Abgespeist – Überflüssig Gemachte und Gemachtes an einer Tafel

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von Günther Salz


In dem Maße, wie Armut und Ungleichheit zugenommen haben, ist auch die Tafelbewegung als »Brücke zwischen Überfluss und Mangel« gewachsen. Aus der ersten Tafel für Obdachlose in Berlin 1993 ist eine halbprofessionelle Tafelbewegung für arme Jederfrauen und -männer geworden mit mehr als 2 000 Ausgabestellen und 1,5 Millionen NutzerInnen. Eine der größten öffentlich-privaten Partnerschaften nach dem 2. Weltkrieg, die so ganz in den verschlankten, neoliberalen Sozialstaat passt. Ein Ansatz, der den wegen ihrer Ausbeutungs- und Ausspitzelungs-Methoden in die Kritik geratenen Lebensmittel-Discountern wie gerufen kam. Metro-Chef Caparros z.B. freute sich öffentlich, dass er nun den armen Menschen als »Lebens-Mittler« (!) helfen und ihnen eine Perspektive geben könne.

Aber auch viele katholische und evangelische Pfarrer und manche Caritas- und Diakonie-Vertreter sind ganz in ihrem Element, wenn sie Tafeln einweihen oder von christlicher Nächstenliebe, ja bisweilen gar von einer Vorform des Reiches Gottes fabulieren können.
 

Da es nach der Lebensmittel-Branche auch der Politik aufgefallen ist, dass immer mehr Lebensmittel entsorgt oder einfach weggeworfen werden, kam ein neues Motiv, das der »Nachhaltigkeit« ins Spiel. So wurde der Bundesverband der Tafeln 2011 mit dem Nachhaltigkeitspreis »Eco-Care« der Lebensmittel-Wirtschaft ausgezeichnet. Schließlich sorge er dafür, dass große Mengen von Esswaren vor der Vernichtung bewahrt und rationell an die Tafeln verteilt würden. Auf diese Weise macht sich der Bundesverband, der nach eigenen Angaben gegen Armut kämpft, sowohl armuts- als auch ökopolitisch unverzichtbar. Kann man angesichts dieser Entwicklungen noch annehmen, dass sich die Tafeln und der Bundesverband »überflüssig« machen wollen? Und geht es hier um »Nachhaltigkeit«, wo doch die Überproduktion von Lebensmitteln die Geschäftsgrundlage der Tafeln ist?

Bei dieser Fragestellung sind wir schon mitten in der kapitalistischen Ökonomie, die den Bezugsrahmen von Armut und Überfluss ebenso wie für die Tafelbewegung darstellt. Dieser muss geklärt werden, wenn wir einigermaßen zureichend über unser Thema sprechen wollen. Werfen wir also einen Blick auf die Unterwelt der Warenwelt.

Tafeln, Überproduktion und Armut sind Erscheinungen der Warenproduktion, einer verrückten Reichtumsform, in der Güter nicht eigentlich zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse produziert werden, sondern zum Zweck der Geldvermehrung beziehungsweise zur Kapitalakkumulation. Lebensmittel werden im Kapitalismus aus Profitgründen hergestellt und vertrieben und nicht, weil Menschen essen und trinken wollen. Mittels permanenter Überproduktion von Lebensmitteln werden Ansprüche auf die vorhandene Massenkaufkraft geltend gemacht. In der Konkurrenz spekulieren die Unternehmen darauf, mit aggressiver Werbung, Preiskampf und Marktverdrängung trotz allgemeiner Überproduktion immer noch einen größeren Mehrwert für sich einfahren zu können. In der Logik dieser Strategien liegt es auch, die Fristen für das Mindesthaltbarkeitsdatum zu verkürzen, um den Warenumschlag und damit die Profite zu erhöhen. Der hierdurch zusätzlich anfallende Müll und seine Entsorgungskosten werden »eingepreist« und auf alle Waren umgelegt. Am Ende hat man schließlich die Tafeln.
 

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Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst: Geltungssucht im Edelschuppen

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Depp-Hartz van Elster stellt Baukosten-Explosions-Behebungskonzept vor

von Wilfried Kahrs / QPress


Limburg: Ab und an müssen auch die göttlichen Weicheier mal zu Kreuze kriechen, genau dann, wenn die Hierarchie in der Kirche wackelt. So jetzt geschehen mit dem sogenannten Gang nach Canossa Rom-Besuch des Bischofs. Nicht überliefert ist, ob er tatsächlich, wie früher durchaus üblich, sich den heiligen Eingeweiden in Rom nur kriechend oder doch aufrecht nähern durfte. Allein eine Live-Übertragung des Events hätte natürlich schon zur Schadensminderung viele Millionen Euro beisteuern können. Dass dies nicht passierte, spricht sehr dafür, dass man es dem deutschen Bischöfchen in Rom nicht gar so einfach machen möchte.

Es ist ja nicht so, dass die Führung der Kirche nicht von Intelligenz beseelt wäre, nur leider entfaltet sie ihre Kreativität oftmals in eine falsche Richtung. So auch bezogen auf das Geltungsbedürfnis des Besagten, wenn es um die Ausstattung seiner bischöflichen Glaubenshochburg und göttlichen Residenz zu Limburg geht. Hätten die Schäfchen nur früher etwas tiefer in die Tasche gegriffen und den Klingelbeutel besser befüllt, wäre der Eklat möglicherweise gar nicht öffentlich geworden. Nur Bares ist Wahres … aber auch bei den Schäfchen ist eben immer weniger Wahres vorzufinden. Das wird heute schon für die gröbsten Dinge der Lebensführung verfeuert, bevor man es für den Bezahl-Seelenfrieden dem göttlichen Molloch in den klingelbeuteligen Rachen werfen kann.

Dessen ungeachtet soll aber das Konzept zur Behebung des Problems stehen und kein geringerer als der Verursacher selbst wird sich jetzt der Wiedergutmachung hingeben, solange bis der Edelschuppen bezahlt ist. Das Konzept ist denkbar einfach und wir haben es von einigen Dom-Spatzen erlauscht, die es bundesweit bereits von den Dächern pfeifen: van Elster wird eine Weile Doppelschichten leisten, denn 16 Stunden für Gott sollten nun wahrlich kein Problem sein. Das spärliche Gehalt, welches ihm die weltliche deutsche Regierung mit Begeisterung zahlt, dürfte da kaum ausreichen. So wird er in der zweiten Schicht des Arbeitstages 8 Stunden lang Führungen im Büßerhemd durch seine Schlossruine veranstalten, bis die rund 25 Millionen Mehrkosten endlich im Kirchensäckel sind.

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Netanjahu-Festspiele: vom Kriegstrommler zum Werbetrommler

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Die Stunde der Heuchler


von Evelyn Hecht-Galinski


Nach dem arabischen Frühling, der in einen blutigen Herbst/Winter umgeschlagen ist, kommt jetzt die einer jeden Jahreszeit trotzende Kampagne von Israel und insbesondere von Ministerpräsident Netanjahu mit eigener Propaganda. Diese zu erwartende Neuauflage in alter Machart ist die Fortführung seiner missglückten Vorstellung vor der UN. Netanjahu will in seinem erneuten verzweifelten Versuch, Europäer und die Welt doch noch davon überzeugen, dass allein Israel und seine Hegemonie-Ansprüche die Welt sicherer machen.
 

Den Anfang machte ein Interview in der FAZ vom 11. Oktober 2013, in dem Netanjahu vom Nahostkorrespondenten H.C. Rößler interviewt wurde. Dieses sogenannte „Gespräch“ war in meinen Augen ein "Pflichttermin" für den israelischen Korrespondenten der deutschen Zeitung. Rößler ließ Netanjahu seine Thesen, wie: " Ein schlechtes Abkommen ist schlimmer als gar kein Abkommen", oder: "Eine schlechte Einigung würde bedeuten, Sanktionen aufzuheben, deren Verhängung Jahre brauchte....", oder: "Iran das ist wie fünfzigmal Nordkorea" in die FAZ stellen. Der wiederholte erneut seine bekannten Phrasen und betonte aber auch erstaunlich oft den Gleichklang seiner Forderungen mit den arabischen Staaten.

Das ist in der Tat mehr als verständlich, sind doch diverse arabische Staaten wie Jordanien, Ägypten oder die Golfstaaten und selbst die arabische Liga voll auf US-Kurs, bzw. hängen am Tropf der USA. Da kann man also auch die Empörung Ägyptens wegen der Kürzung der US-Militärhilfe als Rhetorik ohne Bedeutung beiseite stellen. Denn wie sieht diese Kürzung aus? Etliche Lieferungen von Rüstungsgütern werden "ausgesetzt", bis auf weiteres gibt es keine US-Budgethilfe mehr, hatte Ägypten doch in letzter Zeit pro Jahr über 260 Millionen US $ frei verfügen können. Aber um wie viel die Hilfe tatsächlich gekürzt wird, bleibt im Dunkeln. Des weiteren wird die Hilfe nur verlagert, dass heißt intensiviert, um den Sicherheitsinteressen von Ägypten, den USA und Israel entgegen zu kommen. Dazu wird der "Antiterrorkampf" und die Grenzsicherung auf dem Sinai vermehrt unterstützt und die langfristigen Beziehungen zu Ägypten und seiner Militär-Junta werden mit der weiteren Ausbildung von ägyptischen Offizieren in US-Militärakademien verstärkt.
 

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Bistum Limburg: Prunk und Protz - Nachhaltiges Bauen für die Ewigkeit

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von Wolfgang Blaschka


In Limburg steht ein Dom: Romanisch. Wuchtig. Alt. Aus rotem Sandstein aufgeführt als Abbild des "himmlischen Jerusalem". Über der Vierung ein spitz behelmtes Oktogon, das alles überragt, dazu am Querhaus vier flankierende Türme, und an der Westfront des Langhauses nochmal zwei. Sieben Fingerzeige also nach ganz oben, hinan zum Jenseits irdischer Gefilde. Gutsituierten Älteren dürfte das pompöse Bauwerk noch von der höchsten D-Mark-Banknote bekannt sein, dem Tausender-Schein in gediegenem Braun. In Wirklichkeit erhebt sich Limburgs Dom über die schwarzgeschieferten Altstadt-Dächer an der Lahn in leuchtendem Rot. Davor erstreckt sich der weitläufige Komplex des Bischofssitzes samt Ordinariat, Diözesanmuseum und neu errichteter Privat-Wohnung inklusive Innenhof und Kapelle des exzellenten Hausherrn mit dem Respekt einflößenden Namen Franz-Peter Tebartz-van Elst, so standesgemäß wie er einem ehrwürdigen Bischof eben gebührt.
 
Doktortitel bräuchte so einer keinen mehr. Doch mit der allgemeinen Ehrfurcht ist es mittlerweile vorbei. Der Oberhirte mit Krummstab und Siegelring wird neuerdings gemobbt, wegen Baukostenüberschreitung. Wie kleinlich! Statt 5,5 Millionen Euro haben die Renovierungs- und Neuarbeiten an seiner Residenz nun 31, wenn nicht 40 Millionen gekostet. Dabei hat er nur feinste Materialien verbauen lassen und sich ein Badezimmer mit frei stehender Designer-Wanne für 15.000 Euro genehmigt. Auch ein Bistumsvorsteher muss sich doch mal den Schmutz des Alltags von den feinen Gliedern waschen können, all den Dreck, der das hochwürdige Leben eines führenden Kirchenmannes besudelt. Etwa die staatsanwaltlichen Anwürfe gegen ihn wegen seiner offenbar falschen eidesstattlichen Erklärung gegenüber dem SPIEGEL bezüglich eines Erste-Klasse-Fluges zu den Hungernden Indiens.
 

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USA sollen Panama von Chemiewaffen reinigen

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USA hinterließen große Mengen an Chemiewaffen im Umfeld des Panama-Kanals.

Existenz der Kampfstoffe jahrelang geleugnet


von David X. Noack / amerika21.de


Panama-Stadt. Panamas Außenminister Fernando Núñez Fábrega hat bekräftigt, dass das mittelamerikanische Land künftig alle chemischen Waffen beseitigen will. Hierfür sollten noch vor Jahresende US-amerikanische Truppen das Gebiet des Panamakanals von chemischen Kampfstoffen reinigen, die im Rahmen von Manövern freigesetzt worden waren. Eine entsprechende Einigung sei im vergangenen Jahr erzielt worden, erklärte Núñez Fábrega.

Der derzeit noch anhaltende Haushaltsstreit in den USA scheint die Dekontamination des einst von der US-Armee kontrollieren Kanals nun jedoch zu verzögern. Die Kanalzone gehörte von 1903 bis 1979 offiziell als Kolonialgebiet zu den Vereinigten Staaten. Inoffiziell dauerte diese US-Herrschaft bis 1999. Erst dann traten die USA die Kontrolle über das Kanalgebiet an das mittelamerikanische Land wieder ab.

Jahrzehntelang hatten dabei verschiedene US-Teilstreitkräfte, allen voran die Marine, die panamaische Insel San José im Pazifik zur Erprobung von chemischen Waffen benutzt. Auch die britische und die kanadische Armee sollen an Tests zur Zeit des Zweiten Weltkriegs beteiligt gewesen sein. Nach wie vor vorhandene Blindgänger enthalten Phosgen, Senfgas, VX, Sarin und Blausäure. Nach dem Abzug der US-Truppen 1999 behaupteten US-Regierungsvertreter, dass ein ausreichender "Clean Up" stattgefunden habe und keine Gebiete mehr mit C-Waffen kontaminiert seien. Schnell wurde klar, dass das nicht den Tatsachen entsprach. Die panamaische Regierung von Mireya Moscoso (1999-2004) bekräftigte damals, dass die Vereinigten Staaten für die Reinigung zuständig seien und ihrer Verantwortung nicht nachgekommen seien. Der damalige Außenminister des mittelamerikanischen Landes, José Miguel Alemán, warf seinem US-Amtskollegen sogar vor, dass die USA die Chemiewaffenkonvention durch das Vorgehen in Panama verletzt hätten. Dieser internationale Vertrag verpflichtet die unterzeichnenden Länder, ihre Chemiewaffenbestände zu vernichten.

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Behaviorismus und strukturelle Gewalt

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Anmerkungen zu den sozialen Wurzeln von Behaviorismus und Konditionierung


von Franz Witsch, Hamburg



1. Das Fremde dem eigenen Leben assimilieren

2. Zum Verhältnis von Moral und Ökonomie

3. Verbrecherische Strukturen

4. Behaviorismus und Konditionierung (Klaus-Jürgen Bruder)

 

 

Wer Rosa Luxemburg orientierungslos nennt, kann was erleben;

der gehört dann nicht mehr zu uns.

So ticken die meisten Linken immer noch.

Sie brauchen etwas, das sie anbeten können, um andere zu überzeugen.

Sich selbst finden sie dafür nicht gut genug.

 


 

1. Das Fremde dem eigenen Leben assimilieren

Nichts ist so langweilig wie Wahlen und Politiker; noch langweiliger, über Politiker zu reden, mit ihnen sinnvoll etwas zu verbinden. Es ist sinnlos, von ihnen etwas zu erwarten, z.B. sie mögen keine Kriege führen oder unterstützen, keinen Sozialabbau betreiben. Schlimmer: es kostet mittlerweile Überwindung, sich in Rede und Schrift über Politik zu äußern und das aus einem generellen Grund: Angesprochene interessieren sich immer mehr nur noch für sich selbst; vom herrschenden gesellschaftlichen Kontext versaut, neigen sie immer mehr dazu, reiz-reaktions-schematisch das in eine Äußerung oder einen Text zu interpretieren, was ihnen gerade durch den Kopf geht; impulsiv; aus dem Instinkt heraus stehen Urteile fest – signalgesteuert. Das allein wäre nicht schlimm; denn mit dem Gespür – einem Gefühl – fängt immer alles an: „hier stimmt was nicht, mir geht’s schlecht; hier muss was geschehen. Doch was und wie? Fragen über Fragen.“(DPB,13)

Doch wieso fragen, wenn das impulsgetriebene Urteil unverrückbar feststeht? Bürger sind in der Tat immer weniger in der Lage, innezuhalten, um Äußerungen oder Texte gründlicher zu analysieren, Leerstellen freizulegen, das Ungesagte, vielleicht Unsagbares, mithin versteckte Botschaften herauszuarbeiten, Absatz für Absatz, Satz für Satz, Wort für Wort. Geht nicht. In einer Zeit, in der Empfindlichkeiten um sich greifen, ist der Bürger immer mehr auf signalgesteuert hervorgebrachte Instinkt-Äußerungen reduziert. Dann bedeuten Texte das, was sie bedeuten; das Ungesagte, Unsichtbare, Ausgegrenzte, Unvorhersehbare, das Fremde und damit das unverwechselbare Subjekt sind dann ohne Chance. Interessiert nicht. Hinweg damit.

Man kann es auch so sagen: der Bürger konditioniert und wird konditioniert; dabei bleibt immer weniger Spielraum für kritische Interpretationen von Reden, Texten, Forderungen. Mindestlohn und bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) sind Forderungen, die Sozialabbau und Verarmung zurückfahren. Das steht fest, auf den ersten Blick; wer das infrage stellt, ist asozial. Keine Diskussion, und wenn doch, dann nur mit vorhersehbarem Ausgang: der andere ist asozial, ohne geduldige Analyse; es geht immer mehr um (eigene) Gefühle, die festgefügt in Interessen projiziert werden, alternativlos auf sie verweisen; es gilt, das Gefühl kurzschlüssig mit dem gegenstandsbezogenen Interesse zu verbinden, unverrückbar, als seien Gefühl (Innen) und Gegenstand (Außen), Vorstellung und Realität identisch, als würde man einem verhandelbaren und zu verhandelnden Gegenstand unmittelbar ansehen, welche Gefühle er auslöst, von welchen Gefühlen er kontaminiert ist (DP4,26f,64,231), nur um Stellungnahmen, Forderungen (Mindestlohn, BGE etc.) möglichst unverhandelbar in die Welt zu setzen, eben weil Gefühle heilig sind, als repräsentierten sie schon für sich genommen ein alternatives sozial-ökonomisches Projekt.

Dieser trübe soziale Sachverhalt wird in durchaus sozial engagierten Texten gegen die Verlogenheit der Politik – sei es gegen Ausgrenzung, Verelendung, Krieg – transportiert; wiederum verlogen; auch Linke sind unansprechbar, unerreichbar, wenn es um Forderungen im Kontext des Bestehenden geht. Sie bestehen unverhandelbar darauf, dass der Mindestlohn im bestehenden kapitalistischen System Ausgrenzung und Verelendung zurückführt. Unansprechbar kann man mit solchen Leuten nichts anfangen – mit Linken wie Gysi, Lafontaine oder Wagenknecht, die dem Augenschein nach für Ausgegrenzte Politik gestalten wollen und sich tatsächlich „ehrlich“ dabei vorkommen, so wie Erwachsene ganz „ehrlich“ lieben, wenn sie eigene Kinder sexuell missbrauchen.

 

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Der Kapitalismus und die Verelendung Afrikas

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von Dr. Peter Kern   


Angesichts des Elends in der Welt verstricken wir uns durch unser Schweigen in eine Zustimmung zu diesem Elend, das wir nie dulden würden, wären wir selbst betroffen. Wir sind deshalb aufgerufen zu protestieren. Ursprünglich heißt protestari, das Schweigen vor Zeugen brechen, damit das Schweigen nicht als Zustimmung missdeutet werden kann.

Legen wir also Zeugnis ab, brechen wir unser Schweigen und protestieren wir jederzeit und überall gegen das von Menschen gemachte Unrecht in dieser Welt!
 

Meine nach innen gekrümmte Empörung findet täglich neue Anlässe. Die Umweltzerstörung und die Missachtung der Menschen im Niger-Delta ist einer davon. Multinationale Ölkonzerne – Shell, Exxon-Mobil, Total, Eni – haben eine Flussmündung von der Größe Bayerns in eine ölverschmierte Kloake verwandelt.

Nigeria ist durch das Öl reich geworden. Nigeria ist durch das Öl arm geblieben. Korruption und Misswirtschaft lassen die Milliarden in den Taschen Weniger versickern. Deshalb holen sich im Sumpfgebiet des Niger-Deltas Banden, bis zu den Zähnen bewaffnet, das schwarze Gold durch Diebstahl. Jeden Tag verschwindet illegal eine Menge, die ausreichen würde, ein Land wie Dänemark mit Öl zu versorgen.

Illegal? Im Horizont herrschender Rechtsverhältnisse, ja. Doch sind diese Rechtsverhältnisse gerecht?

Die Pastorin Jemimah Mbaya, die mehrere Jahre im Niger-Delta arbeitete, hat dazu ihre eigene Meinung. „Die Leute im Delta sähen jeden Tag die Shell-Lastwagen vorbeirollen, und bei ihnen komme einfach nichts an. Keine Jobs, kein Geld, nichts.“ „Shell sagt, das sind Diebe. Aber die Leute im Delta betrachten das Öl als ihr Eigentum, und Shell ist für sie das Unternehmen, das es ihnen wegnimmt.“

Beide, legale fremde Öl-Diebe und illegale einheimische Öl-Diebe, haben das schwarze Gold zum Gift werden lassen. Über Jahrzehnte hinweg haben Tausende von großen und kleinen Ölaustritten aus den Pipelines das Trinkwasser und die Fischgründe ruiniert. Die Gesundheit und die Lebensgrundlage von 30 Millionen Menschen stehen auf dem Spiel.

 

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Benjamin Netanjahu: Warum der Kriegstrommler doch ein Trottel ist!

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von Evelyn Hecht-Galinski


Ich schrieb vor 3 Jahren schon einmal einen Kommentar über "Bibi den Wolf im Schafpelz". Wie recht ich doch damals mit meinen Einschätzungen hatte. Nur, dass dieses mal der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht als "strahlender Held" vor der UNO mit seiner lächerlichen Bomben-Zeichnung stand, sondern als "lächerlicher Trottel", der nichts anderes als den platten Spruch drauf hatte: Ahmadinedschad war ein Wolf im Schafspelz und Hassan Rohani ist ein Wolf im Schafpelz! Netanjahu gab dem persischen Kanal der BBC ein Interview, in dem er behauptete, dass "wir keine sadeh-lowh"(Trottel auf farsi/persisch) sind.(siehe Artikel bei SPIEGELONLINE)
 
Wie kann man es aber sonst nennen, wenn ein Ministerpräsident eines "jüdischen Staates" voller Wut und unwahren Anschuldigungen gegen den Iran und seinen neuen Ministerpräsidenten Rohani eindrischt? Er rühmte auch die "historische" Freundschaft zwischen Iran und Israel vor der islamischen Revolution. Diese "historische" Freundschaft, die Israel mit dem Schah-Regime und seinem berüchtigten Folter-Geheimdienst Savak verband, ist uns allerdings noch in unguter Erinnerung! Er ging sogar so weit, dass er feststellte, nach dem Sturz des Regimes in Teheran könnte es wieder so eine Freundschaft zwischen Iran und Israel geben. Wahrscheinlich arbeitet Israel schon an der "Wiederherstellung" dieser Freundschaft. Dazu passt nämlich sehr gut die Aussage des ehemaligen Direktors des israelischen Militär-Geheimdienstes und heutigen Chef des Instituts für Nationale Sicherheitsstudien an der Tel Aviver Universität, General Amos Yadlin, der enthüllte, dass diese militärischen Geheimdienst-Operationen maßgeblich dazu beitragen, dass Israel durch das Eindringen und Einschleusen dieser Agenten in viele arabische Staaten, wie Ägypten(!), wo man seit 1979 besonders eng mit ägyptische Regierungen zusammenarbeitet. Weitere Staaten die infiltriert werden, sind nur als Beispiele u.a.: Tunesien, Libyen, Marokko, Irak, Sudan, Jemen, Libanon, Iran, Palästinensische Gebiete und Syrien. Durch diese gut geplanten israelischen Aktionen und das Aufbauen von Netzwerken wäre Israel in der Lage, den positiven oder negativen Einfluss der politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Szene dieser Länder zu steuern.
 

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Gesetzesmissachtungen der USA: Bevor Sie jubeln …

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von Andrew P. Napolitano


Bevor Sie darüber jubeln, dass die Regierung einen angeblichen Terroristen in Libyen gefangen hat, der beschuldigt war, die berüchtigten Bombenattentate 1998 auf Botschaften der Vereinigten Staaten von Amerika in Afrika geplant zu haben, bevor Sie mit dem Repräsentantenhaus in eine Standing Ovation ausbrechen für die Capitol Hill-Polizei, die eine Frau umgebracht hat, deren Auto den Zaun des Weissen Hauses gestreift hat und die dann mit hoher Geschwindigkeit davonfuhr, und bevor Sie das New York Police Department loben, weil es so schnell einen angeblichen Angriff einer Motorradbande aufgeklärt hat, die eine junge Familie auf einer Strasse der Stadt gequält hat, denken Sie bitte einmal ein bisschen an den Rechtsstaat.

Letztes Wochenende entführte ein Team von Navy SEALs einen Libyer, Abu Anas al-Libi, auf einer öffentlichen Strasse in Tripoli. Die Marinesoldaten hatten keinen Haftbefehl, hatten keine Erlaubnis der lokalen Behörden oder der libyschen Regierung, um diese Entführung durchzuführen, und hielten sich gesetzwidrig in Libyen auf und trugen Waffen in der Öffentlichkeit. Viele von al-Libis angeblichen Komplizen waren bereits in den Vereinigten Staaten von Amerika verhaftet, angeklagt und verurteilt worden. Die Vereinigten Staaten von Amerika hätten sich um seine Auslieferung bemühen können, wie sie es bei einigen von ihnen getan hatten, hätte nicht Präsident Obama die amerikafreundliche Regierung von Oberst Muammar Gaddafi ins Nichts gebombt, ohne eine Kriegserklärung durch den Kongress.

