Die Bedeutung des Atomabkommens mit dem #Iran

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Geopolitische Auswirkungen


von Ismael Hossein-zadeh


Anlässlich eines Treffens mit Regierungsvertretern am 18. Juli, vier Tage nach Abschluss des Atomabkommens, lobte der Präsident des Iran Rouhani die Arbeit seines Verhandlungsteams und bezeichnete das Abkommen als einen Triumph. Hat der Präsident Recht? Bedeutet das Abkommen wirklich einen Sieg für den Iran, wie er behauptet, oder eine schwer fassbare Kapitulation, worauf eine Reihe von Kritikern hingewiesen haben? Um diese Fragen zu beantworten, ist eine kurze Übersicht über die Inhalte des Abkommens angebracht.

 


Das Atomabkommen in Kürze

Eine eingehende Lektüre der Inhalte des Abkommens lässt erkennen, dass das Abkommen strenge Beschränkungen und umfangreiche Kontrollen der iranischen Atomtechnologie im Gegenzug zu einem Versprechen des schrittweisen Abbaus von Sanktionen platziert. Es etabliert effektiv die Kontrolle der Vereinigten Staaten von Amerika (durch die IAEA) über die gesamte Produktionskette der nuklearen und zugehörigen Industrien des Iran – vom Uranbergbau zur Herstellung von Zentrifugen bis zum Anreicherungsprozess. Präsident Obama sagte (am Tag des Abschlusses des Abkommens): „Inspektoren werden Zutritt haben zur gesamten nuklearen Versorgungskette des Iran – zu seinen Uranminen und Anlagen der Erzverarbeitung, seiner Aufbereitungsproduktion, seiner Zentrifugenherstellung und Lageranlagen ... einige dieser Transparenzmaßnahmen werden 25 Jahre lang gelten. Aufgrund dieses Abkommens werden die Inspektoren auch Zugang zu allen verdächtigen Orten haben.“

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#russland.RU: Sommergespräch mit Kai #Ehlers

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Jetzt, im etwas stressfreieren Sommer, hat sich Gunnar Jütte, Herausgeber des Online-Magazines russland.RU mit Sitz in der russischen Kleinstadt Tarusa/Kaluga Oblast (etwa 140km südl. von Moskau) einmal die Zeit genommen, mit unserem "Haus-Experten", Kai Ehlers ein längeres Gespräch über seine zahlreichen Reisen und Recherchen im Laufen von Jahrzehnten in der Sowjetunion und Russland zu führen.

Kai Ehlers (* 19. April 1944 in Brüx, Sudetenland) ist ein deutscher Journalist, Publizist, Schriftsteller, Forscher und Organisator, der sich vor allem mit der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung des post-sowjetischen Raumes und ihren Folgen für globale Wandlungen beschäftigt. In Druck- und online-Medien veröffentlicht er regelmäßig Reportagen, Hintergrund-Analysen und politische Kommentare, so u.a. in russland.RU, Hintergrund.de und auch im Kritischen Netzwerk. Seine Bücher haben überwiegend publizistischen, teils wissenschaftlichen, vereinzelt auch literarischen und lyrischen Charakter. Er lebt und arbeitet seit 1969 in Hamburg.

Im hier vorgestellten Sommergespräch geht die Zeitreise mit Kai von der späten Sowjetzeit über die Perestroika und die chaotischen 90er Jahre bis ins heute. Sie vermittelt auch viel vom Wandel der russischen Stimmung gegenüber dem Westen, die er über all die Jahre miterleben konnte und deren Hintergrund. Das Gespräch beginnt mit einer Rückschau auf touristische Annäherungen an Russland noch vor Perestroika und endet bei der Frage, warum die Sanktionspolitik des Westens Russland nicht wird in die Kniee zwingen können.



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Die Irren in #Washington: #Atomkrieg ist machbar, Herr Nachbar

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE 


Es war der gute alte, kalte Krieg, der das "Gleichgewicht des Schreckens" hervorgebracht hatte. Die USA und die Sowjetunion hatten so viele Atomwaffen in ihren Arsenalen, dass jede Macht die andere mehrfach zerstören konnte. Wer zuerst schießt, stirbt als Zweiter, war die Erkenntnis, der eine gewisse, makabre Vernunft zugrunde lag. Schon seit geraumer Zeit scheint die Logik, nach der Kriege geführt werden, um sie zu gewinnen, in den USA ausgesetzt zu sein. Kriege wie der im Irak oder in Libyen kennen keine klassischen Gewinner. Kein Landgewinn ist zu erkennen, kaum Rohstoffgewinne sind zu verzeichnen, kaputte Staaten sind die einzig messbaren Ergebnisse. Immerhin wurden diese Kaputtmach-Kriege bisher ohne Atomwaffen geführt. Das soll sich ändern. Das "Center for Strategic and International Studies" (⇒ Webseite des CSIS) in Washington hält in seinem Report PROJECT ATOM kleine Atomkriege "kontrollierte nukleare Angriffe" für möglich.

Die CSIS-Denkfabrik liegt an der Rhode Island Avenue Washington. Das "National Geographic Museum" mit seinen wissenschaftlichen Beständen ist nicht weit entfernt. Und wer das "Kramerbooks & Afterwords Café" auf der nahegelegenen Connecticut Avenue mit ihren zweistöckigen Häusern besucht, der könnte glauben, er sei in Europa: Gute Bücher, gutes Essen, gute Leute prägen das Bild. So möchte man in Deutschland die USA sehen: Zivilisiert und berechenbar. Doch wer sich die Namen der Aufsichtsräte des CSIS anschaut - Henry Kissinger, Zbigniew Brzeziński, James R. Schlesinger sind darunter - der erkennt nicht nur den bedeutenden Einfluss der Institution auf die amerikanische Regierungspolitik, an den Namen lassen sich auch die Kriege der USA ablesen: Von Vietnam über Afghanistan bis zur Ukraine. Die Aufsichtsräte waren als Planer oder Administratoren immer und gern dabei.
 

 

Natürlich kommt auch die verrückteste Theorie nicht ohne den Anschein von Logik aus: "Die amerikanische Heimat wäre von einer Reaktion der USA auf einen atomaren Angriff auf einen regionalen Verbündeten nicht betroffen“, schreibt der CSIS-Report der US-Regierung ins Hirn. Man kann, so ist die Denke der wahnsinnigen Strategen, nette kleine Atomkriege führen, ohne das Leben der US-Bürger zu gefährden. Durch die „Stationierung robuster, zielgenauer nuklearer Reaktionsoptionen“ könnten die USA taktische Atomschläge „auf allen Stufen der nuklearen Eskalationsleiter führen“ will der Report glauben machen. Und senkt so die Schwelle für den atomar geführten Krieg: Wer zuerst schießt, so hoffen die Irren an der Rhode Island Avenue, könnte überleben.

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#Griechenland: #Pseudolinke decken Syrizas Verrat

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von Alex Lantier / wsws.org/de


Letzten Mittwoch peitschte der griechische Premierminister Alexis Tsipras ein über 900 Seiten langes Sparprogramm der Europäischen Union (EU), diktiert von Berlin, durch das griechische Parlament. Die Abstimmung machte den verheerenden Verrat der „Koalition der radikalen Linken“ (SYRIZA) an der griechischen Bevölkerung komplett.

Buchstäblich über Nacht hat sich SYRIZA die Austeritätslinie zu eigen gemacht, als sei diese eine völlig selbstverständliche Politik. Sie tritt damit nicht nur ihr Wahlversprechen, dem EU-Memorandum ein Ende zu setzen, mit Füßen, sondern auch das „Nein“-Votum der Bevölkerung, die beim Referendum am 5. Juli mit 61 Prozent gegen die Sparpolitik der EU gestimmt hatte. Syrizas Agenda, die soziale Kürzungen, reaktionäre „Gesetzesreformen“ und Privatisierungen im Umfang von Dutzenden Milliarden Euro vorsieht, wird verheerende Folgen in Griechenland haben. Sie ist ein grausamer Schlag gegen Millionen griechischer Arbeiter, die schon jetzt mit Hunger, Arbeitslosigkeit und fehlender medizinischer Versorgung zu kämpfen haben.
 

 

Tsipras, der im Wahlkampf vergangenen Januar noch als linker Hitzkopf gehandelt wurde, hat sich als gewöhnlicher Vertreter der freien Marktwirtschaft entpuppt. Einige Pressekommentare vergleichen ihn bereits mit dem ehemaligen Vorsitzenden der französischen Sozialisten, François Mitterrand. Dieser war 1981 auf der Grundlage eines nationalen Reformprogramms zum Präsidenten Frankreichs gewählt worden und hatte bereits weniger als zwei Jahre später mit seinem Programm gebrochen und stattdessen eine „Wende hin zu Austerität“ vollzogen, die einen direkten Angriff auf die Arbeiterklasse bedeutete. Wenngleich Mitterand eine üble Rolle gespielt hat, angesichts der krassen Ausmaße von Tsipras’ Politik wäre der Vergleich mit einem anderen französischen Politiker noch treffender: Pierre Laval. Dieser wandelte sich im Zweiten Weltkrieg von einem nominellen Sozialisten in die rechte Hand des Marschalls Philippe Pétain, der in der Zeit der deutschen Besatzung als Staatschef des französischen Kollaborationsregimes fungierte.

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Jeder sein eigener Kolumbus: Volksrepublik Volkswagen

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Wie die Ideologie des Autos und der Autogesellschaft

von Westen nach Osten transportiert wird


von Stephan Krull / Zweiwochenschrift Ossietzky


Manches erinnert an Bertolt Brecht bei Stefan Kaegis Stück vom Autoren-Kollektiv »Rimini-Protokoll«: die Bühne und ihre von wechselndem Licht und Videoinstallationen lebende sparsame Kulisse, die überraschenden Übergänge vom Sprechtheater zum Musiktheater, vor allem aber der materialistische Gehalt der Inszenierung. Kaegi hat eine überzeugende Bühneninstallation unter dem vielsagenden Titel »Volksrepublik Volkswagen« in das hannoversche Schauspielhaus gebracht. Im Mittelpunkt von Kaegis Arbeit steht die Weiterentwicklung des Theaters, um ungewöhnliche Sichtweisen auf unsere Wirklichkeit zu ermöglichen. Mit dem Ensemble aus Hannover lernen die Zuschauerinnen und Zuschauer auf neue Weise die Globalisierung und wesentliche Akteure wie die Volksrepublik China und den Weltkonzern Volkswagen kennen. Ohne Fragezeichen wird zum Ende der dokumentarischen Performance der Satz in den Raum gestellt »Vielleicht sollte Volkswagen auch eine Partei gründen.«
 

 

Selbst dem weniger informierten Zuschauer wird das verständlich durch Gegenüberstellungen aus dem Programmheft: der Hauptstädte (Beijing und Wolfsburg), der Regierungsformen (Einparteiensystem und Aktiengesellschaft), der Inspiratoren (Mao Zedong und Adolf Hitler / Ferdinand Porsche), der jeweiligen Führungen (Regierungschef Li Keqiang und Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn, Präsident Xi Jinping und Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Piëch), des internationalen Vergleichs (China auf Platz 2 hinter den USA, Volkswagen auf Platz 2 hinter Toyota), der kulinarischen Spezialitäten (Peking-Ente und VW-Currywurst).

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#Tsipras und #Varoufakis: Ja zu Zwangsräumungen und zur Enteignung von Sparern

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Die moralische Verkommenheit einer politischen Bewegung wie SYRIZA


von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Vor den Wahlen im Januar versprach Alexis Tsipras als Führer des Bündnisses SYRIZA dem griechischen Volk, die Diktatur der Troika zu beenden und ihrer unmenschlichen Austeritätspolitik den Kampf anzusagen.

Fünf Monate lang verhandelten er und sein Finanzminister Varoufakis mit den Vertretern der EU-Kommission, des IWF und der EZB. Während sie deren finanzielle Forderungen in dieser Zeit vollauf erfüllten, widersetzten sie sich einigen ihrer Forderungen.  
 

 

Anfang Juli setzten sie ein Referendum an, bei dem ihnen die Bevölkerung den Rücken stärkte und den klaren Auftrag erteilte, die Politik eines „nein“ zur Austeritätspolitik in den Verhandlungen mit der Troika offensiv zu vertreten.  

Statt diesen Wählerauftrag zu erfüllen, reagierte Tsipras mit einer 180-Grad-Kehrtwende. Er feuerte umgehend seinen Finanzminister und akzeptierte bei den Verhandlungen in Brüssel ein noch schärferes Austeritätsprogramm als seine Vorgänger.

Inzwischen hat Tsipras zwei Abstimmungen im griechischen Parlament mit Unterstützung genau der Kräfte überstanden, die er einst als seine Gegner bezeichnete. Außerdem hat er inzwischen alle politischen Mitstreiter, die auch nur teilweise an ihren früheren Versprechen festhielten, aus seinem Kabinett entfernt.

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#Tarifkämpfe 2015: Streikwellen über Deutschland?

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von Frederik Haber


Schon lange wurde nicht mehr so viel gestreikt wie in diesem Jahr. Von 2008 bis 2012 gab es fast gar keine Streiks, 2013 registrierte die Arbeitsagentur einen Anstieg, aber auch dieser brachte Deutschland mit 16 ausgefallenen Tagen auf 1000 Beschäftigte nur auf einen hinteren Platz, deutlich hinter Frankreich (150), Kanada (117) und Dänemark (106), aber auch Britannien (26).

Das wird in diesem Jahr anders sein. Die Metall- und Elektroindustrie machte den Anfang mit massiven Warnstreikwellen, die nach Aussagen der IGM mehr Leute auf die Straße brachten als je zuvor. Dann folgte ver.di mit dem Kampf um einen Tarifabschluss für die öffentlich Beschäftigten der Bundesländer. Dann folgte der ebenfalls langwierige Tarifkampf der ÄrztInnen an Unikliniken und an den kommunalen Krankenhäusern. Bei der Postbank reichten wenige Stunden Streik, um einen Abschluss zu erreichen.
 

 

Von besonderer Bedeutung war der Streik der GDL bei den LokführerInnen und dem übrigen Zugpersonal. Er zog sich über ein Jahr hin und die KollegInnen haben eine unglaubliche Moral bewiesen, trotz übelster Anfeindungen, Drohungen, Tricks und Täuschereien seitens der Bahn AG, immer wieder den Kampf aufzunehmen.

Noch nicht beendet sind die Auseinandersetzungen bei der Lufthansa und den ErzieherInnen, genauso wie der Kampf im Berliner Krankenhaus Charité und der langwierige Kampf bei Amazon.

Was treibt die Beschäftigten auf die Straße, was haben sie erreicht und wie geht's weiter? Zeigen diese Zahlen, dass sich das Kräfteverhältnis zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie geändert hat?

Die Streikflaute zwischen 2008 und 2012 spiegelt sehr klar wider, dass es dem Kapital damals gelungen war, die Krise seines Systems auf die Arbeitenden abzuwälzen. Es gab Tarifabschlüsse mit realem und sogar nominalem Lohnverlust ohne jede Mobilisierung. Arbeitsplätze wurden vernichtet, Fabriken geschlossen. Dort wo Widerstand aufflackerte, drückte sich das kaum in Streiks aus. Haben wir es jetzt mit einem Aufschwung der ArbeiterInnenbewegung zu tun?

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Geheime TTIP-Akten für den #Bundestag

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Ein Tunnel zur US-Botschaft

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Es muss ein Tunnel her. Vom Reichstag zur US-Botschaft. Der Tunnel darf nicht allzu hoch sein: Die Abgeordneten sollten schon angemessen kriechen müssen. Laut wird "The Star-Spangled Banner" durch die Röhre schallen, wenn die Abgeordneten einen Zugang zu den TTIP-Akten [zu TTIP hier und hier] haben wollen, die, so erfuhr die deutsche Öffentlichkeit jüngst vom Bundestagspräsidenten Lammert, in der US-Botschaft am Brandenburger Tor unter Verschluss gehalten werden. Bisher sind es 139 Beamte aller Art, deren Namen keiner kennt, die in den Akten kramen dürfen. Aber bald dürfen die "Vertreter des ganzen Volkes" auch mal reinschauen. Vielleicht.

Denn noch ist der Brief des kühnen Bundestagspräsidenten von der göttlichen US-Regierung, die Norbert Lammert untertänigst um Akteneinsicht gebeten hatte, nicht beantwortet. Auch in anderen unterworfenen Ländern Europas hat die Macht "Leseräume" eingerichtet, in denen anonyme Beamte geheime Verhandlungsprotokolle lesen dürfen. Natürlich nur dann, wenn sie vorher ihre Handys, Tablets, oder Kameras abgegeben haben. Ihren Amtseid erhalten sie beim Rauskriechen unbenutzt wieder zurück. Während der Beamte in kniender Haltung lesen kann, wer an der Verschwörung gegen Europa beteiligt war, achtet das US-Sicherheitspersonal darauf, dass keine Notizen gemacht werden. Dass ihm am Ende das Gehirn gebügelt wird, ist nur ein Gerücht: Beamte, die nicht schon vorher grundgebügelt wurden, haben keinen Zutritt.

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#Griechenland: Nicht kapitulieren! Statement von #Dimitris #Koutsoumbas.

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Kampf der Arbeiterklasse und des Volkes ist die einzige Alternative!


von KKE Griechenland


Am 15. Juli brachte SYRIZA, statt des versprochenen „Gesetzes mit einem Artikel“ für die Annullierung der Memoranden und der volksfeindlichen Maßnahmen im Eilverfahren ein „Gesetz mit einem Artikel“ für die Festsetzung der ersten vorausgehenden Maßnahmen des 3. Memorandums und die Vereinbarung mit den imperialistischen Organisationen EU-Kommission, EZB und IWF ein

Bei der von der KKE beantragten namentlichen Abstimmung haben von den 299 anwesenden Abgeordneten 229 mit JA gestimmt. NEIN stimmten 64 Abgeordnete und 6 enthielten sich der Stimme.
 

Foto: x-andra photography / © Wassilis Aswestopoulos. W.A. ist freier Journalist und Autor zweier Bücher, u.a. das in 2. und erweiterter Auflage erschienene Buch "Griechenland - eine europäische Tragödie".

