#Islamischer Staat (IS) - Obama hatte die Terrormiliz bisher unterschätzt

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von Wolfgang Blaschka


US-Präsident Barack Obama hat ein Problem: Sein Nahostkriegs-Puzzle gerät parziell aus den Fugen. Die Fronten purzeln durcheinander, die Allianzen bröckeln. Der NATO-Partner Türkei treibt seine eigene schmutzige Politik gegen die Kurden, um sich de facto auf Seiten des Islamischen Gottesstaats zu positionieren, der nach kemalistisch säkularem Staatsverständnis eigentlich nicht mehr sein soll. Ist das noch zu glauben:

  • Rückt der "südöstliche Eckpfeiler" von den "westlichen Werten" ab, um abtrünnig auf eigene Rechnung seine längst überwunden geglaubten osmanischen Ambitionen mit Annexionen von Teilen Syriens zu verfolgen?
  • Ist diese Art verdeckter "Ost-Erweiterung" noch hilfreich für die NATO?
  • Soll die seit 2003 Terrormiliz IS etwa integriert oder bekämpft werden?

Irgendwann stößt das komplexe Verbündungsgewirr des Imperiums an Grenzen. Nun wird umdisponiert.

Mit einem lapidaren Satz wird die bisherige Päppelungspolitik gegenüber den Anti-Assad-Kräften über den Haufen geworfen: "Wir haben die IS unterschätzt". Soso! Damit ist der Offenbarungseid der US-Außenpolitik eines Jahrzehnts auch schon abgetan. Nicht der Rede wert, es kann ja mal passieren, dass man sich verrechnet hat. Ein Kalifat passt also doch nicht so recht in die erlauchte Runde der "westlichen Staatengemeinschaft". Aha! Jetzt muss die aus dem Ruder gelaufene Terror-Truppe aber mit Stumpf und Stiel ausgerupft werden. So ist es Usus mit IS, so war es die Gepflogenheit mit den Taliban. Terror und Gegenterror geben sich im fliegenden Wechsel die Klinke in die Hand. Wer oder was gestern noch als "nützlich" erschien im außenpolitischen Kalkül, wird heute als gefährlich erkannt. Als wäre das nicht von vornherein absehbar gewesen.

Im selben Atemzug wird eine weltweite Allianz "gegen den Terror" (gegen wen denn sonst?!) beschworen, ausgerechnet mit den Staaten zusammen, aus denen die IS bisher finanziert wurde. Katar und Saudi-Arabien bombardieren nun plötzlich die Ziehsöhne ihrer reichen Scheichs, Seite an Seite mit der US-Air Force. Der Emir von Katar gibt sich religiös desinteressiert, dafür handelsmäßig aufgeschlossen. Eine formelle Vereinbarung mit dem bösen Iran gibt es zwar nicht, doch sähe man es nicht ungern, wenn der nun auch auf Seiten der schiitischen Irak-Regierung mithelfen würde, die Kalifat-Kämpfer zurückzuschlagen.
 

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Mehr Waffen für mehr Krieg

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von Eckart Spoo / Mitherausgeber der Zweiwochenschrift Ossietzky


Im Spätsommer 2014 – kaum hatte ein australischer Historiker die Schuld am ersten Weltkrieg gleichmäßig auf alle europäischen Mächte verteilt, die nämlich in gemeinsamem Tiefschlaf in den Ersten Weltkrieg hineingeraten seien (wer schläft, sündigt bekanntlich nicht) – fühlten sich Politiker der regierenden Parteien in Berlin erquickt und ermutigt, endlich wieder offen und ehrlich Waffen in Spannungsgebiete zu liefern. Bis dahin hatten sie alle Sorgen darüber, daß Deutschland zum drittgrößten Waffenexporteur der Welt aufgestiegen war, mit der Zusicherung beschwichtigt: Deutschland habe sich verpflichtet, keine Waffen in Spannungsgebiete zu liefern, und dabei bleibe es. Das hatte irgendwie plausibel geklungen. Viele glaubten es, weil sie es glauben wollten.

Aber nun gilt der schöne Grundsatz nicht mehr. Stattdessen setzen sich die verständlichen marktwirtschaftlichen Interessen der deutschen Rüstungsfabrikanten durch. Aus deren Sicht ist es allemal wünschenswert, daß ihnen möglichst viele Staaten möglichst viele Waffen abkaufen. Wenn sich aus diesem Geschäft ein saftiger Gewinn ziehen läßt, möchten sie nicht bescheiden hinter anderen Anbietern zurückstehen. Sie wollen vielmehr stolz darauf sein dürfen, daß sich alle erdenklichen ethnischen oder religiösen Bewegungen aus der ganzen Welt für die vorzüglichen Waffen »Made in Germany« interessieren.

Aus nationaler Verantwortung muß unsere Regierung darauf bedacht sein, daß nicht etwa ausländische, sondern deutsche Firmen das große Geschäft machen. Und die IG Metall kann aus beschäftigungspolitischen Gründen kaum anderer Meinung sein; das gilt vor allem für die Betriebsräte der Rüstungsunternehmen. Aus Verantwortung für die Arbeitsplätze muß der Waffenexport immer wieder angekurbelt und verstärkt werden. Sagen wir es frei heraus: Die ganze deutsche Volksgemeinschaft kann nur hoffen, daß in möglichst vielen, möglichst heftigen, möglichst langdauernden Kriegen möglichst viele deutsche Waffen gebraucht und verbraucht und dann durch neue, möglichst noch viel teurere ersetzt werden. Kann es ein besseres Konjunktur- und Wachstumsprogramm geben?
 

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Vietnamkrieg: Jeden Monat ein My Lai

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von Robert C. Koehler


Wenn jemand fragt, „Warum macht ihr das mit einem Gook, warum tut ihr das Menschen an?“, dann ist deine Antwort: „Was denn, das sind nur Gooks, das sind keine Menschen. Es macht keinen Unterschied, was du mit denen machst, sie sind nicht menschlich.“[Anm.: H.S.: Gooks = abfälliger Ausdruck, Schlitzaugen]

„Und das steckt in dir drinnen,“ bezeugte Korporal John Geymann fast 44 Jahre danach bei der Winter Soldier-Untersuchung in Detroit, die von "Vietnam Veterans Against the War" (VVAW -  "Vietnamveteranen gegen den Krieg") organisiert wurde. „Das wird dir ins Hirn gedrückt von dem Zeitpunkt, in dem du im Ausbildungslager aufwachst bis zum Zeitpunkt, in dem du als Zivilist aufwachst.“

Der Eckpfeiler des Kriegs ist Entmenschlichung. Das war die Lektion von Vietnam, von der "Operation Ranch Hand" (dem Abwurf von 70 Millionen Liter Herbiziden, darunter Agent Orange, auf die Dschungel Vietnams) bis zu Mỹ Lai und zur Bombardierung von Kambodscha. Und die Winter Soldier-Untersuchung begann, den Entmenschlichungsprozess zu einer Sache des öffentlichen Wissens zu machen.
 

 

Es war ein atemberaubender und bahnbrechender Moment in der Geschichte des Kriegs. Dennoch taucht das drei Tage dauernde Hearing, in dem 109 Vietnamveteranen und 16 Zivilisten über die Realität der amerikanischen Operationen in Vietnam aussagten, nicht in der „interaktiven Zeitskala“ der vom Verteidigungsministerium gesponserten Website auf, die entsprechend Präsident Obamas Ankündigung an den 50. Jahrestag des Kriegs erinnern soll.

Das überrascht natürlich nicht. Der auf ungeschickte Weise nicht definierte, feige Standpunkt der Website, wie auch die Erklärung des Präsidenten – „sie kämpften sich voran durch Dschungel und Reisfelder, Hitze und Monsun, und kämpften heroisch, um die Ideale zu schützen, die uns Amerikanern teuer sind“ – dienen der „Verniedlichung“ des grauenhaften Kriegs, wischen den Schleim ab, drehen das öffentliche Gewissen um in einen Zustand der bedingungslosen Bewunderung aller militärischen Operationen der Vereinigten Staaten von Amerika und verbannen das „Vietnamsyndrom“ aus der nationalen Identität.
 

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#USA: Wie man einen Krieg beginnt und ein Weltreich verliert

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von Dmitry Orlov


Vor eineinhalb Jahren schrieb ich einen Aufsatz über die Sichtweise, die sich die Vereinigten Staaten von Amerika in Hinblick auf Russland ausgesucht haben, mit dem Titel: "Das Bild des Feindes". Ich lebte damals in Russland, und nachdem ich die amerikanische antirussische Rhetorik und die russische Gegenreaktion beobachte hatte, machte ich einige Beobachtungen, die zur damaligen Zeit wichtig schienen. Es stellt sich heraus, dass ich einen wichtigen Trend erkennen konnte, aber wenn man von der raschen Entwicklung seit damals ausgeht, dann sind diese Beobachtungen leider schon ziemlich veraltet, und sollen daher hier auf den neuesten Stand gebracht werden.

Damals ging es noch nicht um so bedeutende Dinge. Es gab viel Lärm um einen Herrn namens Magnitsky, einen zwielichtigen Anwalt, der verhaftet worden war und in der Untersuchungshaft starb. Er vertrat einige größere westliche Halunken, die natürlich nie gefasst wurden. Die Amerikaner beliebten das als Menschenrechtsverletzung zu behandeln und reagierten mit dem sogenannten „Magnitsky Act“ (Magnitsky-Gesetz), das bestimmte russische Individuen, die als Menschenrechtsverletzer bezeichnet wurden, mit Sanktionen belegte. Russische Gesetzgeber antworteten mit dem „Dima Yakovlev Law“, benannt nach einem russischen Waisenkind, das von Amerikanern adoptiert worden war, die seinen Tod verursachten, indem sie es neun Stunden lang in einem versperrten Auto allein ließen. Dieses Gesetz verbot, dass amerikanische Waisenkinderkiller-Unholde je wieder russische Waisen adoptieren durften. Das alles entwickelte sich zu einem dummen kleinen Melodrama.  

Was für einen Unterschied eineinhalb Jahre ausgemacht haben! Die Ukraine, die sich damals noch im gleichen stetigen Prozess des Zusammenbruchs befand, der bis in die Anfänge ihrer Unabhängigkeit vor zwei Jahrzehnten zurückreicht, ist jetzt

  • ein wahrlich gescheiterter Staat,
  • mit ihrer Wirtschaft im freien Fall,
  • einer Region, die sich verabschiedet hat und weiteren zwei, die sich in offener Rebellion befinden,
  • mit einem großen Teil des Landes, das durch von Oligarchen finanzierte Todesschwadrone terrorisiert wird,
  • und mit einigen von den Amerikanern erkorenen Marionetten, die nominell die Macht haben, aber in ihren Stiefeln davor zittern, was als nächstes kommen wird.

Syrien und Irak, in denen es damals geköchelt hat, stehen jetzt im vollen Krieg, mit großen Teilen von beiden unter Kontrolle des Islamischen Kalifats, welches mit Hilfe der Vereinigten Staaten von Amerika gebildet und mit in den USA hergestellten Waffen im Wege des Iraks ausgerüstet worden war. Das Nach-Gaddafi-Libyen scheint an der Einrichtung eines eigenen Islamischen Kalifats zu arbeiten. Vor diesem Hintergrund eines profunden Scheiterns ihrer Außenpolitik sahen die Vereinigten Staaten sich veranlasst, Russland zu beschuldigen, Soldaten an der „Türschwelle der NATO“ zu haben, als hätte das nichts mit der Tatsache zu tun, dass die NATO nach Osten bis an die Grenzen Russlands expandiert ist. Es überrascht nicht, dass die Beziehungen zwischen den USA und Russland jetzt an einem Punkt angelangt sind, wo die Russen es angebracht fanden, eine scharfe Warnung abzugeben: weitere Erpressungsversuche des Westens könnten zu atomarer Konfrontation führen.  
 

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#Erich Kästner - Hommage zum 40. Todestag (29. Juli)

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von Christian Baron / MARX21.de


Erich Kästner (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München) wird heutzutage fast nur noch als harmloser Kinderbuchautor wahrgenommen. Doch in fast all seinen Werken kommt auch sein politisches Engagement für Frieden und Gerechtigkeit zum Vorschein.

Er stand direkt daneben. Fassungslos und »sehr bleich«, wie ein Polizeiwachtmeister später berichtete. Damals, im Mai 1933, als die Nazi-Studentenschaft die Werke vieler als »undeutsch« titulierter Autorinnen und Autoren unter infernalischem Triumphgeheul des faschistischen Mobs in den lichterloh brennenden Scheiterhaufen auf dem Platz vor der Berliner Staatsoper warf. Neben Büchern von Marx, Brecht, Seghers oder Luxemburg befanden sich auch sein Roman »Fabian« und seine Gedichtbände darunter. Ganz unscheinbar weilte dieser freundliche kleine Herr mit tief ins Gesicht gezogenem Hut in der tobenden Menge, beobachtete angewidert das primitive Spektakel und entfernte sich erst dann rasant, als eine Frau ihn erblickte und – mehr verwundert als denunzierend – lautstark ausrief: »Da ist ja der Erich Kästner!«

Ja, der Erich Kästner hat sich, anders als die allermeisten seiner verfemten Kollegen, nicht aus dem Staub gemacht nach der unheilvollen Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Er arrangierte sich mit dem erdrückenden Terror, ohne ihm jemals zu dienen. Und doch wurde ihm sein Verbleib im Lande nachher immer wieder barsch zum Vorwurf gemacht; bis hin zu der schneidenden Annahme, der lediglich stille Widerstand des im NS-Regime verbotenen Literaten sei eine Bestätigung für dessen immerzu unpolitische Haltung gewesen. So zumindest will es bis heute die bundesrepublikanische Erzählung, die Kästner nur mehr als Schöpfer netter Kindergeschichtchen und als bloßen Märchenonkel in der »Hall of Fame« des deutschen Dichtertums duldet. Wie so häufig liegt aber auch hier ein hegemonialer Narrativ weit jenseits der Wahrheit.

Tatsächlich hatte Kästner einen privaten Grund, der ihn im sogenannten Dritten Reich hielt, dafür aber einen wirklich guten: sein »liebes Muttchen«. Zu Ida Kästner pflegte der Autor zeitlebens ein derart inniges Verhältnis, dass sein Biograf Klaus Kordon daraus sogar Kästners dauerhafte Bindungsprobleme mit allen »Frauen, die nicht seine Mutter sind«, ableitet. Kästner selbst hat dies in seinen charmanten Kindheitserinnerungen »Als ich ein kleiner Junge war« bestätigt. Er wäre wohl an seinen Schuldgefühlen zerbrochen, hätte er die betagte Dame nicht in diesen zwölf furchtbaren Jahren bestmöglich unterstützt, sondern bei dem weitgehend mittellosen Vater in Dresden zurückgelassen.
 

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#Hongkong: Zwei „Systeme“ - eine Diktatur

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von Peter Main / arbeitermacht.de


Solch massive Proteste wie aktuell hat Hongkong seitdem die britische Verwaltung 1967 Demonstrationen niedergeschlagen hat, nicht mehr erlebt. Zehntausende Protestierende, die v.a. das Recht fordern, die politischen Repräsentanten ihres Gebietes frei wählen zu können, wurden mit Polizeiknüppeln, Tränengas und Pfefferspray überzogen.

Wenn die Stadtverwaltung unter Leung Chun-ying nun dachte, den DemonstrantInnen, angeführt von StudentInnen und SchülerInnen, damit eine Lehre erteilen zu können, lag sie damit aber völlig falsch. Ein paar Stunden nach den ersten Polizeiattacken strömten weitere Tausende auf die Straße, um gegen die Brutalität zu protestieren und die Freilassung der studentischen FührerInnen aus dem Polizeigewahrsam zu fordern.
 

 

Diese Antwort unterstreicht die Mobilisierungskraft solcher elementar demokratischen Forderungen und zugleich, dass die massiven Proteste eine grundsätzliche Bedrohung nicht nur für die Stadt-, sondern auch für die Zentralregierung in Peking darstellt.

Die Proteste in Hongkong dauern nun schon mehrere Wochen an. Täglich kommt es zu Zusammenstößen zwischen AktivistInnen und der Polizei. Lt. den lokalen Medien gab es erneut mindestens zwei Dutzend Verletzte. Korrespondenten berichteten, dass einige Demonstranten schwere Kopfverletzungen erlitten hätten, als Polizisten auf sie einschlugen. Die Protest-Bewegung hat mehrere Camps aufgebaut und Barrikaden errichtet, die inzwischen zum Teil gewaltsam von der Polizei geräumt wurden.

Im Vordergrund steht die Wahl einer neuen Stadtverwaltung 2017. Entsprechend dem Grundgesetz, das zwischen der chinesischen Führung und der Thatcher-Regierung ausgekungelt worden war, gilt formell, dass die Wahl der Mitglieder der Legislative und des Oberhaupts letztlich durch allgemeines Wahlrecht erfolgen soll. Doch Peking verweigert die freie Nominierung der Kandidaten.
 

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#Merkel und die Führer der NATO-Ost-Erschleichung

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von Evelyn Hecht-Galinski / Kommentar vom Hochblauen


Auffallend war das mehr als bezeichnende Foto von Merkel in allen Zeitungen am Samstag, wo sie mit gestreckten Finger gen Putin zeigt und ihm, wie es scheint, die Richtung weisen will. Dazu noch die entstellenden Texte gegen Putin und da war mir endgültig klar: ich bin ein Putin- und Russland -Versteher!

Erneut strotzte die deutsche Medienlandschaft vor negativen Unterstellungen gegen Putin. Ja, musste die Kanzlerin doch tatsächlich „zweimal“ auf Putin warten in Mailand. Und ja, hatte eine Mitarbeiterin einer russischen Nachrichtenagentur nicht völlig recht mit der Feststellung, dass Putin eine Militärparade vorziehe, anstatt mit Frau Merkel zu sprechen? Waren nicht die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus in Belgrad ein wichtiger Grund für Putin, verspätet in Mailand zum 10. ASEAN-Gipfel in Mailand einzutreffen?
 

 

War Putin nicht früh genug zur Stelle, um sich einseitige Vorwürfe und Erpressungsversuche der Führer der NATO-Ost-Erschleichung anhören zu müssen? Ist es nicht mehr als empörend, wenn einem russischen Staatschef als Repräsentant eines Landes, dem Deutschland soviel Leid zugefügt hat, mit solcher Hetze und Missachtung begegnet wird? Es scheint mir, als ob sich hier erneut eine Allianz der alten Verbündeten wieder zusammenfindet. Ja, die Ukraine und Deutschland haben schon einmal so gut „harmoniert“! Eine objektive Beurteilung der Lage ist leider nicht mehr gewollt, alles läuft darauf aus, Russland in die Knie zu zwingen!

Allerdings einigten sich Putin und Poroschenko, also Russland und die Ukraine, auf dem ASEAN-Gipfel auf einen vorläufigen Preis von 385 USD pro tausend Kubikmeter russisches Erdgas. Damit ist die Lieferung an die Ukraine bis März gesichert, doch braucht die Ukraine internationale Hilfe, um diese Lieferungen zu bezahlen. Immerhin belaufen sich die Schulden der Ukraine für frühere Gaslieferungen auf bis jetzt 4,5 Milliarden USD, die jetzt auf uns Steuerzahler zukommen! (1) Damit sind wir alle in der Haftung für die Ukraine, die uns ja so „am Herzen liegt“!
 