Obama-Apologeten haben diese Vorgangsweise gepriesen als unblutigen Weg zur Durchsetzung des Rechts, ohne den Einsatz von Drohnen zum Töten. (Wie tief sind wir gesunken, wenn Obama gelobt werden kann, weil er jemanden nicht mit einer Drohne hinrichten lässt.) Aussenminister John Kerry, der zugibt, dass für al-Libi die Unschuldsvermutung gilt, hat behauptet, dass der rechtsstaatliche Weg hier eingehalten wird, weil er vor ein Zivilgericht der Vereinigten Staaten von Amerika zwecks Durchführung eines Verfahrens gebracht werden wird. Der ehemalige Justizminister der George W. Bush-Administration Michael Mukasey behauptete, dass die Entführung al-Libis eine gesetzlich gedeckte Kriegshandlung sei, weil die Bombenattentate auf die Botschaften ein Akt des Kriegs gewesen sei, und er sollte vor ein Militärtribunal gestellt werden.
 

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Japan lädt alle Atomkraftbefürworter zum Supergau nach Fukushima ein

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von Wilfried Kahrs / QPress

 

Fukushima: Japan hat einen Hilferuf an die Welt entsandt. Man kommt mit den strahlenden Ereignissen im Lande nicht mehr allein zurecht. Das ist schon ein absolutes Novum und höchstes Alarmsignal, weil es als ultimatives Eingeständnis des eigenen Versagens zu werten ist. Derlei Entblößung ist den Japanern fremd. Eher machen sie Harakiri als zuzugeben, dass ihnen etwas völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Daraus sollte die Weltgemeinschaft ernstlich schließen, dass die Situation bedrohlicher ist als jemals zuvor und alle Indizien deuten darauf hin, dass die Superkatastrophe kaum mehr abzuwenden ist.

 

Wir wagen dennoch die freundlichere Interpretation des weltweiten Aufrufs und verstehen es als wohlwollende Einladung an alle Atomkraftbefürworter und Atomkraftprofiteure, sich doch jetzt endlich in Fukushima einzufinden, um dort gemeinsam mit der japanischen Bevölkerung die Früchte ihrer atomaren Obsession zu genießen. Wer hierzu einen kritischen Abriss sucht, der die Katastrophe schon über mehr als zwei Jahre dokumentiert, der wird hier fündig, da geht es um die Verleihung des TEPCO-Schmähpreises, der alsbald seine eigene Rechtfertigung nachliefern könnte. Initiiert von der Stiftung Ethik & Ökonomie Ethecon (hier deren Facebook-Seite), wo auch aktuellere Informationen nachgeschoben werden.

Die unabwendbare Katastrophe

In den Mainstream-Medien kommt das Ereignis zwar jetzt wieder vor, aber dennoch sehr verhalten und überwiegend nur mit dem Hilferuf als Aufhänger. Der Aufschrei ist an sich schon wieder verhallt, da dominieren ganz andere Sorgen. Bei uns die Regierungsbildung und in den USA der Streit um eine neue Schuldenobergrenze. Selbst die Vernichtung des syrischen Giftgases scheint derzeit noch wichtiger zu sein, obgleich in Japan ein millionenfaches Potential an Gift auf uns wartet.

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USA: Ein Stillstand des Verstandes

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In einem Verzweiflungskampf der Dummheit sperrt die Regierung zu.


von Robert C. Koehler


Nur ein Teil wird zugesperrt, natürlich. Der Teil, der offen bleibt, ist der Teil, der sich im Krieg befindet. „Die Uniformträger unter euch bleiben im normalen Dienst,“ sagte der Präsident. „Die Bedrohungen unserer nationalen Sicherheit haben sich nicht geändert, und wir brauchen euch, damit ihr bereit seid für den Eventualfall. Laufende militärische Operationen, wie unsere Bemühungen in Afghanistan, werden fortgesetzt.“
 

Wie ich einmal bemerkte, gibt es so etwas wie ein entspanntes Land nicht. Es kann zusperren, was es richtig macht, wenn auch schwerfällig, etwa Menschen mit Nahrung zu versorgen, ihnen Bildung zu geben und ihnen bei Schwierigkeiten zu helfen, aber es wird sein räuberisches Identitätsgefühl nur abschalten in einem Zustand der totalen Unterwerfung durch einen grösseren Räuber. Es nie dazu kommen zu lassen, ist seine endlose Obsession.

Das ist der durchtriebene, primitive, irrationale Teil der Regierung: ihre Reptilhirn-Funktion. Die ist noch immer in voller Funktion. Wir sind weiter dabei, Länder der Vierten Welt zu überfallen, zu bombardieren und zu terrorisieren und weltweit sinnlos Metadaten zu sammeln. Wir „vollenden“ noch immer unsere „Mission“ in Afghanistan. Wir lassen nur die Funktionen der Regierung auslaufen, die einen Wert haben. Vielleicht sollten wir über ein Abschalten der Vernunft reden.

Es ist grotesk, dass die irrationalen Funktionen der Regierung üblicherweise unter dem Titel „Sicherheit“ laufen, obwohl sie natürlich nichts mit vernünftiger Sicherheit zu tun haben. Vor vier Jahrzehnten beschrieb Norman Mailer in ‚Miami and the Siege of Chicago’ die irrationale Sicherheit, die die nationalen politischen Verhaltensmuster des Landes umgab: „... Helikopter, die über einem herumfahren wie Achterbahnen, Polizisten mit Magnums an ihren Hüften, Motorräder, dennoch keine reale Sicherheit, nur Mächte der Vergeltung.“

An dieses Zitat musste ich denken, als ich vor kurzem von Miriam Carey hörte, der jungen Mutter mit psychischen Problemen, die mit ihrem Auto in eine Sperre vor dem Weissen Haus geriet und in der folgenden Verfolgungsjagd in der Nähe des Kapitols in einem Hagel von Polizeikugeln getötet wurde.

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Die leisen Steuererhöhungen der Regierung

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von rf news online


Mit dem Winterfahrplan hat die Bahn Preissteigerungen im Nahverkehr um durchschnittlich 2,9 Prozent angekündigt. Die meisten Verkehrsverbünde heben die Ticketpreise ebenfalls an. Der diesjährige Mietspiegel Stuttgart weist gegenüber dem letzten Jahr eine Mietpreissteigerung von 3,8 Prozent auf. Schon im August meldeten die offiziellen Statistiken einen Anstieg der Stromkosten gegenüber dem Vorjahr um rund 12 Prozent. Äpfel sind um 22 Prozent, Butter um über 30 Prozent und Kartoffeln um 44 Prozent teurer geworden. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Je niedriger das Familieneinkommen ist, desto höher ist der Anteil der Ausgaben für elementare Dinge wie Lebensmittel, Energie, Miete oder Transportkosten.
 

Angesichts dieser Entwicklung ist die bereits beschlossene Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze zum 1. Januar 2014 geradezu lächerlich: Um ganze 9 Euro im Monat für einen Erwachsenen; für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren um 7 Euro. Um 6 Euro für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sowie um 5 Euro für die Kleinsten bis 6 Jahre. Betroffen von den Preissteigerungen sind nicht nur die 6.163.816 Menschen, die aktuell von Hartz IV leben müssen.

Es ist eine Tatsache, dass Deutschland zum Land mit den meisten Niedriglöhnern in Europa aufgestiegen ist, dass die Armut heute bei immer mehr Beschäftigten herrscht, weil ihnen ihr Lohn und Gehalt nicht mehr reicht. Insgesamt sind das heute schon 1,3 Millionen. Ganz zu schweigen von den Hunderttausenden Beschäftigten in den Konzernbetrieben, die aktuell mit drohenden Entlassungen erpresst werden, wenn sie nicht auf weitere Lohnanteile verzichten und unbezahlte längere Arbeitszeiten hinnehmen.

Bei den gegenwärtigen Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Regierung spielt die Lebenslage der Massen keine ernst zu nehmende Rolle. Gestritten wird zwischen CDU/CSU, SPD und Grüne abstrakt über eventuelle Steuererhöhungen und Schuldenabbau. Tatsache aber ist, dass jede Preissteigerung auch eine gravierende Steuererhöhung ist. Längst ist für den Staat die Mehrwertsteuer mit jährlich rund 200 Milliarden Euro die einnahmenträchtigste Einzelsteuer, die mit jeder Preissteigerung automatisch weiter steigt.
 

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KLAR!TEXT: Eine Trostsuche bei den Altvorderen

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von Dr. Klaus Fürst


So lange aber der oberste Grundsatz der Staaten von einem empörenden Egoismus zeugt,

und solange die Tendenz der Staatsbürger nur auf das physische Wohlsein beschränkt ist,

so lange, fürchte ich, wird die politische Regeneration, die man so nahe glaubte,

nichts als ein schöner philosophischer Traum bleiben.


                                                                                                                                                         Friedrich Schiller

 

Ich gebe es zu: zwei Wochen nach der Wahl dieses herausragende Ereignis zu resümieren, ist geradezu anachronistisch, wo doch schon am Wahlabend tiefgründige Analysen und Kommentare ins Netz gestellt wurden. Aber ich hatte einfach keine Lust, mich an der Debatte zu beteiligen, wer mit wem und wenn ja, was dann. All das erscheint ohne jede Relevanz, angesichts des globalen Flurschadens, den diese Regierung angerichtet und den der Wähler nunmehr abgesegnet hat.

Aber die Situation erinnerte mich dunkel an ein paar Klassikerzitate, und so verbrachte ich die letzten Abende damit, bei denen Trost zu suchen. Aber was ist das eigentlich für ein Trost festzustellen, dass über Jahrhunderte alles beim Alten geblieben ist? Ich konnte dem resignierenden Schiller nachfühlen, der angesichts des Desasters der Französischen Revolution, das den Verheißungen der Aufklärung folgte, feststellen musste, »dass derjenige noch nicht reif ist zur bürgerlichen Freiheit, dem noch so vieles zur menschlichen fehlt. ... Nur seine Fähigkeit, als ein sittliches Wesen zu handeln, gibt dem Menschen Anspruch auf Freiheit; ein Gemüt aber, das nur sinnlicher Bestimmungen fähig ist, ist der Freiheit so wenig wert, als empfänglich.«1

Was anderes reflektiert denn dieses Wahlergebnis, als dies, dass es der Hälfte der Leute auf nichts anderes ankommt als auf ihr persönliches Wohlergehen. Wäre es nun so, dass diejenigen sich um ihr nacktes Überleben zu sorgen hätten, so wäre es noch nachvollziehbar, denn dann verdienten sie »mehr unser Mitleid als unsre Verachtung ... Aber diese Entschuldigung kommt denjenigen nicht zu statten, welche ein besseres Los vom Joch der Notwendigkeit entbindet, aber ihre eigene Wahl und Neigung zu Sklaven der Sinne macht. ... Der Entschluss zur Aufklärung ist ein Wagestück, welches Losreißung aus dem Schoße der Trägheit, Anspannung aller Geisteskräfte, Verleugnung vieler Vorteile und eine Beharrlichkeit des Muts erfordert, die dem verzärtelten Sohn der Lust viel zu schwer wird. Sie ziehen den Dämmerschein dunkler Begriffe ... dem Tageslicht deutlicher Erkenntnisse vor ... Sie sind bange, die Lieblingsideen aufgeben zu müssen, denen nur die Dunkelheit günstig ist, und mit ihren Wahnbegriffen zugleich die Grundsäulen einstürzen zu sehen, die das morsche Gebäude ihrer Glückseligkeit tragen.«2
 

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Einlagensicherung: Ein Netz mit vielen Löchern

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von Jens Blecker / iknews


Für den normalen Sparer sind im Augenblick schwere Zeiten angebrochen. Auf den Konten gibt es – wenn überhaupt – nur marginale Zinsen und diese werden durch die Inflationsrate gemütlich vernascht. Sein Erspartes nur auf dem Status Quo zu erhalten, ist bereits ein schwieriges Unterfangen und so nimmt man das billigend in Kauf. Einige Institute werben mit hohen Zinsen, es erinnert ein wenig an den Beginn vom Zusammenbruch des Interbankenmarktes 2008. Aber immerhin ist das Geld ja auf den Konten sicher. Oder etwa nicht?

Politik und Banken werden nicht müde zu erklären, dass die Sparguthaben und Einlagen sicher sind. Durch das ganze Gewirr von Sicherheiten findet man als “nicht-Profi” kaum noch durch. Was aber ist von den ganzen Sicherungen zu halten? Ist es ein echtes Auffangnetz, oder wird hier nur “vermeintliche Sicherheit” versprochen? Zumindest schadet es nicht einen Blick in die Regularien zu werfen, auch wenn diese recht umfangreich sind.

Zunächst ein Auszug aus dem Statut des Einlagensicherungsfonds. Auf Seite 33 steht unter §10 zu lesen:


“Ein Rechtsanspruch auf ein eingreifen oder auf Leistungen des Einlagensicherungsfonds besteht nicht.[1]


Das erinnert ein wenig an billige Gewinnspiele und gehört nicht in ein Statut das Sparern Sicherheit bringen soll. Wer sich etwas mit dem Geldsystem beschäftigt hat, weiß auf welch tönernen Füßen die Finanzinstitute im Wasser stehen. Da braucht es dann schon etwas mehr als nur “halbseidene” Zusagen.

Bereits als Bundeskanzlerin Merkel 2008 mit “einer Billion Euro” für die Sparguthaben der Deutschen in die Bresche sprang und es niemals eine Gesetzesgrundlage dazu gab, war klar es geht nur darum eine allgemeine Panik zu verhindern.
 

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Wege aus einer kranken Gesellschaft

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Schritte zur Transformation in eine solidarische, repressionsfreie und ökologische Gesellschaft

von Thomas Rudek ( übermittelt durch Caillea / reflexion.org )

 

Der plakativ-provozierende Titel „Wege aus einer kranken Gesellschaft“ läuft Gefahr, bei der Leserschaft eine zu hohe, „heilsversprechende“ Erwartungshaltung zu wecken, so dass eine an den Anfang gestellte Relativierung geboten erscheint: Weder kann auf 30 Seiten der differenzialdiagnostische Nachweis über den Krankheitszustand unseres Planeten in Form einer umfassenden Anamnese erbracht werden, noch erheben die therapeutischen Vorschläge den Anspruch auf Vollständigkeit und schon gar nicht auf eine garantierte Heilung.


Warum dann doch dieser Titel in Anlehnung an ein gleichlautendes Buch des Sozialpsychologen und Psychoanalytikers Erich Fromm gewählt wurde, erklärt sich mit der prinzipiellen Unzufriedenheit, wie über die Umwelt- und Finanzkrise berichtet wird: Als kritischem Medien-Rezipienten und Besucher zahlreicher hochkarätig besetzter Podiumsveranstaltungen festigt sich der Eindruck, dass der Anteil analytisch-deskriptiver Informationen sehr umfassend und detailliert ausfällt, jedoch perspektivische Informationen, wie die Probleme der Krisen in ihren interdisziplinären Zusammenhängen und Wechselwirkungen gelöst werden können, kaum geboten bzw. sehr allgemein gehalten werden.

Die mit der Problemanalyse konfrontierten Besucher werden in der Regel mit nebulösen Allgemeinplätzen nach Hause geschickt und bleiben überfrachtet mit problem-analytischem Detailwissen allein zurück. Was an Perspektive vermittelt wird, sind bestenfalls individualisierte Empfehlungen, angefangen von der Mülltrennung über den Konsum umweltgerechter Produkte bis zum sparsamen Haushalts-Verbrauch von Trinkwasser (mit verheerenden Folgen, zumindest für örtliche Regionen). Bedeutung haben diese trügerischen, individuellen Verhaltensanpassungen für eine Systemtransformation neoliberaler Strukturen jedoch nicht. Im Gegenteil: Die appellative, psychologische Kanalisierung der Wahrnehmung auf individuelle Handlungsansätze ohne eine systemisch verpflichtende Verankerung für alle Gesellschaftsmitglieder wird die herrschende Dominanz neoliberaler Verwertung nicht gefährden!

Vor dem Hintergrund dieses offensichtlichen Ungleichgewichts zwischen Problemanalyse und Problemlösung soll die Überschrift signalisieren, dass im Folgenden ein Brückenschlag von einer Kurz-Anamnese zu Therapie-Vorschlägen zumindest im Rahmen der vorgegebenen Möglichkeiten angestrengt wird. Inwieweit diese fragmentarischen Denkanstöße in ihrer Bedeutung als geeignete Schritte für eine Transformation in eine solidarisch-partizipative, ökologische und repressionsfreie Gesellschaft erscheinen, werden Sie als Leser selbst beurteilen.

 

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Eigentum macht Bumm: Zum Wohnungs-Terrorismus

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Eine terroristische Macht sucht Deutschland heim: "Vier Millionen Deutsche leiden unter Mietexplosion" - "In Großstädten explodieren die Mieten" - "Mietpreis-Explosion erreicht neue Rekorde" So ist es in Zeitungen zu lesen, in Medien zu hören. Noch kann der Innenminister keine Namen nennen, der Verfassungsschutz keine Verhaftungen vornehmen, aber es gibt erste sachdienliche Hinweise, es sei der "Wohnungsmarkt", dem diese Anschläge auf Leib und Leben zu verdanken seien. Nun wissen wir, dass der Markt mit einer unsichtbaren Hand begabt ist, man wird ihm deshalb nur schwer auf die Spur kommen. Doch die Opfer sind immerhin bekannt: Rund 300.000 Menschen in Deutschland sind obdachlos, Rentner, Studenten und Hartz IV-Empfänger können sich die Wohnungen des explodierten Marktes kaum noch leisten. Wie aber zündet der Markt seine Bomben?

Zwei Fälle aus Berlin können uns auf die Spur der Täter führen. Jüngst, im Berliner Szene-Bezirk Friedrichshain, besaß ein Chefarzt aus Hannover eine Wohnung. In der Wohnung lebte eine Frau bei günstiger Miete. Weil der Chefarzt Eigentümer ist, darf er Eigenbedarf anmelden, obwohl er nur dann und wann in der eigentümlichen Wohnung leben will. Sein Wohnsitz bleibt in Hannover. Aber das Berliner Landgericht findet das ärztliche Eigentum schützenswerter als die Mieterin. Deshalb hat es entschieden: Frau dauerhaft raus, Arzt für ein paar Besuche im Jahr rein. Das selbe Landgericht hatte schon vor ein paar Monaten in einem anderen wirklich schweren Fall von Eigentum zu entscheiden. Da hatte es sich die Firma "Terrial Stadtentwicklung GmbH" aus Biberach an der Riß zur Aufgabe gemacht, die Stadt zu entwickeln. Sie kaufte zu diesem Zweck ein Haus und wollte es modernisieren. Da störten die Mieter sehr. Manche verließen ihre Wohnung schnell, aber eine blieb und störte weiter. Doch weil die "Terrial" nun mal aufs Entwickeln versessen war, bauten sie der Mieterin eine neues Haus vor die Nase, da mussten dann die Fenster von Küche und Bad zugemauert werden. Das fand die Mieterin schlecht. Das Berliner Landgericht aber gut: Die Mauern blieben stehen.

Wahrscheinlich sind dem armen Landgericht einfach die Hände gebunden. Denn der § 903 des bürgerlichen Gesetzbuches legt fest: "Der Eigentümer einer Sache kann, soweit nicht das Gesetz oder Rechte Dritter entgegenstehen, mit der Sache nach Belieben verfahren". Damit der Beliebigkeit nicht genug, haben die Vereinten Nationen in ihrer 1948 verabschiedeten Charta das Eigentum zum Menschenrecht erklärt. Und dem folgt das Grundgesetzt auf das Schönste, wenn es das Eigentum als Grundrecht begreift. Wenn also einem ein Eigentum gehört, dann kann er damit auf den Markt gehen und es meistbietend an den verhökern, der keines hat. Im Fall der Mauer-Wohnung führt das zu einer der zitierten Explosionen: Der Mietpreis der Wohnung wird sich nach dem Auszug der Mieterin verdoppeln. Bumm. Das gilt natürlich auch für die Eigenbedarfswohnungen, in der mal der Neffe, dann das eigene Büro oder eben die Zweit- und Drittwohnung untergebracht werden soll. Nach dem was man eine Schamfrist nennt, obwohl die Sache schamlos ist, stehen die Wohnungen wieder dem Terror-Markt zur Verfügung.
 

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Systemparteien nach der Bundestagswahl im Anpassungszwang

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Das große Schachern hat begonnen

von Peter A. Weber, Klotten


Auf der Suche nach willfährigen Koalitionspartnern packt die Systemparteien nach Wahlen stets der Wahn nach dem Pokern um den faulsten Kompromiß auf dem denkbar kleinsten gemeinsamen Nenner. Das Ziel ist ausgemacht: Einen vorteilhaften Platz am Futtertrog zu ergattern. Jetzt sind (beinahe) alle Grundsätze in Vergessenheit geraten. Die Jagd nach den besten Futterplätzen ist gestartet. Angela Merkel hat zum Halali geblasen – und alle folgen dem  Lockruf.

 

 

Ich möchte eine kleine Parteienanalyse nach der Wahl vornehmen und ein wenig über die Koalitionsmöglichkeiten und Zukunftsaussichten der Parteien spekulieren:

 

  • Die Union CDU/CSU

Angela Merkel ist um ihren triumphalen Wahlsieg nicht zu beneiden. Da es zu einer absoluten Mehrheit nicht gereicht hat, bleibt ihr nur eine Minderheitsregierung, die auf tönernen Füßen stehen würde oder eine Koalition mit der SPD bzw. den Grünen. Die Kraftmeierei der CDU und ihrer wiedererstarkten Schwesterpartei CSU - insbesondere hinsichtlich der Ablehnung von Steuererhöhungen -  hat ihre Tücken. Bei einer Koalition geht es also vor allem darum, wer sein Gesicht verliert oder nicht, denn sowohl Grüne als auch die SPD haben im Wahlkampf und ihrem Programm auf Steuererhöhungen gepocht.

Vor einigen Tagen noch machte Schäuble Andeutungen in Richtung einer Konzessionsbereitschaft beim Thema Steuererhöhungen. Nun aber rudert er mit den Worten zurück: „Es gibt keinen Grund, die Steuern zu erhöhen.“ Dies hat natürlich seinen Grund sowohl in den Protesten der CDU-nahen Wirtschaftskreise als auch in der durch die Landtagswahl gestärkte CSU. Diese lehnt sich weit aus dem Fenster heraus und erteilt Steuererhöhungsplänen eine kategorische Abfuhr. Seehofer und seine Adlaten klopfen dabei gewaltig auf den Busch und machen es Merkel schwer, eine etwaige Kehrtwendung vorzunehmen, ohne an Image zu verlieren. Allerdings sollten wir uns an die seit Adenauers Zeiten bewährte politische Taktik erinnern, die angewandt wird, wenn man vor die Wand gefahren ist und nicht mehr weiter weiß. Mit einem lockeren „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ läßt sich jede verfahrene Situation meistern. Am Freitag, dem 4.10.2013 trifft sich Merkel mit der SPD, um über die Bedingungen für eine große Koalition zu verhandeln. Man wird sehen.

 

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Menschenrecht auf Grundversorgung: Wem gehört das Wasser?

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von Thomas Rudek ( via Caillea / reflexion.org )

► Wasser: öffentliches Gut oder kommerzielles Verkaufsprodukt? – Aspekte der Privatisierung

Die Wasserversorgung der Weltbevölkerung ist trotz technologischen Fortschritts immer noch nicht gewährleistet. Das Millenniumsziel der Vereinten Nationen, bis 2015 die Zahl der Menschen ohne Zugang zu Trinkwasser zu halbieren, ist nach offiziellen Verlautbarungen der UN nicht erreichbar. Überlegungen, dieses Problem durch eine stärkere Einbeziehung privater Unternehmen zu lösen, berühren jedoch politische Grundsatzfragen. Die Privatisierungsdiskussion verlangt die prinzipielle Entscheidung, ob die Wasserversorgung als kommerzielles Geschäft von privatrechtlichen, gewinnorientierten Unternehmen angeboten werden soll oder ob eine öffentlich garantierte Wasserversorgung in Verbindung mit einem völkerrechtlich kodifizierten Rechtsanspruch vorzuziehen ist, da sie die höhere Versorgungssicherheit der Weltbevölkerung garantieren kann. Zumindest was den völkerrechtlichen Anspruch betrifft, ist es Bolivien am 28. Juli 2010 gelungen, in der UN-Generalversammlung endlich das Recht auf Trinkwasser als Menschenrecht zu verankern.

Vor dem Hintergrund der langjährigen diplomatischen Verhandlungen ist dieser Vorstoß, der auch das Menschenrecht auf eine sanitäre Grundversorgung umfasst, als ein doppelter Erfolg zu bewerten. Die Relevanz dieses völkerrechtlichen Anspruchs für die Realpolitik wird sich aber erst erweisen müssen, eben darin, ob sich die Hoffnungen des bolivianischen Präsidenten Evo Morales erfüllen werden, dass mit diesem Beschluss auch der fortschreitenden Privatisierung der Wasserwirtschaft Einhalt geboten werden kann.