 

Für die Vereinbarung und den Gesetzesentwurf votierten die Abgeordneten von SYRIZA (111 von den insgesamt 149), von ANEL, ND, To Potami (Der Fluss) und PASOK. Die Differenzierungen seitens einiger Abgeordneter von SYRIZA sind nicht substantiell. Beleg für das Ausmaß des Täuschungsmanövers ist die Tatsache, dass die Funktionäre der sogenannten „Linken Plattform“ unverfroren erklärten, dass sie zwar den Gesetzesentwurf ablehnen, unterstützen aber voll und ganz die Regierung und den Premierminister, die dieses Gesetz eingebracht haben!

Zur gleichen Zeit fanden vor dem Parlament, sowie in Dutzenden Städten des Landes Kundgebungen und Demonstrationen der PAME (Panergatiko Agonistiko Metopo / Arbeiterfront) unter Beteiligung tausender Menschen statt. Sie gaben ein deutliches und lautstarkes Signal gegen Regierung und Opposition, die dem Volk ein weiteres Memorandum zu Gunsten der Profite des Kapitals „auftischen“. Die Massenbeteiligung, der Kampfgeist und der Schutz der Kundgebung durch die PAME in Athen vereitelten eine gegen sie geplante Provokation.


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Politik als #Verschwörung.

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von Georg Rammer / Zweiwochenschrift Ossietzky


Politthriller beziehen Spannung aus der Gratwanderung zwischen Verschwörungstheorie und Verschwörung. Deshalb käme heute kein vernünftiger Autor, kein Verlag auf die Idee, einen Thriller über ein Imperium herauszubringen, das weltweit die Kommunikation von Milliarden von Menschen und politischen Institutionen überwacht und eines mutigen Whistleblowers mit allen Mitteln habhaft zu werden versucht. Der Thriller könnte allenfalls leicht umgearbeitet als Sachbuch erscheinen, denn diese »Verschwörung« ist real.

Oder wie wär‘s mit folgender Story: Der Vorstandsvorsitzende eines Großkonzerns, ein Milliardär, bestellt beim Ministerpräsidenten eines Bundeslandes einen schriftlichen, für ihn günstigen Bescheid; der Chef des Bundeskanzleramtes habe ihn bereits zugesagt. »Wann können wir mit dem Schreiben rechnen?« Der Ministerpräsident liefert prompt und ermöglicht damit dem Konzern – und zwei weiteren –, den Staat auf 882 Millionen Euro Schadensersatz zu verklagen. Warnungen wurden von der Ministerialbürokratie mißachtet, Akten vernichtet, Gutachten von ehemaligen Lobbyisten erstellt; die Aufsicht wurde kaltgestellt. Bekanntlich handelt es sich aber auch in diesem Fall nicht um einen abgedrehten Thriller, sondern um deutsche Politik. Der Vorstandsvorsitzende ist Jürgen Großmann von der RWE, der Ministerpräsident Volker Bouffier von Hessen. Und der Kanzleramtsminister ist Ronald Pofalla, der inzwischen nahtlos Generalbevollmächtigter der Bahn geworden ist. Den Schadensersatz müßten natürlich die Steuerzahler leisten.

Die Kumpanei zu Lasten der Bürger als Steuerzahler wäre geheim geblieben, hätte nicht die ARD-Sendung »Monitor« vor kurzem, dreieinhalb Jahre nach dem Briefwechsel, den Vorgang publik gemacht (»Monitor«-Pressemeldung vom 15.1.15). Im Gegenzug hat das Bundesumweltministerium seinen Beamten die Aussagegenehmigung für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß verweigert, der die Vorgänge aufklären soll.


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Imperialistisches Diktat: Nein zur Kolonisierung Griechenlands!

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Nein zur Kapitulation von Tsipras!


von NaO Berlin


Mit dem Abkommen von letzter Woche ist Griechenland faktisch zu einem Protektorat der Troika geworden. Alle wichtigen Entscheidungen – von der Kürzung der Renten, über das Arbeitsrecht bis hin zur erzwungenen Veräußerung des verbliebenen öffentlichen Eigentums unter der Aufsicht einer Treuhandanstalt europäischen Zuschnitts – werden nun unter Kontrolle von EU-Institutionen getroffen.

Der deutsche Imperialismus hat sich in allen Fragen durchgesetzt. Merkel und Schäuble hatten von Beginn an ein klares Ziel, das sie mit aller Härte, aller Entschlossenheit durchsetzen wollten – und fürs erste durchgesetzt haben. Mehr als je zuvor hat sich gezeigt, was die Europäische Union ist, wer die Eurozone beherrscht: der deutsche Staat, genauer, die herrschende Kapitalistenklasse, die er vertritt.

An Griechenland wurde und wird ein Exempel statuiert zur Neuordnung Europas. In der EU/Eurozone geht es nicht um einen imaginären „europäischen Geist“, eine „Friedensordnung“ oder gar soziale „Gerechtigkeit“ und „Gleichheit“. Es geht um die Formierung eines neo-liberalen, imperialistischen Projekts, eines von Deutschland geführten Blocks, der beim Kampf um die Neuaufteilung der Welt, um politische und wirtschaftliche Einflusssphären, ganz vorne mitmischen kann.

Zweifellos ist mit Griechenland der Kampf um die Neuordnung Europas lange nicht entschieden – ja er wird wahrscheinlich noch weitaus härter und bitterer werden, weil die wirtschaftlichen Verwerfungen des Kapitalismus zu weiteren krisenhaften Ausbrüchen führen müssen, weil Griechenland letztlich nur ein Vorspiel ist zu den viel größeren Volkswirtschaften Spaniens und Italiens.


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MH17: Ursache in Kiew. Eine Betrachtung der deutschen Medien-Hetze.

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Der Absturz in den Europa-Krieg

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Es war im Juli des letzten Jahres. Lebendige Augen sahen die Leser vom Titelblatt des SPIEGEL an. Sie blickten aus den Gesichtern der inzwischen toten Passagiere des Fluges MH17, jener Maschine der Malaysia Airlines, die am 17. Juli 2014 über der Ukraine abstürzte. Auf die Reihen der Fotos gestempelt der fette Aufruf: STOPPT PUTIN JETZT! Und im Blatt der Leitartikel: "Europa muss Putin für den Abschuss von Flug MH17 zur Rechenschaft ziehen." Seit diesem Tag zieht der Verdacht seine Spur durch die Länder. Und mit dem Verdacht, die Gefahr eines grenzüberschreitenden Krieges in Europa.

 

          

 

Es ist ausgerechnet der US-Kriegs-Sender CNN, der in diesen Tagen angeblich erneut weiß, wer die malaysische Maschine abgeschossen hatte: Er stützt sich auf Aussagen von zwei anonymen (!) Quellen. Und brav, wenn auch verhaltener als vor einem Jahr, folgen die deutsche Medien: "Wie sich Putin eine neue Art der Kriegsführung ausgedacht hat", geifert die BERLINER ZEITUNG. Der DEUTSCHLANDFUNK weiß von "Russlands Vernebelungstaktik." Die WELT titelt im tradierten Reflex: "Moskaus plumpe Propaganda". Die unvermeidliche TAZ wittert in Russland "Angst vor einem Tribunal". Und wie in hysterischer Trance schreibt die BILD-Zeitung: "Neues Schock-Video beweist Schuld von Putins Schergen." Das Video beweist nichts. Denn NICHTS ist bisher bewiesen.


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Obama handelt im Interesse Amerikas

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von Eric S. Margolis


Barack Obama ist der erste amerikanische Präsident, der sich gegen die Israel-Lobby behauptete, seit Dwight Eisenhower Israel 1956-1957 befahl, sich aus der ägyptischen Sinai-Halbinsel zurückzuziehen.

Unbeschwert von Bedenken wegen der Wiederwahl und dem Bedarf an ungeheuren Geldmengen traf Präsident Obama endlich die Entscheidung, Amerikas strategische Interessen vor diejenigen Israels zu stellen und mit dem Iran Frieden zu schließen. Das war eine große Errungenschaft: die USA haben seit der seit Entstehung der Islamische Republik im Jahr 1979 wirtschaftlichen und politischen Krieg gegen das Land geführt.

Es sieht nun so aus, als würde der Iran gleichzeitig mit Kuba bedingt aus dem Knast entlassen. Beide weigerten sich, sich Washington unterzuordnen und bezahlten einen sehr hohen Preis dafür, der sie wirtschaftlich halb gelähmt und isoliert hat.

Außer wenn die Israel-Lobby und ihre Ja-Sager im Kongress es schaffen, das Atomabkommen zwischen dem Iran und den größeren Weltmächten zu blockieren, wird Teheran wieder in das System der Weltwirtschaft integriert werden und seine regionale Machtposition wieder antreten. Der Iran ist der viertgrößte Produzent von Erdöl und ein hauptsächlicher Versorger von China und Japan.


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Nein zur türkischen Intervention! Verteidigt #Rojava!

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von Robert Teller


Ende Juni beschrieb der türkische Präsident Erdoğan sein Verhältnis zum syrischen Bürgerkrieg und zu den Kämpfen zwischen IS und den VerteidigerInnen Rojavas ungewohnt deutlich, als er erklärte:

"Ich sage der gesamten Welt: Wir werden niemals die Errichtung eines Staates an unserer südlichen Grenze, im Norden Syriens, zulassen. Wir werden unseren Kampf in diesem Sinne fortführen, was es auch kosten mag." (⇒ VOICE of AMERICA / voanews.com)


Kampf um Kobanê

Gemeint war ein möglicher kurdischer Staat, nicht etwa der "Islamische Staat". Hintergrund dieser Aussage war der Sieg kurdischer Einheiten über den IS in der Grenzstadt Tal Abyad. Mit dem Sieg kurdischer Einheiten in Tal Abyad, das seit etwa einem Jahr vom IS kontrolliert war, konnten die KämpferInnen die Verbindung zwischen dem Kanton Kobanê und den weiter östlich gelegenen Gebieten Rojavas, die vormals durch IS-Gebiet voneinander isoliert waren, wiederherstellen. Außerdem verliert der IS einen von zwei wichtigen Grenzübergängen in die Türkei.

Am 25. Juni - 5 Monate nach der Befreiung Kobanês - verschanzte sich eine Gruppe von IS-Kämpfern als Selbstmordkommando in Kobanê und umliegenden Dörfern und ermordete in den folgenden Tagen 201 Personen, bevor sie selbst von KämpferInnen der Volksverteidigungseinheiten YPG getötet wurden.

An den anderen Fronten in Syrien ist der IS jedoch auf dem Vormarsch. Wie der Sieg über die Regime-Truppen in Palmyra zeigt, dringt er auch von Osten her in Richtung der Gebiete vor, die das Regime um jeden Preis verteidigen muss. Die relative Schwäche des Regimes zeigt sich auch in dem Verlust der Stadt Idlib im Nordwesten und nahezu der gesamten Provinz Idlib an Jabhat Al- Nusra u.a. islamistische Gruppen. Dass das Regime den IS im Norden und Osten des Landes noch stoppen kann, ist unwahrscheinlich, da es sich mehr denn je darauf konzentriert, mit iranischer Unterstützung die Hauptstadt, die Küstenregion und das Zentrum des Landes zu halten.


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Stabilitätshilfen für Griechenland?

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Das Leid vieler Griechen wird dadurch weitergehen und der Schuldenberg wächst!


Blicken wir zunächst zu unseren Nachbarn nach Österreich. Im Zuge der Debatte über das sogenannte 3. Griechenlandhilfspaket (Antrag des Bundesministers für Finanzen auf Ermächtigung zur Zustimmung zu einem Vorschlag des Europäischen Stabilitätsmechanismus (kurz ESM, englisch European Stability Mechanism), der Hellenischen Republik grundsätzlich Stabilitätshilfe in Form einer Finanzhilfefazilität zu gewähren), äußerte sich heute der FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache wie folgt:



In der Tageszeitung DER STANDARD ist zu lesen: "Bei der Sondersitzung des österreichischen Nationalrats zum dritten Hilfspaket für Griechenland am Freitag verweigert die gesamte Opposition ihre Zustimmung zu entsprechenden Verhandlungen – wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Gegen 13 Uhr beschließen Rot und Schwarz im Alleingang ihr Verhandlungsmandat für das griechische Hilfspaket.

Die Sondersitzung wird jedoch ein Nachspiel haben, weil der Grüne Bruno Rossmann gegen Ende der Sondersitzung den grünen Europa-Mandatar Reinhard Bütikofer zitiert hat – und dieser habe gemeint, dass der "herrische, hässliche Deutsche in der Person Schäuble (Deutschlands Finanzminister, Anm.) wieder ein Gesicht bekommen hat". Der zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf erteilte Rossmann einen Ordnungsruf, in der nächsten Präsidiale will er klären, wie man den Umgang mit umstrittenen Zitaten handhaben soll." (⇒ siehe Artikel bei derStandard.at /  Nina Weißensteiner, 17.07.2015)


Sahra Wagenknecht, DIE LINKE:  "Wie Sie mit dem Steuergeld umgehen, ist verantwortungslos!"

Niemand bestreite, dass Griechenland Reformen brauche, sagte Sahra Wagenknecht zum Auftakt ihrer Rede im Bundestag in der Debatte um weitere Kredite für Athen. Was jedoch die Regierung unter dem schönen Namen Reformen verteidigen, habe mit sinnvollen Maßnahmen nichts zu tun. Das Reformpaket, das Griechenland jetzt diktiert worden sei, „ist doch exakt die Fortsetzung der rabiaten Kürzungspolitik der letzten fünf Jahre, die schon ein Viertel de griechischen Wirtschaftsleistung zerstört hat“, so Sahra Wagenknecht.


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Hintergründe um das Atomabkommen mit dem Iran

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Wie ein schwächerer Iran den Hegemon dazu brachte, die Sanktionen aufzuheben


von Gareth Porter


Iranischer Gegendruck gegen die Vereinigten Staaten von Amerika durch sein Atomprogramm zwang letztlich die Obama-Administration, Verhandlungen aufzunehmen. Jetzt, wo dieses Atomabkommen mit dem Iran fertiggestellt ist, konzentriert sich die Aufmerksamkeit der westlichen Nachrichtenmedien und Kommentatoren absehbar überwiegend auf die Opposition gegen das Abkommen im US-Kongress und von Seiten Israels und der sunnitisch-arabischen Koalition unter Führung Saudiarabiens.

Dieser Medienschwerpunkt geht vorbei an der wirklichen Bedeutung des umfassenden gemeinsamen Aktionsplans, nämlich dass der Iran erfolgreich ein Abkommen mit den USA[1] ausgehandelt hat, das sein nationales Recht auf ein Atomprogramm trotz des enormen Machtunterschieds zwischen den beiden Staaten bestätigt hat. Diese Ungleichheit der Macht zwischen dem globalen Hegemon und einer militärisch schwachen, aber politisch einflussreichen „mittleren Macht“ hat nicht nur die Verhandlungsstrategien der beiden Seiten im Lauf der Verhandlungen gestaltet, noch wichtiger ist aber, wie sie anfänglich überhaupt in Gang gekommen sind.
 

 

Die Nachrichtenmedien haben sich die Sichtweise der Obama-Administration zu eigen gemacht, dass die Verhandlungen das Ergebnis der internationalen Sanktionen gegen den Iran waren. Das Problem mit dieser allgemeinen Sichtweise ist nicht, dass der Iran es nicht eilig gehabt hätte mit der Aufhebung der Sanktionen, sondern dass er dazu schon lange motiviert war, bevor die USA zu Verhandlungen bereit waren.


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#Sommerdrama in #Griechenland: Drei griechische Lektionen

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von Dr. Manfred Sohn


Versprochen hatte das Wahlbündnis SYRIZA vor den griechischen Wahlen am 25. Januar 2015 die „sofortige“ Schaffung von 300.000 neuen Arbeitsplätzen, das „Ende des Alptraums der Austerität und des Autoritarismus“, kostenfreie Stromversorgung, mehr Geld für arme Rentner und andere Wohltaten, die ihre Spitzenkandidat Alexis Tsipras in jeder seiner schwungvollen Wahlkampfreden für „nicht verhandelbar“ erklärte.

Kein halbes Jahr später peitschte dieser Mann mit Rücktrittsdrohungen und allen anderen Waffen aus dem Arsenal gewöhnlicher bürgerlicher Politiker das glatte Gegenteil dieses Wahlprogramms durch das Parlament:

  • Rentenkürzungen durch späteren Renteneintritt,
  • Privatisierung der Energieunternehmen,
  • noch mehr Kürzungen vor allem im Sozialbereich,
  • Entlassungen im öffentlichen Dienst und
  • noch mehr Aufsicht durch die Institutionen, die er vorher als „Troika“ bekämpft hatte.

Kaum mehr als eine Woche ist es her, daß derselbe Mann ein gegenüber den jetzigen Beschlüssen sogar milderes Forderungspaket den Griechen per Volksabstimmung zur Ablehnung empfohlen hatte, um damit seine Verhandlungsposition gegenüber den Gläubigern zu stärken. Über 60 Prozent der gut 60 Prozent, die Wahlen und Abstimmungen noch ernst nehmen, folgten ihm bei diesem zweiten Urnengang. Es hat alles nichts genützt: Herausgekommen ist am frühen Morgen des 16. Juli 2015 per Parlamentsbeschluß nun das glatte Gegenteil nicht nur aller Wahlversprechungen, sondern auch des Votums einer Volksabstimmung.
 

 

Jeder Grieche und jede Griechin, die künftig noch bei Parlamentswahlen oder Volksabstimmungen einen gültigen Zettel in die Urne wirft, müßte mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Kaum jemals ist die Absurdität des bürgerlichen Parlaments-Politik-Betriebes so deutlich geworden wie im griechischen Sommerdrama. Nach der Schande von Athen erklären sich nun die Damen und Herren des europäischen Geldes und der Internationale Währungsfond (IWF) großmütig bereit, über weitere Kredite für die griechischen Banken und den griechischen Staatshaushalt überhaupt zu verhandeln, der damit allerdings im wesentlichen nur seine alten Schulden ablösen kann und ansonsten wenig Spielraum für die Entfaltung eigener Programme haben wird.


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#Ukraine, #Griechenland und die möglichen Folgen

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von Kai Ehlers



Erinnern wir uns: der Maidan war eine Revolte gegen  das Kapital in seiner primitivsten Form, der offenen oligarchischen Willkür. Seine Grundimpulse richteten sich, ungeachtet seiner Ost-West-Färbungen und seines späteren Missbrauchs, auf die Überwindung des Oligarchentums, auf soziale Grundsicherung, auf Selbstbestimmung, auf Autonomie und Demokratisierung der Gesellschaft.

