«Der Staat ist eine Institution, die von Banden geführt wird, die aus Mördern, Plünderern und Dieben besteht, umgeben von willfährigen Handlangern, Propagandisten, Speichelleckern, Gaunern, Lügnern, Clowns, Scharlatanen, Blendern und nützlichen Idioten - eine Institution, die alles verdreckt und verdunkelt, was sie berührt.» (– Prof. Hans-Hermann Hoppe).
Externe Ticker
Demokratie unter Kuratel: Wenn der Staat zum Erzieher wird
Auf der Schweizer Finanzplattform Inside Paradeplatz erschien kürzlich ein luzider Artikel über die Art, wie politische Kommunikation sich verändert und entwickelt hat. Der Text von Hanspeter Gautschin, Autor, Blogger und Geschichtenerzähler, argumentiert brillant anhand von Schweizer Beispielen, die Schlussfolgerungen ließen sich aber verallgemeinern. Hier ist eine redaktionelle Zusammenfassung und ein Kommentar:
Was früher ein Wettbewerb der Ideen war, ist heute ein Kommunikationsdesign mit psychologischer Finesse. Politik wird inszeniert, nicht mehr diskutiert. Sie gibt sich sanft, modern, partizipativ – und ersetzt dabei Schritt für Schritt den freien Bürger durch einen «begleiteten Menschen».
Jüngstes Beispiel: Die knappe Annahme der neuen E-ID in der Schweiz am 28. September 2025. Nur 50,4 Prozent der Stimmberechtigten sagten Ja – doch wie kam dieses Ja zustande? Nicht durch offene Debatte, sondern durch emotionale Kampagnen, Studien voller Suggestion und eine Kommunikationsflut im Namen des Fortschritts. Zustimmung wurde nicht gewonnen, sondern «hergestellt».
Was hier greift, ist ein tiefgreifender Wandel im Politikverständnis. Es geht nicht mehr darum, Bürger zu überzeugen, sondern darum, sie zu steuern – freundlich, mit sanftem Druck, unter dem Deckmantel des Guten. Der Begriff dafür: Nudging – das sanfte Schubsen in Richtung des «richtigen» Verhaltens.
Diese Technik stammt aus der Verhaltensökonomie. Behavioural Finance ergänzt die traditionelle Finanztheorie, indem sie menschliches Verhalten auf den Finanzmärkten untersucht. Anders als die moderne Portfoliotheorie, die vom rationalen «homo oeconomicus» ausgeht, zeigt Behavioural Finance, dass Anleger oft emotional handeln – vor allem in Konfliktsituationen zwischen Vernunft und Gefühl. Studien von Tversky und Kahneman belegen, dass Verluste psychologisch stärker wirken als gleich hohe Gewinne. Diese Verlustaversion führt dazu, dass Anleger Gewinne zu früh realisieren und Verluste zu spät. Behavioural Finance will solche psychologischen Muster verstehen und in Anlagestrategien integrieren, was heute zunehmend praktiziert wird.
Staatlich im Rahmen der politischen Kommunikation adaptiert heißt das «Behavioral Insights» oder «partizipative Transformation». Das klingt modern, ist aber ein Eingeständnis: Der Staat traut seinem Volk nicht mehr zu, eigenständig und verantwortungsvoll zu entscheiden. Statt auf Mündigkeit setzt man auf Manipulation mit Samthandschuhen.
«Empowerment», «Co-Creation», «vertrauensbildende Kommunikation» – das neue Vokabular klingt wie Fortschritt, ist aber Kontrolle mit Feelgood-Fassade. Man schafft ein Klima, in dem Widerspruch als irrational gilt und Zustimmung zur einzig vernünftigen Option erklärt wird. Kritik wird abgewertet, nicht argumentativ entkräftet.
Die Politik wird damit zur Bühne, auf der Weltbilder verkauft werden – nicht Zahnpasta, sondern Denkweisen. Mit Framing, Storytelling und Neuro-Marketing. Plakate, die Trigger auslösen. Begriffe, die Haltung erzeugen. Der Bürger soll fühlen, nicht hinterfragen.
Das Resultat: Eine Demokratie, die sich selbst entkernt. Denn wer Bürger wie Adressaten behandelt, wie Zielgruppen, denen man etwas «vermittelt», der entzieht ihnen ihre Rolle als souveräne Subjekte. Die Grenze zwischen Aufklärung und Indoktrination verschwimmt.
Kommentar von Transition NewsEs ist ein politisches Klima entstanden, das Debatte durch Didaktik ersetzt. Der Staat belehrt, der Bürger nickt – oder wird zumindest so lange informiert, bis er es tut. Das widerspricht dem Kernprinzip demokratischer Ordnung: Vertrauen in den Menschen, offene kontradiktorische Debatten auf Augenhöhe. Das zieht sich durch: von der Schule, wo gelehrt wird, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und dass Familie alles sein kann, auch ein Freundeskreis, über die Universität (hier mehr dazu von meiner Kollegin Susanne Schmieden), die Politik, aber auch die Kommunikation in Großfirmen.
Vor einigen Jahren führte eine Firma ein neues Computersystem ein, bei dem das Login durch Fingerabdrücke funktioniert. Der Auftrag an die Kommunikation lautete: Das Ganze so präsentieren, als ob es keine Alternative gäbe. Aber die gab es. Gesetzlich ist es in der Schweiz zurzeit nicht möglich, dass der Arbeitgeber verlangen kann, dass biometrische Daten wie Fingerabdrücke verwendet werden. Es muss auch ein System mit Passwörtern zu Verfügung stehen. Ich insistierte darauf, dass das in der Kommunikation auch klar gesagt wird. Mit den Erfahrungen der Coronazeit benutzte dann kaum mehr jemand das System mit den Fingerabdrücken.
Der Schaden von solchen Kommunikationsstrategien ist tiefgreifend. Denn wer systematisch entmündigt wird, verliert den Mut zur Selbstverantwortung. Was folgt, ist Rückzug, Zynismus – oder Protest, der sich nicht mehr artikulieren lässt. Das Vertrauen erodiert – nicht nur in Institutionen, sondern in die eigene Urteilskraft.
Die Demokratie braucht keine pädagogische Führung. Sie braucht Respekt vor dem Bürger, vor dessen Fähigkeit, zu denken, zu irren und zu entscheiden – auch gegen den Strom.
Es ist Zeit, die Methode zu hinterfragen. Nicht Technik oder Fortschritt sind das Problem, sondern der Verlust an Freiheit unter dem Deckmantel des Guten. Der Bürger muss wieder als das gesehen werden, was er ist: der Souverän, nicht das Schulkind des Staates.
Der Vertrag von Versailles – Ein Diktatfrieden
In seiner neuesten History-Folge beschäftigt sich der Politologe und Autor Hermann Ploppa mit dem Thema «Friedensverträge» – und er kommt zu dem Schluss, dass diese andere Interessen als den Frieden verfolgen.
Zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs lagen nur zwanzig Jahre relativen Friedens. Wie konnte das sein, dass so rasch nach einem so schrecklichen Blutbad in den Schützengräben Nordfrankreichs und Russlands schon wieder jemand daran denken konnte, erneut das große Schlachten zu eröffnen?
Hatten die Menschen noch immer nicht genug vom Terror des Krieges? Um es klar zu sagen: der Diktatfrieden von Versailles 1919 war so angelegt, dass der nächste Krieg unvermeidlich war.
Bargeld in der Berner Beiz: Berner Großräte wollen Wahlfreiheit sichern
Wer heute im Kanton Bern in einem Restaurant oder an einer Veranstaltung etwas konsumiert, kann oft nur noch mit Karte oder per App bezahlen. Für SVP-Großrat Nils Fiechter und fünf Mitstreiter aus verschiedenen Parteien ist das ein unhaltbarer Zustand. Sie haben eine dringliche Motion eingereicht, die sicherstellen soll, dass Bargeld in allen öffentlich zugänglichen Betrieben des Gastgewerbes gesetzlich als Zahlungsmittel akzeptiert werden muss, wie die Berner Medien meldeten.