Stellungnahmen zur Privatisierung bzw. Kommerzialisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge stehen immer unter Ideologieverdacht. Den Privatisierungsgegnern werden sozialistische Vorbehalte unterstellt, den Befürwortern egoistische, profitmaximierende Kapitalismusumtriebe. Fakt ist, dass gerade infolge der Finanzkrise verunsicherte Anleger auf der Suche nach sicheren Anlagen mit einem realen Wertschöpfungsbezug sind: Infolgedessen verzeichnen Rohstofffonds und insbesondere Wasserfonds eine starke Nachfrage. Die Folge ist, dass sich eine Überkapitalisierung dieser Anlageformen bereits jetzt abzeichnet und die in Aussicht gestellten Gewinne nur durch enorme Preissteigerungen erzielt werden können.

Als besonders verheerend im Nord-Süd-Gefälle dürfte sich auswirken, dass Spitzenwerte, die beispielsweise an einem Ort wie Berlin erzielt werden, zur Messlatte für andere Investments werden, nach dem Motto: Was in Berlin geht, muss auch in Timbuktu möglich sein.

Erschwerend kommt hinzu, dass unter dem Label „Entwicklungspolitik“ alte, ausgediente Wasser-Technologien, die nicht mehr den aktuellen Umweltstandards entsprechen, in die Ballungsgebiete der Zwei-Drittel-Welt exportiert werden. Vor dem Hintergrund des industriellen Nachholbedarfs dieser Länder steht zu befürchten, dass sich (Umwelt-)Katastrophen aus der Geschichte der industriellen Entwicklung wiederholen, obwohl sie nach dem neuesten Stand der Technik vermieden werden könnten. Doch die hierfür erforderliche enge Verbindung zwischen Exportrichtlinien, neuesten technischen Normen und juristischen Umweltnormen scheitert nicht nur an dem ökonomischen Verwertungsinteresse globaler Akteure in der internationalen Wasserbranche, sondern auch an der Tatsache, dass Wasser wie kein anderes Element als Selektionsressource politisch eingesetzt wird. Gerade in Anbetracht dieser politischen Funktion erhält der Kampf um die Wasserversorgung als zentrales Element der öffentlichen Daseinsvorsorge seine herausragende Bedeutung!

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Giftgas ist nicht nur eine moralische Obszönität

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von Robert C. Koehler


Giftgas ist nicht nur eine „moralische Obszönität“ – eine, die die Vereinigten Staaten von Amerika noch Jahrzehnte lang aufstockten, nachdem ihr Einsatz in der Kriegsführung verboten worden war – sondern eine Metapher für menschliche Rücksichtslosigkeit und vergeudete Wissenschaft.

Ob wir wollen oder nicht, wir müssen dieser Tage daran denken, nachdem es immer noch einen verführerischen Vorwand für Krieg bildet. Und je mehr ich daran denke, desto mehr staune ich über den beharrlichen Irrsinn seiner Existenz. Die „rote Linie,“ die die so genannte zivilisierte Welt vor über einem Jahrhundert überschritten hat, bestand nicht im Einsatz von Giftgas, sondern in dessen Erschaffung, denn es ist tödlich, ob es verwendet wird oder nicht. Der Versuch, es loszuwerden – indem man es vergräbt, verbrennt, deponiert – hat Konsequenzen, die fast so tödlich sind, als wenn man es in der Schlacht verschiesst.

Der enorme giftige Sauhaufen, der um den Erdball reicht, bedarf ernsthafter und nachhaltiger Aufmerksamkeit, etwas, wozu die heutigen Regierungen scheinbar nicht in der Lage sind. Die Tatsache, dass dieser Sauhaufen, den wir selbst geschaffen haben, überhaupt existiert, sollte uns nicht zu Raketen und Selbstgerechtigkeit inspirieren, sondern zu den tiefstgehenden Fragen, die wir stellen können. Und die erste Frage ist: Wie in Gottes Namen können wir alle miteinander aus diesem Schlamassel herauskommen?

Das Genfer Protokoll 1925 verbot als Reaktion auf die Schrecken des Ersten Weltkriegs den Einsatz von erstickenden und giftigen Gasen im Krieg, aber nicht – es ist nicht zu glauben – deren Entwicklung oder Herstellung. Die zivilisierte Welt, auf die John Kerry sich bei seiner Verdammung von Bashar al-Assad bezog, brauchte weitere sieben Jahrzehnte, bis sie das zustande brachte. In der Zwischenzeit wurde jede Menge von Chemiewaffen produziert, entwickelt und aufgestockt, auch in den Vereinigten Staaten von Amerika, bis zum und auch noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg.

Besonders faszinierend finde ich, dass Otto Ambros, ein Nazi-Wissenschaftler und Miterfinder von Sarin, verurteilt wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nürnberg, 1951 in die Vereinigten Staaten von Amerika kam, nach dem er die Hälfte seiner Freiheitsstrafe verbüsst hatte, und dort anfing, die Armee der Vereinigten Staaten von Amerika bei deren eigenem Chemiewaffenprogramm in den 1950ern zu beraten. Konnte die Realität der Weltpolitik noch stärker zum Ausdruck kommen? Ungeachtet all der moralischen Vorwände für Krieg und Militarismus hat dieses Spiel keinerlei moralische Grenzen welcher Art auch immer.
 

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Deutschland - Israel: Ein "besonderes" Verhältnis. Wie lange noch?

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Kommentar vom "Hochblauen"

Von Evelyn Hecht-Galinski


Die Wahlen sind gelaufen und der Alltag holt uns wieder ein. Im Schatten der Bundestagswahlen spielten sich in den letzten Tagen erschreckende Vorfälle im Nahen Osten und anderen Regionen in der Welt ab. In der Nacht zum Samstag den 21. September hörte ich in den Schweizer Nachrichten erstmals über den unglaublichen Vorfall, dass israelische Soldaten EU-Diplomaten bei einem Hilfseinsatz angriffen. Allerdings kam dazu nichts in deutschen Sendern, weder beim Deutschlandfunk, noch in der ARD!
 
Am Samstag stand auch in der Berliner Zeitung ein Artikel über diese Vorfälle und am Montag zogen auch andere Medien nach. Was war geschehen? Die IDF (Israelische Verteidigungsarmee!), diese "Verteidiger", hatten am Freitag voriger Woche einen von EU-Diplomaten begleiteten Hilfstransport angegriffen und die Güter beschlagnahmt, die dieser Hilfstransport für Bewohner eines Beduinendorfes geladen hatte. Dieses Beduinendorf Khirbet Makhul hatten die israelischen "Verteidigungssoldaten" zuvor abgerissen und etwa 100 Bewohner obdachlos gemacht! Man warf den Beduinen vor, ihre Hütten ohne die vorgeschriebene Genehmigung, die so gut wie nie erteilt wird, errichtet zu haben. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof Jerusalem der "einzigen Demokratie im Nahen Osten" eine Petition der Beduinen verworfen, die diese trotz des Hinweises darauf, dass sie dort seit Jahrzehnten gelebt hatten, eingebracht hatten. Außerdem wurde eine französische Diplomatin aus dem Hilfsfahrzeug gezerrt und auf den Boden gedrückt - sehr gut auf diesem Video zu sehen. (siehe Video, Dauer 7:15 Minuten)
 

Wie war die Reaktion der EU, der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton (siehe Foto rechts) und der EU-Nothilfekommissarin Kristalina Georgiewa? Sie bedauerten den Vorfall der Beschlagnahmung der Hilfsgüter und seien "tief besorgt". Muss man sich nicht viel mehr fragen, ob das nur die natürliche Reaktion des israelischen Regimes auf immer neue Zugeständnisse der EU ist? Denken wir an das erstaunlich große Engagement der EU gegen eine Resolution der arabischen Staaten vom letzten Freitag in Wien, als diese bei der Generalversammlung der Internationalen Atomernergie-Organisation (,Internation Atomic Energy Agency IAEA) grandios gescheitert waren - mit einem Text, der die Sorge über Israels nukleare Kapazitäten geäußert hatte und dessen Regierung aufgefordert hatte, dem Atomwaffensperrvertrag (Non-Proliferation Treaty, kurz NPT) beizutreten und sich endlich unter die Kontrolle der IAEA zu stellen.
 
Natürlich hat Israel es immer erfolgreich verstanden, nicht über den Besitz von Atomwaffen zu reden, aber nicht umsonst gilt Israel seit Ende der 1960er Jahre als Atomwaffen-Staat. Wie frustrierend muss es für die arabischen Staaten sein, immer wieder mit ansehen zu müssen, dass, wenn es um den "jüdischen Staat" geht, mit zweierlei Maß gemessen wird. "Double Standards"! Wie nicht anders zu erwarten, war das Lobbying der USA wie immer heftig und erfolgreich (siehe meinen Artikel Obama im Würgegriff…?). Aber zum Erstaunen vieler setzte sich auch die EU so eindeutig für Israel ein. Deren Außenbeauftragte Catherine Ashton forderte sogar Regierungen von IAEA-Mitgliedern schriftlich auf, gegen die arabische Resolution zu stimmen. Begründung, es sei wenig hilfreich auf Israel einzudreschen: "To single out Israel"!
 
Wohin diese Tolerierung der Interessen des "jüdischen Staates" führt, erleben wir täglich! Jetzt haben wir es also nicht nur mit der US-Lobby-Politik zu tun, sondern auch mit der fast identischen EU-Politik im Bezug auf Israel und ihrem Einknicken vor der Lobby. So wird es auch keine Gerechtigkeit für den Mord an Bassem Aburahmah geben, den man den "Elefanten" nannte und dem ein Denkmal in dem Dokumentarfilm "Five Broken Cameras" gesetzt wurde. Dieser wunderbare Mensch und palästinensische Aktivist, Sinnbild eines gewaltlosen Widerstands in Bilin, wurde 2009 durch eine Tränengaspetarde gezielt angeschossen, durch einen IDF-Soldaten brutal umgebracht. Der Vorfall wurde hautnah dokumentiert in besagten Film und zeigt den Tod von Bassem Aburamah so wie er ablief, als ein brutales Verbrechen! Weitere 18 Todesfälle auf die gleiche Art durch diese Geschosse von der IDF werden bis heute ergebnislos untersucht!


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Angela Merkel: Deutschlands “Tarnkappen-Kanzlerin” ist wieder im Amt

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von Dr. T. P. Wilkinson


Zahlreiche Gründe wurden angeführt für die plötzliche Zurückhaltung der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika, Bomben auf Damaskus zu werfen und es zu einem neuen Tripoli oder Bagdad zu machen. Einer, der nicht viel Aufmerksamkeit erregt hat, waren die anstehenden Bundestagswahlen in Deutschland. Diese sind vorbei, Stabilität ist gewährleistet, die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika kann ihren Kurs fortsetzen, wenn auch nicht mit Vollgas.

Warum waren die deutschen Parlamentswahlen wichtig für Herrn Obama? Sicher haben die meisten Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika wenig bis gar keine Ahnung, wo Berlin liegt, und erst recht keine davon, wer dort die Regierung führt. Die Leute, die die Basis von Herrn Obamas Regierung wie auch die seines Vorgängers bilden, wissen sehr genau, wie wichtig Frau Merkel war für die Anwendung der Doppeltaktik des Finanzkapitals in Europa.

Um die Bedeutung Frau Merkels zu erfassen, muss man den Film auf 2002 zurückdrehen. Gerhard Schröder von der SPD war Kanzler und wurde von Frau Merkel herausgefordert, die die CDU/CSU anführte, auch Union genannt, da sie eine Wahlgemeinschaft der deutschen bundesweiten CDU und der bayerischen CSU ist. Als der damals regierende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika George W. Bush sich um die Unterstützung von Alliierten bemühte, folgte Herr Schröder – aus Opportunismus oder auch nicht – den Meinungsumfragen, welche zeigten, dass die Mehrheit der Deutschen gegen den Irak-Krieg waren. Er weigerte sich, deutsche Bundeswehrsoldaten für den Einmarsch zur Verfügung zu stellen (entsandte nur kleine geheime Einheiten ohne Aufhebens zu machen). In den Bundestagswahlen 2002 sah man im TV Frau Merkel bei ihrem Besuch bei Herrn George W. Bush in Washington, wo sie die Position der Regierung Schröder kritisierte und sich für die deutsche militärische Unterstützung der Invasion der Vereinigten Staaten von Amerika aussprach. Es wird allgemein angenommen, dass dieser offene Verstoss gegen das parlamentarische Protokoll (in Britannien wie in Deutschland wird es als inakzeptabel betrachtet, die herrschende Regierung im Ausland öffentlich zu kritisieren) gemeinsam mit ihrer Befürwortung eines Krieges, für den keine deutsche Unterstützung zu finden war (ausser vielleicht seitens der Waffenindustrie) Frau Merkel den Wahlsieg kostete.

Als Herr Schröder aus der Politik ausstieg, um für Ölfirmen und Banken zu arbeiten, was nicht überraschte, nachdem sein Spitzname in Deutschland „der Genosse der Bosse“ war, blieb die SPD ohne einen Nachfolger, der entweder das Charisma oder ein Programm hatte. Die opportunistische Koalition zwischen SPD und Grünen wurde also zugunsten einer großen Koalition beendet, die letztlich von der CDU angeführt wurde, nach Schröders Rückkehr zu seiner Arbeit direkt für die „Bosse“.


Frau Merkel war eine Kreation der letzten Jahre des Helmut Kohl-Regimes. Sie wurde von ihm angenommen als eine Art arme Schwester aus der neu übernommenen DDR und ersetzte den nicht genügend untertänigen Vizekanzler Lothar de Maziere, ein Überbleibsel aus der kurzlebigen nach-Honecker-Regierung der DDR, der der Regierung angehörte, die die DDR der BRD überschrieb für eine absurde Währungsreform und einen Haufen Versprechungen. Von Kohl lernte Frau Merkel zwei Dinge schnell: wie man innerparteiliche Konkurrenten eliminiert und wie man die Medien manipuliert. Sie wird betrachtet als geschäftsmäßige, mütterliche (obwohl sie keine Kinder hat), post-DDR-Erfolgsstory (obwohl sie sich bis 1989 in der DDR ganz und gar konformistisch verhielt), beständig und unverfänglich (obwohl sie den Vorsitz führte über verstärktes militärisches Engagement im Ausland unter Verletzung des deutschen Rechts und bei der Bevorzugung deutscher Banken und Industrie bei der Ruinierung Griechenlands). Kurz gesagt, Angela Merkel ist umhüllt mit einer Art von politischem Teflon, das viel höher entwickelt ist als jenes, das in Ronald Reagans Tagen zur Verfügung stand.

Auch für dieses Phänomen gibt es eine Erklärung. Seit 1989 haben die deutschen Medien einen wesentlichen Wandel durchgemacht. Unter der Besatzung der Vereinigten Staaten von Amerika war die Bundesrepublik gut abgestimmt mit der Politik der Regierung in Washington und der NATO und die Medien reflektierten das. Den Bedingungen im konkurrierenden Deutschland östlich der Elbe musste allerdings noch immer entgegengewirkt werden. Eine davon war die offizielle und psychologisch sehr tiefe Aversion gegen Kriege und militärisches Vorgehen. Es ist belegt, dass Konrad Adenauer die Wiederaufrüstung Deutschlands auf Geheiss der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika in den 1950ern nur mit parlamentarischen Tricks in Gang brachte – obwohl es eine massive Opposition dagegen von der Rechten bis zur Linken gab. Der Kampf gegen die Stationierung von Pershing II-Raketen in Deutschland wurde nicht nur von der Linken getragen. 1991 versuchte die SPD sogar, den Bundesgerichtshof gegen Herr Genschers Anzetteln des Krieges gegen Jugoslawien ins Spiel zu bringen, indem sie argumentierte, dass diese Aktionen gegen das deutsche Grundgesetz verstiessen, welches alle mit Ausnahme von defensiven militärischen Operationen verbietet.

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Ausbeutung Afrikas unter dem Joch US-amerikanischer geostrategischer Interessen

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Schöne neue Zeit: Eine Invasion macht keine Schlagzeilen und die Lügen von Hollywood führen einen an der Nase herum


von John Pilger / Hrsg. von Susanne Schuster


In Afrika findet derzeit ein groß angelegter Eroberungszug statt. Die USA stationieren in 35 afrikanischen Ländern Truppen, zunächst in Libyen, Sudan, Algerien und Niger. Die Presseagentur Associated Press hatte diese Nachricht am Weihnachtstag [2012] verkündet, doch sie wurde von den meisten anglo-amerikanischen Medien verschwiegen.
 
Dieser Angriff hat mit dem „Islamismus“ so gut wie nichts zu tun, aber fast alles mit der Aneignung von Ressourcen, insbesondere der Erze, und mit einer wachsenden Rivalität mit China. Im Gegensatz zu China sind die USA und ihre Verbündeten bereit, Gewalt anzuwenden, wie sie es schon in Irak, Afghanistan, Pakistan, Jemen und Palästina getan haben. Wie zur Zeit des Kalten Krieges müssen sich westliche Journalisten und die Volkskultur die Aufgabe teilen, den Heiligen Krieg gegen das „bedrohliche Spektrum“ des islamistischen Extremismus zu rechtfertigen, genau wie einst die falsche „rote Bedrohung“ einer kommunistischen Weltverschwörung.
 
Wie im Wettlauf um Afrika im 19. Jahrhundert hat das US-amerikanische Einsatzkommando für Afrika (AFRICOM) ein Netz aufgebaut aus entgegenkommenden afrikanischen Regierungen, die gierig sind nach US-amerikanischem Schmiergeld und Waffen. Voriges Jahr führte AFRICOM unter Führung des US-Militärs und unter Beteiligung von 34 afrikanischen Ländern die Operation African Endeavor durch. Unter der „Soldat-zu-Soldat“-Doktrin von AFRICOM werden auf jeder Führungsebene, vom General bis zum Unteroffizier, US-Offiziere eingebettet. Es fehlen nur noch Kolonialhelme.
 
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Ein schwarzer Tag für Europa

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von Robert Misik, Wien

Dass Angela Merkels desaströse Europapolitik im Wahlkampf nie herausgefordert werden konnte, ist die eigentliche Ursache ihres Wahltriumphes. Und das ist auch für die Zukunft die wirkliche schlechte Nachricht. Mein taz-Essay zum Ausgang der deutschen Wahlen.

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Die schlechteste Bundeskanzlerin der deutschen Nachkriegsgeschichte bleibt also im Amt - und diese Charakterisierung als "die schlechteste" bleibt auch wahr, wenn man sich die Gender-Formulierung wegdenkt. Zwei Sachverhalte sind in diesem Zusammenhang wichtig. Erstens: Der Wahlsieg der Bundeskanzlerin stand nie wirklich in Frage, rot-grün gelang es in keinem Moment, glaubwürdig ein wirkliches Alternativprogramm zu formulieren oder gar eine Wechselstimmung zu entfachen. Zweitens: Die Schlüsselfragen unserer Zeit blieben in diesem Wahlkampf auf seltsame Weise ausgespart. Und diese beiden Tatsachen hängen möglicherweise zusammen.

Angela Merkel hat als Regierungschefin manche Dinge getan - und, anders gesagt, auch vieles unterlassen - wofür sie eine kleine Abfuhr an den Urnen verdient hätte. Aber die wirkliche Katastrophe der Merkel-Regierung ist ihre Europapolitik. Die wurde in diesem Wahlkampf aber nur in Details thematisiert - die intellektuelle Grundlage dieser Politik (auch wenn das Wort "intellektuell" in dem Zusammenhang deplatziert ist) wurde von der Opposition nie herausgefordert. Wenn man es aber nicht schafft, den Wählern zu vermitteln, welches Debakel Merkel und ihre Regierung angerichtet haben, dann braucht man auch nicht darauf hoffen, dass eine amtierende Regierung abgewählt wird.

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ANGELA DIE ERSTE. Schläfst Du schon oder wählst Du noch?

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Es begann bereits wenige Stunden nach der Wahl: SMS um SMS flogen von einem Handy zum anderen. Angela Merkel konnte mit mehr als 40 Prozent der Stimmen zum dritten Mal hintereinander Kanzler für Deutschland werden. Steinbrück-SMS an Trittin: "In dieser schweren Stunde können wir Angela nicht alleine lasse!" Trittin an Steinbrück: "Sehe ich genau so. Noch mal vier Jahre Opposition spielen, das schaff ich nicht. Und wann wollen wir es bekannt geben?" Steinbrück: "In einer Sondersitzung des neuen Bundestages, ich sage es gleich Angela." Steinbrück an Merkel: "Angela, Du sollst König von Deutschland werden." Merkel an Steinbrück: "Richtig, ich bin alternativlos!"

Zu Beginn der Sondersitzung des Bundestages erheben sich die Abgeordneten von den Plätzen - nur die Abgeordneten der LINKEN bleiben sitzen - und stimmen das alte preußische Volkslied an: "Heil dir im Siegerkranz, Herrscher des Vaterlands! Heil, Angela!" Es spricht Norbert Lammert der Bundestagspräsident: "Liebe Abgeordnete, meine Damen und Herren, liebe Sitzenbleiber von der LINKEN, ich habe zur heutigen Sitzung auch die Mitglieder des Bundesrates eingeladen, denn nur mit ihnen gemeinsam können wir das Grundgesetz ändern. Wir wollen und werden die bisherige Republik in das Königreich Deutschland transformieren!" (tosender Beifall, Bravo-Rufe, stehende Ovationen). Lammert: "Ich stelle fest, dass die bisherige deutsche Kanzlerin per Akklamation zur Königin von Deutschland gewählt ist. Frau Königin, nehmt Ihr die Wahl an?" - Angela Merkel: "Selbstverständlich!"



► Aus der Thron-Rede von Angela der Ersten:

"Liebe Untertanen,

Vernunft setzt sich durch. Was soll auch die Wählerei alle vier Jahre, wenn doch immer das selbe herauskommt? Das deutsche Volk in seiner Weisheit hat sich wieder für mich entschieden und WIR sind sicher, WIR sollten ihm künftig Wahlvorgänge aller Art ersparen. Noch in der Wahlnacht haben UNS deshalb Peer und Jürgen die GGK, die Ganz-Große-Koalition angeboten. Nach dieser Sonder-Sitzung wollen sich deren Parteien auflösen und, wie Peer anmerkte, damit auch den lästigen Anschein jeder Opposition beenden. Damit nun nicht alle Mitglieder der GGK einfach in einen langen Urlaub fahren, wird aus den Reihen der GGK ein Hofschranzenrat gebildet, zu dessen Vorsitzenden WIR UNSEREN alten Freund Horst Seehofer ernennen. Horst darf auch ruhig die Straße Unter den Linden zur Maut-Allee machen, so dass WIR aus dem Touristen-Zoll beträchtliche Einnahmen erzielen werden.

Dieses Geld wird dann umgehend von UNSERER Finanzschranze Trittin ausgegeben: Für alles was WIR wollen und so viel wie WIR wollen. Denn die bisherige Bundesbank wird als neue königliche Zentral-Bank - zum Trost für die arme FDP mit Rainer Brüderle als Chef - die Notenpresse in Gang setzen. Das, liebe Untertanen, wird UNS dann beträchtliche Steuersenkungen ermöglichen. Erst senken wir schon mal den Spitzensteuersatz auf 30 Prozent. Leistung soll sich wieder lohnen! Dann werden wir UNSERE Milliardäre höflich bitten, Kunst und Kultur privatim zu fördern: Wer sagt denn, dass ein Pergamon-Museum nicht Daimler-Sammlung heißen darf? Warum sollte das bisherige Gorki-Theater nicht in Friede-Springer-Ensemble umbenannt werden? Und wer wollte UNSEREM königlichen Willen Einhalt gebieten, wenn WIR die Humboldt-Universität zur Aldi-Süd-Uni umformen werden? Sicher ist eins: Dort würden dann auch die Öffnungszeiten verlängert, die Studiengänge weiter verkürzt und den Studenten mal ordentlich Beine gemacht werden. Schließlich ist Karl Albrecht, der Inhaber von Aldi Süd, nur durch unerbittliche Rationalisierungen zum reichsten Mann Deutschlands geworden.

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Unterwerfung als Freiheit

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Hintergrund: Die wissenschaftliche Disziplin »Human Resources« bestimmt die Personalpolitik der Konzerne. Angestellte werden zum Unternehmer in Sachen eigener Arbeitskraft erklärt


von  Dr. Werner Rügemer

 

Die »Ich AG« aus dem Hartz-Gesetz II schien vielen recht kurios: Arbeitslose sollten ein Unternehmen gründen und mit Hilfe eines Zuschusses vom Jobcenter Selbständige werden. Sie wurden auch als Selbst-Unternehmer oder Selbst-Arbeitgeber bezeichnet. Damit sollte die Arbeitslosigkeit bekämpft und es sollte dem Bedarf an kostengünstigen Dienstleistungen entsprochen werden. Die Maßnahme wurde 2006, zwei Jahre nach ihrer Einführung, erfolglos abgebrochen.


Das »Ich-Prinzip«

Trotzdem beherrscht der Grundgedanke der sogenannten Ich-AG das »moderne Personalmanagement«. Er ist das Leitprinzip einer globalen wissenschaftlichen Disziplin und einer Unternehmenspraxis: Human Resources (HR). Thomas Sattelberger, langjähriger Personalchef der Deutschen Telekom, »Leitwolf« der deutschen HR-Szene, hat bereits 1999 die Initiative »Wege zur Selbst-GmbH« gegründet. Die Mitgliederliste spiegelt das Who is Who der deutschen Wirtschaft wider: Deutsche Bank, Telekom, Bayer, Otto. Die Initiative versteht sich als »das innovative Netzwerk von Personalprofis: Unternehmer im System Arbeit«.

