Unser Wahrnehmungsvermögen und seine Tücken

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Unser Wahrnehmungsvermögen und seine Tücken
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Unser Wahrnehmungsvermögen und seine Tücken

Paranoia, Unsicherheit, Gruppengefüge, Kontrollzwang und der unsichtbare Feind

von Thomas Eblen

FUD-fear-uncertainty-doubt-Furcht-Ungewissheit-Zweifel-Kritisches-Netzwerk-Angst-Demagogie-Panikmache-Manipulation-Beeinflussung-Amygdala-Angstmache-Verunglimpfung Die Angst vor einer nicht greifbaren Gefahr bewirkt, dass sich Menschen nur noch mit einer bedrohlichen Außenwelt beschäftigen, statt sich selbst zu vertrauen.

Da unser Wahrnehmungsvermögen eingeschränkt ist, sehen wir immer nur einen Bruchteil der Wirklichkeit. Hätten wir das Sehvermögen eines Adlers oder den Geruchssinn eines Hundes, würden wir die Welt völlig anders wahrnehmen. Eben weil wir ahnen, dass da mehr ist, als wir überblicken können, macht uns dies unsicher. Deshalb bilden wir uns manchmal vorschnell ein Urteil oder sind angewiesen auf die Einschätzung anderer.

Aus Erfahrung wissen wir, dass die Wahrnehmung der Menschen unendlich unterschiedlich ist. Aus dieser Unsicherheit heraus werden wir ängstlich und suchen Halt. Wir wollen Gleichgesinnte treffen, die wenigstens halbwegs die eigene Wahrnehmungsweise teilen, zumindest bei einigen Themen. Somit bilden sich Gruppen heraus, und dieses Gruppengefühl gibt den Mitgliedern Stabilität.

Doch in unserer Kultur brauchen viele Menschen das nicht Sichtbare, das sie zum Feind erklären können, um das Gruppengefüge zu stabilisieren. Somit sind der Paranoia, dem Kontrollzwang, der Vernichtung ebenjenes unsichtbaren Feindes Tür und Tor geöffnet.

Keine Wissenschaft, keine Philosophie, keine Technik kann dies verhindern.

► Filmindustrie, Nachrichtenwelt und zunehmende Digitalisierung

Die Filmindustrie nützt diese Unsicherheit, indem sie für diese diffusen Ängste Bilder kreiert. Angefangen beim „Weißen Hai“, über „Alien“ bis hin zu den unerträglichen Endzeitfilmen Hollywoods dienen sie der Angsterzeugung mit Blick auf einen unsichtbaren Feind.

Arbeitet die Nachrichtenwelt nicht genauso? Besonders irritierend ist, dass oft sogar die Wissenschaft solche Feindbilder erschafft und weiter anheizt. Durch dieses Training der Paranoia über die Jahrzehnte hinweg gerät unser Gefühlshaushalt völlig durcheinander. Wir vermuten dann den Feind überall. Einzig ein Weltvertrauen, ein Vertrauen dem Menschen gegenüber, eine fast schon naiv zu nennende Einfühlung in die gesellschaftlichen Prozesse können dem entgegenwirken.

Die digitale Welt ist ein idealer Gestalter des unsichtbaren Feindes. Durch ihre unermessliche Dehnbarkeit und Flexibilität, durch ihre Möglichkeit, destruktive Gefühle zu verbildlichen und die Ängste der Menschen zu schüren und sie damit zu fesseln, ist ihr Einfluss enorm. Neben den Nachrichtenmedien entstellt die Filmkultur die Gefühle so extrem, dass die Menschen die filmisch erzeugten Gefühle in ihr Leben projizieren, das dadurch deformiert, im schlimmsten Fall zerstört wird.

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Für die Kraft des unsichtbaren Feindes gibt es in der Geschichte unzählige Beispiele: Angefangen von der Pest, der Hexenverfolgung, über den „bösen“ Kapitalisten oder (je nach System) den Kommunisten, bis hin zum slawischen oder jüdischen Untermenschen der Nationalsozialisten.

Wer den medial erzeugten Feind als besonders empfindet, sucht Abstand zu der Bedrohung und eine Nähe zu Gleichgesinnten. Doch durch diese Nähe werden manche vollkommen vereinnahmt, wenn in der Gruppe die Angst immer weiter geschürt wird, sodass sie nicht mehr auf ihre eigene Wahrnehmung vertrauen. Eine reflektierte Ausgewogenheit ist nur durch eine gewisse Distanz möglich. Viele Menschen erkennen das nicht, sondern ergreifen nicht selten hemmungslos Partei und ihre ungebremste Angst kann bis zum Genozid der angeblichen Feinde gehen.

► Der unsichtbare Feind ist überall.

Man kann fragen, woher er kommt, wer ihn braucht, wer ihn kreiert, wer ihn als Machtmittel missbraucht. Das ist alles möglich. Wichtig jedoch ist, dass man der Gruppe, die den vermeintlichen Feind bekämpft, mit einem gründlichen Zweifel begegnet, einen Abstand einhält, damit man die Fallstricke erkennt — denn es gibt immer welche — und sie benennt.

