminalisierung: Der repressive Staat – ein Koloss auf tönernen Füßen. Staatliche Repressionen gegen Oppositionelle nehmen in jüngster Zeit ein erschreckendes Ausmaß an. Hausdurchsuchungen durch martialische Polizeiaufgebote häufen sich. Für Demonstrationen in der Nähe der Häuser von Politikern werden drakonische Geldstrafen in fünfstelliger Höhe verhängt. Äußerungen von Sympathie für Russland oder Wladimir Putin werden aufgrund einer fragwürdigen Rechtsauslegung zu Straftaten erklärt. Auch nur vorsichtige Kritik am Verhalten einiger Migranten in Deutschland wird zur „Volksverhetzung“, genauso wie Warnungen vor Schritten in Richtung einer neuen Diktatur, die in früheren Zeiten unter dem Schlagwort „Wehret den Anfängen!“ durchaus Respekt genossen hätten.« von Dr. Jens Woitas | ANSAGE.org, im KN am 29. Juni 2022 >> weiter.
»Étienne de La Boétie: des Menschen freiwillige Knechtschaft. Deutschland: Land der Untertanen. Eine große Mehrheit legt sich freiwillig die Ketten der Coronarestriktionen an, obwohl der Staat dies derzeit nicht einmal verlangt.
Jetzt gibt es also endlich einmal ein befristetes Zeitfenster der Bewegungsfreiheit ohne Masken, Tests und Impfungen — aber viele nutzen es nicht. Das ist die altersschwache Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2022. Maskenball allüberall und sogar Warteschlangen vor kleinen Läden ohne Warenknappheit und ohne Gebotstafeln. Leben mit Abstand. Die Unterwerfungsgesten sind zum Ritual geworden wie Kniebeugung oder die Bekreuzigung der Katholiken beim Betreten einer Kirche.« von Gerd Reuther, im KN am 25. April 2022 >> weiter.
»Der ganz normale Faschist: Der Totalitarismus stützt sich auf die Mehrheit der willigen Mitläufer. Wie kann es sein, dass totalitäre Regime, wie das derzeitige, von einem großen Teil der Menschen einfach so akzeptiert werden? Warum bleibt der große Aufstand gegen die ganz und gar unmenschlichen Auswüchse eines offenkundig faschistischen Systems aus? Warum verteidigen viele Menschen sogar noch aktiv die unmenschlichen Zustände? Wie seit jeher, stützt sich auch dieser faschistische Totalitarismus auf die große Menge der passiven Mitläufer. Sie sind die ganz normalen Faschisten, die jede Grausamkeit des Systems möglich machen.« von Felix Feistel, im KN am 31. März 2022 >> weiter.
»Das Schweigen der Jugend: Gerade junge Menschen scheinen sich für autoritäre Ideen begeistern zu können. Warum ist das so? Die Autorin gehört zu einer Generation, zu der sie manchmal nicht gehören möchte. Während sie immer davon ausgegangen war, es sei eine evolutionäre Aufgabe der 14- bis 25-Jährigen, als engagierte Anwälte des Neuen zu fungieren, es in die Welt zu tragen, sich gegen Autoritäten aufzulehnen und so die Gesellschaft progressiv zu verändern, scheinen sich die meisten dieser jungen Menschen heute für einen anderen Weg entschieden zu haben.
Es ist nicht nur ein Weg des Gehorsams und des Desinteresses, vielmehr zeigt sich durchaus die Begeisterungsfähigkeit, die sonst für diese Altersgruppe typisch ist. Allerdings beruht dieser Enthusiasmus auf der wahnhaften Vorstellung von einer Überlegenheit der eigenen Gruppe und auf der strukturellen Ausgrenzung anderer. Es ist eine wiederauflebende Begeisterung für das Recht des Stärkeren. Wie kann das sein? Und warum weicht jugendliche Rebellion gerade in Zeiten des aufstrebenden Autoritarismus einer Tendenz zur blinden, fast fanatischen Regierungstreue?« von Madita Hampe, im KN am 14. Februar 2022 >> weiter.
