Irak nach 2003, wer profitiert?

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Von Sylvia Weiss *


“Liberalisierung oder ökonomische Kolonisation”, was bekam der Irak nach dem widerrechtlich geführten Krieg 2003 ohne UN-Mandat unter Führerschaft der USA und Großbritannien? Diese rechtliche Fragestellung behandelt der Aufsatz von Nicole Marie Crum im South Carolina Journal of International Law and Business von 2006. Crum untersucht “die Rechtmäßigkeit, der von der CPA verabschiedeten strukturellen Investmentgesetz Reformen im Nachkriegsirak”.

Liberalisierung oder ökonomische Kolonisation des Irak, dieser Frage soll auch in diesem Artikel nachgegangen werden.

Die nach dem Krieg von den Siegermächten eingesetzte vorläufige Koalitionssmacht, die Coalition Provisional Authority (CPA), hatte in der Gestalt des US-Amerikaners Paul Bremer, den irakischen Staat sozusagen aufgelöst und danach sämtliche ökonomischen und politischen Weichenstellungen per Dekret für die Zukunft vorgenommen. Somit waren die Weichen für die Außenpolitik des 21. Jahrhunderts durch die Supermacht USA gestellt worden durch die “Befreiung” eines Landes mit militärischen Mitteln.

“Corporate invasion of Iraq”, Einmarsch der Konzerne in den Irak, definiert die Organisation Ethical Consumer das Handeln der CPA. Ethical Consumer beschreibt zum Beispiel, wie die CPA, ohne Zutun der Iraker rund $ 20 Milliarden aus den Erlösen aus irakischem Öl zum Nutzen der Industriekonzerne der Invasionsstaaten verteilte. Es war dies während der Sanktionen konfisziertes Ölgeld und Geld aus den Ölverkäufen während der Besatzung. Wenn die ausländischen Konzerne nur den Irakern helfen wollten, wie mancher argumentieren könnte, schreibt Ethical Consumer weiter, wieso hätten dann nur westliche Firmen profitiert und nicht irakische Firmen? Über 80% der Verträge ging an US-amerikanische Firmen. Es wurde geschätzt, daß irakische Firmen nur etwa 2% aus dem Wert dieser Verträge erhielten. Ethical Consumer bezieht sich auf den Bericht, den die britische Organisation Corporate Watch im Herbst 2006 herausgab. Einer der maßgebenden Redakteure des Berichts schreibt, daß “die Umkrempelung der irakischen Wirtschaft es den amerikanischen und britischen Konzernen erlaubt hat Iraks Ölreichtum zu plündern, aber es war nicht nur ein Akt des Plünderns und des Diebstahls, sondern es war auch ein Kriegsverbrechen – die Umwandlung der [Anm: vormals gänzlich staatlichen irakischen] Wirtschaft durch die amerikanische und britische Regierung war illegal unter der Genfer und Hager Konvention.” (siehe Ethical Consumer, Issue 102, September/October 2006)

Das US-Außenministerium gibt ganz offen zu in ihrem für 2013 erstellten Investment Climate Statement-Iraq (Bericht zum Investitionsklima Irak 2013) unter dem Kapitel ‘Offenheit für ausländische Investitionen’: “Die Ölexporte [Anm. Iraks] sind jetzt auf ihrem höchsten Niveau seit 30 Jahren. Während das Öl über 90% der Staatseinnahmen im Jahr 2011 ausmachte, entfallen auf den Erdölsektor nur 1% für irakische Arbeitsplätze”.
 

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Papa scomunica la mafia: Papst exkommuniziert die Mafia

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.. und damit sich selbst und alle weiteren Kirchenfürsten.

 

von Wilfried Kahrs / QPress


Papperlapapst: Papst Franziskus hat kürzlich im kalabresischen Sibari 250.000 Gläubigen (nicht Gläubigern!) die Leviten gelesen. Kritische Beobachter sprachen von der Durchführung einer schwarzen Messe für die Mafia. Bei strahlend blauem Himmel unter gleißender Sonne, bei höllischen Temperaturen um die 40 Grad, warnte der Pontifex vor der „Vergötterung des Geldes“ und rief die Mafiosi zur Abkehr vom Bösen auf. Die dreiste Abkehr vom Weltlichen stand schon bei seinem Dienstantritt auf dem Programm. Anschließend bat er alle Welt um vermehrte Geldspenden für die katholische Kirche.


Kollaboratien (ugs. Kalabrien), ein Landstrich der von der mafiösen Organisation „´Ndrangheta“ schwer belastet ist, soll angeblich die bitteren Folgen der Vergötterung des Geldes bereits kennen, so der Papst. Natürlich auch die schlimmen Wirkungen der noch älteren katholischen Kirche, die dort schon viel länger ihr Unwesen treibt. Sie steht in direkter Konkurrenz zur genannten Organisation, aber dort aber noch legal operieren. In offener Konfrontation zu den mafiösen Wettbewerbern betonte Papst Franziskus in seiner Predigt: „Die Ndrangheta ist Vergötterung des Bösen und Ablehnung des gemeinsamen Wohls. Dieses Übel muss bekämpft werden. Wer nicht auf dem Weg des Guten ist, wie die Mafiosi, sind nicht im Einklang mit Gott. Sie sind exkommuniziert“ … [⇒ Quelle: Der Standard.at] Franziskus hat die kriminellen Machenschaften der Mafia bereits mehrfach öffentlich angeprangert, aber diesmal dürfte der Schein-Eilige Vater deutlich zu weit gegangen sein. Die Folgen für den Vatikan sind nicht absehbar.
 

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Die Öffentlich-Rechtlichen sind embedded und ihrer Verantwortung kaum gewachsen

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Merkel denkt weiter: Panzerfabrik für die Ukraine

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Das ist ein schöner Deal für die deutsche Kriegsindustrie: "Rheinmetall" soll, will und wird eine komplette Panzerfabrik in Algerien bauen. Pro Jahr sollen dort 120 Fuchs-Panzer gebaut werden. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von 2,7 Milliarden Euro. (⇒ Quelle: Handelsblatt.com) Und weil es hie und da leise Zweifel an dem politischen Sinn dieses Geschäftes gab, weil dumme Fragen aufkamen wie "gegen wen soll Algerien denn Krieg führen?" oder auch "könnte es der Krieg gegen die eigene Bevölkerung sein?" hat die große und weise Kanzlerin Deutschlands, deren Umfeld ja den Deal genehmigen muss, eine Erklärung nachgeschoben: "Ohne jetzt auf Einzelheiten einzugehen, ist heute noch einmal deutlich geworden, welche wichtige Rolle auch Algerien in der Region spielt." Algerien grenzt an Marokko, Tunesien, Libyen, Niger, Mali und Mauretanien. Von einer Aggression dieser Länder gegen Algerien kann keine Rede sein. Deshalb erinnert die Bundeskanzlerin an die Bedeutung Algeriens im Kampf gegen "Extremisten".

Zur Zeit ist auch die Ukraine in einen schweren Kampf gegen "Extremisten" verwickelt. Rund 70.000 russischsprachige ukrainische Bürger weigern sich ganz extrem in der Ukraine zu bleiben. Sie entziehen sich dem frisch gewählten Präsidenten durch Flucht. Zwar behaupten Extremisten wie die aus der Ost-Ukraine geflohene Irina Jarmosch gegenüber der DEUTSCHEN WELLE "Die bringen uns um", und meint die Kiewer Regierung. Und ergänzt sogar, die ukrainische Armee würde seit Mitte April Hubschrauber einsetzen, schwere Artillerie und Phosphorbomben. Ganze Häuser seien zerstört, sogar ein Kinderkrankenhaus sei beschossen worden. Aber das kann kaum stimmen. Denn in den deutschen Mehrheitsmedien gibt es davon keinerlei Bilder, kaum einen Kommentar dazu. Offenkundig entziehen sich die prorussischen Kräfte bewusst und böswillig ihrer Verpflichtung, die ostukrainischen Industriebetriebe am Laufen zu halten. Wer weiß, dass sich in den grenznahen Regionen der Ukraine zu Russland rund 400.000 ukrainische Flüchtlinge aufhalten, dem wird das ganze Ausmaß an terroristischer Sabotage deutlich.
 

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Der Crash ist die Lösung. Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten.

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von Harry Popow

 

Autoren: Matthias Weik & Marc Friedrich

Verlag: Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe AG, Köln  - zur Verlagsseite

ISBN: 978-3-8479-0554-7

Hardcover, 381 Seiten, € 19,99 [D], Ersterscheinung Mai 2014

als E-Book (Download), € 19,99 [D], ISBN: 978-3-8387-5294-5  

Es stellt sich längst nicht mehr die Frage, ob der Crash kommen wird – sondern lediglich wann. Griechenland und Zypern sind nur der Anfang einer Entwicklung, an deren Ende der Staatsbankrott Deutschlands steht. Denn alle Maßnahmen zur Banken-, Länder- und Eurorettung laufen auf volkswirtschaftliche Schadensmaximierung hinaus.

Die Enteignung der Bürger wird längst vorbereitet. Staatsanleihen, Renten- und Lebensversicherungen, Konten – die großen Verlierer im Falle eines Crashs, der lieber früher als später kommen soll, denn nur dann sind Politik und Wirtschaft bereit, radikal etwas zu verändern.

Damit man sein Erspartes nicht verliert, erklären die Finanzstrategen für jeden verständlich, in welche Sachwerte man sein Geld umschichten sollte. Und sie zeigen, wie die Zukunft nach dem Kollaps aussehen kann.

 

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Zurück nach Bagdad!

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von Eric S. Margolis


Man würde meinen, dass die Neokonservativen, die den Krieg gegen den Irak angezettelt haben – die schlimmste Katastrophe für die Vereinigten Staaten seit Vietnam – nie mehr aus der Versenkung auftauchen würden.

Mitnichten. Mit umwerfender Chuzpe behauptete gerade der ehemalige Vizepräsident Dick Cheney, der wirkliche Machthaber in der Bush-Administration, dass Präsident Barack Obama für den wachsenden Sauhaufen in Bagdad verantwortlich ist.

Obama ist ein Schlappschwanz, der Amerikas Feinden gestattet, sich ungezügelt im Mittleren Osten und in Osteuropa auszubreiten, knurrte Cheney. Er will, dass Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika wieder den Irak besetzen und vielleicht auch Syrien. Cheneys Toben fand Beifall von einem weiteren senilen Greis hinter den Bergen, dem republikanischen Parteiführer Senator John McCain.

Aus dem Washingtoner Gebälk kroch ein Schwarm von Neokonservativen. Sie begleiteten Cheney bei seiner Kritik an Obama wegen dessen Irakpolitik und forderten weitere Kriege gegen die muslimische Welt.

Es ist ein Jammer, dass die Amerikaner diese Kriegstreiber nicht bei ihrem richtigen Namen nennen. In Britannien wären sie bekannt als Imperialisten und Weltreich-Loyalisten. Die republikanische Partei ist effektiv zur amerikanischen imperialistischen Partei geworden, verbündet mit den glühend pro-israelischen Neokonservativen.
 

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Imperialistischer Konsens bei Pseudowahlen in Ägypten

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Marcus Halaby, Infomail 758, arbeitermacht.de


Der russische Imperialismus und seine westlichen Rivalen mögen sich über die Ukraine in den Haaren liegen, in Ägypten jedoch scheinen sie eine stillschweigende Übereinkunft zu Gunsten der Konsolidierung einer kaum verhüllten Militärdiktatur getroffen zu haben.

Bei der Farce der Präsidentschaftswahlen vom 26.-28. Mai, zu dessen Gewinner der Militärmachthaber Abd al-Fattah as-Sisi erklärt worden ist, hat nur die Hälfte der ägyptischen Bevölkerung abgestimmt. Zwei Jahre zuvor hatte der konterrevolutionäre Präsidentschaftskandidat des Militärs, Ahmed Schafik, der dem durch das Militär gestürzten und verhafteten zivilen Amtsvorgänger Mohammed Mursi unterlegen war, 48,3% der Stimmen erhalten. Diesmal war das Wahlergebnis weit mehr verfälscht.

Der ‚Rückhalt in der Bevölkerung’ für das Militär besteht sozial und materiell darin, dass die ägyptische Arbeiterklasse über keinen politischen Ausdruck verfügt. Die städtischen Mittelschichten, v.a. die sozial abgesicherteren, sind erschöpft und von der Revolution 2011 desillusioniert und bevorzugen eine Rückkehr zu den Jahrzehnten der Militärherrschaft seit Nasser.


Kein demokratisches Mandat

Doch Sisis Militärjunta, die immer noch mit der massenhaften und brutalen Unterdrückung von Protesten in der Bevölkerung gegen ihren Putsch im Juli 2013 beschäftigt ist, kann keine freien und fairen Wahlen zulassen. Ihr durch alle gesäuberten und kontrollierten Medien verbreiteter Schlachtruf, ‚den Terror’ bekämpfen zu wollen, gibt mit dieser Wahlfarce Sisi kein demokratisches Mandat für seine Präsidentschaft. Es fehlt selbst der Anschein von Glaubwürdigkeit, den die Wahlfälschungen unter Diktator Hosni Mubarak noch zu wahren suchten.
 

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Amerikas Schwimmbecken in Bagdad vor Fanatikern schützen

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von William Pfaff


Die Marines – 250 Mann, zusammen mit Luftunterstützung vom Flugzeugträger und Ospreys des Marinecorps - wurden geschickt, um die Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika, „die größte der Welt,“ „so groß wie der Vatikan,“ mit ihren Schwimmbecken und Eislaufplätzen, gegen die drohende Gefahr der Offensive zu sichern, die von den Streitkräften des Islamischen Staates von Irak und Syrien gegen Bagdad gerichtet ist – dem neuen Islamischen Kalifat, das von dem streng religiösen sunnitischen Gegen-Kreuzzug angestrebt wird.

ISIS
hat bereits Mosul eingenommen und einen großen Teil des nordöstlichen Irak und hat jetzt die Stadt Samarra mit dem Heiligen Schrein und Bagdad selbst zum Ziel. Einige von uns, die die Ankündigung und ehrgeizigen Bestrebungen dieser Botschaft mitverfolgt haben, als sie errichtet wurde, machten sich damals schon Gedanken, dass sie letztendlich enden würde als das Kapitol dieses muslimischen Kalifates, das die ISIS-Fanatiker jetzt ausgerufen und das sich in Washington nur die Paranoiker vorgestellt hatten.

Die Botschaft in Bagdad sollte das Statthalter-Hauptquartier eines amerikanisch-israelisch erdachten neuen westlichen Imperiums werden, das im Juni 2006 gemeinsam von der amerikanischen Außenministerin Condoleezza Rice und dem israelischen Premierminister Ehud Olmert in Israel angekündigt wurde.

Ihre Ankündigung fiel zeitlich zusammen mit einem israelischen Angriff auf den Libanon, der als westlicher Mittelmeer-Zugang des „Neuen Mittleren Ostens“ vorgesehen war, der, wie die beiden Regierungsvertreter ankündigten, von Syrien und Libanon am Mittelmeer über einen föderalistischen aus sunnitischen, schiitischen und kurdischen Kleinstaaten bestehenden Irak durch einen eroberten Iran in Zentralasien bis zu einem „Freien Belutschistan,“ einem NATOisierten Afghanistan und einem verbündeten Pakisten reichen sollte, bis zum Zugang zum Himalaya und darüber hinaus, bis zum aufgehenden Gegen-Reich der Chinesen.
 

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Sexueller Missbrauch im Abschiebeknast: Yarl’s Wood-Skandal in Britannien

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Joy Macready, Infomail 758, arbeitermacht.de


Nach unzähligen Beschwerden, einem Hungerstreik von 80 InsassInnen, Nachweisen durch die Überwachungskameras und einer Gefängnisschwangerschaft, gelangte endlich die Wahrheit über den weit verbreiteten sexuellen und körperlichen Missbrauch im Abschiebegefängnis Yarl’s Wood in die Schlagzeilen.

Es bedurfte eines ehemaligen Angestellten, um das Lügennetz zu zerreißen, das  Serco, „die größte Firma, von der du nie gehört hast”, gesponnen hatte. Diese multinationale Dienstleistungsfirma betreibt nach wie vor Yarl’s Wood, obwohl sie schon im Oktober letzten Jahres zwei Mitarbeiter wegen „Sex mit Insassen“ feuern musste. Ein weiterer Mitarbeiter wurde wegen „unangemessenem Verhalten gegenüber Insassen“ entlassen - vier Jahre, nachdem der Vorfall von der Überwachungskamera aufgenommen worden war.