HR geht davon aus, daß die Beschäftigten selbst und jeder für sich Unternehmer sind/ist, Arbeitsunternehmer. Dafür sind nicht nur die fachlichen und überfachlichen Qualifikationen wichtig, sondern die »grundsätzlichen Einstellungen und Haltungen« der Persönlichkeit. Hier fehle es bei den Beschäftigten bisher an der »richtigen Einstellung«. Motto: Unternehmen brauchen den ganzen Menschen. Was ist aber mit »grundsätzlich« gemeint, was mit der »richtigen« Einstellung? Die HR-Vertreter wagen es nicht, offen auszusprechen, worum es ihnen geht, nämlich um den Profit der Privateigentümer und die Privilegien des Leitungspersonals.

Es ist ja tatsächlich richtig und notwendig, daß die Beschäftigten von sich aus tätig sein und um ihre Arbeitsbedingungen kämpfen müssen. Das ist insoweit eine elementare, vielfach vergessene Erfahrung der Arbeiterbewegung. Die Beschäftigten müssen sich als Unternehmer verstehen, aber nicht als einzelne Privateigentümer, sondern als assoziierte, gesellschaftliche Unternehmer. Das fängt im Kapitalismus damit an, daß sich die Lohnabhängigen zunächst in den vorgegebenen Formen zusammenschließen und organisieren, als Betriebsräte, Genossenschafter, Gewerkschafter, in Parteien, Vereinen. Das geht logischerweise weiter hin zu Formen des auf die ganze Gesellschaft ausgedehnten Gemeineigentums, zum Sozialismus.
 

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Lügen, Intrigen, Faschismus, Piratenpartei: Austritt

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von Jo Menschenfreund


Meine Frau und ich haben erlebt, wie unter dem Mantel des Antifaschismus faschistische Methoden angewandt werden um politische Gegner auszuschalten. Wir wurden beleidigt und verleumdet. Und wir haben beobachtet wie die Masse der Mitglieder der Piratenpartei dazu schwieg. Man kann dazu alles in meinen Büchern im Detail nachlesen, wenn man denn nur will. Niemand wird sagen können „das habe ich nicht gewusst“. Mein im Juli 2013 veröffentlichtes Buch mit dem Titel "Piraten auf falschem Kurs" ist bzw. wird für nur Euro 3,99 in einem alternativen Vertriebskanal und unter CC zum Download bereitgestellt. Der Vorwurf, auf den sich die Behauptung meines angeblichen Antisemitismus begründet, wurde zum Zweck der Denunziation aus den über 460 Seiten meines ersten Buches herauskopiert und kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Link wurde aber inzwischen durch ein Pamphlet mit allen möglichen Beschuldigungen ersetzt.


In Südostasien haben meine Frau und ich erlebt, was alles im Namen der "Demokratie" passiert, wie Zensur und Meinungsfreiheit begründet wird, und zu welchen Ergebnissen es führt. Da wir diese Art des schleichenden um sich Greifens von undemokratischen und Menschen verachtenden Gedankengut nicht akzeptieren können, verließen wir am 13.05.2013 die Piratenpartei. Eine logische Konsequenz auf die Argumentation des Bundesparteitages, dass der Inhalt eines Antrages abzulehnen wäre, wenn ein angeblicher Antisemit daran mitgewirkt hätte und den damit verbundenen Verfahrenstricksereien. Wodurch ein bis dahin überhaupt nicht diskutierter Antrag angenommen wurde, während ein Antrag der immer in allen Vorwahlen erfolgreich war, plötzlich unterlag. (Einzelheiten ausführlich in meinem neuen Buch.)

Denjenigen, die in der Partei gegen die immer offener zu Tage tretenden faschistoiden Methoden weiter ankämpfen, wünschen wir viel Erfolg. Und wir bitten um Verständnis, dass wir sie alleine lassen. Wir hatten unsere Kämpfe 1968, 1973, 1976 und 1992. Nun ist die nächste Generation dran.


► MITGLIEDER MÜSSEN WIDERSPRÜCHE SCHLUCKEN

Wer glaubt, Freiheit bedeutet, doch auch Gedanken- und Leseverbote zu akzeptieren, wer glaubt, dass Wahrheit durch Lügen offenbar werden, wer glaubt, dass Dinge, die sich „gut anhören“ gefährlich und nicht zu akzeptieren sind, wenn sie von politischen Gegnern kommen, wer glaubt, dass dauerhafter Frieden durch Krieg erreicht werden kann, wer glaubt, dass Inklusion Ausgrenzung, Vorurteile und Generalverdächtigungen zulässt, wer glaubt, dass Kritiker keine Menschen sondern entmenschlichte "Trolle" sind, wer glaubt, dass mehr Politikbeteiligung durch Massen- und Kettendelegationen erreicht werden kann, wer glaubt, dass Terroristen nicht zu verurteilen sind, wenn sie den politischen Gegner treffen, wer glaubt, dass es legitim sein kann, Menschenrechtsverletzungen zu begehen, um die eigene Sicherheit zu verbessern, wer glaubt, dass „gemeinsame Werte“ zu verteidigen sind, auch wenn die Werte Todeslisten für außergesetzliche Tötungen, Folter und illegale Gefängnisse beinhalten, wer glaubt, dass statt lästige sachliche Auseinandersetzung mit politischen Gegnern und Minderheitenschutz die Polizei eingesetzt werden soll, der braucht als Mitglied nicht anfangen zu grübeln und kann ruhig weiter den lautesten Protagonisten der Piratenpartei folgen.

 

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AfD = grösster Bluff der Parteiengeschichte

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Alternative für Deutschland ist keine Alternative

von Tanja Krienen, Soest


Als am 14. April 2013 in Berlin die Parteigründung öffentlich zelebriert wurde, stellte schon dies eine mediale Showeinlage dar, denn die Partei wurde bereits im kleinen, aber dafür um so weniger nachvollziehbaren Kreis, am 6. Februar 2013 gegründet. Es war der Beginn einer Kaderpartei, bei der die öffentliche Kommunizierung interner Vorgänge nie über Losungen und Sprüche hinausgehen sollte, es sei, eruptive Vorgänge innerhalb einiger Landes, Bezirks oder Kreisverbände durchbrachen das nach außen bunt und fröhlich wirkende, auch darin einer Sekte gleichende Kartell. Ein Programm war auch sogleich gefunden, eines, das kaum den Namen verdient und dessen Herkunft bis heute im Dunkeln liegt. Eine gestanzte Folie für alles und nichts, hauptsächlich aber Phrasen über den Euro, die im Folgenden verwaschen und beliebig erschienen. Dazu später mehr.

 

Aus einem ähnlichen Nichts heraus wurden überall Figuren präsentiert, die wie eingesetzte Handpuppen einer ebenfalls kaum materiellen Zentrale wirkten. Das Prinzip des Zentralismus ward wohl seit Gründung der SED nie in ähnlich stringenter und nebulöser Form gehandhabt und bis in die organisatorischen Details von einem ZK mit weniger als drei Dutzend Personen durchadministriert. Die dabei eintretenden Beschädigung von Menschen und Strukturen wurden billigend in Kauf genommen, sofern sie dem Machterhalt der sich selbst als Elite generierenden Personen dienten. Kreisgründungen mit unliebsamen, selbstdenkenden und daher gefährlichen Mitgliedern wurden verschleppt, in der Hälfte der Wahlkreise verzichtete man auf Bundestagsdirektkandidaten, nicht zuletzt auf Grund befürchteter medialer Präsentation unliebsamer Kandidaten. Früh schon sicherte sich jedoch die selbsternannten Elite in bisweilen offenkundig nach dubioser Parteiregie verlaufenden Wahlveranstaltungen die sichersten Plätze, wurde der Basis anschließend die Aufgabe zuteil, im Wahlkampf Flyer zu kaufen(!) und zu verteilen, Plakate selbst zu finanzieren(!) und diese anschließend zu kleben.

Vor allem im Internet fällt die rege Aktivität der Partei auf, deren Mitglieder sich anscheinend geschlossen darauf verständigten nicht wirklich zu diskutieren, sondern Losungen, Parolen und Sprüche vor allem ihres Anführers Lucke zu posten, „liken“ oder sonst zu bejubeln. Wenn der Führer der 5. Kolonne Athens durch Deutschland hetzt, auf hastig zusammengeschusterten, kleinen Guck-Kasten-Bretterbühnen, wird jedes Nichtereignis zu einer angeblich eindrucksvollen Massenveranstaltung auch dann aufgebläht, wenn sich nur 50 ältere Fußgängerzonen-Darsteller matt am Bier oder Kaffeepott festhaltend, zu gruseliger Wahlkampfsong-Schlepp-Rap langweilend, umrandet lediglich von einigen offiziösen Claqueuren aus dem Tross der umherreisenden Sektenmachern, ehe der Heilsbringer im weißen Hemd in belehrendem Quetsch-Ton antideutsche Ressentiments der Griechen gegen die Hauptfeindin Merkel verwendend, unter dem Beifall der überschaubaren Masse, die dabei das Denken, aber nicht das Verdauen einstellte, lau nach vorne spricht. Wer jedoch darauf hofft, diese Partei würde Änderungen anstreben oder gar durchsetzen wollen, hat entweder nicht zugehört oder sämtliche Urteilskraft bis zur Vor-Weihnachtzeit ausgesetzt.

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Peter Sloterdijk: Es gibt keine Religion, sondern nur missverstandene Übungssysteme.

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von Wilhelm Klingholz


Meine These lautet in der Tat, dass es keine Religion gibt, sondern nur missverstandene Übungssysteme. Ich finde den Begriff Religion falsch und schädlich. Auch steckt in ihm ein Teil des europäischen Kulturimperialismus. Die Inder wussten nicht einmal, dass sie Hinduisten sind, bevor sie durch europäische “Religionswissenschaftler” darüber aufgeklärt wurden, die Chinesen können bis auf den heutigen Tag mit dem Begriff Religion nichts anfangen, auch im Altgriechischen haben wir kein Wort für Religion, im Hebräischen ebenso wenig.

aus: FOCUS Magazin | Nr. 16 (2009) – Interview der FOCUS-Redakteure Michael Klonovsky und Stephan Sattler mit Peter Sloterdijk

Kürzlich bin ich auf dieses Interview  mit Peter Sloterdijk gestoßen und bin gleich an der ersten These von ihm hängengeblieben. Während ich der Auffassung bin, dass er hier einen ganz wesentlichen Zusammenhang darstellt, war ich mit dem Rest des Interviews nicht besonders glücklich. Auch wenn Peter Sloterdijk die Umstimmungserfahrung, die er als Sannyasin in Poona erlebt hat, als “irreversibel” beschreibt, hätte ich ihm ein bisschen mehr Zeit für ein tieferes Verständnis dessen gewünscht, was Buddha das Nicht-Selbst genannt hat. Dann wären seine weiteren Thesen vermutlich andere gewesen. Aber ich bleibe mal bei seiner ersten These, weil sie mir eminent wichtig zu sein scheint.

Ich wurde nach meiner Geburt christlich getauft, genauer evangelisch-lutherisch. Natürlich hatte ich in der Schule Religionsunterricht und wurde mit 14 konfirmiert. Ich lernte das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis, die zehn  Gebote und noch so allerlei. Das ist das, was ich damals unter Religion zu verstehen gelernt hatte. Heute hat das alles für mich nicht mehr das Geringste mit Religion zu tun.

Der Bruch in meinem Verständnis begann, als ich mit 18 Jahren ein Buch von Meister Eckhart in die Finger bekam und dort einer völlig anderen Sichtweise von Religion begegnete. Einmal auf die Spur gebracht entdeckte ich bald darauf Lao-tse und einige Zen-Meister für mich. Mein Austritt aus der Kirche war dann nur noch eine Frage der Zeit. Aus der Kirche wohlgemerkt und nicht aus dem, was man Religion nennen könnte, denn dahin hatte ich mich ja eben erst mal auf den Weg gemacht. Mit einiger Fassungslosigkeit stellte ich fest, dass das, was ich suchte, am allerwenigsten in der Kirche zu finden war. Ich hatte das große Glück, einem Kunstdozenten zu begegnen, der dem Zen nahe stand und diesen auf eine nonverbale, liebevolle Weise weiterzugeben verstand, sodass ich mich dafür völlig öffnen konnte.
 

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Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch: Tommy Wiedmanns Studie

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von Saral Sarkar, Köln


Neulich erntete ein vom Greenhouse Infopool verteilter Artikel von Jan Willmroth einige lustige, aber auch misslaunige Bemerkungen. Der Artikel ist ein Bericht über eine Studie, der in „Down Under“ entstand, „wo die Menschen mit dem Kopf nach unten stehen“, also in Australien, wo alles in der Weltsprache Englisch geschrieben wird und nicht in der Provinzsprache Deutsch.


Der Artikel trägt den Titel „Verrechnet: Industrieländer schaden der Umwelt viel mehr als gedacht“. Da lesen wir, dass Tommy Wiedmann, ein australischer Ökonom und Nachhaltigkeitsforscher, und seine Kollegen „ein drastisches Urteil über die Folgen des Wirtschaftswachstums in entwickelten Ländern“ gefällt haben; sie hätten mit großem Forschungssaufwand nachgewiesen, dass die Welt viel mehr Ressourcen verbrauche, als Regierungen und Organisationen wie die UN vorrechneten. Daraus müsse man schlussfolgern, dass die in entwickelten Industrieländern gerne behauptete „relative Entkopplung“ von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch in Wirklichkeit nicht stattfinde. Wiedmann und Kollegen führen dieses Verrechnen darauf zurück, dass die Menge an Rohstoffen, die für Förderung und Transport benötigt werden, nicht in die Arbeit der Entdecker der Entkopplung einfließen. Wenn man diese mitberechne, dann komme man auf die richtige Größe, die sie den „materiellen Fußabdruck“ nennen. Der Begriff ähnelt dem des CO2-Fußabdrucks.

All diese Erkenntnisse sind nichts Neues. Nach der Lektüre des Artikels schrieb Roland Schnell: „Schon seltsam. Wenn ein Forscher aus Down-Under so etwas publiziert, dann springen die Medien an. Dabei ist diese Banalität schon seit den 1980er Jahren in Deutschland bekannt.“ Ich möchte hinzufügen, dass sie sogar in Down-Under, in dem gesamten englischsprachigen Raum, bekannt sein müsste. Zum Beispiel schrieben schon die Autoren des berühmten Brundtland-Berichts (1987), dessen Original in Englisch erschien: „Doch auch die industriell am fortgeschrittensten Wirtschaften brauchen nach wie vor eine kontinuierliche Versorgung mit Grundfertigwaren. Ob diese im Inland hergestellt oder importiert werden, ihre Produktion wird weiterhin große Mengen Rohstoffe und Energie erfordern.“ Schnell schreibt resigniert: „Aber da der Prophet im eigenen Land nichts gilt, bleibt nichts anderes übrig, als die Arbeit von Wiedmann als Erkenntnis aus dem englischen Sprachraum zu verbreiten.“
 

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Obama im Würgegriff der jüdischen Lobbyisten?

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von Evelyn Hecht-Galinski


Obwohl die jüdischen Lobby Organisationen weltweit zum "HA-LA-LI"-Angriff gegen Syrien und Assad bliesen - vom "Amerikanisch-israelischen Ausschuss für öffentliche Angelegenheiten“ (AIPAC) bis zur "Antidiffamierungsliga" (ADL), vom Multimilliardär Sheldon Adelson bis zum glühenden Zionisten und Medienmogul Robert Murdoch - scheint da nun doch etwas schief zu gehen. Während es Murdoch dank seiner Pressehoheit nicht nur in Großbritannien und den USA, sondern auch in Australien gelang, dem "strammen Israel-Freund" und "liberalen Hardliner" Premierminister Anthony (Tony) John Abbott zum Wahlsieg zu verhelfen, reiste Obamas rechte Hand Kerry am Sonntag nach seinen Genfer Verhandlungen mit Russlands Außenminister Sergei Wiktorowitsch Lawrow zu Ministerpräsident Netanjahu nach Israel.

Bereits vorher hatte Präsident Obama die Abstimmung im Kongress verschoben, um der Diplomatie großherzig noch mal eine Chance zugeben. Tatsächlich konnte er sich - trotz der enormen Anstrengungen der jüdischen Lobbyisten - eines Abstimmungsdesasters im Kongress so gut wie sicher sein. Drum hielt er eine Schockrede, die der amerikanischen Nation die Grausamkeit des Giftgasangriffes und des Assad-Regimes aufzeigen sollte. Er forderte die US-Bürger auf, sich die Schreckensszenen sterbender Giftgasopfer im Internet anzusehen, da diese Bilder, die eigentlich während seiner Rede eingeblendet werden sollten, für das Fernsehen in der Hauptsendezeit zu grausam seien.

 
Wann schauen die USA und Obama weg?
 
Obama warb weiter für einen Militärschlag, um Assad zu bestrafen und untermauerte seine Ideen noch mit dem Satz: "In welcher Welt werden wir leben, wenn wir da einfach wegschauen". Im "Wegschauen" sind die USA und auch ihr Präsident doch sonst nicht zimperlich! Geht es um eigene Schandtaten oder Gräueltaten von befreundeten Verbündeten, wie z.B. Israels in Gaza, schaut man gerne weg. Auch wenn es um Menschenrechtsverletzungen in befreundeten Golfstaaten wie Saudi-Arabien oder Bahrain oder Kuwait gegen die eigene Bevölkerung geht, haben die USA keine Probleme damit - solange man an einem Strang zieht und die Ölvorräte sprudeln.sprudeln.

Sollte die Nachricht der Zeitung "USA Today" stimmen, dass Saudi-Arabien plane, 1.000 zum Tode verurteilter Häftlinge gegen Bezahlung an die Familien als Söldner nach Syrien zu schicken, dann wäre das ein einmaliger Fall verbrecherischen Handeln eines Regimes! Davon hörte ich aber nichts in Obamas Rede! Danach verhandelten US-Außenminister Kerry und Russlands Außenminister Lawrow in Genf am Wochenende angeblich erfolgreich über die Chemiewaffenkontrolle und -vernichtung in Syrien. "Spaziba-Danke" an Außenminister Lawrow! Außenminister Kerry reiste am Sonntag nach Israel um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu "Rapport zu erstatten". Syrien hatte bereits vorher einen Antrag auf Beitritt zur UN-Chemiewaffenkonvention gestellt. Israel dagegen, das laut einem CIA-Geheimbericht massiv über Chemiewaffen verfügt, ist selbstverständlich weder der Chemie-, noch der Atomwaffenkonvention beigetreten. Warum auch? Israel darf alles im Namen seiner Sicherheit, was anderen verweigert wird. Seit sich nach dem Krieg 1967 die Beziehungen zwischen Israel und den USA so vertieft haben, ist der "jüdische Staat" fast zu einem Bundesstaat der USA geworden.

 

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EUPOLY: Betrugs-System Euro. Film-Dokumentation jetzt auf YouTube

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Betrugs-System Euro

das elitäre Spiel mit echtem Falschgeld


EUPOLY ist nun noch rechtzeitig vor der Bundestagswahl kostenlos auf YouTube zu sehen. Der Film dauert 2:21,24 Std. und gibt einen weiteren detailierten und aufklärenden Blickwinkel auf das Versagen der Politik und die noch anstehenden Probleme, die es zu bewältigen gibt. Mit vielen O-Tönen seit der Einführung des Euros wird offensichtlich, wie stark die Bürger durch Lügen und leere Versprechen getäuscht wurden. Am kommenden Wochenende wollen genau jene Parteien wiedergewählt werden. Danach wird man langsam aber sicher die Karten auf den Tisch legen müssen.


Um eine möglichst weite Verbreitung zu bekommen, freut sich der Initiator Jens Blecker wenn der Film auf vielen anderen Webseiten eingebunden wird. Wer den privat finanzierten Film unterstützen möchte, wird gebeten, das Crowdfunding bei Startnext zu unterstützen. Damit soll die multilinguale Version finanziert werden.

Nachdem Jens EUPOLY nun auf YouTube veröffentlicht hat, ist es dann als reiner Goodwill zu verstehen, wobei natürlich das Bonusmaterial ausschließlich auf der original DVD zu finden ist. Das Crowdfunding ist nun bei 60% angelangt. Wenn also noch einige mit anfassen, sollte es gelingen. Es bleiben nur noch 12 Tage um das Ziel zu erreichen und es würde Jens freuen, wenn er die Produktionskosten nicht alleine stemmen muss.

Die Film-Dokumentation wurde im Kritischen Netzwerk bereits ausführlich vorgestellt - weiterlesen





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Obama: Spiel nicht Schach mit dem KGB

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von Eric S. Margolis


Dummerweise manövrierte Präsident Barack Obama sich in der wachsenden Syrienkrise selbst in ein Eck, indem er Fatwas über mythologische Rote Linien erliess. Als es dann darum ging, Farbe zu bekennen, blieb der silberzüngige Präsident verlassen im rauhen Wind.

Obamas Friedensnobelpreis sollte widerrufen und stattdessen an Vladimir Putin verliehen werden. Dazu eine Warnung an Obamas amateurhafte aussenpolitische Berater: „Spielt nicht Schach mit dem KGB!“

In der Tat schuldet Obama, der neulich den ehemaligen KGB-Agenten Putin rüffelte, Russlands Führer ein „Bolshi Spaseba“ (grossen Dank) dafür, dass er in Syrien seinen Speck aus dem Feuer geholt hat. Brillant demonstrierte Putin der Welt den Unterschied zwischen Diplomatie und Gewalt, zwischen Degen und Totschläger.

Der amerikanische Zyniker Ambrose Bierce definierte einen Diplomaten treffend als „einen Patrioten, der bereit ist, für sein Land zu lügen.“



Wahr genug, aber Diplomatie ist das wesentliche Schmiermittel der internationalen Beziehungen. Seit der Bush-Administration wurde Amerikas Aussenpolitik immer mehr militarisiert und vom Pentagon bestimmt, während das Ausseministerium in den Hintergrund gedrängt wurde. Amerika ist süchtig geworden nach kleinen Kriegen und Schulden.

Die häufigen Drohungen und der Bombast der ehemaligen Außenministerin Hillary Clinton – z.B. „den Iran zu verdampfen,“ wenn er es wagte, Israel anzugreifen – wurden nahtlos weitergeführt durch John Kerrys verbale Attacken gegen Syrien. Beide – Clinton und Kerry – wollen 2016 Präsident werden und spielen für wichtige potenzielle Geldgeber.

Es ist auch mühsam und verstörend, Obama und Kerry dabei zuzusehen, wie sie erregte Reden abliefern über arme syrische Babies, die von dem verruchten Bashar Assad vergast werden, einem ehemaligen Augenspezialisten, der wahrscheinlich lieber in London leben würde. Was ist mit all den Babies, die in Afghanistan und im Irak umgebracht werden? Was mit diesen Killerdrohnen-Angriffen in Afghanistan, Pakistan, Jemen und Somalia? Was ist mit Vietnam? Nagasaki?

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FOLLOW THE MONEY: Die NSA muss Weltregierung werden!

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Da sitzen sie nun in Vilnius, in Litauen, die EU-Finanzminister. Im fünften Jahr nach Lehman Brothers. Im fünften Jahr nach der internationalen Bankenkrise. Zentrale Themen sind strengere Regeln zur Kontrolle der Banken und die Eindämmung des Steuerbetrugs. Und das bisher wichtigste Ergebnis ist: Es gibt keines. Zusammenfassend und sachlich meldet der DEUTSCHLANDFUNK über die Konferenz: "Konkrete Beschlüsse dazu werden nicht erwartet."


Irgendwo, zumeist in wunderschönen Steueroasen, sitzen nach wie vor die Schattenbanken und wickeln ungefähr die Hälfte des globalen Finanzgeschäftes ab. Man zahlt keine Steuern, kennt keine Regeln, geschweige denn ein soziales Gewissen. Immer noch - obwohl alle drei Wochen angekündigt - gibt es keine Finanztransaktionssteuer. Keiner kontrolliert die Derivate, jene Wundertüten-Papiere nach deren Verkauf die Kunden ihr blaues Wunder erleben können. Die Banken werden immer größer und die Regierungen immer kleinlauter. Die öffentlich geschmähten Banker-Boni wurden zwar geringer, dafür die festen Vorstandsgehälter größer. In Wahrheit kontrolliert niemand die Banken.

Doch einsam wacht, im schönen US-Bundesstaat Maryland, in Fort Meade, auf einem Gelände mit dem treffenden Namen "Crypto City", die "National Security Agency (NSA)". Rund 40.000 Mitarbeiter des amerikanischen Kriegsministeriums richten ihre Augen auf die Welt. Ein Budget von mehr als 50 Milliarden Dollar steht zur Verfügung, um der Staaten Sicherheit zu gewährleisten. In vielen Gegenden der Erde hat die NSA Filialen. Die in Deutschland befindet sich in den Patch Barracks in Stuttgart Vaihingen. Man ist vor Ort. Und nachdem die Nationalstaaten eindeutig versagen, man hat begonnen, die internationale Finanzsicherheit zu übernehmen.

