Es steht zappenduster um die Bildungsqualität

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Es steht zappenduster um die Bildungsqualität
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Es steht zappenduster um die Bildungsqualität

Sackgasse Klassenzimmer

von Roberto J. De Lapuente | MANOVA (vormals RUBIKON)

Die vormalige Bildungsnation Deutschland wird von immer mehr aufstrebenden Ländern überholt — statt das Problem im Kern zu lösen, wird nur Geld zugeschossen.

Die Zukunft eines Landes spiegelt sich in der gegenwärtigen Bildungsqualität. Und da sieht es in Deutschland zappenduster aus. Der Anteil der von Burnout bedrohten Lehrkräfte ist alarmierend. Der Ausweg, den viele Lehrerinnen und Lehrer gewählt haben, durch Teilzeit wenigstens etwas Druck aus dem psychischen Kessel zu lassen, wird seitens der Bildungspolitik immer weiter verbaut.

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Zu faul seien die Lehrkräfte. Doch in Wahrheit zeichnet sich im Bildungssektor das gleiche Muster der Prekarisierung ab, wie es auch in anderen beruflichen Sparten der Daseinsvorsorge zu beobachten ist. Öffentlich werden die Opfer dieser Politik zu Schuldigen erklärt. Nichts könnte falscher sein. Währenddessen ziehen immer mehr Nationen in Sachen Bildung an Deutschland vorbei, sodass die einstmalige Bildungsnation auf ein immer größer werdendes Lichtermeer aus roten Schlussleuchten blickt.

Bernhard Krötz ist Mathematikprofessor in Paderborn. In den letzten Wochen und Monaten kam er zu einer kleinen Berühmtheit, weil er die deutsche Bildungspolitik — ganz speziell sein Fach — scharf kritisiert: Studenten, die zu ihm kämen, würden den mathematischen Ansprüchen schon lange nicht mehr genügen. In Indien seien Prüfungen viel diffiziler angelegt als hierzulande: Der Bildungsstandort Deutschland verliere den Anschluss. Mathematikbücher, so behauptet er — und wird von nicht wenigen Fachkollegen unterstützt —, seien fehleranfällig. Seine Empfehlung: Die Verwendung von Mathebüchern aus der ehemaligen DDR. Sie genügten einem wissenschaftlichen Anspruch.

An den Professor musste ich neulich denken, als ich las, dass der Bundeskanzler die Schulmisere in Deutschland als alternativlos darstellte. Wir würden, so Olaf Scholz in einem Bürgergespräch in Potsdam, der SPIEGEL berichtete, damit noch Jahre auskommen müssen. „Überall fehlen Lehrerinnen und Lehrer“, erklärte er. Und: „[..] das wird uns die nächsten zehn Jahre umtreiben“. Es stimmt schon, was Professor Krötz sagt: Mit dem Rechnen tun wir uns schwer. Selbst die Richtlinienkompetenz aus dem Kanzleramt hat da ihre Problemchen.

► Lehrermangel? . . Stimmt nicht!

Der Kanzler ist natürlich — mal wieder — schlecht informiert. Ein Blick in die Zahlen des Statistischen Bundesamtes könnte Abhilfe schaffen. Für das Schuljahr 2021/22 erfasst das Amt nämlich 799.314 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen. 2014/15 waren es hingegen nur 752.358 Lehrerinnen und Lehrer bundesweit. Dennoch klagen auch Schulen und Lehrer untereinander über den Personal- sprich Lehrermangel. Woran liegt das?

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Das Statistische Bundesamt schlüsselt in einer anderen Statistik auf, dass 2020/21 um die 279.000 Lehrkräfte in Teilzeit arbeiteten. Das seien etwa 40 Prozent des gesamten Berufsstandes. Kultusminister verschiedener Bundesländer haben sich neulich erst dieser Problematik angenommen. Ihr Lösungsvorschlag: Den Zugang zu Teilzeitarbeit erschweren. Es scheint das Problem gefunden zu sein: Der Berufsstand des Lehrers leidet an fehlendem Arbeitseifer. Man müsse dieser Bequemlichkeit jetzt nur mit Härte begegnen, dann geht es voran. Dieser „Lösungsansatz“ ist wohl die deutscheste aller Antworten.

