Die mentale Inquisition hat Hochkonjunktur
Seelenfinsternis und profane Psychopathologien
► Von Gerhard Mersmann | Forum-M7.com
Wie es der Zufall will: Gerade noch fuhr ich an dem Institut vorbei, an dem Piet Cornelis Kuiper (* 30. Juli 1919 in Soest; † 9. Februar 2002 in Amsterdam) erst gelehrt hatte und später selbst Hilfe suchte. Kuiper war ein renommierter deutsch-niederländischer Psychiater und wurde selbst von einer schweren Depression heimgesucht, deren Wirkungen er in dem Buch „Seelenfinsternis. Die Depression eines Psychiaters“ schonungslos beschrieben hatte.
Der Titel weckte bei mir eine Assoziation zu einem aktuellen Geschehen, das wieder einmal dokumentiert, wie weit unser gesellschaftliches Ensemble sich einem anderen Titel nähert: „Zur Psychopathologie des Alltagslebens“, von Sigmund Freud (* 6. Mai 1856; † 23. Sept. 1939). Und, gemäß der Erkenntnisse des Letzteren, geschieht in unserem Unbewussten nichts von ungefähr. Lassen Sie mich meine heutigen Gefühle wie folgt, aber ganz unwissenschaftlich, beschreiben: bei der Betrachtung einer weiteren profanen Psychopathologie ereilte mich eine Form der Seelenfinsternis.