Rückzug aus der Gesellschaft, auf Isolierstation

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Rückzug aus der Gesellschaft, auf Isolierstation
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Rückzug aus der Gesellschaft, auf Isolierstation

Zeugnis eines Verzweifelten und zugleich Hoffenden.

von Thomas Eblen | RUBIKON

Hier geht es um einen Menschen, der sich vollkommen aus der Gesellschaft zurückgezogen hat — er ist nur noch Beobachter, der Wahnsinn des Normalen macht ihn ohnmächtig. Er hat viele Möglichkeiten. Er kann sich ausdrücken in Musik, Bild und Sprache. Doch er ist anachronistisch, wie es so schön heißt. Er kann nicht an die heutige Welt andocken, zu hermetisch sind seine Aussagen. Deshalb verharrt er in einem seltsamen Inneren.

Das Äußere überwältigt ihn, ohne ihn zu berühren. Er ist fassungslos. Er ist nicht fähig, Widerstand zu leisten, zu weich ist sein innerer Kern. Er kann nur seine Welt, seinen Sehnsuchtsort, nach außen tragen. Ja, es ist die Reise eines Abenteurers ohne Mut, eines Feiglings, der trotzdem genug Kraft aufbringt, um etwas aus sich selbst heraus zu schaffen, um es der Öffentlichkeit preis zu geben. Hier nun Teile seiner Aufzeichnungen.

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Er hätte Mut brauchen können.

Aber die Gelegenheit ist vorüber. Sie ist an ihm vorbeigezogen, wie ein Peitschenhieb. Den Knall hat er noch gehört, doch zu langsam war er, nach all den Lügen, die sein Denken aufgebrochen haben. Nun sitzt er da, verloren und Vergeheimnist in seinen Handlungen. Die Anderen nennen ihn anders, die Gleichgesinnten fremd. Er beugt sich nach vorne, er will leidend sein. Er kreuzt die Hände vor der Brust, er presst die Lippen aufeinander und Tränen rinnen über seine Wangen. Es hilft nicht, das Mitleid der anderen ist wie ein Brandmal, gesetzt von den Herrschern der Welt.

Gibt es sie überhaupt, oder sind sie auch nur Menschen, verwoben und verloren in den Ansprüchen, die das Leben an uns alle stellt. Er will ihre Anteilnahme nicht, lieber verliert er sich in der Gosse des Unaussprechlichen. Daheim bleiben, ruft es in ihm, dort wo der eine Satz dem anderen folgt.

Und ist nicht Sprache alles, was wir haben.

Die Ruhe in der Ferne. Spürst du sie? Will sie sich deiner bemächtigen? Ist die Ruhe auch eine Macht oder ein Sehnsuchtsort? Morgen steigst du wieder in dein Auto und fährst zur Arbeit. Wirst Täter oder Opfer. Zerfällst in Angebot und Nachfrage. Suchst Worte, wo es nichts zu finden gibt. Suchst Argumente, um deine Schwäche zu legitimieren.

Ist nicht alles nur Form, in die du dich einpasst wie ein Puzzelstück? Und welches Bild entstünde da? So bleibst du Rädchen im Getriebe, begreifst dein Ruhebedürfnis als etwas, das man unterdrücken muss. Aber es bleibt ein innerer Rhythmus, dem man nicht entgehen kann. Er erzeugt gerade diesen Sehnsuchtsort, den man fühlt, ohne ihn jemals aufzusuchen.

So bleibst du selbst auf dem Sterbebett ein Ding unter Dingen, etwas das ineinander greift, ohne zu begreifen, ein behäbiges Ungetüm der Feigheit, das stolpert und stürzt, das sich die Hände am Asphalt des Selbstbetruges aufschürft und sie notdürftig mit dem Taschentuch der Gleichgültigkeit versorgt. Du Kind des Unbegreiflichen. Wieder einmal suchst du in der Stärke dein Heil, im Viel der anderen, im Aufgehen in der Masse, die dich auf das Schlachtfeld führt, auf dem du nicht einmal mehr ein Ding bist, sondern nur etwas, das es auszulöschen gilt.

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»Die schlechteste Gesellschaft läßt dich fühlen, dass du ein Mensch mit Menschen bist.«
[Faust I, Vers 1637 f./ Mephistopheles]
Johann Wolfgang von Goethe

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Die Angst ist gesetzt.

Sie vegetiert in den Seelen der vielen nicht mehr als Möglichkeit sondern ist allgegenwärtig, sphärisch geworden. Das passiert, wenn man einen unsichtbaren Feind in die Fantasie der Menschen implantiert und dieser Angst erzeugt, ohne sie zu relativieren. Erkältungen waren vor der Empfindungswende, das Gut der Einzelnen, die Gefährlichkeit, die von ihr aus ging, speiste sich rein aus der eigenen Erfahrung. Im Raum ist nun die Möglichkeit des eigenen Coronatodes verstetigt und nicht mehr wegzubekommen. Das Implantat Feind zerstört unsere Gesellschaft. Dies hätte niemals passieren dürfen.

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Dann gewann ich an Seele.

Mein Ton wurde robuster, wärmer, in sich geschwungener. Fast schon manieriert, aber nicht einem Fächer gleich, der den eigenen schalen Wind in die Gesichter der anderen weht. Eher abwartend, sich originell wendend, fast schön tänzerisch. Die Zusammenhänge sind da, wie ein Hemd, das man zuknöpft. Der Sinn ein Garten, in dem die letzten Früchte überreif an den Ästen hängen, die Überheblichkeit wie ein Schwarm von Zugvögeln, die sich sammeln, um zu wandern.

Kann man das Scheitern kultivieren? Es auf eine Ebene heben, die es erträglich macht?