Der Informant beschrieb den wiederholten sexuellen Missbrauch und den ungezügelten Rassismus der Mitarbeiter. Erst jetzt hat die Labour-Innenministeriums-Kandidatin des Schattenkabinetts, Yvette Cooper, eine unabhängige Untersuchung gefordert und stellt den Bericht der Gefängnisaufsichtsbehörde vom Oktober 2013 in Frage, demzufolge sich die Insassinnen “sicher fühlen” und “wenig Gewalt herrsche“.

 

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MICHAEL STÜRMER: Ein Gespenst, dass sich für Geist hält

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Silbern fällt ihm das Haar vom Scheitel in die Stirn, überaus seriös, trocken die Stimme, ein Bild von einem Journalisten gibt der Chefkorrespondent der WELT ab. Er ist einer, der die Zeiten erklärt, ein Herr der Interpretation: "Es ist schwer, nicht an ein Jugo-Endspiel der Extraklasse zu denken und dabei das Gruseln zu lernen" ( Welt.de v. 22.02.2014) tätowiert uns der gelernte Historiker zum Ukraine-Konflikt in die Hirnrinde. Und wer so den damaligen Jugoslawienkrieg, die blutige Demontage eines Staates, als ein sportliches Endspiel bezeichnet, der weiß sich an der Macht, zumindest an der Deutungsmacht.

Hinter seinem Schreibtisch interpretiert er nicht nur das Welt-Geschehen, er hofft es auch zu verändern: "Europa ist zu nah, um den Brennraum zwischen Golf und Mittelmeer sich selbst zu überlassen" ( Welt.de v. 15.06.2014) schreibt der Großstratege über den Bürgerkrieg im Irak. Dass es ein Raum ist, in dem Menschen verbrennen, na und? Dass die implizit verlangte Einmischung "Europas" in den Bürgerkrieg diesen bisher nur angeheizt hat, was soll´s? Dass eine wesentliche Ursache des andauernden irakischen Zerfalls in der "Koalition der Willigen" liegt, jenem Bündnis, das unter Führung der USA einen Krieg im Irak führte, wer will das heute noch wissen?
 

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Brasilien im Wahljahr 2014: FIFA, Profit, Widerstand

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von Rico Rodrigues, Neue Internationale 190, Juni 2014


Das Jahr 2014 wird politisch sehr wichtig für Brasilien. Am 12. Juni begann die Fußball-WM, im Oktober sind Präsidentschafts-, Gouverneurs- und Parlamentswahlen. Als die Regierung, damals noch unter Luiz Inácio Lula da Silva die WM nach Brasilien holte, glaubten vermutlich alle, dass das eine sichere Nummer wird. Schließlich ist kein Volk auf der Welt begeisterter für Fußball als die BrasilianerInnen. Erst die WM, dann die sichere Wiederwahl für die PT (Arbeiterpartei). Doch das Land gleicht kurz vor der WM einem sozialen Dampfkessel, niemand weiß, ob und wann er explodieren wird. Damit hatten die Oberen mit Sicherheit nicht gerechnet.
 

 

Bereits 2013, während der Proteste gegen die Fahrpreiserhöhungen, rückte die FIFA in den Fokus der Proteste. Damals waren auf dem Höhepunkt über eine Million Menschen auf der Straße. Der Unmut über die WM und die damit zusammenhängende Politik drückte sich in dem Slogan „Bildung und Gesundheit nach FIFA-Standard“ aus, der massenweise auf den Demonstrationen zu sehen war.

Die Botschaft ist klar: Während für die Masse der Bevölkerung die Lage prekär ist und v.a. in den Großstädten immer prekärer wird (Öffentlicher Verkehr, Bildung, Gesundheit, Wohnung), werden für die FIFA exklusiv alle politischen Vorkehrungen im Handumdrehen beschlossen und dazu noch ein Haufen Geld in die Hand genommen.
 

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Fußball-WM 2014: Reichtum vs. Armut. Zur Situation in Brasilien.

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Lesetipp der KN-Redaktion


In dem von uns hoch geschätzten Onlinemagazin "Deutsche Wirtschafts Nachrichten" (seit Sommer 2013 aus als monatl. Printmagazin erhältlich) wurde heute ein überaus lesenswerter Bericht mit Fotos und einem speziellen WM-Tagebuch veröffentlicht. Egal ob Ihr Fußballfans seit oder nicht, bitte nehmt Euch unbedingt ein paar Minuten Zeit. Nach dem Betrachten des verlinkten Artikels mit den ersten Fotos und kurzen Begleittexten folgen Verlinkungen zu einer Reihe weiterer, ebenfalls bebilderter Artikel, welche zuvor auf DWN zum Thema Brasilien veröffentlicht wurden.


DWN: Das Foto, das den Zorn der Brasilianer auf die Fußball-WM entfacht hat

Der reiche Fifa-Fußball in einem armen Land: Der Fotograf Edimar Soares hat während des Confederations Cup Spiels Brasilien - Mexiko in der WM-Stadt Fortaleza beobachtet, wie die zwei Welten aufeinanderprallen. Er sagt heute: Es hat sich nichts geändert.
 


bitte die 28 Artikel mit Fotogalerien direkt bei DWN weiterlesen

Wir müssen wählen: Kapitalismus oder Demokratie

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Thesen anlässlich eines Podiumsgesprächs mit

Werner Rätz (Attac, Blockupy) und Joachim Schubert (IG Metall, Betriebsrat)


von Conrad Schuhler / Vorsitzender des isw  


1. Die Staatsgewalt geht vom Volke aus. Doch wo geht sie hin?

Die „bürgerliche Demokratie“ war von Beginn an ein System der Klassenherrschaft des Kapitals. Den Anspruch dieser Demokratie hat der damalige US-Präsident Abraham Lincoln in seiner Rede in Gettysburg 1863 hingegen so beschrieben: Demokratie, sagte er, sei „Regierung des Volkes, durch das Volk, für das Volk“. Im Grundgesetz, der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, heißt es dementsprechend (Artikel 20, Abs. 2): „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.“ Bert Brecht hat diesen hohen Anspruch so in Frage gestellt: „Die Staatsgewalt geht vom Volke aus. Doch wo geht sie hin?“

Sie geht schon immer zu den Eliten der bürgerlichen Gesellschaft. Dies war seit der Beerdigung der bürgerlichen Revolution in Frankreich durch Napoleon so. Joseph Schumpeter, einer der Pioniere der modernen kapitalistischen Volkswirtschafts- und Staatstheorie, nennt die Demokratie dann bloß noch ein Verfahren der Mehrheitsfindung, nämlich „diejenige Ordnung der Institutionen zur Erreichung politischer Entscheidungen, bei welcher einzelne die Entscheidungsbefugnisse vermittels eines Konkurrenzkampfes um die Stimmen erwerben“.

Wer entscheidet diesen Konkurrenzkampf um die Stimmen für sich? Das Regime der Eliten, das durch die Kooperation von Big Business, Government, Think Tanks und Medien bestimmt ist. Sie prägen die Zustimmung zum System und zu den einzelnen Gesetzen, wie Walter Lippmann, ein weiterer der neoliberalen Vordenker und Berater vieler US-Präsidenten, es genannt hat: „the manufactoring consent“, die Fabrikation von gesellschaftlicher Zustimmung durch die darauf spezialisierten Eliten der herrschenden Klasse.

Diese Eliten haben sich in Wissenschaft und Verwaltung, in Unternehmen und Gerichten, in Medien und Bildungssystemen bis zu dem Punkt durchgesetzt, dass die Kanzlerin Merkel ihr Ideal nicht anders beschreiben kann, als dass es um eine „marktkonforme Demokratie“ ginge. Demokratie nur so weit noch, als sie sich mit den Imperativen der Märkte, mit Höchstprofit und erbarmungslosem Wettbewerb verträgt.
 

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BKA: Neue Details zu Fortbildung von Spezialeineinheiten aus Brasilien

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Von Denis Mainka / amerika21.de


Berlin/Brasília. Im Zusammenhang mit der Ausbildung brasilianischer Spezialeinheiten durch die deutsche Polizei sind weitere Details bekannt geworden. Nach Auskunft des Bundesinnenministeriums hat das Bundeskriminalamt in Vorbereitung auf die laufende Fußball-WM einen dreiwöchigen Lehrgang für die umstrittenen Spezialeinheiten Batalhão de Operações Policiais Especiais (BOPE) und Divisão de Operações Especiais (DOE) organisiert. Schwerpunkte der im November 2013 durch das Spezialeinsatzkommando (SEK) Niedersachsen durchgeführten Fortbildung waren Fußballsicherheit und Selbstverteidigung, sowie verschiedene Taktiken bei Geiselnahmen und Schießübungen. Dies geht aus der Stellungnahme des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage des Abgeordneten Andrej Hunko (Die Linke) hervor. Über erste Details der Ausbildung hatte amerika21.de bereits berichtet.

Der Staatssekretär Günter Krings (CDU) sagte, das Gesuch um Ausbildungsmaßnahmen für BOPE und DOE sei "vor dem Hintergrund der Stärkung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit befürwortet" worden. Hunko hält dem entgegen, das Vorgehen der betreffenden Spezialeinheiten der Militärpolizei, insbesondere der BOPE, sei schon länger "höchst umstritten" und werde "von internationalen Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International wegen ihrer Brutalität kritisiert". Er halte die vielfältigen Proteste in Brasilien für gerechtfertigt, da "die Bevölkerung aus ihren Wohnvierteln vertrieben wird und im sozialen Bereich ein eklatanter Mangel herrscht, während gleichzeitig teure Stadien gebaut werden".
 

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MAFIFA - Let the Money flow

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Der allmächtige Sauhaufen im Irak

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von Eric S. Margolis


Saddam Hussein hatte sicher recht, als er voraussagte, dass Amerikas Einmarsch in den Irak die „Mutter aller Schlachten” wird. Elf Jahre danach geht sie weiter.

Diese Woche sah das Scheitern von zwei Divisionen der irakischen Regierungsarmee, volle 30.000 Mann, die wie Hühner vor dem unerbittlichen Vormarsch der Kämpfer von ISIS davonrannten – dem Islamischen Staat von Irak und Shams (Syrien). Das war die Marionettenarmee, die zehn Jahre lang von den Vereinigten Staaten von Amerika um $14 Milliarden ausgebildet und ausgestattet worden war. Ein böses Vorzeichen für das, was Afghanistans von der US- Armee und Polizei erwartet.

  • Erinnern Sie sich noch, wie Präsident George W.Bush mit seinem „mission accomplished“ („Auftrag erledigt“) groß angab?
  • Wurde nicht der böse Saddam Hussein von den schiitischen Allierten der Vereinigten Staaten von Amerika gelyncht?
  • Wurde nicht die gefürchtete Al-Qaida besiegt und ihr Anführer Osama bin Laden umgebracht?
  • Erinnern Sie sich an all das Frohlocken aus Washington über die „Trockenlegung des Sumpfes“ im Irak?

Sobald die Vereinigten Staaten von Amerika einen Herausforderer ihrer Beherrschung des Mittleren Ostens – den ich als ‚The American Raj’ (etwa die amerikanische Kolonialherrschaft) bezeichne – niederschlagen, erhebt sich ein neuer. Der jüngste: ISIS, eine anspruchsvolle jihadistische Kraft, die jetzt große Teile von Syrien und dem Irak kontrolliert.

 

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Gewaltbefürworter Joachim Gauck: eine echte Bedrohung

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von Wilfried Kahrs / QPress


BRDigung: Das frisch verratzte Deutschland des Dritten Jahrtausends ist immer wieder eine kopfschüttelige Abenteuerreise wert, zumindest solange es präsidiale Clowns von der Güte eines Joachim Gauck'ler zu bieten hat. EUR-OPA Gauck (Uns-Opa kann der nicht sein) meint es natürlich allzeit besonders gut, wenn er den Menschen dieses geschundenen Landes seine ulkigen Ergüsse zu den unpassendsten Gelegenheiten ins Hirn zu kippen gedenkt, selbst aber keinen blassen Schimmer von den tatsächlichen Lebensumständen vieler Ge- und Betroffenen im Lande hat.

Genau für solche abartigen Jobs werden nun aber solche Lotsch-Fahrer, Theo-Logen, Theo-Retiker, eben Theos aller Couleur und auch Groß-Gauckler in bedeutsame Positionen gehievt, weil diese genau dort im Brustton ihrer eigenen, eingebildeten oder wie auch immer erlangten oder erkauften Überzeugung, den größten Blödsinn vom Stapel lassen dürfen. Als wäre es nicht schon schlimm genug, darf dann das betrogene und verschaukelte Volk diese aufgezwungenen Ketzer auch noch fürstlich haushalten, ohne sie sich selber jemals ausgesucht zu haben. Es ist also der große Segen der viel gepriesenen indirekten Demokratie, die man auch nur dann richtig zu würdigen weiß, wenn sie einem die nötige Fettlebe garantiert. Siehe zu diesem Thema auch Frau Murksel mit ihrer offen postulierten Leidenschaft für die Einrichtung dieser menschenfernen Regierungsform.

Und der gnadenlos überbezahlte Wandprediger Gauck hat es jetzt einmal wieder so richtig auf die Spitze getrieben, indem er die Masse der „grassierenden Gleichgültigkeit” bezichtigt. So etwas kann man besonders gut auf Katholikentagen vom Stapel lassen, wie jüngst in Regensburg. Dort ist die Zuhörerschaft noch katholisch und devot genug, was ein sofortiges Pfeifkonzert als Reaktion auf solchen Unfug nahezu unmöglich macht.

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Fussball-WM: Proteste und Repression zum WM-Start in Brasilien

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Zusammenstöße in mehreren Städten.


Hohe Kosten und Räumungen von Anwohnern sorgen für Protest.

Kritik an Foto deutscher Spieler mit Soldaten.


Von Niklas Franzen / amerika21.de


Brasília. Zum Auftakt der Fußballweltmeisterschaft haben am Donnerstag in mehreren brasilianischen Städten Demonstrationen stattgefunden. Fast überall kam es dabei zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Diese forderten ein verbessertes Gesundheits-, Bildungs- und Transportsystem, die Demilitarisierung und ein Ende der Polizeigewalt.

In São Paulo fanden gleich drei Demonstrationen statt. Am Morgen setzte sich ein Protestzug von der U-Bahn Station Carrão im Osten der Stadt in Richtung Arena Corinthians, dem Austragungsort des Eröffnungsspiels, in Bewegung. Soziale Bewegungen und studentische Organisationen hatten mit dem Motto "Wenn es Entlassungen gibt, wird es keine WM geben" zu dem Protest aufgerufen. Damit drückten die Aktivisten ihre Solidarität mit 42 U-Bahnangestellten aus, die Anfang der Woche aufgrund eines Streiks gekündigt wurden. Die Polizei griff die Demonstration sofort an. "Ich habe alles von Anfang an verfolgt. Die Polizei hat einfach angefangen, Tränengasgranaten auf Jugendliche zu schießen, die friedlich demonstrierten", sagte der Anwalt Pedro Estabile, der als Beobachter anwesend war.

Die CNN-Journalistin Barbara Arvanitidis wurde durch eine Polizeigranate verletzt. Auch vier weitere Journalisten erlitten bei den Auseinandersetzungen Verletzungen. Für große Empörung sorgte der Fall eines jungen Mannes, dem nach seiner Festnahme durch mehrere Polizeibeamte Tränengas ins Auge gesprüht wurde. Ein Video zeigt den Vorfall.

In Rio de Janeiro nahmen mehrere hundert Menschen an zwei Demonstrationen im Zentrum der Stadt teil. Es kam zu Auseinandersetzungen, bei denen mehrere Personen verletzt wurden. Einige Demonstranten rückten bis zum Fanfest an der Copacabana vor, wo sich Tausende für das Auftaktspiel zwischen Brasilien und Kroatien versammelt hatten.

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Auswirkungen der Sklaverei: Seelenmord

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von Robert C. Koehler


Alle Menschen sind gleich geschaffen. Alle Sachen sind versichert.