Erinnern wir uns weiter, wie der ursprüngliche soziale Protest sehr schnell ins Fahrwasser einer nationalistischen Radikalisierung gelenkt wurde, die zu einer Polarisierung der Bevölkerung entlang „pro-westlicher“ und „prorussischer“ Teile der Bevölkerung führte, Maidan und Anti Maidan. Mehr noch, wie er zu einer Wiederbelebung historischer Frontstellungen von „Faschisten“ auf westlicher Seite und „Antifaschisten“ auf der östlichen führte, die keine andere Sprache mehr miteinander fanden als die der Waffen.

Erinnern wir uns schließlich, wie der Aufbruch der ukrainischen Bevölkerung gegen die oligarchische Ausbeutung und Unterdrückung durch die Einflussnahme ausländischer Kräfte Zug um Zug zu einem stellvertretenden geopolitischen Kriegsschauplatz pervertiert wurde, auf dem Russland, genauer Putin in der westlichen Propaganda schrittweise vom Verletzer des Völkerrechtes zum „Aggressor“, vom „Aggressor“ zur Kriegspartei gegen die Ukraine, vom Kriegsgegner der Ukraine am Ende zum "Völkermörder“ aufrückte, während auf der anderen Seite die atlantischen Unterstützer Kiews in der russischen Propaganda nicht weniger holzschnittartig zu „Interventionisten“, „Kriegstreibern“ und „Faschisten“ wurden.
 
Lassen wir uns nicht einschläfern durch den Nebel, der allenthalben über diese Szene ausgebreitet wird – die immer wieder vor alles andere geschobenen „Friedensvereinbarungen“ von Minsk, Minsk eins, Minsk zwei, demnächst vielleicht drei, die von keiner Seite eingehalten werden. Tatsächlich stehen die Zeichen in der ukrainischen Bevölkerung, und dies nicht nur im separierten Osten, erneut auf Sturm gegen die neuerlich gefestigte Oligarchie, welche die Spardiktate und Privatisierungen der EU, des IWF und der USA gegen eine Bevölkerung in Angriff bringt, die eben diese Oligarchie abschaffen wollte.


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#Charité #Berlin: Streik ausgesetzt

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von Elise Hufnagel


Im Juni 2014 stimmte die ver.di-Tarifkommission nach Absprache mit den Mitgliedern einem vorläufigen Tarifvertrag, dem „TV-Kurz“ zu, der bis Ende 2014 gelten sollte. Zentrales Element war die von jeweils 3 Personen auf jeder Seite gestellte Gesundheitskommission. Sie sollte die Verteilung der 80 geplanten neuen Vollzeitstellen nach Bedarf ermöglichen und dazu erstmals Einblick in die Personalplanung bekommen.

Außerdem war eine unbefristete Übernahme aller Auszubildenden, operationstechnischen AssistentInnen und Hebammen vorgesehen. Dieses von der Schlichtung vorgeschlagene Modell war also als Testlauf gedacht und sollte ständig an der Realität gemessen werden.

In dieser Zeit häuften sich Notrufe der Stationen. Der Tenor war: Wir können nicht mehr, wir sind überarbeitet, wir können die Pflege nicht mehr sicherstellen, wir stopfen nur noch notdürftig die Lücken im Personalschlüssel.
 

 

Dann, im Frühjahr 2015, kam nach weiteren Verhandlungsrunden die Ernüchterung: Der Charité-Vorstand bot lediglich eine Mindestbesetzung auf den Intensivstationen an, die eine Festschreibung des Ist-Zustandes oder sogar eine Verschlechterung bedeuten würde.


Vom Warnstreik zum Streik

Für diesen Bereich war eine 1:2-Betreuung (eine Pflegekraft auf zwei PatientInnen) gefordert worden. Für Normalstationen (Forderung 1:5) und Nachtdienste (Forderung „keine Nacht allein“) wollte sich die Charité (http://www.charite.de/) nicht verbindlich festlegen. Ebenso fand sie die Etablierung von Gesundheitszirkeln toll, aber nicht als Kontroll- und Regelelement der ArbeiterInnen über ihre Dienstpläne.


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Berlins #Griechenland-Politik verschärft #Spannungen in Europa

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von Alex Lantier / wsws.org/de


Beim Treffen der europäischen Regierungschefs am Sonntag, auf dem es über neue verheerende Sparmaßnahmen für Griechenland und den möglichen Austritt des Landes aus dem Euro ging, traten die Konflikte zwischen den europäischen Großmächten offen zutage.

Deutschland trat am aggressivsten auf, um Griechenland die härtesten Bedingungen zu diktieren. Einige der Vorschläge laufen darauf hinaus, Griechenland praktisch auf den Status einer Halbkolonie zu degradieren. Berlin versuchte nicht nur, Griechenland unter Androhung des Ausschlusses aus der Eurozone in die Knie zu zwingen, sondern auch, die anderen großen Eurostaaten wie Frankreich und Italien auf seine Linie zu bringen.
 

 

Der italienische Premierminister Matteo Renzi erklärte zu Beginn der Verhandlungen, Italien lehne weitere Forderungen an Griechenland unter Androhung des Ausschlusses aus der Eurozone (Grexit) ab. Er betonte, die Eurozone akzeptiere die Sparvorschläge des griechischen Premierministers Alexis Tsipras in Höhe von dreizehn Milliarden Euro, die von französischen und griechischen Staatsvertretern ausgearbeitet worden waren. Damit setzte sich Tsipras über den Willen der griechischen Bevölkerung hinweg, die am 5. Juli bei einem Referendum über den Sparkurs der EU mit deutlicher Mehrheit mit „Nein“ gestimmt hatte.

„Italien will keinen Austritt Griechenlands aus dem Euro, und in Richtung Deutschland sage ich: Genug ist genug“, sagte Renzi laute der Zeitung Il Messaggero. „Jetzt, wo Tsipras Vorschläge gemacht hat, die den europäischen Forderungen entsprechen, müssen wir uns ganz einfach einigen. Einen europäischen Partner noch weiter zu erniedrigen, nachdem Griechenland in allen Punkten nachgegeben hat, ist undenkbar.“


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Die Folgen von #Syrizas Verrat: Von der #Kapitulation zur Besatzung

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von Barry Grey / wsws.org/de


Nach ihrem Treffen in der Nacht zum Montag haben die Staats- und Regierungschefs der Eurozone Griechenland mit einem neuen Ultimaten konfrontiert, dessen Umsetzung das Land praktisch seiner Souveränität berauben und in eine Wirtschaftskolonie der deutschen Banken verwandeln würde.

Besonders aggressiv ging die deutsche Regierung vor. Sie bestand darauf, dass entweder das griechische Parlament bis Mittwochnacht eine Reihe von schwerwiegenden Gesetzen verabschiedet oder das Land aus der europäischen Gemeinschaftswährung gedrängt wird. Letzteres würde höchstwahrscheinlich zum sofortigen Kollaps der griechischen Wirtschaft führen.
 

 

Die Vertreter der Eurozone stellen in einem Entwurf neue Bedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen über ein weiteres Rettungsprogramm. Sie fordern darin höhere Überschussziele für den Haushalt und automatische Kürzungen, wenn diese Ziele nicht erreicht werden, noch weiter gehende Rentenkürzungen, eine stärkere Erhöhung der Mehrwertsteuer, mehr Privatisierungen öffentlicher Einrichtungen, den Wegfall des Kündigungsschutzes sowie die Einschränkung des Rechts, Tarifverhandlungen zu führen und zu streiken. Auch sollen mehrere Gesetze, die während Syrizas Regierungszeit erlassen wurden, und die „nicht mit den Institutionen (vormals Troika) abgestimmt waren und den Verpflichtungen aus dem Hilfsprogramm zuwiderlaufen“, wieder abgeschafft werden.


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Syrien zerstören, um es für US-Werte sicher zu machen

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von Eric S. Margolis


„Die Türken sind hier vorbeigezogen; alles liegt in Trümmern und trauert.“

So schrieb Frankreichs großer Schriftsteller Victor Hugo über die Schrecken, die er in den Befreiungskriegen im Balkan in den 1880ern beobachten konnte. Würde Hugo noch leben, hätte er wohl die gleichen gespenstischen Zeilen benutzt, um die rauchenden Trümmer des Mittleren Ostens zu beschreiben. Außer dass es dieses Mal die Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und das Vereinigte Königreich waren, die die Verwüstung der arabischen Welt auf dem Gewissen haben, unterstützt von der modernen Türkei.

Der UNO-Flüchtlingsbeauftragte António Guterres versicherte vor kurzem, dass sich jetzt 4.013.000 syrische Flüchtlinge außerhalb ihres Heimatlandes befinden und weiter 7,6 Millionen im Land als Binnenflüchtlinge vor dem Krieg, der dort seit 2011 tobt.
 

 

Das ergibt insgesamt rund 11,6 Millionen Flüchtlinge – atemberaubende 50% der Bevölkerung Syriens. Über eine Viertelmillion sind Flüchtlinge in Europa, der Rest ist verteilt über den Mittleren Osten, wobei sich die meisten im Libanon und in Jordanien befinden.

Diese Flut von vertriebenen Menschen ist die größte Anzahl von Flüchtlingen in den letzten 25 Jahren, laut Guterres von der UNO. In der Tat übertreffen die syrischen Flüchtlinge zahlenmäßig die 5,5 Millionen palästinensischen Flüchtlinge. Die Syrier können zumindest vielleicht eines Tages wieder nachhause zurückkehren. Im Gegensatz zu ihnen haben die Palästinenser, die seit über sechs Jahrzehnten staatenlos sind, keine realistische Aussicht auf Rückkehr in ihre alten Wohnsitze in dem, was heute Israel ist.


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Kein #GREXIT aber #Total-Ausverkauf und #Kriegserklärung an das griechische Volk

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Das Ergebnis der Brüsseler Verhandlungen


von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Nur wenige Tage nach der bedingungslosen Kapitulation der Syriza-Regierung in Athen haben die Kreditgeber an diesem Wochenende alle Zurückhaltung über Bord geworfen und eine klare und unmissverständliche Botschaft ausgesandt. Sie kommt einem Total-Ausverkauf Griechenlands und einer Kriegserklärung an das griechische Volk gleich.


Wirtschaftliche Erholung? . . . interessiert uns nicht.

Die Forderungen gehen weit über das Kompromissangebot, das Syriza vergangene Woche vorgelegt hat, hinaus und machen vor allem eines klar: Es geht nicht um eine Erholung der griechischen Wirtschaft und auch nicht um die Wiederherstellung der Zahlungsfähigkeit des Landes, sondern einzig und allein um seine rücksichtslose Plünderung im Auftrag ultrareicher internationaler Investoren. Leidtragende werden in erster Linie wieder die schwächsten und hilfsbedürftigsten Mitglieder der Gesellschaft sein.
 

 

Entgegen dem von Politikern wie Jean-Claude Juncker oder Martin Schulz in zahlreichen Talkshows geheuchelten Mitleid mit der humanitären Katastrophe in Griechenland wird dem Land eine weitere Reform der Altersrenten zugemutet, die viele griechische Senioren endgültig in Armut und Hunger treiben wird. Selbst die unfassbare Zahl von siebentausend Selbstmorden verzweifelter und durch sechs Sparprogramme um ihre Existenz gebrachter Menschen hält die Bürokraten aus Brüssel, Frankfurt und Washington nicht von dieser Maßnahme ab, die auch noch von einer Erhöhung der  Mehrwertsteuer – die immer die Ärmsten am härtesten trifft – begleitet wird.


Privatisierung – wider alle Erfahrungswerte

Die geforderte Privatisierung des staatlichen Stromnetzbetreibers Admie wird nicht nur die Rentner, sondern alle Bezieher kleiner Einkommen in noch größere Not bringen. Wie diverse Beispiele dieser vom IWF in zahlreichen Ländern bereits erprobten Maßnahme zeigen, werden die ausländischen Konzerne, die diesen Wirtschaftsbereich übernehmen, alles daran setzen, in kürzestmöglicher Zeit höchstmögliche Profite zu erwirtschaften. Ein Blick nach Nigeria, wo diese Maßnahme zuletzt durchgeführt wurde, zeigt zudem, dass sich die Versorgungslage nach der Privatisierung erheblich verschlechtert.

 

 

Im übrigen dient diese Maßnahme wie auch die Einrichtung des Treuhandfonds, an den griechisches Staatsvermögen im Werte von 50 Mrd. Euro übertragen werden soll, auch einer ganz bewussten Schwächung und Demütigung der durch ihren Wahlbetrug am griechischen Volk ohnehin angeschlagenen Syriza-Regierung. Der Versorgungsbereich in Griechenland wird nämlich weitgehend von den Gewerkschaften beherrscht.


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Kosovo 2015

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von Eckart Spoo / Mitherausgeber der Zweiwochenschrift Ossietzky


Zu Zehntausenden kommen Flüchtlinge aus dem Kosovo nach Deutschland. Unerwünscht. Abschieben, schnellstens! Der übliche Empfang.

Aber wieso kommen die überhaupt? Warum bleiben sie nicht im Kosovo? Hat da nicht 1999 die Westliche Wertegemeinschaft großzügig für Demokratie, Wohlstand und Glück gesorgt? Hat nicht die NATO den Kosovaren mit Granaten und Raketen einen unabhängigen Kleinstaat geschenkt, unabhängig von Serbien, dessen Bestandteil das Kosovo jahrhundertelang gewesen war? Und ist in das Ländchen nicht auch viel Geld geflossen, mit dem unter anderem Moscheen errichtet, aber auch von Bomben beschädigte serbisch-orthodoxe Kirchen repariert wurden? Was haben die Kosovaren denn jetzt in Deutschland zu suchen?

Als Fluchtgründe geben sie an, in Kosovo hätten sie und ihre Kinder keine Perspektive, vor allem keine Arbeit. Die deutschen Behörden akzeptieren diese Begründung nicht: Für Armutsflüchtlinge, auch Wirtschaftsflüchtlinge genannt, gebe es in Deutschland keinen Platz.

Niemand scheint sich an die Hunderttausende von Westdeutschen zu erinnern, die Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre in die USA, nach Kanada oder Australien auswanderten, einfach deswegen, weil sie annahmen, dort schneller ihr Glück machen zu können? Ich erinnere mich genau: Mein älterer Bruder gehörte zu den Auswanderern. Ein Armuts- oder Wirtschaftsflüchtling.

Den völkerrechtswidrigen Bombenkrieg gegen Serbien versuchte die NATO damals mit der frei erfundenen Behauptung zu rechtfertigen, die Serben hätten die Absicht, ihre Albanisch sprechenden Nachbarn aus Kosovo zu vertreiben (»Hufeisen-Plan«), und hätten schon viele von ihnen massakriert. Es stimmte eher das Gegenteil: Albanische Faschisten, Nachfahren der albanischen SS-Division »Skanderbeg«, die im Zweiten Weltkrieg die Großdeutsche Wehrmacht gegen die Serben unterstützt hatte, terrorisierten die serbischen Nachbarn, und die ersten, die sie vertrieben, waren Juden und Roma. Neuerdings kommen aber auch viele albanische Kosovaren nach Deutschland, denn die wirtschaftliche Lage in Kosovo hat sich durch »ethnische Säuberung« nicht gebessert.


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Der Diätenwahn – eine Abrechnung

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von Marie-Luise Volk / esgehtanders.de


Die Zeitschriften sind voll von Maßstäben, an denen sich frau zu orientieren hat: Mit den Models der Bekleidungsindustrie wird die Messlatte gesetzt. Nur wer die vorgegebenen Normen von Claudia Schiffer & Co. erfüllt, kann auf dem Laufsteg punkten.

Untersützt wird der Hype um die Körpermaße von der Unterhaltungsindustrie. Sie hat eine äußerst wichtige Funktion übernommen: Ständig auf der Jagd nach den „besten“ Diäten.

Besonders im Frühjahr, nachdem die Kleidung von Winter auf Sommer gewechselt wird, kommt nämlich ans Tageslicht: Die „Rettungsringe“ oder der angefressene „air-bag“ macht das Tragen der Garderobe vom Vorjahr unmöglich. Dann bricht Panik aus.

Eine echte Marktlücke für Zeitschriften wie „Brigitte“ & Co. Die Vermarktung von „Wunder“-Diäten ist jetzt angesagt. Mit Werbeblogs für Flüssigkeitsfastenkuren und Eiweißdrinks („Almased“) zur TV-Bestzeit wird das in Gewichtsnot geratene Publikum zu den Verkaufsstellen (Apotheken) getrieben. Und das Geschäft klappt wie am Schnürchen.

Mit dem Film „Schlank durch Schokolade“, eine Produktion von k22 film & entertainment, Mainz im Auftrag des ZDF in Zusammenarbeit mit arte, kam ans Tageslicht, mit welcher Raffinesse auf dem Sektor des Tarnen und Täuschens vorgegangen wird: Es ist unglaublich leicht, ein Gutachten für die These, dass Schokolade schlank macht, zu bekommen. Wenn das Geld fließt, wird der größte Unsinn in Wahrheit gegossen. Und das alles mit dem Beglaubigungssiegel der Wissenschaftlichkeit. Das zieht immer. Zumindest bei dem Heer der Wissenschaftsgläubigen.


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#Expansion - #Assoziation - #Konfrontation

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EUropas Nachbarschaftspolitik, die Ukraine

 . . und der Neue Kalte Krieg gegen Russland


von Jürgen Wagner / IMI-Studie 2015/06


Die Broschüre „Expansion – Assoziation – Konfrontation: EUropas Nachbarschaftspolitik, die Ukraine und der Neue Kalte Krieg gegen Russland“ ist in Zusammenarbeit mit der Europaabgeordneten Sabine Lösing erschienen und kann hier heruntergeladen. (siehe PdF-Anhang am Ende)

Die Kooperation ermöglicht es uns erfreulicherweise aber auch, die Printversion der Broschüre kostenlos – gerne auch in größeren Stückzahlen – zu versenden.