Wir verstecken und reden hinter der Hand, wir grinsen, wenn wir weinen sollten. Wir schaffen uns Bilder, in denen wir unsere Fehlbarkeit ersticken. Wenn da ein leichtes Gehen möglich wäre, ein behändes Sprechen, zwischen den Leiden und Dummheiten, die uns geschehen, würden wir uns besser kennen. So starren wir uns an und warten auf den ersten Fehltritt des anderen, in den wir dann stolpern und ihn mit unserem Körper weiten, strecken, dehnen, bis er uns nicht mehr berührt. Dann schnellen wir in unsere Idylle zurück und vergessen.

Wenn aus Intuitionen Institutionen werden, ist alles verdorben. Das ist bei den Religionen so und auch in den Künsten.

Wer bin ich eigentlich?

Schaedel-Spiegel-Menschenschaedel-Totenschaedel-Kritisches-Netzwerk-Selbstbetrachtung Sollte ich mir ernsthaft die Frage stellen, wer ich eigentlich bin? Ich habe mich verleugnet, das ist gewiss. Doch gibt es einen Preis dafür, den ich zu bezahlen habe? Ein tragischer Befund also. Oder werde ich erst durch die Verleugnung? Brauche ich dieses Spannungsfeld? Mein Körper scheint mir das erstere zu bestätigen, ein tragisches Leben also. Er möchte leiden und das mit einem ausdrücklichen Zutun. Ich fühlte mich auch gefährdet, wenn es nicht so romantisch klänge. Ich fühlte mich gleichzeitig bestätigt, wenn es nicht so überheblich klänge. Ich bin ein armer Mensch, der an seiner Reichhaltigkeit erstickt.

Die Seele, könnte man meinen, ist unerbittlich. Als ob sie einen Plan verfolgte. Das klingt absurd. In mir allerdings tritt sie so überdeutlich hervor, dass ich darunter leide. Unter ihrer Unerbittlichkeit. Kann sie mit dem Tod bestrafen, mit dem Schmerz, dem Leid? Ich weiß es nicht. Sie beschenkt mich über alle Maßen, und ich mit meinem stummen Mund antworte nicht.

Schön, wie sich Menschen in meinen Worten entfalten.

Das gefällt mir.

Sie suchen auch auf einmal meine Nähe. Eher unbeholfen und zart und mit vielen Geheimnissen umwoben. Aber doch getrauen sie sich. Deshalb auch meine Ahnung, dass der Mund der Anfang aller Kultur war. Dass der Mund die Grenze zur Gewalt setzte, indem er Zeichen erfand, die besänftigen, die Räume öffnen, in denen man verzaubert wird. Der Mund ist der Gott aller Verwandlung. Vor allem müssen es Gesänge sein, wohllautende Silbenfolgen, also auch der Mundraum als Resonanzboden, die Zunge, der Rachen, die Stimmbänder. Alles zusammen ein Musikinstrument, ein Orchester der Entäußerung.

Die größten Rhetoriker sind Mundmenschen. Sie singen, damit andere ihre Melodien mitsingen, sodass sie dadurch eigene Melodien finden. Doch sie können auch gefährlich sein, weil sie nicht nur das Gute, das Lebendige entfesseln können, sondern auch das Böse, das um jeden Preis Selbsterhaltende.

Wird man böse, weil einem die Wege zugestellt sind?

Hängt man in einer Steilwand, zitternd, mit den Fingerkuppen an den Vorsprüngen der Existenz?

Starrt man nach oben, um den Abgrund zu vergessen?

Erinnert man den Abgrund als Urgrund?

Abgehaengte-Abwaertsspirale-Armut-Ausgrenzung-Aussortierte-Deklassierte-Humanschrott-Marginalisierte-psysische-Deprivation-Stigmatisierte-Ueberfluessige-Kritisches-Netzwerk

Jene, die sich in der Fläche verloren haben, sind die Verletzlichen, jene die auf Türmen stehen, sind von Feinden umringt. Der Blick schafft scharfe geradlinige Gebilde, an ihnen schneiden sich die Geborenen ihre Träume wund, bis Meere von Blut neue Kriege erfinden. Der Kämpfende hasst, der Lebendige liebt.

Mich der Lächerlichkeit preis zu geben, ist schwer. Es braucht eine ungemeine Stärke, die ich nicht habe. Ich verharre in meiner Melancholie und träume darin schöne Träume. Das unangenehme, das ja zu einem Standpunkt dazugehört, empfinde ich nicht als Lust, wie es viele andere tun, nein es ist eine ungehörige, unverschämte in seiner Konsistenz unerträgliche Last.

In der Summe ist alles tief. Das ist die Wahrheit.

Das Leben ist in einem Rätsel enthalten, nicht gefangen, wie es die Wissenschaft meint. Es gibt keine Befreiung, es gibt nur den neuen Anfang. Der muss ausprobiert werden. Er muss öffnen, statt zu schließen, er muss zur Sprache ermutigen, statt sie zum Verstummen zu bringen, er muss den Frieden im Nächsten stimulieren, statt ihn zu provozieren. Es muss Bewegung entstehen, Tanz auch, den noch niemand gesehen hat. Musik, die löst, die keine Hierarchie erzeugt, Kunst, die wagt und nicht nur will. Welten neu gefunden, neu erzeugt. Das ist der Anfang, das Hinauf bis hin zum Umkehrpunkt, der so menschlich ist wie nur alles andere sonst.

Es ist nichts mehr wahr.

Alles fällt auseinander, alles wird Stiefelschritt und Kriegsgesang. Der Einzelne darin bleibt Schemen, Schatten, der, wenn er heraustritt, nur Grimassen zieht. Ein Clown seiner eigenen Hilflosigkeit, ja Angst. Er hebt ab, um in andere Gefilde zu kommen. Er will seiner Vorstellung gerecht werden und baut Gebäude des Unsinns, in denen er wohnen kann. Hauptsache Strom und fließendes Wasser. Nichts korrumpiert ihn, er ist korrupt aus sich selbst heraus. Das ist der Mensch. Ein Wesen, das reagiert, das sich in Zusammenhängen einfügt, wie ein Zahnrad in ein anderes. Eine Schraube, die sich in ein Gewindeloch dreht, um sich und anderes fest zu machen.

