Zukunft der Arbeit: Von Care-Givern und Bullshit-Jobs
► von Christopher Hamich
Der Anthropologe David Graeber hat auf dem 36c3 fundamentale Veränderungen in der Arbeitswelt beschrieben. Aufbauend auf seinem Buch über Bullshit-Jobs sieht er in Bildungs- und Gesundheitsberufen die neue Arbeiterklasse. Eine politische Empfehlung und eine Systemkritik gleichermaßen.
David Graeber kann Debatten anstoßen. Er gilt als einer der Theoretiker der Bewegung „Occupy Wall Street“ und erregte im letzten Jahr mit einem Buch über „Bullshit-Jobs“ viel Aufmerksamkeit. Seine Kernthese: Eine große Menge an Menschen arbeitet in Berufen, die keinen wirklichen Zweck haben – und fühlt sich auch so. In einem Vortrag auf dem 36. Chaos Communication Congress in Leipzig (36c3) erweitert er diese Analyse und beschreibt Berufe im Bildungs- und Gesundheitsbereich als eine neue Art Arbeiterklasse.
Die Zukunft der Arbeit ist eine der großen gesellschaftliche Fragen der Digitalisierung. Graeber aber will nicht über Technologie sprechen und beginnt seinen Vortrag mit einer aktuellen politischen Analyse. Bei den jüngsten Wahlen des Britischen Unterhauses von Großbritannien und Nordirland haben die Konservativen (Tories) große Zugewinne bekommen, die Labour-Partei hat immens verloren. Der Anthropologe, der an der London School of Economics lehrt, interessiert sich besonders für die Aufschlüsselung nach Altersgruppen.