»Gedanken zum Prozess der Gesellschaftsspaltung: Was ist das Ziel der Spaltung . . und was nicht. Ein Mann von einiger Reputation in unserem Lande schrieb jüngst diesen bemerkenswerten Satz: „Insofern ist auch unsere Bekanntschaft mit ein Opfer dieser unseligen Spaltung des Landes, von Familien und Freundschaften geworden, die allerdings nicht von der großen Mehrheit ausgeht, zu der auch ich mich zähle.“« von Egon W. Kreutzer, im KN am 7. Januar 2022 >> weiter.
»Unfreiheit als zweite Natur. Der Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit. Aufklärung, selbstverschuldete Unmündigkeit, Parteienoligarchie, Vernunftgebrauch in der Politik – alte Begriffe der politischen Philosophie. Aber immer noch aktuell und wertvolle gedankliche Instrumente, um die Situation unserer Gesellschaft, unseres Staates und unserer Ökonomie unter Corona-Bedingungen und der Herrschaft eines finanziell-digitalen Netzwerks zu verstehen« von Rechtsanwalt Friedemann Willemer | LAUFPASS.com, im KN am 4. Januar 2022 >> weiter.
»Das Jahr des New-Normal-Faschisten. Arnold Schwarzeneggers Botschaft: „Scheiß auf eure Freiheit“« by C. J. Hopkins, Consent Factory und Neue Debatte, im KN am 27. Dezember 2021 >> weiter.
Die komplette Rede Ecos: »Ur-Fascism. Freedom and liberation are an unending task«. (-The New York Review on Books, June 22, 1995 issue - gefunden im Archiv von www.pegc.us/ (PROJECT TO ENFORCE THE GENEVA CONVENTIONS) >> weiter.
»Woran erkennt man ein faschistisches System? Vierzehn Merkmale des Urfaschismus nach Umberto Eco. Das Wiedererstarken der faschistischen Bewegungen in Europa« von Valentin Grünn | Umberto Eco, im KN am 25. Dezember 2021 >> weiter.
»Ohne Mut ist keine Revolte möglich. Selbstdenken und sich zu trauen, gegen die Strömung zu gehen« by Neue Debatte, im KN am 7. Dezember 2021 >> weiter.
»Der Stiefeltritt der Unterdrücker: Je abhängiger das Opfer vom Täter, desto höriger wird es. George Orwell: „Lass es nicht geschehen! Es hängt ab von dir!“« By Dr. Rudolf Hänsel, im KN am 10. Oktober 2021 >> weiter.
»Die psychologischen Methoden des autoritären Staats. Propaganda, permanente Angstmache & Repression. Willkür und Unterwerfung sind Instrumente des Totalitarismus.« by Neue Debatte, im KN am 19. September 2021 >> weiter.
Propaganda, permanente Angstmache & Repression ⇒ Video als MP4-Beitrag, Dauer 1:12:44 Std.
»Freiheit und Unfreiheit? Die Freiheit, die wir zu haben glauben. Die deutsche Obrigkeitshörigkeit und ihr Ursprung: Ein Deutscher ist mit Vergnügen alles, nur nicht er selber.« von Herbert Ludwig, im KN am 22. November 2019 >> weiter.
Es gibt sieben soziale Prozesse, die den "rutschigen Abhang zum Bösen" schmieren:
Gedankenlos den ersten kleinen Schritt tun
Entmenschlichung der anderen
Entindividualisierung des Selbst (Anonymität)
Diffusion der persönlichen Verantwortung
Blinder Gehorsam gegenüber Autoritäten
Unkritische Anpassung an Gruppennormen
Passive Duldung des Bösen durch Untätigkeit oder Gleichgültigkeit
► Quelle: Der Artikel erschien am 29. Juni 2022 als Erstveröffentlichung bei RUBIKON >> rubikon.news/ >> Artikel. RUBIKON versteht sich als Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung, vertreten durch die Geschäftsführerin Jana Pfligersdorffer. RUBIKON unterstützen >> HIER.
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1. Nach oben buckeln - nach unten treten und bestrafen. Der Arbeitsmarkt wurde dereguliert, der Sozialstaat demontiert, eine Steuerpolitik betrieben, die den Reichen mehr Reichtum und den Armen mehr Armut gebracht und auch der Mittelschicht deutlich gemacht hat, dass ihr Abstieg jederzeit möglich ist. Die Stärkeren reagieren ihre Abstiegsängste, Enttäuschung und Ohnmacht an den Schwächeren ab.