Welch erbärmliche Lebenshaltung.

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Die eigene Schwäche verheimlichen. Schauspieler sein.

Hoffen, dass alles gut ausgeht und man selber davon gekommen ist. Dann weitermachen, als ob nichts geschehen wäre, selbst wenn du Täter oder Täterin warst. Alles hat seinen Sinn, hast du damals gedacht und denkst es jetzt wieder. So what! Du bleibst das Tier hinter dem Vorhang. Wenn es die Menge verlangt, trittst du hervor und reißt die Lämmer, die du vorher behütet hast.

Lange Zeit sah man dich. Auch ich habe dich wahrgenommen. Allerdings überwog bei mir, dich in deiner Schwäche zu sehen. Über die vielen Jahre hinweg hast du dich immer schöner herausgeputzt. Gingst mit breiter Brust in der Welt umher. Nicktest nach links und nach rechts. Öffnetest generös die Hände, um zu geben und zu nehmen.

Oft fühltest du dich in deinem Tun sicher. Hattest deinen konsequenten Weg als klare Linie beschrieben. Du glaubtest dich offen und tolerant. Nichts war dir zu bizarr, um es nicht verstehen zu wollen. Überhaupt, das Verstehen, hat es dir nicht über all die Hürden geholfen, die du dir selber gestellt hast?

Du hast deine Schwächen, deinen Egoismus, deine Unfähigkeit zum Mitgefühl, deinen Impuls, andere zu missbilligen, nie unterdrücken können. Du hast sie sublimiert. In sanfter Rede, Gefälligkeit, und warmem an die Schulter fassen. Trotzdem bist du die Bestie geblieben, die in dir weidet, zwar Grenzzäunen ausgesetzt ist, aber diese bei Bedarf einreißen kann. Gerade blökt und brüllt es in deinem Inneren, denn du hast einen Feind erkannt, der irgendwo draußen, jenseits der Zäune sein Unwesen treibt. Keine Gestalt, die du erkennst, nein, es sind Gerüchte, es sind Vorstellungen, es sind Ängste, ausgedrückt in dunkler Nacht und Nebelschwaden. In Wirklichkeit bist du das geblieben, was du schon immer warst.

Ein Feigling in glänzender Rüstung.

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Es ist ein Spagat.

Der eine Fuß da, der andere dort. Darunter der Abgrund. In den du starrst und siehst Welten zusammenbrechen. Aber es sind Abbilder einer medialen Welt, die keine Wirklichkeit mehr kennt. Derweil gehst du mit deinem Aktenkoffer zur Arbeit oder hängst eine Tasche am Riemen über deine Schulter und wartest an Bushaltestellen auf den Bus, der dich aus deinen Irrtümern führt, denn du spürst, irgendetwas ist nicht in Ordnung.

Aber was ist Ordnung?

Eine innere, eine äußere? Du wirkst geschäftig, unersetzbar und merkst nicht, dass es deine eigene Vorstellung davon ist. Eigentlich bist du ein Stein unter Steinen in einem ausgetrockneten Flussbett, das Leben heißt. Du gehst umher wie ein Geist und hoffst, dich auf das Sterbebett retten zu können, auf dem eh alles egal ist. Man stirbt und der Film ist zu Ende. Den Abspann bekommen noch deine Nächsten mit, während du im Nichts gelandet bist.

Ist das dein Glaube? Wer so glaubt, ist in der Gleichgültigkeit gefangen, wie ein Kind in den Launen seiner Eltern.

Es nimmt hin. Du nimmst hin!

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Ich wollte weg. Irgendwo hin. Ich hatte noch keine Idee wohin.

Es wird wohl ein Treiben sein, ein Sichgehenlassen. An dem Ort, an dem ich jetzt bin, ist alles zu einem Punkt verdichtet. Die Enge treibt die Menschen in den Wahnsinn, den sie für Vernunft erklären. Sie geben Geheimnisse ihres Charakters preis, die bisher unentdeckt geblieben waren. Trotz all der geschwätzigen, hochtrabenden Wissenschaften.

Nun sieht man sie, unbemerkt haben sie ihre inneren Ängste so ausgebaut, dass Gefängnisse daraus geworden sind. Es ist, als ob die Zeit still stünde. Es keine Vergangenheit gäbe, aus der man hätte lernen können. Ich sehe den Scheiterhaufen, vor dem wir stehen, darin wie im Spiel, die Hölle eines Hieronymus Bosch, die gleichen absurden Figuren, deformiert, der Hölle nah, nur um Entlastung zu finden.

Die Wissenschaftler müssten vor Schamesröte verglühen, stattdessen glauben sie, erklären zu können, was sie nie begriffen haben. Ich bin auf dem Weg, auch wenn ich noch da auf meinem Stuhl sitze, die Beine übereinander geschlagen, das Kinn in die Kuhle der Hand gestützt, den Blick in die Ferne gerichtet, die ich bereisen will.

Was ich darin finden werde? Ich weiß es nicht, ich bin noch nicht einmal aufgestanden.

In der Menge ein Gefühl der absoluten Einsamkeit gehabt. Jeder dieser Menschen hat eine Geschichte und selten wird sie mit einer anderen verwoben, eher noch gehen sie nebeneinanderher. Und dann auch noch die eigene Bedeutung, wie sie schmilzt in der Sonne gelangweilter Blicke, wie sie sich beugt unter dem Wind der verachtenden Münder, wie sie erstickt im Sumpf voreingenommener Gedanken.