Man kann weiterhin seinen Gewohnheiten nachgehen, wie man einem Waldweg folgt, in der Hoffnung, er führe auf eine befahrene Straße. Hinter dem Satz „Das kann nicht sein“ verbirgt sich die Angst, das eigene Weltbild stürze ein, wenn man nur eine einzige der eigenen „Wahrheiten“ infrage stellt. Deshalb sind die Gewohnheit und der unerträgliche moralische Idealismus der Anfang, die Ursache sich anbahnender Katastrophen.

Weggabelung-Wegweiser-Alternativroute-Alternativweg-Entscheidung-Weg-nach-Delphi-Gabelung-Wegegabelung-Wegbiegung-Verzweigung-Wegscheid-Kritisches-Netzwerk

Der Mensch kann nicht lernen, wenn die Gefühle die Herrschaft über ihn erlangt haben. Da hilft kein kategorischer Imperativ mehr, oder eine vernünftige Diskurskultur. Deshalb flüchtet er sich in die Masse, dort fühlt er sich aufgehoben, gerade wenn sie homogen und einer Meinung ist. Unerträglich für solche Menschen ist das „sowohl als auch“. Für sie gilt das „entweder/oder“. Entweder du gehörst zu uns oder nicht. Wenn nicht, wirst du beschimpft, ausgestoßen, existenziell und körperlich bedroht.

Die garantierte Meinungsfreiheit auf dem Scheiterhaufen:
Früher wurden Ketzer am "wahren Glauben" verbrannt,
heute werden Nonkonformisten gesellschaftlich wie sozial ausgegrenzt,
vernichtet + durch eine Erfüllungsjustiz regimetreuer Staatsanwälte +
einer Gesinnungsrechtsprechung kriminalisiert.
Welch ein Fortschritt!
(ergänzt durch Helmut Schnug)

Und diesen Prozess erleben wir derzeit wieder. Obwohl nach dem Zweiten Weltkrieg fast 80 Jahre Aufklärung und wissenschaftlicher Diskurs stattfanden, hat sich das Verhalten der meisten Menschen nicht geändert. Es ist so, als befänden wir uns im Jahr 1914 oder am Anfang der Dreißigerjahre des letzten Jahrhunderts. Da wurden neue unsichtbare Feinde geschaffen.

► Und was tut die Wissenschaft?

Die Sozialwissenschaften haben auf der ganzen Linie versagt, man kann es nicht anders sagen. Und sich jetzt auf eine traumatisierte Gesellschaft zu berufen, klingt wie ein Offenbarungseid. Im Vokabular der Sozialwissenschaften kommt meistens die innere, seltener die äußere Freiheit vor. Ein Beispiel ist die Verhaltenstherapie, die oft nur ein wohlfeiles Mittel ist, die Menschen wieder in das System zurückzubringen, das sie vorher krank gemacht hat.

Aber wen interessiert das Leid des Menschen, solange man die eigene Leistung bei der Krankenkasse abrechnen kann? Ich weiß, das ist böse und unfair. Es gibt viele Therapeuten, die gute Arbeit leisten, doch offensichtlich führen alle die Menschen nicht in die Freiheit, sondern wollen aus ihnen ein angepasstes Rädchen in einer ungerechten Gesellschaft machen.

Abgehaengte-Benachteiligte-Drangsalierte-Erschoepfung-Lethargie-Missmut-Paralyse-Passivitaet-Traurigkeit-Kritisches-Netzwerk-Unmut-Unzufriedene-Unzufriedenheit

Auch die Abhängigkeitssymbiose der Psychoanalyse, bei der zuerst eine Abhängigkeit geschaffen wird, um dem Patienten näher zu kommen, ist perfide, weil sie der Manipulation Tür und Tor öffnet. Greift sie doch mit einer fadenscheinigen Argumentation auf die ersten vier Lebensjahre zurück, um mit den wildesten Theorien Menschen in jahrelanger Abhängigkeit zu halten. Ich weiß, auch dieses Urteil ist ungerecht, denn es gibt wirklich aufrechte Psychoanalytiker. Aber wenn wir die heutige Welt betrachten, hat die Arbeit der vielen Psychologen aus meiner Sicht so gut wie nichts bewirkt.

Bevor du bei dir selbst Depressionen oder Minderwertigkeitskomplexe diagnostizierst,
stelle sicher, dass du nicht einfach nur komplett von Arschlöchern umgeben bist.
Bedenke: Arschlöcher sind immer strategisch so platziert,
dass dir jeden Tag gleich mehrere über den Weg laufen.
(ergänzt durch Helmut Schnug)

► Eine andere Sichtweise

Hermann_Schmitz_Leib_Raum_Gefuehle_Leibphilosophie_Gefuehlsphilosophie_Gefuehlsraum_Atmosphaerenphilosophie_Zwischenleiblichkeit_Kritisches-Netzwerk Der deutsche Philosoph Hermann Schmitz (* 16. Mai 1928 in Leipzig; † 5. Mai 2021 in Kiel), Begründer der 'Neuen Phänomenologie', hat eine Leib-, Gefühls- und Atmosphärenphilosophie entwickelt, in der er von Introjektion spricht. Der Glaube, alle Wahrnehmung käme aus der inneren Welt des Individuums, sei ein Irrglaube, so Schmitz. Er schreibt, dies sei eine historische Verkennung, die seit Sokrates und Platon ihren Lauf genommen habe.