Neulich sah ich den Film "Belle", und ein Teil davon lässt mich nicht in Ruhe. Das Kostümdrama, das im England der 1780er spielt, dreht sich um eine wahre historische Begebenheit: die ungeheuerliche Fahrt des Sklavenschiffs Zong im Jahr 1781 von Westafrika in die Karibik. Seine Ladung bestand aus 470 dicht gepackten menschlichen Wesen, als es zur Überquerung des Atlantik in See stach – zu dicht gepackt, wie sich herausstellt. Eine Seuche erfasste die Ladung. Sklaven und Matrosen begannen zu sterben. Das Schiff ging dem Untergang entgegen. Das Wasser wurde knapp. Letztendlich warf die überlebende Besatzung die Ladung über Bord ... 132 lebende Menschen, noch immer in Ketten. Das war völlig normal. [Anm. Admin: Filmstart in D: 14.08.2014]

Marcus Rediker, Autor von "The Slave Ship; A Human History" (Das Sklavenschiff: eine menschliche Geschichte) schrieb 2008 in der Los Angeles Times, indem er des offiziellen Endes des Sklavenhandels im britischen Weltreich vor 200 Jahren gedachte: „Über nahezu vier Jahrhunderte, von etwa 1500 bis 1870, wurden 12 bis 13 Millionen Afrikaner auf Sklavenschiffe gezwungen und in die Plantagen der Neuen Welt gebracht ... Wir wissen, dass während der Überfahrt um die 1,8 Millionen dieser versklavten Männer, Frauen und Kinder zu Tode kamen und ihre Leichen über Bord geworfen wurden zu den Haien, die üblicherweise den Schiffen folgten.“

Uh, darüber reden wir nicht viel, nicht wahr? Der fragliche Zeitraum ist das glorreiche Zeitalter der Entdeckungen, als Europa auszog und den Rest der Welt entdeckte. In den Klassenzimmern meiner Kindheit lehrten sie uns über den Seidenhandel und das hehre Streben nach neuen Seerouten und derlei Dinge. Auf, Zivilisation! Ich kann mich an keine unerfreulichen Enthüllungen über die Vergewaltigung Afrikas oder den Profit erinnern, den Europas Oberschicht mit Menschenhandel machte.


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Bundespräsident Joachim Gauck: "Deutschland steht an der Seite der Unterdrückten"

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Helmut S. und Kollegen der KN-Redaktion


Gauck betont, er habe bei seinem dreitägigen Staatsbesuch in Norwegen auf allen Ebenen ein Ja zu einem aktiven Deutschland gehört. Er fordert, zur Abwehr von Aggressoren "den Einsatz militärischer Mittel nicht von vornherein zu verwerfen".


Aus einem heute bei Deutschlandradio Kultur veröffentlichten Gespräch von Redakteur Hans-Joachim Wiese mit Joachim Gauck hier auszugsweise die relevanten Aussagen:

Gauck: Ja, ich habe die Bemerkung der Ministerpräsidentin gut verstanden, denn ich habe das Gefühl, dass unser Land eine Zurückhaltung, die in vergangenen Jahrzehnten geboten war, vielleicht ablegen sollte zugunsten einer größeren Wahrnehmung von Verantwortung, und da können wir von Norwegen zum Beispiel auch lernen.

Wiese: Sie haben ja schon auf der Münchner Sicherheitskonferenz sich für mehr deutsches internationales Engagement ausgesprochen. Bedeutet dieses internationale Engagement in Ihrem Sinne auch militärisches Engagement?

Gauck: Erst einmal meine ich nicht das, was Deutschland in vergangenen Jahrhunderten oder in dem Jahrzehnt des Krieges an den Tag gelegt hat: deutsches Dominanzgebaren. Das Gegenteil ist gemeint. Es ist im Verbund mit denen, die in der Europäischen Union oder in der NATO mit uns zusammengehen, ein Ja zu einer aktiven Teilnahme an Konfliktlösungen im größeren Rahmen. Wenn die Bundesregierung jetzt sehr aktiv ist im Ukraine-Konflikt, dann ist das in dem Sinne, wie ich es gemeint habe. Es gab früher eine gut begründete Zurückhaltung der Deutschen, international sich entsprechend der Größe oder der wirtschaftlichen Bedeutung Deutschlands einzulassen. Das kann ich verstehen!

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Washingtons Eiserner Vorhang in der Ukraine

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von Diana Johnstone


NATO-Führer führen zur Zeit ein wohldurchdachtes Affentheater in Europa auf, darauf ausgerichtet, wieder einen Eisernen Vorhang zwischen Russland und dem Westen zu errichten. Mit erstaunlicher Einmütigkeit heucheln NATO-Führer Überraschung angesichts von Ereignissen, die sie schon Monate voraus geplant hatten. Geschehnisse, die sie absichtlich ausgelöst haben, werden falsch dargestellt als plötzliche, überraschende, ungerechtfertigte „russische Aggression“. Die Vereinigten Staaten von Amerika und die Europäische Union haben in der Ukraine eine aggressive Provokation unternommen, von der sie wussten, dass sie Russland zwingen würde, defensiv zu reagieren, auf die eine oder andere Weise.

Sie konnten sich nicht genau sicher sein, wie der russische Präsident Vladimir Putin darauf reagieren würde, wenn er feststellte, dass die Vereinigten Staaten von Amerika einen politischen Konflikt in der Ukraine manipulierten, um eine prowestliche Regierung zu installieren, die darauf aus war, der NATO beizutreten. Das war nicht bloß eine Frage einer „Einflusssphäre“ in Russlands „Nahbereich,“ sondern eine Frage von Leben und Tod für die russische Marine, wie auch eine schwerwiegende Bedrohung der nationalen Sicherheit an Russlands Grenze.

Es wurde damit eine Falle für Putin gestellt. Er war verdammt, wenn er es tat, und verdammt, wenn er es nicht tat. Er konnte zu wenig reagieren und Russlands grundlegende nationale Interessen verraten, indem er der NATO gestattete, ihre feindlichen Kräfte in eine ideale Angriffsposition zu bringen. Oder er konnte überreagieren, indem er russische Streitkräfte in die Ukraine einmarschieren ließ. Der Westen war darauf vorbereitet, bereit aufzuheulen, dass Putin „der neue Hitler“ ist, bereit, das arme hilflose Europa zu überrennen, welches nur von den großzügigen Amerikanern (wieder) gerettet werden konnte.

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Fracking-Gesetz im Schweinsgalopp durchpeitschen

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Fussball-WM und Sommerloch ist das richtige Zeitfenster

von Wilfried Kahrs / QPress

Luegenpack Siegel All-Parteien plus Mainstream verliehen von den belogenen Menschen Pressefreiheit LuegenmonopolDas Fracking ist eine höchst umstrittene Technik und die Gefahren für Mensch und Natur sind keineswegs abschließend geklärt. Macht aber nichts, denn die Notwenigkeit von Profiten steht erheblich höher im Kurs als das Wohl von Mensch und Natur. Damit das alles nicht ganz so böse ins Auge sticht, muss im Zuge der Ukraine-Krise sogleich noch der „Russe“ für die drohende Energieknappheit in Europa herhalten. Schon können wir mit ruhigem Gewissen den Rest unserer Umwelt mit Fracking ruinieren, weil es doch jetzt angesichts der Mehrfachkrise (Wirtschaft-, Banken-, Russland-) einmal mehr alternativlos ist.

Dieser kurzfristig geplante Dreck kam offensichtlich rein zufällig durch eine parlamentarische Tiefenbohrung durch die Fraktion der Linken ans Licht, wie hier dargestellt: Umstrittene Gasförderung - Regierung will Fracking in Deutschland zulassen[Manager Magazin]. Hätte die Linke nicht bei der GroKa-Regierung nachgebohrt, wäre die Überraschung während der Fußball Weltmeisterschaft natürlich noch viel gelungener ausgefallen. So wird der vorzeitige Lobby-Torschuss vor Spielbeginn dann doch etwas früher bekannt als geplant. Das schöne an unserer intransparenten parlamentarischen Demokratie ist, dass die Bürger nur zufällig im Vorfeld von solchen Drecksspielen erfahren. Nur sehr wenige Gesetzesvorhaben lassen sich von A-Z nachverfolgen. Meistens bekommt der Bürger den Dreck nur noch via Bundesgesetzblatt fix und fertig serviert. Eine Postille, die im übrigen erheblich weniger als die BLÖD-Zeitung gelesen wird.

Der Koalitionsvertrag ist ja nichts Verbindliches

Lug und Trug ist das einzig verlässliche was man auch von Regierungen in Deutschland erwarten darf. Insoweit ist die jetzige Situation kein Ausnahmefall, sondern tatsächlich die Regel. Aber zitieren wir doch einfach aus dem erwähnten Machwerk (Seite 61) und damit aus der vertraglichen Grundlage der Großen Koaltion:.
 

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Washingtons einzige Moral ist die Doppelmoral

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von Robert Parry


Wenn ich mich mit der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika und ihren untertänigen Massenmedien beschäftige, habe ich manchmal den Eindruck, dass es dort überhaupt keine Moral gäbe, wäre da nicht die Doppelmoral. Von Präsident Barack Obama bis zu den Herausgebern von Washington Post und New York Times ist offenkundig, dass, was für den einen recht ist, für den anderen nicht billig ist.

Eine Wahl in einem umkämpften Land ist gültig und sogar beeindruckend, wenn dabei herauskommt, was das offizielle Washington will, etwa wie im vergangenen Monat in der Ukraine; sonst ist sie ein Schwindel und unrechtmäßig, wie in Syrien in diesem Monat.

In gleicher Weise haben Völker ein unabdingbares Recht auf Selbstbestimmung – in Kosovo oder Südsudan, aber nicht auf der Krim oder in der Donbass-Region der Ukraine. Diese Volksabstimmungen über die Trennung von der Ukraine müssen „manipuliert“ gewesen sein, auch wenn es nicht den leisesten Beweis dafür gibt. Alles wird durch das Auge des Betrachters gesehen, und die Betrachter in Washington sind zutiefst parteiisch.

Geht es um militärische Interventionen, machen Regierungsvertreter der Vereinigten Staaten von Amerika wie die Botschafterin bei den Vereinten Nationen Samantha Power eine über die nationale Souveränität hinausgehende „Verantwortung zum Schutz“ geltend, wenn Zivilisten in Libyen oder Syrien bedroht sind, nicht aber, wenn Zivilisten in Gaza, Odessa, Mariupol oder Donetsk massakriert werden. Werden diese Massaker von Alliierten der Vereinigten Staaten von Amerika durchgeführt, werden die Alliierten ob ihrer „Zurückhaltung“ gelobt.

Die Scheinheiligkeit setzt sich bei der Anwendung des Internationalen Rechts fort. Wenn einige Anführer in Afrika Dinge betreiben, die den Tod von Zivilisten zur Folge haben, dann müssen sie vom Internationalen Strafgerichtshof angeklagt und zwecks Strafverfolgung durch Juristen nach Den Haag gezerrt werden, die eine empörte Welt repräsentieren. Es ist jedoch undenkbar, dass George W. Bush, Dick Cheney, Tony Blair und andere „respektable“ Anführer zur Verantwortung gezogen werden, die in den Irak einmarschiert sind und im vergangenen Jahrzehnt hunderttausende Tote auf dem Gewissen haben.
 

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FIFA verdrängt Straßenhändler während der WM

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An Spieltagen dürfen rund um die Stadien nur Partner des Fußballverbandes verkaufen.


Straßenhändler und kleine Geschäfte besonders betroffen.

Von Tabea Schroer, Brasília / amerika21.de


Salvador da Bahia. Straßenhändler werden ihre Waren während der Fußball-WM in Brasilien nur in begrenztem Umfang in Stadionnähe verkaufen dürfen. Dies legte die brasilianische Regierung in Artikel 11 des Rahmengesetzes zur WM bereits im Jahr 2012 fest. Sie folgte damit dem südafrikanischen Beispiel, wo es 2010 ebenfalls sogenannte Sonderzonen rund um WM-Stadien gegeben hatte, in denen nur offizielle Partner und Sponsoren der FIFA verkaufen durften.


Dadurch werden die Aktivitäten ortsansässiger Geschäfte und der Straßenhändler eingeschränkt. In Manaus besteht die Sonderzone in einem Radius von zwei Kilometern rund um das Stadion Vivaldo Lima und den Bereich des FIFA-Fan-Festes im Westen der Stadt. Inhaber etablierter Geschäfte benötigen eine Verkaufslizenz und dürfen nicht mit FIFA-Symbolen oder Namen werben, sofern sie keine offiziellen Partner oder Sponsoren sind.

Gravierendere Konsequenzen hat diese Regelung vor allem für informell tätige Straßenhändler, die in vielen brasilianischen Städten zum Stadtbild gehören und als Botschafter der regionalen Kultur agieren. In Salvador da Bahia verkaufen beispielsweise die Baianas – Frauen in weißen, prachtvollen Kleidern – Acarajé, ein für die Region typisches Gericht aus in Palmöl frittierten Bohnenbällchen und wahlweise scharfen Soßen sowie Shrimps. Das Gericht geht auf ein westafrikanisches Rezept zurück und verweist damit auf den afrikanischen Einfluss, der durch den Sklavenhandel entstand und in Bahia Teil der regionalen Identität ist.
 

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Schlafwandler hellwach: Wie Deutschland in die Ukraine hineingezogen wurde

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von Wolfgang Blaschka, München


Hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg haben die Historiker Hochkonjunktur. Schließlich muss ein für allemal aufgeklärt werden, wie es zum Weltkrieg überhaupt kommen konnte, weil man ja durch den Zweiten auch nicht viel schlauer geworden ist. Einen Dritten mag sowieso niemand mehr, weil den Ersten doch auch schon keiner gewollt hat und der Zweite so verheerend war. Eigentlich mochte Weltkriege noch nie jemand, schon gar nicht in den Nationen, die sie desaströs verloren haben.

Die Deutschen haben das tatsächlich zweimal geschafft, und daher die Schnauze zwei für allemal voll von Weltkriegen. Da tun sich Australier leichter. Sie stecken ihre Schnüffelnase tief in den Giftgastopf und fördern so manches zutage, was bisherige Historiker-Generationen für zu unbedeutend gehalten hatten, um es zur Ursachenforschung heranzuziehen. Doch tiefgründige politische und ökonomische Hintergrundforschung ist schwierig und aufwendig, sie könnte überdies unangenehme Tatsachen zutage fördern – und schmerzhaft ins Auge stechende Parallelen im Verhalten imperialer Eliten, was Feindbild-Pflege anbelangt.

Außerdem wissen wir längst, dass niemand Weltkriege so verabscheut wie die Deutschen. Also können sich heutige Forscher getrost eher dem phänomenologisch Nebensächlichen widmen. Sowas lesen die Leute auch viel lieber. Christopher Munro Clark ist solch ein Bestseller-Autor, der kein noch so banales Detail auslässt, um seine Schwarte auf über 600 Seiten aufzupolstern: "Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog". Als wären die imperialen Mächte leicht verträumt und eigentlich unabsichtlich ins erste industriell angerichtete "Stahlbad" der Menschheitsgeschichte gestolpert, ohne die tödlichen Folgen zu überreißen. So schreibt sich leicht verdauliche "History to go": Gerade das Periphere und Persönliche gibt Butter bei die Fische.
 

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Bauten für WM in Brasilien erst zur Hälfte fertig. Kosten schnellen in die Höhe.

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Baumaßnahmen hinken Planungen hinterher.

Regierung betont sozialen Nutzen der Projekte.


Von Claudia Fix / amerika21.de

 

Brasília. Der größte Teil der staatlichen Ausgaben für die bevorstehende Fußball-WM ist nach Angaben der brasilianischen Regierung in die Verbesserung der Infrastruktur geflossen. Dies betont die Staatsführung in Brasilien angesichts der andauernden sozialen Proteste und internationalen Kritik an den hohen Kosten für die WM. Die Bauprojekte würden der Bevölkerung auch nach der Weltmeisterschaft zugute kommen. "Ich glaube, dass die abreisenden Touristen in ihren Koffern weder das Stadion noch die städtischen Baumaßnahmen mitnehmen werden, oder die der Hotels", sagte Präsidentin Dilma Rousseff anlässlich der Einweihung des Schnellbussystems in der Millionenstadt Belo Horizonte am 8. Juni.

Mindestens die Hälfte der im Zusammenhang mit der WM geplanten Bauprojekte sind jedoch noch nicht abgeschlossen und werden frühestens Ende 2014 zur Verfügung stehen. So sind in Belo Horizonte viele Haltebuchten des Schnellbussystems nicht fertiggestellt. In Rio de Janeiro wird die Schnellstraße Corredor Transcarioca, die den Flughafen Galeao mit der Innenstadt verbindet und die mit umgerechnet rund 600.000 Euro die teuerste Einzelbaumaßnahme ist, nur in Teilabschnitten befahrbar sein. Auch andere Straßenbauprojekte in Rio werden wohl nicht rechtzeitig fertig. In Porto Alegre ist der Umbau der Avenida Tronco in eine vierspurige Entlastungsstraße nicht abgeschlossen. Dort mussten bereits 2013 viele Anwohner ihre Häuser verlassen, die sofort abgerissen wurden.