Ich bin ruhig. Ich will nichts mehr wissen.

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All die glotzenden Augen, wer will sie noch verstehen?

Der Gleichmut ist wie eine Straße aus Asphalt. Sie führt in ein taubes Nirgendwo. Doch hilft er, den Alltag zu meistern, wenn er auch nur im Viereck der Beliebigkeit an Wänden haftet. Ewig in der Zeit sind wir ausgeruht. Nicht wahr? Wir wollen nichts mehr wissen, von Krieg, von Unterdrückung, von Gewalt, denn sie rücken näher, ja zersetzen schon unseren Körper, unseren Geist, und wir merken, dass etwas verloren gegangen ist, dass sich nicht mehr finden lässt.

Und warum? Weil wir es nie gesucht haben. Es war, wie natürlich da, wir nahmen es, wie man ein Geschenk annimmt, ohne uns zu bedanken. Doch nun rückt alles näher, die Macht sitzt in unserem Schoß, sodass wir keine Freiheit mehr gebären können. Erstarrt in der Verwunderung über das, was geschieht, träumen wir uns weg in eine imaginäre Wirklichkeit, die uns reizt wie Nadelstiche.

Wund sind wir, übersäht mit den roten Punkten der Entfremdung.

Nicht einmal Stacheln wachsen uns mehr.

Thomas Eblen, Ditzingen-Heimerdingen >> info@thom-eblen.de

P.S.: Ich freue mich auf neue Kontakte, ziert Euch nicht und schreibt mir. Lest bitte auch meine weiteren Artikel, die Ihr hier weiter unten aufgelistet findet.
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Thomas Eblen, Jahrgang 1962, ist Handwerksmeister und hat 30 Jahre mit psychisch kranken Menschen gearbeitet. Jetzt ist er freischaffender Künstler, Dichter, Musiker und Maler. Er betreibt den Podcast „Dichterseele“ auf Spotify, wo man seine Musik und Texte hören kann. Er hat eine CD mit eigener Klaviermusik herausgebracht. Sie heißt „Spiralen im Luftgespräch“. Man kann sie auf den meisten Streamingdiensten hören und beim Künstler erwerben.

Weitere Informationen unter thom-eblen.de.

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  »Zumutungen sollen nicht Abwehr, sondern Neugier erzeugen. Auf der Isolierstation (III).

Vorbem. Manova-Red.: "Im Literatur-Salon von Manova (vormals Rubikon) soll ab und zu auch Platz für Texte sein, welche Erkenntnisse über den Menschen und das Menschenmögliche, über Kommunikation und Isolation, über die „Condition humaine“ (Bedingungen oder Umstände des Menschseins) experimentell aus der Sprache herausdestilliert. Platz für Texte, die verstören. Hier ist ein solcher Text. Viel wird über Spirituelles und Seele und Selbstfindungen theoretisiert ― dieser Text kommt von der anderen Seite her.

Er ist eine gelebte, in Sprache gesetzte Vision in verschiedenen Teilen, die wohl besser als Impressionen zu bezeichnen sind. Aus dem Innern, aus einem Konzert, aus einem Restaurant. Gedanken schießen durch den Kopf. Ungehindert, auch politisch, eine kurze klare Reflexion inbegriffen. Am besten laut lesen, langsam ― ein Tropfen Rotwein kann förderlich sein. Das Licht nicht zu grell."

T. Eblen: Dicke Wand: Liege da, schwimme auf meinem eigenen Horizont. Die Nase, um das Atmen zu gewährleisten, versucht sich durch das eigene Medium zu drücken, damit sie Luft bekommt. Die Arme winden sich, sie halten den Körper in der Waagrechten. Der Blick geht nach oben und sieht nichts. Als ob ich in einem Gewässer läge. Früher schon war mein Blick liegend am sehnsüchtigsten.

Ist er es jetzt auch? . . Zumindest bin ich unauffindbar oder auch unauflösbar.

Es gibt Menschen, die mich begreifen, aber die Unzahl derer, die vor mir eine dicke Wand bilden, scheint übermächtig. Sie lieben keine Geheimnisse. Man hat sie niemals aufgeklärt. In der Klarheit der Argumentation, oder der Prosa erinnerter Schulaufsätze, ist alles so einfach. Führt zu nichts, bleibt eine Kreisbewegung, hat keinen Zug in die Tiefe. Diese Tiefe ist mein Schatz, den ich zugleich heben und küssen will. Ich begehre ihn. . . Wäre er nur weiblich.« Von Thomas Eblen, im KN am 22. Juni 2023 >> weiter.

»Facetten des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Gesellschaft. Die Möchtegern-Proletarier. Vorbemerkung der Manova-Red.: Versuche, Intellektuelle und Arbeiter zusammenzubringen, gibt es schon lange ― meist scheitern sie, weil sich beide Milieus zutiefst fremd geblieben sind. Thomas Eblen, ein Arbeiterkind zeit seines Lebens, beleuchtet in einem essayistischen Streifzug Facetten des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Gesellschaft. Er zeigt insbesondere, dass das „Proletariat“ überwiegend für akademische Theorien instrumentalisiert wird, selbst aber keine eigene Stimme bekommt. Intellektuelle linker Ausrichtung sprechen mit Vorliebe über, selten aber mit Arbeitern. In der Widerstandsbewegung, die mit Corona aufgekommen ist, droht sich dieses Muster zu wiederholen.

Thomas Eblen: Ich stamme aus dem Milieu der Arbeiter und bin dortgeblieben. Doch wer sind eigentlich die Arbeiter. Sie werden von der Intelligenz, so nenne ich die Deutungsmacht, definiert und instrumentalisiert für ihre Theorien. Mit ihnen wird kaum gesprochen, geschweige denn, dass sie Platz bekämen im Debattenraum. Besonders enttäuschend für mich ist, dass auch die freien Medien nicht in der Lage sind, mit ihnen wirklich in einen Dialog zu treten beziehungsweise ihnen eine Stimme zu geben.

