Wir gründen eine Freie Schule: Geschichte einer Elterninitiative
► von Björn Kunter
Seit einem Jahr gibt es uns. Die Freie Schule Wendland in Grabow oder auch "Freie Morgenrotschule Wendland", noch benannt nach ihrer Vorgängerschule. 67 SchülerInnen der Jahrgänge 1 bis 7, unterstützt von zehn LernbegleiterInnen und fast ebenso vielen IntegrationshelferInnen. Später wollen wir bis zur 10. Klasse und maximal 100 SchülerInnen wachsen. Dies ist meine Geschichte unserer Elterninitiative.
Als SchülerInnenvertreter in den 1980er Jahren träumte ich von Summerhill. Diese vom Reformpädagogen A.S. Neill gegründete Schule, in der die Kinder selber entscheiden durften, ob sie lernen und zum Unterricht kommen wollten, erschien mir in den täglichen Auseinandersetzungen in Klassen- und Schulkonferenzen wie eine unerreichbare Utopie.
Wahrscheinlich hätte ich 25 Jahre später mein Kind daher ganz selbstverständlich in die lokale Grundschule eingeschult. Eher zufällig ging ich vor zweieinhalb Jahren zu einem Infotreffen der Elterninitiative für eine Freie Schule Wendland und war begeistert.
Inzwischen gibt es auch in Deutschland 92 Freie Alternative Schulen (FAS), in denen die Kinder selbstbestimmt lernen und frei von Klassenarbeiten und Notendruck aufwachsen können. Klar, dass ich das auch für meine Kinder wollte und in die Gründungsinitative einstieg.
Zum Glück wussten wir nicht, auf was wir uns eingelassen hatten. Anfangs schienen sich alle Probleme von selbst aufzulösen. Schulmöbel erhielten wir von anderen Schulen, ein Gebäude stand in Aussicht, die Schulbehörde schien aufgeschlossen und die Finanzierung, naja, dafür bekommen wir dann den Kredit.