Schmitz legt dar, dass wir nicht nur von unserem Innenleben beeinflusst sind, sondern noch viel stärker durch unsere leibliche Verfasstheit, durch Atmosphären und Gefühlsfelder, die von außen und von innen geformt werden und ineinander übergehen. In der Verallgemeinerung, beispielsweise in den Versuchsreihen in der Psychologie, würden wir nur einen Teil der Individuation erkennen. Nur im Erfassen der sich unendlich aneinanderreihenden Situationen — dem Augenblick —, sind wir in der Lage, uns ganzheitlich zu erkennen. [Achtung: bitte beachtet das Vorlesungs-Video weiter unten!! H.S.]

Vielleicht müssen wir einen neuen Mythos erzählen, den Mythos des universalen Menschen — keines globalen —, mit dem wir alle gemeint sind. Denn uns alle, auf der ganzen Welt, treibt die Angst, der Schmerz und die Lust an, oder sie hemmen uns.

Befinden wir uns nicht in der Starrheit der eigenen Wahrnehmung, die vor allem durch Aufmerksamkeit und nicht durch Achtsamkeit erzeugt wird, denn die Aufmerksamkeit weist nach außen, die Achtsamkeit nach innen, können wir uns selbst erkennen. So wie es der weise Lehrer Jiddu Krishnamurti (* 12. Mai 1895 in Madanapalle, Indien; † 17. Februar 1986 in Ojai, Kalifornien) erkannt hat:

Nur wenn man sich nicht spalten lässt in den Beobachter und den Beobachtenden, den Betrachter und den Betrachtenden, das Du und das Ich, wo der Konflikt schwelt wie ein Weltenbrand, so lange finden wir nicht die wahre Natur des Menschen. So lange bleiben wir im Gefängnis des unsichtbaren Feindes, des ewigen Konflikts zwischen dem Außen und dem Innen gefangen, und damit in der Macht, die uns umfängt.

Darum geht es: Dass wir uns selbst so sehen, wie wir sind, nicht wie ein Zweiter, das Über-Ich oder der andere mich sieht. Sieh dich genau an, reflektiere, was tu tust, und finde eigene Lösungen, die dir inhärent sind, weil sie in dir sind. Jedoch führt zu dieser Freiheit kein Pfad. Kein Guru, keine Religion, kein Experte kann den Weg weisen. Es ist ein Erkennen deines Selbst durch unendlich viele Eindrücke.

Jagt die klugen Ratgeber zum Teufel, ignoriert sie, sie wissen nicht, wer du bist. Sie kennen dich nicht. Sie wollen sich an dir nur bereichern. Nur du alleine weißt, wer du bist. Scheue nicht den direkten Blick auf dich, ohne Umwege, ohne den Besserwissersumpf der akademischen Feuchtgebiete. Ich weiß, ich gebe gerade selbst Ratschläge …

Jiddu-Krishnamurti-seelische-Gesundheit-kranke-gestoerte-Gesellschaft-Kritisches-Netzwerk-Gesellschaftskritik Für mich ist die Kunst — und ich rede hier nicht von Entertainment — ein solches Erkenntnisfeld, weil viele Künstler durch ihre Ausdruckskraft diese vorher genannte Freiheit imaginieren. Jeder Künstler weiß, was es heißt, zu finden, ohne zu suchen. Nur da werden wir auf uns selbst zurückgeworfen, da erahnen wir etwas von einer Freiheit, die jeder von uns leben könnte, wenn wir nur aus unserer eigenen Konfliktsphäre heraustreten würden. In welcher Form auch immer. Künstler erweitern den Wahrnehmungsraum, ohne in einen Konflikt zu treten. Kunst ist nicht dazu da, Wände zu schmücken oder als Investment zu dienen.

Eine Gesellschaft, die ihre Künstler achtet und vor allem wahrnimmt, ist eine wärmere, sich selbst erneuernde Gesellschaft. In diesem Grundvertrauen bleiben wir lebendig, so wie wir jeden Tag darauf vertrauen, dass die Sonne aufgeht, der Regen fällt, die Jahreszeiten wechseln.

Thomas Eblen, Ditzingen-Heimerdingen >> info@thom-eblen.de

P.S.: Ich freue mich auf neue Kontakte, ziert Euch nicht und schreibt mir. Lest bitte auch meine weiteren Artikel, die Ihr hier weiter unten aufgelistet findet.
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Thomas Eblen, Jahrgang 1962, ist Handwerksmeister und hat 30 Jahre mit psychisch kranken Menschen gearbeitet. Jetzt ist er freischaffender Künstler, Dichter, Musiker und Maler. Er betreibt den Podcast „Dichterseele“ auf Spotify, wo man seine Musik und Texte hören kann. Er hat eine CD mit eigener Klaviermusik herausgebracht. Sie heißt „Spiralen im Luftgespräch“. Man kann sie auf den meisten Streamingdiensten hören und beim Künstler erwerben.

Weitere Informationen unter thom-eblen.de.