Es scheint mir, kritische Kreise würden die Arbeiter lediglich brauchen für den Fall, dass es eskaliert, da die Arbeiter bei weitem die größte gesellschaftliche Gruppe ausmachen, also den Gesellschaftskörper bilden, während die Intellektuellen meist nur Einflüsterer sind. Aber zu Macht sollen Arbeiter nicht kommen, das soll in der Hand der sogenannten Eliten bleiben. Oder interpretiere ich das falsch? Dazu einige Anmerkungen. « Von Thomas Eblen, im KN am 16. Juni 2023 >> weiter.

  »Drei Menschen und die Auswege aus ihren Miseren. Verwandlung als Rettungsversuch. Die Poetik-Ecke XVI skizziert am Beispiel von Franz Kafka, Peter Handke und Gertrud Kolmar, wie Menschen Auswege aus ihren Miseren suchen, indem sie eine Gegenwelt auffächern.

„Der du dies liest, gib acht; denn sieh, du blätterst einen Menschen um.“ Dieses Zitat stammt von der deutschen Lyrikerin und Schriftstellerin Gertrud Kolmar. Thomas Eblen beleuchtet in der Poetik-Ecke XVI drei Künstler, die ihr Schicksal und ihr Leben in unaufgeregte, aber betörende Bilder, Räume, ja Welten verwandelt haben. Die Möglichkeit der Verwandlung ist einer der großen Vorzüge des Menschen.« Von Thomas Eblen, im KN am 16. März 2023 >> weiter.

»Massenverkasperungen durch Politik, Wirtschaft und Medien. Irgendwo lauert der Irrsinn! Nachrichten aus Gagaland Teil 2 - ein ironisch grotesker Seitenblick. Politik: Der neue Verteidigungsminister hat ein innovatives Waffensystem in Auftrag gegeben. Schon seine Vorgängerin war darüber informiert, zögerte allerdings zu lange, was, so aus gemieteten Kreisen, ein Grund für den Rücktritt in voller Länge war. Der Arbeitstitel heißt 'Wespe Maya'. Ein Zwitter zwischen Angriff und Verharmlosung, Scharfschütze und Badewanne, zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren.« von Thomas Eblen, im KN am 08. März 2023 >> weiter.

»Eine verrückt gewordene Gesellschaft. Nachrichten aus Gagaland - ein ironisch grotesker Seitenblick. Wenn das Unerträgliche unerträglich wird, müssen wir die Wahrnehmung brechen, um ein wenig Distanz zu gewinnen. Dazu gehört die Ironie, der Sarkasmus oder die Absurdität. Ansonsten bleibt einem nur noch die Depression, so dass wir im Weltschmerz gleichzeitig erfrieren und verglühen.

Somit ist das Lachen, wenn es einem nicht im Hals stecken bleibt, befreiend in dem Sinn das man Abstand gewinnt. Eine beliebte Art die Menschen auf Distanz zu halten, oder ihnen verblümt die Meinung zu sagen. Da wir in einer verrückten Welt leben, muss man mit einer noch verrückteren antworten, neben der viel wichtigeren Wahrhaftigkeit und die damit verbundene Aufklärung.

Die Wissenschaft und die Politik versucht Ordnung in die Sphäre zu bringen, indem sie Gesetze formuliert oder deduktive Ketten der Vernunft beschreibt. Das ist „voll witzig“ denn wer jemals einen Menschen kennengelernt hat, weiß dass sein innerer Haushalt aus Gefühlen und daraus resultierenden Irrationalitäten besteht, wir alle der unheimlichen Kontingenz unterliegen, und versuchen mit unseren eingeschränkten Sinnen, eine Wahrnehmung in eine Festung zu verwandeln, wo der Feind keinen Weg findet uns zu erobern.

Da ist alles möglich. Darum die jetzt noch ironisch überhöhte Sicht die in der Zukunft wirklich werden könnte. Ohne Spaß!« von Thomas Eblen, im KN am 09. Februar 2023 >> weiter.

»Gedanken zu Art und Weise über Kunst und Künstler: Die Kunst, die wieder vonnöten wäre, beginnt bei Selbsterkenntnis und endet in Bewegung. Im Geiste des Hölderlin-Zitats „Komm! ins Offene, Freund!“ Heutzutage wird ja immer zuerst gefragt. Darf ich noch Kinder in die Welt setzen, darf ich noch ein Mann, eine Frau sein, muss ich mich einschränken, darf ich über meine körperlichen Verhältnisse leben, darf ich noch reisen, lieben, schwimmen, anders sein, gleich sein und so weiter und so weiter.

Wenn man Fragen stellt, glaubt man, sie nicht selber beantworten zu können. Deshalb gibt es Experten, die genau dies tun. Doch dies zeugt von einer fast schon degenerierten Eigenwahrnehmung. Thomas Eblen denkt im Geiste des Hölderlin-Zitats „Komm! ins Offene, Freund!“ auf originelle Art und Weise über Kunst und Künstler nach und zeigt dadurch die Leerstellen dieser Zeit.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 08. Februar 2023 >> weiter.

»Unsere Wahrnehmung von Geschwindigkeit, Zeit, Mitmenschen. Der Mensch ist ein Betrüger seiner selbst und betrügt auch die anderen. Die Wiedergewinnung der Langsamkeit.