In ihrer Begründung warnen die Motionäre vor einer schleichenden Entwertung des Schweizer Frankens in physischer Form. Zwar gelten laut dem Bundesgesetz über die Währung Banknoten und Münzen als gesetzliches Zahlungsmittel – doch dieses Gesetz erlaubt privaten Anbietern, Bargeld per Hinweis auszuschließen. Ein Aufkleber wie «Keine Barzahlung» reicht also aus, um den Franken an der Kasse abzulehnen.
Das hat laut Fiechter und Mitunterzeichnenden weitreichende Folgen: Menschen ohne Zugang zu digitalen Zahlungsmitteln – etwa viele Ältere, Jugendliche, Personen ohne Bankkonto oder mit Datenschutzbedenken – werden vom öffentlichen Leben zunehmend ausgeschlossen. Die Motionäre sehen darin eine klare Diskriminierung und fordern gesetzliche Fairness.
Auch wirtschaftlich sei Bargeld gerade für kleinere Betriebe vorteilhaft. Denn sie müssen im Gegensatz zu Großhändlern oft hohe Gebühren für Kartenzahlungen tragen, was ihre Wettbewerbsfähigkeit schwächt. Besonders bei Kleinstbeträgen wie einem Kaffee lohne sich Barzahlung, argumentieren die Politiker.
Das Anliegen eint Vertreter verschiedener politischer Lager – neben Fiechter (SVP) auch Beat Cattaruzza (GLP), René Mäder (Die Mitte), Hans Schär (FDP), Samuel Kullmann (EDU) und Adrian Spahr (SVP). Ihr Ziel: eine Gesetzesgrundlage, die sicherstellt, dass im Kanton Bern weiterhin alle mit Münzen und Noten bezahlen können – freiwillig, aber mit dem Recht dazu.
Damit wollen sie nicht nur die Wahlfreiheit stärken, sondern auch die digitale Abhängigkeit verringern und einen Beitrag zur sozialen Inklusion leisten. Die Debatte über eine Bargeldannahmepflicht ist damit definitiv lanciert.
USA: Zunächst nicht todkranker Mann lässt sich mit todkranker Ehefrau einschläfern
Ein zunächst nicht terminal kranker Mann wurde schließlich zusammen mit seiner todkranken Frau auf Grundlage der liberalen Gesetze des US-Bundesstaates Washington zur Sterbehilfe eingeschläfert. Das berichtete Slay News unter Berufung auf einen Exklusiv-Bericht des People Magazin. Slay News weiter:
«Corinne Gregory Sharpe hat zugegeben, dass sie ihren betagten Vater, der nicht todkrank war, dazu überredet hat, sich gemeinsam mit ihrer schwerkranken Mutter einer Sterbehilfe zu unterziehen. Das Paar wurde auf Grundlage des ‹Death with Dignity Act› des Staates Washington getötet, der 2008 in Kraft trat.
Das Gesetz erlaubt es unheilbar kranken Einwohnern des Staates, durch tödliche Medikamentendosen zu sterben. Die Nachricht gibt Anlass zu neuer Besorgnis darüber, wie Sterbehilfe in der amerikanischen Kultur normalisiert und sogar romantisiert wird.»
Sharpe schilderte die Tortur in einem Interview mit dem People Magazine detailliert und erläuterte, wie ihre 92-jährige Mutter, bei der eine Aortenstenose diagnostiziert worden war, Sterbehilfe beantragte. Ihr Vater, der bereits einen Schlaganfall erlitten hatte, aber nicht todkrank war, bekam Angst davor, ohne seine Frau allein zu leben.
Sharpe sagte, sie habe ihn davon überzeugt, gemeinsam mit seiner Frau zu sterben, und bezeichnete den Plan als «Lösung». Sharpe:
«Eines Abends, nachdem meine Mutter zu Bett gegangen war, hatte ich ein sehr interessantes, ernstes, offenes Gespräch mit ihm. Und er geriet in Panik und sagte: ‹Was passiert mit mir, wenn sie zuerst geht?›
Das war ihm schon immer ein Anliegen. Er konnte sich kein Szenario vorstellen, in dem er weitermachen wollte, wenn Mama nicht mehr da wäre.»
Sharpe ergänzte, dass ihr Vater «immer Angst vor dem Sterben hatte». Aber er hätte wohl noch mehr Angst davor gehabt, allein gelassen zu werden. Ihr Vater habe zu ihr gesagt:
«Also, wenn sie geht und ich die Möglichkeit habe, gleichzeitig zu gehen, dann steige ich auf dieses Pferd.»
Also habe sie sich gedacht: «Schau, wir werden uns etwas einfallen lassen.»
Wenn aber Druse Neumann nicht todkrank im Sinne einer Lebenserwartung von maximal sechs Monaten war, was auch in Washington eine Voraussetzung darstellt, um Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, wie konnte es dann dazu kommen, dass er Sterbehilfe in Anspruch nehmen konnte? Aufschluss darüber gibt die zeitliche Reihenfolge der Geschehnisse, die laut dem People Magazin wie folgt war:
- Eva Neumann (die Mutter) war zuerst todkrank und qualifizierte sich für MAiD (Medical Aid in Dying).
- Druse Neumann war zu diesem Zeitpunkt noch nicht qualifiziert, weil er laut Ärzten nicht terminal war.
- Die Tochter Corinne Sharpe sagte im Interview, dass sie mit beiden Eltern Gespräche führte, als die Mutter sich für MAiD entschied, also bevor Druse offiziell qualifiziert war.
- Erst später – nach weiteren ärztlichen Untersuchungen – wurde Druse aufgrund seiner Krankengeschichte (Mini-Schläge, Herzprobleme, sinkende Lebensqualität) evaluiert und ebenfalls zugelassen.
Das legt natürlich den Verdacht nahe, dass Druse Neumanns expliziter Wunsch, gemeinsam mit seiner Frau zu sterben, den ärztlichen Prozess motiviert oder beschleunigt hat. Oder anders formuliert: Dass Ärzte ihn schließlich qualifizierten, obwohl er anfangs abgelehnt wurde, deutet auf eine gewisse Dehnung der Kriterien hin.
Ein Artikel des National Right to Life Committee (NRLC), eine Organisation, die sich gegen die Legalisierung von assistiertem Suizid einsetzt, nimmt dazu kritisch Stellung. Schon mit der Überschrift «Der Artikel des People Magazine über die Sterbehilfe eines Paares liest sich wie ein Todesporno» wird die Organisation deutlich.
Entsprechend wird in dem Artikel die Art und Weise kritisiert, wie die Geschichte in den Medien präsentiert wird. Dabei wird vor allem infrage gestellt, ob Druse Neumann tatsächlich die gesetzlichen Voraussetzungen für MAiD erfüllt hat. Es wird argumentiert, dass die Berichterstattung die Möglichkeit einer Manipulation oder unangemessenen Beeinflussung durch die Tochter nahelegt, und es wird eine Untersuchung der Umstände gefordert. Das NRLC führt aus:
«Ihre Tochter war ständig am Telefon und sprach mit Hospizkoordinatoren und Ärzten, um ihren Vater für die Hospiz- und MAiD-Behandlung zu qualifizieren. Der exklusive Artikel von Vanessa Etienne darüber, der am 8. Oktober im People Magazine veröffentlicht wurde, liest sich wie ein Artikel der Lobby für Sterbehilfe, der den Selbstmord von Paaren dadurch verkaufen will, dass deren Tötung Teil einer ‹Liebesgeschichte› ist.
Dieser Artikel zeigt, wie schlimm die Lobby für Sterbehilfe geworden ist. Tatsächlich liefert er genügend Informationen, um eine Untersuchung des Todes von Eva und Druse Neumann einzuleiten.»
Syria Gains 9 Medals on the 3rd Day of the Arab Championship
The Syrian national judo team won six gold medals and three silver medals on the third day of the Arab Championship for national teams and clubs, currently being held in Iraq.