  »Zumutungen sollen nicht Abwehr, sondern Neugier erzeugen. Auf der Isolierstation (III).

Vorbem. Manova-Red.: "Im Literatur-Salon von Manova (vormals Rubikon) soll ab und zu auch Platz für Texte sein, welche Erkenntnisse über den Menschen und das Menschenmögliche, über Kommunikation und Isolation, über die „Condition humaine“ (Bedingungen oder Umstände des Menschseins) experimentell aus der Sprache herausdestilliert. Platz für Texte, die verstören. Hier ist ein solcher Text. Viel wird über Spirituelles und Seele und Selbstfindungen theoretisiert ― dieser Text kommt von der anderen Seite her.

Er ist eine gelebte, in Sprache gesetzte Vision in verschiedenen Teilen, die wohl besser als Impressionen zu bezeichnen sind. Aus dem Innern, aus einem Konzert, aus einem Restaurant. Gedanken schießen durch den Kopf. Ungehindert, auch politisch, eine kurze klare Reflexion inbegriffen. Am besten laut lesen, langsam ― ein Tropfen Rotwein kann förderlich sein. Das Licht nicht zu grell."

T. Eblen: Dicke Wand: Liege da, schwimme auf meinem eigenen Horizont. Die Nase, um das Atmen zu gewährleisten, versucht sich durch das eigene Medium zu drücken, damit sie Luft bekommt. Die Arme winden sich, sie halten den Körper in der Waagrechten. Der Blick geht nach oben und sieht nichts. Als ob ich in einem Gewässer läge. Früher schon war mein Blick liegend am sehnsüchtigsten.

Ist er es jetzt auch? . . Zumindest bin ich unauffindbar oder auch unauflösbar.

Es gibt Menschen, die mich begreifen, aber die Unzahl derer, die vor mir eine dicke Wand bilden, scheint übermächtig. Sie lieben keine Geheimnisse. Man hat sie niemals aufgeklärt. In der Klarheit der Argumentation, oder der Prosa erinnerter Schulaufsätze, ist alles so einfach. Führt zu nichts, bleibt eine Kreisbewegung, hat keinen Zug in die Tiefe. Diese Tiefe ist mein Schatz, den ich zugleich heben und küssen will. Ich begehre ihn. . . Wäre er nur weiblich.« Von Thomas Eblen, im KN am 22. Juni 2023 >> weiter.

»Facetten des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Gesellschaft. Die Möchtegern-Proletarier. Vorbemerkung der Manova-Red.: Versuche, Intellektuelle und Arbeiter zusammenzubringen, gibt es schon lange ― meist scheitern sie, weil sich beide Milieus zutiefst fremd geblieben sind. Thomas Eblen, ein Arbeiterkind zeit seines Lebens, beleuchtet in einem essayistischen Streifzug Facetten des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Gesellschaft. Er zeigt insbesondere, dass das „Proletariat“ überwiegend für akademische Theorien instrumentalisiert wird, selbst aber keine eigene Stimme bekommt. Intellektuelle linker Ausrichtung sprechen mit Vorliebe über, selten aber mit Arbeitern. In der Widerstandsbewegung, die mit Corona aufgekommen ist, droht sich dieses Muster zu wiederholen.

Thomas Eblen: Ich stamme aus dem Milieu der Arbeiter und bin dortgeblieben. Doch wer sind eigentlich die Arbeiter. Sie werden von der Intelligenz, so nenne ich die Deutungsmacht, definiert und instrumentalisiert für ihre Theorien. Mit ihnen wird kaum gesprochen, geschweige denn, dass sie Platz bekämen im Debattenraum. Besonders enttäuschend für mich ist, dass auch die freien Medien nicht in der Lage sind, mit ihnen wirklich in einen Dialog zu treten beziehungsweise ihnen eine Stimme zu geben.

Es scheint mir, kritische Kreise würden die Arbeiter lediglich brauchen für den Fall, dass es eskaliert, da die Arbeiter bei weitem die größte gesellschaftliche Gruppe ausmachen, also den Gesellschaftskörper bilden, während die Intellektuellen meist nur Einflüsterer sind. Aber zu Macht sollen Arbeiter nicht kommen, das soll in der Hand der sogenannten Eliten bleiben. Oder interpretiere ich das falsch? Dazu einige Anmerkungen. « Von Thomas Eblen, im KN am 16. Juni 2023 >> weiter.

  »Drei Menschen und die Auswege aus ihren Miseren. Verwandlung als Rettungsversuch. Die Poetik-Ecke XVI skizziert am Beispiel von Franz Kafka, Peter Handke und Gertrud Kolmar, wie Menschen Auswege aus ihren Miseren suchen, indem sie eine Gegenwelt auffächern.

„Der du dies liest, gib acht; denn sieh, du blätterst einen Menschen um.“ Dieses Zitat stammt von der deutschen Lyrikerin und Schriftstellerin Gertrud Kolmar. Thomas Eblen beleuchtet in der Poetik-Ecke XVI drei Künstler, die ihr Schicksal und ihr Leben in unaufgeregte, aber betörende Bilder, Räume, ja Welten verwandelt haben. Die Möglichkeit der Verwandlung ist einer der großen Vorzüge des Menschen.« Von Thomas Eblen, im KN am 16. März 2023 >> weiter.