Wir nehmen heutzutage die Dinge so, wie sie sind, als gegeben hin. Die einen Menschen haben Geld und Macht, die anderen eben nicht. Die einen sind arm, während andere reich sind, und wir haben uns daran gewöhnt, dass Reiche den Armen Befehle erteilen. Regierungen entscheiden über unsere Köpfe hinweg über unsere Leben und richten dabei nicht selten erheblichen Schaden an. Doch all diese Zustände müsste es so nicht geben, denn sie haben eine gemeinsame Basis: unseren Glauben an ihre Notwendigkeit. Foto/Strichzeichnung: Netzfund, kein Urheber ermittelbar.
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3. Was war der religiöse oder ökonomische Treiber in Kirchen und Religionen im Mittelalter? Diese Frage stellte sich der Mensch nicht, weil er stets an das glaubte, was einem die Welterklärer vorgaben. Heutzutage sind insb. jüngere Menschen kritischer, vor allem die römisch-katholische Kirche verliert insgesamt an Einfluss.
Einschüchterung von Verstand und Vernunft geht in unserer Kultur einher mit der religiösen Erziehung, mit irrealen Informationen über Geister, Teufel und Engel. Der Mensch wird zwar weder religiös noch gottesgläubig geboren, doch das geistig gesunde und unverkrüppelte Kind gerät in eine Gesellschaft, in der wahnhafte Ideen und Illusionen vorherrschen.
Kaum zeigen sich beim kleinen Kind die ersten seelischen Regungen und es lernt zu sprechen, wird es von der Gesellschaft, das heißt von den Eltern und der Kirche “in Obhut genommen”. Es wird ihm klar gemacht, dass sich sein Wesen bezüglich des Naturgefühls und der Weltanschauung nicht frei entwickeln darf. Will es verhindern, mit allgemeiner Verachtung und höllischen Peinigungen bestraft zu werden, muss es sein Wesen in eine bestimmte kirchliche Form pressen. Grafik/Quelle: pngguru.com (free Clipart).
4. Texttafel: „Autocracy depends on loyality.“ - „Autokratie ist auf Loyalität angewiesen.“ - „L'autocratie dépend de la loyauté.“ Grafik: Christopher Dombres, Sète/France. Quelle: Flickr. Die Datei ist mit CC-Lizenz CC0 1.0 Universell (CC0 1.0) Public Domain Dedication - Kein Urheberrechtsschutz lizenziert. Die Textgrafik besteht nur aus einfachen geometrischen Formen und Text. Sie erreichen keine Schöpfungshöhe, die für urheberrechtlichen Schutz nötig ist, und sind daher gemeinfrei.
Als Autokratie oder Selbstherrschaft wird in der Politikwissenschaft eine Herrschaftsform bezeichnet, in der eine Einzelperson oder Personengruppe unkontrolliert politische Macht ausübt und keinen verfassungsmäßigen Beschränkungen unterworfen ist bzw. sie diese kontinuierlich aushebeln und unterlaufen. Autokratie ist eine durch den alleinigen Machtträger aus eigener Vollkommenheit selbst legitimierte Herrschaft. Ohne die Loyalität von Millionen Menschen (Wähler, Parteimitglieder, Gehirngewaschene, Mitläufer, Angepasste und Desinteressierte = nützliche Idioten) wären totalitäre und autokratische Verhältnisse, wie wir sie derzeit im Bund und in der EU erleben, nicht ausführbar.
5. „MammoN: Eine Motivgeschichte zur Religiosität des Geldes“ . . . ist ein 376 Seiten umfassendes Werk, verfasst von Dr. Jochen Weiß aus dem Jahr 2004. Mit dieser Inaugural-Dissertation erlangte Jochen Weiß den akademischen Grad eines Doktors der Philosophie der Universität Mannheim. Die Dessertation erschien dann 2007 als Buch mit ISBN-Nr. 978-3-836-44661-7 im VDM Verlag (später übernommen vom AV Akademiker Verlag, Saarbrücken) und wurde von diesem im September 2012 als unveränderte Neuauflage mit ISBN-Nr. 978-3-639-42854-4 für EUR 79 wiederveröffentlicht.