In Cuiabá wurden erst 19 der geplanten 56 städtischen Baumaßnahmen abgeschlossen. Wenige Tage vor dem Spiel Chile gegen Australien – das erste von vier Spielen, die in Cuiabá ausgetragen werden – ist die Hauptverkehrsstraße gesperrt, um sie neu zu asphaltieren. Auch die Erweiterung des Flughafens Marechal Rondon wird frühestens im August 2014 abgeschlossen sein. Das neue Straßenbahnsystem soll bis Dezember 2014 in Betrieb genommen werden. Bereits Mitte 2013 hatte das städtische Basiskomitee zur WM von technischen Schwierigkeiten bei der Verlegung der Schienen berichtet. Ebenso wurde in Cuiabá nur eines von zwei Trainingslagern von der FIFA abgenommen, so dass die gegnerischen Mannschaften sich nun einen Vorbereitungsort teilen müssen.
 

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Wie Draghi die Wirtschaft ankurbelt. War is good business - Invest your son.

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Hat Oma schon ein Smartphone? Wenn nicht, soll sie doch ihren Sparstrumpf bei der Kreissparkasse auflösen und schnell eines von diesen schicken Dingern kaufen. Und noch drei für die Enkel dazu. Dann kann sie jeden Tag telefonisch darüber jammern, dass sie bei der Sparkasse keine Zinsen mehr bekommt und, wenn es so weiter geht, noch Geld für´s Geld-Aufbewahren zahlen muss. Das kurbelt die Wirtschaft an, meint Mario Draghi von der Europäischen Zentralbank (EZB) und hat den Leitzins auf 0,15 Prozent gesenkt. Und Draghi muss es wissen. War er doch lange Zeit bei Goldman-Sachs im Vorstand, der wichtigsten internationalen Geld-Manipulations-Maschine, und wurde für seinen Job von Silvio Berlusconi vorgeschlagen, dem Freund der Witwen und Waisen, wenn sie denn minderjährig sind.

Es gibt sie noch, die deutschen Sparer. Zwar wächst die Zahl jener, die nichts mehr zurücklegen können: Die Hartz-Vierer, die Leiharbeiter, die Niedriglöhner und die Aufstocker. Aber immer noch gibt es Millionen Deutsche, die Monat für Monat so um die 100 Euro beiseite legen. Sei es direkt auf ein Bankkonto, sei es indirekt für eine Lebensversicherung oder für Zusatz-Rentenverträge. Denn dass ihre Rente gering sein wird, davon dürfen die meisten Sparer ausgehen. Zur Zeit erleben sie das wunderbare Banken-Mirakel: Zwar zahlen die Banken fast keine Zinsen mehr wenn sie sich bei der EZB Geld leihen, aber trotzdem nehmen sie von ihren Kunden ab sechs Prozent aufwärts, wenn die sich ein paar Euro von ihnen leihen wollen. Und weil die EZB so extrem billig daher kommt, zahlen sie den Sparern zwischen nichts und gar nichts mehr für deren Einlagen.
 

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Tod für die Welt - Waffen aus Deutschland. Rüstungsexportbericht für 2013

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Offizieller Bericht der Bundesregierung für 2013 / TV Doku etc.


Deutschland ist Exportweltmeister. Gern lassen sich Industriemanager öffentlich für ihre Erfolge feiern. Nur in einer Sparte herrscht eigentümliche Verschwiegenheit, nämlich wenn es um den Waffen-Export geht.

Deutsche Panzer nach Saudi-Arabien oder Sturmgewehre nach Mexiko, da herrscht sogar Geheimhaltung. Die einschlägigen Betriebe wie Rheinmetall, Krauss-Maffei Wegmann oder Heckler & Koch lassen sich nicht in die Karten gucken; Produktion, Verkauf, Lieferung, alles geheim. Exportiert werden darf nur, was die Bundesregierung genehmigt -- im geheim tagenden Bundessicherheitsrat.
 

 

Dagegen lehnen sich inzwischen viele Parlamentarier auf, darunter auch Vertreter der Regierungsfraktionen. Sie wollen mitreden, denn in einigen der Empfängerländer werden die Menschenrechte missachtet, herrschen Krieg und Krisen. Und wer garantiert, dass eine legal an Polizei oder Armee gelieferte Waffe nicht doch in dunklen Kanälen verschwindet?

Ein Argument der Waffen-Lobbyisten pro Export: Es geht um Arbeitsplätze in Deutschland. Kritiker wie die prominente Friedensaktivistin Margot Käßmann halten dagegen: Die Rüstungsindustrie muss sich umorientieren, zivile Produkte herstellen. Stichwort: Konversion. Aber ist das realistisch? Bislang gibt es nur vereinzelte Beispiele für Rüstungskonversion. Die Bundeskanzlerin dagegen plädiert indirekt sogar für eine Steigerung der Rüstungsexporte. Weil sie nicht in jedes Krisengebiet deutsche Soldaten schicken will, sollen stattdessen deutsche Waffen zur Friedenssicherung geliefert werden.

Jule Sommer und Udo Kilimann haben sich auf die Spur deutscher Waffen von der Genehmigung über die Produktion bis hin zur Lieferung in alle Welt gemacht. Sie fragen Arbeitnehmerinnen, Unternehmer, Parlamentarier und Friedensaktivistinnen nach dem Dilemma zwischen Friedenssicherung und zerstörerischer Gewalt mit deutschen Waffen.

 

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22. isw-forum: Ist Wohlstand ohne Wachstum möglich?

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Im Kapitalismus gelten nur Werte, die auf dem Markt in Geld verwandelt werden können. Deshalb stehen die Profitinteressen über denen der vernünftigen Reproduktion von Mensch und Natur. In der kapitalistisch-fossilistischen Produktions- und Lebensweise dominiert in krisenhaften Sprüngen ein Wachstum, das vor allem von den Transnationalen Konzernen des Energie- und Verkehrssektors und der Finanzindustrie dominiert wird. Gute Arbeit, gutes Klima, Gesundheit sind immer weniger zu bekommen. Auch der Frieden wird angesichts der globalen Jagd nach Ressourcen und der Kontrolle der Verkehrswege zu einem immer zerbrechlicheren Gut. Wir müssen unsere Lebensweise ändern, wenn wir menschlich überleben wollen.


Wann: Samstag, 05. Juli 2014 – 10 bis 17 Uhr


Wo: 80336 München, Schwanthalerstr. 64 im Gewerkschaftshaus - (U4+U5 Theresienwiese)


Die Referate (mit jeweils anschließender Diskussion):


Prof. Ulrich Brand (Uni Wien):
Mensch und Natur verlangen die Wachstumsbremse

Franz Garnreiter (isw e.V.):
Wirtschaft, die wir dringend loswerden müssen

Sabine Leidig (MdB Die Linke):
Die Parteien, der politische Diskurs und das Postwachstum

Uwe Fritsch (Betriebsratsvorsitzender VW Braunschweig):
Wohlstand ohne Automobilproduktion?


Anschließend Podiumsdiskussion der ReferentInnen.

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Das dicke teure Ende der Atomwirtschaft

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von Franz Garnreiter   /  isw – Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Mitte Mai wurde bekannt, dass die drei Atomstromkonzerne E.ON, RWE und EnBW (der vierte Atomstromkonzern Vattenfall ist hier nicht mit dabei) der Bundesregierung die Schaffung einer öffentlich-rechtlichen Stiftung anbieten wollen, in die sie alle ihre AKWs einbringen würden, daneben auch ihre Rückstellungen für die Ausstiegskosten aus der Atomenergie, und zudem würden sie ihre Schadensersatzklagen wegen des Atomausstiegs von 2011 zurück ziehen. Dafür soll der verbleibende Betrieb der AKWs und alle mit der Abwicklung der Atomenergie zusammenhängenden Fragen und Kosten in die Verantwortung der Stiftung fallen, d.h. also dem Steuerzahler auferlegt werden. Was ist von dem Vorschlag zu halten, der spontan weitgehend auf verbale Ablehnung stieß?


Die Konzerne würden sehr viel geben, um ihre AKWs los zu werden

Die erste Frage ist: Was ist es aus Konzernsicht wert, wenn sie heute ihre AKWs abgeben? Auf wie viele schon angesammelte und in der AKW-Restlaufzeit erreichbare Erlöse würden sie verzichten?

Die Atomstromkonzerne sind verpflichtet, am Laufzeitende die Stilllegungs- und Abrisskosten der AKWs zu bezahlen sowie die Endlagerkosten ihrer strahlenden Abfälle. Dafür müssen sie während des AKW-Betriebes Rückstellungen bilden, das sind Gewinne, die nicht versteuert werden müssen, weil diese Gelder schon heute reserviert sind für eben die Kosten der AKW-Entsorgung. Weil das noch jahrzehnteweit in der Zukunft lag und liegt, konnten und können die Stromkonzerne diese Milliardenbeträge für ihr übliches Geschäft profitbringend nutzen, für den Konkurrenzkampf um Marktanteile, hier und in der Welt. Das haben sie sehr ausgiebig getan.

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Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der USA?

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von John V. Walsh


Ist es nicht merkwürdig, dass die vorrangigen Feinde der Vereinigten Staaten von Amerika noch immer Russland und China sind, obwohl der Kalte Krieg schon lange vorbei ist? Das ist eine gute Frage, über die man angesichts Vladimir Putins Besuch bei Xi Jinping in Peking nachdenken sollte.


Es besteht kein Zweifel, dass Russland und China in den Augen der imperialen Elite der Vereinigten Staaten von Amerika diesen Paria-Status innehaben. In den letzten Monaten haben wir gesehen, wie die USA versucht haben, Russland nach Osten zu stoßen und auseinanderzureißen. Zur gleichen Zeit durchquerte Obama Ostasien und versuchte, eine antichinesische militärische und wirtschaftliche Allianz im Westpazifik mit Japan als Angelpunkt zusammenzuheften. Es fällt in der Tat ins Auge, dass sich die USA mit Neonazismus in der Ukraine und japanischem Militarismus am anderen Ende Asiens verbündet haben. Das geschieht trotz der beträchtlichen Änderungen, die sowohl in Russland als auch in China stattgefunden haben, wobei keiner von den beiden noch behaupten würde, an einem antikapitalistischen Kreuzzug interessiert zu sein. Das einzige Land, das ihnen bezüglich der Schmach nahekommt, mit der sie vom Westen überhäuft werden, ist der Iran. Warum bleiben diese Länder, besonders Russland und China, die Feinde des Westens? Da der Kampf gegen den Kommunismus sowjetischer Prägung lange vorbei ist, ist der Grund dafür sicher kein ideologischer.

Dieses Rätsel findet seine Antwort in einer Andeutung Jean Bricmonts in seinem Buch „Humanitarian Imperialism“ (Humanitärer Imperialismus). Er beobachtet, dass die Hauptströmung der politischen Entwicklung in den letzten 100 Jahren nicht die Niederlage des Faschismus oder der Fall des Kommunismus sowjetischer Prägung war, sondern der Kampf gegen den Kolonialismus des Westens. Und dieser Kampf ist bei weitem nicht vorbei, denn der größte Teil der Welt unterliegt nach wie vor der totalen oder teilweisen Beherrschung durch den Westen, ein Zustand, den Sartre und Nkrumah als Neokolonialismus bezeichneten. Die kolonialisierten Völker der Welt, die überwältigende Mehrheit der Menschen leben noch immer unter den schlechtesten materiellen Bedingungen. Ursprünglich beschrieb Nkrumah den Neokolonialismus folgendermaßen:

 

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Menschliche Zukunft: Über die eigentlichen Probleme und Lösungen

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von Rudolf Kuhr


Immer mehr Bücher, Zeitschriften, Artikel, Tagungen und Vereine befassen sich mit dem Thema "Zukunft" in allen möglichen Bereichen. Allzu gern konzentriert man sich dabei auf Technik, Ökologie, Wirtschaft oder Politik. Was meistens fehlt, das ist das Thema "Mensch". Dabei ist der Mensch doch das eigentliche Problem des Menschen. Nicht die Technik bringt die Gefahr oder den Segen, sondern der Mensch, der sie schafft und sich ihrer bedient. Je weniger erwachsen und damit verantwortlich ein Mensch ist, um so eher läßt er sich zur Überschätzung und zum Mißbrauch der Technik verführen.


Probleme lassen sich nicht mit den Denkweisen lösen, die zu ihnen geführt haben.

Albert Einstein


Mehr ganzheitliche Denk-Ansätze sind erforderlich, Ansätze, die den Menschen mit einbeziehen, denn immer sind es Menschen in ihrer jeweiligen geistigen Grund-Einstellung und Befindlichkeit, welche die Technik, die Wissenschaft etc. entwickeln, und es sind - meist andere - Menschen, welche die Ergebnisse aus diesen Gebieten anwenden. Wenn bei dem Thema Zukunft im Vordergrund das Gebiet der Technik steht, dann ist das etwa so, als wenn beim Thema Fußball-Spiel vordergründig die technische Beschaffenheit des Balles behandelt würde. Deshalb wären bei Zukunfts-Fragen der Mensch und die Menschlichkeit vorrangig zu erörtern, wenn das Thema nicht nur eine Alibifunktion erfüllen und zur Selbsttäuschung führen soll.

 

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Fußball-WM 2014: Leidenschaft, Kommerz und soziales Elend

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Brasilien, Fußball und Proteste


Von Ignacio Ramonet / Übersetzung: Malte Daniljuk / amerika21.de


Es ist wenig wahrscheinlich, dass die Brasilianer der dreisten Parole folgen, die Michel Platini – ehemals ein großer Fußballer und heute Präsident der Europäischen Fußballliga (UEFA) – am vergangenen 26. April ausgab: "Strengt euch an, unterlasst soziale Aufstände und haltet einen Monat Ruhe."1

Die Fußball-Weltmeisterschaft beginnt am 12. Juni in Sao Paulo, um am 13. Juli in Rio de Janeiro zu enden. Und es besteht tatsächlich Besorgnis. Nicht nur in den internationalen Sportgremien sondern auch innerhalb der Regierung von Dilma Rousseff selbst, wegen der Proteste, die sich während des Sportereignisses intensivieren könnten. Die Ablehnung der Weltmeisterschaft durch Teile der Bevölkerung hat sich seit Juni vergangenen Jahres anlässlich des Confederation Cup immer breiter ausgedrückt. Die Mehrheit der Brasilianer erklärt, dass sie sich nicht noch einmal für Brasilien als Sitz der Weltmeisterschaft aussprechen würde. Sie gehen davon aus, dass sie mehr Schaden anrichtet, als Nutzen bringt.2
 

 

Warum erlebt das wichtigste Fest des Fußballs eine derartige Zurückweisung in dem Land, das als Mekka des Fußballs angesehen wird? Seit einem Jahr versuchen Soziologen und Politiker diese Frage zu beantworten, wobei sie sich auf eine Feststellung beziehen: In den vergangenen elf Jahren – oder seit die Demokratische Arbeiterpartei (PDT) regiert – ist das Lebensniveau der Brasilianer feststellbar gestiegen. Die schrittweise Erhöhung des Mindestlohns führten dazu, dass die Einkommen der Ärmsten sich wesentlich erhöht haben.

Mithilfe von Programmen wie "Bolsa Familia"3 oder "Brasil sin miseria" konnten die unteren Klassen ihre Lebensbedingungen verbessern. Zwanzig Millionen ließen die Armut hinter sich. Auch die Mittelklasse wuchs an und heute verfügen die Menschen über Zugang zu Gesundheitsprogrammen, Kreditkarten, Eigenheimen, Privatautos, Impfungen... Aber weiterhin fehlt es an vielem, bis Brasilien ein weniger ungerechtes Land ist und würdige materielle Verhältnisse für alle bietet, denn die Ungleichheiten sind weiterhin tiefgreifend.
 

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Gauck treibt Bürgerkrieg: Tausende sind in der Ukraine auf der Flucht

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Hat die westliche Staatengemeinschaft schon eine Flugverbotszone gefordert? Gab es schon den obligaten Aufschrei in den deutschen Medien über das Regime, das sein eigenes Volk bombt? Sind französische, englische und amerikanische Jagdbomber auf der Jagd nach Regimetruppen, um die Opposition vor Angriffen zu schützen? Liefert der Westen Waffen an die kämpfende Opposition? Fragen über Fragen, die in Libyen im Jahr 2011 alle mit einem klaren JA beantwortet wurden.