Hinter stundenreduzierenden Lehrkräften steckt ein Krankheitsbild, wie man es beispielsweise auch in den Pflegeberufen häufig findet: Burnout. Und auch in der Pflege fehlt es an sich nicht an Köpfen: Auch dort werden Arbeitszeiten „freiwillig“ reduziert. Das ist natürlich eine vermeintliche Freiwilligkeit: Es ist viel eher Selbstfürsorge.

19 Prozent aller Lehrer werden frühpensioniert — Hauptursache: Burnout-Erkrankungen. Eine Studie der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg erklärte vor zwei Jahren, dass etwa ein Viertel aller Junglehrer ausgebrannt aufgebe. Bevor jemand endgültig die Flinte ins Korn wirft, versucht er oder sie es mit einem reduzierten Stundenkontigent.

Im Regelfall sieht jeder nur die Schulstunden, die Lehrkräfte leisten. Die Arbeit drumherum, die Vorbereitung und die Nachbereitung geschehen ja in Abwesenheit der Öffentlichkeit. Immer wieder weisen Lehrer und Professoren darauf hin, dass das Schulstundenkontigent massiv steige — und kaum noch sorgfältig gearbeitet werden könne. 20 Schulstunden in der Woche gelten bereits als hohe Belastung — insbesondere an höheren Schulen —, weil man mindestens nochmal 20 Stunden an flankierender Zeit rechnen muss. An Grundschulen kommen sogar Stundenkontingente von 28 Stunden vor.

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► Mehr Geld reinpumpen alleine reicht auch nicht

Das Deutsche Schulportal der Robert Bosch Stiftung nennt als durchschnittliche Arbeitszeit pro Woche: 46 Stunden und 38 Minuten. Je nach Schulart geben mindestens je die Hälfte der befragten Lehrer an, dass sie diese Durchschnittszeit sogar überschreiten. In einem Gespräch mit einer Grundschullehrerin, das ich vor einiger Zeit für das Overton Magazin führte, nannte sie noch andere Gründe, weshalb der Stressfaktor des Lehrberufes so hoch liege: Die Bürokratie raubt Zeit, die Erwartungshaltung von Eltern und Öffentlichkeit generell ist immens.

Eine gewisse Klientel ist geradezu unbelehrbar — sprachliche Barrieren erschweren Zugänge. Das alles führt zum Rückzug derer, die noch im Beruf bleiben. Die Teilzeit ist also eine Fluchtstrategie, eine Maßnahme zum Erhalt der eigenen Resilienz: Und nicht etwa die Faulheit eines Berufstandes, der man öffentlich eine Absage erteile, wenn dreiste Politiker so tun, als müsse man die Teilzeitmodelle nur unzugänglicher machen.

bundeswehr_zivilisation_bildung_frieden_militarismus_auslandseinsatz_auslandseinsaetze_angriffskrieg_kritisches_netzwerk_nato_streitkraefte_verteidigungsetat_verteidigungshaushalt.jpgGemeinhin gilt unter Kultus- und Bildungspolitikern, dass man so manches mit dem Scheckbuch beheben kann. Natürlich ist die Bausubstanz vieler Schulen, gelinde gesagt, eher suboptimal. Was die Infrastruktur und Hardware betrifft, gäbe es viele Spielräume für eine finanzielle Aufrüstung.

Ob mehr ins System reingepumptes Geld bei der Wissensvermittlung hilft, ist dagegen eher fragwürdig. Der oben genannte Mathematikprofessor Bernhard Krötz sieht etwaige Lösungsvorschläge, die mit einer höheren Finanzierung punkten wollen, eher kritisch.

Das sei gar nicht das wirkliche Problem. Geld könne auch nicht die Lehrpläne verbessern. Die seien aber gezielt runtergeschraubt worden, um erfolgreiche Abschlüsse zu gewährleisten — dass außerdem jeder ein Studium absolvieren sollte, einhergehend mit einer Absenkung der Bildungsansprüche, hält Krötz für ein zentrales Problem deutscher Bildungspolitik. Die Kultusministerien würden sich fortwährend in ihren Leistungsabschlüssen unterbieten – die Bertelsmann Stiftung mische zudem mit und habe die unternehmerische Ausrichtung von Hochschulen vorangetrieben.