Der erste bekannte Schritt der NSA zur Kontrolle des Bank-Unwesens war die Entschlüsselung des Online-Banking-Systems. Zwar richtete sich dieser Einbruch in die Bankensicherheit auf Millionen von elektronischen Normalüberweisungen, aber wer weiß schon wohin die 100 Euro verschwinden, die Hans Mustermann seiner Oma überweist? Ruck-Zuck kann das Geld in den Spendenstrumpf älterer Islamisten gelangen oder auch eine Schattenbank finanzieren. Künftig: Nicht ohne Beobachtung.

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RAUTE GEGEN STINKEFINGER: Das Elend der Bundestags-Wahlen

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Peer Steinbrück wird die Wahl gewinnen. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer SPIEGEL-Online-Umfrage. Gefragt war nach der Steinbrück´schen Stinkefingergeste auf dem Titelbild des Magazins der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Mehr als 46 Prozent fanden den Fingerzeig gut, nur 35 Prozent mochten sich empören. Im ehemaligen Kernland der SPD sieht es noch besser aus: Die Umfrage der WESTDEUTSCHEN ALLGEMEINEN ermittelte satte 50 Prozent für den Mittelfinger, nur 25 Prozent konnten mit dem fingierten Protest nichts anfangen. "Ein Foto bringt Dampf in den Wahlkampf", schreibt ZDF.de und hat natürlich Recht: Wie sollen sich der ehemalige Finanzminister von Angela Merkel und seine frühere Chefin - immer einig in der Bankenrettung, bei den Auslandseinsätzen der Bundeswehr und der Verachtung der Hartz-Vierer - denn voneinander absetzen, wenn nicht durch die Raute, Frau Merkels Hände-Redewendung (weiblich), und den Steinbrück-Finger (männlich)?


Fraglos hat der Wahlkampf jetzt jene Ebene erreicht, die der intellektuellen Potenz der Kandidaten entspricht. Das haben auch die deutschen Medien begriffen. Sie, die bis jüngst primär an der Syrienfront kämpften und nur mühsam irgendwelche Unterschiede zwischen dem schwarz-gelben und dem rot-grünen Block herausarbeiten konnten, haben endlich ihr Thema. Barmt doch in der ZEIT, dem Zentralorgan des deutschen Oberstudienrates, eine Juliane Leopold: "Steinbrück beleidigt die Wähler". Und die Meister von Schwulst und falscher Metapher im Westberliner TAGESSPIEGEL entdecken gar einen "Finger, der zum Fragezeichen wird". Der STERN, die bebilderte Mittelmäßigkeit des deutschen Journalismus, nimmt den Finger zum Anlass, sich jugendlich zu geben: "Hey, das ist mal eine Ansage, Peer Steinbrück zeigt uns den Stinkefinger. So richtig fett." Nur die WELT, Springers Blatt für Halbgebildete, hat die wahre, die sexuelle Bedeutung der Geste entlarvt: "Zwei Wochen vor der Wahl legt SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück alle Hemmungen ab." Was wird er tun, der Finger? Sich auf die Raute stürzen? Wirft sich Friede Springer schützend vor ihre Freundin Angela? Wird Steinbrück hemmungslos nach den Hemmungen auch die Hose ablegen? Eiskalt kontert die BILD-Umfrage. Dort finden weit über 50 Prozent der Befragten den Finger "nicht klug". Aber mit welchem Organ wollen BILD-Leser feststellen ob etwas klug ist?

Fragen über Fragen.

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Transatlantisches Freihandelsabkommen. Ein Weg aus der Krise?

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von Bruno Tesch, Infomail 703 / Sept. 2013


Kaum tickerte es im Juni 2013 durch die Schlagzeilen, wurde es von Spektakeln mit größerem Nachrichtenwert wieder verdrängt: das Transatlantische Freihandelsabkommen (TaFa / TTIP)) und dessen Vorverhandlungen. Eine Eintagsfliege also vom Rang einer Börsennotierung? Nein, das TaFa wird uns über kurz oder lang wieder begegnen - als unangenehme Tatsache mit umfassender Langzeitwirkung. Deshalb sollten wir uns noch in der Planungsphase schleunigst damit befassen, seine Absichten aufdecken und Vorkehrungen treffen, dass es nicht gegen die lohnabhängigen und armen Massen auf der ganzen Welt in Kraft treten kann.


Vom Kolonialismus zum Freihandel

Das 20. Jahrhundert war ein Kampf innerhalb des imperialistischen Lagers um die Neuaufteilung der Welt. Ein wichtiges Moment in dieser Auseinandersetzung stellte die Kontrolle über Absatz- und Investitionsmärkte dar. Hier besaßen die alten Mächte Großbritannien und Frankreich einen Vorteil gegenüber den aufstrebenden wie Deutschland und USA durch ihre Herrschaft über den Großteil der afrikanischen, asiatischen, karibischen und pazifischen Kolonien. Der Kolonialismus schloss die Nicht- oder Kleinbesitzer von Kolonien vom freien Zugang zu diesen Territorien aus.



Dagegen erhoben sich die USA nach dem 2. Weltkrieg, aus dem sie als neue Führungsmacht hervorgegangen waren. Sie forderten das Ende der alten Kolonialordnung und deren Hemmnisse für Warentausch und Kapitalverkehr und propagierten den „freien Welthandel“. Dank ihrer militärischen, politischen und wirtschaftlichen Kraft setzten die USA diese Liberalisierung in ihrem Sinn schließlich auch durch. Parallel dazu befreiten sich viele ehemalige Kolonien von ihren Herrschermächten und wurden - zumindest formell - unabhängig.

Bilaterale oder regionale Handelsabkommen hat es schon seit Jahrzehnten gegeben. Eine neue Stufe internationaler Wirtschaftsbeziehungen wurde erreicht, als 1995 die Welthandelsorganisation WTO gegründet wurde. Deren Nutznießer waren aber weniger die Mehrzahl der inzwischen 159 Mitglieder, nämlich kleinere Länder, oft ehemalige Kolonien, sondern der exklusive Zirkel der Großmächte, die auch das Welthandelsrecht formulierten. So können neben den Zwängen zu einer meist monokulturellen Ausrichtung der Ökonomien auch gesellschaftspolitische Maßnahmen von Staaten z.B. zur Daseinsvorsorge den WTO-Vorschriften als „Handelshemmnisse“ zuwiderlaufen und Sanktionen nach sich ziehen.

Begleitende Instrumentarien zur Durchsetzung der Großmachtpolitik gegenüber den unterentwickelt gehaltenen Ländern und der Bevölkerung von ärmeren Staaten selbst im imperialistischen Verband sind der Internationale Währungsfonds (IWF), die Zentralbanken und Wirtschaftskommissionen. Der Freihandel hat die einseitigen kolonialen Abhängigkeiten ersetzt durch ein Geflecht von internationalen Bindungen, die durch von den Metropolen diktierte Gesetze des Weltmarkts dominiert werden.

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Ist Integration für Muslime zumutbar?

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Musliminnen müssen zum Schwimmunterricht


von Claudia B.


Das Bundesverwaltungsgericht musste klären, ob das Grundrecht auf Glaubensfreiheit eine Befreiung vom Schulunterricht begründen kann.

Eine junge Gymnasiastin empfand es als Zumutung, mit den Kleidungsgewohnheiten und Verhaltensweisen von Mitschülern beim Schwimmen konfrontiert zu werden und klagte 2011 gegen die Pflicht, am Schwimmunterricht unter diesen Bedingungen teilzunehmen. Vor gut 5 Jahren kam die Familie aus Marokko. Nicht so weit von Europa entfernt als hätte man nicht im Vorfeld schon Eindrücke des kulturellen europäischen Miteinanders mitbekommen können.

So entsteht fast der Eindruck, als sei das Mädchen von den Eltern zur Durchsetzung engstirniger Interessen vorgeführt worden, die gleichzeitig von einem hohen Maß an Intoleranz zeugen. Denn würde der Islam zwingend eine Vollverschleierung o. ä. vorschreiben, wäre das Kopftuch oder gar Barhäuptigkeit nicht möglich. Das hat nichts mehr mit Religionsfreiheit zu tun, sondern mit der Unfähigkeit zu toleranterer Auslegung und Unterdrückung von Frauen. Für Menschen extremer religiöser Gesinnung muss unsere europäische Kultur demnach fast unerträglich sein. Sicher, Toleranz heißt nicht, alles mitmachen zu müssen – aber das gilt für beide Seiten.

Somit kann man nicht immer jedes Abweichen von einer strengen Glaubensmoral mit dem Ruf nach Religionsfreiheit einfordern. Die Bereitschaft zur Integration muss auch von anderer Seite erkennbar sein, will man nicht unnötig provozieren. Letztlich soll das Mädchen in unsere Kultur hineinwachsen – die Wahl der Eltern - und wird sich in unserer Kultur unweigerlich anders mit dem anderen Geschlecht auseinandersetzen müssen. Mit dem Kompromiss wird ihr jedoch sehr wahrscheinlich ein „Ankommen“ erschwert. Als mündige Bürgerin, als Arbeitnehmerin und in ihrer Rolle als Frau wird sie zwischen strengster islamischer Auslegung und all den Versuchungen des 21. Jh. jonglieren müssen. Ähnliche Herausforderungen, Kinder vor Versuchungen zu schützen, erleben Eltern beim Umgang mit dem Internet oder mit „schaurigen“ Filmen wie Krabat.

  • Müssen jetzt zukünftig die Lehrpläne geändert werden, weil sie was von Liebe, Leid und Krieg erzählen?
  • Es ist alles nicht mehr wegzudenken, man kann dem nicht ständig ausweichen. Wie also damit umgehen?

Der Anblick von Jungen in Badehosen wäre unzumutbar, so die Begründung, wie auch Berührungen anderer Schülerinnen. Damit lehrt man dem Kind, das Körperlichkeit etwas abschreckendes, beschämendes, schmutziges ist. U. u., das Jungen/ Männer potentielle Täter sind und grundsätzlich unfähig, sich zu regulieren. Was sagt das über den Vater des Mädchens aus. Frauen, die von Männern angestarrt bzw. belästigt werden, Respektlosigkeit brauchen wir hier tatsächlich nicht. Und das darf von staatlicher Seite nicht auch noch forciert werden, indem man Frauen einhüllt; denn Gleichberechtigung ist heute noch nicht überall selbstverständlich. Nicht zu vergessen, dass auch wir als Bürger auf der Straße oder in den Medien uns ebenso manche „Verschleierungspraktik“ ansehen müssen, egal in welcher Form. Und das kann ebenfalls als unzumutbar erlebt werden. Denn wir sehen uns mit Maßstäben konfrontiert, die man vom Christentum aus den letzten Jahrhunderten kennt. Eine Kleiderordnung wird instrumentalisiert, die im staubigen Wüstenklima und aus anderen Gründen vielleicht nötig war bzw. noch ist. Aber wie dringend angebracht erscheint dies in unseren aufgeklärten Klimazonen?

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Schulden-Nobel-Preis: Obama macht mehr Schulden als alle 43 Vorgänger zusammen

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von Wilfried Kahrs / QPress

 

Money Town: Obama ist und bleibt in jeder Hinsicht ein Präsident der Superlative. Nicht nur bei der maßlosen Steigerung der Drohneneinsätze im Verlauf des Programms „Tod für Jedermann“. Auch bei der Demontage der amerikanischen Verfassung hat er schon mehr Fortschritte gemacht als alle seine Vorgänger zusammen. Jetzt geht es mal wieder ans Eingemachte, oder besser gesagt, um die blanke Gelddruckerei. Die derzeit geltende gesetzliche Schuldenobergrenze von 16,7 Billionen Dollar dürfte spätestens im Oktober  wieder einmal für das inzwischen rituelle Kräftemessen zwischen Demokraten und Republikanern sorgen.

Wir nehmen den nächsten kritischen Schuldenstand an, der mit 16,7 Billionen Dollar noch im Oktober 2013 erwartet wird und machen eine kleine Rekordrundschau zum Thema Dollar und amerikanische Präsidenten. Genau genommen hat er 42 Präsidenten (mit Ausnahme von George Bush), schon im Sack, sprich alle von diesen verursachten Schulden in Summe bereits überrundet. Und den George W. wird er mit Sicherheit bis zum (geplanten) Ende seiner Amtszeit auch noch locker mit in den Sack stecken. Zum tatsächlichen Schuldenstand gibt es übrigens unterschiedliche Auffassungen, dazu kommen wir aber im Verlauf der Geschichte noch.

Die Ahnengalerie

Ein kleiner Blick in die Ahnengalerie, beschränkt auf die präsidialen Schulden-Billionäre. Also nur die 13-stelligen Finanz-Minus-Experten, die allerdings nur in der jüngeren Geschichte der USA zu finden sind. Hier unser Ranking, mit Zahlen und rechts eine der unzähligen US-Schuldenuhren (diese könnte etwas vorgehen) wie man sie überall im Netz finden kann kann:

 

  • Präsident George H. W. Bush: schaffte als erster die Billionengrenze und sorgte für schlappe 1,03 Billionen Dollar Schulden in einer Amtszeit. Er konnte schon mit entsprechenden Ausgaben für Mord & Totschlag glänzen, gut investiert im ersten Irak-Feldzug, neben einer 125 Milliarden Dollar Spritze zur Beseitigung einer Kreditkrise in 1989.
  • Präsident Ronald Reagan: addierte dem US-Schuldenberg einen Betrag von 1,412 Billionen Dollar über zwei Amtszeiten hinzu. Seine kriegerischen Ambitionen beschränkten sich dabei noch auf den ewigen Kampf gegen die Rezession im eigenen Land.
  • Präsident George W. Bush: türmte seinen persönlichen Schuldenberg schon mal auf 3,294 Billionen Dollar über zwei Amtszeiten und konnte damit den Papa schon recht ordentlich zum Wohle der Nation überrunden. Damit war auch er während seiner Amtszeit der unangefochtener Schuldenkönig von Amerika. Er war es auch, der vermehrt unter dem Motto „Kampf dem Error“, nach 9/11, den friedensstiftenden Charakter von Bomben für die ganze Welt neu entdeckte und weiter kultivierte. Eine recht teure Sportart übrigens, die sich in der Folge zu einem der beliebtesten amerikanischen Geschäftsfelder entwickeln sollte.
  • Präsident Barack Hussein Obama: haut derzeit dem Fass den Boden raus. Schon mit 5,073 Billionen Dollar nur aus der ersten Amtszeit hat er alle Rekorde geholt. Für seine zweite Amtszeit werden ihm noch größere Leistungen dieser Art zugeschrieben. Die Erwartungen sind sehr hoch und die Geschichte belegt, dass die nicht übertrieben sind. Die 10 Billionen-Marke in zwei Amtszeiten ist in absolut greifbarer Nähe. Da kann kaum irgendwo ein Staatsmann auf der Welt mithalten, zumal die weltweite Staatsverschuldung mal gerade nur 52 Billionen Dollar ausmacht.

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EUPOLY: Betrugs-System Euro - das elitäre Spiel mit echtem Falschgeld

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von Wilfried Kahrs / QPress 


Schöne neue Welt: Viele Menschen können sich hin und wieder in ihrer Freizeit einem Gesellschaftsspiel hingeben, welches bei der Namensgebung einer überfälligen filmischen Dokumentation Pate gestanden hat. Bei der Aufarbeitung ziemlich realer Spielereien einer elitären Clique geht es um nichts anderes. Wie häuft man Geld an, betrügt den Rest der Menschheit nach allen Regeln der Kunst, um einen maximalen Profit für sich selbst dabei herauszuschlagen. Alle sozialen Standards spielen dabei keine Rolle mehr, allenfalls als argumentative Nebelkerzen auf den verbalen Nebenkriegsschauplätzen. Mitleid gibt es nicht in diesem Spiel und wie beim Original, werden die Verlierer am Ende auch noch verhöhnt.


Lassen sich die Reichtümer nicht weiter mehren, dann beginnt man aus purer Lust und vor Reichtum stinkend, nicht nur mit der Macht (des Geldes) zu spielen. Über den Umweg Geld setzt man nur zu gerne auch reale Menschenleben aufs Spiel, denn es ist ja nicht das eigene. Wer nun glaubt, dass derlei elitäre Spielchen nur ein Phantasiegebilde irgendwelcher Verschwörungstheoretiker sind, der wird mit der besagten Dokumentation des Spiels sein „blaues Wunder“ erleben. Der Spielgegenstand ist der EURO, das Spielfeld ist Europa, das Nutzvieh sind die Europäer und die elitären Mitspieler kommen aus aller Herren Länder. Einzige Voraussetzung: eine prall gefüllte Börse, die es hier noch weiter zu füllen gilt.

In den Medien mag man zu diesem Thema kleine Fragmente finden, das große Spiel allerdings wird dort nirgends bis in die Tiefe erklärt. Die zum Spielball gewordenen Menschen werden mit anderen Themen gefüttert und abgelenkt. Eine Kleinigkeit für die Macht des Geldes, wenn man weiß, dass auch die Medienlandschaft von eben diesen Spielern dominiert wird. Ergo muss der Untergrund, die Basis, einmal mehr die Aufklärungsarbeit nebst Dokumentation dazu selber machen, wie es hier passiert ist. Jens Blecker, vielen durch die Seite IK-News.de bekannt, hat sich die Mühe gemacht und in diesem unwirtlichen Spiel den Part der Kriegsberichterstattung für den ahnungslosen Zuschauer übernommen.

Ein bemerkenswerter Umstand ist, dass in dieser Dokumentation nur sogenannte „Euro-Gegner” zu Worte kommen. Dies ist allerdings nicht einem fehlenden oder falschen journalistischen Grundsatz geschuldet, sondern schlicht der Tatsache, dass von den sogenannten Euro-Befürwortern sich niemand den angekündigten Fragen zum Thema Euro stellen wollte. Anhand der Fragen wurde wohl schon zu schnell klar, dass die Dokumentation kein Lobgesang auf den Euro werden würde. Im Abspann des Films werden dann auch folgerichtig die vielfältigen Interview-Absagen noch korrekt eingeblendet. Für Insider allerdings nicht weiter verwunderlich, dass die bisherigen Jubelrufer für den Euro durch die Bank kneifen, wären deren Antworten bei den vorgelegten Fragen vermutlich zu einem peinlichen Gestammel geronnen.

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Gibt es einen kollektiven Kriegsrausch der Deutschen?

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von Yavuz Özoguz


Glaubt man den Medien, so steht der US-Überfall auf Syrien unmittelbar bevor. Es kann sich nur noch um Tage oder Wochen handeln. Die Medien in Deutschland steigern sich in einen blutrünstigen Kriegsrausch, wie es das Land schon lange nicht mehr erlebt hat.

Aus Sicht der meisten deutschen Medien ist klar, dass Assad die Chemiewaffen eingesetzt hat. Rühmliche Ausnahmen, wie die Tageszeitung junge welt, bestätigen lediglich die Regel. Ausgehend von dieser durch den US-Präsidenten, Israel, den Saudischen Despoten und anderen Golftyrannen vorgegebenen „Wahrheit“ plappern die Medien stakkatoartig das Kriegsgetrommel nach. Sie werden dabei zu Papageien von Geiern [inspiriert, Anm. Admin].

Es gibt drei Möglichkeiten, wer die Chemiewaffen eingesetzt hat (falls sie eingesetzt wurden). Die erste ist die Regierungsseite von Assad, wobei unberücksichtigt bleiben soll, ob mit oder ohne Zustimmung der Regierung. Die zweite sind die Gegner, wobei unberücksichtigt bleiben soll, ob es um die sogenannte Freie Syrische Armee, die Al-Nusra-Front oder andere Terroristen handelt. Die dritte Möglichkeit wäre eine versteckte ausländische Operation, z.B. von Israel. Für alle drei Optionen stellt sich die Frage, in wie weit ein Angriff der USA auf Syrien vom Völkerrecht gedeckt wäre.


 

Zunächst einmal ist bei der bestehenden Ausgangskonstellation im UN-Sicherheitsrat klar, dass es keine völkerrechtsverbindliche UN-Resolution geben wird, da Russland und China zu einer anderen Bewertung der Geschehnisse kommen als der Westen und somit eine Bombardierung Syriens nicht zulassen werden. Die Frage nach Mehrheiten im UN-Sicherheitsrat stellt sich daher nicht. Sie könnte durchaus zu Ungunsten des Westens ausfallen könnte, zumal auch die Briten sich enthalten könnten. Darf die USA unter diesen Umständen Syrien dennoch bombardieren?

Um die Fragestellung noch deutlicher und drastischer zu formulieren: Nehmen wir einmal an, Assad hätte Chemiewaffen eingesetzt, denn Szenarien zur Beurteilung einer Rechtslage sind zulässig. Und nehmen wir an, die Westliche Welt einschließlich der Briten sind der festen Überzeugung, Assad muss bestraft werden. Dürfen unter diesen Umständen die Militärs der Westlichen Welt von sich aus Syrien ohne UN-Mandat angreifen?

Die Argumente der Westlichen Welt diesbezüglich lauten unter anderem, dass ein Militäreinsatz den Bürgern in Syrien nützen würde und kein Militäreinsatz andere (und auch Assad) dazu ermutigen könnte, weiterhin Massenvernichtungswaffen einzusetzen. Doch sind das Argumente, die eine völkerrechtliche Relevanz haben? Darf gemäß dem Völkerrecht die Westliche Welt Ankläger, Richter und Vollstrecker ihres eigenen Urteiles zugleich sein?

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Schweinefleisch für Schwarzwälder Schinken

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Klage der Schwarzwälder Schinkenhersteller gegen foodwatch erledigt. Schweinefleisch für Schwarzwälder Schinken dürfte auch aus Neuseeland kommen


....eine Verbraucheraufklärung um irreführende Regionalitätswerbung von foodwatch e.V.


Im Streit um die Kritik an irreführender Regionalitätswerbung hat der Schutzverband der Schwarzwälder Schinkenhersteller seine Klage gegen die Verbraucherorganisation foodwatch für erledigt erklärt. Der für den 23. September bereits anberaumte Verhandlungstermin vor dem Landgericht Konstanz, Außenstelle Villingen-Schwenningen, ist damit hinfällig. foodwatch hatte zuvor eine Äußerung präzisiert, ohne an der Kritik etwas zurückzunehmen. Denn für die Verbraucher bleibt die Herkunftskennzeichnung in vielen Fällen unklar: Aller Regionalitätswerbung manchen Herstellers zum Trotz dürfte das Schweinefleisch für den Schwarzwälder Schinken auch aus Neuseeland kommen.

 


Hintergrund: Für den Schwarzwälder Schinken müssen keineswegs alle Produktionsschritte im Schwarzwald erfolgen. So kann der Ausgangs-„Schinken“, also das unverarbeitete Hinterbein des Schweins, außerhalb des Schwarzwalds produziert werden; die Schweine werden häufig weit entfernt gehalten, gemästet, geschlachtet und zerlegt. In Reaktion auf die Einführung einer freiwilligen Regional-Kennzeichnung der Bundesregierung hatte foodwatch dies in einer Pressemitteilung am 18. Januar 2013 als Beispiel für eine weiterhin mögliche Irreführung der Verbraucher aufgeführt und mit einer zugespitzten Äußerung kritisiert. Dies nahm der Schutzverband der Schwarzwälder Schinkenhersteller zum Anlass für seine Klage auf Unterlassung, da er nicht ausreichend klargestellt sah, dass andere für die Herstellung von Schwarzwälder Schinken wichtige Produktionsschritte im Schwarzwald erfolgen müssen. Um mögliche Missverständnisse auszuschließen, sagte foodwatch in einer Unterlassungserklärung zu, die konkrete Aussage künftig nicht zu wiederholen - knüpfte dies innerhalb der Unterlassungserklärung jedoch daran, die Kritik stattdessen mit der alternativen Formulierung zu artikulieren: „Das Schweinefleisch für den Schwarzwälder Schinken dürfte auch aus Neuseeland kommen.“ Der Schutzverband hatte im Laufe von Vergleichsbemühungen des Gerichts versucht, foodwatch zur Unterlassung praktisch aller kritischen Äußerungen (der Schutzverband sprach von allen „ehrenrührigen Behauptungen“) über den Schwarzwälder Schinken sowie dessen Produzenten zu bringen.

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Das Kanzler-Duell, Hornberger Schießen mit 80 Millionen Betroffenen

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..eine kritische Analyse von Wilfried Kahrs / QPress

 

Merkel-Steinbrueck-Kanzler-Duell

Deutsch Absurdistan: Wollte man doch endlich in die Liga der großen präsidialen US-amerikanischen Präsidentschafts-Wahlkampf-Schlamm-Schlachten vorstoßen, entpupte sich (richtig gelesen, denn es war nicht mehr als ein lauer Pups) das seit Monaten beworbene große Duell als eine seichte, von Langeweile getragene Veranstaltung der untersten Volksverblödungsklasse. Nirgends ein Sprengsatz, kein Handgemenge, nicht einmal ein anständiger Seitenhieb. Hätte man für diese „Ver-Sendung“ noch Werbung zugelassen, so wäre die vermutlich um ein vielfaches spannender ausgefallen als das Geseier der beiden Protagonisten und die Wahl des Produktes bestimmt eindeutiger.

Insoweit erübrigt sich schon eine groß angelegte weitere Bewertung des dort (nicht) Gesagten, denn auch in der Wertung nach Punkten kam nicht mehr als ein 0:0 dabei herum. Gäbe es Minuspunkte dabei, hätte es zwei strahlende Sieger gegeben. Wäre man Merkels Parole doch nur früher gefolgt, dann muss man glasklar bekennen, das hätten wir uns ernsthaft „SPAREN“ können. Den ganzen Aufwand für den Termin und die viele nutzlos verbrachte Zeit vor der Glotze, Zeitraub an Millionen Menschen. Will sagen, der volkswirtschaftliche Schaden dieser „Verunstaltung“ dürfte in die Millionen Euro gehen. Richtig schade um die Knete. Damit hätte man schon allerhand warme Mahlzeiten ausreichen können, an denen es künftig noch mehr mangeln wird, dank eben solcher Flachpfeifen.