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Ukraine – steht etwas zur Wahl?

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von Kai Ehlers


Gut ein Jahr nach dem Eintritt der Ukraine in ihre Maidan-Turbulenzen soll nun mit einer vorgezogenen Parlamentswahl neue Legitimität hergestellt werden, während trotz vereinbarter Waffenruhe gleichzeitig weiter Krieg geführt wird. Was steht zur Wahl? Machen wir es kurz, ohne uns in Einzelheiten zu verlieren.
 
Ungeachtet der verwirrenden Vielzahl von Parteien, Wahlblöcken und Einzelkandidaten, die jetzt antreten, manche Quellen sprechen von 150 Gruppierungen, steht unterm Strich faktisch nur eins zur Wahl: die  „Anti Terror Operation“ gegen die Aufständischen im Süden und Osten des Landes fortzuführen oder den Dialog um mögliche Formen der Autonomie mit ihnen aufzunehmen. Die sozialpolitischen Fragen werden davon in den Hintergrund gedrängt. Die Positionen der einen oder der anderen Seite werden dabei weniger von Programmen als von Personen repräsentiert.   

Für die Aufnahme des Dialoges steht inzwischen Poroschenko, der seinen „Friedensplan“, mit dem er von seiner anfänglichen harten Linie abrückte, zum Wahlprogramm erhoben hat. Kernstücke darin sind sein Zugeständnis einer vorübergehenden Teilautonomie für die aufständischen Gebiete im Osten, eine Teilamnestie für Aufständischen, ein Versprechen auf Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur des Landes und Gespräche zur Verständigung mit Russland. Vitali Klitschko hat sich Poroschenko angeschlossen, zusammen bilden sie den „Block Poroschenko“. Dieses Lager kann damit rechnen als stärkste Kraft, wohl aber nicht als Mehrheit, aus der Wahl hervorzugehen.

Die zur Fortsetzung des Bürgerkriegs entschlossene Fraktion wird angeführt von dem jetzigen Ministerpräsidenten Jazenjuk. Die von ihm speziell für die jetzigen Wahlen gegründete „Volksfront“ agitiert für eine Intensivierung der „antiterroristischen Aktion“ gegen die Aufständischen bis hin zur Rückeroberung der Krim. Poroschenko wird von ihm als Verräter der nationalen Einheit angegriffen. Unter Umgehung bestehender Wahlrechtsvorschriften hat Jazenjuk die Wahllisten seiner Partei für die Kandidatur der bekanntesten Führer der nationalistischen Milizen und der Nationalgarde geöffnet, zum Beispiel auch für den Kommandeur der offen faschistischen ASOV-Milizen, Andriy Biletsky. Im Fahrwasser Jazenjuks folgen als nationalistische Populisten Julia Timoschenko, der für seine nationalistische Gewaltpropaganda bekannte Oleg Ljaschko und andere im Westen weniger bekannte Gestalten bis hin zu den offenen Rechten Oleg Tjagnibog und dem  Führer des Rechten Sektors, Dmitri Jarosch.
 

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Libyens Zustand vor und nach dem NATO-Überfall

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Von Afrikas reichstem Staat unter Gaddafi zu einem gescheiterten Staat nach dem Überfall der NATO


von Garikai Chengu


In dieser Woche liegt der dritte Jahrestag der vom Westen unterstützten Ermordung von Libyens ehemaligem Präsidenten Muammar al-Gaddafi und des Sturzes einer der größten Nationen Afrikas.

1967 übernahm Colonel al-Gaddafi eines der ärmsten Länder Afrikas, zu dem Zeitpunkt, als er ermordet wurde, hatte al-Gaddafi Libyen zum reichsten Land Afrikas gemacht. Libyen hatte das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und die höchste Lebenserwartung auf dem Kontinent. Es lebten weniger Menschen unter der Armutsgrenze als in den Niederlanden.

Nach dem Überfall der NATO vor drei Jahren ist Libyen jetzt ein gescheiterter Staat und seine Wirtschaft liegt in Scherben. Während der Regierung die Kontrolle entgleitet und zu den Milizkämpfern übergeht, ist die Erdölproduktion so gut wie zum Erliegen gekommen. Die Milizen, die nach lokalen, regionalen, Stammes- oder Religionskriterien variieren oder einfach kriminell sind, die Libyen seit dem Überfall der NATO geplagt haben, haben sich kürzlich zu zwei sich gegenseitig bekämpfenden Fraktionen zusammengetan. Libyen besitzt jetzt zwei Regierungen, jede mit ihrem eigenem Premierminister, Parlament und Armee.

Auf der einen Seite übernahmen im Westen des Landes islamistische Milizen die Kontrolle über die Hauptstadt Tripolis und andere Städte und errichteten ihre eigene Regierung, nachdem sie ein Parlament davongejagt hatten, das im Sommer gewählt worden war.

Auf der anderen Seite regiert im Osten des Landes die „rechtmäßige” Regierung, die von antiislamistischen Politikern dominiert ist, die 1.200 km entfernt in Tobruk im Exil sitzen, gar nichts mehr.
 

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#Mammographie – Flächendeckende Gesundheitsvorsorge?

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von Marie-Luise Volk


Wenn frau das 50. Lebensjahr erreicht hat, fällt sie unter das „Mammographie-Screening-Programm“. Ulla Schmidt, ehemalige Gesundheitsministerin, führte ab 1.1.2004 ein, dass alle gesetzlich versicherten Frauen zwischen 50 – 70 Jahren im Abstand von 2 Jahren „in den Genuss“ des Mammographie-Screenings kommen können.

Abdem 50. Lebensjahr bekommt frau eine Einladung zur sogenannten „Vorsorge“. Der Termin für das für sie „zuständige“ Röntgeninstitut ist bei der Einladung gleich vereinbart. Mit angehängt bei der Einladung kann auch noch ein Fragebogen sein, der folgende Daten erfasst:

  • Screening-Identifikationsnummer (Screening-ID)
  • Datum der Screening-Untersuchung
  • Persönliche Angaben wie Geburtsdatum, Geburtsort, Anschrift etc.
  • Angaben zum Frauenarzt/Frauenärztin
  • Angaben zum Hausarzt/Hausärztin
  • Angaben zu früheren Mammographie-Aufnahmen

Die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Röntgeninstitut klappt wie am Schnürchen. Sind die Daten einmal erfasst, kann Frau nicht kontrollieren, wie damit umgegangen wird.

Um Mammographie-Screening durchführen zu können, wurde im Jahr 2003 die Röntgenverordnung geändert. Bis dahin galt, dass „indikationsloses Röntgen“ den Straftatbestand der Körperverletzung darstellte. Massenhaftes Mammographie-Screening musste also erst einmal in Einklang mit der Röntgenverordnung gebracht werden. Über diese Hintergründe erfährt frau nichts.
 

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#Venezuela für zwei Jahre im Weltsicherheitsrat der UNO

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Von Kerstin Sack / amerika21.de


New York. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat mit 181 von 182 Stimmen Venezuela als nichtständiges Mitglied für zwei Jahre in den Weltsicherheitsrat gewählt. Zehn Länder waren während der Abstimmung am vergangenen Donnerstag nicht anwesend.

Venezuela feiert die Wahl als großen Triumph gegen Versuche von Seiten der USA, dies zu verhindern. Präsident Nicolás Maduro zeigte sich begeistert und dankte allen, die zu dem Erfolg beigetragen haben. Das Land erhielt im Vorfeld die einstimmige Unterstützung der südamerikanischen und karibischen Staaten sowie der Gruppe der Blockfreien Staaten. Der verstorbene Präsident Hugo Chávez hatte 2007 die Kandidatur Venezuelas für den UN-Sicherheitsrat vorgeschlagen. Lange Zeit gab es jedoch zwischen den lateinamerikanischen Ländern keine Einigung für diese Kandidatur. Diese wurde schließlich im Juli dieses Jahres erreicht. Venezuela tritt die Nachfolge von Argentinien am 1. Januar 2015 für zwei Jahre an.

Anfang diesen Jahres hatte sich Lateinamerika auf dem zweiten Gipfel der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (CELAC) in Havanna unter Anwesenheit von 33 Staats- und Regierungschefs der Region zur "Friedenszone" erklärt, die Konflikte ohne Waffen und ohne äußere Einmischung lösen will. Der politische Analyst Ernesto Wong erklärte gegenüber dem Nachrichtensender Telesur: "Diese Vision der 'Friedenszone' trägt Venezuela jetzt in die Welt, in der es die Vision der USA gibt, die von einer Sache sprechen und dabei töten, bombardiern und in Länder einmarschieren."
 

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Das wahre Geheimnis der biologischen Waffen des Irak

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von Eric S. Margolis


In den 1990er Jahren pflegten Journalisten zu scherzen: „Natürlich wissen wir, dass der Irak chemische Waffen besitzt. Wir haben ja die Lieferscheine, mit denen wir es beweisen können!“

Es stellte sich heraus, dass der Scherz exakt der Wahrheit entsprach.

Als ich 1990 über den Irak berichtete – gerade vor der ersten massiven Bombenkampagne der Vereinigten Staaten von Amerika – fand ich heraus, dass die USA und Britannien insgeheim für den Irak ein Arsenal von biologischen Waffen aufgebaut hatten, bestimmt für den Einsatz gegen den Iran im acht Jahre dauernden Krieg des Irak gegen den Iran. Und das, während die USA und Britannien mit atemberaubender Scheinheiligkeit gegen die angeblichen Gefahren der WMDs (Weapons of Mass Destruction – Waffen der Massenvernichtung) des Irak schäumten, welche nie existiert haben. Einige Jahre später hielten die beiden führenden Apostel des Angriffs gegen den Irak, George W. Bush und Tony Blair, Standpauken gegen Saddam Husseins Waffenprogramme, wobei sie sich hüteten, den großen Beitrag westlicher Unterstützung für den irakischen Führer zu erwähnen.

Letzte Woche brachte die viel gelesene „New York Times“ einen mehrseitigen Bericht unter dem Titel: „Stillgelegte chemische Waffen und geheimgehaltene Verluste im Irak.“

Die New York Times spielte eine entscheidende Rolle beim Hineintreiben der Vereinigten Staaten von Amerika in zwei Kriege gegen den Irak. Amerikas führende Zeitung ist endlich konfrontiert mit einem Teil der hässlichen Wahrheit über die nichtexistierenden Waffen der Massenvernichtung des Irak, dem von den USA benutzten Vorwand, den Irak zu bombardieren und dann zu besetzen. Vielleicht versucht sie ihren schmutzigen Ruf wiedergutzumachen oder zu reinigen.
 

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#Rojava soll leben - Angriff auf die kurdische Befreiungsbewegung

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Redaktion Schattenblick im Gespräch mit Michael Knapp


Michael Knapp ist Historiker und in der Kampagne Tatort Kurdistan aktiv. Anläßlich der akuten Notlage, der die mehrheitlich kurdische Enklave Rojava im Norden Syriens durch die Angriffe des Islamischen Staates (IS) ausgesetzt ist, beantwortete er dem Schattenblick einige Fragen zu den Hintergründen der brisanten Situation.


Schattenblick (SB): Michael, wie ist es zu deinem schon seit 16 Jahren währenden Engagement in der Kurdenfrage gekommen?

 

Michael Knapp (MK): Es begann mit der einfachen Überlegung: Wenn Deutschland Waffen in die Türkei exportiert, die dann in einem blutigen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung eingesetzt werden, ist es unsere Verantwortung, etwas dagegen zu tun. Mit der Zeit ist mir klargeworden, welches fortschrittliche Projekt die kurdische Freiheitsbewegung in der Region verfolgt. Neben radikaldemokratischen Ansätzen gehört vor allem die Frauenbefreiung dazu. Was dort entwickelt wird, könnte durchaus ein Beispiel für gelebte Demokratie sein, die man weder in Europa noch weltweit in vergleichbarer Form findet. Die linken Bewegungen in Europa könnten davon durchaus lernen.

Innerhalb der Kampagne Tatort Kurdistan hatten wir uns schon vorher sehr intensiv mit dem basisdemokratischen System in Nordkurdistan auseinandergesetzt und über das, was dort auf türkischem Staatsgebiet realisiert wurde, verschiedene Artikel verfaßt. Wir waren auch mit einer Forschungsdelegation in der Region und konnten uns von den Strukturen, die dort aufgebaut werden, mit eigenen Augen überzeugen. Leider werden diese aufgrund der hohen Repression des türkischen Staates immer wieder zerschlagen.

An Rojava hat uns vor allem interessiert, daß dort praktisch unter Kriegsbedingungen ein befreites Gebiet geschaffen wurde, in dem ein System der demokratischen Autonomie umgesetzt wird. Dieses Projekt einer Radikaldemokratie wird von allen Seiten angegriffen. Dieser Tage schauen wir mit Sorge auf den Kanton Kobanê, gegen den sowohl die Türkei als auch ISIS Krieg führen.


Schattenblick (SB): Gibt es deiner Kenntnis nach noch andere Formen demokratischer Selbstorganisation in dieser Region?


Michael Knapp (MK): Die Entwicklungen in Rojava sind beispiellos im Mittleren Osten. Möglicherweise ließen sich Ansätze der Zapatistas in Chiapas damit vergleichen, aber in Rojava haben wir es wirklich mit der gesellschaftlichen Institutionalisierung einer radikalen Demokratie zu tun. Dieses Rätesystem basiert auf dem Grundgedanken einer Kommune bzw. auf einem Zusammenschluß von etwa 20 Haushalten. Auf dieser Ebene werden alle Entscheidungen, die für diese zentrale Einheit relevant und möglich sind, getroffen. Die einzelnen Räte stellen, natürlich imperativ mandatiert, die nächste Stufe im Rätesystem. Jeder dieser Räte ist zu 40 Prozent geschlechterquotiert. Bevor diese Geschlechterquote nicht erreicht ist, sind die Räte nicht entscheidungsfähig. Darüber hinaus gibt es autonome Frauenstrukturen, die in der Region die revolutionäre Bewegung anführen und dadurch die Gesellschaft ganz grundsätzlich verändern.
 

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Land ohne Menschen?

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Zur Idee ungenutzten Landes in Afrika am Beispiel Tansanias

 

von Mag. Andreas Exner, Graz/A


„Dieses Land ist ungenutzt, ungenutzt, ungenutzt“, hört man den Vertreter der staatlichen Entwicklungsagentur im tansanischen Rufiji-Delta sagen. Nachgerade unwirsch reagiert er auf die Nachfrage der Reporterin von CNN. Im Rufiji-Delta leben doch viele Bäuerinnen und Bauern, sagt diese. Doch die tansanische Entwicklungsbehörde will Investoren holen. Sie sollen die Landwirtschaft entwickeln, den Ertrag steigern. Das alles wäre nur zum Besten, versichert der Vertreter.
 

 

Dieser Ausschnitt eines Interviews ist bezeichnend für die gegenwärtige Debatte um Biofuels, offshore-Farming und die afrikanische Landwirtschaft. Das Schlagwort vom „Landraub“ oder des „Land Grabbing“ kennen viele. Doch kaum bekannt sind manche Hintergründe, die dabei eine Rolle spielen. So eben auch die Frage des ungenutzten Landes. Selbst unter Expertinnen und Experten ist das Unwisssen, ist die Unsicherheit dazu momentan noch groß. Doch wird das häufig nicht unbedingt kenntlich gemacht.
 

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#Gauck und die Grünen: Ein Unglück kommt selten allein

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von Evelyn Hecht-Galinski / Kommentar vom Hochblauen


Gauck war am 9. Oktober in Leipzig beim Festakt "25 Jahre friedliche Revolution" wieder voll und ganz in seinem Element, der pastoralen Besserwisserei und Einstimmung der gesamtdeutschen Bevölkerung auf eine Art der Mitverantwortung, wie er sie sich für uns vorstellt. Wieder einmal benutzte er diesen Tag, um uns auf die veränderte Lage in der Welt, in der wir mehr “Außenpolitische Verantwortung” zu übernehmen hätten, einzustimmen und mahnte die entschiedene Verteidigung der eigenen Werte an. Was er darunter versteht, hat er uns ja schon bei vielen Anlässen vorgetragen und seine Werte scheinen mir mehr als fragwürdig und nicht die meinen!
 

 

Erneut missbrauchte er diesen Tag, um seine diesmal verstecktere Kritik an Russland loszuwerden. Er lobte die Maidan-Bewegung in Kiew und die Protestler in Hongkong, ein Vergleich der mir mehr als fragwürdig erscheint, und wies darauf hin, dass am Rande Europas Normen des Völkerrechts missachtet und militärische Mittel eingesetzt werden. Diese Sätze hätten gut auf die Völkerrechtsverbrechen, den Völkermord in Gaza und die ewige militärisch geschützte Besatzung durch den “Jüdischen Staat” gepasst. Den meinte Präsident Gauck natürlich nicht, sondern er dachte natürlich an seinen Lieblingsfeind Russland! Gauck, schaffte es wieder, sein vergiftetes Verhältnis zu Russland “dezent” einzubauen. In seiner “Rede zur Demokratie”, musste er allerdings zugeben, dass er sich damals im Stich gelassen gefühlt hatte, als viele mutige DDR Bürger diesem Staat den Rücken kehrten, darunter auch mehrere seiner Kinder. [Texte der Rede siehe PdF-Anhang!]

Was ist also von diesem Mann zu halten, der heute von vielen als großer und aufrechter Dissident gesehen wird? Gar nichts! Gauck ist ein Mann mit vielen Facetten, aber so geprägt durch Elternhaus und Vergangenheit ist er mit seinem unbändigen Russenhass ein Unglück für uns alle!
 

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#Islamischer Staat (IS), türkische Hizbullah und andere mafiöse Strukturen

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Kontrabanden der heutigen Zeit


Eine Bewertung von Michael Knapp, Historiker, Kurdistan Solidaritätskomitee Berlin


Mit den Angriffen auf Kobanê und den damit zusammenhängenden Massenaufständen vor allem der kurdischen Bevölkerung in der Türkei und Nordkurdistans rückt eine längst aufgelöst geglaubte parastaatliche Organisation mit schwersten Übergriffen, bis hin zu Morden, wieder ins Bewusstsein: Die „Hizbullah“, eine Gruppe, über die selbst Nahostkorrespondenten Kenntnisse zu fehlen scheinen. Bei ihr handelt es sich nicht um eine Filiale der schiitischen Hisbollah aus dem Iran, sondern um ein eigenes Produkt der türkischen Aufstandsbekämpfung.
 