Bestellungen per Mail bitte an: hannover@sabine-loesing.de

Schriftlich: Sabine Lösing, MEP (z. H. Daniel Josten), Lokalbüro Hannover;

Goseriede 8; 30159 Hannover


INHALTSVERZEICHNIS


Vorwort

Einleitung

1. Die Ukraine und der Kalte Krieg 2.0

1.1 Hegemonialpolitik und NATO-Expansion

1.2 Russlands Roll Back

1.3 Europäische Union vs. Eurasische Union

1.4 Ukraine: Geopolitisches Filetstück

1.5 Geopolitik per Assoziationsabkommen: Brüssel oder Moskau?

 

2. Die Ukraine im Fokus EUropäischer Weltmachtambitionen und Expansionsstrategien

2.1 Weltmacht EUropa

2.2 Europas imperialer Großraum und seine militärische Absicherung

2.3 Expansionsphase I: EU-Osterweiterung

2.4 Expansionsphase II: EUropas imperiale Nachbarschaftspolitik

2.5 Neoliberales Assoziationsabkommen: Fallbeispiel Ukraine


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Tunesien: Das Attentat von Sousse

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Erklärung des Politischen Komitees von Workers Power


Wir verurteilen das terroristische Attentat in [Erg. Admin: Port El-Kantaoui bei] Sousse, Tunesien, verübt von Tätern, die sich zum Daesch (Islamischer Staat) bekennen. Dem Attentat fielen 37 zumeist europäische UrlauberInnen zum Opfer. Nichts kann solche und ähnliche Attentate wie beim Bardo-Museum im März in Tunis rechtfertigen, bei dem 22 Menschen ums Leben kamen.

Eine Hauptmotivation für diese Attentate ist ökonomische Sabotage, um die Fremdenverkehrsindustrie des Landes zu treffen, die 15% der Gesamtwirtschaft Tunesiens ausmacht und 473.000 Arbeitskräfte beschäftigt, das sind 13,8% aller Beschäftigten. Das Land hat eine Arbeitslosenrate von 17,5%. Deswegen ist das Attentat auch ein Anschlag auf die tunesische ArbeiterInnenklasse, deren Gewerkschaften und sozialistische Parteien dem reaktionären Druck von Seiten salafistischer Parteien und anderer sektiererischer Eiferer, auf deren Konto die Ermordung von Linken und Gewerkschaftern durch bewaffnete Djihadisten gehen, standgehalten haben.

Diese Morde sind Teil einer laufenden Offensive von radikalen Islamisten gegen die demokratischen Errungenschaften des Arabischen Frühlings von 2011 in Tunesien (Jasminrevolution). Die entsetzlichen Folgen der konterrevolutionären Rolle, die diese und ähnliche Gruppierungen anderweitig spielen, sind am deutlichsten in Syrien und im Irak zu sehen. Dort teilen sie jedoch die Schuld mit dem mörderischen syrischen Baschar al-Assad-Regime und der von westlichen Imperialisten angeführten Allianz, die hier und im Irak militärisch interveniert hat.

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Alpträume: Und grausig gutzt der Golz

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von Wolfgang Eckert / Zweiwochenschrift Ossietzky


Eines Morgens erwachte ich schweißgebadet aus Alpträumen. Sie saßen mir auf der Brust wie dicke Kröten. Wahrscheinlich, weil ich am Abend vorher Morgensterns »Gruselett« gelesen hatte: »Der Flügelflagel gaustert durchs Wiruwaruwolz, die rote Fingur plaustert und grausig gutzt der Golz.« Überall hörte ich ihn gutzen, diesen Golz, und hinter mir herlaufen. Er hatte mir mit seiner verdrehten Sprache auch die Welt verdreht, und sie war auf seltsame Weise in meine Alpträume gekommen.

Durch die großen Städte der Bundesrepublik sah ich endlose Menschenmassen ziehen, und sie riefen in Sprechchören: »Erich! Erich! Erich!« Und Erich Honecker hangelte sich drüben an der Mauer hoch, winkte ihnen freudig mit einem Grußelement, einem schwarzrotgoldenen Papierfähnchen, zu und wies seine Volksarmisten an, die Mauer abzureißen, damit Walter Ulbricht endlich sein Recht bekam mit seinem Satz: »Keiner hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.«
 

 

Dies alles sah ich, und der Schweiß perlte mir auf der Stirn, und es vollzogen sich weiterhin die seltsamsten Dinge. Der alte Schalck-Golodkowski kaufte Thyssen und Krupp und die gesamte Autoindustrie für einen Apfel und ein Ei, und sie durften sich nun VEB nennen. Alle Bundesbürger mußten ihre Westmark in den DDR-Sparkassen umtauschen. Eine Westmark war jetzt zwanzig Ostpfennige wert. Die Büroräume des BND und des Verfassungsschutzes wurden gestürmt, und die Bundesbürger verlangten Einsicht in ihre Akten. Listen wurden öffentlich gemacht mit den Namen westlicher Informanten.

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#Tarifabschluss bei der #Post: NEIN zu diesem Abschluss!

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von Martin Schneider


Nach einem 4 Wochen langen Streik der PostlerInnen schließen die Deutsche Post AG und die Gewerkschaft Ver.di einen Vertrag, der als Sicherung und Perspektive verkauft wird. Was verkauft wurde, war der Arbeitskampf von 32.500 KollegInnen! Ausverkauft!

Gefordert waren 5,5 %, herausgekommen sind 400 € für dieses Jahr einmalig, 2 % im Oktober 2016 und weitere 1,7 % noch ein Jahr später. Die geforderte Arbeitszeitverkürzung gibt’s nicht, die – vertragswidrig – ausgegliederten Bereiche werden nicht zurückgeholt.
 

 

Vier Wochen haben die Streikenden gekämpft, haben rund um die Uhr Streikposten gestanden, haben sich Infrastruktur und Kommunikation aufgebaut, haben den miesen Angriffen der Kapitalseite standgehalten, mussten Beleidigung, Verleumdung, Erpressung und Einschüchterung ertragen und haben trotzdem Tag für Tag neue KollegInnen in den Streik geholt, Schwankende überzeugt. Die KollegInnen haben vielerorts Streikbruch verhindert, den der eigenen KollegInnen, von StudentInnen, SchülerInnen, den von TagelöhnerInnen, die die Post zur Ausmerzung der Streikfolgen angekarrt hat. Sie bekämpften auch den Streikbruch, den die Regierungspräsidien einzelner Bundesländer zu verantworten haben, die die Sonntagsarbeit der Post genehmigten.

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#Obama unterzeichnet gesetzliche Bestimmungen gegen #BDS

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von der BDS-Bewegung Schweiz


Am 29. Juni 2015 unterzeichnete US-Präsident Obama die Gesetzesvorlage über die Trade Promotion Authority (TPA), die zum Ziel hat, die Verhandlungen über die Trans-Pacific Partnership (TPP), dem Freihandelsabkommen zwischen den USA und mehreren pazifischen Ländern, zu erleichtern und zu beschleunigen. Die Gesetzesvorlage beinhaltet auch zwei Bestimmungen, die gegen die BDS-Bewegung gerichtet sind und in Zukunft auch in den Verhandlungen mit europäischen Ländern über das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP [hier und hier]) gelten würden.

Wie die HAARETZ berichtet, verlangen die gegen die BDS-Bewegung gerichteten Bestimmungen des TPA von US-amerikanischen Verhandlungsführer_innen, dass sie bei den Verhandlungen mit der EU über das TTIP die Unterdrückung der BDS-Kampagne zu einem der Haupziele erklären und das Zustandekommen des Freihandelsabkommen als Druckmittel zu dessen Erreichung einsetzen.

Die Bestimmungen erwähnen ausdrücklich “politisch motivierte Handlungen zum Boykott, Desinvestitionen oder Sanktionen gegen Israel” und verlangen “die Beseitung politisch motivierter nicht-tarifärer Handelshemmnisse für israelische Güter, Dienstleistungen und anderen Handelsverkehr”. Diese seien “dazu beabsichtigt, die Handelsbeziehungen mit Israel oder in durch Israel kontrollierten Gebieten zu bestrafen oder anderweitig zu begrenzen.”

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#Griechenland nach dem #Referendum: Varoufakis’ Rücktritt eröffnet den Weg ins Chaos

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis war einer der vehementesten Befürworter eines „Nein“ beim Referendum der Griechen über die Sparpolitik am Sonntag. Das ausgerechnet er nur wenige Stunden danach seinen Rücktritt erklärte, scheint auf den ersten Blick schwer verständlich. Doch ein genauer Blick auf die Umstände macht klar, warum die offenbar von Premierminister Tsipras auf Druck der Troika getroffene Entscheidung für das kurzfristige Überleben der SYRIZA-Regierung unausweichlich ist. Es enthüllt aber auch den Charakter der Politik des Bündnisses und zeigt, dass es kurz vor dem endgültigen Scheitern steht.


Das Referendum und seine trügerische Botschaft

Das am Sonntag abgehaltene Referendum hatte seinen Namen von Anbeginn an nicht verdient, denn es war ohne jede Bedeutung. Durch seine Ansetzung hat die SYRIZA-Regierung allerdings eine gefährlich trügerische Botschaft an das griechische Volk gesendet: Sie hat es in dem Glauben bestärkt, im politischen Prozess noch ein Mitspracherecht zu haben. Das aber ist falsch.

Griechenland steht seit Ausbruch der Eurokrise im Jahre 2010 unter der Zwangsverwaltung der Troika. Die griechische Regierung ist nur noch eine Marionette, die keine einzige wichtige Entscheidung ohne die Zustimmung der drei sogenannten „Institutionen“ treffen kann.

In genau dieser Zwangsjacke steckt die SYRIZA-Regierung seit ihrer Wahl Ende Januar. Im Gegensatz zu ihrer Darstellung in den Mainstream-Medien hat sie sich den Entscheidungen der Institutionen auch niemals grundlegend widersetzt. Sie hat nur einzelne werbewirksame humanitäre Erleichterungen wie die Wiedereinstellung von Putzfrauen mediengerecht vermarktet und extrem harte Maßnahmen wie die weitere Senkung der Renten und des Mindestlohns abgelehnt. Sie musste dieses David-gegen-Goliath-Spiel auch betreiben, da sie ja auf Grund ihres Versprechens, die Austeritätspolitik zu beenden, gewählt worden war.
 

 

Bis auf die Rückzahlung des IWF-Kredites vorletzte Woche hat sie aber alle Zahlungen an die Institutionen geleistet und dafür sogar in die Rentenkassen gegriffen und auch vor den Rückständen von Krankenhäusern und anderen sozialen Institutionen nicht Halt gemacht. Sie hat damit gegen das griechische Volk und im Interesse steinreicher internationaler Investoren gehandelt.

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Alternativer #Landwirtschaft: Inseln im kapitalistischen Meer?

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Nicht alle Formen alternativer Landwirtschaft hinterfragen die Eigentumsordnung

Andreas Exner / Ökologe, Autor und Aktivist aus Graz/A


Linksalternative Kreise erproben vermehrt Wege aus der industriellen Landwirtschaft. In Abgrenzung zum konventionellen Biolandbau geht es dabei auch um die Reorganisation sozialer Verhältnisse in der Landwirtschaft.

Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), [siehe dazu dt.-sprachiges CSA-Netzwerk] Community-Supported Agriculture oder Community-Made Agriculture, Food-Coops und Gemeinschaftsgärten bezeichnen prominente Konzepte und konkrete Organisationstypen, die unter anderem den Anspruch verfolgen, den Bezug zur Produktion von Lebensmitteln sowie zu deren Verteilung neu zu gestalten.
 

 

Community-Supported Agriculture (CSA) meint eine Landwirtschaft, die von einer Gemeinschaft von Konsumierenden unterstützt wird. Als Community-Made Agriculture bezeichnen sich manche kollektive Landwirtschaftsprojekte mit Selbstversorgungsfokus. Food-Coops sind meist Initiativen von Konsumierenden, die mit unbezahlten Eigenleistungen eine sozial verträgliche und umweltgerechte Landwirtschaft abseits von und in Opposition zu Supermärkten etablieren wollen.

Gemeinschaftsgärten verfolgen vielfältige Zielsetzungen, die allerdings häufig auch eine Neuordnung des Bezugs zu Lebensmitteln und pflanzenbaulicher Produktion umfassen, zusammen mit einer stärker kollektiven Organisation von gartenbaulicher Tätigkeit. All diese Aktivitäten können als Komponenten einer Perspektive solidarischer Landwirtschaft verstanden werden.

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Kapitalistische Geldschwemme und Krieg: Notausgänge ins Inferno

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von Dr. Manfred Sohn / Zweiwochenschrift Ossietzky


Ende Januar 2015 eröffnete Mario Draghi das »Endspiel um den Euro«, wie das Handelsblatt titelte. Die Wirtschaftsleistung der Eurozone, so bilanzierte das Blatt, »liegt … real immer noch knapp unter dem Niveau von 2007, dem Jahr, als die Finanzkrise ausbrach«. Mit insgesamt bis zu 1,1 Billionen Euro soll der Euroraum mit billigem Geld so geflutet werden, daß die Preise wieder steigen und – so hoffen Draghi und seine Getreuen – auch die Produktion im Euroland.

Beruft man sich auf eine These von Robert Kurz, so hat die Krise ihren tieferen Grund darin, daß jetzt – nach dem Auslaufen einiger gegenläufiger Faktoren – das System an seiner schon von Karl Marx analysierten inneren Schranke angekommen sei. Wertbildend im kapitalistischen Sinne ist nur die Ware Arbeitskraft. Anders als mit den revolutionären Veränderungen im Zeitalter der Dampfmaschinen und des Fordismus wird heute systematisch und unwiderruflich mehr menschliche Arbeitskraft aus der Herstellung von Waren herausgedrängt, als für die Herstellung neuer Produkte benötigt wird. Damit erstirbt der innere Motor der kapitalistischen Produktion, und sie erstickt letztlich an der eigenen Produktivität und der unentwegten Produktion von immer mehr Menschen, für die es im kapitalistischen Sinne keine Verwertung und damit keine Verwendung mehr gibt.


Gegen diese These gibt es eine Reihe von Einwänden.

Die Position, so wird häufig geäußert, sei eurozentristisch. Während sich in Europa das Heer der Langzeitarbeitslosen vergrößere, steige weltweit gesehen die Zahl der Menschen in kapitalistische Lohnverhältnissen.

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#Referendum über die EU-Austeritätspolitik in #Griechenland: Syrizas politischer Betrug

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von Alex Lantier / wsws.org/de

 

Das Referendum des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras über die Austeritätspolitik der Europäischen Union (EU) erweist sich mittlerweile als völliger politischer Betrug. Es ist darauf angelegt, ganz unabhängig vom Abstimmungsergebnis eine weitere Kapitulation vor den Forderungen der EU in die Wege zu leiten.
 

Am Vorabend des Referendums befindet sich die SYRIZA-Regierung auf ganzer Linie auf dem Rückzug. Wenn das Referendum mit „Ja“ ausgeht, will die Tsipras-Regierung zurücktreten und einer offen rechten Regierung Platz machen, die alle Forderungen der EU umsetzen wird. In seiner Rede am Montag, in der zu einem „Nein“ aufrief, gab Tsipras zu verstehen, dass seine Regierung bei einem „Ja“ zurücktreten werde. Er sagte: „Wir werden das Ergebnis respektieren, aber wir werden nicht diejenigen sein, die das Ergebnis umsetzen.“

Falls die „Nein“-Stimmen siegen, so Tsipras in einer Fernsehansprache am Mittwoch, [Anm. Admin H.S.: siehe kompletten Redetext weiter unten!] dann werde er das lediglich als Stärkung seiner Verhandlungsposition über den Austeritätskurs der EU verstehen. Schon jetzt hat er klar gemacht, dass er dazu bereit ist, praktisch alle EU-Forderungen zu erfüllen, wenn nur die Regierung im Gegenzug einen neuen Bail-out über dreißig Milliarden Euro erhält. Das einzige, worum er bittet, ist eine etwas langsamere Umsetzung der tiefen Rentenkürzungen und eine teilweise Befreiung der griechischen Inseln vom vollen Mehrwertsteuersatz.

Würde Tsipras versuchen, der arbeitenden Bevölkerung den Inhalt des Referendums kurz und bündig zu erklären, könnte er sagen: „Bei ,Kopf’ gewinnt die EU, bei ,Zahl’ verlierst du.“ Im Januar hatte er die Wahl gewonnen, weil er versprochen hatte, den seit fünf Jahren währenden Austeritätskurs zu beenden. Nur wenige Monate nach seinem Wahlsieg soll das Referendum jetzt als Deckmantel für eine politische Kapitulation vor der EU herhalten. Hätte SYRIZA die Absicht zu kämpfen gehabt, dann hätte sie kein Referendum nötig gehabt, denn die griechische Bevölkerung hat die Kürzungspolitik der EU schon längst zurückgewiesen.

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#Papst #Franziskus: Die Umwelt gehört der ganzen Menschheit

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von Dr. Helmut Selinger / Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Am 18. Juni hat Papst Franziskus seine Enzyklika „Laudato si´ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ veröffentlicht. Der Papst stellt ins Zentrum seiner neuen Enzyklika die Erkenntnisse der Naturwissenschaften.

Eine Enzyklika ist eine Art Rundschreiben, das der Papst als Oberhaupt der stark hierarchisch strukturierten katholischen Kirche an seine Glaubensanhänger zu einem bestimmten Thema herausgibt. Darin wird, unter Berücksichtigung neuer Entwicklungen und des Zeitgeistes, ein Thema vom Standpunkt der katholischen Kirche aus behandelt und eine Orientierung in der katholischen Kirche vorgegeben. Allein schon dadurch, dass die katholische Kirche nach eigenen Angaben ca. 1,2 Milliarden Menschen weltanschaulich / religiös vertritt, ist eine solche Veröffentlichung auch für die Allgemeinheit ein politisch bedeutsamer Vorgang, insbesondere auch dann, wenn das Thema gesellschaftlich relevant ist.

Dies ist hier durchaus der Fall, denn es ist die erste Enzyklika, die sich ausschließlich mit der Umweltkrise auf diesem Globus („Unser Haus“) befasst. Dabei stützt sich der Vatikan auf neueste Erkenntnisse der Naturwissenschaft, was keineswegs selbstverständlich ist, wie wir alle schmerzlich am Beispiel von Galileo Galilei wissen. Denn da dauerte es fast 400 Jahre (!), bis zum Jahre 1992, bis Galilei endlich rehabilitiert und die kirchliche Verurteilung seiner wissenschaftlichen Erkenntnis aufgehoben wurde (Galilei hatte die kopernikanische Lehre belegt und verteidigt, die die Sonne im Zentrum des Universums sah und in der Erde einen um sie kreisenden Trabanten). Allein schon dieser Umstand, dass Wissenschaften nicht mehr automatisch durch die katholische Kirche bevormundet werden, ist ein Fortschritt.