Krötz kritisiert — wie schon angemerkt — zeitgenössische deutsche Mathematikbücher, wie sie im Schulalltag benutzt werden. Sie seien voller „gruseliger Fehler“, man finde „unsaubere Begriffsbildungen“ und sie litten zudem an „Versprachlichung mit sperrigen Textgebilden“, wiesen „kein roter Faden“ auf und glänzten schließlich durch „das Auslassen von Beweisen“.

Wie man Abhilfe schaffen kann? Durch die Nutzung von Mathematikliteratur aus der DDR. Dort finde man etwas, was in heutigen Büchern gar nicht stattfinde: Einen wissenschaftlichen Ansatz! Die Hersteller zeitgenössischer Mathematikschundliteratur müssten jedoch die Auflagen der Ministerien zur Zertifizierung erfüllen. Zu viel wissenschaftlicher Anspruch könnte diese Zertifizierung gefährden.

► Weniger Ausbildung, dafür mehr Bildung

Sich an dieser Stelle hinzustellen und von einer großzügigeren Finanzierung zu sprechen, führt ins Nirgendwo. Vermutlich würden nur weitere Steuermilliarden verbrannt und in ein System gesteckt, das nicht mal einfach nur fehleranfällig ist, sondern viel schlimmer: Den Fehler selbst darstellt. Wahrscheinlich würde man Zertifizierungen ausbauen, die zu schlechten Schulbüchern führen — und ob so ein beruflicher Alltag für Lehrerinnen und Lehrer entstünde, der sie wieder befähigt, auch in Vollzeit auszuhalten: Das wäre mehr als fraglich. Mehr Geld suggeriert ja, man würde damit mehr Köpfe einstellen: Aber woher nehmen in Zeiten, da überall Arbeitskräfte fehlen und es eben an diesen Köpfen fehlt?

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Materielle Fragen sind das eine: Dazu gehört auch die Frage zum vermeintlich fehlenden Personal. Aber was der Bildungssektor hierzulande wirklich benötigt ist eine geistig-moralische Wende. Eine Zeitenwende, um mit dem Vokabular der Stunde zu sprechen.

Bildung ist nämlich ein Wert an sich, sie lässt Menschen umsichtiger durch die Welt gehen. Wer aber Bildung lediglich als Vorstufe des Berufslebens und damit also nur als Ausbildungsvorschule begreift, reduziert sie beträchtlich. In so einem Modus wird sie unter Aspekten von Kennziffern betrieben — und in letzter Instanz bringen Lehrer und Professoren den Kindern und Jugendlichen fokussiert nur noch das bei, was im späteren Berufsleben benötigt wird.

Selbst wenn wir die Köpfe der Lehrerschaft vermehren, ja selbst wenn man sie gar — mal hypothetisch angenommen — verdoppeln würde: Am eigentlichen Dilemma rührt man nicht. Nämlich, dass die Bildung der Nutzung der Ressource späterer Arbeitskraft untergeordnet wird. Das führt zu einem bürokratisierten Bildungsprozess, zu einem aufgeblähten Kennziffernerfassungsapparat und verlagert die Bildung junger Menschen auf die Institution der Schule alleine, obgleich dazu immer auch ein Elternhaus oder Freundeskreis gehört, der sich für die Welt interessiert.

Wir haben kein Lehrerproblem, wie der Bundeskanzler suggeriert: Wir haben ein Leere-Problem. In den Lehrplänen nämlich. Und diese Leere ist gezielt etabliert worden. Die einzigen, die wirklich ein Lehrerproblem haben, sind die Lehrer selbst, die sich einschränken müssen, um gesundheitlich über die Runden zu kommen. Sie sind Mit-Opfer einer fehlgeleiteten Bildungspolitik, die sich seit Jahren nur noch in Symbolik und Wir-schaffen-das-Attitüden übt.

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Olaf Scholz meinte ja, wir seien noch zehn Jahre mit dem Lehrermangel beschäftigt: Er untertreibt — wir werden aus dieser Problematik nie herausfinden, solange Politik eine solche Unbildung forciert. Die Situation wird sich verschärfen. Und am Horizont steht schon der Lehrer aus Platinen und Lötstellen parat, Studienrat ChatGPT und andere Künstliche Intelligenzbestien:

Besser wird es dann ziemlich sicher nicht.