Das alles wirft natürlich eine weitere Frage auf: Warum lässt man nur zwei Volldeppen im Studio auflaufen, wo doch jede Partei einen Kanzlerkasper zu bieten hat? Das stinkt gewaltig nach Meinungsverkürzung und selektiver Information. Ok, den Langweiligkeitsfaktor hätte man selbst mit Rainer Brüderle und Jürgen Trittin noch gewaltig ausbauen können. Aber damit, so dachte man sich, versaut man das Marketing für die Show. Hätte man darüber hinaus beispielsweise Gregor Gysi in der Runde gehabt, dann bestünde wenigstens eine kleine Chance auf echten Budenzauber. Aber die Planer der totalen Langeweile müssen das geahnt haben. Die dramatische Erhöhung der geforderten Einschlafquote vor der Glotze ließ sie dies geradezu billigend in Kauf nehmen. Um das Nichtereignis wenigstens psychologisch korrekt fürs Volk aufzuarbeiten, damit kein nachhaltiger Schaden durch ein Politik-Trauma zurückbleibt, muss man bei der Bewältigung des Spektakels in die Retrospektive gehen. Ursachen zu verstehen, hilft bei der Verarbeitung und ggf. auch bei einer richtigen Reaktion darauf, am 22. September 2013, wenn die beiden Protagonisten für die gezeigten Kunststückchen ihre „Leckerchen“ an der Urne abholen möchten.

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Rededuell Merkel vs. Steinbrück reine Spiegelfechterei

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...von Peter A. Weber, Klotten

Ich hatt mir geschworen, mir dieses aufgemotzte Spektakel nicht im TV anzusehen, weil ich davon überzeugt war, daß dort sowieso nur vorgefertigte Gemeinplätze aus der Mottenkiste zum Besten gegeben werden. Meinen Schwur habe ich eingehalten, aber die Medienkommentare haben mich schließlich doch dazu veranlaßt, mir eine kurze Beurteilung zu erlauben.

Wer mit meinen Beiträgen vertraut ist, der weiß, daß ich weder von Frau Merkel oder Herrn Steinbrück viel halte. Angela Merkel hat an der Stelle, wo bei normalen Menschen ein Herz sitzt, einen Stein eingepflanzt – und eine Seele besitzt sie ebenfalls nicht. Charisma und Ausstrahlung – ebenfalls Fehlanzeige. Und fachliche Kompetenz blitzt höchst selten auf. Man könnte meinen, sie sei eine Maschine, ein menschlicher Roboter, der in Stereotypen spricht. Merkel ist eiskalt und berechnend. Peer Steinbrück versucht vergeblich, sein Wendehals-Image zu verbessern, was ihm jedenfalls bei mir nicht gelingt. Er ist ein langweiliger Bürokrat und Besserwisser, der wenig überzeugend wirkt und in seiner ausgesuchten Rolle fehl am Platze ist.

© Klaus Stuttmann, Berlin - klick

 

Ich werde jetzt nicht den Fehler begehen und detailliert auf das wenig aussagekräftige „Duell“ eingehen, denn das lohnt der Mühe nicht. Allerdings liste ich der Übersicht halber die von den Diskussionsteilnehmern aufgegriffenen Themengebiete auf, damit man sich einen Eindruck von der Oberflächlichkeit der Zirkusveranstaltung machen kann:

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Amerika völlig diskreditiert

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von Prof. Dr. Paul Craig Roberts


Ein törichter Präsident Obama und dummer Außenminister Kerry haben der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika die schlimmste diplomatische Niederlage der Geschichte beschert und die Glaubwürdigkeit des Präsidentenamtes, des Außenministeriums und des gesamten exekutiven Bereichs zerstört.

Im Rausch der Überheblichkeit aufgrund von vergangenen erfolgreichen Lügen und Täuschungen, benutzt um den Irak und Libyen zu zerstören, dachte Obama, dass die Vereinigten Staaten von Amerika, die „Supermacht“, das „aussergewöhnliche“ und „unentbehrliche“ Land, es ein weiteres Mal versuchen könnten, dieses Mal in Syrien.

Aber der Rest der Welt hat gelernt, sich vor Washingtons Drang zum Krieg zu hüten, wenn es keine Beweise gibt. Ein törichter Obama wurde weit hinaus auf den Ast getrieben von einer inkompetenten und unglaubwürdigen nationalen Sicherheitsberaterin, Susan Rice, und dem neokonservativen Pack, das sie unterstützt, und das britische Parlament hat den Ast abgesägt.

Welche Art von Narren begibt sich wohl in diese ungeschützte Position?

Jetzt steht Obama allein da, isoliert, und versucht sich aus seiner Angriffsdrohung ohne Berechtigung – weder von UNO noch von NATO, noch vom Kongress, den er ignorierte – gegen ein souveränes Land herauszuwinden. Unter dem Nürnberger Standard ist militärische Aggression ein Kriegsverbrechen. Washington ist bislang mit seinen Kriegsverbrechen davongekommen, indem es sie mit einer Genehmigung durch UNO oder NATO bemäntelt hat. Ungeachtet dieser „Genehmigung“ bleiben es Kriegsverbrechen.

Aber seine nationale Sicherheitsberaterin und die neokonservativen Kriegstreiber sagen ihm, dass er beweisen muss, dass er ein richtiger Mann ist, der allein stehen und aus eigener Kraft Kriegsverbrechen begehen kann, ohne orchestrierten Deckmantel seitens UNO oder NATO oder eines feigen Kongresses der Vereinigten Staaten von Amerika. Es liegt an Obama, so behaupten sie, ein für allemal zu etablieren, dass der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika über allem Recht steht. Er, und nur er ist der „Entscheider,“ der Cäsar, der bestimmt, was erlaubt ist. Der Cäsar der „einzigen Supermacht“ muss jetzt seine Autorität über alles Recht unter Beweis stellen, oder Washingtons Hegemonie über die Welt ist verloren.

In meiner letzten heute geschriebenen Kolumne habe ich bemerkt, dass Obama, wenn er einen Alleingang macht, für den Rest seines Lebens als ein Kriegsverbrecher verfolgt werden wird, der es nicht wagt, die Vereinigten Staaten von Amerika zu verlassen. In der Tat könnte ein drohender wirtschaftlicher Zusammenbruch die Macht und Haltung der Vereinigten Staaten von Amerika so verändern, dass Obama sich wegen seiner Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt finden könnte.

Ungeachtet dessen hat die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika weltweit ihre Glaubwürdigkeit verloren und wird sie nie wieder bekommen, so lange die Bush- und Obama-Regimes nicht verhaftet und wegen ihrer Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt sind.

Obamas Zerstörung der Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika geht weit über die Diplomatie hinaus. Wahrscheinlich in diesem Herbst oder Winter und nahezu sicher 2014 werden die Vereinigten Staaten von Amerika vor einer schweren wirtschaftlichen Krise stehen.

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Die „Öko-Falle“: Naturalisierung der Katastrophenpolitik

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von Mag. Andreas Exner / Graz, Österreich

 

Soziales Elend als kapitalistisches Naturgesetz

Herrschendes Denken hinterfragt seine Voraussetzungen nicht: dass man sich das Leben erst verdienen müsse, es ohne Einkommen kein Auskommen gibt, und dass der Sachzwang regiert, wonach Geld über allen steht und eben Menschen dran glauben müssen, wenn es Geld zu retten gilt.

All diese Voraussetzungen sind freilich null und nichtig, wird erst einmal ihre verrückte Grundlage in den Blick genommen: das System der Kapitalverwertung, das alle menschlichen Bedürfnisse und Tätigkeiten als Beitrag zur immerwährenden Vermehrung von Geld organisiert und entsprechend deformiert; oder jedenfalls danach trachtet.


Der fossile Peak: Ressourcengrenze für das Wachstum

Das System der Kapitalverwertung, oder anders gesagt: des Wirtschaftswachstums, ist menschheitsgeschichtlich äußerst jung. Angesichts seiner sozialen und ökologischen Verheerungen wirkt es mehr wie ein historischer Betriebsunfall als der Fortschritt der Menschheit, als den es sich selbst darzustellen pflegt. Auf Dauer zu stellen ist es in gegenwärtiger Form sicherlich nicht.


Die Gier nach der Welt   Foto: Thorben Wengert / Quelle: pixelio.de

 

Die Energy Watch Group aus Deutschland etwa hat einen neuen Report zur Fördersituation fossiler Ressourcen veröffentlicht. Demnach liegt nicht nur der Peak Oil hinter uns, also der Gipfelpunkt der Erdölproduktion, sondern der Peak aller fossilen Ressourcen, also von Erdöl, Erdgas und fossiler Kohle nur wenige Jahre vor uns. Das Team um Werner Zittel hält fest: „Unserer Untersuchung zufolge werden Kohle und Erdgas ihre Produktionspeaks um 2020 erreichen. Der gemeinsame Gipfelpunkt aller fossiler Ressourcen zusammengenommen wird einige Jahre früher als der Peak für Kohle und Erdgas eintreten, und zwar fast gleichzeitig mit dem beginnenden Abfall der Erdölförderung“.

Was dies für das System der Kapitalverwertung bedeutet wird kaum je bedacht. Drei Punkte sind in dieser Hinsicht relevant:

  • Erstens sind die Fossilen nicht gleichwertig mit Erneuerbaren zu ersetzen;
  • zweitens haben die Erneuerbaren noch einen sehr langen Weg vor sich;
  • drittens beeinträchtigt die Verknappung von Ressourcen den technologischen Wandel im Kapitalismus.

Betrachten wir diese Konsequenzen der fossilen Peaks für die Energiewende im Detail. Die fossilen Ressourcen sind erstens für das Kapital technisch optimal, sie sind selbst ja bereits gespeicherte Energie, daher leicht zu transportieren und zu lagern, sie weisen eine hohe Energiedichte auf und sind beliebig einzusetzen. Bis vor Kurzem konnte man sie noch mit geringem Energieeinsatz und in ständig steigenden Mengen zur Beschleunigung der Kapitalverwertung aus der Erde holen. Die Erneuerbaren dagegen erfordern teure Speichertechnologien, die zudem von zusehends knappen Metallen abhängen. Das Aufkommen der Erneuerbaren ist unregelmäßig, weisen zudem eine geringere Energiedichte als die Fossilen auf und sind alles in allem teurer.

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Syrien: ein weiteres Kriegsverbrechen des Westens wird vorbereitet

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von Prof. Dr. Paul Craig Roberts


Washington und seine britischen und französischen Marionettenregimes sind dabei, ein weiteres Mal ihr verbrecherisches Wesen zu enthüllen. Das Image des Westens als Kriegsverbrecher ist kein Propagandaimage, das von den Feinden des Westens geschaffen wurde, sondern das Bild, das der Westen von sich selbst gezeichnet hat.

Die britische Zeitung Independent berichtet, dass am vergangenen Wochenende Obama, Cameron und Hollande sich darauf geeinigt haben, innerhalb von zwei Wochen Angriffe mit Cruise Missiles (Marschflugkörper) gegen die syrische Regierung durchzuführen, ungeachtet des Fehlens jeglicher Genehmigung seitens der UNO und ungeachtet des Fehlens jeglicher Beweise für Washingtons Behauptung, dass die syrische Regierung chemische Waffen eingesetzt hat gegen die von Washington unterstützten „Rebellen,“ weitgehend von den Vereinigten Staaten von Amerika unterstützte Kräfte aus dem Ausland, die die syrische Regierung stürzen wollen.


Große Eile beim Überfall auf Syrien:

Angriff nächste Woche, bevor entlastende Beweise für Assad auftauchen  / Foto: QPress.de


In der Tat ist ein Grund für die Eile, den Krieg zu beginnen, der zu verhindern, dass die UNO-Inspektion, von der Washington weiss, dass sie seine Behauptungen widerlegen und möglicherweise Washington in die Attacke unter falscher Flagge der “Rebellen” hineinziehen wird, die eine grosse Anzahl von Kindern an einen Ort gebracht haben, um sie dort mit chemischen Mitteln zu ermorden, wofür Washington die Schuld der syrischen Regierung zuschob.

Ein weiterer Grund für die Eile zum Krieg ist, dass Cameron, der Premierminister des Vereinigten Königreichs, den Krieg beginnen will, ehe das britische Parlament ihn davon abhalten kann, den Deckmantel für Obamas Kriegsverbrechen so zur Verfügung zu stellen, wie Tony Blair das für George W. Bush getan hat, wofür Blair reichlich belohnt worden ist. Was kümmern Cameron die Leben von Syrern, wenn nach seinem Amtsende ein Vermögen von $ 50 Millionen auf ihn wartet.

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Denkfehler: Vermögensanhäufung, Steigerung der Geldmenge, Zinsabschaffung

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Die Denkfehler in „Gib mir die Welt plus 5%“


von Jörg Gastmann / bandbreitenmodell.de


Dies ist Teil 2 der Serie „Warum Zinsen und Geldsystem nicht das Problem sind“. Teil 1 „Warum das Zinsproblem ein Profitproblem ist“ zeigte, daß der Kreditzins erstens nur eine von mehreren Zinsarten ist, und zweitens die Zinsart mit dem geringsten Effekt für die Umverteilung von Arm nach Reich. Betrachten wir nun die Geschichte aus dem Video "Fabian der Goldschmied/Bankier - gib mir die Welt plus 5%". (zum Video - Dauer 57:33 Min)


„Gib mir die Welt plus 5%“ ist die elementarste aller Argumentationen der Geldsystem- und Zinskritiker. Darin wird behauptet, die Ursache für die Umverteilung von Arm nach Reich liege darin, daß das Geld für die Zinsen fehle, das gar nicht erwirtschaftet werden könne.

 

Denkfehler Nr. 1: Vermögensanhäufungen

Das Video zu dieser Geschichte entlarvt den ersten Denkfehler ab 21:53 Minuten, als der Geschäftsmann dem „Bankier Fabian“ erklärt, daß das System nicht funktionieren kann, wenn die Bank Geld hortet und aus dem Verkehr zieht. Ab 23:33 Minuten erklärt der Geschäftsmann schließlich, daß das Kredit- und Zinssystem sehr wohl funktionieren könne, wenn die Bank die Zinserträge/Profite wieder in die Wirtschaft zurückfließen lassen würde - wie dieser Screenshot aus dem Video zeigt:


Das „Eccles Building“, Hauptsitz der Federal Reserve in Washington, D.C.   -  Foto: J. Gastmann

 

Der Geschäftsmann hat Recht: Wenn „Bankier Fabian“ seine Zinsgewinne/Profite wieder ausgibt, zirkuliert das Geld, und das Problem löst sich in Luft auf. Das einzige Problem ist also, daß „Bankier Fabian“ dem Gesamtsystem das Zahlungsmittel nach und nach entzieht, indem er es anhäuft.

In der Geschichte weicht „Bankier Fabian" der diesbezüglichen Frage des Geschäftsmannes einfach aus. Indem sie bei der Frage nach dem eigentlichen Problem ausweicht, verliert die Argumentation ihre Existenzgrundlage. In der Schule hätte man dazu gesagt: „Thema verfehlt“. Das Thema und das eigentliche Problem (wenn auch nicht das größte) ist offensichtlich nicht der Zins, sondern – wie der Geschäftsmann richtig erkennt - die Hortung von Vermögen.

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Ägypten: Das blutige Wüten der Konterrevolution

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.....von Int. Sekretariat der Liga für die Fünfte Internationale

Offizielle Zahlen sprechen von über 500 Menschen, die beim Versuch der ägyptischen Generäle, den Protest der Muslimbrüder niederzuwerfen, massakriert wurden. Ihr Protest richtet sich gegen den Militärputsch am 3. Juli, durch welchen ihr Präsident, Mohamed Mursi, abgesetzt und verhaftet worden war. Die Muslimbrüder sprechen sogar von tausenden Toten. Das Militär bzw. das Präsidialamt verhängte außerdem einen einmonatigen Ausnahmezustand.

Welch Illusionen man auch immer in die “revolutionären” Ziele der Generäle gehabt haben mag, so wurden sie auf den blutigen Böden der Kairoer Krankenhäuser und Leichenhallen weggeschwemmt. Die Wunden Tausender, welche sich gegen den Militärputsch gestellt haben, sind ein Beweis dafür, dass die Militärjunta um al-Sisi ein unerbittlicher Feind der ägyptischen Revolution ist.


Ägypten: Verschärfung der Proteste zur Entmachtung von Staatspräsident Mohammed Mursi


Die Arme entschied sich, die Bruderschaft zu zerschlagen, da sie sich keinen zivil-politischen Rivalen parallel zu ihrer Herrschaft erlauben kann. Die Revolution befindet sich somit in der Stunde ihrer größten Gefahr. Das Militär, welches sich selbst als „Verteidiger der Revolution“ darstellt, erweist sich nun als ihr Totengräber.

All jene, welche die Revolution des 11. Februar unterstützten und sie gegen Tantawi und Mursi verteidigten, müssen dies nun auch gegen al-Sisi tun. Sie müssen sich gegen den Ausnahmezustand stellen, dass Recht auf friedliche Massenproteste auf den Straßen und Plätzen verteidigen, das Streikrecht und freien Medienzugang einfordern sowie die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen, darunter der Muslimbrüder und Mursi selbst.

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DIE VIERTE GEWALT? TOT UND KALT

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Wie man aus Daimler-Chef Zetsche einen Führer macht


von Ulrich Gellermann, RATIONALGALERIE


Was ist Journalismus? Wenn einer was schreibt und andere es lesen? Es war einmal, so beginnen alle traurigen Geschichten, es war einmal eine Vierte Gewalt. Die sollte neben der Gewaltenteilung in Exekutive, Legislative und Judikative die Vierte Macht in Form der Medien sein. Journalisten sollten kritisch distanziert die Gesellschaft beobachten und beschreiben, um so der Demokratie Beine zu machen. Doch wenn es diese Ideal-Kombination je gab, dann ist sie heute endlich an ihr Ende gekommen. Die Mehrheit der Menschen ist für die Medien, außer als dumme Konsumenten, völlig uninteressant. Geil wird der übliche Journalist nur noch, wenn er dem Promi in der Westentasche sitzt, wenn er in der Nähe der wirklichen Macht das Parfum des großen Geldes riecht und sich im Glanz der Gewaltigen einen schweren Hirnbrand holen kann. Als jüngstes übles Beispiel darf die Schleim-Story über den Daimler-Chef Dieter Zetsche im Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG gelten.

 

Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG.


Schon auf der Titelseite der SZ-Freitagsausgabe schrie die Schlagzeile "DR. Z.", so als habe Zorro sein Initial in den Schnee gepisst. Seherisch stierten die Augen des Dr. Z. aus der Frontseite. Ein Kopf, eingebettet in ein düsteres Schwarz, beherrschte die erste Seite einer Zeitung, die gern so tut als wäre sie Teil der Vierten Gewalt. "Man wird einsam da oben" zitiert der untertänige Journalist dann auf seinen acht Seiten im Magazin den Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG. Und damit die Tränen des Mitleids nirgendwo gestoppt werden können, erwähnt der Schreiber sicherheitshalber nicht die über acht Millionen Jahresgehalt: Der Leser könnte ja aus seiner Bewunderungsstarre fallen und sich fragen, was er denn eigentlich mit dieser Sorte Mensch zu tun hat.

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FDP Dschungel-Dreh-Buch: Mogli, Bambi und Balu

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►  ....eine Politsatire von Wilfried Kahrs / QPress


Potzblitz: FDP-Märchen werden wahr. Die Dschungelbuch-Strategie der FDP scheint nach neuerlichen Erkenntnissen zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein voll aufgegangen zu sein. Man begeistert die Kids und natürlich auch die alten Hasen mit angestaubten aber herzhaft aufgefrischten Märchen aus dem vergangenen Jahrtausend. Angereichert mit heftiger Propaganda und reichlich Steuermitteln an Bord, gelang der mediale Budenzauber zur Verbreitung ihrer märchenhaften Wundertäterschaft. Jetzt droht eine Wiederaufführung des Märchens zur Bundestagswahl 2013. Hier kommt der Partei zugute, dass sie die Darstellercharaktere für diesen legendären „Dreh“ auch real liefern kann. Mogli, Bambi und natürlich Balu verzaubern die Herzen der Wählerschar.



Die erste Testfahrt an der „Waterkant“ ließ die Totgesagten über den als unüberwindlich geltenden Fünf-Prozent Deich schwappen, ein mittleres Wunder, eben wie im Disney-Märchenfilm. Aber natürlich stehen auch Piratengeschichten noch hoch im Kurs. Hier ist man sich noch nicht ganz darüber einig, wie bedrohlich die werden können und ob nicht möglicherweise die Zensur oder der Staatsschutz selbige irgendwann wird versenken müssen. Wir erinnern uns: Gewalt ist stets ein heikles Thema und Piraten stehen nun mal nicht für einen harmlosen Streichelzoo nach dem Vorbild der Disney-FDP. Nun ist allerdings die Piraten-Partei zur Wahl 2013 schon „totgesagter” als die FDP, da wird den liberalen Märchenfiguren ein großer Stein vom Herzen fallen.

Und sicher doch, wer will schon das reale Dschungelbuch abschaffen? Sind wir doch heilfroh, so lebendige Märchen serviert zu bekommen. Natürlich darf es auch nicht an der Dramatik fehlen. So war vor nicht all zu langer Zeit zu vernehmen, dass Mogli möglicherweise von seiner Hauptrolle entbunden werden könnte oder gar gemeuchelt werden sollte, kann man bei ZEIT ONLINE (Spekulationen um Philipp Rösler) nachlesen. Aber wie in jedem moralisch sauberen Streifen kam sogleich der Balu daher und erklärte, dass er kein Königsmörder sei und auch gar nicht die Hauptrolle in dem Streifen anstrebe.

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EINS-A-DROHNEN: Prima Terror für alle

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►  ...von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

Der Versandhändler "amazon" hält prima Drohnen für Sie bereit. Den TT-Copter zum Beispiel. Der "ist sehr robust aufgebaut." Hat vier Rotoren, macht erstklassige Luftaufnahmen und kostet nur 1.990 Euro. Ist Ihnen zu teuer? Dann kaufen Sie doch für 9.90 die kleine Drohnen-Fibel: "Mit diesem Handbuch von Horst W. Laumanns, 2012 erschienen, liegt erstmals eine aktuelle Übersicht der wichtigsten Militär-Drohnen der Gegenwart vor." Da lesen Sie dann, dass es die Drohne mit dem lustigen Namen Reaper (Sensenmann) gibt. Die kostet allerdings 10,5 Millionen Dollar. Immer noch billiger als ein Düsenjäger. Eigentlich ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, was der Sensenmann alles kann: Fast 6000 Kilometer weit fliegen, Raketen schießen, Bomben werfen. Einfach super.


TT-Copter Quadrocopter im Flug   –  Foto: TT-RC / Wikipedia


Bis zur Hauptstadt des Jemen, Sanaa, sind es von Deutschland aus nur 4.959 Kilometer. Im Jemen wurden jüngst mal wieder Menschen von Drohnen umgebracht. Diesmal waren es etwa zehn. Wie viele Drohnen-Morde es bisher im Jemen gab, ist noch nicht bilanziert. Aber vom "Bureau of Investignative Journalism", dessen Sitz in London ist, wissen wir, dass bisher mindestens 2.500 Menschen im pakistanisch/afghanischen Grenzgebiet von amerikanischen Drohnen gekillt wurden. Natürlich sind unter den Toten jede Menge Kinder und Frauen. Nach unbestätigten Gerüchten sollen sogar dann und wann mal Terroristen unter den Getöteten gewesen sein. Wie man Terroristen ohne Gerichtsverhandlung erkennt? Das macht Obama schon. Denn wer Terrorist ist, das bestimmt immer noch er.

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Qualitätszertifiziert & lösungsorientiert?!

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...von Maria Wölflingseder, Wien

Der große, alles dominierende Geldfetisch gebiert ständig neue kleine Fetische. Möchtegern-Zaubermittelchen, um all den Wahnsinnigkeiten des alltäglichen Lebens Tarnkappen aufzusetzen, um all die Idiotie mit adretten Mascherln zu verkleiden.

Zum Beispiel flammt in regelmäßigen – immer kürzer werdenden – Abständen ein Lebensmittelskandal auf. Oft müssen ungeheure Mengen an (Lebend-)Ware vernichtet werden. Und das, obwohl es in Österreich 91 Gütesiegel und Markenzeichen für Lebensmittel und die stets beteuerten „strengen Kontrollen“ durch die AGES, die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, gibt. All die Aufgaben in den Bereichen „Ernährungssicherung, Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit, öffentliche Gesundheit, Medizinmarktaufsicht“ und viele andere sind auf www.ages.at detailreich beschrieben. Demnach müssten ökologisch-paradiesische Zeiten längst angebrochen sein. Diese breit angelegten Maßnahmen können jedoch all die G’schmackigkeiten nicht verhindern: von Analogkäse bis Klebefleisch, von Pestiziden, Herbiziden, Fungiziden in Obst und Gemüse bis zu Hormonen und Antibiotika im Fleisch, vom Rostschutzmittel im Paprikapulver bis zu Uran im Wasser und gepanschtem Alkohol.