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Frau Dr. Angela #Merkel: Warum oder weil, das ist hier die Frage!

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von Ralph Hartmann / Zweiwochenschrift Ossietzky


Einen Ratschlag des Weimarer Dichterfürsten nicht zu befolgen ist für einen Deutschen ein kleines Sakrileg. Ich begehe es und mißachte die Belehrung, die Johann Wolfgang von Goethe in seinem Gedicht »Gott, Gemüt und Welt« so formulierte: »Wie? Wann? und Wo? – Die Götter bleiben stumm! Du halte dich ans Weil, und frage nicht: Warum?« Wenn man meint, das »Weil« zu kennen, dann darf man getrost nach dem »Warum« fragen. Sei‘s denn:

Warum unterwerfen sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel und die von ihr geführte schwarz-rosa Regierungskoalition den globalen Herrschaftsansprüchen der USA, unterstützen vasallentreu den brandgefährlichen antirussischen Kurs im Ukraine-Konflikt und versuchen erst dann zaghaft, das Feuer einzudämmen, wenn es droht, zu einer globalen Katastrophe zu werden?

Warum hat sich die Bundesregierung geweigert, zu der irrwitzigen Geschichtsklitterung des ukrainischen Regierungschefs, Arsenij Jazenjuk, der während seines Deutschlandbesuches in einem ARD-Interview allen Ernstes das Vordringen der Roten Armee im Kampf gegen die Hitlerwehrmacht im Zweiten Weltkrieg als »sowjetische Invasion der Ukraine und Deutschlands« interpretierte, Stellung zu nehmen, wie es Moskau verlangte?

Warum beabsichtigen die Bundeswehrführung und das Bundesverteidigungsministerium einen »Ball des Heeres«, eine »rauschende Nacht in Berlin« am 9. Mai zu veranstalten, ausgerechnet an dem Tag, an dem Rußland und weitere Nachfolgestaaten der Sowjetunion, die im Zweiten Weltkrieg den gewaltsamen Tod von 27 Millionen ihrer Bürger zu beklagen hatten, den 70. Jahrestag des Sieges über Hitlerdeutschland begehen?

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#Griechenland: Nach dem #Referendum in die #Katastrophe

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Die Welt erlebt in diesen Tagen einen der größten Medien-Hypes der jüngeren Geschichte. Das von der Regierung Tsipras angesetzte Referendum werde über das Schicksal nicht nur eines Landes, sondern der gesamten Eurozone entscheiden und die Weichen für die Zukunft Europas stellen. So lautet die Botschaft, die der Bevölkerung auf fünf Kontinenten derzeit mit Nachdruck eingetrichtert wird.

Das Referendum ist nichts dergleichen. Unabhängig von seinem Ausgang handelt es sich nur um einen weiteren Meilenstein auf dem Weg Europas in eine Zukunft, die von Armut, Hunger und sich kontinuierlich verschlechternden sozialen Verhältnissen geprägt sein wird.

 


Griechenland ist längst zahlungsunfähig

Griechenland ist mit Staatsschulden in Höhe von 320 Mrd. Euro, die mehr als 180 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes ausmachen, längst zahlungsunfähig und wird seit Jahren nur noch künstlich am Leben erhalten. Warum? Weil eine Staatspleite zur Fälligkeit von Kreditausfallversicherungen führen, zahlreiche Großbanken in den Finanzzentren der Welt in den Abgrund reißen und das Weltfinanzsystem damit zum Einsturz bringen würde.

Die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF hat nie vorgehabt, Griechenland wirtschaftlich wieder auf die Beine zu stellen, sondern vom ersten Tag an nur den Zusammenbruch des globalen Finanzsystems zu verhindern versucht. Die Zwangsverwaltung des Landes durch die Troika hat dafür gesorgt, dass die Schuldigen an der Krise – Investoren, Spekulanten und gewissenlose Banker – ungeschoren davonkamen, während die Folgen der Krise auf das Volk und insbesondere dessen schwächste Teile – Arme, Alte und sozial Schwache – abgewälzt wurden.

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#Oxi! Nein zu den imperialistischen #Blutsaugern!

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von Martin Suchanek


Schäuble, Merkel, Lagarde und Company wollen Griechenland offenkundig wirtschaftlich „ausbluten“. Wochenlang haben die Gläubiger mit immer neuen Forderungen die Regierung Tsipras von einer Erpressung zur anderen gejagt. In den letzten Wochen wurden wir Mal für Mal Zeuge eines schäbigen Spiels. Die griechische Regierung hätte „zu liefern“, also weitere Kürzungen vorzunehmen, Privatisierungen zuzustimmen, die Renten zu „reformieren“ und von den Resten ihrer „überzogenen“ Wahlversprechen abzurücken. So die Forderungen von EU, EZB, IWF. Erfüllten Tsipras und Varoufakis diese Zumutungen weitestgehend, kam der Nachschlag aus Berlin oder vom IWF. Die griechische Regierung hätte es wieder versäumt, sich „konstruktiv“ zu verhalten, würde „unser Geld“ frei Haus haben wollen.

Dabei fließt dieses Geld zumeist ohnedies wieder in die Hände der Gläubigerstaaten, an privates internationales oder griechisches Kapital. Vor allem aber wurde zunehmend klar, dass die Imperialisten an Griechenland ein Exempel statuieren wollten.

Und das haben sie getan, als Tsipras keine weiteren Zugeständnisse mehr „liefern“ konnte. In dieser Situation trat die griechische Regierung die „Flucht nach vorne“ an. Sie entschied, die eigene Bevölkerung über die Diktate der Troika abstimmen zu lassen.

Diesen „Vertrauensbruch“ konnten Schäuble, Lagarde, Juncker und die ganze Bande von Staats- und Regierungschefs, von Finanzministern, Vertretern von IWF und EZB natürlich nicht akzeptieren. Selbst bei einer Zustimmung zu ihren Plänen durch die griechische Bevölkerung würde das „Angebot“ der Gläubiger nicht mehr stehen, drohte Lagarde.
 

 

Geht es um ihre Sparprogramme, geht es um Auflagen und Kürzungsdiktate, gilt ein Referendum als Provokation. Wer die Entscheidung über Spardiktate der Bevölkerung überlassen will, hat im politischen Establishment seinen letzten Kredit verspielt, kann keinesfalls mehr als „verlässlicher“ Partner gelten.

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#EU-Austritts-Volksbegehren: Sieg der Bürgerbewegung in #Österreich

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Österreich einer verbindlichen Volksabstimmung über Austritt

. . . aus der EU einen großen Schritt näher!


Wien (OTS) - Das überparteiliche und ausschließlich von Bürgern initiierte EU-Austritts-Volksbegehren ist Geschichte und das vorläufige Ergebnis wurde soeben vom Innenministerium bekanntgegeben:

261.159 Österreicherinnen und Österreicher waren in der letzten Woche bei ihrem Gemeindeamt bzw. Magistrat und haben sich öffentlich zur Unabhängigkeit Österreichs bekannt. Ein für ein reines Bürger-Volksbegehren - ohne jegliche Unterstützung einer Partei, großer Sponsoren oder der Medien - großartiges Ergebnis! Damit rückt das Ziel des Volksbegehrens, nämlich die Abhaltung einer verbindlichen Volksabstimmung über den Austritt aus der EU, einen großen Schritt näher.

"261.159 persönliche Unterschriften vor den Behörden für die Wiedergewinnung der Freiheit, Selbstbestimmung und Neutralität Österreichs sind ein großer Erfolg der unabhängigen Bürgerbewegung", so kommentiert Inge Rauscher, Initiatorin und Bevollmächtigte des Volksbegehrens, dieses Ergebnis. "Es ist insofern auch sehr beachtenswert, als, anders als bei `normalen` Wahlen, Auslandsösterreicher - insgesamt rund 400.000, das sind über 6% aller Wahlberechtigten - bei Volksbegehren nicht wahlberechtigt sind!



 

Nicht einmal österreichische Soldaten, die in der Eintragungswoche bei Auslandseinsätzen, z.B. im Kosovo, dienen, können ihre Unterschrift bei einem Konsulat abgeben. Auch sie sind - wie alle österr. Staatsbürger, die aus beruflichen oder familiären Gründen vorübergehend keinen Wohnsitz im Inland haben - vom Volksbegehren ausgeschlossen, obwohl sie bei Wahlen sehr wohl mitwirken können, eben über die jeweiligen Konsulate. Ergebnisse von Volksbegehren sind zudem grundsätzlich anders zu beurteilen als Wahlergebnisse, da die Prozentsätze bei letzteren nur aus der Zahl der gültig abgegebenen Stimmen berechnet werden, während die Stimmenprozente von Volksbegehren solche aller Wahlberechtigten darstellen."

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Auftauen, Einfrieren oder die Zeichen der Zeit wahrnehmen?

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von Kai Ehlers



Das Aktuelle ist schnell benannt: der ukrainische Präsident Petro Poroschenko möchte zusammen mit dem rumänischen Präsidenten Klaus Johannis den „eingefrorenen Konflikt“ zwischen Moldawien und der von Moldawien abgespaltenen Dnjesterrepublik (Transnistrien) auftauen, „damit ein unabhängiges Moldawien seine territoriale Integrität wiedererlangen und Transnistrien re-integrieren kann.“(⇒ Non profit news.) Er will damit zugleich die von ihm immer wieder beschworene territoriale Einheit der Ukraine wiederherstellen, versteht sich.

Wenige Tage vor dieser Ankündigung hatte Poroschenko den ehemaligen Präsidenten Georgiens, Micheil Saakaschwili, bekannt für seinen provokativen Kriegskurs gegen Russland 2008, als dessen Ergebnis die Enklaven Südossetien und Abchasien zurückblieben, zum Gouverneur des Bezirks Odessa ernannt. „Ich kam nach Odessa, um Krieg zu verhindern“, erklärte Saakaschwili in einem Interview der deutschen Tagesschau am 23.06., konnte sich aber nicht bremsen, sofort dazu zu setzen: „Es gibt den klaren Plan Russlands, die Region zu zerstören.“ ‚Krieg verhindern‘, heißt für Saakaschwili also unmissverständlich, Russlands, klaren Plan‘ zu verhindern.
 

 

Hinter diesen Ankündigungen steht auch die NATO, unter anderen in Person des US-Oberkommandierenden Philip M. Breedlove, der die Welt die Neuigkeit mitteilte, dass Russland in Transnistrien und anderswo „bereits eine breite Informationskampagne“ betreibe.

Tatsache ist, dass Transnistrien, bis heute international nicht anerkannt, seit seiner Abspaltung von Moldau unter dem Schutz einer russischen Friedenstruppe von 1500 Mann steht. Anträge zur Aufnahme in den Bestand der russischen Föderation wurden von Moskau bisher nicht angenommen.

Die von Poroschenko und Saakaschwili angekündigte Aktion müsste militärisch gegen Russland als Garantiemacht der transnistrischen Unabhängigkeit durchgesetzt werden. Auf Grund der Lage Moldaus als Binnenstaat zwischen Rumänien und der Ukraine, sowie der Transnistriens östlich des Dnister (russ. Dnestr) direkt entlang der südöstlichen Grenze der Ukraine entstünde zudem eine zweite Front im Südosten der Ukraine in unmittelbarer Nähe der abgespaltenen Donbass-Gebiete und der Krim. Es ist klar, dass dieser Plan entweder heiße Luft oder eine Provokation an Russlands Adresse nach der Art Saakaschwilis von 2008 ist – was immer Poroschenko und die NATO sich davon versprechen.

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„Global Wealth Report“: Super-Reiche werden noch schneller reicher

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von Franz Garnreiter / Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Der Kapitalismus löst Probleme der Ultrareichen – aber nicht die der Armen!

Die Boston Consulting Group (BCG) veröffentlichte Mitte Juni ihren ”Global Wealth Report 2015: Winning the Growth Game“. (als Artikel o. PdF, siehe Anhang) Der Bericht strotzt vor Erfolgsmeldungen. Die weltweiten privaten Finanzvermögen (Betriebsvermögen, Immobilien, Luxusgegenstände sind nicht dabei) stiegen von 2013 auf 2014 um 17,5 Billionen US$ (17.500.000 Millionen US$) auf 164,3 Bio US$. Dabei bedeutet “weltweit“ nur 62 Länder, etwa ein Drittel der knapp 200 UNO-Mitglieder. Weggelassen wurden vor allem alle afrikanischen Länder südlich der Sahara (außer Südafrika) und die meisten des früheren "Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe" (kurz RGW) der sich von Jugoslawien bis Vietnam erstreckte. Hier gibt es zwar viele Menschen, aber kein Finanzkapital. In den kommenden fünf Jahren bis 2019 soll das weltweite Finanzvermögen auf 222 Bio US$ steigen. Dies ist das 2,4-fache der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) für 2019 erwarteten Welt-Wirtschaftsleistung, dem Welt-BIP, in Höhe von 93 Bio US$.

BCG notiert eine starke Alte-Welt- gegen Neue-Welt-Dynamik. Erstere besteht aus Nordamerika, Westeuropa und Japan; in ihnen lagern derzeit mit 105 Bio US$ noch 64 % des Weltvermögens, aber die Neue Welt – das sind dann alle anderen Regionen, insbesondere die asiatischen Schwellenländer – holen auf: 2019 sollen sie schon 43 % des Weltvermögens auf sich konzentrieren. Asien ohne Japan ist seit 2014 die Region mit dem zweithöchsten Vermögen und wird bis 2019 den Spitzenplatz einnehmen, vor Nordamerika und Westeuropa. Angesichts des viel höheren Tempos beim Wirtschaftswachstum ist das wenig verwunderlich.


Woher kommt das Finanzvermögen?

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Das Manifest von Delphi, Griechenland - Unterzeichnerliste und Bewertung

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von Michael Hudson


Viele Leser der europäischen und amerikanischen Presse müssen verwirrt sein über das, was tatsächlich in den Verhandlungen mit Griechenland (Alexis Tsipras und Yanis Varoufakis) abläuft. Die europäische Troika (der IWF, die Europäische Zentralbank / EZB und die EU-Kommission sind jetzt gegen diese Benennung und wollen einfach als „Die Institutionen“ bezeichnet werden) haben ihre Forderungen gegenüber SYRIZA in die Höhe getrieben.

Was als „Verhandlungen“ bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit eine Forderung nach totaler Kapitulation. Die Forderung der Troika läuft darauf hinaus, dass SYRIZA hinter die Versprechungen zurückgeht, die sie den Wählern gemacht hat, die die alte Koalition zwischen der alten rechtsgerichteten PASOK („sozialistischen“) und der konservativen "Neuen Demokratie" abgewählt haben, oder einfach das Sparprogramm durchzieht, auf das diese Koalition sich geeinigt hatte:

  • Kürzungen bei Pensionen,
  • noch mehr Einsparungen,
  • mehr Privatisierungsausverkauf,
  • und eine Verlagerung der Steuern von Geschäft auf Arbeit.

Kurz gesagt, wirtschaftlicher Selbstmord.

Letztes Wochenende traf sich eine Gruppe von uns in Delphi, um die folgende Deklaration zur Unterstützung Griechenlands gegen die neoliberalen Institutionen zu diskutieren und zu entwerfen. Es ist jetzt klar, dass Geldwirtschaft die neue Art der Kriegsführung ist. Das Ziel der Kreditoren ist dasselbe wie das einer militärischen Eroberung: sie wollen das Land, die Rechte und Ansprüche auf die natürlichen Ressourcen, und sie wollen Tribut (in diesem Fall Schuldendienst). Und sie wollen nicht, dass ein souveränes Griechenland die Erträge aus diesen Anlagen besteuert. Kurz gesagt: die Verhandlungen zwischen "Den Institutionen" und Griechenland sind ein dreistes Unterfangen, herauszuholen was nur geht.

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Ergebnis der neoliberalen Weltordnung: Die globale soziale Katastrophe

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von Sonja Schmid / isw (Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.)


Beim Alternativgipfel führte das isw den Workshop 1 zum Thema durch: G7 und geopolitische Veränderungen – Konsequenzen und Herausforderungen. Im Folgenden der Text des Impuls-Statements von Sonja Schmid.

In den Plena wurde bereits angesprochen, wie die Zurichtung der Welt durch die – vor allem G7 – Staaten – aussieht. OXFAM hat in seiner diesjährigen Studie die Ungleichheit in der Welt untersucht und stellt fest:


„Weltweit hat die soziale Ungleichheit extrem zugenommen. 70 % der Weltbevölkerung leben in Ländern, in denen die Lücke zwischen Arm und Reich in den vergangenen 30 Jahren gewachsen ist. In vielen Staaten eignet sich eine wohlhabende Minderheit einen immer größer werdenden Anteil am Nationaleinkommen an. Mittlerweile besitzen die weltweit 80 reichsten Personen genauso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – das sind rund 3,5 Milliarden Menschen! Und die Schere klafft immer weiter auseinander.“

 

 

In der aktuellen OECD-Sozialstudie heißt es:

„Wir haben einen Wendepunkt erreicht. Noch nie in der Geschichte der OECD war die Ungleichheit so groß wie heute“. Und zwar insbesondere in den reichen Ländern USA und Deutschland.

Die soziale Spaltung geht durch die Welt ebenso wie durch die einzelnen Länder – auch die westlichen Industrienationen. Die reichsten zehn Prozent der Welt-Bevölkerung besitzen 50 Prozent der Nettohaushaltsvermögen. Die reichsten zehn Prozent der Deutschen besitzen sogar 60 Prozent der Vermögen. Es hat sich ein privater Reichtum von 53 Billionen US $ in wenigen Händen – knapp 2 Promille der Menschheit angehäuft. Dies ist in verschiedenen Publikationen des isw im Einzelnen nachzulesen. Eine Grafik zum Verdeutlichen am Beispiel unseres Landes:

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Das Gift des #Lobbyismus

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von Marc-Thomas Bock / Zweiwochenschrift Ossietzky


Es gibt Begriffe, deren negative Assoziationen sich so tief in unsere Alltagssprache eingegraben haben, daß wir das tatsächlich Inakzeptable ihrer gesellschaftlichen Realitäten als gegeben, ja als unausweichlich ansehen. »Korruption« ist so ein Wort, »Hartz IV« oder »Parteienfilz« sind andere. Die größte sprachliche Verharmlosung im politisch Nur-so-Dahingesagten spiegelt sich jedoch im Begriff des »Lobbyismus« wider. Lobbyismus, denkt sich der Bürger, muß es geben, woher sonst sollen die Parteien ihr Extra-Wahlkampfgeld bekommen. Aber Lobbyismus reicht weiter.