Roberto J. De Lapuente
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Roberto J. De Lapuente, Jahrgang 1978, ist gelernter Industriemechaniker und betrieb acht Jahre lang den Blog ad sinistram. Seit 2017 ist er Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen. 2012 wurde er Kolumnist beim Neuen Deutschland und seit 2018 schreibt er regelmäßig für Makroskop. De Lapuente hat eine Tochter und wohnt mit seiner Lebensgefährtin in Frankfurt am Main. Im März 2018 erschien sein Buch „Rechts gewinnt, weil links versagt“. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.


pin_green.gifLesetipps: (zu Kinderarmut, Schule, Bildung, Bildungssysteme, (Früh-)Konditionierung etc.)

"Es steht zappenduster um die Bildungsqualität. Sackgasse Klassenzimmer. Die vormalige Bildungsnation Deutschland wird von immer mehr aufstrebenden Ländern überholt — statt das Problem im Kern zu lösen, wird nur Geld zugeschossen.

Die Zukunft eines Landes spiegelt sich in der gegenwärtigen Bildungsqualität. Und da sieht es in Deutschland zappenduster aus. Der Anteil der von Burnout bedrohten Lehrkräfte ist alarmierend. Der Ausweg, den viele Lehrerinnen und Lehrer gewählt haben, durch Teilzeit wenigstens etwas Druck aus dem psychischen Kessel zu lassen, wird seitens der Bildungspolitik immer weiter verbaut." Von Roberto J. De Lapuente | MANOVA (vormals RUBIKON), im KN am 18. April 2023 >> weiter.

"Unsere Schulen müssen demokratisiert werden. Unsere weitestgehend nutzlosen Bildungsinstitutionen. Ein pädagogisches Paradoxon. Der Erziehung zu einem mündigen Bürger liegt ein fundamentales Problem zugrunde, auf das bereits Immanuel Kant in seiner Abhandlung über Pädagogik verwiesen hat: „Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange?“ Auch über 200 Jahre nachdem er seine Schrift verfasst hat und Generationen von Philosophen und Erziehungswissenschaftlern nach ihm dieser Frage auf den Grund gegangen sind, haben es unsere Gesellschaft und ihre weitestgehend nutzlosen Bildungsinstitutionen nicht geschafft, all die Erkenntnisse vergangener Geistesgrößen in ein funktionierendes staatliches Schulsystem umzusetzen." Von Patrick Zimmerschied | RUBIKON, im KN am 25. Februar 2023 >> weiter.

"Deutschland fehlen massenhaft Lehrkräfte: Das Land braucht aktuell bis zu 40.000 Lehrkräfte, in naher Zukunft wohl noch viel mehr. Es wird alles unternommen, jungen Menschen den Beruf zu verleiden. Da wird doch jeder frischgebackene Pädagoge mit Kusshand genommen – sollte man meinen. Dass dem nicht so sein muss, zeigt der Fall eines voll ausgebildeten Junglehrers mit Topabschluss und allerbesten Voraussetzungen, beruflich durchzustarten." Von Ralf Wurzbacher | NDS, im KN am 17. Februar 2023 >> weiter.

"Grassierender Engpass bei Lehrern und Pädagogen: Die Lösungs-in-kompetenz der Kultusministerkonferenz. Mehrarbeit, größere Klassen, Hybridunterricht, Reaktivierung von pensionierten Lehrkräften, Einsatz von Quereinsteigern. Die „Empfehlungen“ einer Kommission der Landeskultusminister, um dem historischen Engpass bei Pädagogen zu begegnen, sorgen für Entsetzen bei Gewerkschaften und Bildungsverbänden. Das Gremium tischt so ziemlich alle Fehler der Vergangenheit als Rezept für die Zukunft auf. Die Therapie ist krank, macht krank und kann nur nach hinten losgehen." Von Ralf Wurzbacher | NDS, im KN am 07. Februar 2023  >> weiter.