 

Das Wort Hizbullah entspricht dabei in etwa dem Begriff „Soldaten Allahs“. Aufgrund ihrer engen Verstrickung mit dem türkischen Staat wird sie vor allem von kurdischen AktivistInnen als Hizbul-Kontra bezeichnet – eine Anspielung auf ihre Rolle im Rahmen der Counterinsurgency, der Aufstandsbekämpfung. Neben dem Geheimdienst JITEM war die Hizbullah eines der Hauptmittel gegen den kurdischen Freiheitskampf und operierte vor allem in den Regionen Amed (Diyarbakir) und Êlih (Batman). Während diese Gruppe bereits seit den 1970er Jahren existiert, ist sie als Organisation des tiefen Staates der Türkei vor allem in den 1990er Jahren zu schrecklicher Berühmtheit gelangt. Die Praxis der Hizbullah ähnelt der des IS. Auf der Hochzeit des Hizbollahterrors wurden systematisch Menschen entführt, zerstückelt, enthauptet, zu Tode gefoltert und Bombenanschläge durchgeführt.[1] Ihr erklärtes Ziel war die Errichtung eines islamischen Staates, angelehnt an den Iran.[2]
 

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Der Krieg um die Köpfe

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von Georg Rammer


Erinnerung als subjektive Wahrheit ist Teil der Identität. Beim staatlichen Gedenken geht es aber nicht um historische Wahrheitssuche. Die Erinnerung soll gelenkt und geformt werden, damit sie aktuellen Ideologien und politischen Zielen dienen kann. Die Erinnerungspolitik verrät viel über die Interessen der Elite. Diese kämpft – in Staat, Parteien oder Interessengruppen – um Köpfe. Das strategische Ziel ist Deutungshoheit. Die Elite weiß: Die Bedeutung historischer Ereignisse ergibt sich durch den Kontext, in den die Erinnerung gestellt wird.

Zahlreiche Institutionen arbeiten daran, vergangenen oder aktuellen Ereignissen durch einen ganz bestimmten Kontext eine Bedeutung zu geben, die den Interessen der Elite entspricht. Das, was früher mit dem bösen Wort »Gehirnwäsche« belegt wurde, heißt heute PR, Kommunikation oder »Framing«.

Beispiel Bertelsmann-Stiftung. Sie vermittelt Regierenden und Volksparteien immer wieder Handreichungen, um deren »politische Reformkommunikation« zu verbessern. Wählerwirksame Kommunikationsstrategien stellen für die Volksparteien als »markt-, also wählerorientierte politische Verkaufsorganisationen« (Ulrich Sarcinelli) eine Überlebensfrage dar. Politische Agitation und Suggestion, genannt Kommunikation, müsse mentale »frames« und unbewußte Vorstellungen berücksichtigen, Begriffe besetzen, politische Sachverhalte personalisieren; sie müsse in einer positiven Rhetorik Zielvisionen entwickeln und paßgenau Zielgruppen ansprechen. Und: Sie muß durch effektive »Narrative« Vertrauen gewinnen – eine wichtige politische Ressource.

Bundespräsident Gauck beherrscht diese Kunst und betätigt sich unablässig als Geschichtenerzähler, um die deutsche Politik in einen neuen Sinnzusammenhang zu stellen. Er will der Bevölkerung immer wieder den Mythos von Freiheit und Verantwortung, vom Kampf für Demokratie und Menschenrechte eintrichtern. Sein Vor-Vorgänger Köhler hatte die falsche Geschichte erzählt, als er kriegerische Ambitionen Deutschlands in den Zusammenhang »wirtschaftliche Interessen« stellte. Die Strafe folgte auf dem Fuße.
 

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Der dritte Irak-Krieg

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Über den Krieg gegen die Organisation "Islamischer Staat" u. Veränderungen in der globalen US-Strategie


Von Ignacio Ramonet / Übersetzung: Malte Daniljuk - amerika21.de

 

Am vergangenen 11. September – ein mehr als symbolisches Datum – richtete sich Präsident Barack Obama an die Nation, um seine neue Militärstrategie gegen den Islamischen Staat (IS) anzukündigen, der seiner Ansicht nach eine "Gefahr für den gesamten Mittleren Osten" darstellt. Obama erklärte, dass die amerikanischen Streitkräfte den IS angreifen werden, "wo auch immer sie sich befinden", Syrien inbegriffen.1


Die neue Strategie besteht darin, "systematische" Luftangriffe gegen die Dschihadisten2 zu fliegen, und die Zahl der in den Irak geschickten amerikanischen Militärspezialisten zu erhöhen, um die irakischen Truppen in Fragen von militärischer Ausbildung, bei den Nachrichtendiensten und mit technischer Ausrüstung zu unterstützen.
 

 

Obama fügte hinzu, dass die US-Armee sich nicht an Bodenoffensiven gegen den IS beteiligen werde und dass Washington nicht die Absicht habe, den Kampf gegen die Dschihadisten "allein" zu führen. "Der Einsatz amerikanischer Streitkräfte", erklärte er, "könnte einen den Krieg entscheidenden Unterschied ausmachen. Aber wir können für die Iraker nicht das erledigen, was sie selbst tun müssen, genau so wenig, wie wir den Platz der arabischen Verbündeten einnehmen können, um die Sicherheit in ihrer Region zu gewährleisten."

Barack Obama, der im Jahr 2008 als Kritiker des Einmarsches in den Irak gewählt wurde, eines Kriegs, den sein Vorgänger George W. Bush im Jahr 2003 angeordnet hatte, sagte, er werde keine Bodentruppen zurück in dieses Land schicken. Und, in einem typischen Beispiel der Freudschen Verleugnung, erklärte er: "Als Oberbefehlshaber werde ich nicht zulassen, dass die Vereinigten Staaten erneut in einen Krieg im Irak verwickelt werden." Das würde bedeuten, dass ein dritter Irak-Krieg begonnen hat.
 

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#Solidarität mit Kobane! Nein zur Intervention des Westens!

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von Redaktion marx21


Der Kampf zwischen dem sogenannten Islamischen Staat und den kurdischen Volksverteidigungskräften um die Stadt Kobane an der syrisch-türkischen Grenze spitzt sich dramatisch zu. Viele hoffen jetzt auf militärische Hilfe des Westens. Doch US-Luftbombardements werden die Kurden nicht retten.

Seit Anfang August bombardieren die US-Armee und ihre Verbündeten den Irak, seit Ende September auch Syrien. Das erklärte Ziel, die Miliz »Islamischer Staat« (IS) aufzuhalten, wurde nicht erreicht. Im Irak hat der IS den Belagerungsring um die Stadt Amerli aufgeben müssen und die Kontrolle über den Mosul-Staudamm verloren. Dafür konnten IS-Milizen Bodengewinne in Richtung iranische Grenze erzielen. In Syrien rückten sie in die kurdische Enklave Kobane vor, eroberten zahlreiche Dörfer und zwangen geschätzte 160.000 Menschen zur Flucht über die türkische Grenze. Zwei Monate nach Beginn der Bombenkampagne muss Pentagon-Sprecher John Kirby einräumen, dass die Luftangriffe der USA Kobane nicht vor dem Fall retten können.
 

 

Der Grund für dieses Scheitern ist einfach. Ein kurdischer Kämpfer erklärte, dass die US-Bomber zwar einige Ziele zerstören würden, aber der IS habe »einfach zu viele Kämpfer«. Sie lösen ihre festen Verbände auf und gruppieren sich in der Nacht neu, und konnten so in die ersten Stadtviertel vorstoßen. Dies verdeutlicht: Über Sieg und Niederlage im Krieg entscheidet nicht die bloße militärische Stärke. Es handelt sich um eine soziale Frage. Die US-Luftbombardements haben den IS politisch gestärkt. Denn zahlreiche Syrer, die in den vom Assad-Regime befreiten Gebieten leben, fühlen sich durch sie bedroht. Journalist Edward Dark zitierte Mitte September einen Bewohner der Stadt Al-Bab in der Provinz Aleppo: »Wir sind eine Woche lang durch die Luftangriffe des Assad-Regimes absolut terrorisiert worden. Nun kommen die Amerikaner und wollen uns ebenfalls bombardieren. Warum will uns jeder umbringen?«

Die US-Luftbombardements haben in Syrien allein in der ersten Woche mindestens 22 Zivilisten getötet und die Getreidespeicher der Stadt Manbidsch in der Provinz Aleppo zerstört. In derselben Woche konnte der IS in der Provinz mehr als 200 neue Kämpfer gewinnen.
 

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#Erdogan: nachträgliche Kriegserklärung des türkischen Staatspräsidenten

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von Mako Qocgiri / Mitarbeiter von Civaka Azad


Gestern Abend [10.10.] wandte sich der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan aufgrund der anhaltenden Proteste in der Türkei und in Nordkurdistan und den nicht abreißenden Todesmeldungen aus dem ganzen Land an seine Nation. Wer versöhnliche Worte des türkischen Präsidenten erwartete, um die Lage im Land zu beruhigen, der wurde bitter enttäuscht. Stattdessen kamen einem bei den Worten Erdoğans Erinnerungen an seine mittlerweile achteinhalb Jahre alte Rede hoch. Damals war der jetzige Staatspräsident noch Ministerpräsident und im Norden Kurdistans herrschte abermals ein Volksaufstand, nachdem 14 Guerillakräften der HPG durch das türkische Militär unter Einsatz von chemischen Waffen ermordet worden waren. Erdoğans Worte vom März 2006 hatten den Charakter eines Befehls an seine Sicherheitskräfte: “Egal ob es sich dabei um Frauen oder auch Kinder handelt, das notwendige wird getan.” Nach dieser Rede trafen die Todesmeldungen ein. Und wie Erdoğan es prophezeit hatte, waren unter den insgesamt in den Folgetagen 13 getöteten Menschen auch ein 3-, ein 7-, ein 8- und ein 9-jähriges Kind.

Die gestrigen Worte des türkischen Präsidenten lauten nun unter anderem: “Unsere Polizei und unser Militär werden das Notwendige unternehmen. Ein großer Staat wird sich gewaltsamen Protesten nicht ergeben. Ich sage es offen, sowohl nach innen und außen, wir sind es, die unsere Politik bestimmen. Kein anderes Land der Welt kann diese bestimmen“, oder auch “als Staat haben wir derzeit mit all unseren Institutionen die Entschlossenheit, alles Notwendige zu unternehmen. Koste es was es wolle. Wir werden auf die Weise, die von denen verstanden wird, voranschreiten.”
 

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Ebola - Update

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von Paul Craig Roberts


Eine Reihe von Lesern haben Berichte darüber gelesen, dass die CIA in Westafrika gerade vor dem Ebola-Ausbruch besonders aktiv war, andere haben Berichte gelesen, nach denen der neue Ebola-Stamm eine zur Waffe umgemodelte Version ist, die auch über Luft und Oberflächenkontakt verbreitet wird. Einige Leser verlangen von mir, dass ich diese Berichte bestätige oder widerlege, andere wollen wissen, ob das Eine Prozent oder die Bilderberger damit begonnen haben, die überzählige Bevölkerung auszurotten.

Die einzigen Leute, die in der Lage wären, diese Fragen zu beantworten, wären die Verantwortlichen selbst, falls ein derartiges Komplott tatsächlich existiert. Sogar dann würde die Warnung wahrscheinlich ignoriert oder diskreditiert. William Binney, ein Spitzenbeamter der NSA, informierte uns vor Jahren über die illegale und verfassungswidrige Bespitzelung durch die NSA, aber nichts wurde diesbezüglich unternommen. Edward Snowden sagte es uns wieder, und die Reaktion darauf war, dass er zum russischen oder chinesischen Spion erklärt wurde. Der Kongress hat keine aussagekräftige Untersuchung durchgeführt. Keine Köpfe sind gerollt. Die Medienhuren attackieren Snowden, nicht die NSA. Und so weiter.

Obwohl ich die Fragen nicht beantworten kann, kann ich wichtige Schlussfolgerungen aus der Tatsache ziehen, dass so viele sie stellen. Es ist ganz klar, dass die US-Regierung in großen Bereichen der amerikanischen Bevölkerung wie auch im Ausland an Glaubwürdigkeit verloren hat. In zunehmendem Ausmaß glauben Amerikaner nicht ihrer Regierung oder den Medien, die für die Regierung lügen. Das ist auch der Grund dafür, dass die Print- und TV-Medien sich im Abstieg befinden, was es der CIA leichter macht, die Medien zu kaufen, damit diese ihren Agenden dienen.  

Wo sollen wir anfangen? Bei Clintons Lügen über Serbien und Kosovo? George W. Bushs Lügen über Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen? Obamas Lügen über Gaddafi und den Einsatz von chemischen Waffen durch Assad? Bei den Lügen über die iranischen Atomwaffen? Obamas Lügen über die Ukraine? Bei der Dämonisierung Putins?

Oder sollen wir weiter zurückgehen zu den offiziellen Lügen über Präsident John F. Kennedys Ermordung? Oder Martin Luther Kings Ermordung? Den Golf von Tonkin? Die USS Liberty? Pearl Harbor? „Denkt an die Maine“?
 

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Afrika bleibt Afrika?

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Oder: Kann es eine alternative afrikanische Modernisierung geben?

von Mag. Andreas Exner, Graz/A


Afrika wird gewohnheitsmäßig mit menschlichem Elend assoziiert. Die Bilder von lächelnden Massai vor den Kameras von Touristinnen in Tansania, oder der von Reichtum zeugenden Wolkenkratzer in Südafrika können daran wenig ändern.

Und tatsächlich scheint die Realität den dominierenden Bildern Recht zu geben. Diese Realität besteht – nicht nur für die öffentliche Wahrnehmung – aus wiederkehrenden Kriegen, Hungerkatastrophen, Krankheiten wie neuerdings die Seuche Ebola, aus Regierungen, die als notorisch korrupt gelten und einer allgemeinen „Rückständigkeit“. Ja, schlimmer noch, von Afrika nimmt man in der Regel überhaupt nur Notiz im Fall einer besonders spektakulären Katastrophe – und selbst dann nur marginal.

Der katastrophisch geprägten medialen Wahrnehmung scheint eine Leere auf der Ebene von wissenschaftlichen Diskursen zu entsprechen. Zwar betätigt sich eine beachtliche Zahl von NGOs und Hilfsprojekten auf dem Kontinent. Und es gibt eine Reihe verdienstvoller Forschungen zu Afrika. Doch prägnante politische Analysen sind insgesamt gesehen rar, selbst in der Linken. Für diese erweist sich China, erweisen sich Frankreich, Griechenland oder die USA als weitaus interessanter. Auch Südamerika steht hoch im Kurs. Anders als Afrika ist Südamerika auch Zielgebiet vieler Reisen politisch aktiver Menschen. Soziale Bewegungen dort werden intensiv studiert und gelten als ein Vorbild für Europa. Mitunter werden sogar ganze Konzepte hierher importiert, nicht zuletzt das der Solidarischen Ökonomie, das hierzulande breit rezipiert wird.

Doch was ist bei all dem mit Afrika? Kaum einem politisch aktiven Menschen würde es einfallen, sich mit dem immer noch nur allzu „dunklen“ Kontinent in anderer Absicht zu beschäftigen als zu „helfen“. Von einem Import irgendeiner Bewegungserrungenschaft aus Afrika hörte man noch nicht. Kaum jemand in Europa dürfte auf die Idee kommen, von Afrika lernen zu wollen. Das würde seltsam wirken, geradezu absurd.
 

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Ach, Demokratie! – Die »Marke Demokratie«

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von Georg Rammer

 

Es ist erstaunlich, wie viele Menschen als Selbstverständlichkeit akzeptiert haben, daß wir in demokratischen Verhältnissen leben. Wir können ja wählen gehen und ein unabhängiges Gericht anrufen. Wir haben viele Rechte und Freiheiten, um die uns Menschen in manchen Ländern beneiden. Allerdings: Formale Regeln garantieren noch keine Demokratie. Die Grenze der Rechte und Freiheiten im Land des Grundgesetzes liegt offensichtlich exakt da, wo Macht- und Besitzverhältnisse berührt sind – wo es also spannend wird, wenn es um das Funktionieren der Demokratie geht.geht.

Dabei sind die allen demokratischen Grundregeln hohnsprechenden und manchmal auch menschenfeindlichen Machenschaften bekannt, etwa die tödlichen Produktionsbedingungen in armen Ländern für unseren Konsum oder Landraub oder Spekulation mit Nahrungsmitteln. Bekannt ist auch die personelle Verflechtung zwischen Politik und Wirtschaft: Kaum hat ein Politiker die Gesetze zugunsten der Versicherungswirtschaft (oder anderer Branchen) durchgesetzt, wechselt er in die Führung des begünstigten Versicherungskonzerns. Zahllose Gesetze, die von Lobbyisten der Banken und Konzerne formuliert werden. Heimliche Verhandlungen zwischen Regierung und Finanzbranche, mit den Spitzen der »systemrelevanten« Banken; allein der Lobbyist von Goldman Sachs hatte in den letzten Jahren 50 Termine mit Regierungsvertretern. Mit Steuergeldern werden reiche Gläubiger geschützt, nirgends müssen sie ihre Spekulationsverluste selbst tragen.
 

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Joschka Fischers Kriegserklärung an Russland

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Von Peter Schwarz - wsws.org/de


Der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer (Die Grünen) hat am Montag einen Gastkommentar in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht, der einer Kriegerklärung an Russland gleichkommt. Fischer erklärt darin den Anschluss der Ukraine an die Europäische Union zur Schicksalsfrage Europas.

„Die unfreiwillige Rückkehr der Ukraine in Russlands Einflusssphäre würde das militärisch erzwungene Ende der europäischen Staatenordnung nach dem Kalten Krieg bedeuten“, schreibt Fischer. Die „Unabhängigkeit der Ukraine“ – unter der Fischer die Eingliederung der Ukraine in den Einflussbereich der EU versteht – sei „der Eckstein der postsowjetischen Staaten- und Friedensordnung in Osteuropa. Wenn dieser tragende Pfeiler wegbricht, wird das für die Sicherheit des gesamten Kontinents dramatische Konsequenzen nach sich ziehen.“
 

 

Russland wirft Fischer vor, es habe „gegen die Ukraine einen nichterklärten Krieg eröffnet“ und verfolge das Ziel, „jegliche politische und vor allem wirtschaftliche Stabilisierung des Landes dauerhaft zu verhindern“.

Aus dem Munde eines Mannes, der sieben Jahre lang für die deutsche Diplomatie verantwortlich war, sind diese Worte unmissverständlich. Wenn von der „Unabhängigkeit der Ukraine“ die Staaten- und Friedensordnung Europas abhängt und Russland der Ukraine faktisch den Krieg erklärt hat, muss der EU jedes Mittel recht sein, um Russland in die Schranken zu weisen.
 

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Strategiewechsel: NATO rüstet für Kalten Krieg 2.0

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Von Uli Cremer


Auf ihrem Gipfel im walisischen Cardiff hat die NATO Anfang September 2014 einen Strategiewechsel Richtung Kalter Krieg 2.0 vollzogen und diesen auch mit entsprechenden militärischen Maßnahmen unterfüttert, u.a. durch den Beschluss, eine „Sehr Schnelle Eingreiftruppe Ost“ aufzustellen. Dass nicht auch noch die NATO-Russland-Grundakte [Anm. H.S. zur NATO-Seite] aus dem Jahre 1997 aufgekündigt wurde, ändert an der Grundsatzentscheidung nichts. Ab sofort gilt Russland als Gegner im Kalten Krieg 2.0, der als eröffnet gelten kann.


Die NATO: Putin ist Schuld!