Im allgemeinen sind Lobbyisten eben die modernen Dunkelmänner oder -frauen, die sich diskret im gepflegten Restaurant in Reichstagsnähe mit unseren gewählten Volksvertretern treffen. Oder die, weniger diskret, als externe Berater der Bundestagsabgeordneten im Büro gleich nebenan sitzen. Lobbyisten sehen sich selbst als Vermittler zwischen politischen Entscheidungsträgern einerseits und Wirtschaft, Industrie und Handel andererseits. Ausgestattet mit Geldern, Spesen und dem richtigen Stallgeruch versuchen sie, die wirtschaftlichen Interessen ihrer Auftraggeber auf legislative Verfahrensprozesse einwirken zu lassen. Gut vernetzt, mit entsprechend glatter Vita, rhetorisch versiert und wirtschaftspsychologisch gecoacht, mal ganz jovial oder auch devot, mal sogar auch unterschwellig drängend, sind unsere Lobbyisten stets bemüht, auf das politische Alltagsgeschäft Einfluß zu nehmen.

Die Gestaltung der Wirtschafts- oder Energie-, der Gesundheits- oder Verteidigungspolitik hängt in nicht unwesentlichem Maße auch von der persönlichen Nähe der Lobbyisten zu ihren Abgeordneten ab oder von den Karriereangeboten, die sie den MdBs für die Zeit nach dem Mandat anzubieten haben. Auch die Persönlichkeit und die private Finanzsituation der Abgeordneten spielen dabei eine Rolle. Diese Art der Einflußnahme wirkt wie schleichendes Gift, denn es erodiert die demokratischen Entscheidungsprozesse in der Bundesrepublik zunehmend.

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Verteidigungsminister #Ashton #Carter forciert aggressive #US-Außenpolitik

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‘Zerrt uns nicht in die Vergangenheit zurück’


von Daniel McAdams  


US-Verteidigungsminister Ashton Carter kommt (zurück) in die Regierung auf dem Weg über den militärisch-industriellen Komplex.[⇒ Artikel] Sowohl im „privaten“ Sektor als auch auf militärischen Positionen in der Regierung ist Carter zu seinem Reichtum (und dem von anderen) gekommen, indem er eine aggressive und interventionistische Außenpolitik der Vereinigten Staaten von Amerika forcierte.


Minister Carter war gestern [22.6]. in Berlin, wo er darauf drängte, dass Deutschland seine Militärausgaben massiv erhöhen muss, um dem zu begegnen, was er als „russische Aggression“ in Europa bezeichnet. Zur Zeit gibt Deutschland annähernd ein Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für das Militär aus, und Carter möchte diesen Betrag gerne verdoppelt sehen.

Aber Carters Pentagon sandte auch eine verwirrende Botschaft an Deutschland, von der man nur hoffen kann, dass sie aus einem konfusen Verständnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts hervorgeht. Deutschland muss „das Textbuch des Kalten Kriegs loswerden,” sagte ein höherer Militär, und soll stattdessen „seine Sicherheitsrolle in der Welt ausbauen, seinem politischen und wirtschaftlichen Gewicht entsprechend.“
 

 

Deutschland muss das relative Gleichgewicht in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg vergessen und sich wieder militärisch als Beherrscher der europäischen Landmasse behaupten, drängen sie. Die Deutschen, die sich selbst über 70 Jahre lang für die Sünden der Monster gegeisselt haben, die in den 1930er Jahren die Macht ergriffen haben, werden hoffentlich die Wiederaufnahme einer solchen Rolle zurückweisen.

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#Amazon / #ErzieherInnen / #Post - ein Kampf! Aufruf zum gemeinsamen handeln!

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Gemeinsame Demonstration in Bad Hersfeld

Gegenwehr! Betriebs- und Gewerkschaftsinfo der Gruppe Arbeitermacht


Ob wir bei Amazon, bei der Post AG oder anderen „Dienstleistern“ beschäftigt sind - seit Jahren haben wir im Grunde ähnliche Probleme. Wir alle sind betroffen von:

  • enormer Leistungsverdichtung, Arbeitsintensivierung, Arbeitszeitverlängerung;
  • stagnierenden oder fallenden Reallöhnen im letzten Jahrzehnt;
  • Billiglohn und befristeten Arbeitsverhältnissen;
  • Privatisierung, Umstrukturierung und Ausgliederung;
  • Druck auf die gewerkschaftlichen Kampf- und Handlungsmöglichkeiten.

Die Deutsche Post strebt genau die Art der Beschäftigungsverhältnisse an, die die KollegInnen bei Amazon unbedingt weghaben wollen, weil sie krank und arm machen. Alle - ob Post, Amazon oder ihre Konkurrenten - vermehren ihre Gewinne einzig und allein auf Kosten unserer Löhne und unserer Gesundheit. Ihr Profit kann für sie offenkundig nie genug sein, um neue Marktanteile zu erobern, um die Renditen nach oben zu treiben, um die Interessen der Eigentümer und Aktionäre zu sichern.
 

 

Doch während die Unternehmer trotz ihrer Konkurrenz gegen uns gemeinsam vorgehen, sich allenfalls mit noch schlechteren Löhnen und Arbeitsbedingungen unterbieten, führen wir unsere Kämpfe allzu oft getrennt voneinander.

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#Ukraine und #Griechenland als aktueller Prüfstein der Rolle Europas

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. . . im Spannungsfeld zwischen USA und Russland – die andere Sicht.



Zwei Botschaften der deutschen Kanzlerin begleiten zurzeit die Politik der Europäischen Union in Bezug auf Griechenland und die Ukraine. Die eine lautet: „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa.“ Die andere verspricht: In der Ukraine werden die europäischen Werte verteidigt. Frieden, Freiheit und Wohlstand seien alles andere als selbstverständlich, setzte die Kanzlerin in ihrer Regierungserklärung zum Jahreswechsel 2014/2015 hinzu. „Stets aufs Neue müssen wir für sie eintreten“, erklärte sie. „Wir müssen unsere Werte schützen und verteidigen.“ Europa müsse zu neuer und vor allem auch wirtschaftlicher Stärke geführt werden, das bleibe die große Herausforderung der kommenden Monate und Jahre.[1]

Wer tiefer gräbt, stößt auf genauere Beschreibungen der Werte, die die deutsche Kanzlerin schützen, verteidigen und erweitern möchte. So auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos am 24. Januar 2013, wo sie in einer eindringlichen Rede unter Stichworten wie „Wirtschaftswachstum“, „Stabilitätsunion“, „Strukturreform für mehr Wettbewerbsfähigkeit“ einen „Pakt für mehr Wettbewerbsfähigkeit“  in der Europäischen Union vorschlug. In dem Pakt sollen, so die Kanzlerin, „[. .] die Nationalstaaten Abkommen und Verträge mit der EU-Kommission schließen, wo sie sich jeweils sozusagen verpflichten, Elemente der Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, die  noch nicht dem notwendigen Stand der Wettbewerbsfähigkeit in diesen Ländern entsprechen.“

Dabei werde es, so die Kanzlerin weiter, „[. .] oft um Dinge wie Lohnzusatzkosten, Lohnstückkosten, Forschungsausgaben, Infrastrukturen, die Effizienz der Verwaltungen gehen – also um Dinge, die in nationaler Hoheit der Mitgliedstaaten  der Europäischen Union liegen. Das heißt also, die nationalen Parlamente müssten solche Verträge mit legitimieren. Diese Verträge müssen dann verbindlich sein, sodass wir feststellen können, inwieweit sich im Euroraum die Wettbewerbsfähigkeit verbessert.“ Auch gehe es darum „[. .] die Mobilität der Arbeitskräfte im Binnenmarkt der Europäischen Union zu verbessern.“

„Insgesamt“, schließt die Kanzlerin, „ist das Thema der Wettbewerbsfähigkeit ein zentrales Thema für den Wohlstand Europas in der Zukunft… Um diese Frage ging es in den vergangenen Jahren und wird es auch in den kommenden Jahren gehen.“

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Die Deklaration von Delphi - ein Appell an die Völker Europas

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von Dr. Paul Craig Roberts


Die Konferenz in Delphi über die von Washington geschaffene europäisch-russische Krise gab eine Erklärung heraus, die den Angriff der Europäischen Union auf Griechenland zurückweist.

Unter den Teilnehmern an der Konferenz befanden sich Michael Hudson und James K. Galbraith aus den Vereinigten Staaten von Amerika; ich fuhr nicht hin, schickte aber einen Beitrag, der verteilt wurde (Sie finden diesen > HIER, derzeit leider nur auf englisch - bitte lesen!). Weiters nahmen Intellektuelle aus Europa und Russland teil.

Die Deklaration von Delphi appelliert an die Völker Europas, besonders an die Deutschen, das Richtige zu tun und sich gegen die Plünderung Griechenlands durch das Eine Prozent zu stellen. Dieser Appell an den guten Willen wird wahrscheinlich auf taube Ohren stoßen, auch wenn die Ausplünderung Griechenlands einen Präzedenzfall schaffen wird, der dann auf Italien, Spanien, Frankreich und sogar auf Deutschland angewendet werden kann.
 

 

Der Finanzsektor im Westen finanziert keine realen Investitionen mehr in Produktionsstätten und deren Ausstattung. Ein großer Teil der produzierenden Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika ist ins Ausland verlagert worden, und der Mangel an Einkommen auf Seiten der Konsumenten bedeutet, dass die Investitionsmöglichkeiten in den Vereinigten Staaten sehr eingeschränkt sind. Mit den Derivaten scheint fremdfinanzierte Finanzspekulation an ihre Grenzen gestoßen zu sein. Das alles weist darauf hin, dass die Ausplünderung von Ländern unter dem Vorwand, ihre Schulden zu sanieren, den neuen Weg zur Schaffung von Reichtum bildet.

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#Poststreik: Ausweitung des #Kampfes ist das Gebot der Stunde

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von Martin Schneider / Frederik Haber


In der Öffentlichkeit ist der Streik der PostlerInnen und PaketfahrerInnen mittlerweile deutlich sichtbar. Briefe und Pakete brauchen länger, kommen nicht mehr an, Privatpersonen und Firmen beklagen Ausfälle. Die Medien berichten täglich. Offensichtlich stapeln sich die Sendungen in den Verteilzentren, Lagern und Speditionshallen, die massenhaft angemietet wurden.

Der Vorstand der Post AG versucht, diesen Streik herunterzuspielen, kleinzureden, man habe alles im Griff, 80% der Sendungen würden zugestellt. Beamte werden als Streikbrecher eingesetzt. Das Management geht sogar so weit, Hilfskräfte mit handgemalten Zetteln im Supermarkt und von der Straße weg zu rekrutieren, und sie zur Zustellung zu bewegen, natürlich über prekäre Arbeitsverhältnisse.
 

 

Leiharbeitsfirmen unterbieten sich im Einsatz via Werkvertrag. Für die Sonntagsarbeit wurden Beschäftigte, deren Familien und StudentInnen mit einer Kopfprämie von 100 Euro akquiriert, die zusätzlich zum Lohn in Form von Zalando- und Amazongutscheinen oder bar ausgezahlt wurde. DHL und Post stellen bundesweit sonntags zu. Die Regierungspräsidien, die für die Regulierung der Sonntagsarbeit zuständig sind, winken alles durch. So positioniert sich der Staat im Arbeitskampf der KollegInnen der Post.

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Arbeitskämpfe durch klassenkämpferische Opposition

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David gegen Goliath:

Abdul Raufs Kampf gegen Diskriminierung bei Packages Ltd., Pakistan

von Georg Ismael


Oft klagen deutsche GewerkschafterInnen darüber, dass die Organisation von Arbeitskämpfen in Deutschland von größter Schwierigkeit sei. Die ArbeiterInnenklasse sei sich ihrer Probleme zu wenig bewusst, „es gehe ihr zu gut“ oder, als Kontrast dazu, „sei sie zu prekär beschäftigt“.


Situation in Pakistan

In starkem Kontrast dazu steht der Kampf des Arbeiters Abdul Rauf aus Pakistan. Pakistan ist ein Land, in dem das Durchschnittseinkommen am Tag rund 3 Dollar beträgt. Der Lohn der ArbeiterInnen liegt also noch unter diesem Niveau.
 

 

Wer den Vorstellungen vieler deutscher Linker glaubt, dass es den ArbeiterInnen nur schlecht genug gehen müsse, damit sie zu kämpfen beginnen, wird in Pakistan allerdings enttäuscht werden. Zwar kämpfen die ArbeiterInnen tagtäglich um ihr nacktes Überleben, aber die Kämpfe der ArbeiterInnenklasse sind nicht vom Lohn beeinflusst, sondern an gewerkschaftliche Organisationen und v.a. an eine politische Perspektive gebunden.

In diesem Sinne könnte man auch die drei oben genannten „Argumente“ auf Pakistan übertragen, aber natürlich unter bedeutend schwierigeren Bedingungen. Die ArbeiterInnenklasse zählt zwar rund 60 Millionen, aber nur etwa zwei Prozent davon sind gewerkschaftlich organisiert. Selbst diese zwei Prozent sind in hunderte kleine Gewerkschaften zersplittert. Der Grund dafür ist die lange Geschichte von Militärdiktaturen in Pakistan, die seit den 50ern durch den US-Imperialismus gestützt wurden, und die neoliberalen Reformen ab den 80er Jahren.

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Gemäß Definition: Ein Aggressor kann nicht in Selbstverteidigung handeln

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von Robert Barsocchini(1)


Die Feststellung, dass Israel das Recht hat, sich selbst gegen Palästina zu verteidigen, läuft auf dasselbe hinaus, als wenn die Vereinigten Staaten von Amerika Kuba (die Teile Kubas, die die USA nicht schon rechtswidrig besetzen und als Folterlager Guantánamo benutzen) annektieren, besetzen und beginnen würden, illegale Siedlungen zu errichten, und dann die Vereinigten Staaten von Amerika das Recht hätten, sich gegen Kubaner zu „verteidigen,“ die sich gegen diese Aggression zur Wehr setzen.
 

 

Jeder außer verblendeten Fundamentalisten und/oder hoffnungslos Korrupten würde über die Auffassung lachen, dass in einer solchen Situation ein Vorgehen der Vereinigten Staaten von Amerika gegen sich wehrende Kubaner „Verteidigung“ wäre. Gleichermaßen lacht die Welt über die Auffassung, dass Israel sich gegen die waffentechnisch weit unterlegenen Palästinenser „verteidigen“ kann, die sich der israelischen Aggression entgegenstellen.

Das Internationale Recht widerspiegelt die Dynamik dieser Situation mit gesundem Menschenverstand, den jedes Kind leicht verstehen und naturgemäß begreifen kann.

Die Professorin für Internationales Recht an der Universität Georgetown, Noura Erakat, erklärt die relevanten Regeln:


"[. . ] wo bereits eine Okkupation besteht, steht das Recht, militärische Gewalt zur Wiederherstellung der Ordnung als Reaktion auf einen bewaffneten Angriff einzusetzen, im Gegensatz zu polizeilicher Gewalt dem besetzenden Staat nicht als Mittel zur Verfügung.

[. . ] das Recht auf Selbstverteidigung gemäß Internationalem Recht steht Israel seit 1957 in Bezug auf seinen Umgang mit realen oder angenommenen Bedrohungen, die aus der Bevölkerung der West Bank und des Gazastreifens kommen, nicht zur Verfügung.

Eine Besatzungsmacht kann militärische Gewalt als Selbstverteidigung in einem Territorium, für das sie als Besatzer die Verantwortung trägt, nicht rechtmäßig einsetzen."


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#Türkei als Unterstützerin des Islamischen Staates: Die Roadmap für Tall Abyad

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von Fehim Taştekin / Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e. V.


Alle, die sich fragen, was nun in Tall Abyad geschehen wird, mögen einen Blick auf den Kanton Cizîrê werfen. Vor allem diejenigen, die die YPG der Verübung ethnischer Säuberungen beschuldigen, sollten ihren Blick wirklich nach Cizîrê werfen.

Hatte die türkische Regierung keinerlei Problem damit, dass die Türen des Islamischen Staates (IS) sich an den Grenztoren der Türkei der Welt eröffneten, trauert sie nun darum, dass Tall Abyad von dieser grausamen Organisation befreit wurde. Von der ethnischen Säuberung von Arabern und Turkmenen durch Unterstützung der US-Luftangriffe, über die Gründung eines kurdischen Staates und der Errichtung eines Energiekorridors hin zum Mittelmeer, bis hin zu einer vermeintlichen Spaltung Syriens und der Türkei ist keine “strategische Analyse” der neuen Lagesituation unerwähnt geblieben. Interessant ist, dass diese interessanten Analysen immer zum Ausdruck kommen, wenn das Thema die Kurden sind. Als der IS die Region kontrollierte und  selbst von der Türkei aufgebaute Gruppen, 2014 aus Tall Abyad vertrieb, haben dieselben Analysten keinen Mucks von sich gegeben. Nun rufen sie dazu auf, die Region von der YPG zu befreien.

Unzählige Male haben wir es bereits zu Wort gebracht. Aber wir können es ein weiteres Mal wiederholen: Die Verteidigungseinheiten Rojavas, die YPG, hat Tall Abyad nicht alleine befreit, sie hat gemeinsam mit ihren arabischen Verbündeten, dem Burkān al-Furāt Bündnis und Gruppen wie Liva el Tahrir und Suvar el Rakka den IS aus der Stadt vertrieben. Die Verbündeten der YPG sind Teil der Freien Syrischen Armee (FSA).

Natürlich müssen sich nun einige, nach der Vertreibung des IS aus Tall Abyad, Sorgen machen. Aber das sind nicht die arabischen und turkmenischen Zivilisten, die ihre Häuser mit Ausbruch der Kämpfe verlassen haben, sondern diejenigen, die auf Seiten des IS Blut vergossen haben. Und diese Leute werden vor Ort von ihren Nachbarn und Bekannten bestens gekannt.
 