The six gold medals were won by Majd Haj Qaddour in the 81 kg category, Yamam Issa in the 90 kg, Bashir Haritani in the 100 kg, Laith al-Aar in the over 100 kg, Sandra Obeid in the 63 kg, and Rand Saeed in the 78 kg.
The three silver medals were won by Qusai Batman in the 55 kg category, Raed al-Rahwan in the 60 kg, and Ghufran al-Turki in the over 78 kg.
MHD Ibrahim
Der Bericht eines OSZE-Wahlbeobachters über die Wahlen in Moldawien
President al-Sharaa Meets Culture Minister and Several Writers and Poets
President Ahmad al-Sharaa held a meeting, Sunday, with Minister of Culture Mohammed Yassin Saleh , along with several writers and poets.
The meeting dealt with a range of cultural issues, as well as deliberations on the arrangements concerning the national anthem of the Syrian Arab Republic.
MHD Ibrahim
Tacheles #175 ist online
Syria, High Commissioner for Human Rights Discuss Support for Persons with Disabilities
Minister of Emergency and Disaster Management Raed al-Saleh met ,Sunday, Deputy High Commissioner for Human Rights Nada al-Nashif to explore ways to boost cooperation in supporting persons with disabilities and enhancing national disaster and emergency response mechanisms.
During the meeting, both sides reviewed the ministry’s efforts to support the most vulnerable groups, particularly persons with disabilities, through the development of digital applications that facilitate access to services during emergencies. They also discussed the role of national centers in strengthening community preparedness.
They stressed the importance of integrating disaster response concepts into educational curricula to foster a culture of prevention and preparedness among future generations. They also underscored the vital role of women in serving society and their active participation in all phases of national efforts.
Minister al-Saleh affirmed that the Syrian government’s vision is based on serving all citizens without discrimination. He highlighted the importance of cooperation with international bodies to enhance the national response system in a way that ensures the protection of vulnerable groups during emergencies.
MHD Ibrahim
Der Skandal um Copy-Paste-Minister Weimer weitet sich aus
Der Plagiatsskandal, genauer: der Schwindel um massenhaft nichtautorisierte Texte auf „The European“, dem intellektuellen Aushängeschild aus dem medialen Gemischtwarenladen des Verlegers und amtierenden Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, eskaliert: Immer mehr Namen von Persönlichkeiten tauchen auf, die Weimer ohne deren Wissen als Autoren geführt hat – darunter ironischerweise auch der des österreichischen “Plagiatsjägers” Stefan Weber. Während Weimer […]
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Grausamkeiten „gemeinnütziger“ Organisationen: sie wollen Armut um des Klimas willen normalisieren
Vijay Jayaraj
[Titel frei übersetzt. Original: Nonprofits Cruelly Normalize Poverty for Climate Virtue]
Die letzten zwei Jahrzehnte hätten für Afrika, Südamerika und weite Teile Asiens eine Phase beschleunigten Wirtschaftswachstums sein sollen. Die Entdeckung reichhaltiger Öl- und Gasvorkommen bot die Chance, Armut, industrielle Stagnation und schlechten Zugang zu Elektrizität und anderen grundlegenden Dienstleistungen zu überwinden.
Stattdessen kam es zu einer von Menschen verursachten Katastrophe, einer absichtlichen Verlangsamung des Wachstums, die nicht auf geografische Nachteile oder inländische Ineffizienz zurückzuführen war, sondern auf eine globale Kampagne, um erschwingliche fossile Brennstoffe armen Ländern vorzuenthalten.
Beispiele dafür gibt es zuhauf. Auf der COP26 der Vereinten Nationen im Jahr 2021 verpflichteten sich mehr als 30 Regierungen und eine Reihe öffentlicher Finanzinstitute zur sogenannten Glasgow-Erklärung oder der Clean Energy Transition Partnership. Das Ziel war es, bis Ende 2022 keine neuen öffentlichen Finanzmittel für Projekte im Bereich fossiler Brennstoffe bereitzustellen und stattdessen „grüner” Energie Vorrang einzuräumen.
Die Europäische Investitionsbank stellte bis Ende 2021 die Finanzierung aller Projekte im Bereich fossiler Brennstoffe ein, was sich auf geplante Erdgas-Infrastrukturen in Milliardenhöhe auswirkte. Große europäische Pensionsfonds und kommerzielle Institutionen – BNP Paribas, Crédit Agricole, Société Générale – reduzierten oder strichen ihre Unterstützung für Entwicklungsprojekte im Bereich Öl, Erdgas und Kohle unter Berufung auf Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen.
Die Drohung war unmissverständlich: Wer auf fossile Brennstoffe setzt, verliert den Zugang zu westlichem Kapital. Der Widerstand gegen Kohlenwasserstoffe wurde von westlichen Non-Profit-Organisationen und sogar von Menschen begrüßt, die mit Öl Geld verdient hatten.
Just Stop Oil, eine böswillige Anti-Fossilbrennstoff-Organisation, wird vom Climate Emergency Fund und dem Hollywood-Filmemacher Adam McKay finanziert, dem Macher des alarmistischen Films Don’t Look Up. Der Fonds stützt sich in hohem Maße auf Beiträge von Aileen Getty, Erbin des Getty-Ölvermögens, und anderen wohlhabenden Spendern.
Rainforest Action Network, Sunrise Movement, Oil Change International und 350.org sind nur einige der sogenannten gemeinnützigen Organisationen, die Gelder in nationale Kampagnen in Entwicklungsländern investieren.
Oilwatch Africa unterstützt offen Gruppen, die sich gegen die Ausweitung fossiler Brennstoffe einsetzen, und bietet direkte finanzielle Anreize, um Entwicklungsprojekte zu verhindern. Im August warf die African Energy Chamber (AEC) „ausländisch finanzierten NGOs“ ausdrücklich vor, Rechtsstreitigkeiten zu nutzen, um die Offshore-Exploration von Shell im Orange Basin im südlichen Afrika zu blockieren.
Die AEC bezeichnete diese Herausforderungen als „störende, unbegründete rechtliche Herausforderungen“, welche die Energiesicherheit, das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen in Ländern bedrohen, die mit hoher Arbeitslosigkeit und Abhängigkeit von importierter Energie konfrontiert sind.
„Der Pro-Kopf-Energieverbrauch Afrikas gehört nach wie vor zu den niedrigsten weltweit, was die dringende Notwendigkeit von Infrastrukturentwicklung und politischen Reformen unterstreicht“, heißt es im Africa Energy Outlook Report 2026. „Der durchschnittliche Pro-Kopf-Stromverbrauch in Afrika lag 2024 bei 500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr, verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt von 3.700 kWh. … Ebenso macht Afrika heute weniger als 5 % der weltweiten Nachfrage nach Erdölprodukten aus, obwohl es 18 % der Weltbevölkerung stellt.“
Die Regierungen in den USA und Europa haben Millionen in Klimainitiativen gesteckt, die angeblich auf „Klimaschutz“ und „Klimaresilienz“ abzielen. Dahinter verbirgt sich jedoch die Umleitung von Geldern in Programme, die darauf abzielen, die Förderung von Öl und Erdgas in Regionen zu verhindern, die diese am dringendsten benötigen.
Dies ist eine Täuschung durch Undurchsichtigkeit des Verfahrens. Steuerzahler und Spender glauben, dass sie Lösungen finanzieren, aber der Effekt ist, dass Initiativen vereitelt werden, die den Lebensstandard der Entwicklungsländer erheblich verbessern würden. Die derzeitige US-Regierung hat dies vorerst gestoppt, indem sie ihre Finanzierungszusagen für Klimaprogramme im Ausland zurückgezogen hat. Eine andere Regierung könnte jedoch die Betrügereien in der Entwicklungshilfe wieder aufnehmen.