»Massenverkasperungen durch Politik, Wirtschaft und Medien. Irgendwo lauert der Irrsinn! Nachrichten aus Gagaland Teil 2 - ein ironisch grotesker Seitenblick. Politik: Der neue Verteidigungsminister hat ein innovatives Waffensystem in Auftrag gegeben. Schon seine Vorgängerin war darüber informiert, zögerte allerdings zu lange, was, so aus gemieteten Kreisen, ein Grund für den Rücktritt in voller Länge war. Der Arbeitstitel heißt 'Wespe Maya'. Ein Zwitter zwischen Angriff und Verharmlosung, Scharfschütze und Badewanne, zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren.« von Thomas Eblen, im KN am 08. März 2023 >> weiter.

»Eine verrückt gewordene Gesellschaft. Nachrichten aus Gagaland - ein ironisch grotesker Seitenblick. Wenn das Unerträgliche unerträglich wird, müssen wir die Wahrnehmung brechen, um ein wenig Distanz zu gewinnen. Dazu gehört die Ironie, der Sarkasmus oder die Absurdität. Ansonsten bleibt einem nur noch die Depression, so dass wir im Weltschmerz gleichzeitig erfrieren und verglühen.

Somit ist das Lachen, wenn es einem nicht im Hals stecken bleibt, befreiend in dem Sinn das man Abstand gewinnt. Eine beliebte Art die Menschen auf Distanz zu halten, oder ihnen verblümt die Meinung zu sagen. Da wir in einer verrückten Welt leben, muss man mit einer noch verrückteren antworten, neben der viel wichtigeren Wahrhaftigkeit und die damit verbundene Aufklärung.

Die Wissenschaft und die Politik versucht Ordnung in die Sphäre zu bringen, indem sie Gesetze formuliert oder deduktive Ketten der Vernunft beschreibt. Das ist „voll witzig“ denn wer jemals einen Menschen kennengelernt hat, weiß dass sein innerer Haushalt aus Gefühlen und daraus resultierenden Irrationalitäten besteht, wir alle der unheimlichen Kontingenz unterliegen, und versuchen mit unseren eingeschränkten Sinnen, eine Wahrnehmung in eine Festung zu verwandeln, wo der Feind keinen Weg findet uns zu erobern.

Da ist alles möglich. Darum die jetzt noch ironisch überhöhte Sicht die in der Zukunft wirklich werden könnte. Ohne Spaß!« von Thomas Eblen, im KN am 09. Februar 2023 >> weiter.

»Gedanken zu Art und Weise über Kunst und Künstler: Die Kunst, die wieder vonnöten wäre, beginnt bei Selbsterkenntnis und endet in Bewegung. Im Geiste des Hölderlin-Zitats „Komm! ins Offene, Freund!“ Heutzutage wird ja immer zuerst gefragt. Darf ich noch Kinder in die Welt setzen, darf ich noch ein Mann, eine Frau sein, muss ich mich einschränken, darf ich über meine körperlichen Verhältnisse leben, darf ich noch reisen, lieben, schwimmen, anders sein, gleich sein und so weiter und so weiter.

Wenn man Fragen stellt, glaubt man, sie nicht selber beantworten zu können. Deshalb gibt es Experten, die genau dies tun. Doch dies zeugt von einer fast schon degenerierten Eigenwahrnehmung. Thomas Eblen denkt im Geiste des Hölderlin-Zitats „Komm! ins Offene, Freund!“ auf originelle Art und Weise über Kunst und Künstler nach und zeigt dadurch die Leerstellen dieser Zeit.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 08. Februar 2023 >> weiter.

»Unsere Wahrnehmung von Geschwindigkeit, Zeit, Mitmenschen. Der Mensch ist ein Betrüger seiner selbst und betrügt auch die anderen. Die Wiedergewinnung der Langsamkeit.

Wenn wir unseren allzu hektischen und zerrissenen Alltag erfolgreich entschleunigen wollen, brauchen wir vor allem wieder mehr Mut zur Selbstbegegnung. Ja, die Langsamkeit ist ein Phänomen, das wir meistens an anderen wahrnehmen, und zwar wenn wir in Eile sind. Sie ist also dynamisch und von unserer Wahrnehmung abhängig. Dadurch dass wir, zumindest heutzutage, nur die Langsamkeit der anderen wahrnehmen — und zwar als Last, als Ärgernis — merken wir selber nicht, wie schmerzlich wir sie vermissen. Denn jeder Langsamkeit geht ein Grundgefühl voraus, nämlich Zeit zu haben. Also frei über sie verfügen zu können.

Hier nun einige Beispiele, wie sehr uns das heutige Leben unsere verfügbare Zeit raubt. Wir können auf diese Weise gar nicht mehr zu uns selbst kommen. Vielleicht wollen wir es auch gar nicht, denn um uns selbst kennenzulernen, braucht es Zeit. Und Mut!« von Thomas Eblen, im KN am 22.01.2023 >> weiter.