Die Verantwortung für die Eskalation und das Ende der 25jährigen Ära des „Gemeinsamen Hauses Europa“ wird von westlicher Politik und westlichen Medien Russland bzw. dem russischen Präsidenten Putin angelastet. Grundsätzlich wird moniert, Russland betreibe Geopolitik und die sei heutzutage im 21.Jahrhundert „out“. Dass die NATO, die EU bzw. einzelne Mitgliedsstaaten natürlich auch selbst Geopolitik betreiben und ihre eigenen Einflusssphären zu arrondieren suchen, wird geleugnet. Eine Ausnahme ist John J. Mearsheimer, [s. Foto] Politikwissenschaftler an der University of Chicago, der in der außenpolitischen US-Zeitschrift "Foreign Affairs" die Geschichte andersherum erzählt:


»Die Hauptschuld an der Krise tragen die USA und ihre europäischen Verbündeten. An der Wurzel des Konflikts liegt die NATO-Osterweiterung, Kernpunkt einer umfassenden Strategie, die Ukraine aus der russischen Einflusssphäre zu holen und in den Westen einzubinden. Dazu kamen die EU-Osterweiterung und die Unterstützung der Demokratiebewegung in der Ukraine durch den Westen, beginnend mit der Orangenen Revolution 2004. Seit Mitte der 1990er Jahre lehnen russische Staatschefs eine NATO-Osterweiterung entschieden ab, und in den vergangenen Jahren haben sie unmissverständlich klargemacht, dass sie einer Umwandlung ihres strategisch wichtigen Nachbarn in eine Bastion des Westens nicht untätig zusehen würden. Das Fass zum Überlaufen brachte der unrechtmäßige Sturz des demokratisch gewählten pro-russischen Präsidenten der Ukraine; Putin sprach zu Recht von einem „Staatsstreich“. Als Reaktion darauf annektierte er die Halbinsel Krim, auf der, wie er befürchtete, die Einrichtung einer NATO-Marinebasis geplant war, und betrieb die Destabilisierung der Ukraine, um sie von einer Annäherung an den Westen abzubringen… Immerhin war der Westen, wie Putin nicht müde wurde zu betonen, in den Hinterhof Russlands vorgedrungen und hatte dessen strategische Kerninteressen bedroht.«[1]
 

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Faschismus ist tabu

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von Eckart Spoo / Mitherausgeber der Zweiwochenschrift Ossietzky


Der Faschismus ist tabu. Er darf nicht erwähnt werden. Wenn ich das Wort ausspreche, wenden sich die dem gesellschaftlichen Konsens verpflichteten Politiker, Publizisten und Professoren schweigend ab und schnell einem anderen Thema zu. Sie leugnen den Faschismus und meinen, daß ihn dann kaum noch jemand wahrnehmen kann – womit sie leider nicht Unrecht haben.

Ich beobachte das seit langem. Zum Beispiel erinnere ich mich, daß in der Adenauer-Ära die Militärdiktaturen in Portugal und Spanien offiziell nie als das benannt wurden, was sie waren: faschistische Terror-Regime. Vielmehr schätzte man sie als Verbündete gegen alles, was links ist. Darum durfte Portugal auch der NATO angehören. Und als 1967 in Griechenland faschistische Obristen putschten, handelten sie gemäß dem NATO-Plan »Prometheus«.

In der Bundesrepublik Deutschland begannen sich damals Gewalttaten von Neonazis zu häufen. Nachrichten darüber trug ich in dem Pressedienst information rechts zusammen. Die Gewalttäter, so versicherte die Polizei jedesmal, seien Einzeltäter. In Wahrheit handelte es sich großenteils um organisierte Kriminalität. Beteiligt waren V-Leute eines Geheimdienstes, der nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Polizei irreführte – nicht erst im Fall der Mörder- und Räuberbande »Nationalsozialistischer Untergrund« (NSU). Oft behaupteten die sogenannten Sicherheitsbehörden frech, die von ihnen nicht gefaßten Täter seien in der Linken zu suchen. All das bewirkte Verunsicherung – ganz im Sinne der Neonazis. Viele Kommunal- und Landesbehörden schwiegen über Terrorakte, die daher in Kriminalstatistiken nicht vorkamen. Sie begründeten es mit ihrer Sorge um das Ansehen des Landes oder der Gemeinde, Investoren könnten abspringen.
 

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Aachener Friedenspreis 2014: Preisträger CodePink und Lebenslaute

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Vorstellung der Preisträger und Laudatio von Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz


Zunächst eine kurze Vorstellung der Preisträger:


Was ist CODEPINK?

CODEPINK ist eine von Frauen initiierte Graswurzelbewegung für Frieden und soziale Gerechtigkeit, die sich zum Ziel gesetzt hat, die US-finanzierten Kriege und Besatzungen zu beenden, den globalen Militarismus zu bekämpfen und die bisher für Rüstung und Kriegszwecke eingesetzten (US-amerikanischen) Finanzmittel stattdessen in Gesundheit, Bildung, „Green Jobs“ usw. zu investieren.


Medea Benjamin, Jodie Evans, Diane Wilson und etwa 100 andere Frauen gründeten CODEPINK am 2. Oktober 2002, dem Geburtstag Mahatma Gandhis, und begannen am 17. November 2002 eine 4-monatige Mahnwache vor dem Weißen Haus, um gegen den Afghanistankrieg und den drohenden Irakkrieg zu protestieren. Diese Mahnwache gipfelte am 8. März 2003, dem Internationalen Frauentag, in verschiedenen Aktionen, Kundgebungen und einem Marsch auf das Weiße Haus, wobei an die Rolle von Frauen als weltweite Friedensstifterinnen erinnert wurde. Rund 10.000 Menschen beteiligten sich an diesem Tag, an dem schließlich 25 Frauen, darunter CODEPINK-Aktivistinnen, verhaftet wurden, weil sie es gewagt hatten, mit ihren Protestplakaten bis zu den Toren des Weißen Hauses vorzudringen. Solche und ähnliche Aktionen und Demonstrationen werden seither bis zum heutigen Tag fortgesetzt.

Seit 2002 ist CODEPINK bekannt durch den unermüdlichen Protest gegen und die Auseinandersetzung mit den Kriegstreibern, ob in den Hallen und Sitzungssälen des US-Kongresses, den nationalen Versammlungen sowohl der Republikaner und als auch der Demokraten, mit George Bushs Spendensammler, bei öffentlichen Veranstaltungen von Karl Rove, Condoleezza Rice, Donald Rumsfeld, Hillary Clinton und anderen, sowie im Repräsentantenhaus.
 

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Offener Brief an Merkel von langjährigen Mitarbeitern der US-Geheimdienste

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Ehemaliger NSA-Direktor und ehemalige Mitarbeiter der US Geheimdienste schreiben offenen Brief an Merkel, um einen Großkrieg durch die Entwicklung in der Ukraine zu verhindern


Alarmiert durch die antirussische Hysterie in Washington und die Aussicht eines neuen kalten Krieges hat eine Gruppe von amerikanischen ehemaligen Mitarbeitern der Geheimdienste den ungewöhnlichen Schritt unternommen, den folgenden Brief vom 30. August an die deutsche Bundeskanzlerin Merkel zu schreiben, in dem die Zuverlässigkeit von Berichten in ukrainischen und amerikanischen Medien in Zweifel gezogen wird.


Memorandum an: Angela Merkel, Kanzlerin von Deutschland

Von: Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS)

Betreff: Ukraine and NATO

 

Wir, die Unterzeichnenden, sind langjährigen Mitarbeiter der US-Geheimdienste. Wir unternehmen diesen ungewöhnlichen Schritt, Ihnen diesen offenen Brief zu schreiben, um Sie vor dem NATO-Gipfel am 4. und 5. September über unsere Sichtweise zu unterrichten.

Sie sollten beispielsweise wissen, dass die Anschuldigungen einer großen russischen “Invasion” der Ukraine offensichtlich nicht durch zuverlässige Quellen bestätigt werden können. Die vorgelegten Berichte scheinen stattdessen dieselbe zweifelhafte, politisch beeinflusste Qualität zu haben wie die gefälschten Berichte, mit denen vor 12 Jahren der von den USA geführte Angriff auf den Irak gerechtfertigt werden sollte. Damals wurden keine glaubwürdigen Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak vorgelegt. Heute werden keine glaubwürdigen Beweise für eine russische Invasion vorgelegt. Vor 12 Jahren war der damalige Kanzler Schröder sich der Zweifelhaftigkeit der angeblichen Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak bewusst und er verweigerte die Teilnahme am Angriff auf den Irak. Unserer Meinung nach sollten Sie den Beschuldigungen seitens des US-Außenministerium und der NATO-Vertreter über eine russische Invasion der Ukraine skeptisch gegenüberstehen.

Präsident Obama versuchte gestern, die Rhetorik seiner führenden Diplomaten und der Massenmedien abzuschwächen, indem er öffentlich die neuesten Aktivitäten in der Ukraine als “Fortsetzung dessen, was seit Monaten abläuft, nicht wirklich eine Veränderung” beschrieb.

Obama hat jedoch nur wenig Kontrolle über die politischen Entscheider in seiner Verwaltung – die leider wenig von der Geschichte verstehen, nur wenig vom Krieg wissen und antirussische Beschimpfungen mit Politik verwechseln. Vor einem Jahr haben militaristische Beamte des Außenministeriums und ihre Freunde bei den Medien Obama fast soweit gebracht, dass er einen großen Angriff auf Syrien gestartet hätte, und wieder stellte sich heraus, dass die Berichte zur Begründung mindestens zweifelhaft waren.

Besonders wegen der zunehmenden Wichtigkeit und der offensichtlichen Verwendung von unserer Ansicht nach fadenscheinigen Geheimdienstberichten als Entscheidungsgrundlage glauben wir, dass sich die Gefahr eines Ausdehnens von Feindseligkeiten über die Grenzen der Ukraine hinaus in den letzten paar Tagen beträchtlich vergrößert hat. Noch wichtiger ist aber, dass wir glauben, dass diese Entwicklung verhindert werden kann, abhängig vom Grad der besonnenen Skepsis, die Sie und andere europäische Führer zum NATO-Gipfel in der nächsten Woche mitbringen.
 

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Oktoberfest-Attentat 1980

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Mahnmal angepisst: Wie man als "ehemaliger" Nazi die Opfer verhöhnt

von Wolfgang Blaschka, München


34 Jahre nach dem Oktoberfest-Attentat, fast zur gleichen Zeit, als damals die Bombe explodierte, uriniert ein junger Kerl schamlos gegen das Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der Gräueltat. Nun ist das nichts besonderes auf der Wiesn, dass Besoffene ihre Notdurft in aller Öffentlichkeit an allen möglichen und unmöglichen Orte verrichten. Doch an diesem Tag ist es schon etwas anderes als sonst. Entsprechend wütend sind die Reaktionen der Umstehenden: Sie umringen im Pulk den Mahnmalschänder, halten ihn entschlossen fest und übergeben ihn der Polizei. Auf dem Boden liegen im Kreis um die Stele die Namen der Verletzten und Getöteten, nun besudelt; Kränze sind aufgestellt, und Diskussionstrauben umstehen das Rund. Manche in stillem Gedenken, manche irritiert fragend, ratlos, nichtsahnend, doch die meisten halbwegs respektvoll bei aller Betrunkenheit. Nur Wenige trampeln im Suff gedankenlos torkelnd über die Nelken und Rosen, die da niedergelegt sind, auch einige künstliche aus der Schießbude. Unübersehbar ist an diesem Tag die Erinnerung an 1980. Ebenfalls ein Freitag.

 

 

Damals am 26. September ließ militärischer Sprengstoff eine Splitterbombe detonieren, direkt am Haupteingang der Wiesn, gegen 22.19 Uhr, kurz vor Schluss in den meisten Bierzelten. Es war das verheerendste Attentat in der deutschen Nachkriegs-Geschichte, bis heute noch immer nicht umfassend aufgeklärt. Franz Josef Strauß kandidierte damals als Bundeskanzler, und wusste bereits 3 Stunden danach auf einer improvisierten Pressekonferenz am Tatort zu verkünden, wer es war: Die Linken als Terroristen, so versuchte er den Schock für seine Law-and-Order-Politik zu instrumentalisieren. Den Innenminister Gerhart Baum (FDP) forderte er sogleich zum Rücktritt auf. Es sollte offenbar ein Klima der Angst und Verunsicherung erzeugt werden, das in der Endphase des Bundestagswahlkampfs den Ruf nach dem "starken Mann" aus dem Süden beflügeln hätte können. Daraus wurde bekanntlich nichts. Was dennoch gelang, war die Vorgabe der Ermittlungsrichtung an die bayerischen Behörden: Wenn schon ein rechter Hintergrund der Tat offenkundig und nicht zu vertuschen war, dann wenigstens durfte es kein organisierter sein, allenfalls das blutige Werk eines durchgeknallten Einzelnen. Die CSU-Staatsregierung hatte sich bis dahin strikt geweigert, die Nazi-Wehrsportgruppe Hoffmann zu verbieten, deren Ex-Mitglied in den Terroranschlag verwickelt war.
 

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Obamas 'Krieg gegen Ebola'!

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. . . oder Krieg für Öl?

Der Einsatz von 3.000 Soldaten in afrikanischen ‚Ebola’-Gebieten, die rein zufällig Erdöl nach China exportieren

von F. William Engdahl


Barack-Obama-Nobel-Peace-Prize-Kriegsverbrecher-Massenmoerder-Massenmord-Drohnenkiller-Kritisches-Netzwerk-Drohnenmoerder-Todesliste-war-criminalFür einen Präsidenten mit Friedensnobelpreis scheint Barack Obama entschlossen zu sein, in die Geschichtebücher als der Präsident einzugehen, unter dem eine der aggressivsten Serien von Kriegen geführt wurde, die je von einer kriegerischen Washingtoner Administration geführt worden sind. Nicht einmal George Bush und Dick Cheney können ihm das Wasser reichen.

Noch ehe die Tinte auf seinem Nobelpreiszettel trocken war, kündigte Obama als erstes die afghanische „Aufstockung” an und schickte weitere 30.000 Militärs der Vereinigten Staaten von Amerika in diesen zerstörten Teil der Erde. Dann kam Obamas Krieg gegen Libyens al-Gaddafi, rasch gefolgt von seinem Krieg mit dem Ziel, Syriens Bashar al-Assad zu stürzen.

Bald danach kam Obamas „Krieg für Demokratie in der Ukraine“, allerdings besser bezeichnet als Obamas Versuch, Russland zu einer neuen kriegerische Auseinandersetzung mit der NATO zu provozieren, indem er eine Horde von ukrainischen Oligarchen, Kriminellen und ausgemachten Neonazis in Kiew unterstützte. Im Juli dieses Jahres drängte Obamas Administration den Präsidenten, einen neuen Anlauf zu unternehmen, Syrien zurück in die Steinzeit zu bombardieren, angeblich um IS zu vernichten, eine verrückte jihadistische sunnitische Sekte, von der es hieß, dass sie ein gemeinsames Unternehmen der CIA und des israelischen Geheimdiensts ist.
 

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Netanyahu: Untersuchungen über Angriffe auf UNO-Einrichtungen

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Beschuldigt Ban, zu „emotional” wegen der zivilen Toten zu sein

von Jason Ditz


Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu führte laut israelischen Regierungsvertretern am Dienstag abend einen erregten Wortwechsel mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon über die geplante UNO-Untersuchung der israelischen Angriffe auf UNO-Anlagen im Gazastreifen.

Netanyahu hatte von Ban verlangt, die Untersuchung der Angriffe unbefristet aufzuschieben und zu warten, bis Israel seine eigenen Untersuchungsergebnisse herausgibt. Er beschuldigte Ban, Israel zu „diskriminieren“, weil er überhaupt die Angriffe auf die mit Zivilisten gefüllten UNO-Anlagen untersuchen will.
 

   .  

 

Israelische Regierungsvertreter sagten, dass Ban „sehr emotional” wurde wegen der Tötung von Zivilisten und auf das israelische Problem nicht einging, eine eigene Untersuchung der Angriffe durchzuführen, sondern sagte, dass UNO-Anlagen gegenüber Attacken immun sein sollten.

Israel hat in seinem Krieg gegen den Gazastreifen im Sommer mehrere UNO-Anlagen angegriffen, hauptsächlich Schulen, die als Unterkünfte für Zivilisten benützt wurden, die durch die israelische Invasion gezwungen worden waren, ihre Wohnungen zu verlassen. Die Angriffe wurden kritisiert, aber Israel hat betont, dass die Angriffe entweder ein Fehler oder gerechtfertigte Selbstverteidigung waren.
 

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Obama macht Clapper zum Sündenbock

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von Andrew P. Napolitano


Als Präsident Obama früher in dieser Woche die Entstehung des Islamischen Staates bzw. IS im Irak dem Versagen der US-Geheimdienste zuschrieb, indem er direkt den Generaldirektor der Nationalen Geheimdienste General James Clapper (s. Foto) benannte und beschuldigte, versuchte er, Kritik an seiner eigenen Inkompetenz abzuwenden. Er sprach über die Tatsache, dass IS direkt unter seiner eigenen und des Generals Nase die Kontrolle über nahezu die Hälfte des irakischen Territoriums errungen hat. Das ist der Irak, den die Vereinigten Staaten von Amerika angeblich aus den Klauen eines Diktators befreit, als regionale militärische Macht gestärkt und als neueste Demokratie des Mittleren Ostens als Ergebnis unserer Invasion 2003 und unserer nachfolgenden zehnjährigen Okkupation aufgebaut haben.

Viele, die damals den Krieg unterstützt haben, kommen jetzt drauf, dass wir in diesen hineintheatert wurden durch eine betrügerische und kurzsichtige Bush-Administration, die darauf aus war, von der Verantwortung für das Scheitern ihrer Geheimdienste am 9/11 abzulenken, für den im Gegensatz zur japanischen Invasion von Pearl Harbor kein einziger Mensch in der Bundesregierung für irgend etwas zur Verantwortung gezogen worden ist. Aber das ist ein Thema für ein anderes Mal.
 

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Provozierter „Konfessionskrieg“ als Machtinstrument

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Schlachtfeld Irak und Syrien: Die Menschen im Mittleren Osten sind auf der Suche nach einem Leben jenseits von Religiosität, Nationalismus, Dogmatismus, Fanatismus, Macht und kapitalistischer Ausbeutung


von Devris Çimen, Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e. V.


Syrien und in den letzten Monaten auch der Irak sowie der gesamte „konfliktreiche“ Mittlere Osten befinden sich in einer krisenhaften Übergangsphase. Momentan erleben wir dort eine weite Teile der Region betreffende „provozierte“ Eskalation. Gruppen von Sunniten und Schiiten intensivieren jeweils ihre Machtpolitik und forcieren auf unterschiedliche Weise gewaltförmige Auseinandersetzungen. In diesem Rahmen werden auch Menschen anderer Religionsgruppen, Ethnien oder politischer Meinung terrorisiert, verfolgt, vergewaltigt oder massakriert. Millionen von Menschen wurden zur Flucht getrieben.

Die êzîdischen Kurden in Sengal (Sindschar) sind die letzten Opfer auf diesem systematisch provozierten Schlachtfeld. Davor waren bereits die Turkmenen in Tal Afar, davor die Christen und Schabak-Kurden in Mûsil (Mosul), davor Kurden, Araber und Suryoye aus verschiedenen Städten in Syrien von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch die fanatischen Dschihadisten der Gruppe Islamischer Staat in Irak und Syrien (ISIS), neuerdings nur noch Islamischer Staat (IS), einen der aggressivsten und menschenverachtendsten künstlich erzeugten Akteur in der Region, betroffen.
 