 


Ein anderes Beispiel: Alle Elektrogeräte werden nach Stromverbrauch klassifiziert und mit „Green Labels“ zertifiziert. Immer detailreichere Energieeffizienz-Klassen werden kreiert: A, A+ A++ A+++. Umtauschaktionen werden initiiert: alte Kühlschränke, Waschmaschinen oder Autos sollen vernichtet und neue, sparsamere angeschafft werden. Was die Erzeugung der neuen an Umweltbelastungen mit sich bringt, wird jedoch nicht einkalkuliert. Aber nicht nur deshalb wird dem Ökomascherl immer weniger getraut. Auch die Haltbarkeit von Autos, Elektrogeräten und elektronischem Equipment wurde seit deren Erfindung kontinuierlich kürzer. Ganz zu schweigen davon, dass immer seltener Service und Reparaturen angeboten werden, und dass es kaum Ersatzteile zu kaufen gibt. „Das zahlt sich ja nicht aus.“ All diese systemlogischen Profit-Notwendigkeiten fallen langsam auch den inbrünstigsten Marktgläubigen unangenehm auf. So wurde etwa www.murks-nein-danke.de „gegen geplante Obsoleszenz“ initiiert.

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China: Pekings Probleme

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►....von Peter Main / Gruppe Arbeitermacht / Infomail 695, Juli 2013
 

Der Juli ist der traditionelle Ferienmonat für Chinas Führung. Sie entflieht dem Smog in Peking und erholt sich an der Küste von Beidaihe. Aber dieses Jahr wird kein unbeschwerter Urlaub daraus. Vielmehr wird die neue Regierungsmannschaft unter Xi Jinping und Li Kedjang eine Reihe von grundlegenden Problemen in den Griff bekommen müssen, die sich über Jahre angestaut haben.

⇒ Verlangsamung des Wachstums

Vor kurzem wurden die Zahlen über die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums bekannt. Von einem Hoch mit 14,2 Prozent im letzten Zyklus 2007 haben sich die Raten für das zweite Quartal 2013 im Verhältnis dazu nahezu halbiert - und dieser Trend ist anscheinend auch nicht umkehrbar. Das zeigen die Zahlen des Nationalen Statistikbüros in Bezug auf den PMI (Purchasing Manager Index = Einkaufsmanager-Index) für die Fertigungsindustrie. Dabei weisen Werte über 50 auf eine Expansion hin. Im langjährigen Durchschnitt liegt der PMI für den Monat Mai bei 53. In diesem Jahr steht der Index bei 50,8 Punkten, was sehr schwaches Wachstum bedeutet.

Diese Zahlen sind schwach genug, doch dank Wikileaks wissen wir, dass die Staatsspitze sie eher mit Gleichmut quittiert. Li soll gesagt haben, dass die Bruttoinlandsproduktrate „nur Referenzcharakter“ hätte und er sich persönlich bei der Beurteilung der Wirtschaftsentwicklung lieber auf die Zahlen für den Stromverbrauch, den Bahngüterumschlag und für Darlehen verlässt. Nach einem oft zitierten Artikel im Wall Street Journal berichtet Stephen Green vom Finanzdienstleister Standard Charted, dass das chinesische BIP nach seinen Berechnungen bei 5,5% für 2012 liegt - statt der 7,8% nach den amtlichen chinesischen Quellen. Ebenso weicht der vom US-Finanzkonzern HSBC errechnete PMI-Index für Mai 2013 mit 49,2 und dem Rückgang im Juni auf sogar 48,2 von den oben genannten Werten ab, so dass sogar eine Schrumpfung im Fertigungsbereich nicht unwahrscheinlich ist.

 


Auch bei Ein- und Ausfuhren verdeckt das offiziell geschönte Zahlenmaterial die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten Chinas. Im April 2013 wurde berichtet, der jährliche Vergleichsindex für Exporte würde 14% Zuwachs aufweisen - ein erstaunlicher Wert angesichts des rückläufigen Welthandels. Im Mai jedoch betrug die jährliche Steigerungsrate nur 1%. Ein gewaltiger Absturz also, der später mit einer „Verdichtung von Verrechnungsprozeduren“ erklärt wurde.

Es sickerte auch durch, dass frühere Zahlen durch die Firmen verfälscht wurden, um ihre Fremdwährungsverrechnungen zu bemänteln. Nach den neuen Regeln zeigten die Jahr zu Jahr-Berechnungen für Juni 2013 eine Verringerung der Ausfuhren von 3,1% im Vergleich zu der angenommenen Steigerung von 4%.

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Wofür Claus Hipp nicht mit seinem Namen steht

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Tochterfirma Bebivita verkauft Zucker-Tees mit zahnschädigenden Zusätzen für Kleinkinder

.....eine Verbraucheraufklärung und Mitmachaktion von foodwatch e.V.

Nach Verbraucherkritik hatte Hipp seine Zuckergranulat-Tees für Kleinkinder 2012 vom Markt genommen – unter anderem Namen verkauft das Unternehmen solche Produkte bis heute weiter. Für Bebivita, eine 100-prozentige Tochterfirma, hat Hipp offenbar die eigenen Maßstäbe außer Kraft gesetzt: Der Instant-"Kinder-Früchtetee" widerspricht allen gängigen Ernährungsempfehlungen und ist auch noch mit einem Zusatzstoff versehen, den Hipp selbst als „zahnschädlich“ bezeichnet. Mit einem Brief und einer E-Mail-Aktion unter www.abgespeist.de forderte die Verbraucherorganisation Firmenchef Claus Hipp auf, die Produkte einzustellen.

Unter der Marke Bebivita vertreibt Hipp für Kinder ab 12 Monaten Früchtetees aus Granulat, das zu 94 Prozent aus Zucker besteht. Das widerspricht dem oft postulierten Anspruch von Hipp, „kindgerechte“ und „gesunde“ Produkte für Kinder anzubieten: Allen gängigen Ernährungsempfehlungen zufolge sollten Kinder Tee nur ungesüßt trinken. Da Tee ganz einfach klassisch mit Teebeuteln zubereitet werden kann, besteht auch keine Notwendigkeit eines Zuckerzusatzes. Außerdem enthalten die Bebivita-Tees das Säuerungsmittel Zitronensäure (E 330), das bei der Marke Hipp unter Verweis auf gesundheitliche Gründe nicht eingesetzt wird: In der Öffentlichkeit rühmte sich das Unternehmen, dass die Hipp-Produkte „keinerlei zahnschädliche Zitronensäure“ enthielten. Bei Bebivita gelten diese Bedenken offensichtlich nicht. Auf den Etiketten der Tochterfirma findet sich kein Hinweis, dass die Produkte tatsächlich von Hipp hergestellt und vertrieben werden.

„Es gibt Produkte, für die Claus Hipp nicht mit seinem Namen stehen will – die verkauft er dann eben einfach unter dem Namen Bebivita“, erklärte Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelwerbung bei foodwatch. „Man möchte es Herrn Hipp so gern abnehmen, dass es nicht nur um Profit, sondern wirklich auch um die Gesundheit der Kinder geht – die Produktpolitik bei der Tochterfirma Bebivita legt eher den gegenteiligen Eindruck nahe. Klar ist: Tee braucht gar keinen Zucker – da hilft es auch nicht, wenn sich Hipp mit Apfelschorle oder Limonade vergleicht.“

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USA und ISRAEL: Die beiden Scheindemokratien bedrohen das Leben auf der Erde

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... von Paul Craig Roberts


Amitai Etzioni hat eine wichtige Frage gestellt: „Wer autorisierte die Vorbereitungen auf einen Krieg mit China?“ Etzioni sagt, dass der Kriegsplan nicht die Art von Katastrophenplan ist, den man bei der Hand hat, falls etwas Unvorhergesehenes geschieht. Etzioni berichtet auch, dass der Kriegsplan des Pentagons von den zivilen Behörden der Vereinigten Staaten von Amerika weder bestellt noch überprüft worden ist. Wir haben es zu tun mit einem ausser Kontrolle geratenen Neocon-Militär der Vereinigten Staaten von Amerika, das eine Gefahr bildet für die Amerikaner und für den Rest der Welt.


Paul Craig Roberts


Etzioni hat Recht damit, dass das eine folgenschwere Entscheidung ist, die von einem Neocon-Militär getroffen wird. China bekommt offensichtlich mit, dass Washington einen Krieg gegen China vorbereitet. Wenn es das Yale Journal weiss, weiss China es auch. Wenn die chinesische Regierung realistisch ist, bekommt sie mit, dass Washington einen präventiven atomaren Angriff gegen China plant. Keine andere Art von Krieg macht Sinn vom Standpunkt Washingtons. Die „Supermacht“ war nie in der Lage, Bagdad zu besetzen , und nach elf Jahren Krieg wurde sie in Afghanistan von ein paar tausend leicht bewaffneten Taliban geschlagen. In einen konventionellen Krieg mit China verwickelt zu werden, wäre das Ende für Washington.  

Als China ein primitives Land der Dritten Welt war, erkämpfte es gegen das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika ein Patt in Korea. Heute verfügt China über die zweitgrösste Wirtschaft der Welt und übernimmt rapid die versagende Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika, die zerstört wurde durch die Auslagerung von Arbeitsplätzen, Banksterbetrug und Verrat durch Konzerne und Kongress.

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Anhörung im US-Senat zu Guantánamo

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    Erste Anhörung seit fünf Jahren zu international kritisiertem Gefangenenlager. Präsident Barack Obama verweigert Teilnahme

...Von  Julia Zieger / amerika21.de

Washington. Am vergangenen Mittwoch hat erstmals seit fünf Jahren wieder eine Anhörung im US-Senat zum US-Gefangenenlager in Guantánamo Bay, Kuba, stattgefunden. Trotz wiederholter Bekräftigungen der Regierung von Präsident Barack Obama, das Folterlager schließen zu wollen, fehlte bei der Anhörung jedoch ein Vertreter des Weißen Hauses. Auch die ausdrückliche Bitte des vorsitzenden Senators Dick Durbin (Illinois) an Obama, sich in der Sitzung für die Schließung stark zu machen, wurde von der Regierung zurückgewiesen.

Für Durbin ist die Lösung des Problems denkbar einfach: Die Mehrheit der Inhaftierten könne im Ausland untergebracht werden, die Übrigen sollten in den USA vor Gericht gestellt oder durch Anwendung des Kriegsrechts festgehalten werden, "bis durch sie keine Gefahr mehr besteht". Die Vorstellung, Inhaftierte in US-Gefängnisse zu verlegen, stößt vor allem bei den Republikanern auf Ablehnung. Senator Ted Cruz (Texas) sagte, dass "unsicher sei, was die Häftlinge nach ihrer Verlegung tun würden" und dass die US-Amerikaner es "nicht wünschen würden, dass diese (Gefangenen) auf (US-)amerikanischen Boden verlegt werden". Dennoch wollen Durbin und einige andere Senatoren darauf drängen, noch im Juli konkrete Pläne zur Schließung des Gefangenenlagers vorzulegen. Dies dürfte vor allem angesichts des Votums des Repräsentantenhauses einen Tag zuvor nicht leicht zu realisieren sein. Hier hatten sich die Mitglieder mit 247 zu 175 Stimmen gegen einen Antrag ausgesprochen, der es ermöglicht hätte, die Schließung Guantánamos einzuleiten.

 

Strafgefangenenlager Guantanamo - Foto: Shane T. McCoy / Quelle: Wikipedia


Unterdessen scheint es erste Erfolge des seit März andauernden Hungerstreiks zu geben. Via E-Mail hatte das Verteidigungsministerium am vergangenen Freitag den Anwälten von 71 Gefangenen mitgeteilt, dass diesen eine Anhörung vor einem Bewährungsausschuss gestattet werde. Ein Vorgehen, welches bereits im März 2011 von Präsident Obama zugesichert, bisher jedoch nicht umgesetzt worden ist. Wann die Anhörungen stattfinden werden und in welcher Reihenfolge, darauf wollte sich der Sprecher des Pentagon, Todd Breasseale, jedoch nicht festlegen. Bekannt ist bisher, dass der Bewährungsausschuss durch jeweils einen Vertreter des Pentagon, des Ministeriums für Innere Sicherheit, des Generalstabs, des Direktoriums der nationalen Nachrichtendienste, des Außenministeriums sowie des Justizministeriums besetzt sein wird. Seitens des Verteidigungsministeriums wurde bereits betont, dass es in den Anhörungen nicht darum gehen werde, die Rechtmäßigkeit der Inhaftierung zu beurteilen. Vielmehr solle geklärt werden, ob eine "weitere Inhaftierung unter Anwendung des Kriegsrechts nötig ist, um die USA vor einer anhaltenden, signifikanten Gefahr zu schützen".

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Werbung: Einige volkswirtschaftliche und soziale Auswirkungen

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......von Prof. Dr. Christian Kreiß, Hochschule Aalen


I. Werbung und Fehlallokation von Ressourcen

Angenommen, Robinson Crusoe würde mit vier weiteren Leidensgenossen auf eine einsame Insel verschlagen. Er selbst übernehme das Angeln, ein anderer das Herstellen von Kleidung und Schuhen, der Dritte bestelle die Felder und der Vierte sorge für Hausbau und Haushalt. Der Fünfte übernähme die Aufgabe, für jeden der vier anderen bei den jeweils drei anderen Marketing und Werbung zu machen. Wie viel trägt der Fünfte zum Wohle aller bei?

Der bekannte Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz schildert ähnliche Prozesse für das Tierreich. Bei einer bestimmten Fasan-Art (vgl. Lorenz, S.46f.) ist es für einzelne Männchen rational, immer größere und längere Federn zu bekommen, weil sie dann leichter Weibchen finden. Dieser Selektionsprozess führt dazu, dass diejenigen Männchen mit den größten und längsten Federn die meisten Nachkommen erhalten. Über viele Generationen wird dadurch bewirkt, dass die Männchen kaum mehr fliegen können und dadurch viel leichter Raubtieren zum Opfer fallen, so dass diese Entwicklung zur Gefahr der Vernichtung der Fasan- Art führt. Derartige artschädigende Selektionsprozesse diagnostiziert Konrad Lorenz für eine ganze Reihe von Tierarten und kommt zu dem Schluss: „Die Evolution des Argusfasans hat sich nun einmal in eine Sackgasse verrannt, die darin besteht, dass die Männer in Bezug auf möglichst große Armschwingen miteinander konkurrieren, mit anderen Worten, die Tiere dieser Art werden niemals die vernünftige Lösung finden und „beschließen“, diesen Unsinn hinfort sein zu lassen.“ (Lorenz, S.47)

 

      


Das Phänomen „Werbung“ könnte einen solchen kollektiven „Unsinn“ darstellen, ein Immer- Größer-Werden von Tätigkeiten, die unser aller Leben unnötig verteuern und wo möglicherweise ein kollektiver Beschluss rational wäre, diese Tätigkeiten hinfort zu reduzieren. Diese Fragestellung ist Gegenstand der folgenden Ausführungen.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung: In Deutschland gibt es bestimmte Berufszweige, für die deutliche Werbeeinschränkungen gelten, z.B. Heilberufe wie Ärzte, Tierärzte, Therapeuten, für Rechtsanwälte, Steuerberater oder Architekten. (Lorenz, S.47) Was würde geschehen, wenn diese Werbeeinschränkungen aufgehoben oder gelockert würden? Für einzelne, zum Beispiel neu in den Markt eintretende Tierärzte, Rechtsanwälte oder Architekten wäre es individuell rational, zu werben. Sie würden mit Werbung beginnen. Einige der etablierten Konkurrenten müssten aus Sorge vor Marktanteilsverlusten nachziehen und so dürften die Werbeausgaben in diesen Branchen, gemessen am heutigen geringen Werbebudget, deutlich ansteigen.

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Unwürdiges amerikanisch-russisches Geschachere um Edward Snowden

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....eine besorgt-kritische Betrachtung von Peter A. Weber

Ich hatte bereits mehrfach meine tiefe Sorge über den Verbleib von Edward Snowden in Rußland geäußerst. Die Entwicklung scheint mir leider Recht zu geben. Denn Snowden ist für Putin nur ein Instrument zur Umsetzung seiner egozentrischen Machtpolitik. Die USA und Rußland spielen sich die Bälle zu, denn jeder ist daran interessiert, daß die eigenen autoritären Machenschaften nicht an die große Glocke gehängt werden. Dazu paßt der neueste Vorstoß von US-Justizminister Eric Holder, der auf eine Auslieferung von Snowden abzielt. Das an Heuchelei nicht zu überbietende verlockende Angebot Holders ködert mit folgenden Versprechen, die er dem russischen Amtskollegen Alexander Wladimirowitsch Konowalow gegenüber abgegeben hat:

  • Snowden erwarte in den USA ein faires Verfahren vor einem Zivilgericht, bei dem er auf „alle seine Rechte“ bauen könne.
  • Großzügig und ausnahmsweise will man in den USA auf Folter verzichten.
  • Als besonderes Schmankerl winkt Holder mit dem Hinweis, daß man das öffentliche Schauspiel einer US-Todesstrafe-Prozedur vorerst nicht anstrebe.

 

 

Welch ein Glück für Snowden, der jetzt endlich wieder gut schlafen kann! Aber auf die naheliegende Idee, daß Edward Snowden für seine verdienstvollen Handlungen nicht vor ein Gericht gehört, sondern daß ihm stattdessen die „Medal of Honor“ zusteht, die für außergewöhnliche Tapferkeit verliehen wird, ist niemand gekommen. Außer natürlich einige dubiose Organisationen wie Transparency International , die sich für Menschenrechte einsetzen und ihn vor einigen Tagen mit dem „Whistleblower-Preis“ ausgezeichnet haben. Was Snowden in den USA drohen würde, das zeigt ganz deutlich das noch laufenden Militärgerichtsverfahren gegen seinen Whistleblower-Kollegen Bradley Manning. In diesem Prozeß beabsichtigt die US-Regierung, vertreten durch Staatsanwalt Ashden Fein, ein Exempel an ihn statuieren, um zukünftige Whistleblower vor weiteren Veröffentlichen abzuschrecken. Die dabei vom Staatsanwalt vorgebrachten „Anklagepunkte“ sind derartig abstrus und konstruiert, daß unter halbwegs normalen Menschen nur Gelächter hervorrufen können:

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Obama, der soziale Heiland

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......von Peter A. Weber, Klotten


Am 24. Juli hielt US-Präsident Barack Obama eine wirtschaftspolitische Grundsatzrede in Knox College, Galesburg/Illinois. Dazu veröffentlichte die taz einen Artikel mit dem Titel „Obamas Lied gegen Ungleichheit“ und weiter “Offensive für mehr soziale Gerechtigkeit: So will US-Präsident Barack Obama die angeschlagene Wirtschaft seines Landes retten.“  

Nachfolgend ein paar wörtliche Zitate und indirekte Aussagen Obamas aus dieser Rede, die ich dann kommentiere:

  • Originalton Obama: „Die wachsende Ungleichheit ist nicht nur moralisch falsch, sie ist schlechtes Wirtschaften“ und weiter „Diese Ungleichheit zurückzudrehen, muss Washingtons oberste Priorität sein.“

Obama treibt vor allem die Sorge um die Mittelschicht als Konsummotor der Wirtschaft an, das Prekariat, die Arbeitslosen, die Armen, die Immigranten und Illegalen sind ihm nicht der Rede wert. Kein Wunder, wie auch in Deutschland hebt die neoliberal getrimmten Politiker stets auf die sogenannten Leistungsträger, d. h. den sog. Mittelstand, ab, mit dem man bei Wahlen Blumentöpfe zu hoffen gewinnen. Bei Obama ist die Wiederwahl zwar kein Thema mehr, aber um so mehr der Werterhalt sein Images.

 

 

Es fehlte nur noch, daß er dem neuen Papst Franziskus nacheifert, der in den letzen Tagen in Brasilien weilt und gegen die Verderbtheit der Welt zu Felde zog.  „Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen als die Götzen vieler junger Leute“ wurden verteufelt und die stabilen christlichen Werte wie „Großherzigkeit, Ausdauer und Brüderlichkeit“ in den Himmel gehoben. Dann folgten fromme Sprüche und Parolen, die den vereinigten Hinterwäldlern, Sektierern, Kreationisten und Evangelikalen in den USA in den Ohren geklingelt hätten wie "Der Stärkste ist Gott, und Gott ist unsere Hoffnung" und das Prinzip zu beherzigen, "…. die Hoffnung zu bewahren, sich von Gott überraschen zu lassen und in der Freude zu leben." sowie der Aufruf an alle "Erbauer einer gerechteren, solidarischeren und brüderlicheren Welt zu werden". Nach diesem Ausflug nach Lateinamerika, den Underdogs als 52. Staat der USA, wieder zurück zum Nabel der Welt und Hort der Freiheit:

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ENTVÖLKERT EUROPA: Krönungsmesse für `Angela die Erste´

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...eine kritische Betrachtung von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

Es ist alles sehr sparsam gewesen, maulte einer der Königs-Kommentatoren im deutschen Fernsehen. Da dankt ein belgischer König ab, ein anderer kommt, und die Wechsel-Aufführung reicht nur für eine kleine Sondersendung. Immerhin, die deutschen Medien haben sich gründlich mit weltbewegenden Fragen auseinandergesetzt: Dem Fehltritt des alten Königs, dem Autismus des neuen, und was man sonst an royalen Intimitäten hat auftreiben können. Der rasante Anstieg der belgischen Schulden spielte in der Berichterstattung keine Rolle. Obwohl der fünfte Platz Belgiens im Ranking der europäischen Staatsverschuldung schon eine Betrachtung wert gewesen wäre.



Dieser Mangel an fiskalischer Recherche kann daran liegen, dass der brave deutsche Mainstream die Parole der Kanzlerin - alles sei gut in der EU, jedenfalls bis zur Bundestagswahl - zur Redaktionsmaxime erhoben hat. Denn was das Europäische Statistik-Amt in diesen Tagen referiert, ist brisant: An der Spitze des europäischen Schuldenwachstums liegt natürlich Griechenland. Die Quote stieg dort im Vergleich des Vorjahreszeitraums um 24 Prozentpunkte. Wie viel Milliarden Nachschlag an Rettungshilfe Griechenland bekommen wird, möchte die Regierungskoalition auch erst nach den Wahlen verkünden. Seit 2010 pumpt die EU Geld in das Land. Immer mit der Aufforderung, es möge sparen. Und das macht die griechische Regierung auch. Zwischenzeitlich sind, sparen hin sparen her, die Schulden weiter gewachsen und ein Ende ist nicht abzusehen. Aber auf einem Gebiet wächst die griechische Exportquote: Im vergangenen Jahr sind 23.800 Griechen allein nach Deutschland ausgewandert .

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Landgericht Regensburg beugt das Recht im Fall Mollath

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►  ....oder Neues aus der Anstalt: Justitia hat schwer einen an der Klatsche - von Peter A. Weber

„Landgericht Regensburg Gustl Mollath muss in der Psychiatrie bleiben. Der heute 56-jährige Gustl Mollath war 2006 als gemeingefährlich in die Psychiatrie eingewiesen worden. Unter anderem soll er seine Frau schwer misshandelt haben. Mollath sieht sich dagegen als Justizopfer." (Quelle: Süddeutsche.de - "Gustl Mollath muss in der Psychiatrie bleiben")

 
Es muß vorausgeschickt werden, daß Mollath unter dubiosen Umständen und eines zweifelhaften Arztattestes verurteilt worden ist. Es gibt in diesem Fall eine Reihe von Verfilzungen zwischen den Beteiligten und den Gutachtern zu verzeichnen, wobei es scheint, daß diese unter einer Decke steckenden Personen einschließlich der Ehefrau sich abgesprochen und gegen Mollath ausgesagt haben. Wegen Schuldunfähigkeit aufgrund von Wahnvorstellungen wurde Mollath zwar freigesprochen, aber trotzdem in die Psychiatrie zwangseingewiesen.
 
Der ursprüngliche Anlaß der ganzen Affäre ist der Vorwurf Mollaths an seine damalige Frau und deren Arbeitgeber, die Hypo-Vereinsbank, daß dort Schwarzgeldgeschäfte getätigt wurden, die seine Frau sogar in der eigenen Wohnung abgewickelt hat. Deswegen und der Tatsache, daß Mollath Protestbriefe an die Bank geschickt hat, sind er und seine Frau aneinander geraten. 
 
 
Gustl Mollath (li) - Justizministerin Beate Merk (re)   /  Bildquellen s. am Textende
 
Das Landgericht Regensburg hat die Wiederaufnahmeanträge des Verurteilten sowie der von Justizministerin Merk beauftragten Staatsanwaltschaft mit fadenscheinigen Gründen verworfen. Wenn selbst die in diesem Fall lange untätig gewesene Merk auf eine Wiederaufnahme drängt, dann ist an der Angelegenheit mit Sicherheit etwas faul – Merk sowie der Verteidiger Mollaths kündigten Beschwerde beim Oberlandesgericht Nürnberg an.
 