Die Geldwirtschaft bedient sich vieler augenscheinlicher Anleihen aus der Religion: Die Architektur der Banken erinnert an die der Tempel, der Kredit ist sprachlich mit dem Credo verwandt, die Dollarnote trägt eine Pyramide und ein himmlisches Auge. Was aber steckt hinter den oft erwähnten Analogien? Kann von einer realen Religion des Geldes gesprochen werden?
Die Evolution der Religiosität um Geld innerhalb der Neuzeit wird an den antiken Religionen verankert, die nicht nur der Ursprungsort des Geldes sind, sondern auch das Schicksal der hochkapitalistischen Religion Mammons vorzeichnen, institutionell zu erstarren und das ursprünglich religiöse Erlebnis einem exklusiven System von Macht zu opfern. Der Blickwinkel dieser These findet in der Betrachtung der Renaissance durch Friedrich Engels ihren Ausgangspunkt: "Die Neue Zeit fängt an mit der Rückkehr zu den Griechen – Negation der Negation".
Jochen Weiß beschreibt eine mythische Geschichte der Religiosität des Geldes in der Neuzeit. Da die mammonistische Religion nicht offen ausgeübt wird, spürt er ihren Formen in Motiven schöner Literatur nach, die eine fortlaufende Entwicklung der Geldreligion erkennen lassen.
Erfolgsromane wie der anonyme Fortunatus-Roman, "Der Kaufmann von Venedig", Goethes "Faust" und Gustav Freytags Roman "Soll und Haben" bilden Epochenpfeiler, um die ein Motivfeld angelegt wird, das volkswirtschaftliche, soziologische, philosophische, psychoanalytische und theologische Werke integriert. Das Buch enthält ideenreiche Interpretationen für Literaturinteressierte, bietet aber gleichzeitig Beobachtern der heutigen westlichen Gesellschaft Einsichten in die unheimlichen Bedeutung des Geldes und einen faszinierenden Blickwinkel auf die Welt der Wirtschaft. >> Buchvorstellung im KN.
6. Wir folgen gerne jenen, die glauben den Weg zu kennen… Der Totalitarismus stützt sich auf die deutliche Mehrheit williger Mitläufer & Jasager. Der Totalitarismus funktioniert wie eine Sekte. Er wabert heran, kriecht langsam empor, Lüge um Lüge, Anpassung um Anpassung, Rechtfertigung um Rechtfertigung … bis am Ende ein irrer kleiner narzisstischer Nihilist ganz oben steht und sich aufmacht, die Welt neu zu gestalten. (C. J. Hopkins). Foto OHNE Inlet: distelAPPArath / Markus Distelrath, Rülzheim > distelapparath.de/. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Das Inlet wurde von H.S. eingearbeitet.
7. Fußgänger auf dem Zebrastreifen: "A city is a large community where people are lonesome together" (-Herbert V. Prochnow). "Wir sind eine Gesellschaft notorisch unglücklicher Menschen: einsam, von Ängsten gequält, deprimiert, destruktiv, abhängig - Menschen, die froh sind, wenn es ihnen gelingt, die Zeit totzuschlagen, die sie ständig zu sparen versuchen". (-Erich Fromm, Psychoanalytiker aus seinem Buch „Haben oder Sein“,1976).
Eine Gesellschaft der kleinen Einheiten kann entstehen, in denen Christen neben Muslimen, Juden und Buddhisten, Sozialisten, Kommunisten, Anarchisten, Nihilisten, Atheisten, Konservativen, Liberalen, Autoritären und vielen anderen zusammenleben. Es ist auch denkbar, für Freunde der Diktatur, kleine, diktatorische Einheiten zu schaffen, in denen sich all diese zusammenfinden dürfen, die sich gerne unterdrücken lassen. Eine solche 'Gesellschaft der Gesellschaften', in denen alle Glaubens- und politischen Systeme nebeneinander in kleinen Einheiten bestehen, wird nicht nur den verschiedenen Vorstellungen der Menschen gerecht, sondern stellt auch ein gesellschaftliches Labor dar.
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