»Unser Wahrnehmungsvermögen und seine Tücken. Paranoia, Unsicherheit, Gruppengefüge, Kontrollzwang und der unsichtbare Feind. Die Angst vor einer nicht greifbaren Gefahr bewirkt, dass sich Menschen nur noch mit einer bedrohlichen Außenwelt beschäftigen, statt sich selbst zu vertrauen.

Da unser Wahrnehmungsvermögen eingeschränkt ist, sehen wir immer nur einen Bruchteil der Wirklichkeit. Hätten wir das Sehvermögen eines Adlers oder den Geruchssinn eines Hundes, würden wir die Welt völlig anders wahrnehmen. Eben weil wir ahnen, dass da mehr ist, als wir überblicken können, macht uns dies unsicher. Deshalb bilden wir uns manchmal vorschnell ein Urteil oder sind angewiesen auf die Einschätzung anderer.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 15. Januar 2023 >> weiter.

»Der Akademikeranteil in der Bevölkerung ist zu hoch. Er lässt eine Gesellschaft in eine destruktive Eigendynamik abgleiten. Das akademische Übergewicht bringt die Gesellschaft ins Ungleichgewicht. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Anteil akademisch ausgebildeter Menschen in der Gesellschaft drastisch erhöht. Man kann es an der deutlich gestiegenen Anzahl Studierender sehen, die sich in Universitäten und Fachhochschulen um einen Abschluss bemühen, um für die höhere Laufbahn in Institutionen und Ministerien oder der Wirtschaft und den Medien bereit zu sein. Manche bleiben auf der Universität, um zu lehren oder Wissenschaft zu treiben; andere gehen in Unternehmen oder in staatliche Institutionen, um dort Karriere zu machen.

Durch das hohe Angebot und die relativ geringe Nachfrage entsteht einerseits ein hoher Leistungsdruck, aber ebenso ein starker Anpassungswille. Hinzu kommt noch die mediale Ehrgeizpropaganda, nach der jeder seines Glückes Schmied sein soll. Man fragt sich: Wozu werden so viele Akademiker gebraucht?« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 12. Januar 2023 >> weiter.

»Das Du im Widerstreit mit dem Ich. Das Du in mir. Auseinandersetzungen in der Außenwelt sind oft nur ein Spiegel der Dialoge, die wir mit Instanzen in uns selbst führen. Unser inneres Geschehen ist überbordend, irrational, emotional und vor allem weltgestaltend. Wir projizieren es auf unser Umfeld. Um uns selbst zu rechtfertigen, verfallen wir in Monologe oder treten mit uns selbst in einen Dialog, um uns entweder zu bestätigen, zu verteidigen oder gar zu zerstören.

Diesem Dialog, in dem das Ich mit dem Du konferiert, geht der Dichter Thomas Eblen nach, indem er Situationen beschreibt, in denen sich dieses Du im Widerstreit mit dem Ich artikuliert. Dabei wird das Ich empfänglich, auch für das, was uns anfällig macht: Angst. Auch politische Verletzungen und Wünsche können auf jenen Kampf zurückgeführt werden, den wir mit dem Gegenüber in uns selbst führen. Eine unpolitische-politische Meditation.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 11. Januar 2023 >> weiter.

»Die echten Gefühle bleiben heute auf der Strecke. Sie werden zum großen Teil künstlich geschaffen. Als Fiatgeld bezeichnet man ein Zahlungsmittel, das aus dem Nichts geschaffen wird. An diesem Prinzip gab es viel Kritik. Doch wie steht es mit den Gefühlen, die über Kino, Fernsehen, die Zeitung und andere Medien auf uns einströmen? Sind diese Gefühle nicht auch aus dem Nichts geschaffen, um uns, die Empfänger, zu manipulieren?

Für eine genauere Betrachtung muss man zwei Sphären unterscheiden, jene der persönlichen Begegnung und die der virtuellen Sphäre. Der Bildschirm ist es, von dem all die Gefühle in unsere Herzen strömen, ohne dass wir uns bewusst sind, was diese mit uns machen.

Echte Gefühle sind keine Wissenschaft, die man lehren oder erlernen kann. Schon gar nicht kann man sie standardisieren, weil sie unmittelbar wirken. Sie haben ihren Nährboden in der unmittelbaren Nähe anderer Menschen. Die Gefühle aus der virtuellen Welt zerstören dagegen diese Nähe. Dazu nachfolgend einige meiner Gedanken.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 7. Januar 2023 >> weiter.

»Szenen sanfter Ausgewogenheit: Bewahren und Festhalten, Veränderung und innere Leere. Ein stiller Beobachter nähert sich in der nötigen Distanz den Menschen. Thomas Eblen, der Dichter aus der Isolierstation, zeigt hier Situationen, denen Menschen ausgesetzt sind und denen sie manchmal berechnend, oft aber nur hilflos gegenüber stehen. Es geht um das Bewahren und Festhalten, um Veränderung und die innere Leere, die dazu führt, dass sich Menschen in unserer Angestelltengesellschaft nur noch verhalten. Sie werden nie zur Person. Am Ende steht noch ein sehr dichter Text — zugegeben eine Zumutung — als Ausklang gedacht.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 5. Januar 2023 >> weiter.