Wenn man sich die Details beim Fall Mollath anschaut, dann bleibt einem die Spucke weg. Das Landgericht spricht sich mit seinen an den Haaren herbei gezogenen Argumenten ein Armutszeugnis aus. Für mich gibt es nur eine Erklärung: Der für den Fall zuständige Richter weigert sich in Zusammenarbeit mit seinem Gerichtspräsidenten, die Realitäten anzuerkennen und gemachte Fehler der Justiz einzugestehen! Es ist die Sache wert, die Begründungen des Landgerichtes für seine Weigerung im Detail zu zitieren, um das dahinter verborgene antidemokratische Rechtsverständnis aufzudecken:

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Himmlisches Sicherheitsrisiko: Die 72 Jungfrauen und der Terrorismus

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►   ...ein paar Gedanken zwischen Traum und Realität .....von Peter A. Weber


Bei der heutigen Weckaktion um 6:30 Uhr im Krankenhaus begrüßte mich die Schwester mit der rhetorischen Frage: Haben Sie gut geschlafen? Meine auch für mich überraschende Antwort: Ja, aber ich habe von den 72 Jungfrauen geträumt – was einen etwas verständnislosen Blick nach sich zog.

Ob ich den Traum nur vorgetäuscht habe, um einen Gag zu bringen oder ob daran ein Körnchen Wahrheit haftet, ändert nichts an diesem Phänomen. Die wundersamen magischen 72 Jungfrauen des islamischen Himmels, die als Objekt der Begierde die islamische Männerwelt von sämtlichen Realitäten entrückt, haben schon ihren Reiz und eine allgemeine Faszination für sich. Sie werden mit dem Paradies assoziiert, zu dem sich jeder tiefenpsychologisch betrachtet hingezogen fühlt. Womit such der Beweis erbracht ist, daß Einbildung stärker sein kann als Bildung. Dieser (imaginäre?) Traum gibt mir jedoch Anlaß zu erforschen, welche Instinkte derartige „perverse“ Jungfrauen-Phantasien hervorrufen.

Die zentrale Bedeutung der 72 Jungfrauen für die Motivation der religiös gesteuerten Terroristen und Attentäter ist anscheinend von den führenden Nationen der Terrorbekämpfung, ihren Geheimdiensten und ausführenden Killerbrigaden noch nicht entsprechend gewürdigt worden. Es sollte hinlänglich bekannt sein, daß Übel oder unliebsame Phänomene am besten dadurch bekämpft werden können, indem man ihre Ursachen ausmerzt. Das ist übrigens eine Herangehensweise, die man auf die gesamte Politik übertragen kann, denn die komplette neoliberale Bewegung operiert nach dem gleichen untauglichen Prinzip, anstatt an den Wurzeln der Miseren anzusetzen, nur an deren Symptomen herum zu wurschteln.

 

Foto: Thorben Wengert nach einem Gemälde v.  Antje Hettner  / Quelle: pixelio.de


Aber nun zurück zu den 72 Jungfrauen als Sicherheitsrisiko. Wenn es gelänge, diese zu eliminieren, dann würde man dem gesammelten und von vielen zu Unrecht als "islamistisch" bezeichnenden Terrorismus den Boden entziehen. Im Dunstkreis der mutigen und braven Streiter gegen diesen Furor der Menschheit existiert bekanntlich die einhellige Auffassung, daß Terrorismus und jeglicher Widerstand gegen imperialistische Umtriebe seinen Ursprung in der islamischen Welt hat. Es müßte doch beim vorhandenen Terror-Bekämpfungspotenzial mit Unterstützung des zur Verfügung stehenden kompetenten und technisch hochgerüsteten 007-Personals ein leichtes Spiel sein, den Standort der 72 Jungfrauen auszuloten – genau in der Art, wie man es bei Osama Bin Laden praktiziert hat. Bei ihm hat sich dann allerdings bedauerlich herausgestellt, daß er weder eine Jungfrau war noch enge Beziehungen dorthin unterhielt.

Ich stelle mir gerade vor, daß mit Hilfe einer konzertierten Aktion von Bodentruppen, Sondereinsatzkommandos, Luftwaffe und Drohnenunterstützung diese popeligen Jungfrauen nicht die Spur einer Chance besitzen würden. Selbst dann nicht, wenn sie bis an die Zähne bewaffnet wären, wovon man allerdings aus Gründen der Erfahrung ausgehen muß. Ein solcher Erfolg wäre geeignet, jedem Präsidenten die Wiederwahl zu sichern und müßte mit einer Jubel- und Befreiungsparade auf allen Boulevards der USA gefeiert werden. Ich plädiere auch für die Einführung eines Weltgedächtnistages, an dem diese Feierlichkeiten jedes Jahr wiederholt werden könnten – und das als Pflichtübung in allen Nationen.

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DIE VEREINIGTEN TERROR-STAATEN

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►  Alles nur, um die Welt frei und sicher zu machen ..von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

Als ich noch in einem dicken Bauch lag, war es ein amerikanischer Soldat - das Ende des zweiten Weltkriegs erlebte meine Mutter auf der Flucht vor dem Bombenkrieg auf dem Land in einer späteren Besatzungszone - der sie und mich mit einem Armee-Auto zu einer Gebärstation fuhr: "Na, Madam, ein Junge für den Führer?", fragte der Fahrer. Für diesen Spott hatte meine Mutter keinen rechten Sinn, ihr drohte eine Fehlgeburt. Der Mann mit dem Jeep schaffte die Gebärende rechtzeitig in ein Krankenhaus. Damals hatten die Amerikaner, gemeinsam mit anderen Alliierten, versteht sich, uns Deutsche von den Nazis befreit. Und, meine Mutter war sich da sicher, auch mein kleines Leben gerettet. Jedenfalls wurde ich kein `Junge für den Führer´. Dafür bin ich den Amerikanern bis heute dankbar. Doch was ist aus den USA, dem Land der Freien und der Befreier, geworden? Eine Macht des globalen Terrors, die sehr schnell nach 1945 das Wort `Freiheit´ nur noch als Vorhang für die Kolonialisierung der Welt benutzte, als dekoratives Beiwerk in der Auseinandersetzung mit der Sowjetunion, wie sie in der 1947 formulierten Doktrin des US-Präsidenten Harry S. Truman aufschimmerte, als er erklärte, die USA hätten künftig den "freien Völkern beizustehen, die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen".

 


Noch vor der Truman-Doktrin, sie aber durchaus terroristisch vorwegnehmend, mischten sich die USA gemeinsam mit England bereits 1946 in den griechischen Bürgerkrieg ein: Auf der Seite jener Kräfte, die noch bis jüngst mit Nazi-Deutschland kollaboriert hatten. Dank britischer Truppen und amerikanischer Logistik konnte so die wesentliche Kraft des Widerstands gegen die Nazis besiegt werden. Die Geschichte hält in diesem Fall eine besondere, die Deutschen betreffende Ironie bereit: In der griechischen Guerillabewegung gegen die Wehrmacht hatten auch deutsche Widerständler wie Wolfgang Abendroth und Falk Harnack gekämpft. Nun machten die amerikanischen Befreier Deutschlands gemeinsame Sache mit den Freunden der Nazis von gestern, um diese Bewegung zu liquidieren. An dieser historischen Ungerechtigkeit leidet Griechenland bis heute.

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Israel: Massnahmen der EU gegen illegale Siedlungen

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   ....bedrohen den ‚Friedensprozess’ unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika.

- Von Jeremy Hammond

Die Europäische Union hat neue Richtlinien dafür vorgelegt, wie sie Geschäfte mit dem Staat Israel abwickeln wird. Diese werden erfordern, dass jede israelische Einrichtung, die von der EU-Finanzierung oder Kooperation bekommen will, eine Erklärung vorlegen muss, dass sie keine Verbindungen zu einem von den okkupierten Territorien hat. Jede Vereinbarung zwischen der EU und Israel würde einen Abschnitt enthalten müssen, in dem festgehalten wird, dass seine Siedlungen in den palästinensischen Territorien nicht Teil von Israel sind. Die Richtlinien, die die israelische Tageszeitung Haaretz erlangt hat, besagen, dass „nur israelische Einrichtungen, die ihren Standort innerhalb der israelischen Grenzen von vor 1967 haben, in Frage kommen.“ Menschenrechtsorganisationen wie B’Tselem und Nichtregierungsorganisationen wie Peace Now, die darauf hinarbeiten, den Frieden zu fördern, werden von dem Erfordernis ausgenommen sein, keine Verbindung zu den okkupierten Territorien zu haben.

 

Massiver Landraub zugunsten des Israelischen Regimes von 1946-2010. - Bildquelle


Haaretz berichtete, dass ein hoher israelischer Regierungsvertreter die neuen Richtlinien als „Erdbeben“ beschreibt. Wirtschaftsminister Naftali Bennett nannte sie hysterisch einen „wirtschaftlichen Terrorangriff.“ Premierminister Netanyahu antwortete: „Wir werden keine Anordnungen von aussen an unseren Grenzen dulden.“ Das heisst natürlich, dass die Palästinenser die Anordnungen Israels hinnehmen müssen, wo die Grenzen des Staates Palästina verlaufen werden. Die Palästinenser sind schon lange dem internationalen Konsens über eine Zweistaatenlösung beigetreten, die nur von Israel und dessen Hauptsponsor, den Vereinigten Staaten von Amerika abgelehnt wird.  

Diese Lösung beruht auf der UNO-Resolution 242, welche von Israel verlangt, sich auf die „Grüne Linie“ von vor Juni 1967 zurückzuziehen, auch bekannt als Waffenstillstandslinie 1949, wobei der Name von der Farbe der Tinte stammt, mit der die Grenze gemäss dem Waffenstillstandsabkommen auf der Landkarte eingetragen wurde. Nach Internationalem Recht wird jeder Quadratmeter des Gaza-Streifens und der West Bank inklusive Ostjerusalem als „okkupiertes palästinensisches Territorium“ betrachtet, auf das Israel keinen gesetzlichen Anspruch hat. Seine Versuche, Jerusalem zu annektieren, wurden wiederholt vom Unsicherheitsrat verurteilt, welcher die Schritte als „illegal, null und nichtig“ qualifiziert hat. Israels Siedlungen in der West Bank sind eine Verletzung der Vierten Genfer Konvention.

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Widerstandskämpfer Gauck: Reflektionen über den Kriegseinsatz

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Bundespräsident Gauck und seine Rechtfertigungsversuche ......eine Kritik von Peter A. Weber


Gerade wollte ich nach getaner Arbeit den PC zuklappen und den geruhsamen Sonntag im Krankenhaus genießen, da erhaschte ich noch gerade das Wort zum Sonntag unseres Bundespastors Joachim Gauck. 

 
Der wirkt bei mir immer wie ein Aufputschmittel, so daß ich nicht eher zur Ruhe komme, bevor ich mich abreagiert habe. Ich muß zugeben, der Gauck macht es mir aber sehr leicht, denn er ist äußerst gut zu berechnen, weil er immer wieder in die gleichen Fettnäpfchen tritt und dieselben Stereotypen und Klischees bemüht. Eines seiner Lieblingsthemen ist bekanntlich die Verteidigung der Freiheit und der Auslandseinsatz der Bundeswehr, den er stets zu rechtfertigen versucht.
 
Die von Gauck konstruierte Rechtfertigungsfassade sowie sein naives Weltbild sind leicht zu durchschauen, weshalb es mir eigentlich schon Spaß bereitet, ihn zu zitieren. Seine Appelle an Patriotismus , Vaterlandsliebe sowie seine wirtschaftstreuen Bekenntnisse können leicht als nationalistische Impulse aufgegriffen werden und in falsche Bahnen geraten. Das ist aber eine Absicht, die ich Gauck nicht unterstelle. Er ist wegen seiner Herkunft DDR noch so besoffen und irrational vom kapitalistischen Paradies und von der dort angeblich herrschenden Freiheit derartig beeindruckt, daß er offensichtlich nicht in der Lage ist, sich rational und realistisch mit der existierenden Wirklichkeit auseinander zu setzen.
 

Quelle: Wikimedia • Foto von Gauck: Michael Lucan / Pixeldost • CC-BY-3.0 unportet

bearbeitet von Wilfried Kahrs / QPress.de

 

Anlaß der neuesten Proklamation Gauck war übrigens der 69. Jahrestag des Hitler-Attentats, dessen gestern im Bendlerblock in Berlin-Plötzensee gedacht wurde. Deshalb greife ich nun die dort zum Besten gegebenen vielsagenden Zitate auf. Dabei beginn ich mit dem Regierenden Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit (SPD), der die Widerstandskämpfer rund um von Stauffenberg als Helden feiert:
 
„Das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 war eine Tat von beispiellosem Mut“
 
Es ist nicht in Abrede zu stellen, daß es sich um eine mutige Tat gehandelt hat. Allerdings sollte man sich auch einmal der Motivationen von Stauffenbergs und seiner Mitverschwörer aus den gehobenen und geadelten Offizierskreisen erinnern. Ich kann nicht ausschließen, daß die Attentäter tatsächlich in Hitler einen Unmenschen, Faschisten, eine Gefahr für Deutschland und Völkermörder erblickten, der zum Wohle der gesamten Menschheit ausgeschaltet werden müßte. Aber man sollte doch einmal darüber reflektieren, ob Stauffenberg & Co. lupenreine Gutmenschen und uneigennützige Philantropen waren und sich nur aus dieser moralischen Haltung heraus zum Märtyrern machten. Sie konnten ja nicht voraussehen, daß sie posthum heilig gesprochen wurden! 
 
Es gilt als erwiesen, daß die betreffenden Offiziere als Mitglieder des reaktionären preußischen Adels darauf bedacht waren, ihre persönliche Ehre und die ihrer militärischen Tradition zu wahren. Sie standen grundsätzlich hinter den aggressiven territorialen Eroberungszielen Hitlers, weil sie aufgrund ihrer Herkunft und Privilegien Patrioten oder gar Nationalisten waren. Ihre rationalen Überlegungen brachten sie jedoch zu der Ansicht, daß Hitlers Strategien über ein realistisch zu erreichendes Ziel hinausschossen, unausgewogen waren und unweigerlich zu einer Niederlage führen mußten. Dieses Resultat konnten sie nicht akzeptieren, weil es gegen ihre Berufs- und Standesehre verstieß. Die Protagonisten waren wahrscheinlich auch nicht als destruktive Wahnsinnige einzuschätzen, die ihrem Ziel die Zerstörung ganz Deutschlands geopfert hätten, wie Hitler dies in Kauf nahm. Aber die ihnen heute zugedachten Attribute besaßen sie auch nicht – oder nur zum Teil. Das sollte zumindest einmal erwähnt werden.
 

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Erinnerungswürdig! Die "Erfolge" der rot-grünen Bundesregierung 1998 – 2005

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► ..........von Dju / graswurzel.net


Helmut Kohl und die CDU/CSU/FDP hatten, als sie 1982 die Bundesregierung übernahmen, eine "geistig-moralische Wende" versprochen. Gegen Ende ihrer Regierungszeit wurde allgemein die Bilanz gezogen, davon sei nicht viel übrig geblieben, die Regierung konnte ihre Pläne größtenteils gegen den gesellschaftlichen Widerstand und unvorhergesehene Ereignisse nicht durchsetzen. Aber die "geistig- moralische Wende" fand in einer neoliberal modernisierten Fassung dann doch noch statt: Unter der rot-grünen Bundesregierung.

Rot-Grün gelang es, die sozialen Bewegungen zu neutralisieren, die für die Kohl-Regierung der Jahre 1982 - 1998 ein unüberwindliches Hindernis gewesen waren.

Diese verhielten sich nun ruhig, schließlich waren die Grünen für viele aus diesen Bewegungen doch "ihre" Partei, und dies war "ihre Regierung", die "Reformregierung", das "rot-grüne Projekt" all derer, die sich nun gezwungen sahen, ihr Leben und alles als "Projekt" zu verstehen in einem gewendeten neoliberalen Sinn.

 


Auch die Gewerkschaften waren personell soweit mit der SPD verbunden, dass sie zum Widerstand unfähig waren, als wesentliche soziale Errungenschaften abgeräumt wurden. Diese Abläufe, die von vielen heute verdrängt worden sind, wenn wieder einmal Rot-Grün als vermeintliche Alternative gehandelt wird, gilt es bewusst zu machen.

Die Politiker, die 1998 als Symbolfiguren gegen die Regierung Kohl antraten, waren Gerhard Schröder, Oskar Lafontaine, Joseph Fischer und Jürgen Trittin.

Schröder galt als Populist, Lafontaine als linker Reformer. Fischer und Trittin hatten die Grünen auf getrennten Wegen auf den autoritären Machtkurs getrimmt und alle wesentlichen demokratischen Innovationen bereits in den späten 80ern und frühen 90ern geschliffen und für eine weitgehende Ausschaltung der innerparteilichen Basisdemokratie gesorgt (z.B. Abschaffung der imperativen Mandate und der Abgeordnetenrotation). Beide entstammten den machtbewusst-autoritären Flügeln der Linken (Fischer war Führer der "Putztruppe", einer machistischen Frankfurter-Sponti-Szene; Trittin war politisch sozialisiert durch den Kommunistischen Bund).

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TanteJolesch.at Sommergespräche: Lisa Mittendrein

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  ..zu BLOCKUPY FFM und Griechenland. Das Interview führte Herbert Springer / TanteJolesch.at


Lisa Mittendrein ist Soziologin (hoffentlich auch bald Sozioökonomin), arbeitet z.Zt. in der wirtschaftspolitischen Bildung und gehört zum attac-Vorstand Österreich. Besonders wichtig ist ihr, die viele Arbeit, die zu Finanzmarktthemen und zur Krise innerhalb von Attac passiert, besser zu vernetzen und das gemeinsame Lernen strukturell zu unterstützen. Lisa war bei der BLOCKUPY-Demo am 30. Mai / 1. Juni 2013 in Frankfurt/M. dabei und erzählt sehr authentisch und lebendig von den Vorgängen und vom Polizei-Terror in Deutschland. Lisa war 2012 auch mehrmals in Griechenland und berichtet in diesem 22-minütigen Interview über ihre dortigen persönlichen Erfahrungen und was wir – die BürgerInnen – zukünftig an zivilen Widerstand und Aufklärung tun sollten.  

attac Österreich ist ein Netzwerk für eine demokratische Kontrolle der Finanzmärkte. attac.at ist ein unabhängiger, in Wien eingetragener bundesweiter Verein, der das Ziel verfolgt, die internationalen Finanzmärkte einer demokratischen Kontrolle zu unterstellen. Attac Österreich ist parteiunabhängig, steht keiner Partei nahe und ist auch von keinen Parteienfinanzierungen abhängig.
 

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  (Foto © Max Herlitschka)


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Demokratie ist kein Allheilmittel. In Ägypten ist die Armee wieder an der Macht.

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Der Arabische Frühling scheint jetzt restlos vorbei zu sein. ......von Saral Sarkar, Köln


Aber auch vor dem Militärputsch in Kairo ist die Lage nicht gerade frühlingshaft gewesen. In Tunesien regiert von Anfang an eine islamistische Partei, die vom Volk gewählt wurde; in Ägypten wurde vor einem Jahr der Islamist Mursi zum Präsidenten gewählt; in Libyen kann die gewählte Regierung die bewaffneten Milizen nicht kontrollieren; in Syrien tobt der Bürgerkrieg schon seit über zwei Jahren.


Die Erwartungen waren groß. Aber die gewählten Regierungen haben das Volk enttäuscht. Am meisten enttäuscht sind aber die gebildeten und westlich orientierten jungen Leute, die die Rebellion initiiert hatten. Sie jagten zwar die Diktatoren weg, aber es waren die bei ihnen sehr unbeliebten Islamisten, die die Macht eroberten. In Syrien, wo der Diktator noch nicht weg ist, reißen die islamistischen Kämpfer die Führung der Rebellion an sich.



Das muss man verstehen. Abgesehen davon, dass die Menschen in den genannten Ländern in ihrer großen Mehrheit mehr oder weniger fromme Muslime sind, waren es doch die Muslimbrüder und sonstige islamistische Gruppierungen (in Tunesien die Leute der En-Nahda Partei), die vor dem Ausbruch der jüngsten Rebellionen gegen die Diktatoren opponiert hatten. Sie waren es auch, die den Armen in Notsituation geholfen hatten. Währenddem hatten die meisten gebildeten, säkularen und westlich orientierten Leute mit den Herrschern arrangiert. So war es eigentlich kein Wunder, dass bei den Wahlen die Islamisten siegten, und nicht die Säkularen. Aber das Volk, inklusive der Wähler der Islamisten, hatten von den demokratisch gewählten Regierenden viel mehr erwartet als nur eine islamistische Regierung.

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Wolfgang Bosbach rechtfertigt die Vorratsdatenspeicherung

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Herr Bosbach: Wir erklären, warum Vorratsdatenspeicherung sehr wohl etwas mit Überwachung zu tun hat

...........von Andre Meister / Netzpolitik.org

Wolfgang Bosbach rechtfertigt die Vorratsdatenspeicherung mit falschen Behauptungen. In einem Interview stellt er gleich mehrere Thesen auf, die wir an dieser Stelle korrigieren. Vorratsdaten sind nicht nur für schwere Straftaten, können nicht nur mit Richterbeschluss abgefragt werden, sind schon missbraucht worden und führen nicht zur besseren Aufklärung.


Wolfgang Bosbach.   Bild: Superbass. Lizenz: Creative Commons CC-BY-SA 3.0.


Langsam können wir “Vorratsdatenspeicherung erklären” als Service einführen. Nach dem Kompetenzteam der SPD nehmen wir uns heute Wolfgang Bosbach vor. Der CDU-Abgeordnete und Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestages durfte heute morgen dem Deutschlandfunk etwas zur größten Überwachungsmaschinerie der Menschheitsgeschichte und dem Totalversagen der Bundesregierung sagen. Dabei rechtfertigte er auch die Vorratsdatenspeicherung:

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Wenn Geld Tore schießt: Vom Ende des Kulturguts Fußball

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...........zur Gelddruckmaschine Eventsport
 

Aus dem Hintergrund müßte Rahn schießen, er schießt, Tor Tor Tor. Jeder von uns ist dieser Kommentar bekannt, selbst wenn er wie ich noch gar nicht geboren war. Ein Volk am Boden, nach zwei verlorenen Weltkriegen war es wieder wer. Plötzlich kam auch die Wirtschaft wieder ins Rollen, weil jeder begriff, dass man etwas erreichen kann, wenn man daran glaubt. Fußball, nach dem Krieg so ziemlich die einzige Kultur, die sich der normale Arbeiter leisten konnte, brachte diesen durch die schwere Arbeitswoche. Montags bei Schichtbeginn sprach man über die Spiele am Wochenende, ab Dienstag freute man sich auf das nächste Spiel.


Fußballblick - Foto © Gisela Peter / Quelle: pixelio.de


Für jemanden der kein Fußballfan ist, mag die Faszination nur schwer nachvollziehbar sein. Ich komme aus dem Ruhrpott, einer Region wo man in den 70er schon als Kind auf Fragebögen im Feld für Religion BVB S04 RWE MSV RWO oder VFL eintrug. Bolzplätze gab es an jeder Ecke und die größte Sorge war, ob jemand einen Ball hatte.

Dann am Wochenende das Spiel. Schon hunderte Meter vor dem Stadion und über eine Stunde vor dem Anpfiff fangen einen die Gesänge tausender Fans ein. Je näher man kommt, verschmilzt man mehr und mehr zu einem einzigen emotionalen Mob. Ist man erst mal in der Fankurve, reißt einen die Menge emotional mit. Die Fans waren zu fast 100% männlich und die paar Frauen würden wohl heute den Beinamen Kampflesben bekommen. Man war unter Männern und brauchte sich nicht viel um Etikette zu kümmern. Egal was man tat, es brauchte einem nicht peinlich sein. Man konnte richtig die Sau raus lassen. Man war frei.

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Abhängige Arbeit als Hamsterrad ohne Pause

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►  ...eine kritische Betrachtung von Peter A. Weber, Klotten
 
Die Technologien befinden sich auf der Überholspur und Technokraten versprechen uns, daß die Zeit nicht mehr fern sei, in der der Homunculus erschaffen wird und die künstliche Intelligenz den Sieg über die natürliche erringt und/oder das ewige Leben auf Erden bevorsteht.  Der durch Gentechnik von Krankheiten befreite Mensch steht schon in allernächster Zeit auf dem Fahrplan – für alle natürlich gewachsenen Körperteile und Organe kann bereits ein Ersatzteil zur Verfügung gestellt werden. Der Fortschritt hat uns die computergesteuerte Produktion und den PC beschert, es werden in fast allen Lebensbereichen Roboter eingesetzt, deren Funktionen ständig verbessert werden, so daß menschliche Arbeit überflüssig wird. Angefangen vom Rasenmähroboter über selbststeuernde Transportsysteme bis zum Pflegeroboter, alles ist schon im Angebot – und es ist kein Ende der Entwicklung in Sicht.
 
 
Die Rationalisierung der Arbeit und Produktion schreitet in Riesenschritten voran. Die Produktivität hat in den letzten Jahrzehnten trotz massivem Arbeitskräfteabbau eine phantastische Steigerung des Outputs erreicht. Die Gewinne und Kapitalvermögen der Wohlhabenden sind ins Unermeßliche gestiegen. Und gerade jetzt, wo alle Bedingungen erfüllt sind, daß alle Menschen sich aus den vorhandenen Ressourcen bedienen könnten, so daß ihnen ein sorgenfreies Altern ab ca. 60 Jahren gewährt werden kann, wird ihnen dieses Recht wieder streitig gemacht und die soziale solidarische Altersversorgung untergraben. Dies geschieht nur, weil die Raffgier der Kapitaleigner keine Grenzen kennt und sie mit den Regierungen als Komplizen eine gerechtere Verteilung der Einkommen und Vermögen verhindern. Eine objektive sachliche Grundlage gibt es für dieses Verhalten nämlich nicht – eine ethisch-moralische erst recht nicht. 
 

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