 

Als ich den PYD Co-Vorsitzenden Salih Muslim nach der Roadmap für Tall Abyad gefragt habe, brachte er zunächst, wie so oft, zum Ausdruck, dass man mit der Türkei kein angespanntes Verhältnis haben wolle. Trotz aller Vorwürfe aus der Türkei wiederholte er die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Die Vorwürfe der ethnischen Säuberung wies er zurück.

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USA: Gefahren einer untergehenden Weltmacht

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von Graham E. Fuller


Viel ist geschrieben worden über die Gefahren und Herausforderungen, die sich durch China als einer aufsteigenden globalen Macht ergeben. Tatsächlich sprechen Historiker von allgemeinen Spannungen zwischen aufsteigenden Mächten und bestehenden Mächten, die oft zu Krieg geführt haben.

Die Instabilität jedoch braucht mindestens zwei Spieler zu ihrer Entstehung: die aufsteigende Macht und den Widerstand der einst herrschenden Macht. Heute sind die Vereinigten Staaten von Amerika diese einst herrschende Macht, die sich jetzt in einem Zustand des relativen internationalen Abstiegs befindet. Wenn die USA selbst und die internationale Ordnung einschließlich der aufsteigenden Mächte diesen Übergang nicht zur Kenntnis nehmen und mit dieser Veränderung nicht mit Klugheit umgehen, dann steht eine gefährliche Konfrontation bevor.
 

Die Gründe für den globalen Niedergang der Vereinigten Staaten von Amerika sind gut bekannt und in vielen Statistiken ausreichend beschrieben. Sie werden allerdings in der Regel von großen Bereichen der US-Amerikaner einschließlich Washingtons nicht zur Kenntnis genommen. Hier möchte ich in erster Linie die außenpolitischen Aspekte dieses Niedergangs und seine Auswirkungen behandeln.

Der Niedergang der Macht der Vereinigten Staaten von Amerika im Ausland kann nicht von vielen Fehlentwicklungen im eigenen Land getrennt werden:

  • festgefahrene Regierungsführung,
  • aufgeblähte Militärbudgets mit ihren massiven Zusatzkosten,
  • der Aufstieg des militärisch-industriellen Sicherheitsstaats und dessen massive Geldspritzen in den Kongress,
  • ein verarmtes politisches Spektrum, das in der gemäßigten rechten Mitte (Obama) beginnt und sich fortsetzt über verschiedene Abstufungen der verrückten Rechten.

Links von der Mitte gibt es praktisch nichtsja schon der Begriff „links“ grenzt im amerikanischen politischen Lexikon ans Obszöne. Und wir haben die intellektuelle Isolation und Verzerrung inhärent in der Sichtweise Amerikas auf den Rest der Welt.

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Gotteskrieger - oftmals unfreiwillige Helfershelfer ganz anderer Interessen

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von Christophe Zerpka / Zweiwochenschrift Ossietzky


»Caedite eos. Novit enim Dominus qui sunt eius.« Am 22. Juli 1209 wurde an der Bevölkerung der südfranzösischen Stadt Béziers ein Massaker verübt. Der Kreuzzug gegen die Katharersekte war in vollem Gange, ein beutegieriges Söldnerheer hatte es auf den Reichtum der Städte am Mittelmeer abgesehen. Arnaud Amaury, der vom Papst ernannte Heerführer der Kreuzritter, antwortete auf die Frage, was mit jenen geschehen sollte, die behaupten, Katholiken zu sein: »Tötet sie alle, der Herr wird die seinen schon erkennen.« In einem Brief an Papst Innozenz III. schrieb der Abt von Cluny später stolz von 20.000 Getöteten. Eigentlicher Profiteur dieses Kreuzzuges war freilich der französische König Philippe II., der schon lange ein Auge auf das reiche Okzitanien hatte. Die Macht hatten dort aber der König von Aragon und der Graf von Toulouse. Im Jahre 1229 fiel der Landstrich an Frankreich.


Im Namen Gottes wird bis heute in den Kampf gezogen. Jenes höhere Wesen, wie Böll es in einer Satire nannte, eignet sich hervorragend für die Legitimierung von Kriegen und Völkermorden. Denn der Herr äußert sich nicht direkt, sondern läßt seine menschlichen Stellvertreter verkünden, was zu tun sei, und lebensgefährlich ist es, die Gottheit zu hinterfragen.

  • Im 16. Jahrhundert wurde die Eroberung des amerikanischen Kontinents und die weitgehende Ausrottung der indigenen Bevölkerung mit deren Gottlosigkeit gerechtfertigt.
  • Den Kolonialtruppen, die den afrikanischen Kontinent unterwarfen, folgten alsbald Heerscharen von Missionaren zur Bekehrung der Heiden.
  • Im 20. Jahrhundert wurde vor allem im Ersten Weltkrieg der Allmächtige von allen Beteiligten heftig bemüht. Der russische Zar berief sich ganz selbstverständlich auf das Gottesgnadentum, die deutschen Soldaten verkündeten auf der Gürtelschnalle ihrer Uniformen, daß Gott mit ihnen sei, in allen Armeen beschworen Feldgeistliche den Schutz des jeweils Allmächtigen.
  • Im Zweiten Weltkrieg wurde das höchste Wesen zumindest in Europa weniger in Anspruch genommen. Das imperiale Japan freilich war mit seinem Gottkaiser Hirohito bis zur militärischen Niederlage 1945 eine kriegerische Theokratie.

Nach dem Krieg geriet das Modell des Gottesstaates in Vergessenheit, die Verheißungen von Demokratie und nicht endendem Fortschritt, revolutionäre Veränderungen in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas und eine fortschreitende Säkularisierung machten religiös motivierte Kriege scheinbar obsolet.

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Gabriel nimmt Maas: BIG DATA is watching you

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Der Winter naht. Das ist die Zeit, in der die Kabelnetze einfrieren und es aus den Rechner-Wolken der Speicher-Anbieter nur noch fragmentarische Informationen hagelt. Es ist eine besonders schwere Zeit für all die verdienstvollen Dienste, die an roten Socken schnüffeln und vom Aufladegerät des Smart-Phones glauben, es sei von einem Herrn bin Laden erfunden worden. Und damit sich nur ja niemand in den Behörden langweilen muss, will die Bundestagsmehrheit einen tüchtigen Vorrat von Daten anschaffen.

Eine kurze Schamfrist lang hatte sich Heiko Maas, der Bundesjustizminister von der SPD, geweigert, den Datenspeck der Dienste zu mehren. Dann aber ereilte ihn - plötzlich aber erwartet - die Koalitionsdisziplin. Jetzt hat die SPD, die sich lange gegen die Vorratsdatenspeicherung (VDS) ausgesprochen hatte, ein Problem. Weil sie nun dafür ist. Solch jähe Schwenks muss man den Mitgliedern beibringen. Dafür soll an diesem Wochenende ein Parteikonvent sorgen.

Im kirchlichen Sprachgebrauch ist der Konvent nichts anderes als ein Kloster. Und als nichts anderes will Sigmar Gabriel die Zusammenkunft im Willy-Brandt-Haus auch nutzen: Die weit verbreitete Annahme, persönliche Daten seien ein privates Gut, soll als Irrglaube gebrandmarkt werden: "Selbst aus Heiko Maas wird nach meinem Eindruck noch ein anständiger innerer Sicherheitspolitiker", meinte Gabriel jüngst bei einer SPD-Kaffeefahrt. Was Anstand ist, bestimmt immer noch der Parteivorsitzende. Deshalb beginnt das dem Konvent vorliegende Papier auch mit einem unanständigen Trick: "Der SPD-Konvent spricht sich gegen eine Wiedereinführung der VDS in der bisherigen Form aus." Es gibt zur Zeit in Wahrheit gar keine Vorratsdatenspeicherung. Die wurde von der EU gekippt, aber Gabriel tut so, als wäre der neuerdings vorliegende Koalitionsentwurf die ersehnte Erlösung vom bisherigen Übel der VDS.

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Poker um #Griechenland: Der tickende Zeitzünder im Hintergrund

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Varoufakis riskiert den Grexit... Tsipras provoziert den Graccident...

Die Pokertaktik der Syriza reißt Europa in den Abgrund...


Ein ums andere Mal bläuen die Mainstream-Medien ihrem Publikum in diesen Tagen ein, dass die griechische Regierung Europas Zukunft gefährdet, weil sie ihren Gläubigern eine Einigung im Schuldenstreit verweigert. Viele Menschen sind inzwischen überzeugt, dass das Problem einzig und allein an der starren Haltung von Finanzminister Yanis Varoufakis und seinem Premier Alexis Tsipras liegt und nur durch ein Erzwingen ihres Entgegenkommens gelöst werden kann.
 

 

Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein als diese Annahme. Selbst wenn SYRIZA sich den Bedingungen der Troika - eine Kooperation von Europäischer Zentralbank, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Kommission. - zu einhundert Prozent unterwerfen und die Renten ein weiteres Mal kürzen, die Mehrwertsteuer erhöhen und den Mindestlohn senken würde, wäre keines der Probleme des Landes gelöst. Im Gegenteil: die Durchsetzung dieser Maßnahmen würde auf direktem Weg in einen Volksaufstand und möglicherweise in einen Bürgerkrieg führen.


Griechenlands Probleme sind unlösbar

Der Grund für die Ausweglosigkeit der gegenwärtigen Situation lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Die Probleme um Griechenland sind nur ein Teil der Probleme der Eurozone und unter den gegebenen Bedingungen unlösbar. Grund ist, dass die Finanzindustrie durch die Deregulierung des Bankensektors, die Einführung des Euro und eine Orgie hochriskanter Spekulationsgeschäfte die wirtschaftlichen und finanziellen Grundlagen Europas ausgehöhlt und nachhaltig zerstört hat.


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Dr. med. Klaus #Hartmann: Sicherheit von #Impfstoffen

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von Marie-Luise Volk / www.esgehtanders.de


Dr. Hartmann war 10 Jahre lang im Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für die Sicherheit von Impfstoffen zuständig. Heute ist er u.a. als Gutachter für die Beurteilung von mutmaßlichen Impfschäden tätig.

Das nachfolgende Interview mit Dr. med. Klaus Hartmann über die Impfstoffsicherheit stammt aus dem Drehmaterial der Dokumentation „Wir impfen nicht!“ von Michael Leitner. Im Interview äußert er Kritik an der mangelnden Sicherheit von Impfstoffen und schildert auch, aus welchen Gründen er das PEI verlassen hat. Anlass war der Skandal um den 6-fach-Impfstoff Hexavac, bei dem auffallend viele Babies erkrankten und starben.
 

 

Dieses Geschehen wurde im Paul-Ehrlich-Institut jedoch zielgerichtet (also bewusst) unter den Teppich gekehrt – der Impfstoff viel zu spät und unter einer fadenscheinigen Begründung vom Markt genommen!


Fragen die im Interview geklärt werden:

  • Was passiert im Paul-Ehrlich-Institut, wenn Meldungen über unerwünschte Arzneimittelwirkungen eintreffen?
  • Art und Häufigkeit der unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen bei dem 6-fach-Impfstoff Hexavac?
  • Warum hat man es im Falle von Hexavac unterlassen, den Impfstoff vorübergehend vom Markt zu nehmen und ihn zu überprüfen?
  • Was hat es mit diesem „Impfgedanken“ auf sich, der „über allem zu thronen“ scheint?


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Julia #Bütikofer: Hilfe! Ich muss eine #Impfentscheidung treffen.

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Literaturempfehlung v. Marie-Luise Volk / www.esgehtanders.de

 

Titel: Hilfe! Ich muss eine Impfentscheidung treffen.

 

Autorin: Julia Bütikofer

Verlag:  emu-Verlags- und Vertriebsgesells.Ernährung-Medizin-Umwelt, Lahnstein


ISBN:  978-3-89189-217-6

erschienen März 2015 in 1. Auflage; kart., 173 Seiten. EUR 19.80 (DE), EUR 20.40 (AT), sfr 28.50 (freier Pr.)


⇒ Wussten Sie, dass keine Impfung zu 100% schützt?

⇒ Wussten Sie, dass keine Impfung einen lebenslangen Schutz bietet?

⇒ Wussten Sie, dass die Langzeitwirkung der Zusatzstoffe unzureichend erforscht ist?


Die Autorin Julia Bütikofer, Rechtsanwältin, arbeitet seit 1974 schwerpunktmäßig im Impfschadensrecht. Sie hat, ohne Impfgegnerin geworden zu sein, vielen Impfschadensfällen zur Anerkennung und Versorgung verholfen.

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#Menschenrechte: Zur #Folter nicht länger schweigen!

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von Hans von Sponeck / Zweiwochenschrift Ossietzky

In der arabischen Welt kennt man ihn und nennt ihn bei seinem Namen: Satar Jabar. Im Westen weiß man von ihm als dem gesichtslosen, namenlosen Mann in der schwarzen Kutte. Das Bild des gefolterten Irakers im Gefängnis von Abu Ghraib ging um die Welt und erschütterte die Menschen.

Was in den US-Gefängnissen von Bagram in Afghanistan, von Abu Ghraib und Camp Cropper im Irak an Frevelhaftem geschah, wurde immer wieder als dienstwidriges Verhalten Einzelner dargestellt. Einfache Soldaten wie Charles Graner und Lynndie England, deren Bilder in den Fotoalben der Brutalität verewigt sind, wurden für ihre Verbrechen in Abu Ghraib zu geringen Gefängnisstrafen verurteilt und nach wenigen Jahren in die Freiheit entlassen. Geplante, systematische und kontinuierlich durchgeführte Folteraktionen, so behaupteten offizielle US-amerikanische Stellen, habe es nicht gegeben.
 

        

 

Ähnlich wurde die Öffentlichkeit in Europa beschwichtigt, als die CIA mit sogenannten Renditions- oder Auslieferungsflügen terrorverdächtigte Personen entführte, um sie in Geheimgefängnissen in Libyen, Syrien, Polen, Rumänien und anderen Ländern zu interrogieren und zu foltern. »Wir billigen Folter nicht. Die USA achten internationale Verpflichtungen und Völkerrechte«, erklärte US-Außenministerin Condoleezza Rice in Berlin im Dezember 2005. Bundeskanzlerin Merkel begrüßte diese Versicherung.

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#Griechenland: Kompromissloser #Widerstand gegen die Troika-Erpresser!

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Schluss mit der Erfüllungspolitik durch Tsipras!


Aufruf der NaO Berlin zur Demo am 20.6 in Berlin, 13.00 Uhr, Oranienplatz (Europa.anders.machen)


Trotz aller verzweifelten Strampelei von Tsipras und Varoufakis: Die über Leichen gehende Troika (Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU-Kommission) – und allen voran der gierig-grimmige Schäuble [⇒ Lesetipp] als Repräsentant des deutschen Kapitals – lassen nicht locker. Nach Renten“reform“, Lohn- und „Arbeitsmarktreform“ in Griechenland schreien sie. Im Klartext: Die ArbeiterInnen und die Mittelschichten, die Bevölkerung soll die Zeche zahlen, die ihnen über Jahrzehnte Nea Dimokratika und Pasok eingebrockt haben.
 

 

Vor allem die deutsche Regierung hält an ihrer Politik des Drucks und der Erpressung fest, auch um Signale an die von Schulden geschüttelten anderen (süd-)europäischen Länder zu senden. Noch die Enkel und Urenkel sollen zahlen! Konkret für Griechenland heißt das allein für 2015: mindestens 5,3 Milliarden Euro bis Juni, insgesamt über 17 Milliarden bis Dezember! Wenn es nach den Herrschenden ginge, dann muss Syriza mit seinen Wahlversprechen in die Knie, damit der neue, dann gewährte Kredit …. direkt wieder zurück in die Taschen der Troika fließt!

Sollte jedoch dieses Manöver scheitern, Staatsbankrott und/oder „Grexit“ (englisch aus Greek und exit oder aus Greek euro exit) unvermeidlich werden, dann haben Schäuble, Merkel, Gabriel und Co. schon vorgesorgt und rechtzeitig die Schulden Griechenlands an die Deutsche Bank und andere als öffentliche Schulden gesichert, womit dann v.a. die deutschen Lohnabhängigen wieder zur Kasse gebeten würden (und der nationalistische Hass auf die „faulen Griechen“ weiter geschürt wird).

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Von der #Leyen nimmt Rubel. Ministerin als #Agentin Moskaus enttarnt!

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

Die wichtigste Spionage-Abwehr-Organisation der Bundesrepublik Deutschland, sie tritt unter dem (Tarn-)Namen "Deutsche Presse-Agentur" auf, hat jetzt die Verursacher des Angriffs auf die Bundestags-Computer gefunden: "Unter anderem ist noch unklar, ob es sich um einen russischen Geheimdienst oder eine andere russische Organisation handelt. In Russland gibt es enge Verbindungen zwischen den Geheimdiensten und der organisierten Kriminalität."

Klar ist: Es war der Russe, welcher auch immer. "Spiegel Online" hatte berichtet, Experten lägen Anhaltspunkte dafür vor, dass der russische Auslandsnachrichtendienst SWR hinter der Spähaktion steckt. Experten! Echte, namenlose Experten: Sachkundiger können deutsche Medien nicht mehr recherchieren.
 

 

Auch der Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen, Chef der Organisation, die so ziemlich alle NSU- und NSA-Spuren erfolgreich verwischt hatte, düsterte durch die Gegend: "Mein Dienst hat immer wiederholt bestätigt, dass jedenfalls die Cyberangriffe von russischen Diensten hochqualifiziert sind und uns große Sorge bereiten." Ja, wenn der Dienst wiederholt etwas bestätigt hat, dann ist das für deutsche Medien besser als ein Beweis. Und sofort hat der exzellente Generalbundesanwalt Harald Range einen "Anfangsverdacht" in der Sache geprüft. Er hat jetzt ja auch Zeit für diese Aufgabe, denn einen anderen anfänglichen Verdacht hat er gerade eingestellt: den wegen des Handys der Kanzlerin. Anfänglich lagen noch "greifbare Tatsachen vor". Bei näherem Hinschauen handelte es sich bei dem greifbaren Schriftstück aber nicht um einen authentischen Abhörauftrag der NSA, sondern lediglich um die Abschrift eines in Augenschein genommenen Dokumentes der NSA. Jetzt schlüge die Stunde des Journalismus:

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Die Mär von der #Pressefreiheit. #Meinungsmacht

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Der Einfluß von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten!