»Die Menschen haben sich in eine Schläfrigkeit begeben. Die Schönheit des Lebendigen scheint vergessen. Der freischaffende Künstler, Dichter, Musiker und Maler Thomas Eblen hat auf die Dichter-Kollegen gewartet, auf ihr Wort zu dieser Zeit. Dieses Wort blieb aus. Und so hat er selber nach diesen Worten gesucht, nach Worten, die vor Augen führen, was in dieser Zeit geschieht. Herausgekommen ist ein essayistischer, mit Bildern durchsetzter Text eines „Außenseiters“, der bei aller Beklemmnis einen Weg aufzeichnet. Wie werden wir mit der Macht, die über uns und in uns ist, fertig? In dem Sinn, dass wir mit ihr leben können?« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 29. Dezember 2022 >> weiter.

»Rückzug aus der Gesellschaft, auf Isolierstation. Zeugnis eines Verzweifelten und zugleich Hoffenden. Hier geht es um einen Menschen, der sich vollkommen aus der Gesellschaft zurückgezogen hat — er ist nur noch Beobachter, der Wahnsinn des Normalen macht ihn ohnmächtig. Er hat viele Möglichkeiten. Er kann sich ausdrücken in Musik, Bild und Sprache. Doch er ist anachronistisch, wie es so schön heißt. Er kann nicht an die heutige Welt andocken, zu hermetisch sind seine Aussagen. Deshalb verharrt er in einem seltsamen Inneren.

Das Äußere überwältigt ihn, ohne ihn zu berühren. Er ist fassungslos. Er ist nicht fähig, Widerstand zu leisten, zu weich ist sein innerer Kern. Er kann nur seine Welt, seinen Sehnsuchtsort, nach außen tragen. Ja, es ist die Reise eines Abenteurers ohne Mut, eines Feiglings, der trotzdem genug Kraft aufbringt, um etwas aus sich selbst heraus zu schaffen, um es der Öffentlichkeit preis zu geben. Hier nun Teile seiner Aufzeichnungen.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 27. Dezember 2022 >> weiter.


  Jochen Kirchhoff | Bewusstseinsforschung

Der Leib, der Raum und die Gefühle - Hermann Schmitz (Dauer 1:17:04 Std.)


► Quelle: Der Artikel erschien am 19. Oktober 2022 als Erstveröffentlichung bei RUBIKON >> rubikon.news/ >> Artikel. RUBIKON versteht sich als Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung, vertreten durch die Geschäftsführerin Jana Pfligersdorffer. RUBIKON unterstützen >> HIER.

Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz 'Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International' lizenziert. >> CC BY-NC-ND 4.0. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.

ACHTUNG: Die Bilder und Grafiken sind nicht Bestandteil der Originalveröffentlichung und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. folgende Kriterien oder Lizenzen, s.u.. Grünfärbung von Zitaten im Artikel und einige zusätzliche Verlinkungen wurden ebenfalls von H.S. als Anreicherung gesetzt, ebenso die Komposition der Haupt- und Unterüberschriften verändert.

Bild- und Grafikquellen:

1. FUD = Fear, Uncertainty and Doubt: Befreien Sie sich von FUD, einem wirkmächtigen Werkzeug. Angst, Unsicherheit / Ungewissheit und Zweifel (FUD) haben einen starken Einfluss auf den Menschen. Angst selbst ist eine zutiefst starke Emotion, die spezifische Reaktionen im Gehirn hervorruft, und Unsicherheit und Zweifel sind Gefühle, die ihre Handlungen, die Handlungen von Mitarbeitern und Ihre Geschäftsabläufe beeinflussen.

Der jüngste Einsatz von FUD kann in der politischen Arena durch die Verbreitung ausgewählter Informationen und Fehlinformationen (Plandemie). FUD kann auch verwendet werden, um den Kauf von Produkten und den erzielbaren Gewinn zu beeinflussen. Es kann auch gegen Mitarbeiter für eine Reihe von Zwecken verwendet werden, von der Auslösung von Meinungsverschiedenheiten über betriebliche Veränderungen bis hin zur Inspiration eines Mitarbeiters, Informationen und Zugang zu Ihrem Netzwerk bereitzustellen.

Jeder Aspekt von FUD kann als Methode der Gefühlsentführung verwendet werden, bei der der Teil des Gehirns, der für Emotionen verantwortlich ist, mit einem emotionalen Auslöser überflutet wurde und in seinem überwältigten Zustand seine Fähigkeit zur Vernunft durch die emotionale Reaktion dramatisch reduziert wird. Amygdala ist ein paariges Kerngebiet des Gehirns, auch Madelkern genannt. Die sog. Amygdala-Entführung kann in einer Vielzahl von psychologischen Verhaltensweisen rund um FUD gesehen werden.

Ein Beispiel ist der Backfire-Effekt, bei dem der langjährige Glaube eines Menschen in Frage gestellt wird, der stark und emotional reagiert, indem er seine vorgefassten Ideen verdoppelt. Dies kann genutzt werden, um Einzelpersonen und Personengruppen zum Handeln zu bewegen und zu provozieren. Darüber hinaus verursacht das Einflößen von Angst in ein Individuum eine Flucht- oder Kampfreaktion, und wenn die präsentierte Bedrohung groß genug ist, wird das Individuum reagieren, ohne nachzudenken.