Wenn wir unseren allzu hektischen und zerrissenen Alltag erfolgreich entschleunigen wollen, brauchen wir vor allem wieder mehr Mut zur Selbstbegegnung. Ja, die Langsamkeit ist ein Phänomen, das wir meistens an anderen wahrnehmen, und zwar wenn wir in Eile sind. Sie ist also dynamisch und von unserer Wahrnehmung abhängig. Dadurch dass wir, zumindest heutzutage, nur die Langsamkeit der anderen wahrnehmen — und zwar als Last, als Ärgernis — merken wir selber nicht, wie schmerzlich wir sie vermissen. Denn jeder Langsamkeit geht ein Grundgefühl voraus, nämlich Zeit zu haben. Also frei über sie verfügen zu können.

Hier nun einige Beispiele, wie sehr uns das heutige Leben unsere verfügbare Zeit raubt. Wir können auf diese Weise gar nicht mehr zu uns selbst kommen. Vielleicht wollen wir es auch gar nicht, denn um uns selbst kennenzulernen, braucht es Zeit. Und Mut!« von Thomas Eblen, im KN am 22.01.2023 >> weiter.

»Unser Wahrnehmungsvermögen und seine Tücken. Paranoia, Unsicherheit, Gruppengefüge, Kontrollzwang und der unsichtbare Feind. Die Angst vor einer nicht greifbaren Gefahr bewirkt, dass sich Menschen nur noch mit einer bedrohlichen Außenwelt beschäftigen, statt sich selbst zu vertrauen.

Da unser Wahrnehmungsvermögen eingeschränkt ist, sehen wir immer nur einen Bruchteil der Wirklichkeit. Hätten wir das Sehvermögen eines Adlers oder den Geruchssinn eines Hundes, würden wir die Welt völlig anders wahrnehmen. Eben weil wir ahnen, dass da mehr ist, als wir überblicken können, macht uns dies unsicher. Deshalb bilden wir uns manchmal vorschnell ein Urteil oder sind angewiesen auf die Einschätzung anderer.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 15. Januar 2023 >> weiter.

»Der Akademikeranteil in der Bevölkerung ist zu hoch. Er lässt eine Gesellschaft in eine destruktive Eigendynamik abgleiten. Das akademische Übergewicht bringt die Gesellschaft ins Ungleichgewicht. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Anteil akademisch ausgebildeter Menschen in der Gesellschaft drastisch erhöht. Man kann es an der deutlich gestiegenen Anzahl Studierender sehen, die sich in Universitäten und Fachhochschulen um einen Abschluss bemühen, um für die höhere Laufbahn in Institutionen und Ministerien oder der Wirtschaft und den Medien bereit zu sein. Manche bleiben auf der Universität, um zu lehren oder Wissenschaft zu treiben; andere gehen in Unternehmen oder in staatliche Institutionen, um dort Karriere zu machen.

Durch das hohe Angebot und die relativ geringe Nachfrage entsteht einerseits ein hoher Leistungsdruck, aber ebenso ein starker Anpassungswille. Hinzu kommt noch die mediale Ehrgeizpropaganda, nach der jeder seines Glückes Schmied sein soll. Man fragt sich: Wozu werden so viele Akademiker gebraucht?« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 12. Januar 2023 >> weiter.

»Das Du im Widerstreit mit dem Ich. Das Du in mir. Auseinandersetzungen in der Außenwelt sind oft nur ein Spiegel der Dialoge, die wir mit Instanzen in uns selbst führen. Unser inneres Geschehen ist überbordend, irrational, emotional und vor allem weltgestaltend. Wir projizieren es auf unser Umfeld. Um uns selbst zu rechtfertigen, verfallen wir in Monologe oder treten mit uns selbst in einen Dialog, um uns entweder zu bestätigen, zu verteidigen oder gar zu zerstören.

Diesem Dialog, in dem das Ich mit dem Du konferiert, geht der Dichter Thomas Eblen nach, indem er Situationen beschreibt, in denen sich dieses Du im Widerstreit mit dem Ich artikuliert. Dabei wird das Ich empfänglich, auch für das, was uns anfällig macht: Angst. Auch politische Verletzungen und Wünsche können auf jenen Kampf zurückgeführt werden, den wir mit dem Gegenüber in uns selbst führen. Eine unpolitische-politische Meditation.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 11. Januar 2023 >> weiter.

»Die echten Gefühle bleiben heute auf der Strecke. Sie werden zum großen Teil künstlich geschaffen. Als Fiatgeld bezeichnet man ein Zahlungsmittel, das aus dem Nichts geschaffen wird. An diesem Prinzip gab es viel Kritik. Doch wie steht es mit den Gefühlen, die über Kino, Fernsehen, die Zeitung und andere Medien auf uns einströmen? Sind diese Gefühle nicht auch aus dem Nichts geschaffen, um uns, die Empfänger, zu manipulieren?

Für eine genauere Betrachtung muss man zwei Sphären unterscheiden, jene der persönlichen Begegnung und die der virtuellen Sphäre. Der Bildschirm ist es, von dem all die Gefühle in unsere Herzen strömen, ohne dass wir uns bewusst sind, was diese mit uns machen.

Echte Gefühle sind keine Wissenschaft, die man lehren oder erlernen kann. Schon gar nicht kann man sie standardisieren, weil sie unmittelbar wirken. Sie haben ihren Nährboden in der unmittelbaren Nähe anderer Menschen. Die Gefühle aus der virtuellen Welt zerstören dagegen diese Nähe. Dazu nachfolgend einige meiner Gedanken.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 7. Januar 2023 >> weiter.

»Szenen sanfter Ausgewogenheit: Bewahren und Festhalten, Veränderung und innere Leere. Ein stiller Beobachter nähert sich in der nötigen Distanz den Menschen. Thomas Eblen, der Dichter aus der Isolierstation, zeigt hier Situationen, denen Menschen ausgesetzt sind und denen sie manchmal berechnend, oft aber nur hilflos gegenüber stehen. Es geht um das Bewahren und Festhalten, um Veränderung und die innere Leere, die dazu führt, dass sich Menschen in unserer Angestelltengesellschaft nur noch verhalten. Sie werden nie zur Person. Am Ende steht noch ein sehr dichter Text — zugegeben eine Zumutung — als Ausklang gedacht.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 5. Januar 2023 >> weiter.