 

von Georg Rammer / Zweiwochenschrift Ossietzky


Staatenlenker marschieren und posieren für Pressefreiheit. Morde werden umgehend benutzt zur Durchsetzung einer kontrollierten Gesellschaft mit noch mehr Überwachung. Damit werden Werte und Rechte, die die versammelten Politiker so hoch halten, zur Worthülse: Politik als Inszenierung, demonstrative Gefühle als PR. Bundeskanzlerin Merkel sieht in den Morden von Paris laut Presse- und Informationsamt der Bundesregierung einen »Angriff« auf ein »Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur«, nämlich auf die Pressefreiheit, einen »der größten Schätze unserer Gesellschaft«. Wie ist es um diesen Schatz bestellt?

In Frankreich etwa wird die Presse von Serge Dassault dominiert. Er ist Multimilliardär, Rüstungsindustrieller und Politiker. Der Staat ist der beste Kunde seiner Waffen. Der Mann, der sein Vermögen durch Einkünfte aus Zeitungen (Le Figaro und viele andere), Rüstungsgütern (Dassault Aviation, unter anderem dem Militärflugzeug Mirage) und Anteilen an anderen Konzernen (Veolia) mehrt, wurde in Belgien wegen Bestechung verurteilt; in Frankreich sind Anklagen wegen Korruption, Verdacht auf politischen Stimmenkauf, Geldwäsche und Veruntreuung erhoben worden.

In Großbritannien herrscht Rupert Murdoch als Medienunternehmer. Er kontrolliert 37 Prozent des britischen Zeitungsmarktes, dazu das englische Satellitenfernsehen, die Filmfirma 20th Century Fox und den Nachrichtensender Fox News in den USA sowie viele andere Medien. Premierminister David Cameron hatte in 14 Monaten 26 private Treffen mit Murdoch oder seinen Abgesandten. Murdoch suchte die Nähe, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Was suchte Cameron?

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#Magna #Carta wird 800 Jahre alt

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Alles Gute zum Geburtstag


von Dr. Paul Craig Roberts


Am Montag 15. Juni 2015 ist der 800. Jahrestag der Magna Charta. In seinem Buch „Magna Carta - The Charter and its history. erwähnt James Clarke Holt, Professor für Geschichte des Mittelalters an der Universität Cambridge, dass drei Kapitel dieses historischen Dokuments noch immer in der Englischen Gesetzessammlung zu finden sind, und dass so viel von dem, was von der Großen Charta noch lebt, „sich um individuelle Freiheit dreht,“ was „die Qualität der Originalfassung aus dem Jahr 1215 widerspiegelt.“
 

 

Im 17. Jahrhundert benützte Sir Edward Coke die Große Charta der Freiheiten, um die Vormachtstellung des Parlaments, der Vertretung des Volks, als den Ursprung des Rechts zu etablieren.

Eine Anzahl von Rechtsgelehrten haben die irrelevante Auffassung geäußert, dass die Magna Charta die Rechte der Kirche, des Adels und der Freien schützte, die nicht untertan waren, also eines kleinen Anteils der Bevölkerung im frühen 13. Jahrhundert. Wir hören dasselbe über die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika, dass auch diese etwas sei, was die Reichen für sich selbst gemacht haben. Ich habe nichts übrig für diese Art von Entlarvung von menschlichen Errungenschaften, die letztendlich den einfachen Menschen Freiheit brachten.

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Aktuelle Entwicklungen im Nordosten Syriens

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Analyse von Sinan Cudi, Serêkaniyê


Mit der Vollendung des ersten Monats der Angriffsoperation “Rubar Qamişlo” im Kanton Cizirê, wurden die Terrormilizen aus dem Gebiet vertrieben. Bei der noch nicht vollendeten Operation wurden bisher viele Spezialkräfte des IS getötet. Diese Operation ist für den Islamischen Staat gleichbedeutend mit einer historischen Niederlage.

Nachdem die ersten Angriffe des IS gegen Rojava Ende des Jahres 2013 und Anfang 2014 begannen, erreichten diese im August 2014 eine neue Phase. Mit der Einnahme der Millionenstadt Mosul und strategisch wichtigen Stützpunkten der syrischen Armee hat der Islamische Staat sich einen großen Vorteil erkämpft.
 

Karte Syriens - die militärische Situation vom 15.06.2015.

Zur Vergrößerung bitte auf die Karte klicken und dann noch ein 2. Mal anklicken!
 

 

Abgesehen dieser strategisch wichtigen Städte und Dörfer, hat der Islamische Staat große ölreiche Territorien unter seine Kontrolle gebracht und reichlich Waffen neuester Technik erobert. Dazu gehören hunderte Panzer, gepanzerte Fahrzeuge, schwere Artillerie und raketenähnliche Waffen, die man von der syrischen und irakischen Armee übernommen hat.

Darüber hinaus haben die militärischen “Erfolge” und die grenzenlose Gewalt eine hohe Anziehungskraft erzeugt. Viele Soldaten und Kommandeure aus den verschiedensten Ländern sind aufgrund ihrer Leidenschaft nach Gewalt im Islamischen Staat zusammengekommen und vereinen die unterschiedlichen Militärtaktiken in ihr.

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Unbefristeter Streik bei der Post! 36 Std.-Woche u. 5,5% mehr Lohn!

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Weg mit den Deliverys! Für die volle Mobilisierung!


von Gegenwehr! Betriebs- und Gewerkschaftsinfo der Gruppe Arbeitermacht


Endlich! Seit Montag dem 8. Juni wird der Postbetrieb bundesweit bestreikt. Nach den Briefzentren wurden weitere Teile der Zustellung in die Streiks hineingenommen. Die Forderungen nach der 36-Stunden-Woche und 5,5% mehr Lohn bleiben bestehen. Die Verzichtserklärungen aus der Offerte Ver.dis aus der ersten Juniwoche wurden zurückgenommen. Das sah nach Ver.dis Angebot nicht so aus. Warum die Gewerkschaft noch vor Beginn unbefristeter Streiks auf den Großteil ihrer berechtigten Forderungen an die Deutsche Post verzichtet, leuchtete vielen Kolleginnen und Kollegen nicht ein.


Absenkung des Lohnniveaus für steigende Konzerngewinne?

Steckte etwa Kalkül dahinter, dass man erst mal in die Knie ging, bevor die Beschäftigten durch ihren Arbeitskampf beweisen können, dass es ihnen verdammt ernst damit ist, sich ihre bisherigen Einbußen zurückzuholen und den fiesen Druck auf ihre Existenzbedingungen nicht weiter gefallen zu lassen? Warum sollen ausgerechnet diejenigen, die sich tagtäglich jahraus jahrein bei jedem Wetter den Buckel krumm machen, auf jede Lohnerhöhung und die Verkürzung ihrer Arbeitszeit verzichten?

Dennoch:Nach sechs bisher ergebnislosen Verhandlungsrunden und einer Menge von 24-stündigen Warnstreiks, an denen sich zehntausende Beschäftigte beteiligten und die zum Teil zu erheblichen Verzögerungen in der Zustellung führten, legte die Gewerkschaft der Kapitalseite ein Angebot vor, das es in sich hatte. Während die VerhandlungsführerInnen der Post nach ihrem eigenen völlig inakzeptablen Angebot keine weiteren nachreichten, machte Verdi großräumig Platz für neue Verschlechterungen im Haustarifvertrag der Deutschen Post.

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#Zinseszins und fiktives #Kapital

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von Dr. Manfred Sohn


Wer Geld hat, hat auch Sorgen, heißt es. Schon von dieser Volksweisheit her ist es nachvollziehbar, daß angesichts der unentwegt wachsenden Geld-Vermögensmassen rund um den inzwischen fast vollständig kapitalistischen Erdball die Sorgen wachsen, diese Blase könnte platzen. Allein die Ausmaße machen Angst: Gab es 1980 noch ein weltweites Geldvermögen von zehn Billionen Dollar, waren es nach Angaben der Credit Suisse 2013 rund 250 Billionen Dollar.

Gegen das drohende Platzen der Blase gibt es verschiedene, zum Teil recht schillernde Therapievorschläge – mit am buntesten der jüngst aus Professorenmund verkündete, das Bargeld abzuschaffen. In eher linken Kreisen beliebt ist der Vorschlag des Schrumpfgeld-Theoretikers Silvio Gesell, Geld wie ein Lebensmittel mit einem Verfalldatum zu versehen, so daß es Jahr für Jahr weniger wert wird und so schneller in Waren umgesetzt werde. Mit diesem im Mittelalter durchaus üblichen Verfahren werde die Schatzbildung verhindert, die Waffe des Zinses und Zinseszinses neutralisiert, und werden die Menschen zu ihrem Glück gezwungen, indem sie ihr Geld – statt es zu horten – ausgeben und die Wirtschaft in Schwung halten.

Nun sollte es den Gesellen wie überhaupt Geldtheoretikern aller Art zu denken geben, was in den letzten zwei Jahrzehnten in der kapitalistischen Weltwirtschaft passiert ist. Der in Geldform angehäufte Reichtum ist unentwegt gewachsen. Übrigens müßte das nach der Theorie von Milton Friedman und seiner Monetaristen schon längst zu einer parallel anwachsenden Inflation geführt haben. Von ihr ist weit und breit (noch) nichts zu sehen. Vor allem aber: Das Anwachsen dieses Geldberges geschieht, obwohl, wie jeder Sparer weiß, auf die üblichen Geldeinlagen kaum noch Zinsen gezahlt werden. Wie kann das sein, wo doch der Zins und sein Kind, der Zinseszins, die Haupttreibkraft für die auf Dauer unmögliche Vermehrung des reinen Geldreichtums gegenüber dem Warenreichtum sind?

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Für die Freiheit aller Völker in einem demokratischen Iran

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Analyse zu den aktuellen Entwicklungen im Iran


von Sêrzad Kemanger, Ratsmitglied der PJAK


In Anbetracht der Gesellschaft im Iran blickt mensch auf eine weite Vielfalt verschiedener Kulturen. Der Iran birgt ein regelrechtes Mosaik unterschiedlicher ethnischer und religiöser Gruppen. Es lässt sich durchaus behaupten, dass sämtliche nationalen und konfessionellen Identitäten des Mittleren Ostens ebenfalls im Iran vertreten sind. Der Versuch der iranischen Staatselite, diese Vielfalt an nationalen Identitäten unter eine auf Nationalismus oder Klerikalismus basierende hegemoniale Ideologie zu zwängen, macht in dessen Folge gesellschaftliche Widersprüche und Probleme unvermeidlich.


 

Im derzeitigen System herrscht ein äußerst klerikalfaschistischer Nationalismus, dessen größter Widerspruch in seinem Verhältnis zur kapitalistischen Moderne liegt. Auf der einen Seite fußt das System des Iran auf der kapitalistischen Moderne, auf der anderen Seite betreibt es effektive Gegenpropaganda und Hetze gegen sie, um seine Macht zu legitimieren. Außerdem verfügt der Iran über lange Erfahrung im Erdrücken und Ersticken revolutionärer und demokratischer Entwicklungen.


Möglichkeit von Einbruch des iranischen Despotismus

Wir durchleben eine Phase der Krise in der gesamten Region des Mittleren Ostens und damit verbunden eine Zerfalls­phase nahezu sämtlicher Herrschaftssysteme aller Staaten in der Region. Vor allem das System des iranischen Staates zeigt starke Symptome und Erscheinungsformen einer Krise. In Anbetracht der regionalen Entwicklungen und aufgrund der herrschenden nationalstaatlichen Mentalität im Iran besteht die Möglichkeit des Einbruchs und des Sturzes des iranischen Despotismus.

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Saudi-Arabiens Menschenrechtskampagne

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von Daniel McAdams  


Denkt man an die Einhaltung von Menschenrechten, dann kommt einem Saudi-Arabien nicht gerade sofort in den Sinn. Immerhin sind die Saudis heuer dabei, ihren eigenen Rekord von 87 Enthauptungen im Jahr 2014 zu brechen. Es ist erst Juni und die saudischen Führer haben bereits ihren 84. Kopf rollen lassen. Religiöser Glaubensabfall ist ein führendes Delikt bei Enthauptungen, und im letzten halben Jahr wurde die Hälfte aller dieser Tötungen für Gesetzesverstöße durchgeführt, die keine tödlichen Folgen hatten. Laut einem Bericht aus dem letzten Jahr wird die Einfuhr von christlichen Bibeln in das Land als ein Kapitalverbrechen betrachtet.

Es ist auch illegal, in Saudiarabien eine christliche Kirche zu bauen.

Es scheint daher merkwürdig, dass Saudi-Arabien in der vergangenen Woche Gastgeber für eine internationale Konferenz „über die Bekämpfung religiöser Diskriminierung“ war, die von den Vereinten Nationen unterstützt wurde und an der der Präsident des Menschenrechtsrats der UNO teilnahm. Saudi-Arabien, das als einer der schlimmsten Verletzer der Menschenrechte betrachtet wird, ist Mitglied des UNO-Menschenrechtsrats und wird im kommenden Jahr den Vorsitz des Rates übernehmen.

Saudi-Arabiens einzigartige Sicht der Menschenrechte reicht sehr wohl auch über seine Grenzen hinaus. Die vergangenen drei Monate hindurch hat Saudiar-Abien das Nachbarland Jemen bombardiert als Vergeltung für den Sturz des von den Saudis bevorzugten jemenitischen Führers. Jemen hat Saudi-Arabien nicht angegriffen oder aggressiv behandelt, aber bis jetzt haben saudische Bomben Tausende von unschuldigen jemenitischen Bürgern getötet. Erst diese Woche tötete ein Überfall über 40 Zivilisten, darunter Frauen und Kinder.

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#Bundeswehr: Ein Weltklasseheer unterwegs nach Osten

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Der "Edle Sprung" der Bundeswehr in den Spannungszustand
 

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

"Es ist kein Mensch, es ist kein Tier, es ist ein Panzergrenadier". So besingt die Bundeswehr in schöner Selbsterkenntnis ihre Panzergrenadiere. Und deren Schlachtruf: "Dran! Drauf! Drüber!" belegt diese Einschätzung. Dran an den Feind sollen die Grenadiere, dann sollen sie auf ihn drauf, um nur wenig später siegreich über ihn herzufallen. Das im sächsischen Marienberg stationierte Panzergrenadierbataillion 371 wird diesen Ansprüchen sicher gerecht geworden sein, denn das "Marienberger Jäger" genannte Bataillon war schon im Kosovo auf Jagd, in Bosnien und auch in Afghanistan. Diesmal soll es in die Nähe von Sagan gehen, nach "Niederschlesien". Auch wenn man die Gegend seit fast 70 Jahren Woiwodschaft Lebus nennt, die Vorkriegsberichterstatter von der FAZ kümmert das nicht, denn es geht in der angekündigten NATO-Übung "Noble Jump" gen Osten, da kann man nicht so kleinlich sein.

 

 

Der Kompaniefeldwebel der 2. Kompanie des Bataillons 371 war schon "überrascht wie schnell sich das Verhältnis zu Russland abgekühlt" hat. Aber jetzt muss er erstmal "zur Sicherung der NATO-Ostflanke" nach Polen. Wenn sich der unbefangene Betrachter fragt, ob denn der Feind schon an der NATO-Ostflanke steht, erteilt ihm Generalleutnant Bruno Kasdorf, Inspekteur des Heeres, eine klare Antwort: "Die sicherheitspolitische Lage hat sich hingegen – sehr schnell und nicht vorhersehbar – verändert." Aber ihm ist – trotzt der Lage in der Ost-Ukraine – nicht bange: Die Truppe sei nun mal ein "Weltklasseheer“, denn "im Einsatz hat sich das Heer herausragend bewährt – in allen Einsatzgebieten vom Balkan bis nach Afghanistan – und zwar mit modernster Ausrüstung." Offenkundig sieht die Heeresleitung eine schreckliche Feindlage, denn die Hauptaufgabe der Panzergrenadiere ist der Kampf gegen feindliche Infanterie und Panzerverbände in offenem Gelände. Und da es sich rund um Sagan kaum um die polnische Armee handeln wird, die man niederkämpfen muss, wird der Russe wohl durchgebrochen sein: Erst im Gewaltmarsch durch die Ukraine, schließlich quer durch Polen, dann ist es nur noch ein Sprung über die Grenze nach Cottbus.

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Der #G7-Gipfel, die #Proteste und eine erste Bilanz

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Kein Anti-Kapitalismus ohne Anti-Imperialismus!


Text: Martin Suchanek    Fotos: Frederic Dietze / www.southvibez.de/


Angela Merkel hat ihren Ort für den G7-Gipfel symbolträchtig gewählt. Schloss Elmau wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom protestantischen Theologen, Schriftsteller und Philosophen Müller zu einer „kulturellen Begegnungsstätte“ umgebaut. Der imaginierte Glanz der niedergegangenen Epoche des Feudaladels und der Prunk des beginnenden imperialistischen Zeitalters sollten die Kulisse bilden zur „geistigen Reflexion“ inmitten des Ersten Weltkriegs.

Immer schon elitär bis in die Knochen, leisteten sich die Schlossherren von Elmau den Luxus, für „Freigeister“ ihrer Zeit als Refugium und Stätte des Austausches zu fungieren, während Millionen als Kanonenfutter in den Schützengräben verreckten.
 

 

Mit der Globalisierung erlebte das Schloss einen neuen, zeitgemäßen Funktionswandel. Es wurde zum Spa, zum Luxusressort um- und ausgebaut, zur 5-Sterne-Absteige für die herrschenden Klassen aller Länder. Hinter Kitsch und Glamour, der an einen Nobelpuff erinnert, verkommt die kulturelle Dekoration vollends zur Peinlichkeit. Für Merkel, Obama und die restlichen Fünf wird im Vorfeld des G7-Gipfels bayrisches Brauchtum wie aus dem Bilderbuch präsentiert mit Weißbier, Brezel und Lederhose. Unfreiwillig symbolisiert Elmau den Parasitismus und kulturellen Niedergang der herrschenden Klasse in der imperialistischen Epoche.

Elmau steht also auch für die Distanz, die „Exklusivität“ der herrschenden Elite. Mit der Wahl wollte Merkel „ihren“ Gipfel in die „reflektierte“ Tradition des deutschen Imperialismus stellen, um der Verfolgung ihrer Klasseninteressen den Schein „humanitärer“ Reflexion, „globaler Verantwortung“ usw. zu verleihen und solcherart die imperialistische Politik des Weltbeherrscherclubs in die Nähe einer „zivilisatorischen Mission“ zu rücken.

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