Tausende sind in der Ukraine auf der Flucht. Vor den Panzern und Bombern des Kiewer Regimes. Sogenannte Antiterror-Einheiten, die für ihre Brutalität bekannt sind, machen Jagd auf oppositionelle Kräfte, die man "Separatisten" nennt. Die OSZE-Beobachtermission meldet aus Lugansk einen Luftangriff (18+) auf Gebäude der staatlichen Verwaltung im Herzen der Stadt. Rücksicht auf Zivilisten wurde offenkundig nicht genommen. Das Kiewer Regime beschuldigt die Aufständischen, sie würden Zivilisten als "Schutzschilde" missbrauchen. In der Übersetzung aus der Kriegspropaganda bedeutet das nichts anderes, als dass die Schutzschilde eben weggeräumt werden müssen. In der Ukraine herrscht Bürgerkrieg. Und wer Vernunft hat, der rät in Bürgerkriegen beiden Seiten, sie sollten vorbehaltlos miteinander reden, um den Frieden zu erreichen. Wer aber seine Interessen über die Rettung von Menschenleben stellt, der begünstigt eine der beiden Seiten. Solche Typen muss man Kriegsprofiteure nennen.
 

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G-7-Gipfel: Großes Schmollen in Paris

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von Eric S. Margolis


Die Präsidenten Barack Obama und Vladimir Putin waren wie Schiffe, die einander nächtens passieren, während sie sich beim G7-Gipfel in Paris aufhielten. Laut Berichten weigerte sich der amerikanische Präsident mit Putin zu dinieren, der von Frankreichs Präsident François Hollande im Rahmen der D-Day-Gedenkfeiern bewirtet wurde.

So musste also Hollande, der zur Zeit auf Diät ist, nachdem er von seinem Vorgänger Nicholas Sarkozy als „kleiner fetter Mann” bezeichnet worden war, zwei Rücken-an-Rücken-Diners geben: das erste für Obama, und das zweite, auf französisch delikat als „Souper“ oder kleineres Abendessen bezeichnet, für Vlad Putin, der ohnehin kein starker Esser oder Trinker ist.
 

    

 

Wie auffallend kindisch und dumm das alles doch war. Obama und Amerikas europäische Alliierte zeigen Putin die kalte Schulter wegen der Wiedereingliederung der Krim nach Russland, wozu sie 300 Jahre lang gehört hatte, und wegen Unruhestiftens in der östlichen Ukraine. Gleichzeitig sind militärische Kräfte der Vereinigten Staaten von Amerika aktiv oder stationiert in Afghanistan, Pakistan, Dschibuti, auf den Philippinen, im Jemen, in Somalia, Uganda, in der Zentralafrikanischen Republik, in Kolumbien, Kenia, Europa, Südkorea, Japan – in der Tat rund um den Erdball.

In Paris trafen sich die führenden europäischen NATO-Mitglieder einzeln mit Präsident Putin, während Washington sein großes Schmollen fortsetzte. Die Wirtschaft der Europäischen Union ist mit Russland zu verflochten, als dass sie sich ein politisches Theater leisten könnte.
 

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Mit Vielfalt statt Einfalt - Marsch gegen Monsanto

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Erst die Kuh, dann Du


Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann


Die Artenvielfalt wird zerstört. Kreisläufe und Gleichgewicht der Natur geraten aus den Fugen. Patente auf unzählige Naturprodukte ruinieren Landwirte. Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Rechtsprechung und Bildungseinrichtungen stehen unter Einfluss der Konzerne. Das sind nach den Erkenntnissen der ca. 40 mit veranstaltenden Organisationen die Auswirkungen der Machenschaften von Unternehmen wie Monsanto, die mittels der so genannten Gentechnik gegen die Interessen der Menschen – insbesondere in der Landwirtschaft – eine künstliche, profit-orientierte Welt schaffen wollen. Düsseldorf ist der Ort, in dem der Konzern Monsanto, der sich selbst als „Life-Sciences-Unternehmen“ bezeichnet, seine geschäftliche Hauptniederlassung für Deutschland hat. Unter dem Motto "Vielfalt statt Einfalt" haben am 31. Mai 2014 mehr als 1.000 Menschen hier demonstriert.

1985 war die Soziologie-Professorin Maria Mies Mitveranstalterin des ersten, internationalen, feministischen Anti-Gen-Kongress „Diverse Women for Diversity“ in Bonn. Ein Satz, den die unbestechliche Ökofeministin mit geprägt hat, lautet: „Wozu brauchen wir das alles?“ Die Antworten der im Auftrag der Konzerne forschenden Wissenschaftler sind stereotyp und unzutreffend: Gentechnik sei notwendig, um den Hunger in der dritten Welt zu bekämpfen. Außerdem sei sie völlig ungefährlich. In dieses Verblendungsgebilde passt die Umbenennung von Gen- in Biotechnologie mittels manipulativem Greenwashing.

Nicht-reproduktives Saatgut und Gebärfähigkeit

„Wir haben unseren Kongreß (1985) ganz bewußt nicht nur auf die Gentechnik in der Landwirtschaft beschränkt,“ sagte die Kritikerin der neoliberalen Globalisierung anläßlich des 2004 in der Kölner Messe stattfindenden Kongresses „Agricultural Biotechnology International Conference (ABIC)“, einer Konferenz der Nahrungsmittel-Konzerne zur „Bio“technologie. In ihrem Beitrag zur damaligen Gegenkonferenz betonte sie: „Wir wussten, daß die Gentechnik die Grenzen zwischen den Arten überschreitet. Die Gentechnik, die Pflanzen verändert, ist dieselbe Gentechnik, die tierische Organismen verändert. Es ist dieselbe Gentechnik, die Menschen verändert, die Frauen ihrer Gebärfähigkeit enteignet.“ Aus dieser Erkenntnis prägten die Frauen den griffigen Slogan: „Erst die Kuh, dann du!“
 

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Obamacare for war: Die Rückversicherung des Todes

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Die gute alte MiG 29, Stückpreis 30 Millionen Dollar, fliegt in der Ukraine immer noch. Aber weil das Land schon die letzte Gasrechnung nicht bezahlen konnte [Anm. Admin: die Ukraine hat einen Teilbetrag überwiesen, dies wurde von Russland bestätigt] und auch die nächste nicht wird bezahlen können, verkauft der ukrainische Staat in diesen Tagen drei der bewährten Jets an den Tschad. "Vor kurzem", schreibt die österreichische Zeitung DIE PRESSE, "sahen Planespotter (deren Hobby es ist Flugzeuge zu fotografieren) das erste dieser Flugzeuge von einem Flugfeld nahe Lemberg in der West-Ukraine abheben, neulackiert und mit den Hoheitsabzeichen der tschadischen Luftwaffe in Rot/Gelb/Blau." Im Tschad hungern die Menschen. In der Ukraine, wenn der Internationale Währungsfonds mit dem Land fertig ist, bald auch. Aber wen kümmert das, außer die Hungernden?

Die viel größere Sorge hat der Drohnen-Präsident Obama soeben entdeckt: Weil die Ukraine ihre MIGs verschleudern muss, will der US-Präsident jetzt eine Milliarde Dollar spenden. Für eine "Initiative zur Rückversicherung Europas". (⇒ Quelle: SPIEGEL ONLINE) Natürlich erwartet der Friedensnobelpreisträger, dass die Europäer auch diese oder jene Milliarde locker machen. Denn ohne ein paar Kampfjets mehr, diese oder jene neue Korvette oder jede Menge prima Panzer könnten die Ost-Europäer einem Überfall durch Russland nicht standhalten. Und nachdem die "Obamacare" (nach dem Präsidenten benanntes Gesetz zum Zugang zu einer Krankenversicherung) eher schlecht als recht läuft, steigt der Mann jetzt ins Waffengeschäft ein. Davon versteht er was. Immerhin hat er schon in seinem ersten Wahlkampf den Afghanistankrieg als "seinen" Krieg bezeichnet, war in Libyen an 50.000 Toten beteiligt, im syrischen Bürgerkrieg mischt er verdeckt mit, und wer in Pakistan oder Somalia mit den falschen Leuten vor der Moschee steht, kann jederzeit mit einer erstklassigen Drohne versorgt werden.
 

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Neue Onlineaktion: Deine Antwort auf TTIP - bitte mitmachen !!

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Unsere Meinung ist nicht gefragt - Wir sagen sie trotzdem!


Liebe Freundinnen und Freunde des Umweltinstitut München,

um Dampf aus der Debatte um das transatlantische Freihandels- und Investitionsabkommen TTIP zu nehmen, kündigte EU-Handelskommissar Karel de Gucht eine Öffentlichkeitsbeteiligung an. Noch bis 7.7.2014 werden die Bürger und Bürgerinnen zum Investitionsschutz im TTIP befragt. Allerdings werden die entscheidenden Fragen nicht gestellt und das Verfahren ist so kompliziert, dass es kaum jemand nutzt. Durch unsere neue Onlineaktion haben wir für Sie eine Möglichkeit geschaffen, sich einfach daran zu beteiligen und das Konsultationsverfahren zum Protest zu nutzen.



Der Investitionsschutz würde es Konzernen erlauben, Staaten auf Schadensersatz zu verklagen, wenn Gesetzesänderungen ihre Gewinnchancen mindern. Diese Streitfälle werden vor geheim tagenden Schiedsstellen verhandelt. So hat der Energiekonzern Vattenfall die Bundesrepublik auf der Basis von Investitionsschutzklauseln wegen des Atomausstiegs auf mehrere Milliarden Euro verklagt. Doch im Konsultationsverfahren wird nicht gefragt, ob die Bürgerinnen und Bürger in Europa Investitionsschutz wollen, noch ob sie TTIP überhaupt wollen. Stattdessen enthält es sehr viel Eigenlob und zynische Formulierungen. Die Investitionsschutzrechte für Konzerne werden gar mit Menschenrechten auf eine Stufe gestellt. Außerdem beziehen sich detailreiche Fragen auf einen juristischen Referenztext in ausschließlich englischer Sprache. Ernsthafte Bürgerbeteiligung sieht anders aus!

Das Umweltinstitut München hat deshalb für Sie Antwortvorlagen erstellt, mit der Sie einfach am Konsultationsverfahren mitmachen können. Wir machen es zu einem Protestinstrument gegen Sonderrechte für Konzerne und die Abkommen TTIP und CETA.

Funktionieren Sie hier den Fragebogen der EU-Kommission zu einem Protestinstrument gegen Sonderrechte für Konzerne und die Abkommen TTIP und CETA um.

 

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Kriminelles Fehlverhalten und die CIA

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von Robert C. Koehler


Zu oft ist „das Recht” nicht mehr als Vorurteile, die in Kauderwelsch eingebettet sind.

So greift die Obama-Administration in ihrem Versuch, einen weiteren Whistleblower vernichtend zu schlagen, direkt das Recht von Journalisten an, vertrauliche Quellen zu schützen. Regierungsjuristen, die diese Woche vor dem obersten Gericht – welches die Berufung des Reporters der New York Times James Risen gegen eine Gerichtsentscheidung ablehnte, die von ihm verlangen könnte, in dem Verfahren gegen einen ehemaligen Beamten der CIA auszusagen – laut New York Times versicherten, dass „Reporter kein Privileg haben sich zu weigern, direkte Beweise für kriminelles Fehlverhalten von vertraulichen Informanten preiszugeben.“

Fehlverhalten ist eine Sache, aber, wow, „kriminelles Fehlverhalten“ ist eine ganz andere. Die Phrase strotzt vor gerechtem Zorn, und ruft ein Gefühl von Jetzt-ist-aber-Schluss-Ernst hervor, das die Fundamente unserer Gesellschaft erzittern lässt. Der ehemalige CIA-Beamte Jeffrey Sterling, den die Administration festnageln will, hat vielleicht geheime Informationen weitergegeben – das behauptet die Regierung – an den Reporter Risen, und daher die Sicherheit des Landes in Gefahr gebracht. Kriminelles Fehlverhalten! Kriminell wie Mord, Vergewaltigung und Ladendiebstahl. Die Freiheit der Presse gibt Journalisten nicht das Privileg, Menschen wie diesen zu schützen.

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Die Eroberung der Sterne. Was hat der Mensch im Weltall verloren?

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von Rudolf Kuhr


Nachdem nun auch schon mit den Vorbereitungen für einen Raumfahrt-Tourismus begonnen wurde, scheinen ein paar grundsätzliche Gedanken zur Raumfahrt angebracht.

Die Eroberung der Sterne? - Herzen zu erobern wäre wohl wichtiger. Ein alter Schlagertext fällt mir ein zum Thema: "Ich hol dir keine Sterne mehr vom Himmel, die liegen nachher doch bloß wieder rum...".

Was der Menschheit an den Sternen wirklich wichtig sein kann, das beschränkte sich bisher im Wesentlichen auf die Nautik. Heute wissen wir mit größter Sicherheit aus praktischer Erfahrung, daß die Risiken und Nebenwirkungen der Raumfahrt, besonders die kostenmäßigen, in keinem verantwortbaren Verhältnis zum Nutzen für die Allgemeinheit stehen. Weitere Erkenntnisse über die Entstehung und Beschaffenheit von Himmelskörpern und -Systemen mögen für manche interessant sein, zur Unterhaltung und auch zum Broterwerb. Wichtiger und dringender wären Erkenntnisse in menschlichen Bereichen über Entstehung und Beschaffenheit von Kreativität, Verantwortlichkeit und Solidarität beim Menschen.

Was hat der Mensch im Weltall verloren? Meine Antwort: nichts, es sei denn, den schon jetzt immer mehr - letztlich auch für die Allgemeinheit - zum Problem werdenden Raumfahrt-Müll. Eigentlich müßte die Frage ja lauten: Was hat der Mensch im Weltall zu suchen? Sich selbst könnte man da bissig sagen, und das wäre auch gar nicht so falsch. Er könnte seine verhältnismäßige Unbedeutendheit erkennen, zu einer angemessenen Bescheidenheit gelangen und sich den wesentlichen menschlichen Aufgaben zuwenden. Statt dessen instrumentalisiert er - zumindest einige tun es - die fantastische Idee von einer dem allgemeinen Nutzen dienenden Raumfahrt, um sich damit zu beschäftigen, zu unterhalten, abzulenken, sich wichtig zu tun, persönlich zu profilieren, Geld zu verdienen und Unsummen davon zu verschwenden.

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Was uns Obama in West Point sagte

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von Paul Craig Roberts


In West Point sagte uns Obama unter dem Applaus der West Point-Kadetten, dass der „Amerikanische Exzeptionalismus” eine Doktrin ist, welche rechtfertigt, was immer Washington macht. Wenn Washington inländisches und Internationales Recht verletzt, indem es „Angehaltene“ foltert, oder gegen den Nürnberger Standard verstößt, indem es in Länder einmarschiert, die keinerlei feindliche Aktivitäten gegen die Vereinigten Staaten von Amerika oder deren Alliierte gesetzt haben, ist der „Exzeptionalismus“ der Segen, der Washington von den Sünden gegen Recht und internationale Normen freispricht. Washingtons Verbrechen werden transformiert zu Washingtons Bekräftigung des Rechtsstaats. Hier Obama in seinen eigenen Worten:


„Ich glaube an den amerikanischen Exzeptionalismus mit jeder Faser meines Seins. Was uns jedoch exzeptionell macht, ist nicht unsere Fähigkeit, uns über internationale Normen und den Rechtsstaat hinwegzusetzen, es ist unsere Bereitschaft, diese durch unsere Handlungen zu bekräftigen."


Ja Handlungen. Im 21. Jahrhundert hat der “amerikanische Exzeptionalismus” sieben Länder völlig oder teilweise zerstört. Millionen Menschen sind tot, verstümmelt und vertrieben, und alle diese verbrecherische Zerstörung bildet den Beweis für Washingtons Bekräftigung internationaler Normen und des Rechtsstaats. Zerstörung und Mord sind nur Kollateralschaden von Washingtons Bekräftigung der internationalen Normen.  

„Amerikanischer Exzeptionalismus“ heißt auch, dass Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika nach Strich und Faden lügen und diejenigen falsch darstellen, die sie dämonisieren wollen. Hören Sie, wie Obama die Regierungen Putins und Assads falsch darstellt:


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Merkel salbt Juncker: Das europäische Mysterienspiel

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

Sie hat es getan, seufzen die Medien erleichtert: der Luxemburger Jean-Claude Juncker soll Präsident der Europäischen Kommission werden, weil Angela Merkel ihn dazu gesalbt hat: Ausgerechnet auf dem Katholikentag in Regensburg hat die Päpstin Europas das erlösenden Wort gesprochen: "Deshalb führe ich jetzt alle Gespräche genau in diesem Geist, dass Jean-Claude Juncker auch Präsident der europäischen Kommission werden sollte." In diesem Geist, dass . . . : Kaum jemand kann die deutsche Sprache besser als Nebelmaschine nutzen als Angela Merkel. Monatelang hatten deutsche Medien und die Merkel so getan, als hätten die EU-Bürger eine echte Wahl gehabt. Zwischen Jean-Claude Juncker und Martin Schulz. Ein echtes TV-Duell wurde inszeniert, allüberall gab es Kandidatenportraits. Das Volk kreißte, doch Merkel gebar.