»Die Menschen haben sich in eine Schläfrigkeit begeben. Die Schönheit des Lebendigen scheint vergessen. Der freischaffende Künstler, Dichter, Musiker und Maler Thomas Eblen hat auf die Dichter-Kollegen gewartet, auf ihr Wort zu dieser Zeit. Dieses Wort blieb aus. Und so hat er selber nach diesen Worten gesucht, nach Worten, die vor Augen führen, was in dieser Zeit geschieht. Herausgekommen ist ein essayistischer, mit Bildern durchsetzter Text eines „Außenseiters“, der bei aller Beklemmnis einen Weg aufzeichnet. Wie werden wir mit der Macht, die über uns und in uns ist, fertig? In dem Sinn, dass wir mit ihr leben können?« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 29. Dezember 2022 >> weiter.

»Rückzug aus der Gesellschaft, auf Isolierstation. Zeugnis eines Verzweifelten und zugleich Hoffenden. Hier geht es um einen Menschen, der sich vollkommen aus der Gesellschaft zurückgezogen hat — er ist nur noch Beobachter, der Wahnsinn des Normalen macht ihn ohnmächtig. Er hat viele Möglichkeiten. Er kann sich ausdrücken in Musik, Bild und Sprache. Doch er ist anachronistisch, wie es so schön heißt. Er kann nicht an die heutige Welt andocken, zu hermetisch sind seine Aussagen. Deshalb verharrt er in einem seltsamen Inneren.

Das Äußere überwältigt ihn, ohne ihn zu berühren. Er ist fassungslos. Er ist nicht fähig, Widerstand zu leisten, zu weich ist sein innerer Kern. Er kann nur seine Welt, seinen Sehnsuchtsort, nach außen tragen. Ja, es ist die Reise eines Abenteurers ohne Mut, eines Feiglings, der trotzdem genug Kraft aufbringt, um etwas aus sich selbst heraus zu schaffen, um es der Öffentlichkeit preis zu geben. Hier nun Teile seiner Aufzeichnungen.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 27. Dezember 2022 >> weiter.


► Quelle: Der Artikel erschien am 21. Dezember 2022 als Erstveröffentlichung bei RUBIKON >> rubikon.news/ >> Artikel. RUBIKON versteht sich als Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung, vertreten durch die Geschäftsführerin Jana Pfligersdorffer. RUBIKON unterstützen >> HIER.

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Bild- und Grafikquellen:

1. Rückzug aus der Gesellschaft, auf Isolierstation. Zeugnis eines Verzweifelten und zugleich Hoffenden. Foto: Engin_Akyurt / Engin Akyurt, Türkçe. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

2. Ist die Ruhe auch eine Macht oder ein Sehnsuchtsort? »Man hofft und hofft, bis hoffnungslos geworden das geliebte Leben. Dann gibt man auf die Hoffnung bloß, das Leben war schon aufgegeben. Trost und Ruhe finden im Abstand zu Menschen und in der Arbeit . . Rückzug bis zur Aufgabe der eigenen Existenz . . Der Tod ist nicht der größte Verlust im Leben. Der größte Verlust ist das was in uns stirbt, während wir leben. Die letzte Würde die ein Mensch hat ist selbst zu entscheiden, wann und wie er stirbt. Ich hab nix zu bereuen. Ich hak nur ab. Die Lebensfreude, das Leben.« (Helmut Schnug, aus eigener Erkenntnis!). Foto: jwvein / J.W.Vein, Konin/Polska. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

3. Abgehängt und abgewertet: Arbeitslosigkeit ist ein strukturelles Problem. Dennoch werden insbesondere Langzeitarbeitslose geächtet. »Die schlechteste Gesellschaft läßt dich fühlen, dass du ein Mensch mit Menschen bist.« [Faust I, Vers 1637 f./ Mephistopheles], Johann Wolfgang von Goethe. Foto: Wokandapix / Ahli sejak (user_id:614097). Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Bild. (Foto nicht mehr verfügbar).

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4. Wer bin ich eigentlich? Sollte ich mir ernsthaft die Frage stellen, wer ich eigentlich bin? Ich habe mich verleugnet, das ist gewiss. Doch gibt es einen Preis dafür, den ich zu bezahlen habe? Ein tragischer Befund also. Nicht selten schaut man dann in den Spiegel und erkennt bei näherer Betrachtung einen Verlierer. Foto: creatifrankenstein / Simon Giesl. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

5. Mensch gefangen in Mauern: Abgehängte, Abwärtsspirale, Armut, Ausgrenzung, Aussortierte, Deklassierte, Demütigung, Entwürdigung, gesellschaftlicher und sozialer Absturz, Hartz-IV-Bezieher, Humanschrott, Marginalisierte, psysische Deprivation, Stigmatisierte, Überflüssige, Überlebenskampf, Überschuldung, Übriggebliebene . .

Wird man böse, weil einem die Wege zugestellt sind? Hängt man in einer Steilwand, zitternd, mit den Fingerkuppen an den Vorsprüngen der Existenz? Starrt man nach oben, um den Abgrund zu vergessen? Erinnert man den Abgrund als Urgrund? Foto: bstad / Stadnik, Kralupy/Česko. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

6. Masketragen kann langfristig durch die Reduzierung der freien Sauerstoffzufuhr zu Schwindelgefühl, Maskenpsychose und Einschränkung des Denkvermögens führen. Maskenfasern - Faserauflösung: Plastikmasken, die wir über die Atmungsorgane unserer Kinder stülpen, bestehen aus gepressten Plastikfasern. Diese Fasern lösen sich nach einigen Stunden der Beanspruchung und werden dann bei jedem Atemzug in die Lunge inhaliert. Das Meer braucht 300 Jahre, bis es die Plastikfasern einer "Atemschutzmaske" abbauen kann. Die Lunge eines Menschen kann sie überhaupt nicht abbauen. Und die Lunge eines Kindes schon gar nicht.