"Deutschland ist arm an Kindern, aber reich an armen Kindern. Jedes fünfte Kind arm? Jedes vierte? Egal, Panzer sind wichtiger. edes Jahr gibt es neue Zahlen zur Armut, die den alten gleichen, und immer wieder gibt es Berichte der Bertelsmann Stiftung dazu. Aber es ändert sich nichts, zumindest nicht zum Guten. Wenn es nächstes Jahr noch einen solchen Bericht geben sollte, sind noch mehr Kinder arm." Von Dagmar Henn, im KN am 30. Januar 2023 >> weiter.

"Der Akademikeranteil in der Bevölkerung ist zu hoch. Er lässt eine Gesellschaft in eine destruktive Eigendynamik abgleiten. Das akademische Übergewicht bringt die Gesellschaft ins Ungleichgewicht. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Anteil akademisch ausgebildeter Menschen in der Gesellschaft drastisch erhöht. Man kann es an der deutlich gestiegenen Anzahl Studierender sehen, die sich in Universitäten und Fachhochschulen um einen Abschluss bemühen, um für die höhere Laufbahn in Institutionen und Ministerien oder der Wirtschaft und den Medien bereit zu sein. Manche bleiben auf der Universität, um zu lehren oder Wissenschaft zu treiben; andere gehen in Unternehmen oder in staatliche Institutionen, um dort Karriere zu machen.

Durch das hohe Angebot und die relativ geringe Nachfrage entsteht einerseits ein hoher Leistungsdruck, aber ebenso ein starker Anpassungswille. Hinzu kommt noch die mediale Ehrgeizpropaganda, nach der jeder seines Glückes Schmied sein soll. Man fragt sich: Wozu werden so viele Akademiker gebraucht?" Von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 12. Januar 2023 >> weiter.

"Schulen ohne persönlich anwesende Schüler und Lehrer. Schulen sind die Labore unserer Zukunft. Das Verblödungssystem." Von Willy Meyer, im KN am 5. Oktober 2022 >> weiter.

"Lehrermangel durch jahrzehntelange Fehlplanung. Bildungskahlschlag auf dem Rücken unserer Kinder und Jugendlichen. Sachsen-Anhalt probt die Vier-Tage-Woche, Nordrhein-Westfalen verschiebt Tausende Pädagogen auf fremdes Terrain und Sachsen setzt auf „planmäßigen Unterrichtsausfall“. Ein so nie dagewesener Lehrermangel treibt die seltsamsten Blüten und wird künftig doch nur der Normalfall sein. Es rächen sich jahrzehntelange Fehlplanung im Zeichen von Rotstift und Entstaatlichung und mit dem letzten Aufgebot an Amateurpaukern wird der neoliberalen Privatisierungslobby der Boden bereitet." Von Ralf Wurzbacher | NDS, im KN am 28. September 2022 >> weiter.

"Schulfrei: Vom Teilzeitgefängnis Schule zum Vollzeitgefängnis Familie? Es genügt nicht, Kinder „wegen Corona“ jetzt zuhause abzurichten — nötig wäre ein Paradigmenwechsel hin zu selbstbestimmtem Lernen." Von Bertrand Stern, im KN am 25. Mai 2021 >> weiter.

"Das Halbtagsschulsystem in Österreich konserviert eine Bildungsungleichheit. Halber Tag, doppelter Nachteil?" von Elke Larcher und Oliver Gruber / A&W blog, 21. September 2020, im KN am 25. Sept. 2020. >> weiter.

"OECD: Bildung auf einen Blick 2020 - OECD-INDIKATOREN". ("Education at a Glance 2020 - OECD Indicators") >> weiter. (PDF).

"Kinderarmut: Medien berichten zu oberflächlich und mit zu wenig Nachdruck" von Marcus Klöckner | NDS, 08. August 2020, am 10.08. im KN >> weiter.

"Maskenzwang im Unterricht: Ein bizarrer Plan. Für Schüler soll nun teils sogar im Unterricht eine Maskenpflicht gelten. Diese Pläne sind unverantwortlich und unwissenschaftlich." von Tobias Riegel | NDS, 05. August 2020. >> weiter.