 

Genau betrachtet geht es in den Auseinandersetzungen nicht, wie gern in den Medien behauptet wird, um den Streit zwischen Religionsgruppen oder konfessionelle Unterschiede, sondern um die Ausweitung von Macht in allen Lebensbereichen der Menschen. In erster Linie handelt es sich um einen Verteilungskrieg, der von internationalen Mächten und Akteuren in der Region zur Durchsetzung wirtschaftlicher, politischer und strategischer Interessen und zur Sicherung des Zugriffs auf Ressourcen geführt wird. Es geht um die Neuordnung des Mittleren Ostens – und diese Neuordnung hat auch Auswirkungen auf die gesamte Weltordnung. Die Verletzung von Freiheitsrechten, die Aushebelung demokratischer Standards, die Verletzung der Menschenwürde und von Frauenrechten, die Ausbeutung von Ressourcen und die Instrumentalisierung der Forderungen von Menschen in demokratischen Aufständen sind bei dieser Neuordnung einkalkuliert und untrennbar miteinander verbunden.

Und es geht gegen die Errungenschaften der Revolution in Rojava (Westkurdistan/Nordsyrien), ein Beispiel eines demokratischen Lösungsmodells für die gesellschaftlichen Probleme, das in der Region bisher einmalig ist. Das System des „Demokratischen Konföderalismus“ gibt der Gesellschaft die Möglichkeit, auf basisdemokratischer Ebene mit selbstverwalteten Strukturen ihre Belange selbst in die Hand zu nehmen. Somit entwickelt sich die Region zu einem eigenständigen Subjekt in Unabhängigkeit von anderen Großmächten.
 

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Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs (ERNST WOLFF)

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Buchempfehlung von Klaus Madersbacher und Helmut Schnug

 

Autor:  Ernst Wolff

Verlag:  Tectum Wissenschaftsverlag, 35037 Marburg – zur Verlagsseite

ISBN-13:  978-3-8288-3329-6

234 Seiten, Klappenbroschur, 17,95 €


Er erpresst Staaten. Er plündert Kontinente. Er hat Generationen von Menschen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft genommen und ist dabei zur mächtigsten Finanzorganisation der Welt aufgestiegen: Die Geschichte des Internationalen Währungsfonds gleicht einem modernen Kreuzzug gegen die arbeitende Bevölkerung auf fünf Kontinenten.

In seinem bis zur letzten Seite fesselnden Buch schildert der Journalist Ernst Wolff, welche dramatischen Folgen die Politik des IWF für die globale Gesellschaft und seit Eintreten der Eurokrise auch für Europa und Deutschland hat. Denn die Vergabe von Krediten durch den IWF hat die Erzwingung neoliberaler Reformen zur Folge: Auf der einen Seite fördert diese Praxis Hunger, Armut, Seuchen und Kriege, auf der anderen begünstigt sie eine winzige Gruppe von Ultrareichen, deren Vermögen derzeit ins Unermessliche wächst – alles im Namen der Stabilisierung des Finanzsystems.

Weltmacht IWF

  • porträtiert die dunkle Seite einer Weltorganisation
  • zeigt, wie die globale Finanzpolitik die Existenzen von Menschen bedroht
  • ist ein schonungsloses, aufrüttelndes Buch

Ernst Wolff, 1950 geboren, wuchs in Südostasien auf, ging in Deutschland zur Schule und studierte in den USA. Er arbeitete in diversen Berufen, u.a. als Journalist, Dolmetscher und Drehbuchautor. Die Wechselbeziehung von Wirtschaft und Politik, mit der er sich seit vier Jahrzehnten beschäftigt, ist für ihn gegenwärtig von höchster Bedeutung: "Die Finanzkrise von 2008 und die Eurokrise waren nur die ersten Vorboten eines aufziehenden globalen Finanz-Tsunamis, in dem der IWF und seine Verbündeten auch in Deutschland zu Maßnahmen greifen werden, die wir uns heute noch nicht vorstellen können."

Dieses Buch ist den Menschen in Afrika, Asien und Südamerika gewidmet, die es nicht lesen können, weil die Politik des IWF ihnen den Besuch einer Schule verwehrt hat.
 

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Mutter Russland: Eine trügerische Beute

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von John Kozy

 

Peter Iljitsch Tschaikowskys Overtüre aus dem Jahr 1812 sollte eine ständige Erinnerung an das sein, was denen passiert, die Pläne gegen Mutter Russland schmieden. Nachdem er die Armeen des Zaren in Nahkämpfen geschlagen hatte, erreichte Napoleon Moskau. Anstatt sich zu ergeben, brannten die Russen es nieder! Napoleon errang keinen Sieg. Dieser Vaterländische Krieg des Jahres 1812 begann am 24. Juni, als Napoleons Grande Armée den Fluss Memel überschritt. Der offizielle politische Vorwand für den Krieg war die Beseitigung der russischen Bedrohung Polens.

Napoleon nannte diese Kampagne sogar den Zweiten Polnischen Krieg, um sich bei den Polen anzubiedern und einen politischen Vorwand für seine Aktionen zu schaffen. Sie sehen also, dass auch Napoleon eine falsche Flagge in seinem Tornister trug. Politiker allerorten haben keine Bedenken, ihre wahren Motive mit Lügen zu verdecken, sie sind alle aus demselben Stoff geschnitten.
 

 

Nun wollen Amerikaner und ihre westlichen Alliierten die Ukraine vor diesen selben Russen retten. Glauben Sie das nicht. Die Ukrainer haben seit dem 9. Jahrhundert mit und neben Russen gelebt. Sie haben nicht nur überlebt, sie haben ihre Identität sehr wohl bewahrt. Was der Westen wirklich will, ist etwas anderes, in der Tat etwas ganz anderes!

Im Mittelalter wurde die Kiewer Rus zum Zentrum der ostslawischen Kultur. Aus ihr entsprangen sowohl Russland als auch die Ukraine. Im 13. Jahrhundert wurde der geografische Teil Osteuropas, der Ukraine genannt wurde, von einer Reihe von westlichen Ländern aufgeteilt und beherrscht. Im 17. Jahrhundert entstand eine ukrainische Kosakenrepublik, aber sonst blieb die Ukraine aufgeteilt, bis die Sowjetunion sie im 20. Jahrhundert in einer Sowjetrepublik vereinigte. Erst 1991 wurde sie zu einem unabhängigen Land.
 

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Eine kurze Geschichte der Hamas

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Die Hamas wird von westlichen Medien gerne in Nähe der Nazis gerückt. Doch mit Antisemitismus ist der Aufstieg der Islamisten nicht zu erklären – durch die israelische Politik schon.

 

Eine Analyse von Paul Grasse und Stefan Ziefle


Der Ausbruch der Intifada im Dezember 1987 hat vieles verändert. Es war der erste allgemeine Aufstand der Bevölkerung in den von Israel seit 1967 besetzten Gebieten. Zum ersten Mal war der Kampf gegen die Besatzung nicht beschränkt auf bewaffnete Gruppen wie die Fatah von Jassir Arafat. Die Bewegung erfasste jede und jeden. Volkskomitees wurden zur Koordinierung der Proteste gegründet, Hunderttausende beteiligten sich an Demos und Blockaden, die palästinensischen Arbeiter in Israel streikten. Die alten Konflikte zwischen den verschiedenen palästinensischen Strömungen gerieten in den Hintergrund.



Die Gründung der Hamas

In dieser Stimmung befanden die Führer des Ablegers der ägyptischen Moslembrüder in Gaza (der 1979 von Israel anerkannten al-Mujamma al-Islami), dass es an der Zeit für einen Strategiewechsel war. Bis dahin war ihre Politik auf die „Islamisierung“ der Gesellschaft durch Erziehungsarbeit und Wohlfahrt ausgerichtet – diese Innenorientierung war es, die sie unter „Jihad“ („Heiliger Krieg“) verstanden.
 

 

Damit verbunden war das Argument, dass der inneren Befreiung durch den Glauben irgendwann auch die äußere Befreiung von der Besatzung folgen würde. Aber die Stimmung des Aufstandes erfasste auch die Mitglieder der Mujamma und die Organisation erkannte, dass sie jeglichen Einfluss verlieren würde, wenn sie sich nicht anpasste. So würde ein politischer Arm gegründet: die Hamas.

Der Name ist ein Akronym für das arabische Ḥarakat al-Muqāwamah al-ʾIslāmiyyah, was Islamische Widerstandsbewegung bedeutet. Die Hamas lehnte die weltlichen palästinensischen Parteien unter dem Dach der PLO ab und betonten die Religion. In ihrer Sprache wurde der nationale Konflikt zu einem religiösen, einem zwischen Muslimen und Juden. Damit brach Hamas absichtlich mit den Traditionen des palästinensischen Widerstandes, um sich von der PLO abzusetzen. Dadurch bekam der Widerstand gegen Besatzung in der Diktion der Hamas einen anti-jüdischen Charakter, der in der Gründungscharta zum Beispiel durch Bezugnahme auf das antisemitische Machwerk der russischen Geheimpolizei die „Protokolle der Weisen von Zion“ deutlich wird. Aber anders als die Antisemiten in Europa hat die Hamas keinen Sündenbock konstruiert, sondern den Fehler gemacht, den viele Unterdrückte in der Welt machen: die Propaganda ihres Gegners für bare Münze zu nehmen.
 

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Solidarität mit Kobané! Solidarität mit dem kurdischen Volk!

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von Martin Suchanek / Michael Prütz


Seit Tagen greifen die mörderischen Verbände des „Islamischen Staates“ (IS) mit Kampfpanzern und schwerer Artillerie die kurdische Stadt Kobané an. Trotz heldenhaften Widerstands mussten sich die Selbstverteidigungskräfte der YPG aus rund 60 Dörfern zurückziehen.

Die Stadt Kobané ist von drei Seiten von den „Gotteskriegern“ des IS eingekreist. Zugleich riegelt die Türkei die Grenzen für Flüchtlinge, Nachschub und UnterstützerInnen ab.
 

 

Hunderttausende KurdInnen und SyrerInnen, die vor dem IS u.a. Djihadisten geflohen sind, stehen mit dem Rücken zur Wand, kämpfen um Leben und Tod. Der Massenmord an den Yeziden, Angriffe auf Rojava und syrische Oppositionelle, der systematische Terror gegen die Bevölkerung in den vom IS eroberten Gebieten - allen voran die Frauen - zeigt, was ein Sieg dieser erzreaktionären Kräfte bedeutet.

In dieser Stunde der Not braucht das kurdische Volk, braucht Kobané unsere Solidarität, die Solidarität aller Lohnabhängigen, aller linken, fortschrittlichen, ja aller demokratischen Kräfte der Welt.

Eine Niederlage der Selbstverteidigungskräfte würde nicht nur das Ende von Rojava als fortschrittlicher, selbstverwalteter Alternative zum IS und zum Assad-Regime bedeuten. Es wäre eine historische Niederlage nicht nur für den kurdischen Befreiungskampf, sondern für alle Emanzipationsbestrebungen in Syrien, im Irak, in der Türkei, ja im ganzen Nahen Osten. Es würde zu einer weiteren Stärkung des IS führen und den Auftakt zu weiteren Massakern und Pogromen führen.
 

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Gaza: Eduardo Galeano zur Lage in Nahost

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Von Eduardo Galeano / Übersetzung: Harald Neuber, amerika21.de


Der uruguayische Journalist, Essayist und Schriftsteller Eduardo Galeano zur Lage in Nahost:

Auf der Suche nach Rechtfertigung gebiert der Staatsterrorismus Terroristen. Er sät Hass und erntet Alibis. Derzeit weist alles darauf hin, dass das Blutbad von Gaza, mit dem nach Angaben der Verantwortlichen den Terroristen ein Ende gesetzt werden soll, die Zahl eben dieser Terroristen vervielfachen werden wird.


Seit 1948 sind die Palästinenser zu ständiger Demütigung verurteilt. Sie können ohne Erlaubnis nicht einmal atmen. Sie haben ihr Land verloren, ihren Boden, ihr Wasser, ihre Freiheit – und noch viel mehr. Sie haben noch nicht einmal das Recht, ihre Regierungen zu wählen. Wenn sie sich für die falschen Kandidaten entscheiden, werden sie bestraft. Gaza wird derzeit bestraft. Seit die Hamas die Wahlen 2006 sauber gewonnen hat, wurde das Gebiet zu einer Falle ohne Ausweg. Etwas Vergleichbares war 1932 geschehen, als die Kommunistische Partei in El Salvador die Wahlen für sich entschieden hatte. Die Salvadorianer büßten ihr Fehlverhalten mit einem Blutbad und lebten fortan unter Militärdiktaturen. Die Demokratie ist ein Luxus, der nicht allen von uns zugebilligt wird.

Die hausgemachten und wenig zielsicheren Raketen, die von den im Gaza-Streifen eingepferchten Kämpfern der Hamas auf das ehemals palästinensische und nun von Israel besetzte Land verschossen werden, sind ein Ausdruck der Machtlosigkeit. Und die Hilflosigkeit, gepaart mit suizidalem Irrsinn, motiviert zu leeren Drohungen gegen das Existenzrecht Israels, ohne Folgen herausgeschrien, während der folgenschwere Vernichtungskrieg der anderen Seite seit Jahren schon Palästina sein Existenzrecht verwehrt. Dabei ist von Palästina nur noch wenig übrig. Israel hat es Schritt für Schritt von der Landkarte getilgt.
 

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Werden Russland und China sich zurückhalten,

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. . . . . bis Krieg die einzige Alternative ist?

von Paul Craig Roberts


Obamas Rede am 24. September vor der UNO ist die absurdeste Sache, die ich in meinem ganzen Leben gehört habe. Es ist absolut erstaunlich, dass der US-Präsident vor der gesamte Welt steht und etwas daherredet, von dem jeder weiß, dass es offenkundige Lügen sind, und gleichzeitig Washingtons Doppelstandards präsentiert und den Glauben, dass allein Washington das Recht besitzt, alles Recht zu brechen, weil die Vereinigten Staaten von Amerika exzeptionell und unentbehrlich sind.

Noch erstaunlicher ist, dass nicht alle aufgestanden sind und die Versammlung verlassen haben.

Die Diplomaten aus aller Welt saßen dort und hörten sich offenkundige Lügen an vom schlimmsten Terroristen der Erde. Sie klatschten sogar Beifall.

Der Rest der Rede war reiner Schwachsinn: „Wir stehen an einer Kreuzung,“ „Wegweiser des Fortschritts,“ „verringerte Gefahr eines Kriegs zwischen größeren Mächten,“ „hunderte Millionen aus der Armut gehoben,“ und während Ebola verheerende Auswirkungen auf Afrika hat „haben wir gelernt, Krankheiten zu heilen und die Kraft des Windes und der Sonne zu nutzen.“ Wir sind jetzt Gott. „Wir“ – das ist das „exzeptionelle Volk,“ die Amerikaner. Niemand sonst zählt. „Wir“ sind´s.

Es ist unmöglich, die absurdeste Äußerung oder schändlichste Lüge in Obamas Rede herauszufinden. Ist es die? „Die russische Aggression in Europa erinnert an die Zeiten, in denen große Länder über kleine hinwegtrampelten bei der Verfolgung ihrer territorialen Begierde.“
 

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Deutsches Staatswohl

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von Georg Rammer

Die Bundesregierung hat entschieden: Das Interesse, die Machenschaften US-amerikanischer und deutscher Geheimdienste aufzuklären, muß hinter das Staatswohl zurückstehen. Denn die Einladung Edward Snowdens nach Deutschland zur Vernehmung dieses sachkundigen Zeugen widerspreche wichtigen politischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland. Von der Regierung definiertes Staatswohl gegen Demokratie: Diese Prioritätensetzung wird in politischen Grundsatzfragen zur Regel.

Was ist »Staatswohl«? Schon der Begriff ist widersinnig und absurd. Als hätte ein System öffentlicher Institutionen körperliche und seelische Bedürfnisse wie ein Kind (»Kindeswohl«), die verletzt werden könnten. Vollends fragwürdig und gefährlich wird das Reden von Staatswohl, wenn es ausgespielt wird gegen die Interessen und Bedürfnisse der Menschen, die nach dem Grundgesetz dem Staat und seinen Institutionen die Legitimation verleihen: »Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.« Putschisten, autoritäre Regime und Diktatoren benutzen den Terminus gern zur Begründung ihrer Herrschaft.

Beruft sich ein Repräsentant auf das Staatswohl oder auf dessen Verwandte, die »Staatsräson«, so will er den Staat vor der Bevölkerung und deren Einflußnahme schützen. Er betrachtet ihn quasi als seinen Besitz. Er handelt nicht im Auftrag der Bevölkerung, also in unserem Auftrag, sondern autokratisch. Die Konsequenz:
 

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Deutsche Wirtschaft in Russland behauptet sich in schwierigem Umfeld

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von Deutsch-Russische Außenhandelskammer (AHK) Moskau


Zwei Drittel der deutschen Firmen rechnen für 2014 mit gleichbleibenden oder besseren Ergebnissen im Russlandgeschäft. Sanktionen: Für knapp ein Viertel der Firmen sind die Regelungen zu Dual-Use-Gütern die größte Herausforderung. Die große Mehrheit der Unternehmen hält Sanktionen für ungeeignet zur Erreichung langfristiger politischer Ziele. Drei Viertel der Unternehmen sind der Überzeugung, dass der russische Markt perspektivisch sehr attraktiv ist.
 

 

Knapp zwei Drittel der in einer repräsentativen Umfrage der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) befragten Unternehmen gehen von gleichbleibenden oder - zum Teil stark - steigenden Erlösen bis Jahresende 2014 aus. Dem stehen ein Drittel Unternehmen gegenüber, die Einbrüche um bis zu 50 Prozent und mehr erwarten. „Besonders stark ist der innovative deutsche, zumeist mittelständisch geprägte Maschinen- und Anlagenbau betroffen. Einerseits direkt durch die verhängten EU-Sanktionen oder die Unklarheit ihrer Anwendung, andererseits durch die für russische Auftraggeber deutlich verteuerte Finanzierung, aufgrund der Kreditverknappung und der Rubelabwertung“, erklärt Dr. Volker Treier, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e.V. (DIHK) die Lage.
 

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Warum stehen nicht auch Juden gegen Hass auf?

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von Evelyn Hecht-Galinski / Kommentar vom Hochblauen


Am Freitag, dem 19. September, fanden bundesweit Demonstrationen und Kundgebungen gegen Hass und Unrecht statt. Die TeilnehmerInnen wollten gemeinsam für Frieden und gegen Extremismus aufrufen. Sehr lobenswert, wie sich die vier deutschen Islamverbände gegen Gewalt im Namen des Islam aussprachen. Ihr Koordinationsrat erklärte, man erhoffe sich durch das Vorleben eines friedvollen Miteinanders auch eine positive Signalwirkung für die Konfliktherde im Nahen Osten.