Trotz der widrigen Umstände haben mehrere afrikanische Staaten im Jahr 2024 die Entwicklung fossiler Brennstoffe vorangetrieben. Von Nigerias Offshore-Ölinvestitionen bis hin zum Ausbau der Erdgasförderung in Tansania haben die Staats- und Regierungschefs die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung über den Druck von außen gestellt. Dies ist ein kleiner Einblick in das immense Potenzial, das nur darauf wartet, ausgeschöpft zu werden, wenn diese Länder von der an Bedingungen geknüpften Hilfe und dem Einfluss von Aktivisten befreit wären, die ihre Energiesouveränität untergraben.
Basisgruppen, die sich gegen fossile Brennstoffe aussprechen, sollten transparent über ihre Finanzierungsquellen und die Kompromisse ihrer Positionen informieren. Wenn die Blockade eines Energieprojekts bedeutet, dass ein Dorf im Dunkeln bleibt oder eine Fabrik nicht eröffnet werden kann, müssen solche Kosten berücksichtigt werden.
Die Wahrheit: Eine Klimapolitik, die die Bedürfnisse der Menschen ignoriert und zur generationenübergreifenden Armut beiträgt, ist grausam, selbst wenn sie mit dem Anstrich ökologischer Tugendhaftigkeit präsentiert wird.
This commentary was first published by Townhall on October 16, 2025.
Vijay Jayaraj is a Science and Research Associate at the CO₂ Coalition, Fairfax, Virginia. He holds an M.S. in environmental sciences from the University of East Anglia and a postgraduate degree in energy management from Robert Gordon University, both in the U.K., and a bachelor’s in engineering from Anna University, India.
Link: https://wattsupwiththat.com/2025/10/16/nonprofits-cruelly-normalize-poverty-for-climate-virtue/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Der Beitrag Grausamkeiten „gemeinnütziger“ Organisationen: sie wollen Armut um des Klimas willen normalisieren erschien zuerst auf EIKE - Europäisches Institut für Klima & Energie.
Konferenz in Wien diskutiert Aufbau einer demokratischen Gesellschaft
Unter dem Motto „Mit freier Führung eine demokratische Gesellschaft aufbauen“ hat am Wochenende in Wien eine breit angelegte Konferenz stattgefunden. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Föderation der demokratischen kurdischen Gesellschaft in Österreich (FEY-KOM). Aus verschiedenen Städten des Landes kamen zahlreiche Teilnehmende in traditioneller Kleidung zusammen.
Zur Konferenzleitung gehörten unter anderem Dilek Karahan (Civaka Azad), Murat Ceylan (KCDK-E), Nimet Sevim (Journalist, Aktivist) und Cevdet Halim (DEM-KURD). Die Veranstaltung begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen der kurdischen Bewegung.
Ceylan: Öcalan-Aufruf markiert neue gesellschaftliche Etappe
In der Eröffnungsrede erklärte Murat Ceylan, die kurdische Freiheitsbewegung stehe nach über 50 Jahren des Widerstands an der Schwelle zu einer neuen Phase. Der Appell für Frieden und eine demokratische Gesellschaft des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan vom 27. Februar markiere laut Ceylan eine strategische Wende:
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„Diese Phase ist nicht nur ein politischer Richtungswechsel, sondern der Beginn eines gesellschaftlichen Transformationsprozesses. Es geht um die konkrete Umsetzung des Modells einer demokratischen Gesellschaft auf ethisch-politischer Grundlage.“ Ziel sei es deshalb, die Prinzipien der Demokratischen Moderne nicht nur als Theorie zu diskutieren, sondern im Alltag strukturell umzusetzen.
Demokratische Gesellschaft als gelebtes System
Im Zentrum der Konferenz standen Diskussionen über die Umsetzung des Modells einer demokratischen Gesellschaft in Österreich. In vorbereiteten Texten und offenen Foren wurde betont, dass es sich dabei nicht nur um ein theoretisches Modell handle, sondern um eine Lebensweise, die auf Wahrheit, Freiheit und kollektiver Verantwortung basiere.
Mehrere Redner:innen hoben hervor, dass es nicht um organisatorische Anpassungen gehe, sondern um eine tiefgreifende ethische, geistige und politische Neugestaltung der Gesellschaft.
Partizipation, Basisdemokratie und gesellschaftlicher Wandel
Der kurdische Journalist und Aktivist Nimet Sevim betonte in seiner Rede, dass demokratische Gesellschaft nicht auf formalen Strukturen basiere, sondern auf ethischen Prinzipien, Gewissen und dem Bewusstsein für gemeinsame Verantwortung. „Individuelle Freiheit gewinnt erst Bedeutung durch die Verbindung mit der Gesellschaft. Komitees und Räte müssen Orte direkter Mitbestimmung sein – partizipativ, pluralistisch und ökologisch.“
Er sprach sich gegen zentralistische Modelle aus und plädierte für von unten nach oben organisierte, gemeinschaftlich getragene Strukturen, insbesondere in den Bereichen Frauen, Jugend, Kultur, Ökonomie und Ökologie.
Themenvielfalt und Perspektiven
In weiteren Beiträgen wurden Perspektiven zur Organisation in den Bereichen Muttersprache, Jugend, Frauen, Medien, Kultur, Bildung, Diplomatie und Glaubensgemeinschaften vorgestellt. Ziel sei es, den Aufbauprozess breit und langfristig zu verankern.
Abschlusserklärung: Zeit für einen radikalen Neuanfang
In der Abschlusserklärung betonten die Veranstalter:innen die Notwendigkeit eines klaren Bruchs mit alten Gewohnheiten: „Weder reflexartige Reaktionen noch eingefahrene Muster reichen aus. Wir müssen unsere Organisationen, Denkweisen und Praktiken im Lichte des demokratischen Gesellschaftsparadigmas grundlegend erneuern.“
Die Konferenz sei Ausdruck eines kollektiven Willens, mit Solidarität, Kritik und gemeinsamer Verantwortung den Aufbauprozess einer freien Gesellschaft weiterzuführen. Vorgeschlagen wurde die Einrichtung themenspezifischer Fachkomitees, die ihre Arbeit über Workshops und Foren dauerhaft fortsetzen sollen.
Zum Abschluss wurden Fragen aus dem Publikum beantwortet. Die Veranstaltung endete mit den Parolen „Bijî Serok Apo“ und „Jin, Jiyan, Azadî“ beendet.
https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/Ocalan-recht-auf-hoffnung-muss-gesetzlich-verankert-werden-48421 https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/Ocalan-ein-neuer-gesellschaftsvertrag-ist-notig-46340 https://deutsch.anf-news.com/hintergrund/soydan-akay-gesellschaftliches-sein-ist-sozialistisch-47054
Mit Kopftuch gegen das Patriarchat: Wenn arbeitslose Feministinnen streiken
Am 24. Oktober 1975 streikten isländische Ladys. Die nordischen Damen organisierten einen landesweiten Ausstand, bei dem etwa 90 Prozent von ihnen die Arbeit niederlegten – sei es in Büros, Fabriken oder zu Hause –, um gegen Lohnungleichheit und die mangelnde Anerkennung ihrer gesellschaftlichen Rolle zu protestieren. Dies sorgte für massive Störungen: Schulen schlossen, Betriebe kamen […]
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Kältereport Nr. 41 / 2025
Die Tiefsttemperatur in Delhi ist zum zweiten Mal in Folge unter 20 °C gefallen, da sich im Norden ungewöhnlich früh kalte Luft gebildet hat.
Diese Kälte folgt auf außergewöhnlich frühe Schneefälle im Himalaya, wo die Gipfel viel früher und ausgedehnter als in den letzten Jahren mit Schnee bedeckt wurden:
Diese Schneedecke leitet nun kältere Luft nach Süden in die Ebenen und trägt so zum Temperaturrückgang zu Beginn der Saison in Delhi, Noida, Gurgaon und darüber hinaus bei.
Der indische Wetterdienst sagt voraus, dass sich dieses Muster mit der Verstärkung von La Niña noch intensivieren wird, was zu stärkeren Oberflächenwinden, häufigem Nebel und stärkeren Schneefällen in den Bergen führen wird. Die Wetterlage deutet auf einen überdurchschnittlich kalten Winter hin, warnen sie.
