Schauen Sie mit beiden Augen
Mit der absoluten und der relativen Perspektive.
Mit dem inneren und dem äußeren Bewusstsein.
► Von Caitlin Johnstone (Übersetzt von Helmut Schnug)
Vor Jahren sah ich einen Videoclip des Philosophen Kenneth „Ken“ Earl Wilber Jr, auf den ich immer noch von Zeit zu Zeit zurückgreife. Darin wird Wilber über die Misere unserer Welt befragt und darüber, wie die Kämpfe unserer Spezies mit der erleuchteten Perspektive oder dem "großen Geist" zusammenhängen.
Ich bin immer noch nicht sehr vertraut mit Wilbers Arbeit, aber in dem Clip spricht er sehr eloquent die paradoxe Beziehung zwischen
- (A) spiritueller Erleuchtung als Verwirklichung von vollkommenem Frieden und
- (B) dem herzzerreißenden Mitgefühl, das die Erweiterung des Bewusstseins für das Leiden aller Wesen in unserer Welt mit sich bringt. Er tut dies mit einem sehr einfachen Satz: Er sagt, dass das Leiden beim Erwachen "mehr weh tut, aber es stört dich weniger."
Im Wesentlichen sagt er, dass das Erwachen ein Bewusstsein sowohl für die "absolute" Perspektive mit sich bringt, aus der die Welt als eine Illusion ohne ultimative Realität gesehen wird, in der keine Unvollkommenheit existieren kann, als auch für die "relative" Perspektive, in der das Leiden oder Glück anderer für einen selbst von großer Bedeutung ist.