Besonders scheinheilig erscheint mir allerdings, dass sich der Zentralratspräsident der Juden, Dieter (Sie wissen schon!) Graumann, der es nicht für nötig gehalten hatte, zur unnötigsten Demonstration des Jahres in Berlin am 14. September einen muslimischen Vertreter als Redner einzuladen, sich jetzt mit diesem Aktionstag solidarisierte. Ayman Mayzek (siehe Foto) hätte als oberster Vertreter des Zentralrats der Muslime nämlich sehr gern auf dieser Demo gegen Judenhass in Berlin eine Rede gehalten, bekam diese Chance allerdings nicht! Die bekamen nur Glaubensvertreter der “Christlich-Jüdischen Wertegemeinschaft” wie EKD-Präses Schneider und Kardinal Marx! Mir ist noch nie aufgefallen, dass diese sich von Extremisten in den eigenen Reihen distanziert hätten!

Graumann, der, wenn es um Israel geht, nicht neutral sein will, verteidigt damit in Nibelungentreue eine “Jüdische Besatzungs-Ethnokratie”, die Kriegsverbrechen und Völkerrechtsverbrechen gegen Muslime begeht. Gerade dieser Graumann verlangt aber, dass sich Muslime von Extremisten in den eigenen Reihen distanzieren. Was sie auch eilfertig taten!
 

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Ein Spiel mit dem Feuer. Die Ukraine, Russland und der Westen

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Buchempfehlung von Helmut Schnug und Harry Popow


Autor:  Peter Strutynski (Hg.)


Verlag:  PapyRossa-Verlag, Köln - zur Verlagsseite

ISBN-13978-3-89438-444-9

216 Seiten, 1. Auflage August 2014, , Preis: 12,90 Euro

Ein neues Feindbild ist geschaffen: Russland und Wladimir Putin. Sie bedrohen, so heißt es, die Ukraine und den Frieden in Europa. Eigene Absichten, Ursache und Wirkung lassen sich damit gut verhüllen. Eine erschreckend gleichförmige mediale Berichterstattung sorgt dafür, dass dieser Schleier nicht zerreißt, und trägt dazu bei, die Spannungen noch zu verschärfen.

Gegen dieses Zerrbild wendet sich dieses Buch. Es fragt:

  • Wie kam es zur Protestbewegung auf dem Maidan und zu ihrer Kaperung durch rechtsextreme Formationen?
  • Welche Rolle spielte die westliche Einmischung beim Putsch in Kiew, durch den der gewählte Präsident gestürzt wurde?
  • Welche Folgen hatte er für den Konflikt mit der Ostukraine?
  • Welche Interessen verfolgen Deutschland, die EU, die NATO und die USA?
  • Was führte zum Beitritt der Krim zur Russischen Föderation?
  • Was liegt der russischen Politik zugrunde?
  • Und nicht zuletzt: Wie kann eine friedliche Lösung aussehen?

Mit Beiträgen von Erhard Crome, Daniela Dahn, Kai Ehlers, Uli Gellermann, Willi Gerns, Lühr Henken, Arno Klönne, Jörg Kronauer, Reinhard Lauterbach, Norman Paech, Ulrich Schneider, Eckart Spoo, Peter Strutynski, Jürgen Wagner und Susann Witt-Stahl.

Peter Strutynski, Dr. phil., geboren 1945, ist Politwissenschaftler. Er leitete die AG Friedensforschung an der Universität Kassel, ist Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag und verfasste zahlreiche Publikationen zu friedenspolitischen Themen.
 

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Der lange Weg der Eindämmung – ein Weg wohin?

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von Kai Ehlers


Im Konflikt um die Ukraine ist es ruhiger geworden. Was verspricht diese Ruhe, was wird, was kann sie halten?


Eine Waffenruhe zwischen den ukrainischen Konfliktparteien wurde vereinbart, sogar die Einrichtung eines dreißig Kilometer breiten waffenfreien Puffers. Die streitenden Parteien ziehen ihre Einheiten hinter diesen Puffer zurück. Das umkämpfte Assoziierungsabkommen zwischen EU und Ukraine wurde von beiden Seiten unterschrieben, soll aber erst 2015 in Kraft treten; aus Rücksicht auf Russland, heißt es, das sonst gezwungen würde, eine bisher nicht bestehende Zollgrenze gegenüber der Ukraine zu errichten. Tatsächlich gilt der Schutz eher der Ukraine, deren Handel durch Errichtung einer Zollgrenze zu Russland sonst einbräche.

Aber weiter: Der ukrainische Präsident Poroschenko hat einen Plan durch das von ihm zuvor bereits aufgelöste Parlament gebracht, demzufolge den aufständischen Teilen der Ukraine zunächst für drei Jahre besondere Autonomierechte, Selbstverwaltung und sogar das Aufstellen eigener Polizeieinheiten zugebilligt werden soll; den an Kämpfen im Osten des Landes Beteiligten wird darin eine Amnestie zugesagt, sofern sie sich nicht schwerer Verbrechen wie Mord oder Vergewaltigung schuldig gemacht hätten. An die Stelle des Bürgerkriegs soll nach Poroschenko‘s Willen am 28./29. Oktober des Jahres die Neuwahl des Parlaments treten und der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur im Osten und im Süden des Landes in Angriff genommen werden.

Die EU schließlich brachte neue Sanktionen gegen Russland auf den Weg, die aber ausgesetzt wurden, um, wie es heißt, Russland die Chance zu geben seinen Friedenswillen unter Beweis zu stellen.

Das alles klingt nach Friedensabsichten, zumindest nach Kriegsmüdigkeit. Wie gern möchte man solchen Meldungen vertrauen können.
 

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Folterbericht des Senats verschwindet. Arbeitet David Copperfield für die CIA?

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von Philip Giraldi


Die Krise rund um den Islamischen Staat in Irak und Syrien (ISIS) ist ein Glücksfall für Politiker, was wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass die tatsächlich von der Gruppe ausgehende Gefahr aufgebauscht wird, während das Weiße Haus und das Pentagon weiterhin die Bedeutung von allgemein gebräuchlichen englischen Ausdrücken ändern, um den Angriff auf ungefähr jedermann allerorts zu ermöglichen. Es wird uns gesagt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika freie Hand haben werden bei der Bombardierung von Syrien, einem unabhängigen Land, mit dem Washington sich nicht im Krieg befindet. Die Administration hat gewarnt, dass wenn Damaskus versucht, sich gegen die Luftarmada zu verteidigen, das Konsequenzen haben werde in Form von „Vergeltung,“ was nahelegt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika zurückschlagen werden, wenn sie angegriffen werden. Eigenartig genug, laut meinem Wörterbuch sind es die Syrer, die zurückschlagen würden, aber man geht davon aus, dass in Emerald City [Jahrmarkt der Illusionen, H.S.] nichts so ist wie es scheint und bestimmte Wörter wenig oder keine Bedeutung haben.

Die durch ISIS ermöglichte willkommene Ablenkung bedeutet, dass das Thema Gaza, welches kürzlich von den Israelis verwüstet wurde, weitgehend aus den Massenmedien verschwunden ist, was Benjamin Netanyahu ermöglicht hat, noch mehr Land auf der West Bank für neue Siedlungen zu stehlen. Und erinnern Sie sich an MH-17? Noch immer eine offene Frage, wer es getan hat, und niemand schert sich mehr darum.

Hier in Amerika hat auch der Disput über den Bericht des Geheimdienstkomitees des Senats über die Folter der Central Intelligence Agency (Zentrale Geheimdienstbehörde - CIA), früher in diesem Jahr ein heißes Thema, davon profitiert, da dieser weitgehend aus der Sicht verschwindet. Der akribisch recherchierte Senatsbericht, der 6.000 Seiten mit 35.000 Fußnoten umfasst, kam anscheinend zum Schluss, dass die Folterung von Terrorismusverdächtigen nicht nur unter der Folterkonvention der Vereinten Nationen, der Washington angehört, illegal war, sondern dass sie auch wirkungslos war und keine Informationen erbracht hat, die anderweitig nicht zu bekommen waren.
 

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Lateinamerika nutzt immer mehr freie Software

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Von Eva Haule / amerika21.de


Beitrag zur Demokratisierung des Zugangs zu Informationstechnologien. Länder sehen Chance für technologische Souveränität


Brasília. Der Einsatz von freier Software wird in Lateinamerika immer wichtiger. Dies berichtete unlängst der lateinamerikanische Nachrichtensender Telesur. Die frei nutzbare Software mit offenem Quellcode trage zur wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung der Länder und zur Demokratisierung des Zugangs zur Informationstechnologie und Kommunikation bei. Sie biete darüber hinaus mehr Sicherheit: Durch den Zugriff auf den Quellcode von Betriebssystemen und Programmen könne man erfahren, was die Software tatsächlich macht - im Gegensatz zu den Bezahl-Systemen, die das Innenleben der angebotenen Programme für sich behalten.

Ein wichtiger Punkt sind laut Telesur die niedrigen Kosten beim Erwerb und der Entwicklung von Open-Source-Betriebssystemen. Dies werde als Chance für die technologische Unabhängigkeit und Souveränität der Länder begriffen. Die Möglichkeit, Programme je nach den spezifischen Bedürfnissen der einzelnen Institution zu ändern, führt dazu, dass immer mehr Regierungen daran interessiert sind, freie Software in der öffentlichen Verwaltung einzusetzen, entweder indem ihre Server vollständig umgestellt werden oder in einer teilweisen Anwendung in bestimmten Bereichen wie Bildung.

Kuba, Venezuela, Uruguay, Ecuador, Brasilien und Bolivien setzen bislang am stärksten auf freie Software-Projekte. Diese Länder seien sich auch einig in der Ablehnung der Privatisierung und der Ungleichheit beim Zugang zu Informationen und Kommunikationstechnologien. Die freie Software trage zur technologischen Souveränität bei. Dies sei mit einer Kostenersparnis verbunden, die wiederum die Umsetzung von inklusiven Sozialpolitiken ermögliche, so Telesur.
 

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Ruanda: Der Völkermord und das Erbe des Kolonialismus

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von Christine Buchholz und Frank Renken


Vor zwanzig Jahren fand im zentralafrikanischen Ruanda ein Völkermord statt. Befürworter internationaler Kampfeinsätze behaupten: Die großen Mächte haben versagt, sie hätten militärisch eingreifen müssen. Und auch in Zukunft könnten wieder Situationen entstehen, in der es notwendig sei, internationale Truppen zum Schutz von Menschen zu entsenden. Doch das sind die falschen Lehren aus dem Völkermord, schreiben Christine Buchholz und Frank Renken.


Die Gewalt, die in Ruanda zwischen April und Juli 1994 wütete, übersteigt jede Vorstellungskraft. In einem Land, das damals nicht viel mehr als sechs Millionen Einwohner zählte, wurden innerhalb von ~ hundert Tagen zwischen 800.000 und einer Million Menschen erschossen, erschlagen oder mit Macheten getötet.
 

 

In Ruanda befand sich zu dem Zeitpunkt bereits seit Monaten eine Blauhelmtruppe der Vereinten Nationen. Doch als der Massenmord begann, wurde sie um 90 Prozent auf 270 Mann reduziert. Fernsehzuschauer konnten weltweit an den Bildschirmen verfolgen, wie abziehende europäische UN-Truppen schutzsuchende Menschen zurückließen, auf die ihre Mörder schon warteten.

Beim ersten Hinsehen entstand der Eindruck: Da sind Afrikaner im Blutrausch wild aufeinander losgegangen, während europäische Mächte sich lieber bequem zurückhielten. Tatsächlich waren die Gewalttaten nicht das Ergebnis einer unerklärbaren Mordlust, sondern das Endprodukt eines organisierten Machtkampfes - an dem europäische Staaten selbst beteiligt waren.
 

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NATO gegen Islamischer Staat (IS)?

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von Eric S. Margolis


Die NATO hat im Irak zugeschlagen. Oder, genauer gesagt, zwei Rafale- Kriegsflugzeuge bombardierten ein Lagerhaus im Nordirak, das angeblich von IS benutzt wurde. Washington bejubelte den französischen Angriff als die erste Welle von NATO-Militäroperationen gegen den neuen Feind vom Dienst, IS oder der Islamische Staat. Der französische Präsident François Hollande, dessen abgrundtiefe Beliebtheitswerte jetzt unter denen von Robespierre, dem Henker der Französischen Revolution liegen, war freudig erregt über seine Machismo-Show, auch wenn es die französischen Wähler nicht waren.

Was die Franzosen in Wirklichkeit machten, war natürlich ihr neues Kriegsflugzeug Rafale vorzuführen. Es geht nichts über die Bombardierung von Arabern, um militärisches Gerät zu verkaufen, wie Israel schon seit langem gezeigt hat.
 

 

Paris hat verzweifelt versucht, den Rafale, ein sehr leistungsfähiges Flugzeug, an die Golfemirate, Saudiarabien und Indien zu verkaufen. Delhi unterzeichnete 2012 eine Bestellung von 126 Rafales, muss diese aber noch in die Tat umsetzen. Indien weiß, dass Frankreich verzweifelt versucht, Rafales zu verkaufen, und hat Frankreich mit endlosen bürokratischen und vertraglichen Verzögerungen gequält, während es versucht, den Preis herunterzuhandeln und die Bedingungen für eine Koproduktion zu verbessern.

Zwei Rafales sind kaum als eine ausgewachsene Intervention der NATO im Irak zu werten. Washington hat die NATO seit Jahrzehnten gedrängt, als sein Gendarm im Mittleren Osten zu agieren. Wie auch immer, die Europäer hielten sich sehr zurück, in den Sumpf von Mittelost-Angelegenheiten zu waten oder als Washingtons Eingeborenensoldaten zu dienen, wie die indische Armee den militärischen Bedürfnissen des britischen Imperiums diente. Wie der ehemalige bayerische Anführer Franz Josef Strauß prägnant formulierte, „weigern wir uns, Fußsoldaten für die amerikanischen Atomritter zu sein.“
 

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4. Jahrestagsveranstaltung am 30.9.2014 in Stuttgart

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Brasilien: 40 Prozent der Gefangenen ohne Urteil inhaftiert

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von Peter Steiniger / amerika21.de

 

Brasília. Fast jeder zweite Häftling in Brasiliens Gefängnissen sitzt dort ein, ohne in einem Prozess verurteilt worden zu sein. Das geht aus einem nun veröffentlichten Dokument der Interamerikanischen Kommission für Menschrechte ( IAKMR-Webseite) hervor. Die Kommission ist unabhängiges Organ der Organisation Amerikanischer Staaten ( OAS-Webseite).


Die IAKMR fordert von Brasilien verstärkte politische Anstrengungen, um den "Gebrauch der Untersuchungshaft als Mittel der sozialen Kontrolle oder Form der vorweggenommenen Bestrafung auszurotten". Brasilien ist nach den USA das Land in Amerika mit der höchsten Zahl an Gefängnisinsassen. Aus der Veröffentlichung geht hervor, dass im Jahr 2013 in Brasilien 550.000 Menschen in Haftanstalten lebten. 230.000 Häftlinge waren nicht rechtskräftig verurteilt und hatten somit noch keine Chance bekommen, sich vor Gericht zu verteidigen. IAKMR-Mitglied James Cavallaro erläuterte, dass die Untersuchungshaft in vielen Fällen länger dauere, als die schließlich verhängte Strafe. Bei Brasilien handele es sich um "eines der Länder mit dem höchsten Anteil von Gefangenen weltweit". Hinzu kommen noch fast 150.000 Personen, die unter Hausarrest stehen.
 

 

Die brasilianische unabhängige Menschenrechtsorganisation Justiça Global nimmt die IAKMR-Veröffentlichung zum Anlass, mit einer Kampagne auf das Problem des verbreiteten illegalen und missbräuchlichen Einsatzes der Untersuchungshaft durch Polizei und Justiz aufmerksam zu machen. Nötig seien die Befolgung der geltenden Gesetze und höhere rechtliche Hürden, um zu garantieren, dass von vorläufigen Inhaftierungen nur als "letzte Alternative und nicht als Ausgangspunkt" Gebrauch gemacht würde.

Zugleich klagt Justiça Global die katastrophalen Zustände im Gefängnissystem des Landes an. Entgegen den Vorschriften des Haftvollzugsgesetzes müssten sich Untersuchungshäftlinge und verurteilte Täter dieselben Zellen und Einrichtungen der Haftanstalten teilen. Beide Gruppen seien "erniedrigenden Haftbedingungen mit überbelegten Zellen, wenig oder kaum medizinischer Betreuung, mit Gewalt und Folter" ausgesetzt.

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Al-Qaida und ISIS gehen auf das Konto Amerikas

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von Garikai Chengu


Nicht viel anders als al-Qaida ist der Islamische Staat (IS = vormals ISIS) großteils in den Vereinigten Staaten von Amerika produziert worden, ein Instrument des Terrors mit der Aufgabe, den erdölreichen Mittleren Osten aufzuspalten und zu erobern, und um den steigenden Einfluss des Iran in der Region zu bekämpfen.

Die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten von Amerika eine lange und glühende Geschichte der Unterstützung von terroristischen Gruppen haben, wird nur diejenigen überraschen, die nur die Nachrichtensendungen verfolgen und die Geschichte ignorieren.
 

 

Die CIA verbündete sich erstmals mit dem extremistischen Islam in der Ära des Kalten Kriegs. Damals hatte Amerika eine eher simple Sichtweise der Welt: auf der einen Seite die Sowjetunion und der Nationalismus der Dritten Welt, den Amerika als ein sowjetisches Werkzeug betrachtete, auf der anderen Seite die Länder des Westens und der militante politische Islam, den Amerika als Verbündeten im Kampf gegen die Sowjetunion ansah.

Der Direktor der Nationalen Sicherheitsagentur (NSA) unter Ronald Reagan, General William E. Odom, bemerkte vor kurzem: „nach jedem Maßstab haben die Vereinigten Staaten von Amerika lange Terrorismus benutzt. 1978-1979 versuchte der Senat, ein Gesetz gegen internationalen Terrorismus zu verabschieden – zu jeder Version, die sie produzierten, sagten die Rechtsberater, dass die Vereinigten Staaten von Amerika dagegen verstoßen würden.“

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Verwechselte Betbrüder

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von Ralph Hartmann


An den schwülen Sommertagen Ende Juli hat unser Bundespräsident seinen engen Vertrauten und Chef des Bundespräsidialamtes, David Gill, schriftlich die Kritik zurückweisen lassen, die ostdeutsche Pfarrer an seinen Äußerungen zu Kriegseinsätzen geübt hatten. Kernaussage: »Der evangelische Christ Gauck kann … nicht erkennen, daß der vom Evangelium gewiesene Weg ausschließlich der Pazifismus sei.« Die Antwort ist zugleich eine Reaktion auf den Shit-Tornado, der ausgerechnet gegen den Mann, der das höchste Staatsamt in der Bundesrepublik bekleidet, über Twitter und die Spalten der Leserkommentare nahezu aller Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine des deutschen Landes gebraust war: »Maulheld«, »Feldherr«, »Feldprediger«, »Weltpolizist«, »Kriegshetzer«, »friedenspolitischer Geisterfahrer«, »Schlafwandler aus Berlin«, »selbsternannter Dummschwätzer«, »selbstverliebter Narziß«, »bigotter Pfaffe«, »toupierter Dompfaff«, »Betbruder«, »gemeingefährlicher Quatschkopf«, »überdrehter Gotteskrieger«, »Bellizist« und so weiter und so fort.
 