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Kälte in RusslandPraktisch GANZ Russland ist kälter als der Durchschnitt, und es bildete sich frühzeitig eine schnell wachsende Schneedecke.
Eine Überprüfung durch Rutgers zeigt eine ausgedehnte Schneedecke über weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre (insbesondere Sibirien):
Das Ausmaß der Kälte in ganz Russland ist ebenfalls beeindruckend, wobei die Kälte-Anomalie einen Großteil der 17.000.000 km² großen Landmasse bedeckt – eine Konstellation, die laut Vorhersage im gesamten Oktober anhalten soll.
Bemerkenswert an obiger Graphik rechts ist der Umstand, dass in höheren Breiten weniger, in niedrigeren Breiten (Mongolei) dagegen mehr Schnee vorhanden ist. Dies stützt den Eindruck, dass Kaltluftausbrüche aus der Arktis diesen Winter wahrscheinlicher sind als während der letzten Jahre. – A. d. Übers.
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Eine Meldung vom 14. Oktober 2025:
China: früher Einbruch arktischer LuftmassenEine starke Kaltfront hat Nordchina erreicht und die Temperaturen auf hochwinterliche Werte sinken lassen.
Am Morgen des 13. Oktober sank die Temperatur in der Stadt Tahe in der Provinz Heilongjiang auf -17,6 °C, wobei eine automatische Wetterstation in der Region sogar noch niedrigere Werte von -22,6 °C gemessen hat.
Eine solche Kälte ist für die erste Oktoberhälfte außergewöhnlich.
Die durchschnittlichen Tiefsttemperaturen in Tahe liegen zu dieser Jahreszeit zwischen -4 °C und -8 °C, so dass dieser Kälteeinbruch 14 bis 18 °C unter dem Normalwert liegt. Und obwohl der historische Rekordwert für Oktober hier bei fast -29 °C liegt, wurde dieser erst später im Monat gemessen; ein Wert von -22,6 °C so früh im Monat zählt zu den tiefsten jemals in China gemessenen Werten in der ersten Oktoberhälfte.
Und es kommt noch mehr. Mit Blick auf die Zukunft wird die eisige sibirische Luft, unterstützt durch die dortige anomale Schneedecke, diese Woche noch weiter nach Süden vordringen.
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Meldungen vom 15. Oktober 2025:
Kanada: Jahrhunderte alte Kälte-Rekorde im Westen des Landes gebrochenEin früher Vorstoß arktischer Luft hat den Westen Kanadas erfasst und langjährige Temperaturrekorde gebrochen.
Von den windgepeitschten Ebenen Albertas bis zu den tiefen Tälern von British Columbia fielen die Temperaturen an Dutzenden Orten weit unter die saisonalen Durchschnittswerte.
Alberta: Kältewelle bricht 121 Jahre alten Rekord
Die brutalste Kältewelle traf Alberta, wo am Thanksgiving-Tag (13. Oktober) historische Tiefstwerte gemessen wurden.
In Red Deer sank die Temperatur auf -12,7 °C und erreichte damit den tiefsten jemals seit 1904 gemessenen Wert an Thanksgiving.
In Hendrickson Creek sank die Temperatur auf -21,8 °C und brach damit den bisherigen Rekord von -18,5 °C aus dem Jahr 2017.
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Es folgen noch mehrere Einzelstationen, jede einzelne mit den niedrigsten Werten seit Beginn von Aufzeichnungen. Gleiches gilt auch für den nächsten Absatz.
Britisch-Kolumbien, Landesinneres: 115 Jahre alter Rekord fällt
Die Kälte breitete sich dann westwärts ins Landesinnere von British Columbia aus, wo Quesnel mit -9,1 °C den kältesten 14. Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1910 erlebte.
Am Tatlayoko Lake wurden -12,3 °C gemessen, und in Prince George sank die Temperatur auf -11,3 °C, was deutlich unter den Durchschnittswerten für Oktober liegt.
Am Puntzi Mountain sank die Temperatur auf -15,7 °C und brach damit den alten Rekord von -9,4 °C aus dem Jahr 1969.
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Küsten- und Inselregionen: Minusgrade selbst auf Höhe des Meeresspiegels
Selbst die normalerweise milden Küstenregionen wurden von der Kälte erfasst: Bella Bella meldete -1,6 °C und brach damit seinen Rekord von 2018 von 1,1 °C); Sechelt sank auf 1,4 °C und übertraf damit seinen bisherigen Rekord von 2,4 °C aus dem Jahr 2017.
Auf Vancouver Island erreichte Port Alberni mit -2,2 °C den Rekordwert von 1966, während Port Hardy mit -2,3 °C den Rekordwert von 1966 von -0,6 °C unterbot. Für Gemeinden auf Meereshöhe sind dies erhebliche Abweichungen von den Normwerten für Oktober.
Eine scharfe Wende zu winterlicher Kälte
Mit Temperaturen unter -20 °C in Alberta und dem Brechen eines hundertjährigen Rekords in British Columbia hat sich das saisonale Pendel deutlich in Richtung Winter bewegt.
Und da bereits Schnee auf den Rocky Mountains liegt, warnen Prognostiker, dass die herabströmende arktische Luftmasse wahrscheinlich erst am Anfang steht.
Auch die Gipfel südlich der Grenze färben sich weiß.
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Nordhemisphäre: mit Schnee bedeckte Fläche über dem MittelwertDer ersten Datenpunkte für die Schneesaison 2025–26 auf der Nordhalbkugel liegen vor – und wir haben sowohl den langfristigen Mittelwert als auch die Standardabweichung (1982–2012) überschritten:
Der frühe Anstieg steht im Einklang mit den bereits festgestellten weit verbreiteten Kälteanomalien und der zunehmenden Schneebedeckung in Sibirien, Zentralasien und Teilen Nordamerikas. Wie kürzlich erwähnt, kann eine frühe Schneedecke weitreichende Folgen für die Witterung haben, indem sie die Oberflächenalbedo erhöht, die Ansammlung kalter Luft verstärkt und zu weiteren Schneefällen beiträgt.
Es handelt sich zwar nur um einen einzigen Datenpunkt – aber es ist ein starkes erstes Signal, welches das Jahrzehnte lange „Kein Schnee”-Geschrei der Alarmisten widerlegt.
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Meldungen vom 16. Oktober 2025:
Kanada: über 30 neue Kälte-Rekorde in British ColumbiaNach den gestrigen Rekord-Tiefstwerten in Westkanada hielt die Kälte bis zum 15. Oktober an.
Allein in British Columbia wurden zwischen Montag und Mittwoch mehr als 30 neue Tages-Tiefsttemperaturrekorde gemessen, wodurch sich eine der wohl weitreichendsten Kältewellen zu Beginn der Saison in der Geschichte der Provinz abzeichnet.
Zu den dramatischsten Einbrüchen zählen -9,8 °C in Merritt, was den bisherigen Rekord von -6,7 °C aus dem Jahr 1938 bricht; Clinton mit -8,4 °C (alter Rekord -5,6 °C aus dem Jahr 1976) und Golden mit -7,5 °C (alter Rekord -7,2 °C aufgestellt im Jahr 1931).
Auch im südlichen Landesinneren wurden zahlreiche Rekordwerte gemessen. Kamloops sank auf -4,7 °C (alter Rekord -3,3 °C 1952); Vernon erreichte -3 °C (alte Marke -2,5 °C 1992) und Salmon Arm sank auf -4,5 °C (alte Marke -4 °C 1992).
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Es werden weitere Stationen aufgelistet.
Selbst in Küsten- und Inselregionen wurden langjährige Rekorde gebrochen, mit Tiefsttemperaturen unter dem Gefrierpunkt in Orten wie Bella Bella, Port Alberni, Port Hardy und Powell River. Sechelt brach diese Woche gleich zweimal Rekorde, zuletzt mit 1,2 °C.