"Die Ernüchterungsanstalt: Die Schule erstickt das Interesse für Poesie im Keim, indem sie Schüler zwingt, diese rational zu zergliedern." von Nicolas Riedl / RUBIKON, 26. April 2020, im KN 28. Juli 2020 >> weiter.

"Factsheet Kinderarmut in Deutschland" von Antje Funcke und Sarah Menne, Bertelsmann Stiftung - Juli 2020  >> weiter.

"Materielle Unterversorgung von Kindern" von Dr. Torsten Lietzmann und Dr. Claudia Wenzig, IAB und Bertelsmann Stiftung - Juli 2020  >> weiter.

"Deutschland verlernt seine Kulturtechniken: Die Missachtung des Musikunterrichts ist ein Skandal" von Tobias Riegel | NDS, 18. März 2020 >> weiter.

"Was kosten Kinder?" - Studie "Kosten von Kindern. Erhebungsmethoden und Bandbreiten" von Stefan Humer, Severin Rapp, Judith Lengyel-Wiesinger / A & W blog >> weiter.

"Kosten von Kindern - Erhebungsmethoden und Bandbreiten" von INEQ Wien, Stefan Humer und Severin Rapp, 24. Januar 2020 >> weiter.   

"Kinderarmut: Sie mussten früh erwachsen werden." von Marcus Klöckner | NDS im Interview mit Dr. Irina Volf, 19. März 2020 >> weiter.

"Kinderarmut in Deutschland verharrt auf hohem Niveau" von Dietmar Gaisenkersting, 10. Februar 2020 >> weiter.

"Lehrermangel und Unterrichtsausfall. Soziale Ungleichheit verschärft sich!" von Harold Hambacher, 23. Januar 2020 >> weiter.

"Unser staatlich geprägtes Bildungssystem ist veraltet. Perspektiven der individuellen und sozialen Selbstverwirklichung.", von Lars Grünewald, 13. April 2019, im KN 28.12.2019 >> weiter.

"Digitale Bildung. Frühe Medienkompetenz oder digitale Verdummung?. Wie die Entwicklung der Kinder durch digitale Bildung schwer geschädigt wird." von Herbert Ludwig, 9.12.2019 >> weiter.

"Lobbyismus: 20 von 30 DAX-Unternehmen bieten Unterrichtsmaterial an" von Felix Kamella / LobbyControl, 30. Oktober 2019 >> weiter.

"Stifter und Schenker. Wie der Kommerz das Klassenzimmer kapert." von Redaktion NDS, 17. Oktober 2019 >> weiter.

"Der kleine Erwachsene – oder die Verdummung des Kindes" von Herbert Ludwig, 26. September 2019 >> weiter.

"Wählen mit 16 – oder die Infantilisierung der Politik" von Herbert Ludwig, 4. Juli 2019 >> weiter.

"Digitale Verdummung – wie sie in der Schule veranlagt wird und in der Politik schon angekommen ist!" von Herbert Ludwig, 12. Juni 2019 >> weiter.

"Abgeordnete: Denn sie wissen nicht, was sie beschließen" von Herbert Ludwig, 26. Februar 2019 >> weiter.

"Wie hat sich die Einkommenssituation von Familien entwickelt. Ein neues Messkonzept", Bertelsmann Stiftung Studie 2018, Februar 2018 >> weiter.

"Digitale Bildung – was macht die Politik? Positionen der Parteien im Bundestag." von Lena Herzog / die Debatte, 02. Februar 2018 >> weiter.

"Digitalisierung von Bildung als neoliberales Projekt. Internet als Brandbeschleuniger der Globalisierung und Infrastruktur des neoliberalen Regimes." von Matthias Burchardt, 30. Juli 2017 >> weiter.

"Allmächtiger Staat – Die Fesselung des Bildungslebens" von Herbert Ludwig, 16. Juni 2017 >> weiter.


► Quelle: Dieser Text erschien als Erstveröffentlichung am 12. April 2023 bei MANOVA (vormals RUBIKON) >> manova.news/ >> Artikel. MANOVA versteht sich als Magazin für neue Perspektiven und lebendige Debatten, vertreten durch die Geschäftsführerin Jana Pfligersdorffer. Herausgeber & Chefredakteur ist Roland Rottenfußer.