 

Das hatte er nicht verdient, der Ex-Pfarrer, der Spätbürgerrechtler, der Eigene-MfS-Personenakte-Einseher ohne Aufsicht, der oberste Stasiaktenverwalter, der erst gescheiterte Bundespräsidentenkandidat und im zweiten Anlauf doch gewählte Staatspräsident der bundesdeutschen Republik, der nunmehr auch zum aufspringenden, beide Arme hochreißenden Fußball-Fan geworden ist. Was hat er denn getan, daß ihn solch ein Tornado traf? Er hat sich, wie es sich für ein Staatsoberhaupt gehört, zu Fragen der deutschen Verantwortung bei der internationalen Krisenprävention und damit auch zur Sicherung einer friedlichen Entwicklung in der Welt geäußert.

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Frauen und kapitalistische Krise. Überausbeutung zum Quadrat

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von Elise Hufnagel, Neue Internationale 192

 

Trotz der Krise und der damit verbundenen höheren Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der erwerbstätigen Frauen in den letzten Jahren in Deutschland und tendenziell auch in Europa erhöht. Wer daraus jedoch voreilig schließt, dass Frauen damit auch ein größeres Maß an finanzieller Unabhängigkeit erreicht haben, die „klassische“ Rolle des Mannes als Familienernährer überwunden oder gar für Frauen Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt gegeben wäre, der liegt weit daneben.

Der Anteil der arbeitenden Frauen zwischen 25 und 59 Jahren in Vollzeitjobs liegt in Deutschland bei 41%, die Teilzeitquote bei 36% (wobei sich „Teilzeit“ auf Beschäftigungsverhältnisse ab einer Stunde bezahlter Arbeit pro Woche bezieht und auch mithelfende Angehörige im Familienbetrieb einschließt). Der Abstand zu den Männern bei der Beschäftigung hat sich hierzulande also auf 10% verringert. Fast die Hälfte der berufstätigen Frauen hat jedoch keine Vollzeitstelle, sondern eine oder mehrere Teilzeitstellen, auch der immer noch wachsende Minijobsektor wird hauptsächlich von Frauen besetzt.

Insgesamt geht also der Trend zu mehr Frauenbeschäftigung einher mit dem Trend zu schlechter bezahlter, deregulierter Arbeit: Vollzeitangestellte zu niedrigerem Lohn, weniger oder keine Sozialversicherungsleistungen. Problematisch ist diese Entwicklung v.a. für die wachsende Zahl allein erziehender Frauen. So wird Altersarmut auch künftig v.a. weiblich sein.

Nach den Gründen für die Aufnahme von Teilzeitarbeit befragt, gibt die Hälfte der Frauen in Deutschland die Versorgung von Familienangehörigen (Kinder, Alte, Pflegebedürftige) an. Bei Männern überwiegt die Zahl derjenigen, die keine Vollzeitstelle finden. Auch der Anteil der Männer, die wegen beruflicher Weiterbildung weniger arbeiten, ist höher als bei Frauen. Insgesamt verdienen Frauen bei gleicher Tätigkeit immer noch ca. 23% weniger als Männer.

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Die AfD unterscheidet sich von der NSDAP!

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von René Wolf


Rechtspopulismus-Rechtsradikalismus-afd-alternative-fuer-deutschland-kritisches-netzwerk-Alexander-Gauland-Bjoern-Hoecke-Vogelschiss-Rechtsruck-Rassisten-NSDAPGibt es Unterschiede zwischen Bernd Lucke und Adolf Hitler? Zwischen den Zielen der AfD und der NSDAP?

Ja! Eine kleine Untersuchung des Parteiprogramms der AfD Sachsen, die klar zeigt, wie sich Faschismus und Parteipolitik der AfD unterscheiden. Manche werden das nun für eine „antifaschistische“ Satire halten. Einige Marxisten zum Beispiel, wie die von „Marx 21“:

„Eine »antifaschistische« Kampagne gegen die AfD ist zum Scheitern verurteilt, weil die AfD eine parlamentarische Partei ist, die in den und durch die Parlamente zur politischen Macht strebt.“ (⇒ Quelle: marx21)

Tat das die NSDAP nicht auch? Schließen sich Faschismus und Demokratie aus? Der Unterschied zwischen der NSDAP damals und der AfD heute besteht darin, dass die NSDAP nach ihrer Wahl keine Demokratie mehr zuließ. Das tut die AfD nicht. Deshalb ist sie die bessere Nazi- Partei. Was es nun zu beweisen gilt.

Folgende Zitate stammen aus dem Wahlprogramm der AfD Sachsen (PdF, Langfassung):


Diskriminierung Homosexueller

„Eingetragene homosexuelle Lebenspartnerschaften sind bereits verfassungsrechtliche und gesellschaftliche Realität. Eine weitergehende Gleichstellung der sog. „Homoehe“ sowie die Adoption von Kindern durch Homosexuelle befürworten wir nicht.“

Die AfD ist eleganter, als die Nazis es waren. Homosexuelle werden nicht ins Lager gesteckt - nur in ihren Rechten beschnitten. Diese Beschneidung dient der Volksgesundheit.

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Die schottische Kolonie von Darien

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Eine Ursache für das Ende des unabhängigen Schottlands im Jahr 1707


von David X. Noack / amerika21.de


Bis zum Jahr 1707 existierte mit dem Königreich Schottland ein eigenständiger schottischer Staat, an dessen Tradition als unabhängige Nation die sozialdemokratische Schottische Nationalpartei (SNP) in diesen Tagen gerne anknüpfen würde. Am 18. September 2014 werden die schottischen Wähler zur Urne gebeten, um über die Unabhängigkeit ihres Landes zu entscheiden.


Das Referendum über den Austritt Schottlands aus der Union mit Großbritannien wird weitreichende Folgen für den inneren Status, die innere Verfasstheit sowie den internationalen Status des Vereinigten Königreiches haben, welches dann vielleicht Kleinbritannien heißen wird. Der erneute Versuch eines eigenständigen schottischen Staates dürfte einen Fehler des vergangenen Schottland nicht wiederholen können: Das kleine Königreich scheiterte damals unter anderem an seiner Kolonialpolitik in Nord- und Mittelamerika.

Ähnlich wie viele Staaten West- und Nordeuropas stürzte sich auch das Königreich Schottland im 17. Jahrhundert in verschiedene Kolonialabenteuer in der damals in Europa so genannten "Neuen Welt". In den 1620er Jahren organisierte Sir William Alexander im Auftrag des schottischen Königs Jakob VI. [Anm. Admin: zusätzl. in Personalunion als Jakob I. König von England und König von Irland]. mehrere Kolonisationsversuche auf der Insel Nova Scotia (Neu-Schottland), welche heute ein kanadischer Bundesstaat ist.

Im Jahr 1629 gelang die dauerhafte Kolonisierung und das Gebiet wurde in das schottische Königreich eingegliedert. Wenige Jahre später jedoch fiel Nova Scotia an Frankreich. In den 1680er Jahren kamen weitere Kolonialversuche in den Gebieten der heutigen US-Bundesstaaten New Jersey und Carolina hinzu. Diese beiden Kolonien gingen an England verloren bzw. wurden durch Spanier zerstört.[1] Ähnlich wie bei den meisten schwedischen und niederländischen Kolonien kamen die Siedler meist nicht aus dem jeweiligen Mutterland. In den schottischen Kolonien siedelten paradoxerweise viele Engländer.[2]

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Kiew ist zum Angriff bereit

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von Daniel McAdams  


Unter dem Deckmantel des Waffenstillstands ist das von der NATO bewaffnete Kiew bereit zum Angriff. Vor etwas mehr als zehn Tagen, als die pro-Unabhängigkeits-Kräfte in der Ostukraine mit bedeutenden Gewinnen auf dem Schlachtfeld im Vormarsch waren, wurde in Minsk in Weißrussland ein Waffenstillstand geschlossen. Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstandes sollten die pro-Unabhängigkeits-Kämpfer ihre Waffen niederlegen, ihre Offensive zur Wiedergewinnung verlorenen Territoriums in den Regionen Donetsk und Lugansk einstellen und sich auflösen.

Im Gegenzug sollte die von den Vereinigten Staaten von Amerika unterstützte Regierung in Kiew einer Amnestie für pro-Unabhängigkeits-Kämpfer zustimmen, sich zur wirtschaftlichen Entwicklung im Osten verpflichten und zur Einführung von Dezentralisierung in das Recht zustimmen, um dem Osten Autonomie zu gewähren.

In erster Linie sollte der Waffenstillstand den Beschuss von größeren Bevölkerungszentren im Osten stoppen und die Gemetzel von militärischen Kräften auf beiden Seiten einstellen. Es stellt sich heraus, dass das ein grotesker Trick ist, nachdem Kiew beim NATO-Treffen am 5. September in Wales zugesagt wurde, dass NATO-Mitglieder die militärische Ausrüstung liefern werden, um die pro-Unabhängigkeits-Kräfte im Osten fertigzumachen, nachdem durch den Waffenstillstand die Zeit gewonnen werden konnte, um eine böse geschlagene weitgehend aus Wehrpflichtigen bestehende ukrainische Armee neu aufzustellen.

Dieser große Betrug kam gestern ans Licht, als Valery Heletey (siehe Foto), Verteidigungsminister des von den USA gestützten Regimes in Kiew prahlte, wie Reuters berichtete: "NATO-Länder lieferten Waffen an sein Land, um es für den Kampf gegen prorussische Separatisten auszurüsten und den russischen Präsidenten Vladimir Putin zu „stoppen.“"

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Respekt und Achtung vor dem Leben seiner Mitmenschen

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von Helmut Schnug 

 

Ich bin optimistisch im Sinne, dass ich darauf gefasst bin, dass sehr schlimme Sachen passieren werden.

Warum bin ich optimistisch? Wenn das Allerschlimmste passiert . . was dann?

Wird sich irgendwas an der Lage, an den Grundelementen der Lage ändern?

Am nächsten Tag werden wir wieder vor dem selben Problem stehen,

dass wir zwei Völker in diesem Lande haben, und zwei Völker in Jerusalem haben.

Und dass es überhaupt keine andere Alternative gibt, als zwischen diesen beiden Völkern Frieden zu machen.

 

Uri Avnery (*10 September 1923)

 

Die beiden abgebildeten Mädchen heißen Ils + Pal. Sie leben in Newe Schalom und/oder Wahat al-Salām. (dt. „Oase des Friedens“; Umschrift im englischen auch als Neve Shalom). Der Ort ist ein von Bruno Hussar 1970 gegründetes Friedensdorf. Es liegt gleichweit entfernt von Tel Aviv-Jaffo und Jerusalem und wurde in den frühen 1970 ern auf dem Land gegründet, welches das benachbarte Kloster von Latrun dem Dorf verpachtet hatte.

Das Dorf wird von jüdischen und arabischen Israelis bewohnt.

Sie setzen sich miteinander für Gleichberechtigung und Verständigung zwischen beiden Völkern ein. Bis 2012 ist das Dorf auf über 60 Familien angewachsen, mit gleicher Anzahl von Juden und Arabern. Letztendlich wird das Dorf 140 Familien beherbergen.

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Der Flop der “Graumannisierung und der Springernden Politik”!

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Graumann ruft und die Republik “springert” nicht.

von Evelyn Hecht-Galinski / Kommentar vom Hochblauen


Der Völkermord und die Blockade von Gaza durch den “Jüdischen Staat”, kein Thema!

Der “Jüdische Staat” und die “allein gelassenen traumatisierten Juden”, durch die “Graumannisierung” – das Thema!

Was war das für eine Demonstration am Brandenburger Tor! Der Flop des Jahres! Der Zentralrat rief und die Springer Presse mobilisierte. Was kam dabei heraus? Als ich die Zusammenfassung auf Phoenix sah, konnte ich nur müde lächeln, was für ein Unterschied zu der Demonstration am Potsdamer Platz vom 19. Juli. Ich durfte vor mehr als 7000 freiwilligen Zuschauern sprechen.

Am 14. September gab es vielleicht, großzügig gerechnet, wenige tausend Zuschauer. Man sah eigentlich mehr eingeladene Prominenz, die auf den reservierten Plätzen sitzen durfte. Sonst sah man, bewusst zusammengeschnitten - und nur von vorne aufgenommen - die wenigen Menschen mit “Davidstern-Flaggen” und ein Häuflein FDP-Anhänger, die sich auch einmal in Erinnerung bringen wollten. Ich frage mich allerdings: warum die “Davidstern-Flagge” des “Jüdischen Staates”. Ist dieser jetzt zum 17. Bundesland geworden, als Folge der deutschen Staatsräson?

Hörte man allerdings “Dieter mir graut vor Dir”, also Präsident Graumann zu, so war das in meinen Augen die schlimmste und unwahrste Rede dieses Jahres. Was dieser Mann über Judenhass und Antisemitismus von sich gab und an Empathie für “Juden” einforderte, war an Peinlichkeit nicht zu überbieten! Dieser Mann, der noch nie einen Funken Empathie für die unterdrückten und vertriebenen Palästinenser gezeigt hat, der dieses Wort niemals in den Mund nehmen sollte, bettelte um diese und forderte Fairness. Solidarisierte sich aber in Nibelungentreue mit dem “Jüdischen Staat” und “seinen Sicherheitsinteressen”. Graumann als Sprachrohr des “Jüdischen Staates”, was für eine schändliche Rede. Ganz schlimm wurde es, als er auch noch gegen die Hamas wetterte, die niemals in einen Friedensprozess eingebunden werden dürfte, sondern eine Terrororganisation sei, die “Juden in der ganzen Welt vernichten will”. Was für Unwahrheiten dieser Präsident verbreitet!

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Rice in China - Was Susan auf ihrer Türschwelle fand

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von John V. Walsh 


Susan Rice hat gerade ihren Besuch zur Vorbereitung von Obamas Besuch im November in Peking beendet. Sie reiste an als Botschafterin des Präsidenten des Unentbehrlichen Landes und wurde auf allerhöchster Ebene von Xi Jinping persönlich begrüßt, dem Präsidenten eines der vielen entbehrlichen Länder.  

Susan sieht das wahrscheinlich als einen Annäherungsbesuch in mehrfacher Weise, nachdem Peking den letzten vorgesehenen Halt auf dem Marsch des Imperiums der Vereinigten Staaten von Amerika durch Eurasien bildet – nach der Plünderung von Irak, Libyen, Syrien, Iran und Russland. Oder wie der Plan aussieht.

Aber ihre Machtanwandlungen machten bei ihrem Besuch wohl eine beträchtliche Pause. Gerade als sie angekommen war, erschien China Daily, dessen englische Ausgabe sicher am Morgen auf ihrer Türschwelle lag, mit einer Titelgeschichte unter der Schlagzeile: „China ‚größte Wirtschaft’ im Jahr 2024.“ Und darunter die ins Auge fallende Tabelle:



Beachten Sie die Formulierung „Nominal GDP” (nominelles Bruttoinlandsprodukt). Das heißt Bruttoinlandsprodukt in realen Dollars. Der alternative und öfter gebrauchte Maßstab wird in PPP (Kaufkraftparität) angegeben, womit der Wert des Dollars je nach Kaufkraft von Land zu Land bemessen wird. Nach dem PPP-Standard hat China bereits mit den Vereinigten Staaten von Amerika gleichgezogen oder wird das laut der Weltbank innerhalb eines Jahres tun.

Bei meinem neulichen Besuch in Peking bekam ich einige Lektionen in PPP. Zum Beispiel kostete eine einstündige Fahrt in einem sehr komfortablen Taxi als Einzelpassagier vom Flughafen nach Peking ungefähr 15 US-Dollars. In New York würde eine äquivalente Taxifahrt etwa 75 US-Dollars ohne Trinkgeld kosten. (Die Chinesen erwarten keine Trinkgelder und nehmen sie oft nicht an.) Der PPP-Maßstab ist wichtig, weil er anzeigt, wieviel für Leute mit Susan Rices Einstellung wichtige Dinge in China kosten würden – etwa der Sold eines Soldaten oder ein Unterseeboot.

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Washingtons Krieg gegen Russland

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von Paul Craig Roberts


Die von Washington und der EU angekündigten Sanktionen gegen Russland machen als rein wirtschaftliche Maßnahmen keinen Sinn. Ich wäre überrascht, wenn die russischen Erdöl- und Militärindustrien in erwähnenswerter Weise von europäischen Kapitalmärkten abhängig wären. Eine derartige Abhängigkeit würde auf ein Versagen im strategischen Denken Russlands hinweisen. Die russischen Unternehmen sollten imstande sein, die entsprechende Finanzierung durch russische Banken oder von der russischen Regierung zu bekommen. Wenn Kredite aus dem Ausland erforderlich sind, kann Russland von China Geld leihen.

Wenn entscheidende russische Industrien von europäischen Kapitalmärkten abhängig sind, werden die Sanktionen Russland zugute kommen, weil sie ein Ende dieser lähmenden Abhängigkeit erzwingen. Russland sollte vom Westen in keiner Weise abhängig sein.


 

Die entscheidende Frage ist die nach dem Zweck der Sanktionen. Meine Auffassung ist, dass die Sanktionen bezwecken, Europas wirtschaftliche und politische Beziehungen mit Russland aufzubrechen und zu untergraben. Wenn internationale Beziehungen vorsätzlich untergraben werden, dann kann das zu Krieg führen. Washington wird weiterhin auf Sanktionen gegen Russland drängen, bis Russland Europa zeigt, dass als Washingtons Werkzeug zu dienen mit hohen Kosten verbunden ist.

Russland muss diesen Kreislauf von immer mehr Sanktionen aufbrechen, um den Trieb in Richtung Krieg abzulenken. Meiner Meinung nach ist das für Russland einfach. Russland kann Europa sagen, wenn ihr unsere Erdölfirmen nicht mögt, müsst ihr auch unsere Erdgasfirma nicht mögen, also drehen wir das Gas ab. Oder Russland kann Europa sagen, dass es kein Gas an NATO-Mitglieder verkauft, oder Russland kann sagen, dass es weiterhin Gas verkaufen wird, dieses aber mit Rubeln anstatt mit Dollars bezahlt werden muss. Das hätte den zusätzlichen Nutzen, dass die Nachfrage nach dem Rubel auf den Währungsmärkten steigt und es dadurch für Spekulanten und die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika schwerer wird, den Wert des Rubels nach unten zu treiben.

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Frauen zum Fürchten

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von Ingrid Zwerenz


»Wir brauchen keine Kanonen, uns fehlt kein Weltkrieg zum Glück, wir wollen weiter nichts als nur zurück, zurück, zurück.«* Dieses schön de-eskalierende Underground-Lied wagten ein paar beherzte Leute inmitten einer Masse von Hitlerhörigen gegen Ende des »Dritten Reichs« leise zu singen. Unserer Verteidigungsministerin von der Leyen sind diese Zeilen zu empfehlen, die gern von den in ihrer Familie gepflegten Hauskonzerten plaudert. Zu nutzen ist die Parodie in aktualisierter Form: »Wir brauchen keinerlei Drohnen, uns fehlt kein dritter Weltkrieg zum Glück.« Zu befürchten ist, daß die brennend ehrgeizige Politikerin daheim gar nicht mehr zum Musizieren kommt, sie muß ja draußen andauernd die slawophobe Kriegstrompete blasen. Noch ein paar Umdrehungen weiter und die Militärministerin fordert Atomwaffen.