Durch das Maskentragen von Kindern und ihrer Kontaktpersonen, durch das Begegnungsverbot und durch das Abstandhalten, entfernen wir 1 1/2 Jahre Immunentwicklung aus dem Leben junger Menschen. Einundhalb Jahre Immunreduktion, das sind bei einem zehnjährigen Kind fünfzehn Prozent seines bisherigen Lebens. Bei einem Kleinkind bedeuten eineinhalb Jahre Abstandhalten, Kontaktreduktion und Maskierung von Kontaktpersonen eine Immunreduktion über das gesamte Leben.

Foto: Khashayar Kouchpeydeh, Teheran/Iran. Quelle: Unplash.com. Unsplash is internet’s source of freely usable images. Unsplash gewährt Ihnen eine unwiderrufliche, nicht-exklusive, weltweite Urheberrechtslizenz zum Herunterladen, Kopieren, Ändern, Verbreiten, Aufführen und Verwenden von Fotos von Unsplash kostenlos, auch für kommerzielle Zwecke, ohne Erlaubnis oder Nennung des Fotografen oder von Unsplash (obwohl eine Namensnennung erwünscht ist!). Diese Lizenz beinhaltet nicht das Recht, Fotos von Unsplash zusammenzustellen, um einen ähnlichen oder konkurrierenden Dienst zu replizieren. >> Lizenz >> Foto.

7. Die Posttraumatische Verbitterungsstörung (Posttraumatic Embitterment Disorder, PTED) ist eine psychisches Krankheitsbild der Gruppe der Anpassungsstörungen in Reaktion auf ein schwerwiegendes negatives Lebensereignis. Die Leitemotion ist dabei Verbitterung, begleitet von einer Fülle weiterer psychischer Beschwerden bis hin zur Selbst- oder Fremdaggression, wobei die PTED in vielen Fällen auch einen chronischen Verlauf nimmt.

Verbitterung ist eine jedem Menschen aus eigener Erfahrung bekannte allgemeinmenschliche Emotion, so wie dies auch für die Angst gilt: Letzterer ähnlich, ist Verbitterung eine reaktive Emotion auf Ungerechtigkeit, Kränkung, Herabwürdigung oder Vertrauensbruch, wobei die Verbitterung in vielen Fällen auch wieder abklingt oder sich in gesteigertem Selbsthass und aggressiven Hass anderen gegenüber äußern kann.

Foto: Armin Lotfi, Photographer/Photo Manipulator. Quelle: Unplash.com. Unsplash is internet’s source of freely usable images. Unsplash gewährt Ihnen eine unwiderrufliche, nicht-exklusive, weltweite Urheberrechtslizenz zum Herunterladen, Kopieren, Ändern, Verbreiten, Aufführen und Verwenden von Fotos von Unsplash kostenlos, auch für kommerzielle Zwecke, ohne Erlaubnis oder Nennung des Fotografen oder von Unsplash (obwohl eine Namensnennung erwünscht ist!). Diese Lizenz beinhaltet nicht das Recht, Fotos von Unsplash zusammenzustellen, um einen ähnlichen oder konkurrierenden Dienst zu replizieren. >> Lizenz >> Foto.

8. Mädchen auf Fensterbank: Die negative Aufmerksamkeit, die ein Kind von den Eltern erhält, ist ihm vielleicht sogar lieber, als völlig vergessen oder ignoriert zu werden. Es ist für die Familie ein idealer Sündenbock. Foto: Inactive account – ID 3938030. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

9. Menschen haben unbemerkt ihre inneren Ängste so ausgebaut, dass Gefängnisse daraus geworden sind. Es ist, als ob die Zeit still stünde. Es keine Vergangenheit gäbe, aus der man hätte lernen können. In der Menge ein Gefühl der absoluten Einsamkeit gehabt. Jeder dieser Menschen hat eine Geschichte und selten wird sie mit einer anderen verwoben, eher noch gehen sie nebeneinanderher. Und dann auch noch die eigene Bedeutung, wie sie schmilzt in der Sonne gelangweilter Blicke, wie sie sich beugt unter dem Wind der verachtenden Münder, wie sie erstickt im Sumpf voreingenommener Gedanken. Ich bin ruhig. Ich will nichts mehr wissen. Foto: Dieterich01 / Lothar Dieterich, Germering. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

10. Andersdenke werden ausgegrenzt, diskreditiert, kriminalisiert, fallengelassen. Hass kommt nicht aus heiterem Himmel. Hass ist eine Reaktion. Hass braucht einen Anlass, um sich zu entwickeln, und fortgesetzte Anlässe, um wirklich groß zu werden. Hass sucht sich auch nicht einfach ein beliebiges Ziel. Hass richtet sich gegen den oder die (vermeintlichen) Urheber der fortgesetzten Anlässe. Foto: Susanne Jutzeler, Wohlen / Schweiz. Quelle: Pexels.com/de. Pexels-Lizenz: Du kannst alle Fotos und Videos auf Pexels kostenlos verwenden. Eine Namensnennung ist nicht erforderlich. Dem Fotografen oder Pexels zu erwähnen ist also nicht notwendig, aber wir freuen uns immer. Du kannst die Fotos und Videos auf Pexels ganz nach Wunsch ändern. Lass deiner Kreativität freien Lauf und ändere sie ganz nach Belieben. >> Foto.