FUD ist ein hinterhältiges Biest, jeder kann anfällig sein. Wissen und kontinuierliche Weiterbildung sind die besten Waffen gegen FUD. An beidem scheitern Neoliberale kläglich. Grafik-Quelle: >> Artikel "Free Yourself From FUD" >> social-engineer.com.

2. Die digitale Welt ist ein idealer Gestalter des unsichtbaren Feindes. Durch ihre unermessliche Dehnbarkeit und Flexibilität, durch ihre Möglichkeit, destruktive Gefühle zu verbildlichen und die Ängste der Menschen zu schüren und sie damit zu fesseln, ist ihr Einfluss enorm. Neben den Nachrichtenmedien entstellt die Filmkultur die Gefühle so extrem, dass die Menschen die filmisch erzeugten Gefühle in ihr Leben projizieren, das dadurch deformiert, im schlimmsten Fall zerstört wird. Foto: hrustall / Dmitrij Hrustalev, Dubna/Russia. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Bild.

3. Eine Weggabelung an welcher die Wanderer sich zu entscheiden haben. Links, oder rechts? Das war auf dieser Welt wohl schon immer die Frage. Man kann weiterhin seinen Gewohnheiten nachgehen, wie man einem Waldweg folgt, in der Hoffnung, er führe auf eine befahrene Straße. Hinter dem Satz „Das kann nicht sein“ verbirgt sich die Angst, das eigene Weltbild stürze ein, wenn man nur eine einzige der eigenen „Wahrheiten“ infrage stellt. Deshalb sind die Gewohnheit und der unerträgliche moralische Idealismus der Anfang, die Ursache sich anbahnender Katastrophen.

Foto: PixxlTeufel / Micha. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

4. Steinskulptur: Abgehängte, Drangsalierte, Missmut, Paralyse, politisch Entmündigte, Traumatisierte, Verängstigte, Verzweifelte. Aber wen interessiert das Leid des Menschen, solange man die eigene Leistung bei der Krankenkasse abrechnen kann? Ich weiß, das ist böse und unfair. Es gibt viele Therapeuten, die gute Arbeit leisten, doch offensichtlich führen alle die Menschen nicht in die Freiheit, sondern wollen aus ihnen ein angepasstes Rädchen in einer ungerechten Gesellschaft machen.

Illustration: Cdd20, Shanghai/China. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Illustration.

5. Buchcover: »Der Leib, der Raum und die Gefühle« von Hermann Schmitz, Aisthesis Verlag Bielefeld, ISBN 978-3-89528-610-0. Preis 14,50 €.

Der Leib ist der Ausgangspunkt unseres gesamten Daseins. Das Zulassen leiblicher Betroffenheit lässt erst seine Möglichkeiten und Fähigkeiten begreifen und ermöglicht das Voranschreiten zu den durch ihn vermittelten Gefühlen und Räumen.

Im überraschenden Wiedererkennen wird deutlich, daß wir nicht nur subjektiv erleben, erleiden und agieren, sondern an einer gemeinsamen leiblichen Konstitution teilhaben. Dies beraubt uns jedoch keineswegs unserer individuellen Ziele und Möglichkeiten, die um neue Wege der „Zwischenleiblichkeit“ vertieft und erweitert werden können. Schmitz‘ differenzierte Analysen leiblicher Wahrnehmung (u.a. „Engung“ und „Weitung“, „Einleibung“ und „Ausleibung“ sowie „leibliche Kommunikation“), seine Ausführungen zum Raum (u.a. „leiblicher Raum“, „Gefühlsraum“) und zur „ästhetischen Andacht als Distanz in Ergriffenheit“ sind von größter gedanklicher Originalität und darüber hinaus wichtige Bausteine einer „philosophischen Therapeutik“. Das affektive Betroffensein von Gefühlen ist immer leiblich.

Das Buch richtet sich an alle, die sich und die Welt „vom Leib her“ neu begreifen wollen: an Philosophen, Künstler, Psychologen und Psychotherapeuten, Pädagogen und alle Interessierte, die auf leicht verständliche Weise die von Hermann Schmitz seit über vierzig Jahren entwickelte Neue Phänomenologie kennenlernen möchten. (Verlagstext)

6. Jiddu Krishnamurti: "Es ist kein Anzeichen seelischer Gesundheit sich an eine zutiefst gestörte Gesellschaft anpassen zu können." Grafik: Wilfried Kahrs / QPress. Jiddu Krishnamurti (* 12. Mai 1895 in Madanapalle, Indien; † 17. Februar 1986 in Ojai, Kalifornien) war ein indischer Philosoph, Autor, Theosoph und spiritueller Lehrer. Krishnamurtis Lehre geht von der Möglichkeit vollständiger „geistiger“ Freiheit aus, indem durch aufmerksame Beobachtung des eigenen Geistes und seiner Reaktionen in dem Moment, in dem diese geschehen, seine „Natur“ erkannt wird. Beziehungen zum Taoismus und zum Zen-Buddhismus (mit dessen psychologischen Aspekten sich Erich Fromm beschäftigte).