Ausgerechnet Juncker soll es nun sein. Es ist der Juncker, der 18 Jahre lang seinem Herzogtum Luxemburg vorstand. Selbst Putin könnte über die längste Regierungszeit aller Zeiten neidisch werden. Schon die lange Verweildauer im Amt des Jean-Claude ist ein Mysterium, ein tiefes Geheimnis. Das noch bedeutender ist der Steuersatz in Luxemburg. Während man überall in der EU scheinbar über die bösen Steuervermeider klagt, die den Staaten das Geld entziehen, ist Luxemburg mit seinen 149 registrierten Banken der Hort solcher Steuerbescheisser wie Amazon, Google und Starbucks. Sie und viele andere zahlen dort einen Steuersatz von 5,7 Prozent. Nicht weit von Null entfernt. Das hindert die welken EU-GRÜNEN nicht daran, den neoliberalen Juncker zu unterstützen. Der verblühte Daniel Cohn-Bendit zum Beispiel rät den Europaabgeordneten, sich hinter Juncker zu stellen: "Denn dann erleben wir wirklich die Weiterentwicklung der europäischen Demokratie." Geht es nach Juncker, erstirbt der Rest europäischer Demokratie im Sumpf des TTIP, des euro-amerikanischen Handelsabkommen.
 

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Fracking - Hydraulische Risserzeugung

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Fracking - der schleichende Tod. Eine Film-Doku und Buchvorstellung


Flammen aus dem Wasserhahn, kranke Menschen, tote Tiere: Trotz vieler Alarmzeichen setzen die USA flächendeckend auf Fracking. Wie gefährlich ist die Gas-Fördermethode wirklich? Das explosive dokumentarische Roadmovie von John Fox wurde für einen Oscar nominiert und mehrfach ausgezeichnet.


Überall in den USA wird intensiv nach Schiefergas gesucht. Das Ziel besteht darin, durch die Gasgewinnung unabhängig von Erdölimporten zu werden und somit die Energieautonomie des Kontinents zu gewährleisten. Halliburton, das marktführende Unternehmen für Gasförderung in den USA, hat das Fracking entwickelt. Dabei wird nach Tiefbohrungen Wasser, zumeist mit Quarzsand vermischt, in das Gestein gepresst, um dort Risse zu erzeugen und offen zu halten. Dadurch wird die Durchlässigkeit der Gesteinsschicht erhöht, und Fluide wie Erdgas, Erdöl oder Wasser können leichter zur Bohrung fließen und an die Oberfläche gefördert werden.


 

Dank dieser Fördertechnik wollen die USA zum "Saudi-Arabien des Schiefergases" werden. Aber welche Gefahren birgt diese Methode? Als der Filmemacher Josh Fox ein Schreiben erhielt, in dem er aufgefordert wurde, seinen Boden für Bohrungen zu vermieten, beschloss er, durchs Land zu fahren und den wohl gehüteten Geheimnissen, Lügen und Giften auf die Spur zu kommen. In den Staaten Colorado, Wyoming, Utah und Texas suchte der Regisseur vom neuen Gasboom betroffene Landsleute auf und sprach mit Wissenschaftlern, Politikern und Vertretern der Gasindustrie.
 

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Generationenkonflikt ?

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von Peter A. Weber

 

Vor einer Woche hat der Bundestag das neue Rentenpaket verabschiedet, das den Rentnern angeblich schon ab einem Alter von 63 Jahren eine abschlagsfreie Rente gewährleisten soll. Ich möchte an dieser Stelle nicht detailliert auf die Punkte eingehen, die dieses Gesetz als Mogelpackung auszeichnen, weil nur relativ wenige Rentner wirklich davon profitieren – und dann auch noch gerade diejenigen, die es am wenigsten nötig hätten. Auch wurde verschwiegen, daß die Arbeitnehmer künftig für die Finanzierung mit einer Erhöhung der Rentenbeiträge rechnen müssen.

Jedenfalls hat eine gewaltige Empörungswelle eingesetzt angesichts der mit dem neuen Gesetz verbundenen Kosten. Arbeitsministerin Andrea Nahles beziffert die Kosten bis 2030 auf 160 Milliarden €, während andere Quellen von bis zu 233 Milliarden € sprechen. Wie dem auch sei, der Generationenkonflikt wurde durch diese Maßnahme wieder neu entfacht. Bei der allgemeinen Aufregung wird meistens vergessen, was die Hauptgründe für die Rentenmisere sind:

  • Die Tatsache, daß nicht die Demografie für die Schwundrente verantwortlich ist sondern der Umstand, daß trotz ständig steigender Produktivität sowie enormen Gewinn- und Vermögenszuwächsen die Arbeitnehmer um ihren Anteil davon betrogen werden.
  • Die Tatsache, daß das Rentensystem und die Einnahmeregelungen unsozial ausgelegt sind und die Einnahmesituation der Rentenversicherung durch ein entsprechendes Gesetz kurzfristig auskömmlich gestaltet werden könnte, falls der politische Wille dazu vorhanden wäre.

Alleine durch eine Einführung einer einheitlichen Rentenversicherung für alle, in die sämtliche Einkommensarten einbezogen werden müßten und zusätzlich einer angemessenen Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze wäre eine auskömmliche Rente für jeden heute und in Zukunft gewährleistet. Darüber hinaus gibt noch eine Reihe von weiteren Faktoren, die eine wichtige Rolle zur Sanierung der Rente spielen, wie z. B. die politische Fehlentscheidung der Entnahme von Geldern aus der Rentenkasse zur Finanzierung von fremden Leistungen. Immer häufiger wird unkritisch in das Horn geblasen, daß die Alten den Jungen die Butter vom Brot nehmen. Damit findet eine Diskriminierung statt, die auf der Vermittlung von falschen Informationen – also Lügen – beruht. Dazu folgendes:
 

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TiSA: Abkommen zum Handel mit Dienstleistungen u. die Agenda der Konzerne

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TiSA contra öffentliche Dienste


Von Scott Sinclair und Hadrian Mertins-Kirkwood


Wer öffentliche Dienste als Handelsgüter ansieht, hat eine fundamental falsche Vorstellung von dem, was öffentliche Dienste leisten. Das Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (TiSA), das zurzeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit und außerhalb des WTO-Rahmens verhandelt wird, ist ein gezielter Versuch, den Profit der reichsten Unternehmen und Länder der Welt über die Interessen der Menschen zu stellen, die am stärksten auf öffentliche Dienstleistungen angewiesen sind.

Öffentliche Dienste sollen existenzwichtige soziale und wirtschaftliche Aufgaben übernehmen, zum Beispiel in der Gesundheitsversorgung und im Bildungsbereich. Sie sollen bezahlbar und universell verfügbar sein und nach Bedarf angeboten werden. Öffentliche Dienste gibt es, weil der Markt diese Anforderungen nicht erfüllen kann.

Ausserdem garantieren öffentliche Dienste faire Wettbewerbsbedingungen für Wirtschaft und Handel innerhalb eines effektiven Regulierungsrahmens, der darauf abzielt Umweltkatastrophen, sowie soziale und wirtschaftliche Krisen zu vermeiden – wie zum Beispiel die globale Finanzkrise und die Erderwärmung. Handelsabkommen fördern gezielt die Kommerzialisierung dieser Dienste und definieren Waren und Dienstleistungen nach ihrer Eignung, globalen Konzernen satte Gewinne in ihre Kassen zu spülen. Selbst die überzeugtesten Befürworter von Handelsabkommen geben zu, dass es in diesem gezinkten Spiel Gewinner und Verlierer gibt, die von vornherein feststehen.
 

 

Die Gewinner sind im Allgemeinen wirtschaftskräftige Länder, die ihre Machtposition ungehindert ausspielen können; multinationale Unternehmen, die am besten aufgestellt sind und die neuen Marktzugänge gewinnbringend nutzen können; und eine gut situierte Kundschaft, die sich teure Auslandsimporte leisten kann. Die Verlierer sind meistens die ArbeitnehmerInnen, die den Verlust ihrer Arbeitsplätze und Lohnkürzungen hinnehmen müssen, die NutzerInnen öffentlicher Dienste und lokale kleine Unternehmen, die im Wettbewerb mit den multinationalen Unternehmen nicht bestehen können.

TiSA gehört zu einer Reihe neuer Handels- und Investitionsabkommen, die tendenziell die alarmierende Zielsetzung verfolgen, auf der Grundlage gesetzlich verbindlicher Regelungen Investorenrechte zu institutionalisieren und Handlungsspielräume von Regierungen in Bereichen einzuschränken, die nur entfernt mit Handelsfragen zu tun haben.

TiSA wird zur Folge haben, dass Regierungen öffentliche Dienste nach gescheiterten Privatisierungen nicht wieder rekommunalisieren können, dass innerstaatliche Vorschriften zum Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutz keinen Bestand haben und dass Regulierungsmöglichkeiten des Staates, wie z.B. die Lizenzierung von Gesundheitseinrichtungen, Kraftwerken und Abfallentsorgungsanlagen sowie die Akkreditierung von Schulen und Universitäten, eingeschränkt werden.
 

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Der Parteienstaat als Sackgasse

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von Peter A. Weber

 

Die deutschen Parteien haben m.M.n. in ihrem Auftrag vollständig versagt und auch in der selbsternannten Zielvorgabe, nämlich der Mehrheit der Bürger zu dienen und konsequent deren Interessen wahrzunehmen. Darauf haben im Bund die Mitglieder des Kabinetts (Kanzlerin / Minister) und auf Landesebene die Mitglieder des Landeskabinetts einen Eid geleistet. Meineid ist bekanntlich strafbar, aber Politiker stehen bei uns wohl außerhalb des Gesetzes und haben einen Persilschein.

Leider verfolgen die meisten Politiker primär ihren persönlichen Vorteil und lassen sich in vielerlei Hinsicht zum Machterhalt, zur Ausweitung von Macht und / oder zur Erlangung von lukrativen Posten nach Ausscheiden aus dem Dienst korrumpieren. Somit stellen sie letztlich nur noch Marionetten der Lobbyisten dar. Das wesentliche Mittel zur Durchsetzung dieser Ambitionen ist die Parteienstruktur, die undurchlässig ist und letztlich nur die Unfähigsten bis zur Spitze gelangen läßt (Peter-Prinzip !). Durch Methoden wie den Fraktionszwang wird die meist profillose Mehrzahl der Abgeordneten auf Linie getrimmt, um die Wünsche der einflußreichsten Lobbys zu erfüllen.

Natürlich gibt es auch den ein oder anderen Politiker, der gute Absichten hegt - zumindest zeitweise. Wahrscheinlich sind sogar die meisten dieser Apologeten zu Karrierebeginn mit der naiven Vorstellung gestartet, man könne demokratische Prozesse initiieren oder sogar die Welt verändern. Aber diese Hörner werden schnell abgestoßen, wenn lukrative Pöstchen winken und Anpassungszwänge überhand nehmen. Menschen mit Ecken und Kanten, die Zivilcourage und Rückgrat besitzen, kommen in der Politik meist nicht weit. Es sei denn, sie stellen ihr Durchsetzungsvermögen in den Dienst des Kapitals. Die Parteienbürokratie mitsamt Fraktionszwang sowie die Servilität gegenüber den Lobbyisten produziert stets immer noch faulere Kompromisse, so daß in der Sache kaum noch Fortschritte zu erzielen sind.
 

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Der Euro - unser Trojanisches Pferd

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von Peter A. Weber


Wilfried Kahrs hatte vor geraumer Zeit einen Artikel mit der Überschrift „EUPOLY - Betrugssystem Euro“ im Kritischen Netzwerk veröffentlicht. Nach der EU-Wahl 2014 bleibt aufgrund der Mehrheits- und Machtverhältnisse zwar vorerst alles beim Alten, da die konservativen und die (quasi) sozialistischen bzw. sozialdemokratischen Kräfte immer noch über die absolute Mehrheit verfügen. Damit sind nach wie vor die Marionetten der Lobbyisten am Drücker, die den Status quo einer undemokratischen EU unter Inkraftsetzung neuer Handels- und Dienstleistungsabkommen (TTIP - Freihandelsabkommen + PTiSA - Plurilateral Trade in Services Agreement) zu einem wirtschaftsfeudalen System ausbauen wollen.

Aber rechtsradikale Parteien und andere EU-kritische bis –feindliche Gruppierungen haben vermehrt Fuß gefaßt, so daß die EU in den nächsten Jahren mit starkem Gegenwind rechnen muß. Der Euro, der von Beginn an eine Totgeburt war, weil er überhastet und teilweise in für dieses Währungssystem ungeeigneten Ländern eingeführt wurde, wird ebenfalls einer weiteren Zerreißprobe unterzogen werden.

Wer kennt nicht die griechische Sage vom Kampf um Troja und die Kriegslist des Odysseus, die Trojaner mit einem großartigen Geschenk, dem Trojanischen Pferd, zu übertölpeln und sie damit in den Untergang und die Zerstörung zu führen. Im Bauch des Pferdes waren Krieger versteckt, die im Schutz der Nacht die Tore öffneten und Troja zu Fall brachten. Es gibt sogar eine Version der Geschichte, die besagt, daß das hölzerne Pferd derartig überdimensioniert war, daß es nicht durch das Stadttor paßte. Die törichten Trojaner haben daraufhin in ihrer grenzenlosen Naivität sogar noch die Stadtmauern eingerissen, um das todbringende Geschenk zur Geltung zu bringen.
 

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Warum Krieg unabwendbar ist

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von Paul Craig Roberts


Memorial Day ist der Tag, an dem wir unserer Kriegstoten gedenken. Wie der 4. Juli wurde Memorial Day zu einem Fest des Kriegs umprogrammiert. Wer Familienangehörige und liebe Freunde im Krieg verloren hat, will nicht, dass deren Tod vergeblich war. Folgerichtig werden Kriege zu glorreichen Unterfangen, betrieben von edlen Soldaten, die für Wahrheit, Gerechtigkeit und den American Way kämpfen. Patriotische Ansprachen sagen uns, wieviel wir denen schulden, die ihr Leben hingegeben haben, damit Amerika frei bleiben konnte.

Die Ansprachen sind gut gemeint, aber sie schaffen eine falsche Realität, die immer mehr Kriege fördert. Keiner von Amerikas Kriegen hatte etwas zu tun mit der Bewahrung der Freiheit Amerikas. Im Gegenteil, die Kriege wischten unsere bürgerlichen Freiheiten beiseite und machten uns unfrei.
 

 

Präsident Abraham Lincoln erließ eine Verordnung für die Verhaftung und Inhaftierung von Zeitungsreportern und –redakteuren des Nordens. Er ließ 300 Zeitungen im Norden schließen und hielt 14.000 politische Gefangene eingesperrt. Lincoln ließ den Kriegskritiker Abgeordneten zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten von Amerika Clement Vallandigham aus Ohio verhaften und schob ihn ab zu den Konföderierten. Präsident Woodrow Wilson nützte den Ersten Weltkrieg, um die Meinungsfreiheit zu unterdrücken, und Präsident Franklin D. Roosevelt benutzte den Zweiten Weltkrieg, um 120.000 US-Bürger japanischer Herkunft mit der Begründung zu internieren, dass die Rassenzugehörigkeit sie verdächtig machte. Professor Samuel Walker folgerte, dass Präsident George W. Bush den „Krieg gegen den Terror“ für einen Rundumschlag gegen die Freiheit in den Vereinigten Staaten von Amerika nutzte, was Bush zur größten Gefahr machte, mit der die amerikanische Freiheit je konfrontiert war.

Lincoln hob für immer Rechte der (Bundes-)Staaten auf, aber die Aufhebung von Habeas Corpus und Meinungsfreiheit, die Hand in Hand gingen mit den drei größten Kriegen Amerikas, wurde jeweils mit Ende des Krieges beendet. Wie auch immer, die Außerkraftsetzung der Verfassung durch Präsident George W. Bush wurde von Präsident Obama ausgeweitet und mittels Kongress und Verordnungen zu Recht kodifiziert. Weit davon entfernt, unsere Freiheit zu verteidigen, starben unsere Soldaten im „Krieg gegen den Terror,“ damit der Präsident US-Bürger ohne rechtsstaatliches Verfahren unbefristet einsperren und sie allein auf Verdacht hin umbringen kann, ohne nach Gesetz oder Verfassung Rechenschaft ablegen zu müssen.