Vor kurzem lief im Fernsehen der enttäuschend apologetische, direkt aus der Schönfärberei stammende Film »The Iron Lady« Regie: Phyllida Lloyd, Drehbuch: Abi Morgan – zwei Frauen am Werk für die kämpferische Frau Thatcher, die sich nicht nur lauthals ihres Sieges über die englischen Gewerkschaften rühmte, sondern bei Konflikten international sofort rabiat vorging und britische Soldaten in die Falkland / Malvinas-Insel-Schlachten kommandierte. Danach rang sie sich Beileidsbriefe an die Angehörigen der getöteten britischen Soldaten ab. Rüstet sich Frau von der Leyen schon für diese spezielle Korrespondenz?

An Mustern fehlt es nicht. Der deutsche Nationalheilige Martin Heidegger, jetzt etwas angeschlagen wegen der judenfeindlichen Ausfälle in seiner Schrift »Die Schwarzen Hefte«, verfaßte mitten im Nazi-Krieg einen Kondolenzbrief, nachzulesen in Safranskis MH-Biographie »Ein Meister aus Deutschland«. »Am 26. September 1941 schreibt Heidegger an die Mutter eines Gefallenen, der ein Schüler von ihm gewesen war: ›Für uns Zurückbleibende ist der Schritt schwer zu dem Wissen, daß jeder von den vielen jungen Deutschen, die heute aus einem noch echten Geist und ehrfürchtigen Herzen ihr Leben zum Opfer bringen, das schönste Geschick erfahren darf.‹

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Den Sassenachs große Angst einjagen - Schottlands Weg in die Unabhängigkeit?

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von Eric S. Margolis


„Ach, die Sassenachs (Engländer) sind groß im ständigen Herumjammern.“

Immer wieder stehen die Schotten gern auf und jagen den Sassenachs große Angst ein. Nächste Woche drohen sie damit, ihre Union mit England und Wales zu zerbrechen, die seit 1707 existiert. Es könnte sein, dass es kein Vereinigtes Königreich mehr gibt.

Gut für diese wilden Schotten! Wenn Schottland unabhängig wird, wird Britannien ein Schatten seines ehemaligen geschrumpften Selbst sein, ohne Erdöl, ohne imperiale Ansprüche und ohne einen guten Teil seiner Arroganz. Bei Gott, die verhassten Franzosen werden stärker sein als England.
 

 

Die Briten waren Spezialisten für das Aufbrechen von Ländern wie Burma, China, Indien, Südafrika, Nigeria, Sudan, Quebec, das Ottomanische Reich, Iran und viele weitere. Wenn die Schotten aus dem Vereinigten Königreich ausziehen, werden viele dieser Länder süße Gefühle der Rache genießen. Die Iren, die Jahrhunderte lang unter dem Stiefel der britischen Herrschaft gelitten haben, werden endlich ihre Genugtuung haben.

Schottland hat nur 5 Millionen Einwohner, aber was für ein bemerkenswertes Volk die sind, und was für eine Geschichte! Die ersten im Krieg, wurden die wilden Hochlandregimenter mit militärischen Ehren überhäuft. Die ersten in Industrie, Wissenschaft, Wirtschaft und der Aufklärung. Schottlands Hauptstadt Edinburgh wurde zu Recht als „das Athen des Nordens“ bezeichnet. Schotten brachten Handel und Kultur nach Nordamerika, in die West Indies und nach Australien. Ihre Soldaten dienten den französischen Königen.

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CSU-Abgeordneter Stracke verhöhnt Arbeitslose und Hartz IV Bezieher

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von Helmut Schnug


Stephan Stracke, Bundestagsabgeordneter der CSU, ist einer von 41 Mitgliedern des Ausschusses für Arbeit und Soziales. In der 51. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 11. September 2014 beleidigte er in der Debatte um den "Etat für Arbeit und Soziales" in seiner Rede Arbeitslose / Hartz-IV Bezieher als "faule Grippel" und fordert Sanktionen. Zitat Stracke:

[..] Die wirtschaftliche Situation in diesem Land ist hervorragend „[..] Es nützt nichts noch so viele Hilfesysteme zu implementieren, bereitstehen zu haben, wenn man halt einer fauler Grippel ist und einfach nicht arbeiten will, äh, sondern dann muss man, äh, ihn entsprechend ertüchtigen und die notwendigen Sanktionen notfalls auch ausüben, um in diesen Bereich auch Jugendliche den richtigen Weg zu führen [..].“

Wer nun denkt, es hätte hörbaren Protest oder Widerspruch seitens der anwesenden Abgeordneten oder des Bundestagspräsidenten gegeben, der irrt. Einzig und allein die Parteivorsitzende der Linken, Katja Kipping, protestiert kurz darauf in einer Gegenrede. Nachdem Stracke vom Bundestagsvizepräsidenten für eine Kurzintervention nochmal das Wort erteilt wurde, stellte Stracke klar, die Bezeichnung „fauler Grippel“ sei nicht als pauschale Verunglimpfung zu sehen, sondern . . .

„[..] Das was ich gesagt habe ist vielleicht ein etwas äh bayrisch-allgäuischer Slang, in dem Bereich, wenn man von einem ,faulen Grippel‘ spricht. Es ist kein Krüppel, sondern ein ,Grippel‘. Das ist jemand, der beispielsweise äh etwas zurückhaltend seiner Arbeit, äh, nachgeht. Und das war gemeint und keine in irgend einer Art und Weise Verunglimpfung, so wie Sie (Abgeordnete Katja Kipping) verstanden hatten, äh, und äh, deswegen, äh, bitte ich hier dies entsprechend zur Kenntnis zu nehmen.“ 

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Stoppt die christlichen Fundamentalisten

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Am 20. September werden sogenannte Lebensschützer zu Tausenden mit ihren weißen Kreuzen durch Berlin ziehen. Sie mobilisieren bundesweit und kommen aus dem ultrakonservativen Spektrum des Katholizismus und Protestantismus. Mit dabei ist die Alternative für Deutschland (AfD), die soeben einen erschreckenden Wahlerfolg in Sachsen einheimsen konnte.


Von Rosemarie Nünning


Diese Klerikalkonservativen stehen für einen umfassenden Angriff auf die Selbstbestimmung der Frau und aller, die ihr Leben nicht nach christlich-fundamentalistischen „Werten“ führen wollen. Bezüglich des Schwangerschaftsabbruchs und der vorgeburtlichen Diagnostik sind sie sich nicht zu schade, diese in die Nähe des Holocausts („Babycaust“) und der Euthanasie im Nationalsozialismus zu stellen. Sie betreiben „Gehsteigberatungen“ vor Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen, wo sie Frauen, die sich an diese Institutionen wenden, bedrängen, ihnen Bilder blutiger Föten zeigen und „Infomaterial“ und Plastikföten in die Hand drücken.

Sie wollen ein klerikales Regime des Mannes über die Frau im Rahmen der Kleinfamilie errichten. Sie verweigern deshalb auch Lesben, Schwulen und Trans*Personen das Recht auf Selbstbestimmung.




 

Das wahre Gesicht der AfD

Die Alternative für Deutschland hat sich in diesen Chor eingereiht. Schon im vergangenen Jahr marschierte die soeben ins Europaparlament gewählte protestantische Fundamentalistin Beatrix von Storch neben dem katholischen Fundamentalisten Martin Lohmann hinter dem Leittransparent. Nachdem die AfD sich im vergangenen Jahr noch hauptsächlich als Anti-Europa-Partei präsentiert hatte, beginnt sie inzwischen ihr wahres Gesicht zu zeigen: Die Bundessprecherin der AfD, Frauke Petry, tritt für die Verschärfung des Paragrafen 218 (Schwangerschaftsabbruch) ein, um „das Überleben des eigenen Volkes“ sicherzustellen (und entsprechend für die Schließung der Grenzen im Osten, gegen Zuwanderung und insbesondere gegen Muslime). Der stellvertretende Vorsitzende der Partei in Sachsen hetzte gegen Behinderte. Parteichef Lucke spricht von „Verfallserscheinungen“ bei Familie und Ehe und legt nahe, dass gleiche Rechte für Homosexuelle ein Angriff auf die Familie seien. Beatrix von Storch spricht von der „Schwulen-Lobby“ und vom „Gift der Genderideologie“, gegen die „Widerstand Pflicht“ sei.

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Streik in Dresden!

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von René Wolf


Nächste Woche wird in Dresden gestreikt. Unter dem Motto „Aktion 18“ rufen 18 Mitarbeiter des Konzerns „Global Foundries“ die Dresdener zur Solidarität mit dem Streik auf. Aus der Presseerklärung:

„Mehr Angst als jetzt können wir nicht haben. Wir lassen uns nicht länger einschüchtern mit Hartz- IV- Drohungen. Ja, wir haben mehr zu verlieren als unsere Ketten. Wir riskieren aber nicht nur unsere Autos oder unsere Flachbildschirme. Wir riskieren, unsere Angst zu verlieren. Vor dem täglichen Arbeitsdruck. Davor, bald ausgebrannt, kraftlos und geistlos zu sein.
 

 

Wir streiken nicht für höhere Löhne. Sondern für Demokratie. Zum Beispiel dafür, dass wir mitbestimmen, ob Forschungs- Stellen durch Arbeitsplätze in der Produktion ersetzt werden, ob das ohnehin gesundheitsschädigende Schichtsystem beliebig geändert werden kann oder was mit unseren Arbeitsprodukten gemacht wird. Mikro- Chips dürfen nicht in Waffensysteme eingebaut werden. Wir wollen nicht mitschuldig an Massenmorden sein.

Das wird sich nicht kurzfristig machen lassen. Aber es ist ein Signal an viele andere. Fragt nicht beim Staat und den Konzernen, ob Ihr protestieren dürft. Wer MACHT die Gesetze? Streikrecht ist keine juristische Frage. Streikrecht ist eine Frage der Praxis. Wenn wir streiken, dann ist es nicht nur gerecht. Es ist auch legal. Es ist gesetzmäßig. Nach dem natürlichen Gesetz der Selbstverteidigung und nach den Normen der Europäischen Sozialcharta und der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das wissen auch deutsche Richter. Deutsche Verwaltungsgerichte lehnten bereits ab, Beamte wegen Streikteilnahme zu verurteilen.

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GdL-Warnstreiks

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Überzogene Kampfmaßnahmen oder berechtigte Gegenwehr gegen Bahn AG und EVG?

von Helga Müller


Am Samstag, dem 6. September 2014 streikte die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL) ein zweites Mal für 3 Stunden von 6 bis 9 Uhr, nachdem sie am Montag, dem 1. September zu den ersten Warnstreiks am Abend von 18-21 Uhr aufgerufen hatte.

Der GdL geht es in diesem Tarifkampf nicht nur um mehr Lohn, sondern v.a. um bessere Regelungen der Arbeits- und Schichtzeiten sowohl für die LokführerInnen als auch für die ZugbegleiterInnen. So soll die Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich um zwei Stunden auf 37 Stunden verkürzt werden. Die maximale Fahrzeit auf der Lok soll um eine Stunde reduziert werden - aktuell sind Fahrzeiten von bis zu 9 Stunden erlaubt. Außerdem sollen die Überstunden auf 50 pro Jahr beschränkt werden, bisher gibt es keine Begrenzung. Bei Schichtverlängerung soll ein Zuschlag von 50% fällig werden. In Zukunft sollen höchstens fünf Schichten in fünf Tagen verplant werden dürfen, bisher können Dienstpläne bis zu 7 Schichten in 6 Tagen vorsehen. Wochenenden sollen künftig von Freitag 22 bis Montag 6 Uhr gelten, statt wie bisher von Freitag 24 bis Montag 4 Uhr.

All diese Forderungen sind nicht nur für Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Reproduktion der Beschäftigten dringend notwendig, sondern liegen auch im unmittelbaren Interesse der Fahrgäste und der Sicherheit des Bahnverkehrs.

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13 Jahre nach 9/11

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von Paul Craig Roberts


Die Tragödie des 11. September 2001 reicht weit hinaus über den Tod derjenigen, die in den Türmen ums Leben kamen, und die Tode der Feuerwehrleute und Rettungsleute, die an Krankheiten starben, die durch das Einatmen giftigen Staubes verursacht wurden. Seit dreizehn Jahren wurde eine neue Generation von Amerikanern in den Mythos des 9/11 hineingeboren, der benutzt wurde, um den amerikanischen Kriegs-/Polizeistaat zu schaffen.
 

 

Die korrupten Bush- und Obamaregimes benutzten 9/11, um Millionen von Moslems in sieben Ländern zu töten, zu verstümmeln, zu enteignen und zu vertreiben, von denen keiner auch nur das leiseste mit 9/11 zu tun hatte.

Eine Generation von Amerikanern wurde hineingeboren in . .

  • Missachtung von und Misstrauen gegenüber Moslems,
  • einen Polizeistaat, in dem Privatsphäre und verfassungsmäßiger Schutz nicht mehr existieren,
  • ständiges Führen von Kriegen, während die Bedürfnisse von Bürgern leer ausgehen,
  • eine Gesellschaft, in der die Wahrheit ersetzt wird durch die endlose Wiederholung von Lügen.

Gemäß der offiziellen Geschichte wurde am 11. September 2001 der gepriesene nationale Sicherheitsstaat der einzigen Supermacht der Welt von ein paar jungen Saudiarabern besiegt, die nur mit Teppichmessern bewaffnet waren. Der amerikanische nationale Sicherheitsstaat erwies sich als völlig hilflos und erlitt die größte Demütigung, die je einem Land zugefügt wurde, das behauptete, eine Macht zu sein.

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Gott will es! Gedanken zu religiösen Konflikten

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Von Uri Avnery 


Seit sechs Jahrzehnten warnen meine Freunde und ich unser Volk: Wenn wir nicht mit den nationalistischen arabischen Kräften Frieden schließen, werden wir es mit islamischen arabischen Kräften zu tun bekommen. Der israelisch-palästinensische Konflikt wird zu einem jüdisch-muslimischen Konflikt. Der nationale Krieg wird zu einem Religionskrieg. Nationale Konflikte sind im Grunde rational. In ihnen geht es um Gebiete. Gewöhnlich können sie durch Kompromisse gelöst werden.

Religiöse Konflikte sind irrational. Jede Seite glaubt an eine absolute Wahrheit und sieht infolgedessen alle anderen als Ungläubige, als Feinde des einzig wahren Gottes. Wahre Gläubige, die glauben, dass sie für Gott kämpfen und dass sie ihre Befehle direkt vom Himmel bekommen, können keine Kompromisse schließen. „Gott will es“ schrien die Kreuzfahrer und schlachteten Muslime und Juden ab. „Allah ist der Größte“, schreien fanatische Muslime und enthaupten ihre Feinde. „Wer von allen Göttern ist wie du!“ schrien die Makkabäer und vernichteten alle Mitjuden, die griechische Sitten angenommen hatten.

DIE ZIONISTISCHE Bewegung wurde nach dem Sieg der europäischen Aufklärung von säkularisierten Juden geschaffen. Fast alle Gründer waren überzeugte Atheisten. Viele waren dazu bereit, religiöse Symbole zur Dekoration zu benutzen, aber sie wurden von allen großen religiösen Weisen ihrer Zeit rundweg verdammt. Tatsächlich war das zionistische Unternehmen vor der Schaffung des Staates Israel bemerkenswert frei von religiösen Dogmen. Selbst heute sprechen extreme Zionisten vom „Nationalstaat des jüdischen Volkes“ und nicht vom „Religionsstaat des jüdischen Glaubens“. Sogar für die „Nationalreligiösen“, die Vorläufer der heutigen Siedler und Halbfaschisten, war Religion dem nationalen Ziel untergeordnet: die Schaffung eines nationalen jüdischen Staates im ganzen Land zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan.

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EU: Darf Schottland überhaupt unabhängig werden?

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von KONJUNKTION.info


Am 18. September stimmen 5,2 Millionen Schotten über die Unabhängigkeit von Großbritannien und die Gründung eines eigenen Staates ab. Nach neuesten Umfragewerten scheinen die Aussichten der Befürworter für eine Ablösung ab dem Jahr 2016 gar nicht so schlecht zu stehen. So stieg der Anteil derjenigen, die mit “Yes” stimmen wollen von 39% (Anfang August) auf aktuell 51%. Signifikant ist dabei der Zustimmungssprung von Ende August um 4%. Sollte sich der Trend der letzten Tage fortsetzen, können die Befürworter mit einem knappen Sieg rechnen.

Doch ein solcher möglicher Sieg – nach den vorliegenen Umfrageergebnissen – hat nun die Gegner einer Unabhängigkeit Schottlands alarmiert und sie in regelrechte Panik versetzt. Erste Stimmen werden sogar laut, die ein Eingreifen der Königin von England einfordern.

Doch darf Schottland überhaupt eigenständig werden? Unabhängig von einem positiven Votum durch die betroffenen Bürger?

Dass sich die üblichen Mahner aus Wirtschaft, Lehre und Politik auf die Argumentationslinien Stellenabbau, Wirtschaftseinbruch, Währung oder Bedeutungslosigkeit eines Staates Schottland zurückziehen, war zu erwarten und ist die übliche Angstmacherei.

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Jüdische Kulturtage Berlin. Ich bin schon sehr früh aufgestanden!

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von Evelyn Hecht-Galinski / Kommentar vom Hochblauen



Was sich am 14. September in Berlin abspielen wird erfüllt mich mit großem Zorn und erweckt große Abscheu in mir.

“Steh auf! Nie wieder Judenhass” ist eine Demonstration der Falschinterpretation und übelsten Verleumdung von Menschen, die sich kritisch mit dem “Jüdischen Staat” auseinandersetzen. Ja, durch den Anspruch auf Anerkennung als “Jüdischer Staat” hat sich die Politik von Israel ganz gezielt dahin bewegt, Israel-Kritik in “Juden-Kritik” umzubenennen.

Ergo ist die Kritik am “Jüdischen Staat” ab sofort nicht mehr statthaft, da “judenfeindlich”! Dieses Manöver ist schlau durchdacht und sprießt auf europäischem, aber vor allem auf deutschem Boden besonders ertragreich. Seit Beginn des Gaza-Genozids am 7. Juli, wo die “moralischste aller jüdischen Verteidigungsarmeen” mehr als 2.140 Palästinenser in Gaza ermordete, darunter auch gezielt Kinder und mehr als 70% Zivilisten. Und mehr als 11.000 Palästinenser wurden verletzt. (1)

Ja, auch ich bin gegen “Judenhass/Antisemitismus”! Aber im Gegensatz zu vielen Menschen kenne ich die Unterschiede zwischen Antisemitismus und Kritik am “Jüdischen Staat”, der Menschenrechtsverbrechen, Kriegsverbrechen und Völkerrechtsverbrechen begeht, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden! Ich bin schon sehr früh aufgestanden um gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gegen den “Jüdischen Staat” zu protestieren.

Wenn ich jetzt lese, wie hier eine Demonstration inszeniert werden soll, die vom Zentralrat der Juden und dessen Präsident Graumann als “Einlader” am Brandenburger Tor in Berlin geplant ist, so erfasst mich das Grauen. Busse werden deutschlandweit organisiert, keine finanzielle Unterstützung wird gescheut, um jüdische Menschen nach Berlin zu bringen, damit sie ihre Solidarität mit dem “Jüdischen Staat” zeigen können.

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