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China: Drastischer KälteeinbruchEine ungewöhnlich schnelle und frühe Schneebildung in der Mongolei, im äußersten Nordosten Chinas und im Süden Russlands trägt zur Bildung einer bedeutenden Kaltluftmasse bei, die laut Modellen nächste Woche nach Süden in Richtung China vorstoßen wird.
Daten des Rutgers Snow Lab bestätigen, dass die Schneedecke im Norden Eurasiens bereits weit vor dem für Mitte Oktober üblichen Zeitpunkt liegt, mit weit verbreiteten Schneefällen in der Steppe und der Taiga.
Diese ausgedehnte Schneedecke verstärkt die starke Abkühlung der Erdoberfläche und führt in Sibirien zu Temperaturabweichungen bis 17 K unter dem Durchschnitt. Und nächste Woche wird diese „Kaltluftglocke” beginnen, sich nach Süden auszubreiten.
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Antarktis: Auch dort immer noch KälterekordeAm 16. Oktober fielen die Temperaturen an der Station Wostok von einem Tageshöchstwert von -42 °C auf einen Tiefstwert von -65 °C vor Sonnenaufgang – ein Temperatursturz von 23 K innerhalb eines halben Tages.
Nicht nur die Temperaturschwankungen sind beeindruckend, sondern auch die Tiefsttemperaturen selbst. Die Tiefsttemperaturen Mitte Oktober in Wostok liegen normalerweise bei etwa -59 °C, so dass der Wert von heute früh gut 6 K unter dem Normalwert liegt. Die Kälte wird auch an anderen Orten der Antarktis bestätigt: Die Südpolstation verzeichnete eine Tiefsttemperatur von -62,6 °C, ein weiterer beeindruckender Wert für diesen Zeitpunkt im Übergang zum Südsommer.
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Eine Meldung vom 17. Oktober 2025:
China: Arktischer Einbruch beginnt heuteAb heute (17. Oktober) wird eine intensive Kaltluftmasse über China hereinbrechen und der Frühherbstwärme ein jähes Ende bereiten.
Laut Wettervorhersagen werden die Temperaturen in weiten Teilen des Landes um 10 bis 20 °C sinken, wobei der stärkste Rückgang im Süden zu verzeichnen sein wird.
Dieser plötzliche Wechsel markiert einen entscheidenden Umschwung vom anhaltenden Hochdruckgebiet hin zu einer weitreichenden Polarluft. Nach wochenlanger ungewöhnlicher Wärme wird die bevorstehende Kältewelle in fast allen Provinzen zu unterdurchschnittlichen Temperaturen und voraussichtlich in vielen Binnengebieten zu frühem Frost führen.
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Da es sich um eine Vorhersage handelt, sollten die Meldungen der nächsten Woche im nächsten Kältereport abgewartet werden.
Wird fortgesetzt mit Kältereport Nr. 42 / 2025
Redaktionsschluss für diesen Report: 17. Oktober 2025
Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Der Beitrag Kältereport Nr. 41 / 2025 erschien zuerst auf EIKE - Europäisches Institut für Klima & Energie.
Großes Interesse am kurdischen Kultur- und Geschichtsfestival in Rom
Organisiert wurde das Festival vom Kurdistan Informationsbüro, der Kulturabteilung der Stadt Rom, der Solidaritätsplattform Rete Kurdistan, der italienischen „Freiheit für Abdullah Öcalan“-Kampagne sowie der Kulturvereinigung Ararat. Zentrales Anliegen war es, die kurdische Kultur in all ihren Facetten zu zeigen – eingebettet in den Kontext von Widerstand, Demokratisierung und dem Ringen um Freiheit.
Eröffnung mit Literatur über den Kobanê-Widerstand
Den Auftakt bildete die Buchvorstellung von „Regen der Wolken“ der Autorin Deniz Bilgin. Das Werk, das Geschichten von Kämpfer:innen aus dem Kobanê-Widerstand erzählt, wurde von Nayera El Gamal ins Italienische übersetzt. Begleitet wurde die Präsentation durch Beiträge von Saadiya Kouti von der Verwaltung der Kommunen in Nord- und Ostsyrien und der Lehrerin Francesca Patrizi.
Zum Abschluss des ersten Abends wurde ein Dokumentarfilm über Dr. Alina „Lêgerîn“ Sanchez gezeigt – eine Ärztin und Internationalistin, die in Rojava aktiv war und 2018 bei einem Unfall ums Leben kam.
Tanz, Poesie und kurdische Küche am zweiten Tag
Am zweiten Festivaltag standen kurdische Volkstänze, eine poetisch-musikalische Lesung sowie eine kulinarische Entdeckungsreise im Mittelpunkt. Höhepunkt war die Vorstellung des Lyrikbands „Herbst mit Gedichten von Guerillakämpfer:innen. Musiker Ernesto Ranieri begleitete die Lesung mit Live-Musik.
Am Abend wurde der Dokumentarfilm „Naharina“ des katalanischen Regisseurs Ferran Domènech gezeigt. Der Film thematisiert das Alltagsleben in Rojava und die Umsetzung des Konzepts des demokratischen Konföderalismus.
Politisches Panel zur Lage in der Türkei und Öcalans Haft
Der dritte Festivaltag begann mit einem Saxofonkonzert von Nicola Alessini. Anschließend diskutierten namhafte Gäste über die politische Situation in der Türkei sowie die internationale Kampagne für die Freilassung von Abdullah Öcalan.
Auf dem Podium saßen unter anderem, Massimiliano Smeriglio, Kulturbeauftragter der Stadt Rom, der Öcalan-Anwalt Arturo Salerni, der frühere Senator Giovanni Russo Spena, der bekannter Comiczeichner Zerocalcare, die Il-Manifesto-Journalistin Chiara Cruciati, Piero Bernocchi, Sprecher der Gewerkschaft COBAS, und Michela Arricaler, Rechtsanwältin und Ko-Vorsitzende des Zentrums für Forschung und Entwicklung für Demokratie (CRED).
Die Redner:innen betonten die Bedeutung eines politischen Dialogs in der Türkei und riefen zur sofortigen Freilassung Öcalans auf. Sein Beitrag zum Friedensprozess sei nicht nur für Kurdistan, sondern auch für andere Gesellschaften in der Region und darüber hinaus von Bedeutung.
Abschluss mit Musik und kurdischer Küche
Zum Ausklang des Festivals wurden Spezialitäten aus der kurdischen Küche serviert. Den musikalischen Schlusspunkt setzte die Gruppe Karkum Project mit einem Live-Konzert.
https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/traverso-die-kurdische-frage-steht-an-einem-historischen-wendepunkt-48162 https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/grimaldi-europarat-soll-in-Ocalan-fall-eingreifen-47930 https://deutsch.anf-news.com/hintergrund/ein-freier-Ocalan-wurde-den-weg-zum-frieden-offnen-47593
SchweizimPuls vom 19. Oktober 2025
- 01:54 – Die Schweizerische Friedensbewegung
- 14:54 – Die Gaza-Demo und das Empörungsmanagement
- 26:15 – Warum wurde der YouTube-Kanal von TTV gelöscht?
- 7:12 – Das Psychiatrie-Museum inm Bern wird neu gestaltet
- 30:19 – Packungsbeilage zum Film „Blinder Fleck“ über rituelle Gewalt. Kinotournee vom 20.–26. Oktober 2025.