 

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Krugmans Illusion: Wir werden Immer reicher, schädigen aber die Umwelt nicht

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von Saral Sarkar, Köln


Vor etwa zwei Wochen las/hörte ich in deutschen Medien Berichte über den fünften IPCC-Report (⇒ zur engl.-sprachigen Webseite: The Intergovernmental Panel on Climate Change) zum Klimawandel, vor allem über den dritten und letzten Teil davon. Inzwischen haben wir uns an die regelmäßigen Hiobsbotschaften vom IPCC gewöhnt; wir sind gegen dieses Thema fast unempfindlich geworden. Aber eine Aussage von Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, einer der drei Ko-Vorsitzenden der dritten Arbeitsgruppe, hat mich aufhorchen lassen. Er sagte: "Es würde nicht die Welt kosten, den Planeten zu retten“; die Kosten für die Begrenzung der Erderwärmung auf 2 Grad Celsius würden nur 0,06 Prozent weniger jährliches Wachstum sein, als das, was sonst möglich wäre.

Dann, ein paar Tage später, las ich in der New York Times in der Ausgabe vom 17.04.2014 einen Artikel von Prof. Dr. Paul Krugman (siehe Foto, Nobelpreisträger 2008 in Wirtschaftswissenschaften) mit dem Titel "Climate Change: Salvation Gets Cheap" (Klimawandel: Rettung wird billig). Bezugnehmend auf die frohe Botschaft über die Kosten für die Rettung des Planeten, die von der IPCC, schrieb Krugman, er denke, dass das drohende Problem Klimawandel gelöst sei. Er ging sogar noch weiter. Er schrieb: " ... es gibt keinen Grund, warum wir nicht reicher werden und dabei unsere negative Auswirkung auf die Umwelt reduzieren können."

Man darf vielleicht noch die Hoffnung hegen, dass die Menschheit irgendwie, im letzten Augenblick, die Bedrohung des Klimawandels würde abwenden können. Aber ich denke, es ist unmöglich, dass wir alle reicher werden können, ohne dabei die Umwelt zu ruinieren. Das sind zwei verschiedene, wenn auch verwandte, Sachen.

 

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Das Tier - unser Freund? Fragen zur Rückbesinnung.

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von Rudolf Kuhr 


Sind Tiere wirklich unsere Freunde?  Wenn ja, ist es dann vertretbar, unsere Freunde

  • von ihrer natürlichen Umwelt fernzuhalten?
  • von ihren Artgenossen zu isolieren?
  • wie eine Sache zu behandeln, zu kaufen, zu verkaufen?
  • zu züchten und gefangen zu halten?
  • verstümmeln zu lassen (kastrieren¹, sterilisieren¹, kupieren)?
  • zu essen?

Mit welchem Recht züchten wir Tiere, halten sie in Abhängigkeit von uns und dressieren sie zu unserer Unterhaltung?

Ist es nicht in höchstem Maße egoistisch und ungerecht, wenn wir beispielsweise Vögel, die von Natur aus hunderte von Metern oder gar Kilometern fliegen, in einen Käfig sperren, und unterliegen wir nicht einer mitgefühlslosen Selbsttäuschung, wenn wir das Zwitschern der ihrer Freiheit Beraubten als Zeichen ihres Wohlbefindens interpretieren?

Begeben wir uns nicht auf das Niveau eines Steinzeitmenschen, wenn wir beispielsweise das Argument gebrauchen, daß der Hund schon immer ein Begleiter des Menschen war?

 

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Das große Gasfiasko des Westens

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von Eric S. Margolis


Russlands Anführer Wladimir Putin trägt normalerweise ein perfektes Pokergesicht. Letzte Woche in Shanghai allerdings fiel es dem eiskalten russischen Präsidenten sehr schwer, nicht in ein breites Grinsen auszubrechen.

Warum das? Putin hatte gerade seinen westlichen Rivalen ein Schnippchen geschlagen. Der Versuch der Vereinigten Staaten von Amerika / des Vereinigten Königreichs, Russlands Wirtschaft zu treffen und Putin für Ungehorsam zu bestrafen, war gerade in ihre eigenen rot angelaufenen Visagen hochgegegangen.

Nach 20 Jahren schwieriger Verhandlungen hatten Russland und China soeben einen großen Handel über den Export von 38 Milliarden Kubikmetern Gas im Wert von rund $400 Milliarden von Russland nach China abgeschlossen. Die Vereinbarung beginnt 2018 zu laufen und wird eines der größten Bauprojekte der Erde umfassen, das Russlands abgelegene Erdgasfelder mit Chinas Pipelinesystem verbindet. Zusätzlich wird China mindestens $20 Milliarden in die russische Industrie investieren und Importe russischer Produkte forcieren, besonders von militärischen Systemen. China wird Russlands größter Handelspartner werden.

Das war nicht die marktschreierisch angepriesene „Achse nach Asien,“ die Präsident Obama erwartet hatte. Es ist vielmehr die lang gefürchtete Umarmung zwischen dem chinesischen Drachen und dem russischen Bären, die die Strategen des Westens nervös gemacht hat.
 

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Geld stinkt doch: Deutsche Bank nimmt Blutgeld aus Katar

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Vom römischen Kaiser Vespasian soll die Spruchweisheit "Pecunia non olet - Geld stinkt nicht" stammen. Der Kaiser hatte eine Latrinensteuer eingeführt und hoffte, durch die Umwandlung von Fäkalien in Geld, die Geruchsspur verwischt zu haben. Nicht, dass die Deutsche Bank ein Ort körperlicher Erleichterung wäre. Und doch geht eine Witterung von ihr aus, die von der Nase unmittelbar zum Brechreiz führt: Das Königreich Katar kauft sich gerade mit Milliarden in die Deutsche Bank ein, wird mit sechs Prozent der Aktien zum größten Einzelaktionär, und will diese Beteiligung noch bis zu acht Prozent ausweiten.

Sie heißen in den deutschen Medien Herrscherfamilie Scheichs, gern auch Könige oder Prinzen - so wird die Sippe in Katar veredelt. Dass es sich um eine gewöhnliche, brutale Diktatur handelt, ist erstmalig in Vorbereitung der Fußballweltmeisterschaft zum allgemeinen Thema geworden: Der Gestank von Sklavenarbeit wehte aus den Baracken der Bauarbeiter rund um die WM-Stadien. Rechtlos, extrem schlecht bezahlt, wurden nicht wenige von ihnen zu Tode geschunden. Rund 4.000 Opfer zählt der Internationale Gewerkschaftsbund bisher. Deutsche Menschenrechtspropheten, wie der Pfarrer Gauck, haben bisher ihre Teilnahmen an der Fußballweltmeisterschaft nicht absagen wollen.

Man will teilnehmen am Glanz und Reichtum eines grausamen Systems, man will doch den engen Partner der amerikanischen Freunde nicht verärgern, die dort einen Militärstützpunkt mit etwa 5.000 Soldaten unterhalten, auf dem 2002 die Generalprobe für den Irak-Krieg abgehalten wurde. Und schließlich möchte man es sich auch nicht mit einem guten Kunden der deutschen Rüstungsindustrie verderben: Erst jüngst haben die katarischen Sklavenhalter deutsche Panzer und Haubitzen für fast 2 Milliarden Euro geordert, da müssen Merkel und Gauck den üblen Geruch der Diktatur flugs in den erotischen Duft des Geldes umdeuten.
 

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TTIP - Ein „trojanisches Pferd“ wird als „Freihandelsfalle“ entlarvt

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Angriff auf die Demokratie und auf europäische Sozial- und Umweltstandards

statt fairer Handelspartnerschaft?


"Die Verhandlungen zum Freihandels-Abkommen müssten schnell abgeschlossen werden", so forderte auch der französische Regierungschef François Hollande bei einem Treffen mit Obama im Februar 2014. Andernfalls drohe das Abkommen am öffentlichen Druck zu scheitern. Auch der "Sozialistische" französische Staatschef Hollande hat bei seinem Treffen mit Obama darauf gedrängt, sich mit TTIP zu beeilen, bevor noch mehr Kritiker in der französischen Nationalversammlung aufbegehren. Obama selber hat gerade vergeblich in seinem Kongress versucht, eine Regelung durchzusetzen, dass die Abgeordneten ähnlich wie in der EU nur über das Gesamtpaket TTIP, nicht aber über Einzelpunkte abstimmen dürfen. Zum Glück wurde Obama von den eigenen Demokraten die Gefolgschaft in dieser Sache verweigert.

 

 

Die EU hatte im November 2013 zu einem Geheimtreffen in Brüssel eingeladen, bei dem die Mitgliedstaaten auf eine einheitliche Propaganda für das Freihandelsabkommen mit den USA eingeschworen werden sollten. Die EU verlangt, dass „alle mit einer Stimme sprechen“. Das Abkommen sei geheim, die Öffentlichkeit soll ausschließlich über die Vorteile des TTIP informiert werden.

In "Deutsche Wirtschafts Nachrichten“ (DWN) heißt es dazu in einem Artikel vom 29.11.2013 unter anderem: Das geplante Freihandels-Abkommen sei aus der Sicht der EU ein erster Schritt zu einer neuen Weltwirtschaftsordnung. Es solle alle regulatorischen Fragen neu regeln. Das Abkommen sehe weitreichende Einschränkungen der nationalen Souveränität in Europa und insbesondere eine erhebliche Ausschaltung der ordentlichen Gerichtsbarkeit in den EU-Staaten vor. Die EU wolle offenbar sichergehen, dass negative Berichterstattung über TTIP im Keim erstickt wird und vor allem verhindern, dass es während der geheimen Verhandlungen Störfeuer aus der Öffentlichkeit gibt.

Deshalb definierte die EU für ihren Propaganda-Feldzug mehrere Kampfzonen:

 

 

Brüssel Business - Wer steuert die Europäische Union

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von Helmut Schnug


Eine informative wie auch zugleich beklemmende Dokumentation von F. Moser und M. Lietaert über die dichten Verflechtungen von Industrie/Lobbyisten und EU. Wieviel Einfluss haben Konzernvertreter auf die EU?  

Aufgezeigt wird, dass der ERT und die EU-Kommission enge Kontakte haben und Hand in Hand arbeiten. Alle 6 Monate findet ein Treffen statt, das 2 Jahre im Voraus geplant wird. Dabei wird deutlich, dass es sich bei den Treffen um einen “CLUB” von Top-Wirtschaftsvertretern und vereinnahmten EU-Politikern handelt. Zu jedem Treffen spricht entweder ein Premierminister oder ein EU-Außenminister. Der neoliberale Masterplan dieses elitären Clubs lautet: liberalisierte Entwicklung des Binnenmarktes, Währungsunion, Deregulierung, Infrastrukturprojekte, flexibilisierter Arbeitsmarkt, Reduzierung (und Privatisierung) öffentlicher Dienstleistungen usw.
 
Interessant auch Minute 44: Zitat: Pascal Kerneis (Lobbyist von “European Service Forum ESP): “Das Interessante am Internationalen Handel ist: ein internationaler Vertrag von der Europäischen Union unterschrieben, steht über dem EU-Gesetz. Alle Länder der Europäischen Union müssen einen internationalen Vertrag respektieren, den die EU unterzeichnet hat.”
 
Ganz Europa wird also regiert von einem “Privat-Club von Wirtschaftsvertretern”, der soviel Macht hat, unser Grundgesetz, die nationale und europäische Gesetzgebung und unsere demokratischen Bürgerrechte (von einem “Wohnzimmer in Brüssel” aus) in den Müll zu stampfen.

Dann schaffen wir doch unser Justizsystem und den EUGH gleich ganz ab und überlassen das ein paar privaten Wirtschaftskanzleien!

Diese EU hat den Boden der Demokratie längst verlassen.

 

 

Das Rechtswesen in Amerika ist tot

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von Paul Craig Roberts


Cecily McMillan ist eine Occupy-Demonstrantin, die von hinten von einem Polizeistrolch – einem Polizeistrolch mit einem langen Register von Amtsmissbrauch – an ihren Brüsten gepackt wurde. Eine Brust wurde stark gequetscht. Cecily McMillans Ellbogen schnellte reflexartig und instinktiv nach oben, und Cecily wurde  wegen Widerstands gegen einen Polizeistrolch verhaftet. Der Polizeistrolch wurde nicht wegen sexueller Belästigung einer jungen Frau verhaftet.

Ungerechtfertigte Verhaftungen dieser Art sind in den Vereinigten Staaten von Amerika üblich. Tatsächlich kommen sie häufiger vor als gerechtfertigte Verhaftungen. Polizei und Gerichte sind durch und durch korrupte Institutionen, die nach Ungerechtigkeit und Bösartigkeit stinken.

Cecily wurde in Rikers Island eingesperrt, ohne Kaution, von dem Richter, der seine Rolle darin sieht, den Missbrauch von Macht durch Polizei und Strafverfolgungsbehörde zu schützen. Der Richter ließ nicht zu, dass der Jury Beweise zugunsten von Cecily vorgelegt werden konnten.

Dessen ungeachtet hatten die Geschworenen bzw. 75% von ihnen den Eindruck, dass da etwas nicht stimmte, und obwohl sie dazu gedrängt wurden, die junge Frau schuldig zu sprechen, schrieben sie dem Richter einen Brief, in dem sie ihn baten, über Cecily keine Haftstrafe zu verhängen. Dessen ungeachtet verurteilte der Richter, vor dem alle respektvoll im Gerichtssaal stehen müssen, das Opfer des Polizeistrolchs zu 90 Tagen Gefängnis und 5 Jahren Bewährung. So fertigte Amerika eine idealistische junge Frau ab, die gerade dabei war, von einer wichtigen Bildungsseinrichtung einen Mastertitel zu bekommen.
 

 

Wahlsieger bei Europawahl steht bereits fest: die Lobbyisten

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von Peter A. Weber

 

Jedenfalls wenn die Bürger sich nicht im Vergleich zu den letzten Wahlen umorientieren, wird die Wirtschaft und die Konzerne in Brüssel endgültig das Heft in die Hand nehmen. Ich schlage vor, daß bei der nächsten Europawahl die Parteien aus dem Spiel genommen werden und wir unser Kreuzchen gleich direkt bei den Konzernen machen können. Das wäre wenigsten ehrlich!

 
Betrachten wir nur zwei Themenbereiche, die speziell in Brüssel verhackstückt werden: Das Freihandelsabkommen (TTIP) und die Energiewende, die auf der Abschußliste steht. In beiden Bereichen haben sich die beiden Organisationen Campact sowie Umweltinstitut München e.V.als Streiter für eine gerechte und unweltfreundliche Sache verdient gemacht. Beide Punkte stellen m. E. für sich bereits ein Kriterium dar, ob eine Partei wählbar ist oder nicht.
 
 
Freihandelsabkommen
 
Campact hat einen Flyer gegen das Freihandelsabkommen in einer Auflage von ca. 6,5 Mio Stück in Umlauf gebracht. In diesem Flyer wird von der Wahl der Parteien abgeraten, die sich für das TTIP stark machen. Bei dieser Empfehlung fällt mir folgendes auf:
  • Die SPD wird mit gelbem waagerechtem Daumen als Partei dargestellt, die das TTIP nur bedingt befürwortet: Text: „Die SPD will TTIP mit mehr Arbeitnehmer- und Verbraucherschutz. Vertraut darauf, daß dies in den geheimen Verhandlungen berücksichtigt wird.“ Wer die SPD wirklich kennt und auf diese Aussagen, der hat wohl in zu viel Vertrauenseligkeit gebadet und auf Sand gebaut.
  • Der CSU verleiht man ebenfalls den gemäßigten gelben Daumen, und zwar wegen derer angeblicher Vorbehalte: „Die CSU will TTIP mit Vorbehalten bei Konzernklagen und Verbraucherschutz.“ Das soll wohl eine Lachnummer sein, wenn man erstens den Populistencharakter von Seehofer berücksichtigt, zweitens bedenkt, daß die CSU nur in Bayern gewählt werden kann und drittens, daß in Berlin die Merkel eh den Ton angibt. Angela Merkel ist bekanntlich eine feurige Anhängerin des Freihandelsabkommens und verspricht den Bürgern im Falle der Einführung nicht nur das Blaue vom Himmel sondern sogar das Paradies auf Erden.
So viel zu Campact, die sich wohl nicht getraut haben, eine kompromißlosere Aussage zur Haltung der Parteien vorzunehmen.
 