Die vierte Gewalt ist vom Wachhund zum Schmusekätzchen der Politik und Wirtschaft mutiert. Wir, das Team von MANOVA, haben Biss – bieten schonungslose Kritik, lebendige Debatten und beleuchten neue Wege für eine menschen- und mitweltfreundliche Gesellschaft.

MANOVA vereint ein kleines Team aus idealistischen Redakteuren, Lektorinnen und Programmierern mit einer Vielzahl engagierter Autorinnen und Autoren verschiedenster Couleur: vom Profijournalisten über Schüler bis hin zu Krankenpflegern und Anwältinnen. Wir setzen auf Vielfalt statt auf Machtkonzentration, auf Kooperation statt auf Konkurrenz.

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1. Gestresster, überforderter Lehrer. Engagierte Lehrkräfte und Schulleitungen werden verschlissen, weil von ihnen die entsprechenden konzeptionellen Überlegungen zusätzlich zu ihrer normalen Arbeit erwartet werden. Der Lehrerberuf ist für viele längst kein Traumberuf mehr. »Die ersten Jahre war ich hochmotiviert, doch die Arbeitsbelastung laugt mich aus! Bevor ich noch meine Gesundheit ruiniere mache ich nur noch Dienst nach Vorschrift.«

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2. Ein prekär beschäftigter Lehrer schaut gefrustet auf eine Schultafel: »Ich erfülle nun wirklich alle Voraussetzungen, um als Lehrer mit 100%iger Tatkraft in Vollzeit unterrichten zu wollen. Doch stattdessen unzählige Vorstellungsgespräche in einem schier endlosen, kostenzehrenden und unwürdigen Bewerbungsmarathon - nur um wieder als Lückenfüller irgendwo befristet und prekär arbeiten zu können. Die inkompetente Kultusministerkonferenz (KMK) und die Kultusbürokratie kotzen mich an!«. Foto OHNE Textinlet: mohamed_hassan / Mohamed Hassan. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Das Textinlet wurde von Helmut Schnug eingearbeitet, zuvor der Bildauschnitt verändert. Die Lizenz bleibt natürlich erhalten!

3. Lehrerberuf heute: Die Arbeitsbelastung ist hoch, das Gehalt häufig nicht. Man trägt viel Verantwortung für die Kinder und muss sich trotzdem mit nervigen Eltern herumschlagen. Kein Wunder, dass einige Lehrer ihren Dienst innerlich längst quittiert haben. Foto OHNE Textinlet: stockking. Quelle: freepik >> https://de.freepik.com/ . Freepik-Lizenz: Die Lizenz erlaubt es Ihnen, die als kostenlos markierten Inhalte für persönliche Projekte und auch den kommerziellen Gebrauch in digitalen oder gedruckten Medien zu nutzen. Erlaubt ist eine unbegrenzte Zahl von Nutzungen, unbefristet von überall auf der Welt. Modifizierungen und abgeleitete Werke sind erlaubt. Eine Namensnennung des Urhebers (stockking) und der Quelle (Freepik.com) ist erforderlich. >> Foto. Der Text wurde von Helmut Schnug in das Foto eingearbeitet.

4. "Eine Zivilisation die mehr Geld für Kriege ausgibt als für Bildung und Frieden ist alles andere als zivilisiert!" Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa) - qpress.de .

5. Leerer Klassenraum: Wegen Lehrermangel heute kein Unterricht. Bildung wird sowieso völlig überbewertet. Foto: Wokandapix. Foto OHNE Textinlet: bluelightpictures / Mario Ohibsky, Webdesigner und Webagentur in Ulm, BW. >> https://www.maximusweb.org/. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Der Text wurde von Helmut Schnug nachträglich in das Bild eingearbeitet.

6. Bier statt Bildung: »Wer nur auf Leistung setzt, produziert Bildungsidioten. Gelernt wird nur für die Prüfung, Zusammenhänge interessieren nicht. Sozialkompetenz mangelhaft, Selbstdenken ist unerwünscht. Deshalb: Bildung ist gut, aber kühles Bier ist guter!« (H.S.). Foto OHNE Textinlet: jlamping / Jay Lamping, Honolulu/USA (user_id:8437383). Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Der Text wurde von Helmut Schnug in das Bild eingearbeitet.