- 42:23 – Veranstaltungstipps
- 46:20 – Service-Citoyen-Initiative: Die Schweiz der guten Dienste muss im eigenen Land beginnen
- 51:04 Der Maskenprozess gegen Dr. med. Ruke Wyler – Chronologie des Denunziantentums
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Soundtrack meines Lebens: (You Gotta) Fight for Your Right (to Party!) von den Beastie Boys
An einem glühend heißen Julitag 1987 sitze ich, gerade 18 Jahre alt, mit meinem besten Freund in einer kleinen Bar in Lacanau, irgendwo an der französischen Atlantikküste. Wir sind auf Interrail-Tour, die Taschen voll mit jugendlichem Leichtsinn, die Köpfe voller Träume von Freiheit und Abenteuer. Die Mittagshitze lastet schwer auf den staubigen Straßen draußen, doch […]
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YPJ-Kommandantin zu Gesprächen mit Damaskus: „Integration heißt nicht Unterwerfung“
Vor dem Hintergrund der jüngsten Ankündigung des Oberkommandierenden Mazlum Abdi, eine Integration der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in die syrische Armee sei grundsätzlich vereinbart, melden sich nun auch die Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) zu Wort. In einem ausführlichen Interview mit dem Journalisten Diyar Ciwan von Nûmedya äußert sich die YPJ-Kommandantin Rohilat Efrîn zur Rolle der Frauenverteidigungseinheiten in einem möglichen neuen Syrien – und zieht dabei klare rote Linien. Die säkular-feministische Struktur der YPJ sei nicht verhandelbar, ein echter Wandel in Damaskus Voraussetzung für jeden politischen Schulterschluss.
Die Frauen, die die YPJ gegründet haben und seit rund zwölf Jahren gegen das reaktionäre patriarchale Regime des IS kämpfen, nehmen nun am Verhandlungstisch in Damaskus Platz. Was bedeutet das für Sie?
Die YPJ haben sich in den vergangenen zwölf Jahren ihre Stärke und Identität erarbeitet. Heute kann man mit Sicherheit sagen, dass wir mit unserem säkularen, demokratischen und freiheitlichen Profil auf der internationalen Bühne Anerkennung gefunden haben. Seit unserer Gründung ist es erklärtes Ziel der YPJ, die Rechte der Frauen – und im weiteren Sinne der gesamten Menschheit – zu verteidigen. Dieser Grundsatz prägt unseren Kampf bis heute.
Nach zwölf Jahren Krieg ist diese Identität der YPJ inzwischen auch über unsere Strukturen hinaus in vielen Teilen der Gesellschaft anerkannt. Die YPJ sind nicht nur eine militärische Verteidigungseinheit, sondern vor allem eine ideologisch-philosophische Kraft, die Frauen organisiert und mobilisiert. Aus dieser Rolle ergibt sich für uns auch eine Verantwortung beim Aufbau eines neuen Lebensmodells. Trotz der militärischen Komponente waren die YPJ immer auch eine Quelle der Inspiration für Frauen weltweit. Das liegt vor allem daran, dass wir das Recht auf Selbstverteidigung zu unserem zentralen Prinzip erklärt haben. Unser Kampf der letzten zwölf Jahre war immer ein Kampf für ein neues Leben – ein Leben in Freiheit und Gleichheit. Und ja, wir haben dafür einen hohen Preis gezahlt und zahlen ihn weiterhin.
All diese Entwicklungen machen den strategischen Auftrag der YPJ deutlich: Heute kämpfen tausende Frauen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität in unseren Reihen. Wenn wir heute vom Sieg über den IS sprechen, dann war das nur möglich durch die kollektive Kraft und das gemeinsame Denken der Frauen. Dieser historische Sieg hat enge Grenzen gesprengt und die selbstbestimmte Frau mit einer eigenen Identität sichtbar gemacht.
Heute hat niemand mehr das Recht, über das Leben einer Frau zu bestimmen oder für sie Entscheidungen zu treffen. Die YPJ haben mit dem Blut und Einsatz tausender gefallener Kämpferinnen die Grundlage für die freie Identität der Frau geschaffen – das zu betonen, ist für mich eine moralische Pflicht.
YPJ-Kämpferinnen hissen an Newroz 2019 ihre Fahne in der letzten IS-Hochburg Baghuz © Nazım Daştan
Unsere Identität ist Ergebnis des Kampfes
Auch wenn unsere militärische Stärke weltweit bekannt ist, muss man wissen: Die eigentliche Kraft der YPJ speist sich aus den Ideen der Freiheit. Es ist unsere geistige Stärke, die es uns erlaubt, zur Waffe zu greifen – und das nur im Dienste eines höheren Ziels. Wenn ein bewaffneter Kampf nicht der Befreiung der Frau und der Gesellschaft dient, dann hat er für uns keinen Sinn. Ohne den freien Willen und die Entscheidungsmacht der Frauen wäre der Kampf gegen den IS nicht erfolgreich gewesen. Die Beispiele von Kobanê, Efrîn, Serêkaniyê, Aleppo und zuletzt der Tişrîn-Talsperre zeigen eindrücklich, wie wirkungsvoll die Kraft der Frauen sein kann. Mit diesem Selbstbewusstsein haben die Frauen unter der Führung der YPJ eine über Jahrhunderte aufgezwungene, gewaltvolle und patriarchale Denkweise erschüttert. Und wenn wir heute in Damaskus mit am Tisch sitzen, dann verdanken wir das genau diesem Kampf.
Es muss klar sein: Ohne Frauen am Verhandlungstisch wird es keine Lösung geben. Unsere Teilnahme bedeutet nicht nur die Präsenz der YPJ – gemeint ist, dass der kollektive Wille der Frauen dort vertreten sein muss. Man darf nicht vergessen: In den letzten 13 Jahren waren es die Frauen, die die Errungenschaften der Bevölkerung in Rojava und Nordostsyrien verteidigt haben. Deshalb sind sie heute in allen Verteidigungs- und Gesellschaftsstrukturen führend aktiv. Seit Beginn des Dialogprozesses sind Frauen in allen Komitees als zentrale Kraft vertreten.
Natürlich dürfen wir bei all diesen Bemühungen unsere grundlegenden Prinzipien nicht aus dem Blick verlieren. Die Identität der YPJ beruht auf einer säkularen und demokratischen Linie – das gilt sowohl für unsere militärischen Strukturen als auch für unsere organisatorische Arbeit. Solange das Wohl der Bevölkerung im Mittelpunkt steht, ist jede und jeder willkommen in unserem demokratischen System. Unsere roten Linien sind klar: Freiheit, Gleichheit und Demokratie. Mit diesen Prinzipien sitzen wir am Verhandlungstisch.
Die YPJ sind eine Frauenverteidigungseinheit mit säkularer Struktur. Wie kann sich eine solche Kraft mit einem Regime arrangieren, das – wie unter Ahmed al-Scharaa – auf religiösen Referenzen basiert?
Es muss allen klar sein, dass die YPJ in der gesamten Region und darüber hinaus als eigenständige Frauenverteidigungskraft anerkannt sind. Für uns gibt es keinerlei Voraussetzung, um in die syrische Armee aufgenommen zu werden – unsere oberste Richtschnur ist und bleibt der Schutz der Frauenrechte, überall und unter allen Umständen. Ob innerhalb der syrischen Armee oder unabhängig davon: Die YPJ werden weiterhin an ihren grundlegenden Zielen festhalten – mit Entschlossenheit und Beharrlichkeit.
Auch wenn wir derzeit als autonome Kraft in Nord- und Ostsyrien agieren, werden die YPJ künftig eine bedeutende Rolle im System spielen und dabei zum Schutz des öffentlichen Interesses beitragen. Gleichzeitig stellen wir klar: Wir werden keine Denkweise akzeptieren, die uns zur Aufgabe oder Unterordnung zwingen will. Die YPJ werden mit ihrer Stärke ein zentraler Faktor beim Schutz der syrischen Nation und aller Gebiete des Landes sein – gerade im Angesicht von Bedrohungen und Angriffen. Aber ich wiederhole: Das bedeutet keinesfalls, dass wir unsere Autonomie aufgeben oder uns unterwerfen werden.
In diesem Zusammenhang stellt sich erneut die Frage der Integration. Integration bedeutet letztlich auch Verschmelzung. Ist es nicht schwierig für eine säkulare Frauenkraft wie die YPJ, möglicherweise Seite an Seite mit radikalen Islamisten oder dschihadistischen Söldnern in anderen Teilen Syriens zu agieren?