 

EUROPAWAHL 2014

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Militaristischer Unsinn

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von Paul Craig Roberts


Wussten Sie, dass 85 bis 90% der Kriegsopfer am Kampf unbeteiligte Zivilisten sind? Zu diesem Schluss kam ein aus neun Personen bestehendes Forschungsteam in der Ausgabe vom Juni 2014 des American Journal of Public Health. [Anm.: zu deren Webseite, engl.) Die Tode von Soldaten, die im Krieg kämpfen, machen einen kleinen Teil der menschlichen und wirtschaftlichen Kosten aus. Die Auffassung, dass Soldaten für uns ihr Leben opfern, ist falsch. Am Kampf Unbeteiligte bilden die Hauptopfer des Kriegs.

Halten Sie sich das vor Augen am 4. Juli, der in sechs Wochen fällig ist.

Der 4. Juli ist Amerikas wichtigster Staatsfeiertag, an dem die amerikanische Unabhängigkeit von Großbritannien gefeiert wird. Am 4. Juli 1776 erklärten Amerikas Gründerväter, dass die dreizehn Kolonien nicht mehr länger Kolonien sind, sondern ein unabhängiges Land, in dem die Rechte der Engländer für alle Bürger gelten, und nicht nur für die Administratoren des Königs Georg.

In dieser amerikanischen Erklärung der Selbstbestimmung durften Bürger von Großbritannien nicht mitstimmen. Insofern war entsprechend Washingtons Standpunkt gegenüber den Abstimmungen auf der Krim und in der Ostukraine – den ehemaligen russischen Territorien Donetsk und Luhansk – die amerikanische Unabhängigkeitserklärung „unrechtmäßig und illegal.“

Am 4. Juli wird es in ganz Amerika patriotische Ansprachen geben über unsere Soldaten, die ihr Leben für ihr Land hingegeben haben. Für einen informierten Menschen sind diese Ansprachen eigenartig. Ich tue mich schwer, Beispiele zu finden für Soldaten, die ihr Leben für unser Land hingegeben haben. Der Marinegeneral der Vereinigten Staaten von Amerika Smedley Butler hatte dasselbe Problem. Er sagte, dass seine Seesoldaten ihr Leben hingaben für die Kontrolle Zentralamerikas durch die United Fruit Company. „Krieg ist eine Gaunerei,“ sagte General Butler, wobei er darauf hinwies, dass die Beteiligung der Vereinigten Staaten von Amerika am Ersten Weltkrieg 21.000 neue amerikanische Millionäre und Milliardäre hervorbrachte.
 

Der Krieg ist die großzügigste und wirkungsvollste ‘Reinigungskrise zur Beseitigung der Überinvestition’, die es gibt.

Er eröffnet gewaltige Möglichkeiten neuer zusätzlicher Kapitalinvestitionen und sorgt für gründlichen Verbrauch und Verschleiß der angesammelten Vorräte an Waren und Kapitalien, wesentlich rascher und durchgreifender, als es in den gewöhnlichen Depressionsperioden auch bei stärkster künstlicher Nachhilfe möglich ist.

So ist der Krieg das beste Mittel,
um die endgültige Katastrophe des ganzen kapitalistischen Wirtschaftssystems immer wieder hinauszuschieben.
Ernst Winkler
Theorie der natürlichen Wirtschaftsordnung, 1952


Als General Butler sagte, dass “Krieg eine Gaunerei” ist, da meinte er, dass Krieg eine Gaunerei für einige wenige Leute ist, die auf dem Rücken von Millionen toter Menschen reich werden. Laut dem Artikel im American Journal of Public Health stehen im 20. Jahrhundert 190 Millionen Tote direkt und indirekt in Verbindung mit Krieg.

190 Millionen sind 60 Millionen mehr als die Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika in dem Jahr, in dem ich geboren wurde.

Der einzige auf dem Territorium der Vereinigten Staaten von Amerika ausgefochtene Krieg war der Krieg gegen die Sezession des Südens. In diesem Krieg gaben irische Einwanderer, die frisch vom Schiff gekommen waren, ihr Leben. Sobald der Süden erobert war, wurden die Kräfte der Union gegen die Indianer auf den Ebenen losgelassen und vernichteten auch diese.

Imperium geht über Leben. Das war immer Washingtons Leitprinzip.
 

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Beim Barte der Freiheit: Europa in Toleranz vereint zum Putin-Hass

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von Wolfgang Blaschka, München


Da beißt die Maus keinen Faden ab: Selten wurde ein banaler Musikwettbewerb politischer überfrachtet als dieser Grand Prix d'Eurovision. Aber kein "bisschen Frieden"! Eine schallende Ohrfeige für Wladimir Putin und volle Klatsche gegen homophobe Russen sei dieses Ergebnis, klatschte die Presse. Sie feierte das kleine, konservative Austria als Botschafter europäischer Libertinage, die von einem nach wie vor bösen, rückständigen und beinharten Osten bedroht sei. Dabei hatte das russische Publikum wie auch das ukrainische durchaus Sympathien für das Siegerlied gezeigt, anders als die russische Jury, die keinen Deut zurückhaltender votierte als die deutsche. Beide sahen die bärtige Wurst im Schlauchkleid nur auf Platz 11. Waren die deutschen Juroren etwa genauso so rückständig homophob wie ihre russischen Kollegen? Oder waren gar selbst verkappte Russen?
 
Der Russe an sich muss ja in letzter Zeit für vieles herhalten. Nicht einmal den Tag der Befreiung gönnt er den Deutschen als deren ureigensten ungestörten Feiertag, ohne ihn sich für nationale Propaganda unter den Nagel zu reißen. Dabei hätte die Sowjetunion ohne den faschistischen Wehrmachtsüberfall gar keine Gelegenheit zum Siegen gehabt! Das sollte doch mal demütig bedacht werden:

  • Ohne deutsche Besetzung der Krim keine glanzvolle Rückeroberung.
  • Ohne Reichskommissariat Ukraine von 1941 keine Kriegswende von Stalingrad 1943,
  • also auch kein glorreicher 8. und 9. Mai 1945.

Der Sieg über den Faschismus hätte ohne Faschismus keine Chance gehabt, da keine Notwendigkeit. Auch den Kalten Krieg verdankten die Russen letztlich den Deutschen. Und nun auch den Schlamassel in der Ukraine, den der Westen mit seinem Assoziierungs-Druck so listig angerührt und ermuntert hat! Ohne den künstlich focierten Zwang sich kategorisch zwischen EU oder Russland zu entscheiden, wäre es wohl nie zu dem nationalistischen Umsturz gekommen. Der hatte zur Folge, dass sich die Krim davon macht und der Südosten kurz davor ist, ebenfalls eine Absetzbewegung in Richtung "Neurussland" ins Kalkül zu ziehen. Bisher jedenfalls ging es dort lediglich um mehr Autonomie, auch in dem Referendum vom 11. Mai - nicht um Anschluss an Russland.  

 

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EUROPAWAHL 2014

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Krieg zu Tiefstpreisen: Israels Seemacht im Mittelmeer

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Manche Tage müssen für Angela Merkel ätzend sein. Noch hat sie den Krieg um die Ukraine für die USA nicht gewonnen, da zerren die Israelis an ihren zarten Nerven. Die wollen drei nagelneue Korvetten für ihre Marine haben, aber am liebsten nichts, oder wenn, dann doch nur wenig zahlen. Es geht, sagt die Waffenindustrie, um rund eine Milliarde Euro und die Kriegsschiffe seien bestens ausgerüstet. Das Schiffsgeschütz kann 85 Schuss pro Minute glatte 18 Kilometer weit schießen und dem Raketenwerfer wird im Prospekt geradezu hymnisch eine "bisher unerreichte Effektivität" zugeschrieben. Leider sind zur Zeit keine Fotos von Wasserleichen im Ergebnis der unerreichten Effektivität verfügbar.

Keine Waffen in Spannungsgebiete! Dieser schöne Satz soll auf dem Klopapier stehen, das der "Bundessicherheitsrat" benutzt, jenes geheim tagende Gremium das den Waffen-Export kontrollieren soll, sich aber eher als Marketing-Agentur für die deutsche Rüstungs-Industrie versteht. Denn die Lieferung der Korvetten an Israel ist natürlich prinzipiell längst bestätigt, es geht nur noch um die Höhe des Rabatts. Und dass die Gegend, in der die Kriegsschiffe ihren Dienst aufnehmen sollen, ein Spannungsgebiet erster Güte ist, versteht sich von selbst: Sie sollen die Erdgas-Felder, die Israel für sich im Mittelmeer beansprucht und deren Pipelines schützen. Zumindest der Libanon, mit dem sich Israel immer noch im Kriegszustand befindet, meldet ebenfalls Ansprüche für die Gasfelder an. Auch die Türkei und Syrien sind in dieser Gegend nicht völlig anspruchslos.
 

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Putin kommt in der Konfrontation über die Ukraine dem Westen entgegen

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von Ismael Hossein-zadeh


In der Konfrontation mit den Vereinigten Staaten von Amerika und deren Alliierten über die Krise in der Ukraine scheint sich der russische Präsident Vladimir Putin bewegt zu haben. Am 7. Mai verlangte er von den prorussischen Demonstranten, die das Referendum am 11. Mai über die „Föderalisierung“ forderten, die Abstimmung aufzuschieben. Gleichzeitig befürwortete er auch die von der Junta hastig angesetzte Präsidentenwahl am 25. Mai, welche dem unrechtmäßigen Regime in Kiew Rechtmäßigkeit verleihen soll. Weiters gab Herr Putin bekannt, dass die russischen Soldaten entlang der ukrainisch-russischen Grenze in ihre regulären Positionen (vor der Krise) zurückgekehrt sind.

Die Frage ist warum? Warum hat er eine Haltung angenommen, die den Vereinigten Staaten von Amerika entgegenkommt? Warum konnte er nicht dabei bleiben, dass eine Regierung der nationalen Einheit interimistisch die Macht in der Ukraine haben muss, das heißt das derzeitige Regime in Kiew zuerst die usurpierte staatliche Gewalt abgeben muss, um die angesetzten Wahlen aussagekräftig zu machen? Russland hatte davor die Rechtmäßigkeit der Herrschaft der Junta und deren betrügerische Wahl am 25. Mai in Frage gestellt und die ungehinderte Teilnahme von prorussischen, Autonomie suchenden Kräften im östlichen Teil des Landes gefordert. In seiner Erklärung am 7. Mai änderte Herr Putin seinen Kurs, indem er Kiews geplante Präsidentenwahl als einen Schritt „in die richtige Richtung“ bezeichnete und dadurch den illegitimen Wahlen und dem Putschistenregime, das sie veranstaltet, Legitimität zuschrieb. Musste er das tun und warum?

 

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Die universale Urkraft und das moralische Genie

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Notate und Komplemente (nicht nur) zur Philosophie von Arthur Schopenhauer


Autor / Herausgeber:  Axel Schlote


Die Welt und den Menschen verstehen – Arthur Schopenhauer hat den Schlüssel dazu gefunden. Damit ist die Philosophie aber nicht am Ende; im Gegenteil, Schopenhauer hat aufgefordert, selbst zu denken. Axel Schlote hält sich daran. In dieser Schrift untersucht er einige zentrale Gegenstände der Philosophie: unabhängig, gelegentlich im Dialog mit dem Meister und, wo nötig, im Widerspruch zu ihm.
 

        

 

Das Erschrecken über die Endlichkeit begründet jede aufrichtige Philosophie, die dann dem Leben ebenso viel Aufmerksamkeit widmet wie den beiden Ewigkeiten davor und danach. Axel Schlote präzisiert die universale Urkraft als Triebfeder allen Seins und Wirkens, bestimmt die herrschende menschliche Natur und das moralische Genie als Wesen eigener Art. Er liefert kein neues philosophisches System nach Schopenhauer, sondern notwendige Ergänzungen und Einwürfe in Aufsätzen und Essays:


I.     Urkraft, Universum und die Zeit

II.    Mensch und Gesellschaft

III.   Individuum und Genie

IV.   Leben, Leiden und Tod

V.    Varia

 

zur ausführlichen Vorstellung des Buches mit div. Leseproben - weiterlesen

 

Vom Boom zum Bumerang: Kapitalistische Krise in Türkei, Brasilien, Indien, Russland

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von Markus Lehner, Neue Internationale 188, April 2014


Seit Mitte Januar gibt es ein neues Schreckensszenario in der Entwicklung der globalen Krise nach 2008: nach Bankenkrise, folgender Rezession und Euro-Krise sind es jetzt die Währungsturbulenzen der „Schwellenländer“, die zu Befürchtungen eines neuen weltweiten ökonomischen Einbruchs führen. Nachdem diese Länder jahrelang im Gefolge der Finanzkrise Ziele großer Kapitalzuflüsse waren, fährt jetzt der Zug abrupt in die andere Richtung - ein Szenario, das sehr stark an die Erscheinungen der Asien/Russland-Krise Ende der 1990er erinnert. Damals kam es zur Zahlungsunfähigkeit einer Reihe von „Tigerstaaten“ und in Folge letztlich auch zum Zusammenbruch Argentiniens. Nach der Erholung und im Gefolge der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank entwickelte sich ein langjähriger „Schwellenländer“-Boom, der durch die Krise 2008/09 nur schwach gedämpft und seither sogar zu einem wesentlichen Motor der Weltkonjunktur wurde. Dieser Boom ist offensichtlich seit einem Jahr ins Stocken geraten und droht derzeit zu einem globalen Krisenbeschleuniger zu werden.

 

Währungsturbulenzen

Oberflächlich betrachtet ist das auffälligste Merkmal in diese Richtung der Absturz mehrerer Währungen, besonders jener der Türkei, Indiens, Indonesiens, Brasiliens, Argentiniens, Süd-Afrikas und Russlands, um nur die wichtigsten zu nennen (dass sich die Ukrainische Hrywna derzeit im freien Fall befindet, ist nicht weiter verwunderlich). Dabei ist der dramatischste Absturz sicher der des Argentinischen Peso, der innerhalb eines Jahres nur noch die Hälfte wert sein könnte. Angesichts der besonderen Umstände der „Erholung“ vom letzten Zusammenbruch Anfang des Jahrtausends ist die Kapitalfluchtbewegung hier nicht besonders verwunderlich - die ökonomische Abwärtsbewegung dort verschärft aber die Probleme Brasiliens, für das Argentinien ein wichtiger Absatzmarkt ist.
 

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Wolf Biermann und der Boxer: Wie Deutschland in der Ukraine Demokratie herstellt

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

In ein paar Tagen ist der Sänger in Kiew: Wolf Biermann, der gern auf CSU-Parteitagen auftritt und heftig den Irak-Krieg begrüsste, hatte dem Boxer und Präsidentschaftskandidaten Klitschko einen Sympathisantenbrief geschrieben. Den verliest er nun an der Velyka-Zhytomyrska-Straße in Kiew bei einer Veranstaltung europäischer Intellektueller. Das ist schön, wenn ein CSU-Anhänger einem Zögling der Konrad-Adenauer-Stiftung seine Unterstützung versichert. Vor allem aber ist es symbolisch für die deutsche Ukraine-Politk: Man redet mit sich selbst. Die Merkel mit ihrer alten Freundin Julia Tymoschenko, Aussenminister Steinmeier mit seinem neuen Freund, dem Präsident Alexander Turtschynow, der im Bündnis mit der Swoboda-Nazipartei übergänglich das Land regiert und die Swoboda wiederum redet mit Vorliebe mit der NPD. So geht deutsche Demokratie in der Ukraine.

Jetzt dreht Demokratie-Deutschland total auf: Nachdem Wladimir Putin, der neue Feind deutscher Polit-Bürokratie und der ihr angeschlossenen Medien vor Tagen vorgeschlagen hat einen "Runden Tisch" mit allen Beteiligten einzurichten, findet der Aussen-Steinmeier das auch nicht schlecht. Sagt er. Was er immer noch nicht ausspricht, obwohl er es wissen könnte, ist die Notwendigkeit einer Föderalisierung der Ukraine. Spätestens nach den Volksabstimmungen ist deutlich, dass die Menschen im Osten der Ukraine keine Lust mehr auf einen zentralisierten Staat haben. Und weil die Mehrheitsdeutschen offenkundig nur Freunde im Westen der Ukraine haben, wissen sie alle ganz genau, dass die Volksabstimmung nicht rechtens war. Natürlich war das keine Volksabstimmung nach allen Regeln juristischer Kunst. Aber wer die Bilder gesehen hat, wie Alte und Junge, Kind und Kegel, Väter und Mütter sich an die Wahlurnen gedrängelt haben, der weiß genau: Das war ein Stimmungsbild.
 

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