Ein Punkt, den unsere Bevölkerung klar verstehen muss, ist: Die YPJ sind kein Teil der sogenannten Integrationspläne. Natürlich ist die Beteiligung an gemeinsamen militärischen Anstrengungen ein gesondertes Thema – aber unsere strukturelle Autonomie werden wir unter allen Umständen bewahren.
Spezialkräfte der YPJ im Januar 2025 im Widerstand um die Tişrîn-Talsperre © ANF
Unsere Haltung richtet sich nicht allein gegenüber der syrischen Regierung oder Armee, sondern gilt auch innerhalb der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), unter deren Dach wir als eigenständige Kraft bis heute bestehen. In gemeinsamen Verteidigungsfragen agieren wir koordiniert, doch innerhalb des Bündnisses behalten wir unsere eigene Identität und Entscheidungsgewalt.
Frauen müssen mit am Tisch sitzen
Niemand sollte erwarten, dass die YPJ sich anderen Kräften angleichen. Im Gegenteil: Dank unserer Autonomie und Expertise haben wir überall das Recht und die Pflicht, Frauenrechte zu verteidigen. Wir verstehen uns als Schutzmacht für die Frauen und die Bevölkerung Syriens – und gleichzeitig als autonome Kraft, die die Errungenschaften der Rojava-Revolution verteidigt. Daraus ergibt sich: Wo auch immer es erforderlich ist, werden die YPJ für die Frauen Syriens und ihre Gemeinschaften eintreten. Das ist für uns nicht verhandelbar.
Sollte die Regierung in Damaskus wirklich zu einem Wandel bereit sein, muss sie als erstes das Recht auf Freiheit für Frauen und alle gesellschaftlichen Gruppen gleichermaßen anerkennen.
Und nochmals: Wenn die neue syrische Armee an der alten Geisteshaltung festhält, ist eine Zusammenarbeit mit uns ausgeschlossen. Nicht etwa, weil wir von ihnen abgelehnt würden – sondern weil wir selbst uns entschieden gegen eine Beteiligung an solchen Strukturen stellen. Sollte der Wille der Frauen nicht anerkannt, sondern wie eine bloße Beute behandelt werden, werden die YPJ sich unter keinen Umständen an ihrer Seite positionieren. Und niemand wird das Recht haben, uns zu einer solchen Beteiligung zu zwingen.
In Nord- und Ostsyrien existiert ein säkulares Gesellschaftsmodell unter weiblicher Führung. Die Regierung in Damaskus hingegen orientiert sich weiterhin an Scharia-basierten Strukturen. Bedeutet eine Integration der YPJ in die syrische Armee nicht zwangsläufig Zugeständnisse bei der Frauenrevolution? Oder sehen Sie darin vielmehr eine neue Etappe Ihrer Bewegung?
Es gibt die Hoffnung, dass sich die bestehende Denkweise verändern lässt. Gleichzeitig zeigt die derzeitige Haltung der Übergangsregierung in Damaskus, dass sie weder der Gesellschaft dient noch irgendeine Garantie für den Schutz von Frauenrechten bietet. Sollte sich diese Regierung jedoch kritisch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und sich ernsthaft nach den Normen von Wandel und Transformation neu ausrichten, dann könnten die Rechte der Frauen und der Völker Syriens geschützt werden. Nur unter diesen Bedingungen wäre eine Zusammenarbeit beim Aufbau eines demokratischen Systems für uns denkbar.
Keine Unterordnung unter religiöse Strukturen
Als YPJ und als Frauenbewegung glauben wir daran, ein gleichberechtigtes und demokratisches System schaffen zu können. Auf dieser Grundlage kann das Konzept der Integration eine neue Bedeutung bekommen. Für uns heißt Integration keineswegs, dass wir so werden wie sie – im Gegenteil: Unser Verständnis von Integration bedeutet, dass sie sich verändern. Unser Ziel ist es, sie in Richtung einer freien und demokratischen Haltung weiterzuentwickeln. Das ist in unseren Augen wahre Integration.
Rohilat Efrîn (r.) auf der vierten Konferenz der YPJ im Juli 2024 © ANF
Wir stellen fest, dass die derzeitige Führung zunehmend erkennt, dass die Gesellschaft Syriens sie in ihrer bisherigen Form nicht mehr akzeptiert – und dass Veränderung notwendig ist. Das ist ein positives Zeichen. Sollte sich jedoch an der bisherigen Geisteshaltung nichts ändern, ist ein gemeinsamer Weg mit ihnen ausgeschlossen.
Es ist absehbar, dass die Übergangsregierung unter Ahmed al-Scharaa der Autonomie der YPJ nicht ohne Weiteres zustimmen wird. Welche Haltung würden Sie in einem solchen Fall einnehmen? Wäre das gleichbedeutend mit dem Ende der YPJ?
Betrachtet man die globale Entwicklung, so ist klar erkennbar, dass vielerorts der Wille zum Wandel besteht. Auch bei uns in Syrien liegt es auf der Hand, dass Demokratie und ein dezentraler Staatsaufbau nur mit der Kraft der Frauen möglich sein werden. Die Verantwortung dafür liegt eindeutig bei den YPJ.
Ich betone noch einmal deutlich: Die YPJ sind kein Bestandteil eines klassischen Integrationsprozesses. Sie sind eine autonome Kraft mit eigenem Kommando. Innerhalb des gesamtgesellschaftlichen Mechanismus werden sie jedoch aktiv an der Wahrung öffentlicher Interessen mitwirken.
Alle Werte, die in den letzten zwölf Jahren entstanden sind, sind das Ergebnis eines langen Kampfes. Niemand hat uns Frauen diese Rechte geschenkt – und deshalb hat auch niemand das Recht, sie uns wieder zu nehmen. Es gibt keine Macht, die die Rechte der Frauen leichtfertig einschränken kann. In dieser Hinsicht sind wir zuversichtlich und haben volles Vertrauen in unsere eigene Stärke.
Integration nur unter demokratischen Bedingungen
Es muss unmissverständlich klar sein: Integration bedeutet für uns nicht, Zugeständnisse zu machen. Wir verstehen Integration als Ausdruck von Solidarität, Partnerschaft und demokratischer Einheit. Wir hoffen, dass auch die Gegenseite diese Haltung teilt. Sollte es jedoch zwischen uns und der Regierung in Damaskus keine Übereinkunft geben, wird es auch keine Lösung geben.
Die Phase nach dem Zusammenbruch des alten Regimes steckt noch in den Anfängen. Was jetzt zählt, ist, dass alle Seiten eine freie Sichtweise entwickeln und die Identität der Frau respektieren. Wenn der Wille der Frauen nicht auch verfassungsrechtlich anerkannt wird, zeigt das nur, dass es keinen ernsthaften Willen zum Wandel gibt.
Die derzeitige Regierung in Damaskus ist nicht nur weit davon entfernt, Frauenrechte anzuerkennen – sie ist auch in einem zentralistischen Machtverständnis verhaftet. Die Anerkennung des Willens der YPJ wäre weit mehr als eine Zustimmung zur Regierung: Es wäre eine Anerkennung der YPJ als legitime Kraft auf der internationalen Bühne. Und wenn die Regierung wirklich an einer Lösung interessiert ist, muss sie die freie Entscheidungsmacht der Frauen anerkennen – das ist für uns eine Grundvoraussetzung.
Die YPJ sind heute die zentrale Garantin für den Schutz der Frauenrechte in Syrien. Ihre Auflösung steht nicht zur Debatte. Je nach Entwicklung mag es organisatorische Anpassungen geben – aber in jeder denkbaren Konstellation werden die YPJ als Schutzkraft der Frauen weiter bestehen.
https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/abdi-grundsatzeinigung-mit-damaskus-uber-militarintegration-48418 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/hemo-qsd-integration-nur-mit-anerkennung-aller-gruppen-48433 https://deutsch.anf-news.com/frauen/efrin-die-selbstverteidigung-der-gesellschaft-ist-ein-dauerhafter-auftrag-47142 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/qsd-delegation-schliesst-gesprache-mit-Ubergangsregierung-in-damaskus-ab-48367